Hinduismus « om » Leitideen Hindus sehen das Leben als einen ewigen Kreislauf an, bei dem die Geschichte von geringer Bedeutung ist. Wiedergeburt Entsprechend seiner Taten wird der Mensch in einer späteren Existenz in einer höheren oder niedrigeren Ordnung wiedergeboren. Die gegenwärtige Existenz ist bestimmt durch die Taten (Karma) der vorhergehenden Existenz. Entstehung und Hauptinformationen > Der Hinduismus gehört zu den großen Weltreligionen. > Der Hinduismus ist Mitte des zweiten Jahrtausends vor Christus entstanden. > Der Hinduismus ist eine Verschmelzung von mehreren verschiedenen religiösen Systemen: den altindischen Religionen und der Religion der vermutlich aus dem Norden eingewanderten Arier. > Betrachtet man den Hinduismus genauer, so erkennt man sehr schnell, dass es sich eigentlich nicht um eine Religionsgemeinschaft, sondern um eine Vielzahl verschiedener Religionsgemeinschaften handelt, die aber trotzdem stark miteinander verflochten sind. > Aus dem Hinduismus haben sich auch andere Religionen, wie zum Beispiel der Buddhismus entwickelt. Noch heute ist die Verflechtung der hinduistischen und der buddhistischen Götterwelt in vielen Tempelanlagen in Nepal sichtbar. Viele Strömungen die aus dem Hinduismus erwachsen sind wurden toleriert und teilweise wieder absorbiert. Geschichte und Entwicklung > Vedische Zeit : Die ältesten heiligen Schriften des Hinduismus sind die Veden. Diese Texte können nicht mit Bestimmtheit datiert werden. Es erlaubt jedoch zu sehen, dass das frühe religiöse Leben, von Tierund Pflanzenopfern, rituellen Waschungen und Hymnen an den Götter bestand. Noch heute im Hinduismus bekannte Götter (wie Vishnu oder Brahma) wurden damals bereits verehrt, wenngleich sie noch nicht zu den Hauptgöttern zählten. - Die frühe vedische Religion kannte keine Tempel oder Götterbilder. Die Götter wurden durch Feueropfer angebetet, man bot Opfergaben des heiligen Safts Soma, Ghi (Butterschmalz), Milch, Brot und manchmal Fleisch der Tiere dar. Geschichte und Entwicklung > Zeit der Upanishaden : Ungefär um 800 v. Chr., erhielt die Brahmanenkaste (Priesterkaste) durch komplizierte Rituale einen hohen Grad an Einfluss. - Eine Neuausrichtung beginnt in der Zeit der Upanishaden, von 700 v. Chr. bis 500 v. Chr. - Es entstehen drei Textearten, die den indischen Tradition folgen. - Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Textsorten : Die Brahmanas entwickeln eine komplizierte Opfertheologie, die Aranyakas („Waldoder Wildnisbücher“) behandeln Geheimlehren, die nicht in den Siedlungen, sondern außerhalb (eben im Wald) diskutiert werden, und die Upanishaden enthalten mystische Spekulationen. - Das ganze umfasst etwa 250 Schriften, die über mehrere Jahrhunderte entstanden sind und Themen wie Wiedergeburt, Yoga und Karma ansprechen. - Insbesondere die 13 vedischen Upanishaden haben den späteren Hinduismus geprägt. Geschichte und Entwicklung > Klassische Zeit : Nach der Upanishadenzeit und des Brahmanismus, der Religion, die in Indien ca. 800 v. Chr. bis 500 v. Chr. dominierend war, kommt endlich der Hinduismus, den wir heute kennen. - Die Sprache der Überlieferung war Sanskrit, eine indogermanische Sprache, verwandt mit den europäischen Sprachen. - Als Hauptgötter galten nun Brahma, Vishnu und Shiva, und es wurden Tempel gebaut, Götterstatuen aufgestellt und viele Kult- und Weihehandlungen entstanden. Im Hinduismus sind die verschiedenen Gottheiten nur Ausdruck und Manifestationen der verschiedenen göttlichen Aspekte. Erster Gott des Hinduismus Brahma verheiratet Vishnu Parvati Shiva Kinder Ganesh Skanda Avatar Krishna Brahma > Brahma gilt als der erste Gott. > Er ist das erstes Lebewesen auf der Erde. > Er ist der Schöpfer. > Er wird mit vier Köpfen dargestellt, die in alle vier Himmelsrichtungen blicken. > Und manchmal mit vier Armen, die häufig dann die vier Veden Rigveda, Yajurveda, Samaveda und Atharvaveda halten. > Brahmas Reittier ist die Gans Hamsa. > Seine Gefährtin Sarasvati ist die Göttin der Kunst und des Wissens. > Von den drei Hauptgöttern Brahma, Shiva und Vishnu, gilt Brahma heute als der Unbedeutenste. Vishnu > Vishnu gilt als der Welterhalter. > Er hat die Aufgabe, Götter und Menschen zu behüten, und alles Böse zu bekämpfen. > Er wird mit vier Armen dargestellt, in denen er einen Lichtkranz als Symbol der Sonne, ein Muschelhorn, eine Lotusblüte und eine große Keule hält. > Vishnu erscheint als Wiedergeburt, und daher mit viele Avatars. Der