Kombinatorik In der Kombinatorik geht es um die Anzahl von Möglichkeiten, die Elemente von Mengen zu ordnen oder m-Tupel daraus zu bilden. Das Ordnen von Mengen kann dabei durch das Ziehen von Objekten aus einer Urne dargestellt werden. Die Kombinatorik spielt in der Wahrheitlichkeitstheorie als Hilfsmittel eine Rolle. Dies ist der Fall, wenn gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse vorausgesetzt werden kann. Die Kombinatorik erlaubt eine wirksame Berechnung der Anzahl möglicher, gleichwahrscheinlicher Fälle. Die Kombinatorik gehört selber aber nicht zur Wahrscheinlichkeitstheorie. In der Kombinatorik können folgende vier Grundtypen von Problemen unterschieden werden: 1. Ziehen mit Zurücklegen in Reihenfolge Wieviele m-Tupel sind mit den Objekten einer Menge bildbar, wenn die Objekte mehrmals verwendet werden können. z.B. A 1, 2, 3, 4, 5. Wieviele Möglichkeiten gibt es, 2-Tupel aus A zu bilden, wobei Objekte mehrmals verwendet werden können. Offenbar erhalten wir für A, wenn m 2: 1, 1 , 1, 2 , 1, 3 , 1, 4 , 1, 5 , 2, 1 , 2, 2 , 2, 3 , 2, 4 , 2, 5 , 3, 1 , 3, 2 , 3, 3 , 3, 4 , 3, 5 , 4, 1 , 4, 2 , 4, 3 , 4, 4 , 4, 5 , 5, 1 , 5, 2 , 5, 3 , 5, 4 , 5, 5 Die Anzahl der Elemente dieser Menge 5 5 25 Übung 1: Bilden Sie Menge der Tripel, die aus A bildbar sind (mit Zurücklegen). Eine Berechnung der Anzahl m-Tupel durch Abzählen ist etwas aufwändig. Deshalb versuchen wir eine schnellere Methode zu entwickeln, um solche Mengen abzuzählen: eine Menge A enthalte n Elemente und wir bilden die Menge der m-Tupel, wobei die Elemente von A wiederverwendet werden können. Offenbar gibt es n Möglichkeiten, ein erstes Objekt aus A auszuwählen. Es gibt n Möglichkeiten, ein zweites Objekt aus A auszuwählen (da Elemente mehrmals verwendet werden können). Wenn m 2, gibt es offensichtlich n n n 2 mögliche geordnete Paare. Es gibt n Möglichkeiten, ein drittes Objekt aus A auszuwählen. Somit gibt es n 3 Tripel, die mit Elementen von A bildbar sind. Allgemein gibt es n m Möglichkeiten, aus einer Menge A mit n Elementen m-Tupel zu bilden. Die entwickelte Formel ordnet jedem geordneten Paar n, m (n die Anzahl der Elemente einer Menge A bei zu bildenden m-Tupeln mit Zurücklegen) die Zahl n m zu. Für die dadurch bestimmte Funktion schreiben wir: V n, m : n m Aufgabe: überprüfen Sie die entwickelte Formel an den obigen zwei Beispielen [ ————————————————————————————————————— Kombinatorik.txt 1. HSW Siders, P.R. 121 V 5, 2 ?; V 5, 3 ?] 2. Ziehen ohne Zurücklegen in Reihenfolge Wieviele Möglichkeiten gibt es, aus Objekten einer Menge m-Tupel zu bilden, wenn die Objekte nur einmal verwendet werden können. z.B. A 1, 2, 3, 4, 5. Offenbar erhalten wir bei m 2: 1, 2 , 1, 3 , 1, 4 , 1, 5 , 2, 1 , 2, 3 , 2, 4 , 2, 5 , 3, 1 , 3, 2 , 3, 4 , 3, 5 , 4, 1 , 4, 2 , 4, 3 , 4, 5 , 5, 1 , 5, 2 , 5, 3 , 5, 4 Die Anzahl der Elemente dieser Menge 5 4 20 Übung 2: Bilden Sie Menge der Tripel, die derartig aus A bildbar sind. Auch dieses Problem wollen wir mit effizienteren Methoden als einem Abzählen von Elementen einer Menge lösen. Eine Menge A enthalte n Elemente und zu bilden sind m-Tupel ohne Zurücklegen. Offenbar gibt es n Möglichkeiten, ein erstes Objekt aus A auszuwählen. Es verbleiben n 1 Möglichkeiten, ein zweites Objekt aus A auszuwählen (da Elemente nur einmal verwendet werden können, steht das erste nicht mehr zur Verfügung). Wenn m 2, gibt es also offensichtlich n n 1 mögliche geordnete Paare. Es gibt n 2 Möglichkeiten, ein drittes Objekt aus A auszuwählen. Somit gibt es n n 1 n 2 Möglichkeiten, Tripel aus A zu bilden. Allgemein gibt es n n 1 n 2 . . . n m 1 m-Tupel, die aus einer Menge A mit n Elemente bildbar sind. Diese Formel ordnet jedem geordneten Paar n, m (n die Anzahl der Elemente einer Menge A bei zu bildenden m-Tupeln ohne Zurücklegen) genau eine Zahl zu. Es handelt sich um eine Funktion, für die wir schreiben: Vn, m n n 1 n 2 . . . n m 1 (Das Resultat einer Ziehung ohne Zurücklegen in Reihenfolge wird auch ”Variation” genannt. Daher das ”V”). Wenn m n, nennen wir die resultierenden n-Tupel ”Permutationen”. Es gibt offensichtlich: Anzahl der Permutationen n n 1 n 2 . . . 2 1. Für diesen Ausdruck führen wir eine gängige Abkürzung ein: n1 Definition : n! : n n 1 n 2 . . . 2 1 n i i0 ”n!” nennen wir n-te Fakultät (Mehrzahl: Fakultäten). ————————————————————————————————————— Kombinatorik.txt 1. HSW Siders, P.R. 122 Es gilt: 0! 1 (durch Festsetzung) 1! 1 n! nn 1!. Berechnung mit Excel: Im Funktionenmenu unter ”Math. und Trigonometrie”Fakultät(n)”. Mit der Schreibweise für Fakultäten können wir n n 1 n 2 . . . n m 1 ohne die etwas unsaubere Schreibweise mit den Punkten - wie folgt ausdrücken und berechnen: Vn, m n! n m! da durch Erweitern gilt: n n 1 n 2 . . . n m 1 nn1n2...nm1nmnm1...1 nmnm1...1 n! nm! Berechnung von n! mit dem HP: mth; nxt; prob;! Berechnung von Vn, m mit dem HP: n eingeben, enter; m eingeben, enter; mth; nxt; prob; perm (in der neueren Literatur wird gewöhnlich nicht mehr zwischen Permutation und Variation unterschieden. Eine ”Permutation” ist ja nur ein Spezialfall der Variation (n m). Aufgabe: Überprüfen Sie die entwickelte Formel an den obigen zwei Beispielen [ V5, 2 ?;V5, 3 ?] ————————————————————————————————————— Kombinatorik.txt 1. HSW Siders, P.R. 123 3. Ziehen ohne Zurücklegen ohne Reihenfolge Wir ziehen m Elemente aus einer Menge A mit n Elementen ohne Zurücklegen und ohne die Reihenfolge zu beachten. Damit wird bei m-Tupeln mit denselben Komponenten jeweils nur ein m-Tupel als Vertreter der Gruppe gezählt. Da Elemente der Grundmenge hier nur einmal auftauchen, ist das Problem des Ziehens mit Zurücklegen ohne Reihenfolge mit folgendem Problem identisch: wieviele Teilmengen mit m Elementen sind aus einer Menge A mit n Elementen bildbar? Entsprechend könnte man das Problem als ein Abzählproblem der Menge a 1 , . . . , a m : a i A} auffassen. Aus Gründen der Systematik bleiben wir bei m-Tupeln. Für Mengen von m-Tupeln mit denselben Komponenten wählen wir jeweils einen Vertreter. Für m 2 erhalten wir z.B.: 1, 2 , 1, 3 , 1, 4 , 1, 5 2, 3 , 2, 4 , 2, 5 , 3, 4 , 3, 5 , 4, 5 Die Anzahl der Elemente dieser Menge 4 3 2 1 10 Übung 3: Bilden Sie Menge der Tripel, die derartig aus A bildbar sind. Auch hier möchten wir das Problem mit einer allgemeinen Formel lösen. Kn, m n! m!n m! Beweis: Die Anzahl der m-Tupel, die aus der Menge A ohne Zurücklegen bildbar n! n! ist Vn, m nm! . Somit ist nm! die Anzahl der Elemente der Menge S a 1 , . . . a m : a 1 , . . . a m A und a i a j für i j}. Manche dieser n-Tupel fallen bei unserem Zählproblem jedoch zusammen, da die Reihenfolge keine Rolle spielt. Wir definieren folgende Äquivalenzrelation: a 1 , . . . a m steht in der Relation R zu a ,1 , . . . a ,m genau dann, wenn a 1 , . . . a m a ,1 , . . . a ,m . Somit ist ein m-Tupel mit einem anderen genau dann R-äquivalent, wenn es dieselben Komponenten enthält. R ist eine Äquivalenzrelation, da ”” eine Äquivalenzrelation ist. Somit zerlegt R die Menge S in eine Menge Z von Teilmengen X i ( Z die Menge der R-Äquivalenzklassen), so dass gilt: die paarweisen Schnittmengen aller Teilmengen X i von S sind leer und die Vereinigungsmenge aller Teilmengen X i S. Zudem gilt: jedes X i enthält gleich viele Elemente, nämlich m!. Somit gilt: n! n! Kn, m m! nm! . Daraus folgt: Kn, m m!nm! q.e.d. K ordnet jedem n und m eine Zahl zu, die der Anzahl der möglichen Fälle beim Ziehen ohne Zurücklegen ohne Reihenfolge entspricht. (Die Resultate von Ziehungen ohne Zurücklegen und ohne Reihenfolge werden auch ”Kombinationen” genannt. Daher das ”K”). Statt n! m!nm! wird gewöhnlich die folgende Abkürzung verwendet: Definition: mn : n! m!nm! ————————————————————————————————————— Kombinatorik.txt 1. HSW Siders, P.R. 124 Es gilt: Mit 0 0 n 0 1 nn 0! 11 1 Beweis: 00 0!00! n! n! n 0!n0! 1n! 1 0 n! n 1 n n!nn! nn! 0!1 11 1 Zudem gilt: Wenn m n, dann mn 0 mn werden ”Binomialkoeffizienten” genannt, da sie auch beim Ausrechnen von Binomen der Form a b n eine zentrale Rolle spielen. n gilt nämlich a b n k0 n k a k b nk . z.B. a b 2 2 0 a b 3 3 0 3 3 3 a 3 b 33 4 0 4 3 a 3 b 43 44 a 4 b 44 a b 4 a 0 b 20 21 a 1 b 21 22 a 2 b 22 b 2 2ab b 2 a 0 b 30 31 a 1 b 31 32 a 2 b 32 b 3ab 2 3a 2 b a 3 a 0 b 40 41 a 1 b 41 42 a 2 b 42 b 4 4ab 3 6a 2 b 2 4a 3 b a 4 Für Binomialkoeffizienten gilt weiterhin: Wenn m n, dann mn 0 Berechnung mit dem HP: ”n”, enter; ”m”, enter; mth, nxt, prob, comb Berechnung mit Excel: Im Funktionenmenu unter ”Math. und Trigonometrie”: Kombinationen(n, m)”. Aufgabe: Überprüfen Sie die entwickelte Formel an den obigen zwei Beispielen [C5, 2 ?;C5, 3 ?] ————————————————————————————————————— Kombinatorik.txt 1. HSW Siders, P.R. 125 4. Ziehen mit Zurücklegen ohne Reihenfolge Es werden m Elemente aus einer Menge A mit n Elementen gezogen, wobei die Elemente mehrmals verwendet werden können und die Reihenfolge keine Rolle spielt. Auch hier ist das Abzählbarkeitsproblem mit einem Rückgriff auf Problemlage 1 lösbar, indem jeweils geeignete Vertreter von Tripeln, die nicht unterschieden werden, gewählt und gezählt werden. Bei m 5 würde z.B. 2, 2, 3, 2, 4 mit 2, 3, 4, 2, 2 zusammenfallen. Wir müssen weiterhin geordnete Paare wählen, um die Fälle zu repräsentieren, da {a, a, a, a} {a, a}, während a, a, a, a a, a). z.B. A 1, 2, 3, 4, 5. Offenbar erhalten wir für m 2 und bei der Wahl geeigneter Vertreter: 1, 1 , 1, 2 , 1, 3 , 1, 4 1, 5 , 2, 2 , 2, 3 , 2, 4 , 2, 5 , 3, 3 , 3, 4 , 3, 5 , 4, 4 , 4, 5 5, 5 Die Anzahl der Elemente dieser Menge 5 4 3 2 1 15 Aufgabe: Bilden Sie Menge der Tripel, die derartig aus A bildbar sind. Allgemein gilt: K n, m nm1 m n m 1! n m 1! m!n 1! m!n m 1 m! Den - etwas anspruchsvollen - Beweis finden Sie unter http://math.logik.ch in der Rubrik ”Statistik” 1. HSW ”Beweise”. Übung 4: Berechnen Sie laut der Formel das obige Beispiel. [ K 5, 2 ?; K 5, 3 ?] Nicht alle kombinatorischen Probleme entsprechen diesen vier Grundproblemen. Viele lassen sich jedoch mit Hilfe dieser vier Grundaufgaben lösen. ————————————————————————————————————— Kombinatorik.txt 1. HSW Siders, P.R. 126 5. Übungen 5) Berechnen Sie die Anzahl der Reihenfolgen, in der 8 Personen auf einer Bank sitzen können? 6) Beim Jassen: 36 Karten, 4 Spieler. Wieviele Möglichkeiten gibt es, die 9 Karten den Spielern zuzuweisen? 7) Wir betrachten eine Menge von 5 Sätzen: {p,q,r,s,t}. Jeder Satz sei wahr oder falsch. Wieviele Möglichkeiten gibt es, den Sätzen wahr oder falsch zuzuordnen. 8) In einer Kantine kann das Essen selber aus Beilagen (Reis, Nudeln, Kartoffeln), Fleisch (Braten, Ragout) und Salat (Grüner, Gemischter) zusammengestellt werden. Wieviele Zusammenstellungen sind möglich? 9) Man hat drei Flüsse zu überqueren. Über den erste Fluss führen vier Brücken, über den zweiten fünf und über den dritten zwei. Wieviele mögliche Wege gibt es über die drei Flüsse (ein Weg A ist von Weg B genau dann verschieden, wenn er über verschiedene Brücken führt). 10) Ein Würfel wird sechsmal geworfen und man schreibt jeweils die Augenzahl auf. Wieviele Anordnungen sind denkbar. Wie viele davon enden mit 4? Wie viele enden mit 3 oder 4? 11) Aus 5 Personen A, B, C, D, E soll ein Dreierausschuss gewählt werden. Wieviele Wahlmöglichkeiten gibt es? 12) Wieviele Möglichkeiten gibt es, beim Zahlenlotto 6 Zahlen anzukreuzen (auf 45). 13) An einem Fest mit 20 Gästen stösst jeder mit jedem an. Wie oft klingen die Gläser? 14) In einer Meisterschaft mit 12 Mannschaften spielt jede Mannschaft gegen jede. Wie viele Spiele werden ausgetragen? 15) Auf wie viele Arten können 12 Personen auf 3 Vierbettzimmer verteilt werden? 16) Eine Klasse zählt 20 Schülerinnen und Schüler; sechs davon sollen die Klasse bei einer Veranstaltung der Schüler vertreten. Wie viele Auswahlen sind denkbar? 17) Ein Wort bestehe aus einer Anreihung von Buchstaben (von 2 bis 15 Buchstaben). Wieviele Wörter lassen sich aus einem Vokabular von 25 Buchstaben bilden? 18) 6 Weisswein- und 4 Rotweingläser werden in einer Reihe aufgestellt. Wieviel Möglichkeiten gibt es, eine Aufstellung vorzunehmen (Rotweingläser gelten als ununterscheidbar. Weissweingläser gelten als ununterscheidbar). 19) Beim Würfeln von 4 Würfeln (je 6 Augenzahlen). Wieviele Möglichkeiten gibt es, vier verschiedene Augenzahlen zu erhalten (mit und ohne Beachtung der Reihenfolge). 20) a) Wieviele Möglichkeiten gibt es, die Geburtstage von 18 Personen auf das Jahr zu verteilen? (inklusive Mehrfachbelegungen und 360 Tagen). b) Wieviele Möglichkeiten gibt es, die Geburtstage auf die 360 Tage zu verteilen ohne Mehrfachbelegungen? ————————————————————————————————————— Kombinatorik.txt 1. HSW Siders, P.R. 127 c) Wieviele Möglichkeiten gibt es, die Geburtstage auf 360 Tage zu verteilen, so dass mindestens eine Zweifachbelegung erfolgt. 21) Auf wieviele Arten können sich zwei nicht unterscheidbar Spatzen auf 4 Telegraphenleitungen verteilen? 22) Wieviel beträgt die Anzahl der Teilmengen der endlichen Menge A mit |A| n 23) Auf einem Sporttoto-Tippschein sind 13 Fussballspiele aufgeführt. In einer danebenstehenden Kolonne ist anzugeben, ob der erste Klub gewinnt, oder der zweite oder ob unentschieden gespielt wird. Dazu wird ”1”, ”2” oder ”x” verwendet. Wieviele Möglichkeiten gibt es, Voraussagen zu machen. 24) Wieviele Möglichkeiten gibt es, fünf Tassen mit Kaffee und fünf Tassen mit Tee anzuordnen (die Tassen mit Tee sowie die Tassen mit Kaffee sind ununterscheidbar). 25) Aus einer Urne mit 30 Kugeln (20 davon sind schwarz, 10 sind weiss) werden 5 Kugeln gezogen - mit Zurücklegen. Wieviele mögliche Resultate sind dabei denkbar (die schwarzen Kugeln sowie die weissen sind ununterscheidbar). 26) Wieviele Abbildungen gibt es von A nach B (|A| n; |B| m. (Abbildungen verwenden alle Objekte von A als jeweils erste Komponente in den Elementen der Funktion). 27) Wieviele vierstellige Ziffern lassen sich aus den Ziffern {1,2,3,4,5,6,7,8,9} bilden, wenn keine Ziffer zweimal verwendet werden kann. 28) Wieviele Elemente enthält das kartesische Produkt: A B C D E, wenn |A| n; |B| m; |C| o; |D| p; |E| r. 6. Lösungen 1) Ziehen mit Zurücklegen in Reihenfolge (m 3). A {1, 2, 3, 4, 5}. 1) 1,1,1, 1,1,2, 1,1,3, 1,1,4,1,1,5 2) 1,2,11,2,2, 1,2,3,1,2,4,1,2,5 3) 1,3,11,3,2, 1,3,3,1,3,4,1,3,5 4) 1,4,11,4,2, 1,4,3,1,4,4,1,4,5 5) 1,5,11,5,2, 1,5,3,1,5,4,1,5,5 6) 2,1,12,1,2,2,1,3,2,1,4,2,1,5 7) 2,2,12,2,2,2,2,3,2,2,4,2,2,5 8) 2,3,12,3,2,2,3,3,2,3,4,2,3,5 9) 2,4,12,4,2,2,4,3,2,4,4,2,4,5 10) 2,5,12,5,2,2,5,3,2,5,4,2,5,5 11) 3,1,13,1,2,3,1,3,3,1,4,3,1,5 12) 3,2,13,2,2,3,2,3,3,2,4,3,2,5 13) 3,3,13,3,2,3,3,3,3,3,4,3,3,5 14) 3,4,13,4,2,3,4,3,3,4,4,3,4,5 15) 3,5,13,5,2,3,5,3,3,5,4,3,5,5 ————————————————————————————————————— Kombinatorik.txt 1. HSW Siders, P.R. 128 16) 4,1,14,1,2,4,1,3,4,1,4,4,1,5 17) 4,2,14,2,2,4,2,3,4,2,4,4,2,5 18) 4,3,14,3,2,4,3,3,4,3,4,4,3,5 19) 4,4,14,4,2,4,4,3,4,4,4,4,4,5 20) 4,5,14,5,2,4,5,3,4,5,4,4,5,5 21) 5,1,15,1,2,5,1,3,5,1,4,5,1,5 22) 5,2,15,2,2,5,2,3,5,2,4,5,2,5 23) 5,3,15,3,2,5,3,3,5,3,4,5,3,5 24) 5,4,15,4,2,5,4,3,5,4,4,5,4,5 25) 5,5,15,5,2,5,5,3,5,5,4,5,5,5 Anzahl: 25 * 5 125. Mit Hilfe der Formel: 5 3 125 2) Ziehen ohne Zurücklegen in Reihenfolge (m 3). A {1, 2, 3, 4, 5}. 1) 1,2,3,1,2,4,1,2,5 2) 1,3,2, 1,3,4,1,3,5 3) 1,4,2, 1,4,3,1,4,5 4) 1,5,2, 1,5,3,1,5,4 5) 2,1,3,2,1,4,2,1,5 6) 2,3,1,2,3,4,2,3,5 7) 2,4,1,2,4,3,2,4,5 8) 2,5,1,2,5,3,2,5,4 9) 3,1,2,3,1,4,3,1,5 10) 3,2,1,3,2,4,3,2,5 11) 3,4,13,4,2,3,4,5 12) 3,5,13,5,2,3,5,4 13) 4,1,2,4,1,3,4,1,5 14) 4,2,1,4,2,3,4,2,5 15) 4,3,14,3,2,4,3,5 16) 4,5,14,5,2,4,5,3 17) 5,1,2,5,1,3,5,1,4 18) 5,2,1,5,2,3,5,2,4 19) 5,3,15,3,2,5,3,4 20) 5,4,15,4,2,5,4,3 Anzahl: 20 * 3 60. Mit der Formel: 5*4*3 60. 3) Ziehen ohne Zurücklegen ohne Reihenfolge (m 3). A {1, 2, 3, 4, 5}. Wir wählen folgende ”Repräsentaten”: 1) 1,2,3,1,2,4,1,2,5 2) 1,3,4,1,3,5 3) 1,4,5 4) 2,3,4,2,3,5 5) 2,4,5 6) 3,4,5 Anzahl: 10: 5! 54321 Mit der Formel: 3!53! 32121 10 4) Ziehen mit Zurücklegen ohne Reihenfolge (m 3). A {1, 2, 3, 4, 5}. Wir wählen folgende ”Repräsentanten”: ————————————————————————————————————— Kombinatorik.txt 1. HSW Siders, P.R. 129 1) 1,1,1, 1,1,2, 1,1,3, 1,1,4,1,1,5 2) 1,2,2, 1,2,3,1,2,4,1,2,5 3) 1,3,3,1,3,4,1,3,5 4) 1,4,4,1,4,5 5) 1,5,5 6) 2,2,2,2,2,3,2,2,4,2,2,5 7) 2,3,3,2,3,4,2,3,5 8) 2,4,4,2,4,5 9) 2,5,5 10) 3,3,3,3,3,4,3,3,5 11) 3,4,4,3,4,5 12) 3,5,5 13) 4,4,4,4,4,5 14) 4,5,5 15) 5,5,5 Anzahl: 15 10 6 3 1 35 531 Mit der Formel: nm1 73 m 3 7! 3!73! 35 5) Eine Person kann nicht in einer Reihenfolge an zwei Orten sitzen: Es geht somit um das Problem ”ohne Zurücklegen in Reihenfolge”. Da wir alle anordnen, geht es darum, die Anzahl der Permutationen zu bestimmen. 8! 40320 6) Es handelt sich um ein Problem, das nicht einem der obigen vier Grundprobleme entspricht, das jedoch mit Hilfe dieser Grundprobleme gelöst werden kann. Wir können uns die Frage stellen, wieviele Möglichkeiten es gibt, dem ersten Spieler Karten zuzuwiesen. Es geht somit um das Problem ”Ziehen ohne Zurücklegen ohne Reihenfolg” 36 Möglichkeiten, Karten zugewiesen für den ersten (m 9, n 36). Es gibt für ihn 9 zu bekommen. Für den zweiten Spieler bleiben dann noch 27 Karten: 279 . Für den Dritten bleiben 18: 18 . Für den letzten sind seine Karten durch die den übirgen 9 zugewiesenen Karten bestimmt. Somit beträgt die Anzahl der Möglichkeiten: 36 27 18 2. 14527522663 10 19 9 9 9 (Es wird multipliziert und nicht addiert, da es für jede Möglichkeit des ersten, Karten Möglichkeiten für den zweiten gibt, Karten zugewiesen zu bekommen, 27 9 zugewiesen zu bekommen, etc.) 7) ”p” kann ”wahr” oder ”falsch” zugeordnet werden (2 Möglichkeiten). ”q” kann ”wahr” oder ”falsch” zugordnet werden. Somit gibt es für q auch 2 Möglichkeiten. Für ”p” und ”q” ergibt dies 2 2 4. Wir betrachten eine Menge von 5 Sätzen: {p, q, r, s, t}. Jeder Satz sei wahr oder falsch. Wieviele Möglichkeiten gibt es, den Sätzen wahr oder falsch zuzuordnen. Es geht um 5-maliges Ziehen mit Reihenfolge mit Zurücklegen. (n 2, m 1). Dies ergibt: 2 2 2 2 2 2 5 32. Für n Sätze gibt es 2 n Möglichkeiten, ”wahr” oder ”falsch” zuzuordnen. 8) 3 2 2 12 9) 4 5 2 40 10) Mit Reihenfolge und Zurücklegen: 6 6 6 6 6 6 6 6 46 656 Anzahl Zahlenfolgen) Es enden auf 4? 6 6 6 6 6 7776 (ebenso viele enden auf 1, 2, 3, 5 ————————————————————————————————————— Kombinatorik.txt 1. HSW Siders, P.R. 130 und 6). Es enden auf 3 oder 4? 6 6 6 6 6 2 15 552 11) Problemlage: ohne Reihenfolge ohne Zurücklegen: 5 3 12) Problemlage: ohne Reihenfolge ohne Zurücklegen: 45 6 10 8145 060 13) Die erste Person stösst mit 19 an, die zweite mit 18 (das Anstossen mit der 1. hat schon 1920 190 stattgefunden), die dritte mit 17, etc. Dies ergibt: 19 18 17 . . . 1 2 14) Die erste Mannschaft spielt gegen 11, die zweite gegen 10, etc. Somit gilt: 11 10 9 . . . 2 1 1112 66 2 15) Aufs erste Zimmer: Ziehen ohne Reihenfolge ohne Zurücklegen: 124 495 Es verbleiben 8 Personen: Aufs zweite Zimmer gibt es noch Möglichkeiten: 84 70 Es verbleiben 4 Personen ( 1 Möglichkeit). Somit gilt: 124 84 34650 16) Eine Klasse zählt 20 Schülerinnen und Schüler; sechs davon sollen die Klasse bei einer Veranstaltung der Schüler vertreten. Wie viele Auswahlen sind denkbar? Ziehen ohne Reihenfolge ohne Zurücklegen: 206 38760 17) Mit Zurücklegen (da ein Buchstabe mehrmals im Wort auftauchen kann) mit Reihenfolge: 25 2 25 3 25 4 25 5 25 6 25 7 25 8 25 9 25 10 25 11 25 12 25 13 25 14 25 15 970 127 681 891 123 453 750 18) Wenn die Gläser alle unterscheidbar wären, gäbe es 10! mögliche Reihenfolgen. Da die Rotweingläser einerseits, die Weissweingläser andrerseits nicht unterscheidbar sind, fallen jedoch immer verschiedene Reihenfolgen zusammen: Wir betrachten eine spezifische Reihenfolge A wrrwwrwwrw. Die Weissweingläser können in dieser Reihe untereinander auf 6! Arten angeordnet sein, die Rotweingläser können in dieser Reihe auf 4! Arten angeordnet sein. Dies bedeutet, dass für die Reihe A jeweils 6! 4! Reihenfolgen zusammenfallen. Offensichtlich gilt dies für jede Reihenfolge A. Somit gilt für die k Reihenfolgen ununterscheidbarer Rot- bzw. Weissweingläser: 10! k 6! 4! 10! k 6!4! 106 210 Allgemein gilt: Bei n Objekten, von denen m und n m ununterscheidbar sind, gibt es n! mn mögliche Anordnungen. Somit fällt das Problem mit dem Problem m!nm! ”Ziehen ohne Zurücklegen ohne Reihenfolge” zusammen. 19) Ziehen ohne Zurücklegen mit Reihenfolge: 6 5 4 3 360 b) Ziehen ohne Zurücklegen ohne Reihenfolge: 64 15 20) a) 360 18 b) 360! 36018! c) 360 18 360! 36018! 