bekannteste ist Krishna. > Er gehört zu den wichtigsten und meist Verehrtesten Götter im Hinduismus. > Sein Reittier ist der Vogel Garuda. > Seine Gemahlin ist Lakshmi, die Göttin für Glück und Schönheit. Krishna > Krishna ist die achte Inkarnation Vishnus. > Er ist der Gott der Kuhherde und die bedeutendste Verkörperung des Kriegsheld. Shiva / Pashupati > Shiva ist der Zerstörer, und der Erneuerer. > Er ist der Gott des Tanzes, der Feste, der Meditation und der Keuschheit. > Er ist der mächtigste und meistverehrte Gott. > Er verspricht alle seine Anhänger vom Kreis der Wiedergeburten zu erlösen. > Sein Reittier ist der Stier Nandi. > Seine Gemahlin ist Parvati, die "Tochter der Berge". > Gemeinsam haben sie die Söhne Ganesh und Skanda. > Das wichtigste Symbol Shivas ist das Lingam, ein Phallussymbol, das seine Schöpferkraft versinnbildlichen soll. > In Nepal wird Shiva als Herr der Tiere, Pashupati, verehrt. Parvati / Kali / Durga > Parvati gilt als die Gütige und ist die Gefährtin Shivas. > Sie ist also die gütige Mutter, kann jedoch auch als rächende Göttin Kali oder Durga auftreten, um das Böse zu bekämpfen. > Als Durga reitet sie auf einem Tiger. Mit ihren Waffen bekämpft sie das Böse. Durga gilt als die gemäßigte Form. > Kali ist die furchterregendere Form der Göttin. Als Kali wird sie mit einer Totenkopfkette und einem Rock aus abgeschlagenen Armen dargestellt. > In den Kali geweihten Tempeln werden teilweise noch immer Tieropfer dargebracht, obwohl die meisten Hindus diese Tieropfer ablehnen. Ganesh > Ganesh ist der Sohn Shivas und Parvatis. > Er gehört zu den beliebtesten Göttern. > Ganeshs Reittier ist eine Ratte und steht für seine Anhänger unter Naturschutz. > Er ist der Vertreiber von Hindernissen und der Überbringer des Glücks, was ihm in der Bevölkerung zu großer Beliebtheit verhilft. Außerdem gilt er als Inbegriff der Weisheit und ist daher der Gott der Schüler und Studenten. > Als Parvati ihn aus Lehm formte, hatte er noch einen Menschenkopf, der jedoch von Shiva (Wutanfall) abgeschlagen wurde. Parvati flehte Shiva an, ihren Sohn zu retten und Shiva versprach, den abgeschlagenen Kopf durch den Kopf des ersten vorbeikommenden Wesens zu ersetzen. Als erstes kam ein Elefant vorbei, daher der Elefantenkopf. Skanda > Skanda ist der Kriegsgott. > Er wird in jugendlicher Menschengestalt mit zwei Armen dargestellt. > Die Geste seiner rechten Hand gilt für Furchtlosigkeit. > Skandas Attribut ist eine Lanze, die auf seiner rechten Schulter ruht. > Sein Reittier ist der Pfau. > Auf der Stirn und Lanze Skandas finden sich oft drei waagerechte Streifen die als shivaitisches Sektenzeichen gelten. Riten und Feste > Im Hinduismus gibt es Riten und Feste, die für alle Gottheiten oder Zeiten bestimmt sind. > Das größte religiöse Fest des Hinduismus ist Kumbh Mela, „Fest des Gefäßes“. > Manchmal feiern mehr als 30Mio. Hindus zusammen zur gleichen Zeit. > Religion beeinflusst den Alltag der Hindus, aber auch wichtige Ereignisse. Beispiel : Hochzeit > Das Paar muss sieben Mal um ein Feuer laufen. > Das Fest wird traditionnel von der Familie der Braut mehrere Tage lang vorbereitet. Heute zum Beispiel zwei Tage. > Es findet im Hof meist unter einem Baldachin statt. > Alle Beteiligten sitzen im Schneidersitz um die Feuerstelle herum. > Ein Priester leitet das Ritual und rezitiert Satz für Satz Sanskrit–Mantras, welche die Beteiligten nachsprechen. > Rituell übergibt der Brautvater seine Tochter dem Bräutigam in der KanyadanZeremonie: Er legt die Hände der beiden über einem Krug zusammen, umwickelt sie mit einer Blütengirlande und einem roten Tuch, segnet sie mit Gangeswasser und betet um den Beistand Gottes. Für einen guten Beginn ruft er den Namen Ganeshas an und dann den Namen Kamas, dem Gott der Liebe. > Später knoten Frauen den Sari der Braut mit einem Ende des Schultertuchs des Bräutigams als Zeichen der ehelichen Verbindung zusammen. Dieser Knoten ist ein wichtiges Merkmal: Landläufig sagt man von jemandem der im Begriff ist sich zu verheiraten: „Er/sie wird nun den Knoten knüpfen.“ > Im weiteren Verlauf hängt sich das Paar gegenseitig große Blütenketten um den Hals. Dann entzündet der Priester unter Gebeten das Feuer, das jetzt die Gegenwart des Göttlichen in der Form von Agni repräsentiert. Beispiel : Hochzeit Buddhismus und Hinduismus Buddha gilt als eine der vielen Inkarnationen Vishus. Man kann also davon ausgehen, dass Buddhismus ein Teil des Hinduismus ist.