21) 4 3 2 1 10 22) |PA| 2 n . Beweis: (1) |PA| 2 n gilt für n 1. Ist |A| 1 gibt es ein x, so dass A x. Die Anzahl der Teilmengen ist 2, da PA , x. Nun ist 2 1 2. Somit gilt der Satz für n 1. (2) Wir nehmen an, dass der Satz für n gilt und versuchen zu zeigen, dass er für n 1 ————————————————————————————————————— Kombinatorik.txt 1. HSW Siders, P.R. 131 gilt. Wenn der Satz für n gilt, ist |PA| 2 n für |A| n. Für A A x gilt |A| n 1. Für PA gilt: PA PA B mit B C : C D x und D PA}. Nun weist B und PA gleichviele Element auf, da B aus den Elementen von PA durch Vereinigung mit x entsteht. Somit gilt dann |PA | |PA B| 2|PA| 2 2 n 2 n1 . Damit gilt der Satz für n 1, wenn er für n gilt. (3) Daraus können wir (durch Induktion) schliessen, dass der Satz für alle n gilt. 23) Es gibt drei Möglichkeiten pro Fussballspiel. Dies ergibt 3 13 Möglichkeiten. 24) 105 252 25) Es werden nur Schwarze gezogen: Dann gibt es 205 15504. Anzahl der Möglichkeiten aus den schwarzen schwarze Kugeln zu ziehen. Es werden eine weisse und vier schwarze gezogen: Es gibt 101 10 Möglichkeiten, aus 10 weissen eine Weisse zu ziehen und 204 4845 Möglichkeiten aus den Schwarzen 4 Schwarze zu ziehen. Insgesamt: 48450 Möglichkeiten: Es werden zwei weisse und drei schwarze gezogen: 102 203 51300 Es werden drei weisse und zwei schwarze gezogen: 102 203 22800 Es werden vier weisse und eine schwarze gezogen: 104 201 4200 Es werden nur weisse gezogen: 10 252 5 Damit ergibt sich: 15504 48450 51300 22800 4200 1. 422 5 10 5 26) Für die Menge der Abbildungen von A nach B schreiben wir: AbbA, B. Es gibt m n Abbildungen f mit f AbbA, B. Wir beweisen dies durch Induktion: (1) Der Satz gilt für n 1. In diesem Fall gibt es ein x, so dass A x. Für jedes Element y aus B gibt es genau eine Abbildung der Form {x, y}. Somit gibt es m m n m 1 Abbildungen. Der Satz gilt also für n 1. (2) Der Satz gelte für n. Somit gilt: Die Anzahl der Abbildungen von A nach B beträgt: m n . Sei nun A A z, so dass |A| n 1. Wir können nun für jede Funktion f von A nach B eine Funktion f von A nach B bilden: f : f z, y mit y B. Alle m n Funktionen können mit je m Elementen z, y aufgefüllt werden. Damit gibt es dann m n m m n1 Abbildungen von A nach B. Damit gilt der Satz für n 1 wenn er für n gilt. (3) Durch Induktion schliessen wir: Der Satz gilt für alle n. 27) Bei Ziffern spielt die Reihenfolge eine Rolle (ohne Zurücklegen): 9! 94! 3024 28) |A| |B| |C| |D| |E| m m o p r. 7. Lernziele - die vier Problemlagen ”Ziehen mit/ohne Zurücklegen mit/ohne Reihenfolge” kennen und die jeweilgen Anzahlen für beliebige n und m berechnen können. - kombinatorische Probleme von der Art der Übungsaufgaben lösen können (ohne jene mit Induktionsbeweisen). ————————————————————————————————————— Kombinatorik.txt 1. HSW Siders, P.R. 132 - Die Definition von ”Fakultät” kennen und Fakultäten berechnen können. - Die Definition von mn kennen und entsprechende Ausdrücke berechnen können. ————————————————————————————————————— Kombinatorik.txt 1. HSW Siders, P.R. 133 Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie 1. Einleitung Das Wort ”wahrscheinlich” gehört zum täglichen Sprachgebrauch, wobei wir das Wort in unterschiedlichen Bedeutungen verwenden. Im Satz ”Wahrscheinlich mache ich morgen blau” äussere ich mich über meine morgige Tätigkeit, ohne mich dadurch endgültig festzulegen. Im Satz ”Mit einer grossen Wahrscheinlichkeit gewinne ich den nächsten Jackpot nicht” drücke ich aus, dass Anteil der Gewinner an den Lotto-Spielern sehr klein ist. Entsprechend klein ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass ich der Gewinner bin. Die Wahrscheinlichkeitstheorie interessiert sich nur für Wahrscheinlichkeiten im Sinne von (idealisierten) relativen Häufigkeiten. Andere Wahrscheinlichkeitsbegriffe werden nicht diskutiert. Die Wahrscheinlichkeitsrechnung als mathematische Disziplin stellt sich die Aufgabe, auf dem Hintergrund von relativen Häufigkeiten eine Theorie für die Eintrittschancen von Ereignissen aufzubauen. Man muss sich dabei auf Ereignisse beschränken, von denen vorausgesetzt werden kann, dass ihre Eintrittschancen gemessen werden können. Man bezeichnet die Wahrscheinlichkeitsrechnung als eine Masstheorie der Eintrittschancen von Vorgängen. Der Geburtsort der Wahrscheinlichkeitstheorie war der Spieltisch. Ein leidenschaftlicher Spieler ging vor mehr als 300 Jahren zum Gelehrten Blaise Pascal (1623-1662), damit ihm dieser errechne, wann er ein bestimmtes Glücksspiel vorzeitig abbrechen müsse, damit seine Gewinnchancen höher als jene des Gegners blieben. Pascal schuf als erster die heute noch verwendeten grundlegenden Formeln und Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung. 2. Diskrete Wahrscheinlichkeitsräume 2.1 Zufallsexperimente, diskrete Stichprobenräume und Ereignisse. Lässt man einen Stein aus einer bestimmten Höhe fallen, so kann der zurückgelegte Weg zu jedem Zeitpunkt vorausgesagt werden. Das Ergebnis des Experimentes ist unter gleichbleibenden Voraussetzungen mit Sicherheit voraussagbar. Wirft man einen Würfel, so kann die Augenzahl 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 eintreffen. Das Ergebnis, die eintreffende Augenzahl, kann nicht vorausgesagt werden. Man nennt solche Experimente Zufallsexperimente. Bei Zufallsexperimenten hängt das Ergebnis vom Zufall ab. Zufallsexperimente müssen zudem beliebig oft unter denselben Bedingungen wiederholt werden können, so dass die relativen Häufigketen der Ergebnisse der Experimente in Erfahrung gebracht werden können. Der Begriff des ”Zufallsexperimentes” ist nicht mathematischer Art, dient jedoch dazu, den intuitiven Hintergrund der mathematischen Wahrscheinlichkeitstheorie zu beleuchten. ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 133 2.1.1. Definition Elementarereignis und Stichprobenraum: Die Ergebnisse, die beim Ausführen eines Zufallsexperimentes auftreten können, heissen Elementarereignisse. Die Menge aller Elementarereignisse heisst Stichprobenraum S. Ein abzählbarer (endlich oder nicht) Stichprobenraum heisst ”diskret”. Dabei definieren wir nicht, was Ergebnisse genau sind. Dies wirkt sich auch auf die Elementarereignisse aus. Wir können Elementarereignisse im Allgemeinen sprachlich recht unterschiedlich repräsentieren. Wir betrachten die jeweiligen Abkürzungen jeweils als Bezeichnungen von sonst nicht näher spezifizierten Objekten, die wir ”Elementarereignisse” nennen. Wir verlangen von Elementarereignissen nur, dass sie klar unterscheidbar sind. Man kann Elementarereignisse etwa auch durch Ziffern repräsentieren, wobei die Ziffern dann nicht die entsprechenden Zahlen, sondern die entsprechenden Elementarereignisse repräsentieren. Wir untersuchen zuerst nur diskrete Stichprobenräume. Beispiele: (1) Beim Experiment ”Werfen eines Würfels mit Augen” ist der Stichprobenraum S {ein Auge, zwei Augen, drei Augen, vier Augen, fünf Augen, sechs Augen}. Diesen Stichprobenraum können wir auch wiedergeben mit S {1, 2, 3, 4, 5, 6}, wobei wir die Ziffern n wie die Ausdrücke ”n Augen” als Abkürzungen für das Elementarereignis betrachten, dass die Seite des Würfes nach oben schaut, die n Augen aufweist. Entsprechend betrachten wir nicht die Zahlen selber oder die Ausdrücke ”zwei Augen” als Elementarereignisse. (2) Beim Experiment ”Werfen eines Würfes mit Farben” (wobei die die verschiedenen Seiten des Würfes die Farben grün, gelb, rot schwarz, weiss und violett aufweisen) kann der Stichprobenraum z.B.durch S {grün, gelb, rot, schwarz, weiss, violett} ausgedrückt werden. (2) Beim Werfen einer Münze sind die Elementarereignisse Kopf oder Zahl möglich. Der Stichprobenraum kann in der Form S K, Z dargestellt werden. (3) Beim Werfen zweier Münzen können die Ergebnisse mit K, K , K, Z , Z, K und Z, Z abgekürzt werden. K,Z bedeutet, dass die 1. Münze Kopf und die 2. Münze Zahl zeigt. Der Stichprobenraum ist also S K, K , K, Z , Z, K , Z, Z Mit Hilfe von Elementarereignissen können wir nicht alle möglichen Ereignisse ausdrücken, die wir verwenden möchten. Wie hoch ist z.B. die Wahrscheinlichkeit, dass wir beim Würfeln eine gerade Zahl erhalten? Dieses Ereignis tritt genau dann ein, wenn beim Zufallsexperiment eine 2, eine 4 oder eine 6 gewürfelt wird. Um solche Ereignisse ausdrücken zu können, nehmen wir die folgende Definition vor: ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 134 2.1.2. Definition Ereignis: E ist ein Ereignis genau dann, wenn E PS (PS ist die Potenzmenge von S, d.h. die Menge aller Teilmengen von S) Die Menge der Ereignisse nennen wir ”Ereignisraum”. Man beachte: Elementarereignisse sind keine Ereignisse. Eine Menge, die ein Elementarereignis als Element enthält, ist demgegenüber ein Ereignis. Zudem beachte man, dass die Potenzmenge von S sowohl die leere Menge als auch den Stichprobenraum S als Element enthält. 2.1.3. Beispiele (1) Sei S K, Z (Stichprobenraum des Zufallsexperimentes des Werfens einer Münze). Dann sind folgende Mengen Ereignisse: , K, Z, K, Z. Die Menge der Ereignisse ist PS , K, Z, K, Z Ereignisraum. (2) Sei S 1, 2, 3, 4, 5, 6 der Stichprobenraum, der dem Zufallsexperiment des Werfens eines Würfels entspreche. Dann gibt es 2 6 64 Ereignisse: (man beachte: in Mengen spielt die Reihenfolge der Aufzählung ihrer Elemente keine Rolle) PS , 1, 2, 3, 4, 5, 6, 1, 2, 1, 3, 1, 4, 1, 5, 1, 6, 2, 3, 2, 4, 2, 5, 2, 6, 3, 4, 3, 5, 3, 6, 4, 5, 4, 6, 5, 6, 1, 2, 3, 1, 2, 4, 1, 2, 5, 1, 2, 6, 1, 3, 4, 1, 3, 5, 1, 3, 6, 1, 4, 5, 1, 4, 6, 1, 5, 6, 2, 3, 4, 2, 3, 5, 2, 3, 6, 2, 4, 5, 2, 4, 6, 2, 5, 6, 3, 4, 5, 3, 4, 6, 3, 5, 6, 4, 5, 6 1, 2, 3, 4, 1, 2, 3, 5, 1, 2, 3, 6, 1, 2, 4, 5, 1, 2, 4, 6, 1, 2, 5, 6, 1, 3, 4, 5, 1, 3, 4, 6, 1, 3, 5, 6, 1, 4, 5, 6, 2, 3, 4, 5, 2, 3, 4, 6, 2, 3, 5, 6, 2, 4, 5, 6, 3, 4, 5, 6 1, 2, 3, 4, 5, 1, 2, 3, 4, 6, 1, 2, 3, 5, 6, 1, 2, 4, 5, 6, 1, 3, 4, 5, 6, 2, 3, 4, 5, 6, 1, 2, 3, 4, 5, 6 Das Ereignis, beim Würfen eine gerade Augenzahl zu erhalten, ist 2, 5, 6. Das Ereignis, die Augenzahlen 5 oder 3 zu erhalten ist 3, 5. (3) Sei S K, K , K, Z , Z, K , Z, Z (Stichprobenraum des Zufallsexperiments Werfen zweier Münzen). Dies ergibt den folgenden Ereignisraum: (Anzahl Ereignisse: 2 4 16 , K, K , K, Z , Z, K , Z, Z K, K , K, Z , K, K , Z, K , K, K , Z, Z , K, Z , K, Z , K, Z , Z, Z , Z, K , Z, Z , K, K , K, Z , Z, K , K, K , K, Z , Z, Z , ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 135 K, K , Z, K , Z, Z , K, Z , Z, K , Z, Z , K, K , K, Z , Z, K , Z, Z Das Ereignis KZ oder K, Z zu erhalten, ist KZ , K, Z (4) Betrachten wir den Stichprobenraum beim Werfen zweier unterscheidbarer Würfel (Anzahl Elementarereignisse: 6 2 ; siehe Aufgabe oben), so würde sich ein Ereignisraum von 2 36 6. 871 9 10 10 Elementen ( mögliche Ereignisse) ergeben. Es ist nicht mehr sinnvoll, diese aufzählen zu wollen. Wir können aber ein paar Ereignisse näher anschauen: Das Ereignis, zweimal dieselbe Augenahl zu würfeln, wird ausgedrückt durch: E 1, 1 , 2, 2 , 3, 3 , 4, 4 , 5, 5 , 6, 6 . Dieses Ereignis könnten wir auch ausdrücken durch E x, x : x 1, 2, 3, 4, 5 Das Ereignis, beim Würfeln eine Summenzahl von 4 zu erhalten ist: E 1, 3 , 3, 1 , 2, 2 x, y : x y 4 Das Ereignis, beim Würfeln eine Summenzahl von 6 zu erhalten ist: E 1, 5 , 5, 1 , 2, 4 , 4, 2 , 3, 3 x, y : x y 6 Das Ereignis, beim Würfeln eine durschnittliche Augenzahl von 3.5 zu erhalten ist: xy E 1, 6 , 6, 1 , 2, 5 , 5, 2 , 3, 4 , 4, 3 x, y : 2 3. 5. Das Ereignis, beim Würfeln ein Produkt der Augenzahlen von 10 zu erhalten ist: E 2, 5 , 5, 2 x, y : xy 10. Das Ereignis, beim Würfeln ein Produkt der Augenzahlen von 12 zu erhalten ist: E 2, 6 , 6, 2 , 3, 4 , 4, 3 x, y : xy 10. (5) Der Ereignisraum beim 5-maligen Münzwurf weist 2 32 mögliche Ereignisse auf (bei Beachtung der Reihenfolge). Wir betrachten ein paar Ereignisse aus diesem Ereignisraum: Das Ereignis, 5 Mal die Zahl zu erhalten ist: E Z, Z, Z, Z, Z . Das Ereignis, 2 Mal Zahl und 3 Mal Kopf zu erhalten ist (Anzahl: 52 10 E Z, Z, K, K, K , Z, K, Z, K, K , Z, K, K, Z, K , Z, K, K, K, Z , K, Z, Z, K, K , K, Z, K, Z, K , K, Z, K, K, Z , K, K, Z, Z, K , K, K, Z, K, Z , K, K, K, Z, Z 5 3 Das Ereignis, zuerst drei Zahlen zu erhalten ist: E Z, Z, Z, K, K , Z, Z, Z, Z, K , Z, Z, Z, K, Z , Z, Z, Z, Z, Z 2.1.4. Definition: Sei A B. Dann gilt per Definition: A c : x : x B und x A ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 136 A c wird das Komplement von A bezüglich B genannt. Bezüglich Ereignissen, nennen wir E c (mit E S auch Gegenereignis von E (bezüglich S). (Bemerkung: Es gilt offensichtlich: E E c S und E c E . E c , E stellt damit eine Zerlegung von S dar). Beispiel: 1) Werfen eines Würfels: Stichprobenraum S {1,2,3,4,5,6} Ist E 1, 2, dann ist E c 3, 4, 5, 6 Ist E 1, 3, 5, dann ist E c 2, 4, 6 2) Werfen zweier Münzen: Ist E K, Z , dann ist E c K, K , Z, K , Z, Z Ist E K, Z , Z, K , dann ist E c K, K , Z, Z 2.1.5. Übungen: 1) Zwei unterscheidbare Würfel werden geworfen. Es sind also 36 verschiedene Elementarereignisse möglich. Geben Sie den Stichprobenraum an. 2) Drei unterscheidbare Münzen werden geworfen. Geben Sie den Stichprobenraum an. 3) Wieviele Elementarereignisse weist S auf, wenn drei unterscheidbare Würfel geworfen werden. Geben Sie zwei Elementarereignisse an. 4) Wieviele Elementarereignisse weist S auf, wenn fünf unterscheidbare Münzen geworfen werden. Geben Sie zwei Elementarereignisse an. 5) Geben Sie für Beispiel 2.1.3.1. das Ereignis an, Kopf zu werfen. 6) Geben Sie für Beispiel 2.1.3.2 das Ereignis an, (i) eine 5 zu Würfeln; (ii) eine ungerade Zahl zu werfen. 7) Geben Sie für Beispiel 2.1.3.3. das Ereignis an, (i) mindestens einmal Kopf zu werfen (ii) genau einmal Kopf zu werfen (iii) höchstens einmal Kopf zu werfen. 8) Geben Sie für Beispiel 2.1.3.4. das Ereignis an, eine in den natürlichen Zahlen durch 3 teilbare Summe zu würfeln. 9) Geben Sie für Beispiel 2.1.3.5 das Ereignis an, zuerst 2 mal Kopf zu erhalten. 10) Aus einem Kartensatz von 36 Karten (übliches Jassspiel) werden drei Karten gezogen. (i) Wieviel Elemente enthält der Stichprobenraum? Geben Sie zwei Elemente des ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 137 Stichprobenraums an. (ii) Wieviel Elemente enthält das Ereignis, dass drei gleiche Karten gezogen werden (z.B. drei Ass, drei 10er, etc.). 11) Geben Sie das Ereignis an: ”Die Augenzahl beträgt mindestens 10” (Beim Würfeln mit zwei Würfeln)? 12) Die Zahlen von 1 bis 10 werden auf ein Kärtchen geschrieben und diese in eine Urne gelegt. Geben Sie den Stichprobenraum für das Ziehen einer Karte ist an. Geben Sie die Ereignisse an, die beschrieben werden durch: (a) Die Zahl ist eine Primzahl. (b) Die Zahl ist eine ungerade Zahl. (c) Die gezogene Zahl ist grösser als 7. 13) Es werden drei unterscheidbare Münzen geworfen. Geben Sie folgende Ereignisse als Mengen an: (a) Es wird einmal Kopf geworfen. (b) Es wird mindestens einmal Zahl geworfen. 14) Geben Sie das Gegenereignis des folgenden Ereignisses an: E x, y : x, y N, x y 20 (S x, y : x, y 20 und x, y N 2.1.6. Lösung: (1) Es gibt 6 2 mögliche Elementarereignisse: S 1, 1 , 1, 2 , 1, 3 , 1, 4 , 1, 5 , 1, 6 , 2, 1 , 2, 2 , 2, 3 , 2, 4 , 2, 5 , 2, 6 , 3, 1 , 3, 2 , 3, 3 , 3, 4 , 3, 5 , 3, 6 , 4, 1 , 4, 2 , 4, 3 , 4, 4 , 4, 5 , 4, 6 , 5, 1 , 5, 2 , 5, 3 , 5, 4 , 5, 5 , 5, 6 , 6, 1 , 6, 2 , 6, 3 , 6, 4 , 6, 5 , 6, 6 (2) Es gibt 2 3 Elementarereignisse: S K, K, K , K, K, Z , K, Z, K , K, Z, Z , Z, K, K , Z, K, Z , Z, Z, K , Z, Z, Z (3) 6 3 216 Beispiele: 2, 3, 6 , 1, 1, 1 (4) 2 5 32. Beispiele: K, K, Z, K, K , Z, Z, K, K, Z 5) E K 6) E 5 E 1, 3, 5 7) i E K, K , K, Z , Z, K ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 138 ii E K, Z , Z, K iii E K, Z , Z, K , Z, Z xy 8) E x, y : 3 N 2, 4 , 4, 2 , 1, 5 , 5, 1 , 3, 3 , 2, 1 , 1, 2 , 3, 6 , 6, 3 , 5, 4 , 4, 5 , 6, 6 9) E K, K, K, K, K , K, K, Z, K, K , K, K, K, Z, K , K, K, K, K, Z , K, K, Z, Z, K , K, K, Z, K, Z , K, K, Z, Z, K , K, K, Z, Z, Z 10) (i) Es geht um Ziehen ohne Zurücklegen und ohne Reiheinfolge: 363 7140 zwei Elemente des Stichprobenraums: Ass, Ass, Ass, 9, 6, König. (ii) Es gibt 43 4 Möglichkeiten, aus 4 Ass drei Ass zu ziehen. Dies gilt für jeden Kartenwert. Damit erhalten wir: 43 9 36 Elementarereignisse, die Element des gesuchten Ereignisses sind. 11) E 4, 6 , 6, 4 , 6, 5 , 5, 6 , 6, 6 12) S 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 (a) E 1, 2, 3, 5, 7 (b) E 1, 3, 5, 7, 9. (c) E 8, 9, 10 13) (a) {K,Z,Z, Z,K,Z, Z, Z, K} (b) {Z,K,K,K,Z,K, K,K,Z, Z,Z,K, Z,K,Z, K,Z,Z, Z,Z,Z} 14) E x, y : x, y 20 und x, y N und x y 20 2. 2 Der Begriff der Wahrscheinlichkeit Der Begriff der Wahrscheinlichkeit wird dem Begriff der relativen Häufigkeit nachgebildet. Relative Häufigkeiten hx i mni haben folgende Eigenschaften (m i sei die Anzahl der Objekte der Ausprägung x i , n sei die Anzahl Objekte der Gesamtpopulation). (1) 0 mni 1 für alle i. (2) Weist eine Ausprägung keine Objekte auf, so gilt: (3) n n k i1 mi n 0 n 0 1 (k Anzahl der Ausprägungen). Dies führt uns zu folgender Definition der Wahrscheinlichkeitsfunktion w und eines Wahrscheinlichkeitsmasses P: 2.2.1. Definition Wahrscheinlichkeitsfunktion: ist eine Wahrscheinlichkeitsfunktion, genau dann, wenn gilt: : S 0, 1 und ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 139 s i 1. (im endlichen Fall: s i 1 s i S i1 Die Wahrscheinlichkeitsfunktion ordnet somit jedem Elementarereignis eine Wahrscheinlichkeit zu. Beispiele: Die Wahrscheinlichkeit, bei einer Münze Kopf zu erhalten, sei 0. 6, die Wahrscheinlichkeit Zahl zu erhalten sei 0. 4. Damit ist S K, Zund K 0. 6 und Z 0. 6. In Menschenschreibweise sieht die Wahrscheinlichkeitsfunktion fürs Beispiel wie folgt aus: {K, 0. 6Z, 0. 4} Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Würfel eine spezifische Augenzahl zu erhalten, sei 16 . Kürzen wir die Augenzahlen mit den entsprechenden Zahlen ab, so erhalten wir die folgende Wahrscheinlichkeitsfunktion: {1, 16 , 2, 16 , 3, 16 , 4, 16 , 5, 1 , 6, 16 }. 6 Die Wahrscheinlichkeit, in Zweikindfamilien eine spezifische Geschlechterkombination - bei Berücksichtigung der Reihenfolge des Geborenwerdens - zu haben, sei jeweils 14 . Damit ergibt sich die folgende Wahrscheinlichkeitsfunktion: {M, W, 14 , W, M, 14 , W, W, 14 , M, M, 14 }. Der Stichprobenraum ist: {M, W, W, M, M, M, W, W} Wir brauchen allerdings Wahrscheinlichkeiten bezüglich der Ereignisse. Uns würde z.B. interessieren, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, beim letzten Beispiel eine Familie anzutreffen, die einen Buben und ein Mädchen aufweist, wobei uns die Reihenfolge des Geborenwerdens nicht interessiert. Durch die Wahrscheinlichkeitsfunktion wird bei diskreten Stichprobenräumen ein sogenanntes Wahrscheinlichkeitsmass auf die Menge der Ereignisse definiert. 2.2.2. Definition diskretes Wahrscheinlichkeitsmass P auf S: PE s i (für E S s i E Das Wahrscheinlichkeitsmass wird auch ”Wahrscheinlichkeitsverteilung” genannt. Wir werden später vor allem den Ausdruck ”Verteilung” verwenden. Beachten Sie, dass P eine Mengenfunktion ist: sie ordnet jeder Teilmenge von S eine Wahrscheinlichkeit zu. Demgegenüber ist eine Funktion, die nicht Mengen, sondern jedem Element von S eine Wahrscheinlichkeit zuordnet. Im Speziellen gilt Ps i s i . 2.2.3. Definition diskreter Wahrscheinlichkeitsraum: Das Tripel S, PS, P wird diskreter Wahrscheinlichkeitsraum genannt (S Stichprobenraum, PS Potenzmenge von S, P Wahrscheinlichkeitsmass auf S). ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 140 Für das Wahrscheinlichkeitsmass gilt nun auf Grund der obigen Definition: (1) PS P s i s i S s i 1 s i S (2) PE 0 (für E S (da : S 0, 1 und PE s i s i E (3) PE i E j PE i PE j genau dann, wenn E i E j i1 i1 Dabei ist (3) ein Spezialfall von: P E i PE i sofern für alle i j: E j E i . Fürs Beispiel mit den Familien mit zwei Kindern würde sich folgendes ergeben: Ist E M, W , W, M , dann ist PE 12 . Ist E M, M , ergibt sich PE 14 . Gilt E W, W , so ist PE 14 . Wir ordnen somit einem Ereignis als Wahrscheinlichkeit die Summe der Wahrscheinlichkeiten zu, die wir den Elementarereignissen zugeordnet haben. Im Speziellen gilt: Ps i s i . Da die leere Menge und S Teilmengen von S sind (und damit Elemente von PS), muss die Wahrscheinlichkeitsverteilung auch diesen Teilmengen Werte zuordnen. Man kann beweisen, dass gilt: P 0 und PS 1. Wir nennen das "unmögliche Ereignis" und S das "sichere Ereignis". Ordnet die Wahrscheinlichkeitsfunktion allen Elementarereignissen dieselbe Wahrscheinlichkeit zu, so wird dadurch eine (diskrete) uniforme Wahrscheinlichkeitsverteilungen festgelegt. Viele Beispiele der einfachen Wahrscheinlichkeitstheorie (Würfel, Kartenspiele, etc) setzen die gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse voraus. In diesem Fall lassen sich die Wahrscheinlichkeiten für beliebige Ereignisse einfach berechnen. Sei |S| n die Anzahl der Elementarereignisse (oft ”Anzahl der möglichen Ergebnisse” genannt). Dann gilt: s i 1n für alle s i . Somit gilt dann: PE 1n |E| wobei |E| die Anzahl der Elemente von E ist (oft ”Anzahl der günstigen Ergebnisse” genannt). Bei grösseren Mengen erlauben es kombinatorische Hilfsmittel, |E| sowie |S| n zu berechnen. Wir erhalten den sogenannten Laplace-Wahrscheinlichkeitsbegriff: Anzahl günstiger Ergebnisse PE . Man beachte: diese Redensweise setzt die gleiche Anzahl möglicher Ergebnisse Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse voraus! Damit erfasst diese Definition nur einen kleinen Spezialfall. Beispiele: 1) Wir nehmen an, die möglichen Ergebnisse eines Würfels seien gleich wahrscheinlich. Der Stichprobenraum weist damit 6 Elementarereignisse auf, d.h. |S| n 6. Das Ereignis, eine gerade Zahl zu würfeln, weist 3 Elemente auf: {2, 4, 6}. Somit ist |E| |1, 4, 6| 3. Damit gilt für die Wahrscheinlichkeit, eine gerade Zahl zu würfeln: |E| 36 12 . |S| ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 141 Die Wahrscheinlichkeit, 2 oder 4 zu erhalten, ist: |E| |S| 2 6 1 3 . 2) Wir nehmen an, bei einer Münze sei die Wahrscheinlichkeit, Kopf oder Zahl zu werfen, identisch. Der Stichprobenraum erfasst zwei Elemente. Das Ergeignis, Kopf zu werfen, umfasst ein Element. In diesem Fall ist damit die Wahrscheinlichkeit, Kopf zu werfen: |E| 12 |S| 3) Beispiel mit Kombinatorik: Drei Karten werden aus einem Spiel mit 36 verschiedenen Karten gezogen (Jassspiel). Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, drei Ass zu ziehen. Wir müssen uns zuerst die Frage stellen, wieviele Möglichkeiten es gibt, 3 Karten zu ziehen. Es geht um Ziehen ohne Zurücklegen ohne Reihenfolge. Somit gibt es 363 7140 Möglichkeiten, 3 Karten zu ziehen. Jede dieser Möglichkeiten ist gleichwahrscheinlich (wenn wir die Gleichverteilung voraussetzen). Damit gilt für die Wahrscheinlichkeit, genau ein spezifisches Set 1 von Karten zu erwischen 7140 . Als nächstes müssen wir die Anzahl der Elementarereignisse bestimmen, die wir zum Ereignis ”3 Asse” zusammennehmen. Es geht um Ziehen ohne Zurücklegen ohne Reihenfolge (wir ziehen aus 4 Ass 3 Ass). Dies ergibt 43 4 Möglichkeiten. Somit gilt für das Ereignis E ( 3 Asse zu 4 ziehen): |E| 4. Damit erhalten wir: 7140 als Wahrscheinlichkeit dafür, 3 Asse zu ziehen. Man beachte: die gleiche Wahrscheinlichkeit wird auf Grund der Situation postuliert. Wahrscheinlichkeiten sind eine Art Modell für die relativen Häufigkeiten, wobei ein Modell zu einem Zufallsexperiment passt, wenn die relativen Häufigkeiten nicht zu stark vom Modell abweichen. Ein Modell kann angemessen sein, wenn ein Zufallsexperiment genügend oft durchgeführt zu relativen Häufigkeiten führt, die vom Modell nur unbedeutend abweichen. Betrachten wir das Beispiel der Münze. Wir werfen eine Münze 1000 mal. Wir nehmen an, wir erhalten 490 mal Kopf und 490 510 510 mal Zahl. Die relativen Häufigkeiten sind dann 1000 0. 49 und 1000 0. 51. Die Ergebnisse des Zufallsexperimentes scheinen nicht schecht zum Modell PK 0. 5 und PK 0. 5 zu passen. In diesem Falle ist es durchaus vernünftig, die gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse vorauszusetzen. Man könnte aber auch Münzen machen, die auf einer Seite schwerer sind als auf der anderen. Die schwerere Seite wird häufiger nach unten schauen als nach oben (fällt ein Butterbrot auf den Boden, fällt es fast immer mit der schwereren Seite nach unten!). Damit wäre das Postulat der gleichen Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse nicht mehr angemessen (In den 70er Jahren wurde dem Schweizerischen Zahlenlotto nachgewiesen, dass nicht alle Kugeln mit gleicher Wahrscheinlichkeit gewählt werden. Es erwies sich, dass dies an den unterschiedlichen chemischen Zusammensetzungen der Farben lag, die für die Kugeln damals verwendet wurden. Die Farben hatten nicht dieselben elektrostatischen Eigenschaften, was sich auf die Wahrscheinlichkeit der Auswahl auswirkte). Ist das Postulat gleicher Wahrscheinlichkeiten nicht haltbar, sind wir auf relative Häufigkeiten angewiesen, um Wahrscheinlichkeiten festzulegen: wir führen eine Zufallsexperiment genügend oft durch und wählen als Wahrscheinlichkeiten die gefundenen relativen Häufigkeiten. Trotzdem ist es wichtig, relative Häufigkeiten scharf von Wahrscheinlichkeiten zu unterscheiden. Relative Häufigkeiten sind empirische Kennzahlen, während Wahrscheinlichkeiten Teil eines Modells sind und damit theoretische Grössen darstellen. ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 142 Beispiel: Wir werfen einen Reissnagels auf eine, harte, glatte Unterlage. Dabei sind empirisch zwei Resultate möglich. Der Reissnagel fällt auf den Kopf (die Spitze ragt senkrecht nach oben) oder er kommt seitlich zu liegen (so dass die Spitze und der Rand des Kopfes aufliegen). Es ist hier kaum möglich, Gleichwahrscheinlichkeit der Elementarereignisse vorauszusetzen. Nur eine Experiment könnte hier weiterführen, um zu einer näherungsweisen Bestimmung angemessener Wahrscheinlichkeiten zu kommen. Für Gegenereignisse gilt: E E c . Damit gilt (s.o.): PE E c PE PE c . Für Gegenereignisse gilt aber auch: E E c S. Nun ist PS 1 s.o. Dies ergibt: PE E c 1 PE PE c . Damit gilt: PE 1 PE c PE c 1 PE Dieses Ergebnis ist bei der Bestimmung von Wahrscheinlichkeiten oft nützlich. Beispiel: Wieviel beträgt die Wahrscheinlichkeit, beim Werfen zweier Würfel mindestens eine Produkt von 34 zu erhalten? Es wäre hier einfacher, die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, ein Produkt von mehr als 34 zu erhalten (dies ist das Gegenereignis zum ersteren). Es gilt E c 6, 6 . (alle anderen geordneten Paare führen zu kleineren Produkten). Damit gilt dann: 1 PE 1 PE c 1 36 35 36 2.2.4. Übungen: (1) Zufälliges Ziehen von Karten aus 36 Jasskarten. (a) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, eine Herzkarte zu ziehen? Ereignis A (b) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, eine Zehn oder eine Acht zu ziehen? Ereignis B (c) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, beim Ziehen von neun Karten, neun von der gleichen Farbe (Herz, Kreuz...) zu erhalten? (wir setzen bei allen drei Fragen gleiche Wahrscheinlichkeiten der Elementarereignisse voraus). (2) Eine Urne enthält 9 weisse, 3 rote und 4 schwarze Kugeln. Es wird eine Kugel herausgenommen. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass (a) eine weisse Kugel gezogen wird? Ereignis A (b) eine weisse oder schwarze Kugel gezogen wird? Ereignis B (c) keine schwarze Kugel gezogen wird? Ereignis C (Wir setzen bei beiden Frage gleiche Wahrscheinlichkeiten der Elementarereignisse voraus). (3) Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit, aus einem Spiel von 36 Karten ein As zu ziehen. (4) In einer Lotterie sind 20’000 Lose mit 1400 Treffern. Welche Wahrscheinlichkeit einen Treffer zu erhalten, hat der Besitzer eines Loses? (5) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, beim Werfen eines Würfels mehr als 3 zu würfeln? (6) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, mit 2 Würfeln eine Summe von 4 Augen zu ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 143 werfen? (7) Ein Zahlenschloss besitzt fünf Scheiben, die gedreht werden können. Jede Scheibe kann zehn verschiedene Stellungen einnehmen (Ziffern 0 bis 9). Das Schloss springt nur dann auf, wenn alle fünf Scheiben richtig eingestellt sind. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Schloss geöffnet werden kann, wenn einfach zufällig eine Zahlenkombination eingestellt wird? (8) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, mit 2 Würfeln höchstens die Augensumme 10 zu werfen? (9) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Spieler, die je einen Würfel werfen, nicht die gleiche Augenzahl werfen? 2.2.5. Lösungen 1) (a) Der Stichprobenraum enthält 36 Elemente. Damit gilt |S| n 36. Ein Spiel enthält 9 Herzkarten. Damit enthält das Ereignis E, eine Herzkarte zu ziehen, 9 Elemente. Damit 9 gilt PE |E| 36 14 |S| (b) Der Stichprobenraum wie oben. Es gibt 4 Zehner und 4 Achter. Damit gilt: |E| 8. 368 29 0. 222 22 Wir erhalten somit PE |E| |S| (c) Hier müssen wir einen anderen Stichprobenraum S festlegen. Für s i S gilt offenbar: s i ist eine Menge, die 9 verschiedene Objekte enthält (die Ordnung spielt keine Rolle). Um die Anzahl der Elemente von S zu bestimmen, müssen wir die Kombinatorik verwenden (ziehen ohne Zurücklegen ohne Reihenfolge): wir erhalten |S| 369 94 143 280. Wir haben zwei Farben (rot und schwarz). Es ist möglich auf 189 48 620 neun rote Karten aus 18 roten Karten zu ziehen (ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge). Ebensoviele Möglichkeiten gibt es, aus 18 schwarzen Karten 9 schwarze Karten zu ziehen. Damit erhalten wir |E| 2 189 97 240 PE 2 18 9 36 9 13 12 586 0. 001032 9 (2) a) In der Urne befinden sich 16 Kugeln, d.h. |S| 16. Es hat 9 weisse Kugeln. Damit ist |E| 9. 9 PE 16 0. 562 5 b) S wie oben. |E| 9 4 13 PE 13 0. 812 5 16 c) S wie oben. |E| 9 3 34 0. 75 PE 12 16 4 36 (3) PE |E| |S| Elementarereignisse) 1 9 1400 20000 (4) PE |E| |S| Elementarereignisse) (Voraussetzung: gleiche Wahrscheinlichkeit der 7 100 0. 07 (Voraussetzung: gleiche Wahrscheinlichkeit der ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 144 (5) Mehr als drei werden gewürfelt, wenn 4, 5 oder sechs gewürfelt werden. Damit ergibt 36 12 sich bei gleicher Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse: PE |E| |S| (6) Man erhält eine 4 durch 1 3, 3 1 und 2 2. Dies ergibt: PE |E| |S| 3 36 1 12 (7) Wir können die Zahlen von 0 bis 9 der fünf Scheiben indexieren (2 2 ist dann die 2 der zweiten Scheibe). Wir können nun die Elemente s i S als Mengen auffassen, die 5 verschiedene Elemente enthalten (je eine Einstellung einer Scheibe). Offenbar enthält S 10 5 Elemente. Das ”günstige Ergebnis” besteht nur aus einem dieser Elemente. wir 101 5 10 5 erhalten damit: PE |E| |S| (8) Man könnte die Anzahl der Elemente bestimmen, so dass gilt: x y 10. Dies dürfte jedoch etwas mühsam sein. Entsprechend berechnen wir die Wahrscheinlichkeit des |E c | c c Gegenereignisses: E 5, 6 , 6, 5 , 6, 6 . Somit gilt PE |S| 363 1 1 und PE 1 PE c 1 12 11 12 12 (9) Das Gegenereignis, 2 gleiche Augenzahlen zu werfen ist: E c 1, c1 , 2, 2 , 3, 3 , 4, 4 , 5, 5 , 6, 6 6 16 . PE c |E|S| | 36 Damit ist dann PE 1 16 56 . , 2.3. Das Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten 2.3.1. Addition von Wahrscheinlichkeiten Die Wahrscheinlichkeit, dass entweder das eine oder das andere von zwei sich einander ausschliessenden Ereignissen eintritt, errechnet sich durch die Addition der beiden Einzelwahrscheinlichkeiten (s.o.) Beispiele: (1) Es gelte beim Würfeln: E Ereignis, eine gerade Zahl zu würfeln mit PE 46 (nicht gleichmässiger Würfel!). E Ereignis, eine 1 zu würfeln mit PE 121 . Gesucht ist die Wahrscheinlichkeit dafür, eine gerade Zahl oder 1 zu würfeln. Da E E , gilt PE E PE PE 46 121 34 (2) Es gelte beim Würfeln: E Ereignis, eine gerade Zahl zu würfeln mit PE 36 (gleichmässiger Würfel!). E Ereignis, eine 1 oder 2 zu würfeln mit PE 26 . Gesucht ist die Wahrscheinlichkeit dafür, eine gerade Zahl oder 1 zu würfeln. Da E E , können wir die Wahrscheinlichkeit nicht bestimmen. Nur wenn wir wissen, dass P2 16 , wissen wir dass P1 16 (Da 1 2 und P1 2 26 P1 16 P1 16 . In diesem Fall gilt dann: PE E PE 1 36 16 46 (da E 1 . (3) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, aus einer Gesamtkartei aller Erwachsenen in der Schweiz zufällig eine 20-29 jährige (Ereignis A) oder eine 30-39 jährige ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 145 Person (Ereignis B) zu ziehen? (22,4% aller Erwachsenen sind 20-29jährig und 20,6 % 30-39 jährig). Die beiden Ereignisse schliessen sich auch. Entsprechend ist die gesuchte Wahrscheinlichkeit: 22.430.6 0. 53 100 (4) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, aus einer Gesamtkartei aller Erwachsenen in der Schweiz zufällig eine 20-34 jährige (Ereignis A) oder eine 25-39 jährige Person (Ereignis B) zu ziehen? (32,4% aller Erwachsenen sind 20-34jährig und 31,6 % 25-39 jährig). Die beiden Ereignisse A und B schliessen sich nicht mehr aus. Entsprechend können wir die Wahrscheinlichkeiten ohne zusätzliche Angaben nicht berechnen. Dieses Problem führt uns zu den folgenden Überlegungen. Überschneiden sich zwei Ereignisse A und B, so könnten wir die Wahrscheinlichkeit, dass A oder B eintritt offenbar berechnen mit: (i) PA B P A B c Ac B A B da A B c , A c B und A B paarweise fremd sind und zudem deren Vereinigungsmenge mit A B identisch ist. (siehe Graphik unten. Beschriften Sie die Mengen im unten stehenden Diagramm). Zudem gilt: A B A c B B und A B A c B A B A B c A und A B A B c Somit gilt: PB PA B PA c B und PA PA B PA B c . Damit ergibt sich: PA c B PB PA B und PA B c PA PA B und damit in (i) eingesetzt: PA B PA PA B PB PA B PA B PA PB P A B Wir können damit festhalten: 2.3.1.1. Additionssatz PA B PA PB P A B Beachten Sie: Aus der Formel folgt: wenn P A B 0, dann PA B PA PB dies ist genau dann, der Fall, wenn A B . ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 146 2.3.2. Bedingte Wahrscheinlichkeiten Wir betrachten zuerst ein Beispiel. Wir legen fest: S 1, 2, 3, 4, 5, 6 mit gleicher Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse (Würfelwurf!). E 1 1, 2, 3, 4 und E 2 4, 5 4 6 Entsprechend gilt: PE 1 und PE 2 1 3 . Wie hoch ist nun die Wahrscheinlichkeit, dass E 2 eintrifft, wenn wir wir den Stichprobenraum auf E 1 eingrenzen. Nach der Eingrenzung sind nur mehr die Elementarereignisse 1, 2, 3 oder 4 möglich (5 nicht mehr). Somit kann aus E 2 noch 4 gewürfelt werden, wobei die Wahrscheinlichkeit, dass 4 gewürfelt wird 14 beträgt. Wir können dabei diese Wahrscheinlichkeit wie folgt berechnen: |1,2,3,44,5| |1,2,3,4| |E 1 E 2 | |E 1 | |E 1 E 2 | |S| |E 1 | |S| durch Erweitern Wir führen für den Ausdruck PE 1 E 2 PE 1 PE 1 E 2 PE 1 1 6 4 6 1 4 eine Abkürzung ein: 2.3.2.1. Definition 1: PE 2 E 1 PE 2 E 1 PE 1 Wir lesen ”PE 2 E 1 " als ”die Wahrscheinlichkeit von E 2 unter der Bedingung dass E 1 " . Die Einschränkung des Stichprobenraums auf E 1 wird oft wie folgt beschrieben. Wir wissen von einem Elementarereignis, dass es in E 1 liegt. Wir wissen aber nicht, ob es auch in E 2 liegt. Wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass es in E 2 liegt. Diese Wahrscheinlichkeit ist die bedingte Wahrscheinlichkeit PE 2 E 1 . Ist E 1 E 2 , gilt laut Definition PE 2 E 1 PE 1 PE 2 E 1 PE 2 E 1 PE 1 0 PE 1 0. Beispiel: Sei S 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und E 1 3, 4, 5, 6, E 2 6, 7, 8. (Gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse): 1 PE 2 E 1 P6 8 PE 2 E 1 PE 0. 25. Dasselbe Resultat erhalten wir 4 P3,4,5,6 1 8 durch die folgende Überlegung: Das einzige Elementarereignisse von E 2 , das in E 1 liegt, ist 6. In E 1 liegen 4 Elementarereignisse. Somit beträgt die Wahrscheinlichkeit, 6 zu ziehen 14 . PE 1 E 2 PE 2 E 1 PE 2 P6 P6,7,8 1 8 3 8 1 3 Für zwei Ereignisse A, B S definieren wir nun ”Unabhängigkeit” wie folgt: ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 147 2.3.2.2. Definition: Für A, B S : A und B sind unabhängig genau dann, wenn PA B PA PB. Erläuterung: gilt PA B PA PB, erhalten wir, wenn PB 0, durch PAB beidseitige Division mit PB: PA PB . Der zweite Term dieser Gleichung ist laut Definition identisch mit: PA B. Somit gilt: Wenn PA B PA PB und PB 0, dann PA PA B. Umgekehrt folgt aus PA PA B PB 0 PAB PB : PA PB PA B und 2.3.2.3. Theorem: PA B PA PB genau dann, wenn PA PA B und PB 0 Dies zeigt, dass der eingeführte Unabhängigkeitsbegriff eng mit der bedingten Wahrscheinlichkeitkeit verhängt ist. ”Unabhängigkeit” in diesem Sinne hat nichts mit ”Fehlen gegenseitiger Beeinflussung” zu tun, sondern drückt bei Voraussetzung gleicher Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse aus, dass |AB| |A| (der |B| |S| Anteil der Elementarereignisse von A, die in B liegen, an B ist gleich dem Anteil der Elementarereignisse von A an S). Mit anderen Worten: Wenn PA B PA PB, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass A eintrifft, unabhängig davon, ob wir wissen, dass B eingetroffen ist oder nicht. Man beachte: Die Multiplikation PA B PA PB gilt (wie bemerkt), wenn A und B unabhängig sind. Da wir ”Unabhängigkeit” durch PA B PA PB definieren, ist damit nicht immer viel gewonnen! Beispiel I: Wir werfen zweimal eine Münze (Kopf oder Zahl). Somit können wir festlegen: S K, K , K, Z , Z, K , Z, Z . Wir setzen Gleichwahrscheinlichkeit der Elementarereignisse voraus. Das Ereignis, im ersten Wurf K zu werfen ist: E 1 K, K , K, Z . Das Ereignis, im zweiten Wurf K zu werfen ist: E 2 K, K , Z, K . Das Ereignis in beiden Würfen K zu werfen ist: E 3 E 1 E 2 K, K . Für die Wahrscheinlichkeiten gilt: PE 1 12 ; PE 2 12 ; PE 3 14 Somit gilt: PE 1 E 2 PE 1 PE 2 PE 3 12 12 14 . Somit ist E 1 von E 2 unabhängig. Beispiel 2: S 1, 2, 3, 4, 5, 6; Sind 1, 2, 3, 4 und 3, 4, 5, 6 unabhängige Ereignisse? Wir berechnen: P1, 2, 3, 4 46 ; P3, 4, 5, 6 46 ; 4 4 4 6 9 6 P1, 2, 3, 4 3, 4, 5, 6 P3, 4 26 ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 148 Da 4 9 2 6 sind die beiden Ereignisse nicht unabhängig. 2.3.2.4. Definition: Zwei Ereignisse A und B schliessen sich genau dann aus, wenn A B . z.B. S 1, 2, 3, 4, 5, 6; 1 und 2 schliessen sich aus, da 1 2 . Somit ist die Wahrscheinlichkeit P1 2 0. 2.3.2.5. Theorem: Wenn A und B sich ausschliessen, dann PA B 0. Merke: Ereignisse, die sich ausschliessen, sind im allgemeinen nicht unabhängig: Es gilt nämlich für solche Ereignisse: Ist A B , so ist A und B genau dann unabhängig, wenn PA 0 oder PB 0. Gilt nämlich PA 0 und PB 0, dann gilt: PA PB 0 PA B Wir betrachten ein Beispiel: S 1, 2, 3, 4, 5, 6; 1 und 2 schliessen sich aus. Zudem gilt: P1 P2 16 . 1 P1 2 0. Die zwei Ergeignisse sind Somit ist P1 P2 36 nicht unabhängig, obwohl sie sich ausschliessen. Dem eben behandelten Begriff von ”Unabhängigkeit” werden wir in der Folge kaum mehr begegnen. Allerdings ist er mit dem in Kürze eingeführten Unabhängigkeitsbegriff für Ereignissen aus verschiedenen Stichprobenräumen verhängt. Wir werden jedoch darauf verzichten, die entsprechenden Zusammenhänge aufzuzeigen. 2.3.2.6. Übungen: 1) Berechnen Sie folgende bedingte Wahrscheinlichkeiten: S 1, 2, 3, 4, 5, 6, E 1 1, 2, 3, 4 und E 2 4, 5. Zudem: E 3 1, 5; E 4 2, 6 E 1 1, 2, 3, 4 und E 2 4, 5 PE 3 E 1 PE 4 E 1 PE 1 E 2 PE 2 E 2 PE 3 E 2 PE 4 E 2 PE 3 E 3 PE 1 E 3 PE 3 E 4 PE 1 E 4 2) Eine Krankheit kommt bei ca. 0.5% der Bevölkerung vor. Ein Test zur Auffindung der Krankheit führt bei 99% der Kranken zu einer Reaktion, aber auch bei 2% der Gesunden. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person, bei ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 149 der die Reaktion eintritt, die Krankheit wirklich hat? 2.3.2.7. Lösungen 1) PE 3 E 1 PE 3 E 1 PE 1 P1,51,2,3,4 P1,2,3,4 P1 P1,2,3,4 PE 4 E 1 PE 4 E 1 PE 1 P2,61,2,3,4 P1,2,3,4 P2 P1,2,3,4 PE 1 E 2 PE 1 E 2 PE 2 P1,2,3,44,5 P4,5 P4 P4,5 PE 2 E 2 PE 2 E 2 PE 2 P4,54,5 P4,5 P4,5 P4,5 PE 3 E 2 P5 P2,6 P P4,5 P1,54,5 P4,5 P2,64,5 P4,5 PE 4 E 2 PE 3 E 2 PE 2 PE 4 E 2 PE 2 PE 3 E 3 PE 3 E 1 PE 1 P1,51,5 P1,5 P1,5 P1,5 PE 1 E 3 PE 3 E 4 PE 1 E 4 PE 1 E 3 PE 3 PE 3 E 4 PE 4 PE 1 E 4 PE 4 P1,2,3,41,5 P1 P1,5 P1,5 P1,52,6 P P2,6 P2,6 P1,2,3,42,6 P2,6 P2 P2,6 2 6 2 6 1 6 2 6 0 2 6 2 6 2 6 0 2 6 1 6 2 6 1 6 4 6 1 6 4 6 1 4 1 4 1 2 1 1 2 0 1 1 6 2 6 0 1 6 2 6 1 2 2) a) Variante I: Sei A das Ereignis, zu reagieren. Es gilt: PA 2% von 99. 5% 99% von 0. 5% 0. 02 99. 5 0. 99 0. 5 2. 485% 0. 02485 Sei B das Ereignis, krank zu sein. A B ist dann das Ereignis, zu reagieren und krank zu sein. Da 99% der Kranken reagieren, sind dies: PA B 0. 99 0. 5% 0. 495% 0. 00495 PAB Entsprechend gilt dann: PB A PA 0.00495 0. 199 2 0.02485 Variante II: 2% der 99.5% zeigen eine Reaktion, obwohl sie gesund sind. Es sind dies 99.52 1. 99% der Gesamtbevölkerung. 100 99% der 0.5% zeigen eine Reaktion, wenn sie krank sind. Dies sind: 0.599 0. 495% der Gesamtbevölkerung. 100 Die Wahrscheinlichkeit, krank zu sein, wenn man reagiert beträgt (der Anteil 0.495 kranken Reagierenden an der Gesamtheit der Reagierenden): 0.4951.99 0. 199 2 2.3.3. Das Produkt von Ereignissen aus verschiedenen Stichprobenräumen In diesem Rahmen interessanter als der Unabhängigigkeitsbegriff von Ereignissen aus einem Stichprobenraum ist die Unabhängigkeit von Ereignissen aus verschiedenen Stichprobenräumen. Wir betrachten vorgängig ein Beispiel: Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass beim Werfen zweier Würfel, der erste die 6 und der zweite Würfel die 5 zeigen? Wir können die Situation von verschiedenen ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 150 Seiten her anschauen: (1) Der Stichprobenraum S besteht aus den Zahlenpaaren 1,1, 1,2,...,6,6 (d.h. S i, j : i, j N 6 ; |S| 36. Das Ereignis E, ”Es werden eine 6 und eine 5 in dieser Reihenfolge geworfen”, besteht aus dem Element 6,5. Wir haben also 36 mögliche und 1 günstiges Ergebnis, d.h. PE 361 . (Voraussetzung: gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse). (2) Wir können die Fragestellung aber auch unter einem anderen Gesichtspunkt betrachten: Sei S 1 1, 2, 3, 4, 5, 6 der Stichprobenraum fürs Werfen mit dem ersten Würfel und S 2 1, 2, 3, 4, 5, 6 der Stichprobenraum fürs Werfen mit dem zweiten Würfel. Damit gilt S S 1 S 2 (S ist das kartesische Produkt von S 1 und S 2 . Somit ist S definiert wie oben, nämlich als S i, j : i, j N 6 ). Bestimmte Ereignisse E S können wir unmittelbar mit Hilfe der Ereignisse von S i ausdrücken. Ist E 6, 5 S, so ist mit E 1 6 und E 2 5, E E 1 E 2 6 5. Zudem sei P i das auf PS i definierte Wahrscheinlichkeitsmass. Fürs Beispiel gilt nun offenbar: PE 361 16 16 P 1 E 1 P 2 E 2 . Ist E 2, 3 , 5, 6 , 2, 6 , 5, 3 S , so gilt: PE 364 P 1 2, 5 P 2 3, 6 26 26 364 . Wobei wiederum gilt: E E 1 E 2 2, 5 3, 6. Formal gilt (bei Voraussetzung gleicher Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse und dem obigen Zufallsexperiment): 2| 2| 1| 2| PE |E| |E|S 11 E |E|S 11 ||E |E |E P 1 E 1 P 2 E 2 S 2 | ||S 2 | |S| |S 1 | |S 2 | PE 1 E 2 P 1 E 1 P 2 E 2 gilt nicht für das kartesische Produkt beliebiger Stichprobenräume, sondern nur dann, wenn die Ereignisse der unterschiedlichen Stichprobenräume sich gegenseitig nicht beeinflussen. Würde sich beim Würfeln von 6 im ersten Wurf für das Würfeln einer 5 im zweiten Wurf eine andere Wahrscheinlichkeit ergeben als beim Würfeln einer 5 im ersten Wurf, so wären die Ereignisse nicht unabhängig. Dies führt uns zur folgenden Definition: 2.3.3.1. Definition: Für A S 1 und B S 2 ; P i Wahrscheinlichkeitsmass auf PS i : A und B sind unabhängig genau dann, wenn PA B P 1 A P 2 B. Man beachte, dass es Ereignisse von S (S definiert wie oben) gibt, die sich nicht unmittelbar durch E 1 E 2 mit E 1 S 1 und E 2 S 2 ausdrücken lassen. So z.B. ist E 2, 3 , 5, 6 S, ohne dass E unmittelbar als kartesisches Produkt von Teilmengen von S 1 und S 2 dargestellt werden kann. Es gilt aber: E 2 3 5 6 und PE 362 P 1 2 P 2 3 P 1 5 P 2 6. Alle Ereignisse von S lassen sich derart als Vereinigungsmengen von kartesischen Produkten E 1 E 2 ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 151 (mit E 1 S 1 , E 2 S 2 ausdrücken. Beispiele: (1) Wir betrachten drei Urnen. Die erste enthalte 50 Steine, die von 1 bis 50 durchnummeriert sind. Die zweite enthalte 35 Steine, die von 100 bis 134 durchnummeriert sind, die dritte enthalte 10 Steine, die von 1001 bis 1010 durchnummeriert sind. Wir setzen jeweils gleiche Wahrscheinlichkeiten der Elementarereignisse voraus. Wir ziehen aus jeder Urne einen Stein. Wieviel beträgt die Wahrscheinlichkeit, 25, 104, 1002 zu ziehen?. P 25, 104, 1002 P25 104 1002. Es ist vernünftig, davon auszugehen, dass die Ergebnisse der verschiedenen Züge sich gegenseitig nicht beeinflussen. Somit gilt dann: P25 104 1002 P 1 25 P 2 104 P 3 1002 501 351 101 1 17 500 (2) Es werde aus einer Urne mit 99 Steinen (mit 99 verschiedenen Zahlen i: i N 99 zweimal je ein Stein gezogen (mit Zurücklegen, gutes Durchmischen nach jedem Zug). Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eine 3 und eine 4 zu erhalten (Reihenfolge spielt keine Rolle). S i N 99 . S S 1 S 2 . E 3, 4 , 4, 3 3 4 4 3 PE P3 4 P4 3 P 1 3 P 2 4 P 1 4 P 2 3 1 1 1 2 991 99 99 9801 (wir setzen wiederum voraus, dass sich die 99 Ergebnisse die Wahrscheinlichkeit der anderen Ergebnisse nicht beeinflussen). Beim Zurückblättern werden Sie feststellen, dass man etliche Stichprobenräume, die wir bisher untersucht haben, als Produkte von Stichprobenräumen darstellen könnte. 2.4. Vermischte Übungen 1) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, mit einem Würfel dreimal nacheinander ”1” oder dreimal ”6” zu werfen? 2) Ein Werkstück besteht aus zwei Hauptteilen und einem Zwischenstück. Diese werden von drei verschiedenen Spezialfirmen bezogen, welche für die Hauptteile einen Ausschuss von 4 %, für das Zwischenstück von 10 % garantieren. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass drei zufällig ausgewählte Teile ein einwandfreies Werkstück ergeben? 3) Zwei Schützen sehen eine Tontaube und schiessen gleichzeitig auf sie. Normalerweise trifft der Schütze A in 30 % der Fälle und der Schütze B in 40 % der Fälle. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Tontaube (a) getroffen wird? (b) genau einmal getroffen wird? 4) Ein Maturand billigt sich für die Zulassung zum Studium an der Universität A eine Chance von 65 % zu. Er hat sich auch an der Uni B beworben, die ihn aber mit 45 % Wahrscheinlichkeit zurückweisen wird. Welche Aussicht hat er, bei mindestens einer der ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 152 Universitäten zugelassen zu werden? 5) Eine Pensionskasse beabsichtigt, von einem Ehepaar ein Grundstück zu erwerben gegen Gewährung einer Leibrente auf 25 Jahre. Laut Sterbetafel beträgt die Wahrscheinlichkeit, noch 25 Jahre zu leben, für den 60jährigen Mann (Ereignis A) 0.18 und für die 65jährige Frau (Ereignis B) 0.13 . Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass nach 25 Jahren (a) nur der Mann noch lebt. (b) nur die Frau noch lebt. (c) eines von beiden noch lebt. (d) beide noch leben. (e) keines mehr lebt (f) mindestens eines noch lebt. 6) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, beim Ziehen einer Karte aus einem Jassspiel keinen König zu erhalten? 7) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, beim gleichzeitigen Ziehen von 2 Kugeln keine weisse zu erhalten (Ziehen aus 20 weissen und 10 schwarzen Kugeln)? 8) An einem Spiel nehmen zehn Personen teil. Bei jedem Durchgang wird eine Person ausgelost, die ausscheiden muss. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeiten für folgende Ereignisse: a) das Ehepaar Müller bleibt vor der letzten Auslosung im Spiel, b) Herr Müller bleibt als letzter übrig. 9) Vor einer Prüfung erhält ein Kandidat einen Kataglog mit 20 verschiedenen Fragen, von denen in der Prüfung drei zu beantworten sind. Der Prüfling wählt zehn Fragen zufällig aus und bereitet sich nur auf diese vor. Mit welcher Wahrscheinlichkeit hat er sich auf k der in der Prüfung gestellten Fragen vorbereitet (für k 0, 1, 2, 3). Wir nehmen an, der Kandidat beantworte vorbereitete Fragen mit dem Maximum der Punkte und bei nicht vorbereiteten Fragen 0 Punkte. Bei 2 richtig beantworteten Fragen hat er bestanden. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass er besteht? Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass er besteht, wenn nur eine richtig beantwortete Frage verlangt wird? 10) Eine Hausfrau kauft einen Karton mit 10 Eiern, wovon zwei verdorben sind. Zum Backen eines Kuchens wählt sie drei Eier zufällig aus, ohne die Eier zu kontrollieren. Mit welcher Wahrscheinlichkeit gelangt keines der verdorbenen Eier in den Kuchen? 11) Eine Würfel sei so verfälscht,dass die Augenzahlen 2, 3, 4 und 5 die gleiche Wahrscheinlichkeit besitzen, während die Zahl 6 die doppelte Wahrscheinlichkeit der 2 und die dreifache Wahrscheinlichkeit der 1 besitzt. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit der Ereignisse G (gerade Augenzahl), U (ungerade Augenzahl) und A (die Augenzahl beträgt mindestens 5 beim einmaligen Würfeln). 12) Mit einem Glücksrad sollen die Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6, erzeugt werden. Dabei besitzen die zughörigen Kreissektoren die folgenden Innenwinkel ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 153 1 45 o 2 60 o 3 90 o 4 25 o 5 40 o 6 100 o a) bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass das Rad bei einer spezifischen Zahl stehen bleibt. b) wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Rad bei einer geraden Zahl stehen bleibt. c) wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Rad bei einer Zahl grösser-gleich 5 oder kleiner-gleich 3 stehen bleibt. 13) Eine Firma fertigt Elektrogeräte in drei Produktionsstätten und zwar 25% im Werk A, 35% im Werk B und den Rest im Werk C. Von den im Werk A produzierten Geräten sind 2%, von den in B produzierten 2.5% und den in C produzierten 3% fehlerhaft. a) Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist ein aus der Gesamtproduktion zufällig ausgewähltes Gerät fehlerhaft? b) Aus der Gesamtproduktion wird ein fehlerhaftes Gerät ausgewählt. Mit welcher Wahrscheinlichkeit wurde es in A, B bzw. C produziert? 14) Aus Erfahrung sei bekannt, dass 92% der in einem Werk produzierten Maschinen einwandfrei sind. In der Endkontrolle werden 5% der einwandfreien und 98% der fehlerhaften als fehlerhaft aussortiert. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeiten für folgende Ereignisse: a) ein nicht aussortiertes Gerät ist fehlerfrei; b) ein aussortiertes Gerät ist tatsächlich fehlerhaft. 15) Beim Überqueren eines Landes muss ein Flugkörper fünf Radarstationen überfliegen. Von jeder Station werde er unabhängig von den anderen mit Wahrscheinlichkeit 0.02 entdeckt. a) Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird er während eines Einzelfluges entdeckt? b) Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird er bei zehn Flügen nicht entdeckt? 16) Mit wie vielen Würfeln muss mindestens geworfen werden, damit das Ereignis ”es erscheint mindestens eine Sechs” eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 0.99 besitzt? 17) Mit welcher Wahrscheinlichkeit kann mit drei Würfeln in einem Wurf eine Summe grösser als 10 geworfen werden. 18) Beim Würfeln gewinnt der mit der höheren Augenzahl. Der erste würfelt 3. Wieviel beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass der zweite gewinnt? Der erste würfelt 5. Wieviel beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass der zweite gewinnt? 19) In einer Urne befinden sich 20 rote, 30 blaue und 50 schwarze Kugeln. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, in einem Zug - eine rote - eine rote oder eine blaue - keine rote zu ziehen? ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 154 20) Beim Lotto: 99 Steine von 1 bis 99 durchnummeriert. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, die Reihe [5, 11, 28, 55, 82] auf Grund der ersten fünf ausgerufenen Zahlen decken zu können. 21) Drei Manager verlassen vorzeitig die Aktionärsversammlung. Sie greifen nacheinander in der verdunkelten Garderobe auf gut Glück je einmal in den Schirmständer, in welchem sich 20 Schirme befinden, darunter auch ihre eigenen. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass jeder durch Zufall gerade seinen eigenen Schirm erwischt? 22) Aus den Buchstaben STUTTGART werden dreimal hintereinander je ein Buchstabe a) mit und b) ohne Zurücklegen ausgewählt. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeiten für folgende Ereignisses:A) in der Reihenfolge der Ziehung entsteht das Wort RAT. B) aus den gezogenen Buchstaben lässt sich das Wort RAT bilden. 23) Die Geburtstage der Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz seien gleichmässig auf die zwölf Monate verteilt. Zehn Personen werden zufällig ausgewählt. Mit welcher Wahrscheinlichkeit haben a) genau drei im Januar, b) mindestens drei im Januar, c) alle zehn Personen in verschiedenen Monaten Geburtstag. 24) Aus einer Urne mit fünf schwarzen, drei weissen und zwei blauen Kugeln werden ohne Zurücklegen drei Kugeln gezogen. a) Mit welcher Wahrscheinlichkeit weden nur Kugeln mit der gleichen Farbe gezogen? b) Mit welcher Wahrscheinlichekeit wird beim dritten Zug eine blaue Kugel gezogen? 2.5. Lösungen Bemerkung: Es gibt oft verschiedene Möglichkeiten, eine Aufgabe anzugehen. Die gelieferten Lösungen sind als Lösungsvorschläge zu betrachten. 1) Stichprobenraum: S S 1 S 2 S 3 ist die Menge der Tripel mit den möglichen Elementarereignissen 1, 2, 3, 4, 5 oder 6. (S i 1, 2, 3, 4, 5, 6. Die einzelnen Ergebnisse sind unabhängig. Wir setzen die gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse von 3 1 108 0. 0092593 S i voraus. Damit gilt dann: 2 16 2) Stichprobenraum: S S 1 S 2 S 3 Menge der Tripel, die aus einem Hauptteil der ersten Art, einem Hauptteil der zweiten Art und einem Zwischenstück bestehen (S 1 E, A; S 2 E, A; S 3 E, A; E für ”einwandfrei”, ”A” für ”Ausschuss”. Die Ziehungen sind unabhängig voneinander. Damit können die Wahrscheinlichkeiten 96 . multipliziert werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Stück aus S 1 einwandfrei ist: 100 90 Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Zwischenstück aus S 2 einwandfrei ist: 100 . Die 96 . Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hauptstück aus S 3 einwandfrei ist: 100 96 90 96 Wahrscheinlichkeit, drei einwandfreie Stücke zu erhalen, ist damit: 100 . 100 100 2592 0. 829 44 Damit müsste die Firma mit einem Ausschuss von ca 17q% rechnen. 3125 3) Stichprobenraum: ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 155 S S 1 S 2 T, T , NT, T , T, NT , NT, NT . S 1 T, NT; S 2 T, NT mit T für ”Treffer”, NT für ”Nichttreffer”). Das Treffen sei unabhängig (ist hier nicht unbedingt selbstverständlich. Ein absolut gleichzeitiges Schiessen ist eher unwahrscheinlich. Der Knall des ersten Schützen könnte aber eine Auswirkung auf den zweiten haben). Somit können wir die Wahrscheinscheinlichkeiten multiplizieren. 3 4 3 25 a) Für beide treffen: 10 10 Für der erste trifft, der zweite nicht: 103 106 509 Für der erste trifft nicht, der zweite trifft: 107 104 257 3 9 Für mindestens einer trifft: 25 50 257 29 0. 58 50 9 7 23 b) Für genau einmal: 50 25 50 0. 46 4) Stichprobenraum: S S 1 S 2 Z, NZ Z, NZ Z, NZ , Z, Z , NZ, NZ , NZ, Z . (S 1 Z für ”Zulassung”, NZ für ”Nichtzulassung”). Die Zulassungschancen sind unabhängig. Wir können somit die Wahrscheinlichkeiten der Ereignisse aus S 1 und S 2 multiplizieren (für Ereignisse, die deren kartesisches Produkt sind). Die Wahrscheinlichkeit, in keiner 35 45 63 Uni zugelassen zu werden: 100 100 400 Die Wahrscheinlichkeit, mindestens an einer Uni zugelassen zu werden ist damit 63 337 (Gegenwahrscheinlichkeit). 1 400 400 5) Stichprobenraum S S 1 S 2 L, LN L, LN L, L , L, LN , LN, L , LN, LN (S 1 Stichprobenraum für Mann, S 2 für Frau, L für ”lebt nach 25 Jahren”, LN für ”lebt nicht mehr nach 25 Jahren”). Wir postulieren die Unabhängigkeit der Stichprobenräume (was hier keineswegs selbstverständlich ist. Der Tod eines Ehepartners kann sehr wohl Auswirkungen auf die Wahrscheinlichkeit der Lebensdauer des anderen haben). 18 87 783 5000 0. 156 6 (a) 100 100 82 13 533 (b) 100 100 5000 0. 106 6 18 87 82 13 (c) 100 100 0. 263 2 100 100 18 13 117 (d) 100 100 5000 0. 023 4 82 87 100 3567 0. 713 4 (e) 100 5000 82 87 (f) 1 100 100 1433 0. 286 6 5000 6) S besteht aus den 36 Kartenzügen, die möglich sind. Gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse. Die Wahrscheinlichkeit keinen König zu ziehen ist: 32 89 36 7) S S 1 S 2 , wobei S 1 die Menge der 30 Kugeln ist und S 2 die Menge der 29 Kugeln (mit 9 schwarzen und 20 weissen). Wir setzen gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse in S i voraus. Die Ergebnisse sind unabhängig. Damit können wir die Wahrscheinlichkeiten multiplizieren. Wir erhalten: Die Wahrscheinlichkeit, nur schwarze 9 3 zu erhalten ist: 10 29 29 0. 103 45. Die Wahrscheinlichkeit, keine Weisse zu 30 erhalten, ist offenbar die Wahrscheinlichkeit nur schwarze zu erhalten. 8) Sei H die Menge der 10 Personen. Der Stichprobenraum S ist dann: S x i 1 , x i 2 , x i 3 , x i 4 , x i 5 , x i 6 , x i 7 , x i 8 , x i 9 , x i 10 : x i j H und j N 10 und x i j x i k für j k |S| 10! Wir können die gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse voraussetzen. Eine günstige Reihenfolge ist eine mit Herr Müller und Frau Müller am Schluss oder Frau Müller und Herr Müller am Schluss. Damit gibt es zwei ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 156 Möglichkeiten, Herr und Frau Müller in diesem Fall anzuordnen. Für jede dieser zwei Möglichkeiten gibt es 8! Möglichkeiten, die übrigen Spielteilnehmer anzuordnen. Somit ergeben sich 2 8! ”günstige Ergebnisse”. Die Wahrscheinlichkeit, Herr oder Frau 0. 02222 2 Müller am Schluss zu haben ist damit: 28! 10! b) S wie oben. Es gibt 9! Möglichkeiten, die übrigen 9 Personen anzuordnen. Damit gilt 9! 101 für die Wahrscheinlichkeit, Herrn Müller am Schluss zu haben: 10! 9) Sie H die Menge der Fragen. Wir nummerieren diese von 1 bis 20 durch. Der Stichprobenraum S ist: S F i , F j , F k : F i , F j , F k H und i j k und i, j, k N 20 . Durch die Klausel i j k berücksichtigen wir in S nur die Tripel, die unterschiedliche Fragen aufweisen. Zudem wird von den Tripeln, welche die gleichen Fragen z.B. F 1 , F 3 , F 4 und F 4 , F 3 , F 1 aufweisen in S nur eines berücksichtigt. Erhalten wir im konkreten Ziehexperiment F 18 , F 17 , F 5 , so wird dies als F 5 , F 17 , F 18 gedeutet). Es gilt: |S| 20 (Ziehen ohne Zurücklegen und ohne 3 Reihenfolge). Wir setzen die gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse voraus. k 3: Wir nehmen an, die drei Fragen befinden sich unter den 10. Es ist möglich, auf 10 Arten drei Fragen aus 10 zu ziehen ( ”günstige” Ergebnisse). Somit ist die 3 10 120 3 1140 192 Wahrscheinlichkeit, dass die drei aus den 10 gezogen werden: 20 3 0. 10526 k 2: Es gibt 10 Möglichkeiten, aus den 10 Fragen zwei Fragen auszuwählen. Für 2 jede gibt es 10 Möglichkeiten, eine dritte Frage aus den nicht vorbereiteten Fragen auszuwählen. Dies ergibt: 10 2 10 1045 15 1140 38 20 3 k 1: Es gibt 10 Möglichkeiten, aus den 10 Fragen eine Frage auszuwählen. Für jede gibt es 10 Möglichkeiten, zwei aus den nicht vorbereiteten zu ziehen. Dies ergibt 2 10 2 1045 15 . wiederum 10 1140 38 20 3 k 0: entweder werden 3 vorbereitete Fragen, 2 Fragen, eine oder keine gezogen ( sicheres Ereignis. Somit ergibt die Summe dieser Wahrscheinlichkeiten 1). Die paareweisen Schnittemengen dieser Ereignisse ist zudem leer. Entsprechend gilt für k 2 2 0: 1 15 15 19 19 38 38 Die Wahrscheinlichkeit zu bestehen (2 Fragen sind verlangt) ist: 192 15 12 38 15 2 Die Wahrscheinlichkeit zu bestehen (1 Fragen ist verlangt) ist: 19 38 15 17 38 19 0. 894 74 10) Da uns an den Eiern nur deren Güte oder Schlechtigkeit interessiert, so können wir den Stichprobenraum auffassen als: S K i , K j , K k : K i G oder K i S und K j G oder K j S und K k G oder K k S (Mit G für ”gut” und ”S” für ”schlecht”). . (Ziehen ohne Zurücklegen ohne Reihenfolge). Damit ist |S| 10 3 8 Es gibt 3 Möglichkeiten, aus den 8 guten Eiern drei auszuwählen ( günstige ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 157 Ergebnisse). Dies ergibt: 8 3 10 3 7 15 11) S {1,2,3,4,5,6}. Von der Wahrscheinlichkeitsverteilung wissen wir, dass gilt: P2 P3 P4 P5 P6 2P2 P6 2P2 . P6 3P1 P1 3 3 P1 P2 P3 P4 P5 P6 1 Wir ersetzen: 2P2 P2 P2 P2 P2 2P2 203 P2 3 3 Somit beträgt P2 201 20 0. 15 P3 P4 P5; 3 P6 0. 3; P1 0. 1. Die Wahrscheinlichkeit ”gerade Augenzahl”: P2 P4 P6 0. 15 0. 15 0. 3 0. 6 Die Wahrscheinlichkeit ”ungerade Augenzahl”: P1 P3 P5 1 0. 6 0. 4 Die Wahrscheinlichkeit ”mindestens 5”: P5 P6 0. 15 0. 3 0. 45 12) S 1, 2, 3, 4, 5, 6, . Von der Wahrscheinlichkeitsfunktion wissen wir: 45 60 90 25 40 ; 2 360 ; 3 360 ; 4 360 ; 5 360 ; 6 100 a) 1 360 360 Wobei gilt: Px x 60 25 5 360 100 18 0. 277 78 (die paarweisen Schnittmengen der Ereignisse b) 360 360 sind leer). 25 67 0. 930 56 (Gegenereignis). c) 1 360 72 13) S Menge der produzierten Objekte. A Objekte der Produktion A, B Objekte der Produktion B, C Objekte der Produktion C. F Fehlerhafte Objekte der Gesamtproduktion. a) 2% der 25% sind fehlerhaft, 2.5% der 35% und 3% der 40%. Dies ergibt: 0. 02 25 0. 025 35 0. 03 40 2. 575% der Gesamtproduktion sind fehlerhaft. p 0.02575. PAF 0. 194 17 b) pA F PF 0.020.25 0.02575 pB F PBF PF PBF PF 0.0250.35 0. 339 81 0.02575 0.030.4 0. 466 02 0.02575 pC F Kontrolle: 0. 194 17 0. 339 81 0. 466 02 1 14) (S Menge der produzierten Objekte. F für die Menge der fehlerhaften, A für die Menge der aussortierten Gegenstände) PA F c 0. 05; PA c F 0. 98; PF c 0. 92; PAF Aus PA F c PF c 0. 05 und PF c 0. 92 folgt: PA F c 0. 05 0. 92 0. 0 46 PAF Aus PA F PF 0. 98 und PF 0. 92 folgt: PA F 0. 98 0. 08 0. 0 784 PA 0. 0 46 0. 0 784 0. 124 4 und PA c 1 0. 124 4 0. 875 6. (Alternative Überlegung: 0. 05 92 0. 98 8 12. 44%. . Zudem gilt: ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 158 PF c A c a) PF c A c PA c PAc c c 0. 95 0. 92 0. 02 0. 08 0. 875 6 PF A 0.920.95 0. 998 17 0. 875 6 PA c b) PF A PFA PA 0.080.98 0.1244 0. 630 23 Aufgaben dieser Art werden auch mit der Bayesschen Formel berechnet. Diese besagt: PAFPF PFA PF A PA PA PFA PA PAF PF Beweis: Laut Definition gilt: PA F . Zudem gilt: PA F PF A PA F PF PA F PF A PAFPF PFA PA (Division beider Seiten durch PA). PA In unserem Beispiel: PF A 0.980.08 0. 630 23. 0.1244 PFA PA PAFPF PA 15) S S 1 S 2 S 3 S 4 S 5 mit S i E, NE mit E für ”entdeckt werden” und NE für ”nicht entdeckt werden”. Wir nehmen an, die Ereignisse der verschiedenen Stichprobenräume seien unabhängig voneinander. Wir können damit die Wahrscheinlichkeiten multiplizieren. a) Die Wahrscheinlichkeit, von einer Station nicht entdeckt zu werden beträgt: 0.98. Die Wahrscheinlichkeit, von 5 Stationen nicht entdeckt zu werden, beträgt dann 0. 98 5 0. 903 92 b) Die Wahrscheinlichkeit, bei zehn Flügen nicht entdeckt zu werden, beträgt dann: 0. 903 92 10 0. 364 17 16) Die Wahrscheinlichkeit, dass keine 6 auftritt, muss 0.01 betragen. Die n Wahrscheinlichkeit, dass in n Würfen keine 6 auftaucht, ist 56 . Wir müssen somit log 0.01 5 n 0. 01 berechnen. Wir logarithmieren und lösen nach n auf: n log 5 25. 6 6 259. Somit müssen wir 26 mal würfeln, damit wir mit 0. 99 Wahrscheinlichkeit mindestens eine 6 erhalten. (wir haben hier keinen Stichprobenraum angegeben. In der Tat geht es darum zu wissen, wieviele unabhängige Stichprobenräume n mit S S 1 . . . S n wir haben müssen, damit die entsprechende Wahrscheinlichkeit für das vorgegebene Ereignis gilt). 17) Stichprobenraum: S S 1 S 2 S 3 mit S i 1, 2, 3, 4, 5, 6. Gleichwahrscheinliche Elementarereignisse von S i . Unabhängigkeit der Ereignisse zwischen den Stichprobenräumen. Kleinere Summen als 10 ergeben alle Kombinationen von: 3, 3, 3, 3, 3, 2, 3, 3, 1 (1 31 31 7 Fälle) 3, 2, 2, 3, 2, 1, 3, 1, 1 ( 31 3! 31 12 Fälle) 4, 3, 2, 4, 3, 1, 4, 2, 1, 4, 2, 2, 4, 1, 1 (3! 3! 3! 31 31 24 Fälle) 4, 4, 1 ( 31 3 Fälle). 5, 2, 2, 5, 2, 1, 5, 1, 1 ( 31 3! 31 12 Fälle) 6, 2, 1, 6, 1, 1 (3! 31 9 Fälle) 7, 1, 1 ( 31 3 Fälle) ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 159 Dies ergibt: 7 12 24 3 12 9 3 70 ”günstige” Fälle. Somit beträgt die Wahrscheinlichkeit, eine Summe kleiner als 10 zu erhalten: 0. 324 07 pA c 70 63 0. 675 93. pA 1 70 63 18) S 1, 2, 3, 4, 5, 6. Gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse. Höher als 3 sind 4, 5, 6. Somit beträgt die Wahrscheinlichkeit: 36 Höher als 5 sind: 6. Somit beträgt die Wahrscheinlichkeit: 16 . 19) S ist die Menge der Kugeln (oder der Ereignisse, eine Kugel zu ziehen). r für das Ereignis, eine rote Kugel zu ziehen, b für das Ereignis eine blaue Kugel zu ziehen, nr für das Ereignis, nicht eine rote Kugel zu ziehen, 20 pr 100 20 30 pr oder b 100 100 12 (r b 20 80 pnr pr c 1 100 100 45 20 Sei H die Menge der möglichen Zahlenzüge. S ist die Menge der Teilmengen von H, die 5 Elemente enthalten. Es gibt 995 71 523 144 solche Teilmengen (Ziehen ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge). Alle sind gleich wahrscheinlich. Damit gilt für die Wahrscheinlichkeit, diese Zahlen zu erhalten: 991 71 5231 144 1. 398 1 10 8 5 21) S sei die Menge der Tripel die aus 30 gezogen werden können (ohne Zurücklegen, in Reihenfolge). Dies ergibt 30 29 28 Möglichkeiten. Alle sind gleichwahrscheinlich. 1 4. 105 1 10 5 Somit ergibt sich eine Wahrscheinlichkeit von 302928 Alternative: S 1 sei die Menge der möglichen Züge aus 30 Regenschirmen. Die Wahrscheinlichkeit, den richtigen daraus zu erwischen, ist 301 . Wir nehmen nun an, im ersten Zug sei der richtige erwischt worden. Wir erhalte S 2 als Menge der Regenschirme ohne den ersten Regenschrim. Die Wahrscheinlichkeit, aus S 2 den richtigen zu 1 erwischen, ist 29 . Wir nehmen an, in der zweiten Runde sei ebenfalls der richtige Regenschirm erwischt worden. Es verbleibt S 3 als Menge der Regenschrime, ohne die ersten zwei. Die Wahrscheinlichkeit aus S 3 den richtigen zu erwischen, ist 281 . Für S i setzen wir die gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse voraus. Die Züge aus den verschiedenen Stichprobenräumen sind bei den getroffenen Festlegungen unabhängig. Damit gilt für die Wahrscheinlichkeit, dass alle drei ihren Regenschirm 1 1 1 erwischen: 30 29 28 . 22) Wir können das Experiment wie folgt auffassen. Aus drei identischen Stichprobenräumen S i wird je ein Buchstabe gezogen (S S 1 S 2 S 3 : Die Wahrscheinlichkeit im ersten Zug aus S 1 ein R zu ziehen beträgt 19 . Die Wahrscheinlichkeit im zweiten Zug aus S 2 ein A zu ziehen beträgt 19 . Die Wahrscheinlichkeit im dritten Zug aus S 3 ein T zu ziehen beträgt 49 . Die Ergebnisse der Züge sind unabhängig. Somit erhalten wir 4 PR A T PR PA PT 19 19 49 729 0. 005 487 B) Die Wahrscheinlichkeit, im ersten Zug ein R, im zweiten ein A und im dritten ein T zu 4 . Es gibt dabei 3! Reihenfolgen, ein R, ein A und ziehen ist - wie gezeigt - 19 19 49 729 ein T zu ziehen (diese ”Reihenfolgen” sind Tripel von R, A und T und Elemente von S). 8 243 Jede hat dieselbe Wahrscheinlichkeit: Dies ergibt: 43! 729 ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 160 b) ohne Zurücklegen: A) Wir legen uns die Situation wie folgt zurecht (siehe Alternativüberlegung zum Beispiel 21): Wir betrachten die Stichprobenräume S 1 S, T, U, T, T, G, A, R, T, S 2 S, T, U, T, T, G, A, T und S 3 S, T, U, T, T, G, T S S1 S2 S2 Die Wahrscheinlichkeit aus S 1 ein R zu ziehen beträgt 19 . Die Wahrscheinlichkeit, aus S 2 ein A zu ziehen, beträgt 18 . Die Wahrscheinlichkeit, aus S 3 ein T zu ziehen, beträgt 47 . Die entsprechenden Ergebnisse sind unabhängig. Somit beträgt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass im ersten Zug R, im zweiten Zug A und im dritten Zug T gezogen wird: 1 1 4 1 126 0. 007 936 5 9 8 7 B) Es gibt 3! 6 Möglichkeiten, die gewünschten Buchstaben zu ziehen (d.h. 6 Elemente von S, die R, A, T enthalten): 1 . Für das Resultat R, A, T ergibt sich - wie gezeigt - 19 18 47 126 1 Ebenso gilt für A, R, T : 19 18 47 126 1 Für die Resultate R, T, A und A, T, R ergibt sich 19 48 17 126 1 Für die Resultate T, R, A und T, A, R ergibt sich 49 18 17 126 Damit ist die Wahrscheinlichkeit, ein R, ein A und ein T zu erhalten (unabhängig von der Reihenfolge) 1 1 21 6 126 23) Für jede Person i postulieren wir einen Stichprobenraum: S i der die möglichen Geburtsmonate enthält (12 Elemente). Wir setzen die gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse voraus. Die Wahrscheinlichkeit für eine Person, in einem bestimmten Monat Geburtstag zu haben, beträgt 121 . Die Wahrscheinlichkeit, nicht in diesem Monat Geburtstag zu haben, beträgt dann: 11 (Gegenwahrscheinlichkeit von 12 1 . Die Wahrscheinlichkeiten für die verschiedenen Personen sind unabhängig. Die 12 Wahrscheinlichkeit, dass drei spezifische Personen Geburtstag im Januar haben und die 7 1 3 anderen nicht, beträgt dann: 12 11 . Nun gibt es 10 120 Möglichkeiten, 12 3 aus 10 Personen 3 zu ziehen. Jedes dieser Tripel hat dieselbe Wahrscheinlichkeiten, im Januar Geburtstag zu haben. Dies ergibt: 3 7 121 11 120 0. 03 776 7 als Wahrscheinlichkeit, dass genau 3 Personen im 12 Januar Geburtstag haben. b) Wir bilden die Summe darüber, dass keine Person, genau eine und genau zwei Personen im Januar Geburtstag haben. Die Gegenwahrscheinlichkeit ist dann die gesuchte Wahrscheinlichkeit: Für keine Person hat im Januar Geburtstag alle haben an einem anderen Monat Geburtstag; 10 11 0. 418 9 12 Für 1: Die Wahrscheinlichkeit für eine Person, im Januar Geburtstag zu haben, beträgt 1 . Die Wahrscheinlichkeit, die übrigen nicht im Januar Geburtstag hat, beträgt dann 12 11 9 12 . Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass genau eine Person im Januar Geburtstag hat, beträgt 9 1 also: 11 . Dies gilt nun für 10 Personen, die im Januar Geburtstag haben können: 12 12 9 1 . Dies ergibt: 10 11 12 12 ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 161 Für 2: Für die Wahrscheinlichkeit, dass genau zwei Personen Geburtstag haben, ergibt 8 1 2 sich 10 12 11 0. 155 79 12 2 Somit ergibt sich die Summe: 10 9 2 8 1 10 121 11 11 10 11 12 0. 955 52 12 12 12 2 Die Gegenwahrscheinlichkeit beträgt somit: 1 0. 955 52 0. 0 444 8 Eine weitere Berechnungsmethode würde darin bestehen, die Wahrscheinlichkeiten davon zu berechnen, dass genau 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 Personen im Januar Geburtstag haben und die Summe davon zu bilden. 4 6 10 6. 008 5 10 3 121 11 12 4 10 1 5 11 5 6. 554 7 10 4 12 12 5 6 4 121 11 10 4. 965 7 10 5 12 6 7 3 10 2. 579 6 10 6 121 11 12 7 2 10 8. 794 10 8 1 8 12 11 12 8 10 1 9 11 1 1. 776 6 10 9 12 12 9 10 121 1. 615 1 10 11 0. 03 776 7 6. 008 5 10 3 6. 554 7 10 4 4. 965 7 10 5 2. 579 6 10 6 8. 794 10 8 1. 776 6 10 9 1. 615 1 10 11 4. 448 3 10 2 (Bei dieser Methode multiplizieren sich Rundungsfehler!). c) Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass genau je eine spezifische Person in den ersten 10 10 Monaten Geburtstag hat, beträgt: 121 . Da die Reihenfolge der Personen keine Rolle spielt, ergeben sich 10! Möglichkeiten, dass die zehn Personen in den ersten 10 Monaten Geburtstag haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass je eine Person in den ersten 10 Monaten 10 Geburtstage zu hat ist damit 10! 121 . Dies gilt für jede mögliche Kombination von 10 Monaten (aus 12 Monaten). Deren gibt 66. Somit beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass die 10 Personen an es 12 10 verschiedenen Monaten Geburtstag haben: 10 10! 121 12 3. 868 1 10 3 . 10 24) S Menge der möglichen Arten 3 Kugeln zu ziehen (Ziehen ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge). Es sind dies 10 120. 3 a) Aus den fünf schwarzen können auf 53 10 Arten schwarze gezogen werden. Aus den weissen nur auf 1 Art. Aus den blauen können nicht drei gleichfarbige gezogen 11 werden. Somit gilt: p 11 120 0. 09 166 7. 10 3 b) Es gibt folgende ”günstigen” Fälle: b, nb, b, nb, b, b, nb, nb, b (”b” für ”blau”, ”nb” für ”nicht blau”). 2 1 P(b, nb, b) 10 89 18 45 0. 155 56 8 2 1 1 P(nb, b, b) 10 9 8 45 0. 02 222 2 8 7 79 28 45 0. 155 56 P(nb, nb, b) 10 Somit beträg die Wahrscheinlichkeit, dritten Zug eine blaue Kugel zu ziehen: ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 162 1 45 1 45 7 45 1 5 0. 2 2.6. Lernziele - Die Definitionen des Stichprobenraumes, des Elementarereignisses und des Ereignisses erläutern können. Erklären können, worin der Unterschied zwischen Elementarereignissen und Ereignissen besteht. Erläutern können, wieso wir zwischen diesen beiden Arten von Gegenständen unterscheiden. - Den Zusammenhang von Wahrscheinlichkeiten und relativen Häufigkeiten beschreiben können. - Die Definition der Wahrscheinlichkeitsfunktion hinschreiben können. - Die Definition der Wahrscheinlichkeitsverteilung ( Wahrscheinlichkeitsmass) hinschreiben können und den Unterschied zwischen der Wahrscheinlichkeitsfunktion und der Wahrscheinlichkeitsverteilung erläutern können. - Die drei Eigenschaften des Wahrscheinlichkeitsmasses hinschreiben können ((1)PS 1, (2) PB 0 für B S; 3 für A i A j gilt: PA i A j PA j PA i - Die Definition der bedingten Wahrscheinlichkeit kennen und den Unabhängigkeitsbegriff, der mit dieser Definition verbunden ist. - Die Definition des Produkts von Stichprobenräumen hinschreiben können. Den Begriff der Unabhängigkeit bezüglich unterschiedlicher Stichprobenräume erläutern können. - Übungen von der Art der aufgelisteten Übungen lösen können (ausser 2.4. 21 - 24). ___________________________________________________________________ Wahrscheinlichkeit I.tex 1. HSW Siders P.R. 163 3. Zufallsvariablen; Erwartungswert und Varianz 3.1. Zufallsvariablen Zufallsvariablen sind Abbildungen auf einen Stichprobenraum S in die reellen Zahlen, die wir aus folgenden Gründen einführen: (i) Elementarereignisse sind im allgemeinen keine Zahlen. Deshalb kann man mit den Elementarereignissen nicht rechnen. Zufallsvariablen sind Funktionen, die u.a. diesem Missstand abhelfen. (ii) Oft interessieren wir uns nur für spezifische Aspekte der möglichen Ausgänge eines Zufallsexperimentes: Werfen wir zwei Würfel, so können wir uns statt für S x, y : 1 x, y 6 z.B. für die Summe, das Produkt oder den Mittelwert der Augenzahlen interessieren. Beispiele: Wir betrachten zwei Würfel: Summe der Augen S 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12. Für das Produkt: S 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 9, 10, 12, 15, 16, 18, 20, 24, 25, 30, 36 Für den Mittelwert: S 1, 1. 5, 2, 2. 5, 3, 3. 5, 4, 4. 5, 5, 5. 5, 6 Zufallsvariablen sind nun Funktionen, die einen Stichprobenraum in den anderen abbilden, wobei sie das Wahrscheinlichkeitsmass des ursprünglichen Stichprobenraumes auf den neuen Stichprobenraum ”transportieren”: Beispiele: (i) Die Zufallsvariable X, die den Stichprobenraum S in den Stichprobenraum S mit der Summe der Augenzahlen abbildet, wird beschrieben durch die Gleichung: X x, y x y, wobei P X z P x, y : x, y S und x y z. Wir nennen die Funktion P X die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Zufallsvariable X (Die Verteilung einer Zufallsvariable wird auch ”Bildmass” genannt). P X ordnet jeder Teilmenge des neuen Stichprobenraumes eine Wahrscheinlichkeit zu. So ist z.B. die Wahrscheinlichkeit, eine Summe von 5 zu erhalten: P X 5 P x, y : x, y S und x y 5 P 1, 4 , 4, 1 , 2, 3 , 3, 2 364 19 Die Zufallsvariable Y, die den Stichprobenraum S in den Stichprobenraum S mit dem Produkt der Augenzahlen abbildet, wird beschrieben durch die Gleichung: Y x, y x y, wobei P Y z P x, y : x, y S und xy z. Wir nennen P Y die Wahrscheinlichkeitesverteilung der Zufallsvariable Y. So ist z.B. die Wahrscheinlichkeit, eine 2 oder eine 8 zu erhalten: P Y 2, 8 P x, y : x, y S und xy 2 oder xy 8 P 1, 2 , 2, 1 , 2, 4 , 4, 2 364 19 Die Zufallsvariable Z, die den Stichprobenraum S in den Stichprobenraum S mit dem arithmetischen Mittel der Augenzahlen abbildet, wird beschrieben durch die xy Gleichung: Z x, y 2 , wobei P Z z P x, y : x, y S und xy z. So ist z.B. die Wahrscheinlichkeit, einen Mittelwert von 4 zu erhalten: 2 ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 163 P Z 4 P x, y : x, y S und xy 4 P 4, 4 , 3, 5 , 5, 3 , 6, 2 , 6, 2 2 5 36 ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 164 3.1.1 Definition: X ist eine Zufallsvariable genau dann, wenn X eine Funktion ist mit: X : S R (S, PS, P ist ein diskreter Wahrscheinlichkeitsraum) Man beachte: Zufallsvariablen sind keine Variablen, sondern Funktionen. Als Funktionen sind Zufallsvariablen Mengen von geordneten Paaren. Mit Zufall haben sie diesbezüglich nichts zu tun. Sie existieren, wenn sie definiert sind, als mathematische Objekte unabhängig von Zeit und Raum und sind nicht irgendwie aktiv. Die Begriffswahl ”Zufallsvariable” ist vermutlich nicht sehr geschickt, da sie zu vielen Missverständnissen Anlass gibt. Der Begriff hat sich aber eingebürgert. Der ”Zufall” kommt bei Zufallsvariablen dann ins Spiel, wenn wir die konkreten Ausgänge von Zufallsexperimenten betrachten. Der Wert Xs i einer Zufallsvariable X ”realisiert” sich dabei dann, wenn s i eintritt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Xs i realisiert, ist die Wahrscheinlichkeit, dass s i eintritt, sofern X bijektiv ist. Beispiele: 1) Würfel mit Farben: S {gelb, rot, blau, grün, violett, schwarz}. X {gelb,1, rot, 2, blau, 3, grün, 4, violett, 5, schwarz, 6} Die Wahl der Zahlen ist eigentlich willkürlich: auch X {gelb,10, rot, 3, blau, 6, grün, 8, violett, 1, schwarz, 66} ist eine Zufallsvariable. 2) Würfel mit Augen: S {ein Auge, zwei Augen, drei Augen, vier Augen, fünf Augen, sechs Augen} X {x, y: y ist die Augenzahl von x} {ein Auge, 1, zwei Augen, 2, drei Augen, 3, vier Augen, 4, fünf Augen, 5, sechs Augen, 6}. Die Wahl der zugeordneten Zahlen ist ebenfalls willkürlich, wobei hier die Zuordnung der Anzahl Augen zu den entsprechenden Elementarereignissen naheliegend ist. Es gibt jedoch Zusammenhänge, wo wir die Zufallsvariable anders definieren würden. Betrachten wir ein Glückspiel mit folgenden Auszahlungen: bei sechs Augen 5 Fr., bei fünf Augen 1 Fr. und bei den übrigen Elementarereignissen 0 Fr. Wir würden nun die folgende Zufallsvariable verwenden: X {ein Auge, 0, zwei Augen, 0, drei Augen, 0, vier Augen, 0, fünf Augen, 1, sechs Augen, 5} Haben wir bisher Elementarereignisse mit Hilfe von Zahlen ausgedrückt, waren die Zahlen eher als abkürzende Schreibweise für die Elementarereignisse gedacht. Der Wertebereich der Zufallsvariable umfasst nun wirklich Zahlen. Wie das Wahrscheinlichkeitsmass wird auch die Wahrscheinlichkeitsfunktion von S auf S ”transportiert”. Es gilt nämlich: X x i S s i . ( X ist die Xs i x i Wahrscheinlichkeitsfunktion auf S , S die Wahrscheinlichkeitsfunktion auf S, x i S , s i S). Ist X eine Bijektion, so gilt: X x i S s i für Xx i s i ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 165 Beispiele: 1) Wir gehen beim Würfelbeispiel mit Farben davon aus, dass S s i 16 für alle 1i6 Sei X {gelb,1, rot, 2, blau, 3, grün, 4, violett, 5, schwarz, 6} Dann ist X Xs i 16 für alle 1 i 6. In Mengenschreibweise: S gelb, 16 , rot, 16 , blau, 16 , grün, 16 , violett, 16 , schwarz, 16 X 1, 16 , 2, 16 , 3, 16 , 4, 16 , 5, 16 , 6, 16 2) Würfel mit Augen S s i 16 für alle 1 i 6 X {ein Auge, 1, zwei Augen, 2, drei Augen, 3, vier Augen, 4, fünf Augen, 5, sechs Augen, 6}. S ein Auge, 16 , zwei Augen, 16 , drei Augen, 16 , vier Augen, 16 , fünf Augen, 16 , sechs Augen, 16 X 1, 16 , 2, 16 , 3, 16 , 4, 16 , 5, 16 , 6, 16 3) Würfelspiel mit Auszahlen: X {ein Auge, 0, zwei Augen, 0, drei Augen, 0, vier Augen, 0, fünf Augen, 1, sechs Augen, 5} S ein Auge, 16 , zwei Augen, 16 , drei Augen, 16 , vier Augen, 16 , fünf Augen, 16 , sechs Augen, 16 X 0, 46 , 1, 16 , 6, 16 Das letzte Beispiel zeigt, dass die Wahrscheinlichkeitsfunktion auf den Wertebereich der Zufallsvariable weniger Elemente enthalten kann als die Wahrscheinlichkeitsfunktion auf den Stichprobenraum. Die Zufallsvariable braucht ja nicht bijektiv zu sein. Wie beim Stichprobenraum S, gilt auch für das Bildmass von S : P X x i X x i . Bei X 0, 4 6 , 5, 1 6 , 6, 1 6 gilt z.B. mit E 0, 5: P X E 5 6 Statt P X E mit E 0, 5 schreiben wir künftig: PX 0 oder X 5, gelesen als: ”die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Wert der Zufallsvariable 0 oder 5 ist”. Für P X E mit E 5 schreiben wir: PX 5, gelesen als ”die Wahrscheinlichkeit, dass der Wert der Zufallsvariable 5 ist”. Für P X E mit E x : x 3} schreiben wir: PX 3, gelesen als ”die Wahrscheinlichkeit, dass der Wert der Zufallsvariable grösser gleich 3 ist”. etc. 3.1.2. Definition Verteilungsfunktion: Fx ist eine Verteilungsfunktion der Zufallsvariable X genau dann, wenn Fx PX x Verteilungsfunktionen entsprechen den empirischen Verteilungsfunktionen und können mit denselben graphischen Mitteln dargestellt werden. Man beachte: ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 166 Verteilungsfunktionen sind etwas anderes als Verteilungen. Beispiele: (1) Bei Z 1, 16 , 2, 16 , 3, 16 , 4, 16 , 5, F {1, 16 , 2, 26 , 3, 36 , 4, 46 , 5, 56 , 6, 66 } (2) Würfelspiel mit Augenzahlen: Bei Z 0, F {0, 46 , 5, 56 , 6, 1} (3) Bei X {4, 1 2 , 2, 1 2 } ist F {2, 1 2 4 6 , 5, 1 6 1 6 , 6, , 6, 1 6 1 6 ist ist: , 4, 1} Die Verteilungsfunktion wurde mit Hilfe des Wahrscheinlichkeitsmasses definiert. Umgekehrt kann mit Hilfe der Verteilungsfunktion das Wahrscheinlichkeitsmass und damit auch die Wahrscheinlichkeitsfunktion berechnet werden. Sei y der zu x nächstkleinere Wert der Zufallsvariable. Es gilt: PX x PX x PX x Fx Fy. Wir betrachten das Beispiel 1: PX 3 PX 3 PX 3 F3 F2 36 26 16 . Allgemein gilt für x y: Px X y PX y PX x Fy Fx. Wir betrachten wiederum das Beispiel 1: So ist z.B. P2 X 5 PX 5 PX 2 F5 F2 56 26 36 Diesen Umstand werden wir uns zunutze machen, sobald wir für stetige Wahrscheinlichkeitsräume das Wahrscheinlichkeitsmass nicht mehr mit Hilfe von Wahrscheinlichkeitsfunktionen auf Elementarereignisse definieren können. Übersicht über einige der eingeführten Funktionen: Stichprobenraum S mit den Elementarereignisse si (si ∈ S) X Potenzmenge von S mit den Ereignissen E (E ∈ P(S)) ϖS [0, 1] PS PX Potenzmenge von SX ϖX Wertebereich von X (⊂ Ñ) mit den Elementen xi Die Zufallsvariablen erlauben nun, den Begriff des Erwartungswertes ( eine Art Mittelwert) und der Varianz für Wahrscheinlichkeitsverteilungen zu definieren. ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 167 3.2. Erwartungswert diskreter Wahrscheinlichkeitsverteilungen Der Erwartungswert einer Wahrscheinlichkeitsverteilung wird nach dem Vorbild des Mittelwertes einer empirischen Verteilung konstruiert. Der Erwartungswert entspricht bei Glücksspielen dem zu erwartenden durchschnittlichen Gewinn (Verlust) bei häufigem Spielen des gleichen Spiels. Wir können ein Würfelspiel durch eine Wahrscheinlichkeitsfunktion X charakterisieren (die Gewinne an erster Stelle und die Wahrscheinlichkeiten an zweiter Stelle): X 10, 16 , 2, 16 , 0, 23 . Es stellt sich die Frage, welchen durchschnittlichen Gewinn wir zu erwarten haben, wenn wir das Spiel ein paar Tausend Mal spielen. Der Erwartungswert ist der Wert, von dem der durschnittliche Gewinn mit angebbarer Wahrscheinlichkeit immer weniger abweicht je mehr Spiele wir machen. Da wir den Erwartungswert nach dem Vorbild des Mittelwertes konstruieren und Wahrscheinlichkeiten ”idealisierte” relative Häufigketen sind, wiederholen wir die Formel für die Berechnung des arithmetischen Mittels mit Hilfe relativer Häufigkeiten: Für klassierte Daten gilt: x k i1 Hx i n xi k 1 n k k i1 i1 Hx i x i wobei n Hx i . Damit gilt dann: hx i x i wobei hx i die relative Häufigkeit des Auftretens von i1 x i ist. Beispiel: Gegeben sei die folgende absolute Häufigkeitsverteilung: {1, 5, 2, 10, 3, 8} mit 1 für ”1 m”, 2 für ”2 m” und 3 für ”3 m” und an zweiter Stelle den Häufigkeiten des Auftretens der entsprechenden Ausprägung. Der Mittelwert wird berechnet durch: 5110238 2. 130 4. Ebenso gut können wir 5108 , 3, 238 }. jedoch die relative Häufigkeitsverteilung verwenden {1, 235 , 2, 10 23 5 8 Der Mittelwert: 23 1 10 2 23 3 2. 130 4. 23 Da Wahrscheinlichkeiten ”idealisierte” relative Häufigkeiten sind, ist es naheliegend, den Erwartungswert wie folgt zu definieren (mit PX x i Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable X den Wert x i annimmt). 3.2.1 Definition Erwartungswert PX x i x i (im endlichen Fall: n i1 PX x i x i i1 Beispiel 1: Eine Münze wird geworfen. Zufallsvariable: Bei Kopf wird 5 Fr. ausgezahlt, bei Zahl 0. Ereignisraum S K, Z Wahrscheinlichkeitsfunktion auf S: S K, 12 , Z, 12 ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 168 (gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse) Wahrscheinlichkeitsverteilung auf S: P S K, 12 , Z, 12 , K, Z, 1 , , 0 Zufallsvariable X K, 5 , Z, 0 Wertebereich S X von X 5, 0 Wahrscheinlichkeitsfunktion auf S X : X 5, 12 , 0, Wahrscheinlichkeitsverteilung auf S X : P X 5, 12 , 0, 12 , 0, 5, 1 , , 0 Erwartungswert der Wahrscheinlichkeitsverteilung P X 2 X PX x i x i 5 i1 1 2 0 1 2 5 2 1 2 2. 5 PX x i für die Wahrscheinlichkeit, die P X den einelementigen Ereignissen x i zuordnet. Im Beispiel entspricht der Erwartungswert dem zu erwartenden durchschnittlichen Gewinn bei vielfachem Münzwurf. Beispiel 2: Eine Münze wird geworfen. Zufallsvariable: Bei Kopf wird 4 Fr. ausgezahlt, bei Zahl 2. Ereignisraum S K, Z Wahrscheinlichkeitsfunktion S K, 12 , Z, 12 (gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse) Wahrscheinlichkeitsverteilung auf S: P S K, 12 , Z, 12 , K, Z, 1 , , 0 Zufallsvariable X K, 4 , Z, 2 Wertebereich S X von X 4, 2 Wahrscheinlichkeitsfunktion auf S X : X 4, 12 , 2, 12 Wahrscheinlichkeitsverteilung auf S X : P X 4, 12 , 2, 12 , 2, 4, 1 , , 0 2 X x i PX x i 4 i1 1 2 2 1 2 3 Spielen wir das Spiel 1000 mal, so sollten wir durchnittlich 3 Franken pro Spiel gewinnen, wenn die Voraussetzung der gleichen Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse haltbar ist. Beispiel 3: R verdient sein Leben mit Glücksspielen auf der Strasse. Dazu verwendet er eine Münze, von der er aufgrund der Erfahrung weiss, dass Kopf mit einer Wahrscheinlichkeit von 0. 6 auftaucht. Er bietet Passanten folgendes Spiel an: Bei Kopf wird 0 Fr. ausgezahlt, bei Zahl 5 Fr. Der Einsatz des spielwilligen Passanten beträgt 2. 5. Wieviel gewinnt R durchschnittlich pro Spiel? S K, Z; S K, 0. 6 , Z, 0. 4 Wahrscheinlichkeitsverteilung auf S: P S K, 0. 6 , Z, 0. 4 , K, Z, 1 , , 0 ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 169 X K, 0 , Z, 5 ; Wertebereich S X von X 0, 5; X 0, 0. 6 , 5, 0. 4 P X 0, 0. 6 , 5, 0. 4 , 0, 5, 1 , , 0 2 X x i PX x i 0 0. 6 5 0. 4 2 Fr. i1 Soviel muss R im Durchschnitt auszahlen. Somit gewinnt R pro Spiel durchschnittlich 0. 5Fr Einsatz - Auszahlung) In 100 Spielen ergibt dies 50Fr. (Für den Passanten ist das Spiel kein ”faires Spiel”, da der Einsatz und der Erwartungswert nicht identisch sind. Es ist zudem zu vermuten, dass der spielwillige Passant davon ausgeht, dass X {0, 0.5, 5, 0.5} und damit 2. 5. Damit würden die Passanten von R getäuscht. (Andererseits kann kein vernünftiger Passant glauben, dass R gratis arbeitet?!?). Beispiel 4 Zwei Münzen werden geworfen. Bei zweimal Kopf wird 5 Fr. ausbezahlt, sonst 1 Fr. Welches ist ein Einsatz, der das Spiel zu einem fairen Spiel macht? S K, K , K, Z , Z, K , Z, Z S K, K , 0. 25 , K, Z , 0. 25 , Z, K , 0. 25 , Z, Z , 0. 25 (gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse) Die Angabe von P in Mengenschreibweise wird mühsam. Beispielshalber liefern wir sie: P { , 0, K, K , 0. 25 , K, Z , 0. 25 , Z, K , 0. 25 , Z, Z, 0. 25 K, K, K, Z , 0. 5, K, K, Z, K, , 0. 5, K, K, Z, Z, , 0. 5, Z, K, K, Z, , 0. 5, Z, K, K, Z, , 0. 5, Z, K, Z, Z, , 0. 5, K, Z, Z, Z, , 0. 5, K, K, K, Z, Z, K , 0. 75, K, K, K, Z, Z, Z , 0. 75, K, K, Z, K, Z, Z , 0. 75, K, Z, Z, K, Z, Z , 0. 75, K, K, Z, K, K, Z, Z, Z , 1} X K, K , 5 , K, Z , 1 , Z, K , 1 , Z, Z , 1 Wertebreich von X 5, 1 X 5, 0. 25 , 1, 0. 75 P X , 0 , 1, 0. 75 , 5, 0. 25 , 1, 5, 1 X 5 0. 25 1 0. 75 2Fr. Ein Einsatz von 2 Fr. würde das Spiel zu einem ”fairen” machen. Beispiel 5: Zwei Würfel werden geworfen. Zufallsvariable: Den Elementarereignissen wird ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 170 durch die Zuvallsvariable X die Summe der Augenzahlen zugeordnet. S {1, 1, 1, 2, 1, 3, 1, 4, 1, 5, 1, 6, 2, 1, 2, 2, 2, 3, 2, 4, 2, 5, 2, 6, 3, 1, 3, 2, 3, 3, 3, 4, 3, 5, 3, 6, 4, 1, 4, 2, 4, 3, 4, 4, 4, 5, 4, 6, 5, 1, 5, 2, 5, 3, 5, 4, 5, 5, 5, 6, 6, 1, 6, 2, 6, 3, 6, 4, 6, 5, 6, 6} Wir verzichten auf die Angabe von S und P S (wird unübersichtlich), setzen aber gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse voraus. X {1, 1, 2, 1, 2, 3, 1, 3, 4, 1, 4, 5, 1, 5, 6, 1, 6, 7, 2, 1, 3. 2, 2, 4, 2, 3, 5, 2, 4, 6, 2, 5, 7, 2, 6, 8, 3, 1, 4, 3, 2, 5, 3, 3, 6, 3, 4, 7, 3, 5, 8, 3, 6, 9, 4, 1, 5, 4, 2, 6, 4, 3, 7, 4, 4, 8, 4, 5, 9, 4, 6, 10, 5, 1, 6, 5, 2, 7, 5, 3, 8, 5, 4, 9, 5, 5, 10, 5, 6, 11, 6, 1, 7, 6, 2, 8, 6, 3, 9, 6, 4, 10, 6, 5, 11, 6, 6,12} Wertebereich von X ist somit: {2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12} X {2, 3 , 11, 36 3 1 2 , 3, 36 , 4, 36 36 2 1 , 12, 36 } 36 , 5, 4 36 , 6, 5 36 , 7, 6 36 , 8, 5 36 , 9, 4 36 , 10, Wir verzichten auf die Angabe von P S (wird unübersichtlich) 11 x i PX x i 2 8 i1 1 36 5 36 3 9 2 36 4 36 3 4 4 36 5 36 6 365 7 366 3 2 10 36 11 36 12 361 7 Beispiel 6: Zwei Würfel werden geworfen. Den Elementarereignissen wird durch die Zufallsvariable X das Produkt der Augenzahlen zugeordnet. S {1, 1, 1, 2, 1, 3, 1, 4, 1, 5, 1, 6, 2, 1, 2, 2, 2, 3, 2, 4, 2, 5, 2, 6, 3, 1, 3, 2, 3, 3, 3, 4, 3, 5, 3, 6, 4, 1, 4, 2, 4, 3, 4, 4, 4, 5, 4, 6, 5, 1, 5, 2, 5, 3, 5, 4, 5, 5, 5, 6, 6, 1, 6, 2, 6, 3, 6, 4, 6, 5, 6, 6} Wir verzichten auf die Angabe von S und P S (wird unübersichtlich), setzen aber gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse voraus. X {1, 1, 1, 1, 2, 2, 1, 3, 3, 1, 4, 4, 1, 5, 5, 1, 6, 6, 2, 1, 2. 2, 2, 4, 2, 3, 6, 2, 4, 8, 2, 5, 10, 2, 6, 12, 3, 1, 3, 3, 2, 6, 3, 3, 9, 3, 4, 12, 3, 5, 15, 3, 6, 18, 4, 1, 4, 4, 2, 8, 4, 3, 12, 4, 4, 16, 4, 5, 20, 4, 6, 24, 5, 1, 5, 5, 2, 10, 5, 3, 15, 5, 4, 20, 5, 5, 25, 5, 6, 30, 6, 1, 6, 6, 2, 12, 6, 3, 18, 6, 4, 24, 6, 5, 30, 6, 6,36} Der Wertebereich von X ist somit: {1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 9, 10, 12, 15, 16, 18, 20, 24, ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 171 25, 30, 36} 1 2 2 X {1, 36 , 2, 36 , 3, 36 , 4, 363 , 5, 362 , 6, 364 , 8, 362 , 9, 361 , 10, 2 4 2 1 , 12, 36 , 15, 36 , 16, 36 , 18, 362 , 20, 362 , 24, 362 , 25, 361 , 30, 36 2 1 , 36, 36 } (Kontrolle: Die Summe der Elemente des Wertebereichs von 36 X 1. (gleiche Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse) 18 x i PX x i 1 i1 6 20 4 36 2 36 8 2 36 24 9 2 36 1 36 25 1 36 10 1 36 2 2 36 30 2 36 3 12 2 36 4 36 36 2 36 4 15 1 36 3 36 5 2 36 2 36 16 1 36 49 4 12. 25. 18 2 36 ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 172 Beispiel 7 Um Geld für die Glückskette zu sammeln ruft ein Verein seine Mitglieder auf, Wein zur GV zu bringen. Es soll ein Glücksspiel veranstaltet werden, um den Wein in Geld umzusetzen. Dazu wurde ein Glücksrad ausgeliehen, das mit einer Wahrscheinlichkeit von 0.1 auf der Zahl 1, mit einer Wahrscheinlichkeit von 0.2 auf der Zahl 2, mit einer Wahrscheinlichkeit von 0.3 auf der Zahl 3 und mit einer Wahrscheinlichkeit von 0.4 auf der Zahl 4 stehen bleibt (die Flächen des Kreises sind entsprechend gross gewählt). Für einen Einsatz von 20 Fr. kann man folgende Gewinne machen: bleibt der Zeiger auf 1 stehen, werden 3 Flaschen abgegeben, bleibt der Zeiger auf 2 stehen, wird eine Flasche abgegeben. In den übrigen Fällen wird nichts abgegeben. Man berechne den Erwartungswert. S {1, 2, 3, 4} S {1, 0.1, 2, 0.2, 3, 0.3,. 4, 0.4} X {1, 3, 2, 1, 3, 0, 4, 0} Wertebereich von X {3, 1, 0} X {3, 0.1, 1, 0.2, 0, 0.7} X 3 0. 1 1 0. 2 0 0. 7 0. 5 Flaschen. Durchschnittlich gewinnt man somit 0.5 Flaschen pro Spiel. Damit würde eine Flasche durchschnittlich 40 Fr. kosten. 3.3. Gesetz der grossen Zahlen Es wurde mehrmals der Zusammenhang zwischen Erwartungswert und z.B. den durchschnittlichen Gewinnen hergestellt. Dies weist auf eine ”Verwandschaft” zwischen Erwartungswert und empirischem Durchschnittswerten hin, der sich einerseits auf Grund der Definitionen ergibt. Anderseits kann festgehalten werden, dass die empirischen Durchschnittswerte sich dem Erwartungswert nähern, wenn die Anzahl der durchgeführten Zufallsexperimente zunimmt und das Wahrscheinlichkeitsmodell (d.h. das zugrundegelegte Wahrscheinlichkeitsmass) gut gewählt wurde. Diese Behauptung - eine Variante des ”Gesetzes der grossen Zahlen” - wollen wir nun präzisieren und mit Beispielen beleuchten. Würfelbeispiel: Wir nennen einen einzelnen Wurf des Würfels ”ein Wurfexperiment”. Wir betrachten die Zufallsvariable X, die den n Würfen das arithmetische Mittel x der Augenzahlen zuordnet. Eine etwas ungenaue Formulierung des Gesetzes der Grossen Zahlen würde in unserem Fall besagen: bei gleicher Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse nähert sich x mit steigender Anzahl der Wurfexperimente dem Erwartungswert . (Eine genauere Formulierung wird gleich folgen). Dies hängt (1) mit folgendem Umstand zusammen: je weniger Wurfexperimente stattfanden, desto mehr beeinflusst das Ergebnis eines Wurfes den Mittelwert und je mehr Wurfexperimente stattfanden, desto weniger beeinflusst das Ergebnis eines Wurfes den Mittelwert. ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 173 z.B. x 5 1 5 5 x i 3. i1 Wir werfen den Würfel und würden 6 erhalten: Dies ergibt den neuen Mittelwert: x 6 536 51 x 100 1 100 7 2 3. 5. 100 x i 3. i1 Wir werfen den Würfel und würden 6 erhalten: Dies ergibt den neuen Mittelwert: x 101 10036 101 306 101 3. 029 7. (2) Wurden z.B. bereits Tausende von Wurfexperimenten durchgeführt, würde der Mittelwert nur durch eine sehr lange Serie von ”extremen” Ergebnisse (z.B. 65 mal ”6”, 25 mal ”5”, 5 mal ”4”, und einmal ”1” auf 100 Würfe) beeinflusst werden. Solche Serien sind sehr unwahrscheinlich. Zu beachten ist allerdings: Obwohl solche Serien sehr unwahrscheinlich sind, bleiben sie trotzdem möglich. Deshalb besagt das Gesetz der grossen Zahl nicht, n dass der Grenzwert von x x i h i (für n gegen Unendlich ist, sondern dass die i1 Wahrscheinlichkeit, dass x ausserhalb eines beliebig kleinen Intervalls I um liegt, mit steigendem n sinkt. Je kleiner I ist, desto grösser muss n sein, damit die Wahrscheinlichkeit klein ist, dass x ausserhalb von I liegt. Somit besagt das Gesetz der grossen Zahlen: für ein beliebiges k (2k I): 3.3..1. Theorem: Gesetz der grossen Zahlen für und x n : lim P| x n | k 0. n (Wenn n gegen unendlich geht, nähert sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Abstand von und x n grösser als k 0 ist, der Zahl 0; x n Mittelwert von n Werten). Die entsprechenden Wahrscheinlichkeiten können für spezifische n und k berechnet werden. z.B. (I) n 2: Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei zwei Wurfexperimenten des obigen Typs |x | 1. 5. (mit anderen Worten: dass x 2 oder x 5 ( 3. 5; 3. 5 1. 5 2; 3. 5 1. 5 5). Die Elementarereignisse sind geordnete Paare: S {x, y: x, y {1, 2, 3, 4, 5, 6}}. Es gibt 6 2 Elementarereignisse (Ziehen mit Zurücklegen mit Ordnung). Jedem Elementarereignis ist ein Mittelwert (Mittelwert der Augenzahlen) zugeordnet. Diese Zuordnung stellt eine 2 Zufallsvariable dar: X {x 1 , x 2 , x : x 1 , x 2 S und x x 1 x }. 2 ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 174 Wir suchen nun die x 1 , x 2 für die gilt: x 2 oder x 5 : x von 1, 1 11 1 X(1,1) (1 Fall) PX 1 2 x von 2, 1, 2, 1 1.5 (2 Fälle) PX 1. 5 2 612 x von 2, 2 2 (Ausserhalb des untersuchten Intervalls). x von 6, 6 6 (1 Fall) PX 6 612 x von 6, 5, 5, 6 5.5 (2 Fälle) PX 5. 5 2 612 x von 5, 5 5 (Ausserhalb des untersuchten Intervalls). P(|x | 1. 5 2 3 612 16 0. 166 67 Die Wahrscheinlichkeit, dass x 2, 5 beträgt somit 56 . 1 62 (II) n 3: Wir gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei 3 Wurfexperimenten des obigen Typs |x | 1. 5. Die Elementarereignisse sind 3-Tupel: S {x, y, z: x, y, z {1, 2, 3, 4, 5, 6}} Es gibt 6 3 Elementarereignisse (Ziehen mit Zurücklegen mit Ordnung). Jedem dieser Elementarereignisse ist ein Mittelwert (Mittelwert der Augenzahlen) zugeordnet. X {x 1 , x 2 , x 3 , x : x 1 , x 2 , x 3 S und X x 1 x32 x 3 }. x von 1, 1, 1 1. PX 1 613 x von 1, 1, 2, 1, 2, 1 und 2, 1, 1 1.3 . PX 1. 3 3 613 x von 1, 2, 2, 2, 1, 2 und 2, 2, 1 1.6 . PX 1. 6 3 613 x von 2, 2, 2 2 (liegt nicht im zu untersuchenden Intervall). x von 1, 1, 3, 1, 3, 1, 3, 1, 1 1.6 . PX 1. 6 3 613 x von 1, 1, 4 2 (liegt nicht im zu untersuchenden Intervall. x von 1, 2, 3 2 (liegt nicht im zu untersuchenden Intervall) (es gibt keine weiteren zu untersuchenden Tripel für x 2. x von 6, 6, 6 6. PX 6 613 x von 6, 6, 5, 6, 5, 6 und 5, 6, 6 5.6 . PX 5. 6 3 613 . x von 6, 5, 5, 5, 6, 5 und 5, 5, 6 5.3 . PX 5. 3 3 613 0. 01 388 9. x von 5, 5, 5 5 (liegt nicht im zu untersuchenden Intervall). x von 6, 6, 4, 6, 4, 6, 4, 6, 6 5.3 . PX 5. 3 3 613 0. 01 388 9. (es gibt keine weiteren zu untersuchenden Tripel für x 5). Somit gilt: Die Wahrscheinlichkeit, dass |x | 1. 5 2 10 613 0. 09 259 3 Die Wahrscheinlichkeit dass x 2, 5 beträgt somit 1 0. 09 259 3 0. 907 41. (III) n 4: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei 4 Wurfexperimenten des obigen Typs |x | 1. 5. S {x 1 , x 2 , x 3 , x 4 :x 1 , x 2 , x 3 , x 4 1, 2, 3, 4, 5, 6}. Es gibt 6 4 Elementarereignisse. X {x 1 , x 2 , x 3 , x 4 , x : x 1 , x 2 , x 3 , x 4 S und X x 1 x 2 x 3 x 4 4 }. x von 1, 1, 1, 1: 1 (1 Fall) ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 175 x x x x x x x x x x von 1, 1, 1, 2: 1.25 (4 Fälle 41 von 1, 1, 2, 2: 1.5 (6 Fälle 42 von 1, 2, 2, 2: 1.75 ( 41 4 Fälle) von 2, 2, 2, 2: 2 (ausserhalb des betrachteten Bereichs). von 1, 1, 1, 3: 1.25 (4 Fälle) von 1, 1, 2, 3: 1.75 ( 4!2 12 Fälle). von 1, 1, 3, 3: 2 (ausserhalb des betrachteten Bereichs). von 1, 2, 2, 3: 2 (ausserhalb des betrachteten Bereichs). von 1, 1, 1, 4: 1.75 (4 Fälle). von 1, 1, 2, 4: 2 (ausserhalb des betrachteten Bereichs). Damit wurden alle zu betrachtenden Fälle bezüglich x 2 berücksichtigt. Für x 5 gibt es gleich viele Fälle. Somit gilt: P|x | 1. 5 2 35 614 0. 05 401 2 Wir sehen, (1) dass - in Bestätigung des Gesetzes der grossen Zahlen - die Wahrscheinlichkeit dafür, dass x ausserhalb von [2, 5] liegt, von 0. 166 67 auf 0. 09 259 3 und 0. 05 401 2 gesunken ist. (2) dass die Rechnerei schnell kompliziert wird. Die Graphik zeigt die Entwicklung von P( |x | 1. 5 als Funktion von n (für n 1 wird x als die Augenzahl der Ergebnisses betrachtet. Somit ergeben sich zwei Elementarereignisse auf 6, was eine Wahrscheinlichkeit von 26 13 für P( |x | 1. 5 ergibt). Aufgabe: Wir haben damit ein konkretes Beispiel für das Gesetz der grossen Zahlen betrachtet. Ein weiteres Beispiel: Würfeln Sie 10 mal, 100 mal und 1000 mal und berechnen Sie die relativen Häufigkeiten des Eintretens der Augenzahlen 1, 2, 3, 4, 5, und 6. Beobachten Sie, wie sich die relativen Häufigkeiten den Wahrscheinlichkeiten 16 nähern (am besten simuliert man dabei das Würfelspiel mit Hilfe von in Excel erzeugten Zufallszahlen, siehe ”Gesetz der grossen Zahlen Würfelbeispiel.xls”; im Beispiel erhalten wir als Summe des Betrages der Abweichungen der relativen Häufigkeiten von den vorausgesetzten Wahrscheinlichkeiten für n 10 : 0. 466666667, n 100 : 0. 326666667; n 1000 : 0. 109333333). Beachten Sie: die Tendenz muss sich im konkreten Fall nicht einstellen, da die konkrete Abweichung vom Zufall abhängt. Die ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 176 entsprechenden Wahrscheinlichkeiten, dass sich die Abweichungen ausserhalb eines bestimmten Intervalls befinden, könnten auch hier berechnet werden. ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 177 3.4. Varianz und Standardabweichung Für Wahrscheinlichkeitsverteilungen kann die Varianz und die Standardabweichung berechnet werden. Auch hier wird die Begriffsbildung durch das Vorbild der relativen Häufigkeiten geleitet. Um die empirische Varianz und Standardabweichung von der Varianz und Standardabweichung einer Wahrscheinlichkeitsverteilung zu unterscheiden, verwenden wir künftig folgende Kennzeichnen: 2 für die empirische Varianz und für die empirische Standardabweichung. 2 für die Varianz einer Wahrscheinlichkeitsverteilung und für die Standardabweichung der Wahrscheinlichkeitsverteilung. Es ist jeweils sehr wichtig, zwischen der Welt der Wahrscheinlichkeiten und der empirischen Welt der Daten zu unterscheiden (z.B. Wahrscheinlichkeit versus relative Häufigkeit; Erwartungswert versus Mittelwert; Varianz einer Wahrscheinlichkeitsverteilung versus empirische Varianz, etc.). Für 2 gilt laut einer Definition, die wir in Kürze durch eine leicht modifizierte 1 n ersetzen werden: 2 2 1 n k n x i x 2 und bei klassierten Daten: i1 H i x i x i x 2 i1 wobei H i x i die absolute Häufigkeit der Ausprägung x i ist. Dabei gilt nun: 2 1 n k k i1 i1 H i x i x i x 2 H i x i n k x i x 2 h i x i x i x 2 , wobei h i x i die relative Häufigkeit der Ausprägung x i ist. i1 Ersetzen wir den Mittelwert durch den Erwartungswert, x i durch die Werte der Zufallsvariablen und die relativen Häufigkeiten durch Wahrscheinlichkeiten, so erhalten wir: 3.4.1. Definition Varianz einer Wahrscheinlichkeitsverteilung: 2 PX x i x i 2 i1 n ( 2 PX x i x i 2 im endlichen Fall) i1 Die Varianz und die Standardabweichung einer Wahrscheinlichkeitsverteilung können als ”Risiko” interpretiert werden, ausserhalb eines bestimmten Bereichs zu liegen. Bei kleiner Standardabweichung ist die Wahrscheinlichkeit grösser, näher beim Erwartungswert zu liegen als bei grosser Standardabweichung. Entsprechend ist z.B. ein Glücksspiel mit grösserer Standardabweichung riskanter als ein solches mit kleinerer Standardabweichung. ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 178 Für die empirische Varianz werden wir in der Folge - aus Gründen der schliessenden Statistik, die wir später erläutern werden - die folgende Definition verwenden: 2 1 n1 n x i x 2 . i1 Beispiel 8 (s. Beispiel 1): Eine Münze wird geworfen. Zufallsvariable: Bei Kopf wird 5 Fr. ausgezahlt, bei Zahl 0. Ereignisraum S {K, Z} Zufallsvariable X {K, 5, Z, 0} Wertebereich von X {5, 0} X {5, 12 , 0, 12 } Varianz 2 der Wahrscheinlichkeitsverteilung P X 2 2X PX x i x i 2. 5 2 i1 Standardabweichung: X 1 2 5 2. 5 2 1 2 0 2. 5 2 6. 25 6. 25 2. 5 Beispiel 9 (s. Beispiel 2): Eine Münze wird geworfen. Zufallsvariable: Bei Kopf wird 4 Fr. ausgezahlt, bei Zahl 2. Ereignisraumraum S {K, Z} Zufallsvariable X {K, 4, Z, 2} Wertebereich von X {4, 2} X {4, 12 , 2, 12 } mit X 3 2X 12 4 3 2 12 2 3 2 1 Beispiel 10: (s. Beispiel 3): R verdient sein Leben mit Glücksspielen auf der Strasse. Dazu verwendet er eine Münze, von der er aufgrund der Erfahrung weiss, dass Kopf mit einer Wahrscheinlichkeit von 0. 6 auftaucht. Er bietet Passanten folgendes Spiel an: Bei Kopf wird 0 Fr. ausgezahlt, bei Zahl 5 Fr. Der Einsatz des spielwilligen Passanten beträgt 2. 5. Wieviel gewinnt R durchschnittlich pro Spiel? S {K, Z}; X {K, 0, Z, 5}; Wertebereich von X {0, 5}; X {0, 0.6, 5, 0.4} mit X 2 2X 0. 60 2 2 0. 45 2 2 6 X 6 2. 449 5 Beispiel 11 (s. Beispiel 4): Zwei Münzen werden geworfen. Bei zweimal Kopf wird 5 Fr. ausbezahlt, sonst 1 Fr. Welches ist ein Einsatz, der das Spiel zu einem fairen Spiel macht? S {K, K, K, Z, Z, K, Z, Z} X {K, K, 5, K, Z, 1, Z, K, 1, Z, Z, 1} ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 179 Wertebereich von X {5, 1} X {5, 0.25, 1, 0.75} mit X 2 2X 0. 255 2 2 0. 751 2 2 3 X 3 1. 732 1 ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 180 Beispiel 12: (s. Beispiel 5): Zwei Würfel werden geworfen. Zufallsvariable: Den Elementarereignissen wird die Summe der Augenzahlen zugeordnet. S {1, 1, 1, 2, 1, 3, 1, 4, 1, 5, 1, 6, 2, 1, 2, 2, 2, 3, 2, 4, 2, 5, 2, 6, 3, 1, 3, 2, 3, 3, 3, 4, 3, 5, 3, 6, 4, 1, 4, 2, 4, 3, 4, 4, 4, 5, 4, 6, 5, 1, 5, 2, 5, 3, 5, 4, 5, 5, 5, 6, 6, 1, 6, 2, 6, 3, 6, 4, 6, 5, 6, 6} X {1, 1, 2, 1, 2, 3, 1, 3, 4, 1, 4, 5, 1, 5, 6, 1, 6, 7, 2, 1, 3. 2, 2, 4, 2, 3, 5, 2, 4, 6, 2, 5, 7, 2, 6, 8, 3, 1, 4, 3, 2, 5, 3, 3, 6, 3, 4, 7, 3, 5, 8, 3, 6, 9, 4, 1, 5, 4, 2, 6, 4, 3, 7, 4, 4, 8, 4, 5, 9, 4, 6, 10, 5, 1, 6, 5, 2, 7, 5, 3, 8, 5, 4, 9, 5, 5, 10, 5, 6, 11, 6, 1, 7, 6, 2, 8, 6, 3, 9, 6, 4, 10, 6, 5, 11, 6, 6,12} Wertebereich von X ist somit: {2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12} 3 1 2 X {2, 36 , 3, 36 , 4, 36 , 5, 364 , 6, 365 , 7, 366 , 8, 365 , 9, 3 2 1 , 11, 36 , 12, 36 } 36 3 1 2 2 2 X 36 2 7 36 3 7 2 36 4 7 2 364 5 7 2 365 6 7 2 6 5 4 7 7 2 36 8 7 2 36 9 7 2 363 10 7 2 362 11 7 2 36 1 12 7 2 35 5. 833 3 36 6 35 2. 415 2 X 6 4 36 , 10, Beispiel 13: (s. Beispiel 6): Zwei Würfel werden geworfen. Zufallsvariable: Den Elementarereignissen wird das Produkt der Augenzahlen zugeordnet. S {1, 1, 1, 2, 1, 3, 1, 4, 1, 5, 1, 6, 2, 1, 2, 2, 2, 3, 2, 4, 2, 5, 2, 6, 3, 1, 3, 2, 3, 3, 3, 4, 3, 5, 3, 6, 4, 1, 4, 2, 4, 3, 4, 4, 4, 5, 4, 6, 5, 1, 5, 2, 5, 3, 5, 4, 5, 5, 5, 6, 6, 1, 6, 2, 6, 3, 6, 4, 6, 5, 6, 6} X {1, 1, 1, 1, 2, 2, 1, 3, 3, 1, 4, 4, 1, 5, 5, 1, 6, 6, 2, 1, 2. 2, 2, 4, 2, 3, 6, 2, 4, 8, 2, 5, 10, 2, 6, 12, 3, 1, 3, 3, 2, 6, 3, 3, 9, 3, 4, 12, 3, 5, 15, 3, 6, 18, 4, 1, 4, 4, 2, 8, 4, 3, 12, 4, 4, 16, 4, 5, 20, 4, 6, 24, 5, 1, 5, 5, 2, 10, 5, 3, 15, 5, 4, 20, 5, 5, 25, 5, 6, 30, 6, 1, 6, 6, 2, 12, 6, 3, 18, 6, 4, 24, 6, 5, 30, 6, 6,36} Der Wertebereich von X ist somit: {1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 9, 10, 12, 15, 16, 18, 20, 24, 25, 30, 36} X {1, 2 , 12, 36 2 , 36, 36 1 2 2 , 2, 36 , 3, 36 , 4, 363 , 5, 362 , 6, 364 , 8, 362 36 4 2 1 , 15, 36 , 16, 36 , 18, 362 , 20, 362 , 24, 362 , 36 1 } mit 12. 25. 36 , 9, 361 , 10, 25, 361 , 30, ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 181 2 1 2 1 12. 25 2 36 2 12. 25 2 362 3 12. 25 2 363 4 12. 25 2 36 2 4 5 12. 25 2 36 6 12. 25 2 362 8 12. 25 2 361 9 12. 25 2 36 2 4 10 12. 25 2 36 12 12. 25 2 362 15 12. 25 2 361 16 12. 25 2 36 2 2 18 12. 25 2 36 20 12. 25 2 362 24 12. 25 2 361 25 12. 25 2 36 2 1 30 12. 25 2 36 36 12. 25 2 79. 965 36 79. 965 8. 942 3 3.5. Übungen 1) Gegeben sei die folgende Wahrscheinlichkeitsfunktion: S rot, 0.7, grün, 0.2, gelb, 0.1 und die Zufallsvariable: X rot, 8,grün, 8,gelb,2. Bestimmen Sie die Funktionen X und P X . 2) Berechnen Sie den Erwartungswert und die Varianz für die folgende Wahrscheinlichkeitsfunktion auf den Wertebereich einer Zufallsvariable X: X 5, 0.2, 6, 0.1, 1, 0.15, 3, 0.55 3) Berechnen Sie die Varianz und die Standardabweichung für die Wahrscheinlichkeitsverteilungen des Beispiels 7 4) Gegeben sei ein Glückspiel mit: X 50, 0.01, 1, 0.1, 0, 0.89. d. h. 50 wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 0.01, 1 mit einer Wahrscheinlichkeit von 0.1 und 0 mit einer Wahrscheinlichkeit von 0.89 ausbezahlt). Berechnen Sie den durchschnittlich zu erwartenden Gewinn. Berechnen Sie die Standardabweichung. 5) Wir nehmen an, Sie könnten folgende Entscheidung treffen: Entscheiden Sie sich für A, so erhalten Sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 16 50 SFr. und mit einer Wahrscheinlichkeit von 56 nichts. Entscheiden Sie sich für B, erhalten Sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 23 5 SFr. und mit einer Wahrscheinlichkeit von 16 1 Sfr. und mit einer Wahrscheinlichkeit von 16 nichts. a) Für welches Spiel würden Sie sich spontan entscheiden? b) Wir legen fest: Es ist rational, sich für ein Spiel zu entscheiden, das den grösseren Erwartungswert hat (Begründung: Wenn man das Spiele oft spielt, wird man im Durchschnitt bei jenem mehr gewinnen, das den grösseren Erwartungswert hat). Welche Wahl sollte getroffen werden? c) Vergleichen Sie Ihre Wahl mit der ”rationalen” Wahl. 6) Bei Entscheidung für A erhalten sie 30’000 SFr. mit Sicherheit. Bei einer Entscheidung für B erhalten Sie 1 Million SFr. mit einer Wahrscheinlichkeit von 15 , und 0 SFr. mit einer Wahrscheinlichkeit von 45 . Wofür würden Sie sich entscheiden? Wofür sollte man sich entscheiden? Vergleichen Sie Ihre Wahl mit der ”rationalen”. 7) Eine Unternehmung entscheidet sich bei der Anlage von Gewinnen zwischen dem Kauf von Obligationen (Zins 3.5%, Wahrscheinlichkeit 1) und dem Aktienkauf, wobei sie mit folgenden Bedingungen rechnet: mit einer Wahrscheinlichkeit von 15 30% Verlust, mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 weder Verlust, noch Gewinn, mit ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 182 einer Wahrscheinlichkeit von 15 20% Gewinn und mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 30% Gewinn. Wofür sollte sich die Unternehmung entscheiden, wenn sie die 5 obige Rationalitätsdefinition akzeptiert? 8) Gegeben sie die folgende Verteilungsfunktion: F {0.2, 0.01, 0.3, 0.05, 0.5, 0.1, 2, 0.5, 3, 0.7, 10, 0.9, 11, 0.99, 12, 1} Berechnen Sie die entsprechende Wahrscheinlichkeitsfunktion. Berechnen Sie PX 10, P0. 2 X 3, PX 0. 5 3.6. Lösungen 1) X 8, 0.70.2, 2, 0.1 P8, 2 , 8, 2, 8, 2 ( Potenzmenge des Wertebereiches der Zufallsvariable) P 0; P8 0. 9, P2 0. 1, P8, 2 1 oder in Mengenschreibweise: P X , 0, 8, 0.9, 2, 0.1, 8, 2, 1 ( Wahrscheinlichkeitsverteilung) 2) 0. 2 5 0. 1 6 0. 15 1 0. 55 3 3. 4 2 0. 25 3. 4 2 0. 16 3. 4 2 0. 151 3. 4 2 0. 553 3. 4 2 2. 14 3) X {3, 0.1, 1, 0.2, 0, 0.7} mit 0. 5. 2X 0. 13 0. 5 2 0. 21 0. 5 2 0. 70 0. 5 2 0. 85 X 0. 85 0. 921 95 4) 0. 01 50 0. 1 1 0. 98 0 0. 6 2X 0. 0150 0. 6 2 0. 11 0. 6 2 0. 890 0. 6 2 24. 74 X 24. 74 4. 973 9 5) Die Entscheidung für A kann dargestellt werden mit: A 50, 16 , 0, 56 A 16 50 0 56 253 8. 333 3 Die Entscheidung für B kann dargestellt werden mit: B 5, 23 , 1, 16 , 0, 16 B 23 5 1 16 0 16 3. 5 6) Die Entscheidung für A kann man darstellen mit Hilfe von: A 30 000, 1 A 30 000 1 30 000 Die Entscheidung für B kann man darstellen mit Hilfe von: B 1 000 000, 15 , 0, 45 B 1000000 15 0 45 200 000. Die ”rationale” Entscheidung wäre somit dîe für B. Vermutlich gibt es Personen, die sich für A entscheiden. Personen, die sich für Spiele mit kleinerem Erwartungswert, jedoch mit kleinerem oder gar keinem Risiko entscheiden, nennt man risikoavers ( risikofeindlich), Personen, die sich für Spiele mit kleinerem Erwartungswert, aber mit hohen Gewinnen bei kleiner Wahrscheinlichkeit entscheiden, nennt man risikofreundlich. So ist z.B. das Mitmachen beim Zahlenlotto risikofreundlich, beim obigen Spiel ist die Wahl der 30’000 Sfr. risikoavers. Die meisten Menschen sind ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 183 bei kleinen Einsätzen risikofreundlich und bei grossen Einsätzen risikoavers. (Im obigen Spiel kann man bei der Wahl von B den Verzicht auf die sicheren 30’000 als Einsatz fürs Spiel B betrachten!) 7) Das Kapital sei K. Bei einem Zins von 3.5% erhalten wir 1. 035K. Da die Sicherheit maximal ist ( 1), ergibt dies einen Erwartungswert von 1. 035K. Für die Aktien ergibt sich: 0. 7 K 15 1 K 25 1. 2 K 15 1. 3 K 15 1. 04K Bei der Wahl der Variante mit dem grösseren Erwartungswert sollte man sich laut obiger Definition von ”rational” für den Aktienkauf entscheiden. 8) F {0.2, 0.01, 0.3, 0.05, 0.5, 0.1, 2, 0.5, 3, 0.7, 10, 0.9, 11, 0.99, 12, 1} 0.2, 0.01, 0.3, 0.04, 0.5, 0.05, 2, 0.4, 3, 0.2, 10, 0.2, 11, 0.09, 12, 0.01 Kontrolle: 0. 01 0. 04 0. 05 0. 4 0. 2 0. 2 0. 09 0. 01 1 PX 10 F10 F3 0. 9 0. 7 0. 2 P0. 2 X 3 F3 F0. 2 0. 7 0. 01 0. 69 PX 0. 5 1 PX 0. 3 1 F0. 3 1 0. 05 0. 95 3.7. Lernziele - ”Zufallsvariable” definieren können und zwei Gründe für deren Einführung angeben können. Zufallsvariablen in Mengenschreibweise darstellen können. - Auf Grund eines auf einen Ausgangsstichprobemraum gegebenen Wahrscheinlichkeitsmasses die Wahrscheinlichkeitsfunktion des Wertebereichs der Zufallsvariable und Wahrscheinlichkeiten beliebiger Ereignisse des Wertebereichs der Zufallsvariable berechnen können. - Erwartungswert einer Wahrscheinlichkeitsverteilung definieren und berechnen können. - Varianz und Standardabweichung einer Wahrscheinlichkeitsverteilung definieren und berechnen können. - Die Idee des Gesetzes der grossen Zahlen erläutern können. - Die folgenden Symbole in die folgende Tabelle einordnen können (die sich entsprechenden auf einer Zeile): x , 2 , , PX x i , , 2 , , hx i (für relative Häufigkeit von x i ; ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 184 Symbole für empirische Begriffe Symbole für Begriffe der Wahrscheinlichkeits-Theorie x 2 2 hx i PX x i ___________________________________________________________________ Zufallsvariablen.tex 1. HSW, Siders P.R. 185 4. Diskrete Verteilungsfamilien Manche Wahrscheinlichkeitsverteilungen sind von besonderer Bedeutung, so dass sie eigene Namen erhalten haben. Wir betrachten einige dieser Verteilungen: 4.1. Familie der Bernoulli-Verteilungen 1.1. Definition: Die Zufallsvariable X ist bernoulliverteilt genau dann, wenn der WX 0, 1 und P1 p und P0 1 p 0 p 1 (WX Wertebereich von X) Damit gilt für eine Bernoulli-Verteilung P: X {1, p, 0, 1 p} P , 0, 0, 1 p, 1, p, 0, 1, 1 P ist die Bernoulli-Verteilung der Zufallsvariable X. Je nach dem p erhalten wir eine andere Bernoulli-Verteilung. Es gibt unendlich viele Bernoulli-Verteilungen, da p im Intervall [0, 1] beliebig wählbar ist. Durch die obige Definition wird somit eine ganze Familie von Bernoulli-Verteilungen festgelegt. Beispiele: a) Wurf einer Münze: S {K, Z}; X {K, 1, Z, 0}; X {1, 0. 3, 0, 0. 7} Die Bernoulli-Verteilung ist damit: P , 0, 0, 1 0. 3, 1, 0. 3, 0, 1, 1 b) Probe auf Wurmstichigkeit von Äpfeln: S {W, NW}; X {W, 1, NW, 0}; X {1, 0. 02, 0, 0. 98} (mit W für ”wurmstichig”, NW für ”nicht wurmstichig”) Die Bernoulli-Verteilung ist damit: P , 0, 0, 0. 98, 1, 0. 02, 0, 1, 1 c) Probe einer Warenlieferung: S {na, ka, a}; (mit na für ”nicht akzeptierbar”; ka für ”knapp akzeptierbar”, a für ”gute Qualität”). X na, 0. 05, ka, 0. 45, a, 0. 5 X {na, 0, ka, 1, a, 1}; X {1, 0. 95, 0, 0. 05} Die Bernoulli-Verteilung ist damit: P , 0, 0, 0. 05, 1, 0. 95, 0, 1, 1 Damit die betrachtete Verteilung tatsächlich eine Wahrscheinlichkeitsverteilung ist, ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 181 muss gelten: 1 PX k 1 k0 1 Beweis: PX k 1 p p 1 k0 4.1.2. Theorem: Wenn X bernoulliverteilt ist, dann gilt: X p 1 Beweis: X k PX k 01 p 1p p k0 4.1.3. Theorem: Wenn X bernoulliverteilt ist, dann gilt: 2X p1 p 1 Beweis: 2X PX kk X 2 k0 1 p0 p 2 p1 p 2 p1 p Damit wäre z.B. fürs Beispiel c) die Varianz: 0. 05 0. 95 0. 047 5 ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 182 4.2. Familie der Binomialverteilungen Wir nehmen an, wir würden aus einer Urne mit roten und schwarzen Kugeln n Kugeln ziehen, mit Zürücklegen und ohne Reihenfolge. Es stellt sich die Frage, wie hoch die Wahrscheinlichkeit von x roten Kugeln ist, wenn der Anteil der roten Kugeln an der Grundgesamtheit bekannt ist ( p) und die Wahrscheinlichkeit, gezogen zu werden, für jede Kugel dieselbe ist. Wir legen den Stichprobenraum wie folgt fest: S f i 1 , . . . . , f i n : f i r genau dann, wenn die k-te Kugel rot ist und f i s genau dann, wenn die k-te Kugel schwarz ist, mit 1 k n X f i 1 , . . . . , f i n , x : x ist die Anzahl der r von f i 1 , . . . . , f i n Wir suchen die Werte von PX x. Wir betrachten eine spezifische Ziehung (für n 10): r, r, s, r, r, s, r, r, s, s. Die Wahrscheinlichkeit, genau dieses Resultat zu erhalten, beträgt: p p 1 p p p 1 p p p 1 p 1 p p 6 1 p 4 . Da die Reihenfolge keine Rolle spielt, berechnen wir noch die Anzahl der Möglichkeiten, sechs Einer und vier Nullen anzuordnen: es ist dies 106 . Alle diese Möglichkeiten haben die selbe Wahrscheinlichkeit. Somit beträgt die Wahrscheinlichkeit, bei 10-maligem Ziehen sechs Einer und vier Nullen zu erhalten: 10 p 6 1 p 4 . 6 Auf diese Art können wir nun die Wahrscheinlichkeiten für 5 rote und 5 schwarze, 4 rote und 6 schwarze Kugeln usw. bestimmen, um die entsprechendem Werte der Binomialverteilung zu erhalten. Allgemein gilt dann: PX x nx p x 1 p nx 4.2.1. Definition: X ist eine binomialverteilte Zufallsvariable genau dann, wenn PX x nx p x 1 p nx (Abkürzung: X Bn, p für ”die Zufallsvariable X ist binomialverteilt) n und p werden die Parameter der Binomialverteilung genannt. Durch sie ist eine Binomialverteilung bestimmt. ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 183 0.2 0.15 0.1 0.05 0 0 5 10 15 20 25 Wahrscheinlichkeitsfunktion x für X B20, 0. 4 Die Verteilungsfunktion einer binomialverteilten Zufallsvariable ist damit: x Fx PX x k0 n k p k 1 p nk 1.2 1 0.8 0.6 0.4 0.2 0 0 5 10 15 20 25 Verteilungsfunktion Fx PX x für X B20, 0. 4 Damit die definierte Verteilung eine Wahrscheinlichkeitsverteilung ist, muss gelten: n n n x0 x0 k0 x PX x n Beweis: k0 n k n k p k 1 p nk 1 p k 1 p nk p 1 p n 1 n 1 (s. Kombinatorik, Erläuterungen zu den Binomialkoeffizienten). 4.2.2. Theorem: Für X Bn, p gilt: X n p. ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 184 (d.h. der Erwartungswert einer binomialverteilten Zufallsvariable beträgt ”np”) n k Beweis: Wir zeigen zuerst: n! nk!k! nn1! n1k1!kk1! n k n1 k1 n1! n k n1k1!k1! n k n1 k1 Aus der Definition für den Erwartungswert wird für die Binomialverteilung: n n k0 k0 k PX k k n k p k 1 p nk Da für k 0, k PX k 0, gilt (beachten Sie die untere Summationsgrenze): n k k0 n k1 kn k n np k1 n np k1 n k p k 1 p nk n1 k1 n k k1 n n p k 1 p nk k1 n n k n1 k1 np n1 k1 p k1 1 p nk n1 k1 p k1 1 p n1k1 k1 p k 1 p nk p k 1 p nk n1 k1 n np k1 n Wir müssen noch zeigen: k1 n1 k1 p k1 1 p n1k1 n1 k1 p k1 1 p n1k1 p k1 1 p n1k1 1 Statt von k 1 bis nach n, können wir bei der obigen Formel auch von 0 bis nach n 1 summieren, wenn wir in der Formel k 1 durch k ersetzen: n1 k0 n1 k p k 1 p n1k Damit gilt dann laut dem Satz für Binome: n1 k0 n1 k p k 1 p n1k p 1 p n1 1 4.2.3. Theorem: Für X Bn, p gilt: 2X n p 1 p. Man beachte die Verwandschaft der Formeln für den Erwartungswert und die Varianz mit den entsprechenden Resultaten der Bernoulli-Verteilung. In der Tat ist die Bernoulliverteilung eine Binomialverteilung mit X 1, p, da gilt: PX 0 10 p 0 1 p 10 1 p PX 1 11 p 1 1 p 11 p Umgekehrt ist eine binomialverteilte Zufallsvariable X mit X Bn, p die Summe ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 185 von n bernoulliverteilten Zufallsvariablen mit p. Doch dazu später mehr. 4.2.4. Berechnung mit Excel und HP 48G Excel: Mit Hilfe von Excel können die Werte PX x für Binomialverteilungen (samt graphischen Darstellungen) leicht erstellt werden (unter Funktionen, Statistik, Binomvert. Für ”x” steht ”Zahl der Erfolge”, für ”n” ”Zahl der Versuche”, für ”p” ”Erfolgswahrsch”. In der letzten Befehlszelle wird ”0” eingegeben für PX x und ”1” für die Werte der Verteilungsfunktion PX x Fx). Direkte Befehle BINOMVERT(x,n,p,0) für PX x und BINOMVERT(x,n,p,1) für PX x Fx. Zudem werden in vielen Büchern Tabellen abgedruckt, die es erlauben, die entsprechenden Werte (wenigstens für manche p und n) abzulesen. HP 48G: Mit dem HP können wir zur Berechnung PX x und PX x Formeln eingeben: Für PX x nx p x 1 p nx : Diese Formel gibt man am besten im ”Equationwriter” ein: Diesen können wir abrufen durch: Violette Umschalttaste, ”Equation”. Dort können nun Formeln eingegeben werden, wie sie auf dem Papier hingeschrieben werden. Im vorliegenden Fall: (1) nk eingeben durch ”mth”, ”nxt”, ”prob”, ”comb”. dann ”n” eingeben, ”spc” drücken (es erscheint ein Komma), dann ”k” eingeben, mit der Cursortaste nach rechts. (3) ”p” ”y x ” und ”k” eingeben (4) runde Klammer öffnen, ”1 p” eingeben, Cursortaste nach rechts, ”y x ”-Taste, runde Klammer, ”n k” eingeben. Cursortaste nach rechts. (5) Gleichheitszeichen und z.B. ”Px” für die Antwort eingeben. Am Schluss ”enter”. (6) Die Formel erscheint nun im Stack, und man kann sie wie eine Variable abspeichern. d.h. wir schreiben den Namen der Formel zwischen einfacher Anführung. ”Enter”. ”Sto”. Die Formel verschwindet und ist nun abgespeichert. (7) Der Name der Formel erscheint nun im Variablenmenu ”var” (eventuelle nur bei Weiterblättern mit ”nxt”). Sie kann in den Stack zur Weiterverarbeitung geladen werden, in dem man auf die weisse Taste drückt, die unter dem Namen der Formel steht. Soll die bearbeitete Formel unter demselben Namen abgespeichert werden, drückt man die violette Umschalttaste und dann auf die weisse Taste unter dem Namen der Formel. Soll die bearbeitete Formel unter einem neuen Namen abgespeichert werden, so schreibt man zwischen einfacher Anführung den neuen Namen hin und ”sto”. (Beispiel der Syntax im Stack (diese kann unmittelbar so in den Stack gegeben werden, die einfache Anführung gehört dazu): ’COMB(N,X)P^X(1-P)^(N-X)Px’ gespeichert z.B. unter dem Namen ”BINX”). x Für PX x k0 n k p k 1 p nk . (1) Grüne Umschalttaste und ”” drücken. ”k” eingeben, Cursortaste rechts einmal drücken (Gleichheitszeichen erscheint automatisch), ”0” eingeben, Cursortaste rechts (Cursor geht nach oben): ”x” eingeben, (2) Rest wie oben (statt ”Px” vielleicht ”F” nach dem Gleichheitszeichen als Abkürzung für die Verteilungsfunktion) (Beispiel der Syntax im Stack: ’(K0,X,COMB(N,K)P^K(1-P)^(N-K))F’ ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 186 gespeichert z.B. unter ”BINF”). ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 187 4.3. Familie der Poisson-Verteilungen Während die bisherigen Verteilungsfamilien jeweils bezüglich der Wertebereiche von Zufallsvariablen mit endlich vielen Werten definiert sind, weisen poissonverteilte Zufallsvariablen einen unendlichen Wertebereich auf. Die Verteilung ist trotzdem diskret, da der Wertebereich abzählbar unendlich ist (d.h. gleichviele Elemente wie die Menge der natürlichen Zahlen aufweist). Bei der Poisson-Verteilungen geht es um pro Zeitperiode seltene Ereignisse (Ereignisse, die pro bestimmte Zeitperiode selten sind, können pro andere, längere Zeitperiode häufig vorkommen). Beispiele: Die Anzahl der Autounfälle in einem Quartier pro Jahr. Die Anzahl der Maschinenstillstände pro Tag. Die Anzahl der Betriebsunfälle pro Jahr. Defekte in Geräten; Klienten an einem Schalter. 4.3.1. Definition: Eine Zufallsvariable X ist poisson-verteilt genau dann, x wenn PX x x! e . (Abkürzung: X P 0.2 0.18 0.16 0.14 0.12 0.1 0.08 0.06 0.04 0.02 0 0 5 10 15 20 25 Wahrscheinlichkeitsfunktion für X P5 x Die Poisson-Verteilungsfunktion wird beschrieben durch: Fx k0 k k! e ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 188 1.2 1 0.8 0.6 0.4 0.2 0 0 5 10 15 20 25 Verteilungsfunktion Fx PX x für X P5 Wir müssen zeigen, dass k0 k k! e 1. Beweis: Auf Grund der Definition von e gilt: e Damit wird: k0 k k! e k0 k k! k k! k0 k0 k k! 1 x Somit ist die durch PX x x! e definierte Verteilung tatsächlich eine Wahrscheinlichkeitsverteilung. 4.3.2. Theorem: Ist die Zufallsvariable X poisson-verteilt, dann gilt: X Beweis: X k k1 k0 k1 k1! e da wie oben k k! e k kk1! e k1 k1 e k1! k1 k gezeigt e k! k0 k k0 1. k k! e k1 k k1! e , Der Erhöhung der unteren Summationsgrenze im zweiten Schritt ist gerechtfertigt, da für k 0 der Ausdruck 0 wird. Die Tiefersetzung der Summationsgrenze im vorletzten Schritt ist gerechtfertigt, da es auf dasselbe herauskommt, ob wir mit k 1 bei 1 anfangen oder mit k bei 0. 4.3.3. Theorem: Ist die Zufallsvariable X poisson-verteilt, dann gilt: 2X ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 189 Beweis: 2X k k! k0 k k! k0 k k! k0 e k 2 k0 k k! e k 2 2k 2 k k! e k e 2k k k! e k 2 e 2k 2 2 2 2 2 denn: k k! e k 2 k0 k0 k0 2 k0 k0 k k! e kk k1 k1 k1! e k k1 k1! e k 1 k1 k1 k0 k0 e 2 k k1! e k k1 k1 k1! k1 e k 1 1 k1 k1 2 k k! k k! e 2k 2 k k! e 2 2 da k0 k k! k0 k1 k1! e 1 2 e k 2 2 (da k0 k k! e 1 (s.o.) k k! k1 k1! k2 k2! e k e e k , s.o.) (sprich Lamda) ist, wie gesagt, der Erwartungswert einer Poisson-Verteilung. Wenn wir durchschnittliche Zahlen für das Auftreten von Unfällen, Maschinenstillständen haben, können wir diese mit identifizieren und dann die Wahrscheinlichkeit berechnen, dass x 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, etc. Unfälle pro Jahr (oder pro andere Zeitperiode) auftreten. Dies ist erlaubt, sofern die Poissonverteilung in etwa den empirischen Befunden entspricht. Die Angemessenheit eines Modells können wir etwas handgestrickt graphisch und von Auge überprüfen (später werden wir rechnerische Methoden entwickeln). 4.3.4. Beispiel: In einem Betrieb würden folgende Unfallhäufigkeiten pro Jahr beobachtet: In einem Jahr gibt es keinen Unfall, in 2 Jahren gibt es einen Unfall, in 5 Jahren gibt es zwei Unfälle, in 4 Jahren gibt es drei Unfälle, in 3 Jahren gibt es vier Unfälle, in 2 Jahren gibt es 5 Unfälle, in einem Jahr gibt es 6 Unfälle. In keinem Jahr gibt es mehr Unfälle. Insgesamt wurden 20 Jahre untersucht. Dies gibt für die Unfallhäufigkeit x die folgende relative Häufigkeitsverteilung: ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 190 Anzahl Jahre Anzahl Unfälle relative Häufigkeiten Anzahl Jahre * (Anzahl Jahre mit Anzahl Unfälle Unfallhäufigkeit x / Anzahl Jahre) 1 0 0.05555556 0 2 1 0.11111111 2 5 2 0.27777778 10 4 3 0.22222222 12 3 4 0.16666667 12 2 5 0.11111111 10 1 6 0.05555556 6 Summen 18 21 1 52 durchschnittliche Anzahl Unfälle pro Jahr 2.88888889 Werte der Poisson verteilung mit λ=2.888 0.055638 0.160732 0.23216844 0.22356961 0.16146694 0.09329201 0.04491837 0.3 0.25 relative Häufigkeiten 0.2 0.15 Werte der Poissonverteilung 0.1 0.05 0 0 2 4 6 8 Vermutlich sind die Daten poisson-verteilt. Wir können damit die entsprechende Poissonverteilung als Modell verwenden und z.B. die Wahrscheinlichkeit dafür berechnen, dass es sieben oder mehr Unfälle pro Jahr gibt: 6 PX 7 PX 6 1 PX 6 1 k0 2.8888888 k k! e 2.888888888 2. 821 5 10 2 . Beispiel: In Dorf A hat es über die letzten Jahre durchschnittlich 3 Autounfälle pro Jahr gegeben. Wir setzen voraus, dass die Anzahl Unfälle pro Jahr poissonverteilt sind. Wir berechnen die folgenden Werte der Poisson-Verteilung: Die Wahrscheinlichkeit, dass pro Jahr Jahr x Unfälle passieren, beträgt: 0 P(X 0) 30! e 3 0. 049787 (Wahrscheinlichkeit, dass kein Unfall passiert) 1 P(X 1) 31! e 3 0. 149 36 (Wahrscheinlichkeit, dass ein Unfall passiert) 2 P(X 2) 32! e 3 0. 224 04 (Wahrscheinlichkeit, dass zwei Unfälle passieren) 3 P(X 3) 33! e 3 0. 224 04 (Wahrscheinlichkeit, dass drei Unfälle passieren) 4 P(X 4) 34! e 3 0. 168 03 (Wahrscheinlichkeit, dass vier Unfälle passieren) ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 191 P(X 5) 35 5! e 3 0. 100 82 (Wahrscheinlichkeit, dass fünf Unfälle passieren). Die Wahrscheinlichkeit, dass im nächsten Jahr mehr als 5 Unfälle passieren ist, 0 1 2 3 4 5 1 PX 5 1 30! e 3 31! e 3 32! e 3 33! e 3 34! e 3 35! e 3 8. 391 8 10 2 Beispiel: Ein Unternehmen fertigt täglich 2’000’000 Transistoren, darunter täglich durchschnittlich 5 defekte. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass an einem bestimmten Tag mehr als 3 defekte Transistoren produziert werden? dass genau ein defekter Transistor produziert wird? (Poissonverteilung vorausgesetzt). 5. 3 PX 3 k0 PX 3 1 5k k! e 5 3 k0 5k k! 50 0! e 5 e 5 51 1! e 5 52 2! e 5 53 3! e 5 0. 265 03 0. 734 97 1 PX 1 51! e 5 0. 03369 0 4.3.5. Berechnung mit Excel und HP48 Excel: ”POISSON(x, , 0)” für PX x und .”POISSON(x, , 0)” für PX x. HP: Für PX x geben wir die Formel ”e x die Formel ” e k0 k k! x x! PX” ein. Für PX x geben wir F” ein. Für ”e” gehen wir dabei auf ”mth”, ”nxt”, ”cons”, ”e”. Für Lamda: ””, grüne Umschalttaste und ”L”. Bei Brüchen gibt man im Equation Writer zuerst den Zähler ein, und drückt dann auf die ”:”-Taste. Dann kann man den Nenner eingeben. Für die Fakultät gehen wir auf ”mth”, ”nxt”, ”prob”, ”!”. (Syntaxbeispiele im Stack: ’e^ (^X/X!)PX’ und ’(K0,X,e^ (^K/K!))F’ Übung: Geben Sie die Formel ein und berechnen Sie PX x für x 5 und 7. Überprüfen Sie die Antwort mit Hilfe von Excel. 4.3.6. Herleitung der Formel für die Poisson-Verteilung Die Poisson–Verteilung ist die Formel, die wir aus der Binomial-Vertreilung erhalten, wenn wir n gegen Unendlich streben lassen. Wir verwenden für den Grenzwert für n gegen Unendlich die folgende Abkürzung: lim . n Wir betrachten die Binomialvertreilung PX k nk p k 1 p nk . Für diese gilt: n p. Bei Poisson-Verteilungen brauchen wir als Symbol für den Erwartungswert . Es gilt somit: n p p n . Wir setzen in die Formel für die Binomialverteilung n für p ein und wandeln um: ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 192 n k n! nk!n k k n 1 1 1 n k n k k! k n 1 n! nk!k! n n nk 1 n 1 1 n k n Jetzt wird der Grenzwert dieser Formel gebildet. Wir nehmen zwei Teilanalysen vor: n! nk!n k A) lim n n! nk!n k n n1 n n n 1 1 n 1 1 n k n 1 Nun ist lim n n2 n 1 1n k k! n 1 .nk1! . . . . n n .1 k1 n 1 n n1 n .nk1 n 1 1 n k nn n n n n n 1n n n n n n 2n 1 1 n n Es gilt: lim 1 n n Somit gilt: lim n k k! n 1 1n n 1 k k! . . . n . nn k1 n nn n . 1. (Geht n gegen unendlich, geht 1 n 1 . . . . . . . . 1 2n 1 mn Somit gilt: lim n B) lim n n2 n1 n 1, da nn1n2...nk1 nk n1 n1 n n1 n 1 1 n k 1 2n n 1 . . . . lim 1 n n .1 k1 n 1 n m n und n gegen 0). 1 1 1 . . . 1 1 n n e 1 Aus A) und B) folgt: lim n n n n k k k! e k n 1 n nk k k! e ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 193 4.4. Familie der hypergeometrischen Verteilungen Beispiel: Aus einem Sortiment von N 8 Transistoren werden n 3 zufällig (ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge) gezogen. Es ist bekannt, dass M 5 Transistoren des Sortiments defekt sind. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, genau x 2 defekte unter den 3 gezogenenen Transistoren zu finden. 4.4.1. Definition: X ist eine hypergeometrisch verteilte Zufallsvariable genau dann, wenn PX x Mx NM nx Nn (Abkürzung: X HN, M, n 0.3 0.25 0.2 0.15 0.1 0.05 0 0 5 10 15 20 25 Wahrscheinlichkeitsfunktion für X H200, 30, 20 Zu beachten ist, dass die Formel für x M keinen Sinn ergibt. Man kann in der Stichprobe nicht mehr defekte Objekte haben als es in der Grundgesamtheit gibt. Begründung der Formel: Ziehen wir ohne Zurücklegen (ohne Reihenfolge) aus N Objekten n Gegenstände, so gibt es Nn mögliche Anordnungen. Es gibt Mx Möglichkeiten, aus M defekten Gegenständen x defekte zu ziehen (ohne Zurücklegen und ohne Reihenfolge). Eine Stichprobe, die x defekte Gegenstände enthält, enthält n x nicht-defekte. Es gibt NM nx Möglichkeiten, diese anzuordnen. M Somit gibt es für jede der x Möglichkeiten, x defekte Gegenstände zu ziehen, ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 194 NM M NM nx Möglichkeiten, nicht-defekte zu ziehen. Dies ergibt m nm ”günstige” Fälle. 5 2 Im Beispiel erhalten wir: PX 2 85 32 8 3 15 28 0. 535 71 Die hypergeometrische Verteilung kommt bei kleinen Grundmengen zum Einsatz. Bei grossen Grundmengen macht es einen vernachlässigbaren Unterschied, ob man die gezogenen Objekte zurücklegt oder nicht. Entsprechend kann man bezüglich grosser Grundmengen die Binomial-Verteilung verwenden. Betrachten wir zwei Beispiele, um ein Gefühl für die Unterschiede zu entwickeln: Im obigen Beispiel erhalten wir bei der Verwendung der Binomialverteilung (d.h. mit Zurücklegen) und p 58 : 2 32 1 58 225 0. 439 45 PX 2 32 58 512 Die Wahrscheinlichkeiten unterscheiden sich bei so kleinen Grundmengen (N 8) somit erheblich. Betrachten wir ein Beispiel mit einer Grundmenge von 5000. Wir ziehen 3. Der Anteil der defekten an der Grundgesamtheit betrage ebenfalls 58 . Somit ergibt sich mit der hypergeometrischen Verteilung: Mx NM nx 5 8 N n 3125 2 50003125 32 5000 3 7321 875 16 656 668 5000 3125. Mit der Binomialverteilung: 32 5 8 0. 439 58 2 1 5 8 32 225 512 0. 439 45 Die Unterschiede sind zu vernachlässigen. Die hypergeometrische Verteilung wird etwa in der Qualitätskontrolle eingesetzt, wenn die Grundmengen klein sind (z.B. N 200) und die gezogenen Gegenstände nicht zurückgelegt werden. Bei Zurücklegen wird jedoch auch bei kleinen Mengen die Binomialverteilung verwendet. Bei grossen Mengen kann auch ohne Zurücklegen die Binomialverteilung verwendet werden. 4.4.2. Theorem: Wenn X eine hypergeometrisch verteilte Zufallsvariable ist, dann gilt: X n M N Mit p M entspricht dies dem Erwartungswert der binomialverteilten N Zufallsvariable. 4.4.3. Theorem: Wenn X eine hypergeometrisch verteilte Zufallsvariable ist, dann gilt: 2X Nn np1 p N1 Nn N1 stellt eine Endlichkeitskorrektur dar. Bei grösserwerdendem N und konstantem n nähert sich der Ausdruck 1, d.h. lim Nn 1, womit wir näherungsweise die N1 N ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 195 Formel für die bionomialverteilte Zufallsvariable erhalten. x Die Verteilungsfunktion ist: Fx PX x k0 M k NM nk Nn 1.2 1 0.8 0.6 0.4 0.2 0 0 5 10 15 20 25 Verteilungsfunktion Fx für X H200, 30, 20 Um zu überprüfen, dass die definierte Funktion eine Wahrscheinlichkeitsverteilung n ist, müsste man zeigen, dass: k0 M k NM nk N n 1 4.4.4. Berechnung mit Excel und HP48 Excel: Für PX x ”HYPGEOMVERT(x;n;M;N)”; Für PX x müssen wir eine Tabelle erstellen und die Werte für PX x summieren. HP: Wir geben für PX x die Formel ” x Für PX x geben wir die Formel ” k0 Mx NM nyx N ny NM nyk M k N ny PX” ein. F” ein. Die bisherigen Verteilungsfamilien sind alle nahe verwandt. Es gibt noch weitere diskrete Verteilungsfamilien, die mit Namen versehen werden und die mit den obigen verwandt snd, die wir jedoch nicht behandeln (z.B. Multinomialverteilung, Geometrische Verteilung, Negative Binomialverteilung, s. Werner A. Stahel, Statistische Datenanalyse, Wiesbaden, Vieweg, 1995, S. 103). Zum Schluss behandeln wir noch eine Verteilungsfamilie, die mit den obigen weniger verwandt ist, die uns jedoch schon mehrmals begegnet ist. ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 196 4.5. Familie der diskreten uniformen Verteilungen 4.5.1. Definition: Die Zufallsvariable X ist diskret uniform verteilt genau dann, wenn PX x 1k für alle x (k Anzahl Elemente des Wertebereichs von X) Abkürzung: X Uk Beispiele für uniforme Verteilungen haben wir bereits einige gesehen. Sei etwa S {ein Auge, zwei Augen, drei Augen, vier Augen, fünf Augen, sechs Augen} S ein Auge, 16 ,zwei Augen, 16 ,drei Augen, 16 ,vier Augen, 16 ,fünf Augen, 16 ,sechs Augen, 16 , X ein Auge, 1, zwei Augen, 2, drei Augen, 3, vier Augen, 4, fünf Augen, 5, sechs Augen, 6 Damit gilt dann X 1, 16 , 2, 16 , 3, 16 , 4, 16 , 5, 16 , 6, 16 Eine uniform verteilte Zufallsvariable weist für jeden Wert dieselbe Wahrscheinlichkeit auf. 0.1 0.08 0.06 0.04 0.02 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Wahrscheinlichkeitsfunktion für X U11 4.5.2. Theorem: Wenn X eine uniformverteilte Zufallsvariable ist, dann gilt: 1 k X k xi x1 Der Erwartungswert einer uniformverteilten Zufallsvariablen ist demnach das arithmetische Mittel der Werte der Zufallsvariablen. k k i1 i1 Beweis: x i PX x i x i 1 k 1 k k xi. i1 Für den Spezialfall WX N k n : n k und n N (und N ohne 0) gilt: X k1 2 ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 197 k xi 1 k Beweis: i1 1 k k 1 kk1 2 k i i1 k1 2 k kk1 2 (da i i1 So wäre der Erwartungswert des obigen Würfelbeispiels: 61 2 3. 5 123456 2 . 4.5.3. Theorem: Wenn X eine uniformverteilte Zufallsvariable ist, dann gilt: 1 k 2X k x 2i x 2 i1 Beweis: Mit 1 k 1 k k k x1 i1 k x i x : PX x i x i x 1 k k x 2i 2x i x x 2 i1 k k i1 i1 2 x 2i 1 k i1 x 2i 2x 1k x i 1k kx 2 1 k k 2x i x 1 k i1 k 1 3 2 k denn 1 2 1 k 1 k k k k x 2i x 2 i1 16 i2 i1 1 3 k1 2 1 k 2 1 2 k2 k i1 i1 1 12 x i x 2 i1 x 2 x 2i 2x 2 x 2 Für den Spezialfall WX N k : 2X Beweis: 1 k k 1 k 1 k k x 2i x 2 i1 k 2 1 k i 2 x 2 i1 1 12 k k2 1 12 1 12 k 2 1 1 6 x Für die Verteilungsfunktion gilt: Fx PX x i1 1 k x 1k x k Die Punkte der Verteilungsfunktion einer Zufallsvariable, deren Wertebereich mit N k zusammenfällt, liegen auf einer Gerade, die durch den 0-Punkt verläuft und deren Steigung 1k ist. 1 .2 1 0 .8 0 .6 0 .4 0 .2 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Verteilungsfunktion Fx mit X U11 und WX N 11 Wir überprüfen noch die für Wahrscheinlichkeitsverteilungen zu erfüllende ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 198 x k i1 i1 Bedingung: PX x 1 k k k 1. Die uniforme Verteilung ist tatsächlich eine Wahrscheinlichkeitsverteilung. ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 199 4.6. Übungen 1) Berechnen sie für X B2, 0. 1; X B2, 0. 5 X B3, 0. 5; X B3, 0. 5 X B4, 0. 1; X B4, 0. 1 X B8, 0. 5; X B8, 0. 5 X B15, 0. 1; X B15, 0. 1 die Werte PX x x (Für die ersten vier Fälle von Hand, für die anderen mit Excel). Berechnen Sie jeweils den Erwartungswert und die Varianz. Erstellen Sie Diagramme der Wahrscheinlichkeitsfunktion. 2) Die relative Häufigkeit von unbrauchbaren Zahnbürsten betrage 0.2. (i) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit bei n 10 Zügen (mit Zurücklegen und jeweiligem Mischen) 2 unbrauchbare Bürsten zu erhalten. (ii) höchstens 2 unbrauchbare Bürsten zu erhalten. (iii) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit 8 unbrauchbare Bürsten zu erhalten. (iv) mindestens 8 unbrauchbare Bürsten zu erhalten. (v) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit bei n 20 Zügen 18 unbrauchbare Bürsten zu erhalten. 3) Fluggesellschafte wissen, wieviele der buchenden Passagiere durchschnittlich erscheinen. Um die Flugzeuge möglichst gut auszulasten, werden diese überbucht. Nach Angaben der KLM erscheinen die einzelnen Passagiere mit einer Wahrscheinlichkeit von 0. 86 (SAS Communications, 4/1992). Wir nehmen an, dass die Passagiere unabhängig voneinander ihre Reise antreten. Wie gross ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass ein Flugzeug mit 82 Plätzen und 85 verkauften Flugtickets alle sich präsentierenden Passagiere mitnehmen kann? 4) Die Lieferfirma A und die Bezugsfirma B legen vertraglich folgendes fest: 99% der Güter müssen verwendbar sein, damit eine Lieferung angenommen wird. Sonst darf sie zurückgewiesen werden. Da es sich jeweils um Millionen von Einzelteilen (z.B. Schrauben, CDs, Borsten) handelt, ist eine vollumfängliche Überprüfung der Grundgesamtheit finanziell nicht vertretbar. Die Firmen einigen sich darauf, dass 30 Objekte zufällig gezogen werden. Sind von dieser Stichprobe mindestens 25 in Ordnung, so muss die Lieferung akzeptiert werden. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit dafür, dass mindestens 25 in Ordnung sind. 5) Von sechs Telefonzellen in einem Postamt wird jede während der Öffnungszeit von 08.00 bis 18.00 insgesamt während sechs Stunden benutzt. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass zu einem Zeitpunkt (a) alle sechs Telefonzellen besetzt sind? (b) mindestens eine Zelle frei ist? ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 200 (c) genau eine Zelle frei ist? (d) höchstens eine Telefonzelle frei ist? 6) Bei einem Herstellungsprozess hat man mit 15 % Ausschussware zu rechnen. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit, (a) unter 10 Exemplaren keinen Ausschuss, (b) unter 20 Exemplaren mindestens ein Ausschussstück zu finden. (es wird jeweils zurückgelegt) 7) Durchschnittlich fällt eine Maschine einer Fabrik 0.5 mal pro Tag aus. Wir nehmen an, die Ausfälle pro Tag seien poissonverteilt. a) Berechnen Sie für die entsprechende Poisson-Verteilung PX x für x 4. b) Berechnen für das Resultat von a) die Wahrscheinlichkeit, dass mehr als 3 Maschinenausfälle erfolgen. c) Erstellen Sie eine Graphik der Wahrscheinlichkeitsfunktion. 8) In einer Grossstadt erfolge im Durchschnitt pro Tag ein Todesfall infolge eines Verkehrsunfalles. Man berechne die Wahrscheinlichkeit dafür, das an einem Tag 0, 1, 2, 3, mehr als vier Todesfälle passieren. Die Unfallzahlen pro Tag seien poissonverteilt. 9) Bei einer Serienproduktion habe sich gezeigt, dass mit 2 Promille Ausschuss zu rechnen ist. Die Produkte werden in Packungen von je 500 Stück abgefüllt, ohne dass vorher eventuelle Ausschussstücke ausgeschieden werden können. a) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass alle 500 Stück einer bestimmten Packung in Ordnung sind? b) Bei 5000er Packungen. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass alle 5000 Stück in Ordnung sind? 10) Ungefähr 1 % der Bevölkerung ist farbenblind. Wie gross muss man eine Stichprobe wählen, wenn man mit einer Wahrscheinlichkeit von 99% mindestens eine farbenblinde Person in der Stichprobe haben möchte? Man rechne mit der Binomial- und der Poisson-Verteilung. 11) Die Hersteller einer elektronischen Waage offerieren eine einjährige Garantie. Falls die Waage während dieser Zeit einen Defekt erleidet, wird sie durch eine neue Waage ersetzt. Durchschnittlich fallen im ersten Jahr 0.1 Defekte pro Waage an. a) Wie gross ist der Prozentsatz der Geräte, die während der Garantiezeit ersetzt werden müssen? b) Die Produktionskosten pro Waage betragen 80 Franken, der Verkaufspreis beträgt 120 Franken. Wie gross ist der zu erwartende Gewinn pro Gerät unter Berücksichtigung ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 201 auftretender Garantieleistungen. 12) In einem Ski-Ort treten durchschnittlich 0.8 Beinbrüche pro Tag auf. Wieviel Rettungsmanschaften müssen bereit stehen, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Verunfallter nicht unmittelbar betreut werden kann, kleiner als 0.01 ist. 13) Berechnen Sie die Werte der Wahrscheinlichsfunktion für: 10 Taschenlampen werden gezogen (ohne Zurücklegen) aus 15. Der Anteil der defekten betrage 2. 14) In einer Stichprobe von n 25 Glühbirnen aus einem Produktionslos mit N 700 Glühbirnen finden sich 2 defekte Glühbirnen. Man vermutet, dass die Anzahl der defekten Glühbirnen in der Grundgesamtheit 0.1 ist. a) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, genau 2 defekte Glühbirnen zu ziehen (ohne Zurücklegen). b) Mindestens 2 defekte Glühbirnen zu ziehen (ohne Zurücklegen). c) Mindestens 4 defekte Glühbirnen zu ziehen. (ohne Zurücklegen) d) Berechnen Sie a),b), c) mit der Binomialverteilung (ohne Zurücklegen) . 15) Zeichnen Sie ein Diagramm der folgenden hypergeometrischen Verteilung mit X 800, 200, 5 (erstellen Sie ein solches auch mit Excel für n 25). 16) Gegeben sei die folgende Tabelle (Maschinendefekte pro Tag; s. Diskrete Verteilungsfamilien.xls). Überprüfen Sie, ob eine Poissonverteilung angemessen ist und berechnen Sie PX 4. Anzahl Tage Anzahl Defekte 2 10 20 30 40 25 20 15 5 2 0 mehr als 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 202 17) Sei |WX| 22 mit X U22 und WX N 22 . Zeichnen Sie die Verteilungsfunktion und die Verteilung. Berechnen Sie die folgenden Wahrscheinlichkeiten: PX 3, PX 4, P2 X 20, PX 5, PX 4 18) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür, bei einem Kartenspiel nur Karten von einer Farbe zu erhalten? (4 Spieler, 36 Karten, vier Farben, pro Farbe 9 Karten, pro Farbe je ein As) 19) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür, bei einem Kartenspiel vier As zu erhalten (4 Spieler, 36 Karten, vier Farben, pro Farbe 9 Karten, pro Farbe je ein As) 4.6. Lösungen 1) n 2 und p 0.1: 2 0 0. 1 0 0. 9 2 . 0. 81 21 0. 1 1 0. 9 21 . 0. 18 22 0. 1 2 0. 9 22 . 0. 0 1 2 0. 1 0. 2; 2 2 0. 1 0. 9 0. 18 n 2 und p 0.5: 2 0. 5 0 0. 5 20 . 0 2 0. 5 1 0. 5 21 . . 1 2 0. 5 2 0. 5 22 . . 2 2 0. 5 1; . 25 5 25 2 2 0. 5 0. 5 0. 5 ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 203 0.6 1 0.5 0.8 0.4 0.6 0.3 0.4 0.2 0.1 0.2 0 0 0 0.5 1 1.5 2 0 2.5 0.5 1 1.5 2 2.5 Wahrscheinlichkeitsfunktion für X B2, 0. 5 Wahrscheinlichkeitsfunktion für X B2, 0. 1 n 3; p 0.1 3 0. 1 0 0. 9 30 . 729 0 3 0. 1 1 0. 9 31 . 243 1 3 0. 1 2 0. 9 32 . 0 27 2 3 0. 1 3 0. 9 33 . 00 1 3 2 3 0. 1 0. 3; 3 0. 1 0. 9 0. 27 n 3; p 0.5 3 0. 5 0 0. 5 30 . 125 0 3 0. 5 1 0. 5 31 . 375 1 3 0. 5 2 0. 5 32 . 375 2 3 0. 5 3 0. 5 33 . 125 3 2 3 0. 5 1. 5; 3 0. 5 0. 5 0. 75 0.4 0.8 0.3 0.6 0.2 0.4 0.1 0.2 0 0 0 1 2 3 4 0 1 2 3 4 Wahrscheinlichkeitsfunktion für X B3, 0. 5 Wahrscheinlichkeitsfunktion für X B3, 0. 1 ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 204 n 4: p 0.1 4 0. 1 0 0. 9 40 . 656 1 0 4 0. 1 1 0. 9 41 . 291 6 1 4 0. 1 2 0. 9 42 . 0 486 2 4 0. 1 3 0. 9 43 . 00 36 3 4 0. 1 4 0. 9 44 . 000 1 4 2 4 0. 1 0. 4; 4 0. 1 0. 9 0. 36 n 4: p 0.5 4 0. 5 0 0. 5 40 . 0 625 0 4 0. 5 1 0. 5 41 . 25 1 4 0. 5 2 0. 5 42 . 375 2 4 0. 5 3 0. 5 43 . 25 3 4 0. 5 4 0. 5 44 . 0 625 4 2 4 0. 5 2; 4 0. 5 0. 5 1 0.4 0.7 0.3 0.6 0.5 0.4 0.2 0.3 0.1 0.2 0.1 0 0 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5 Wahrscheinlichkeitsfunktion für X B4, 0. 5 Wahrscheinlichkeitsfunktion für X B4, 0. 1 n 8: 8 0. 1 0 0. 9 80 . 430 47 0 8 0. 1 1 0. 9 81 . 382 64 1 8 0. 1 2 0. 9 82 . 148 8 2 8 0. 1 3 0. 9 83 3. 306 7 10 2 3 8 0. 1 4 0. 9 84 4. 592 7 10 3 4 ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 205 85 0. 1 5 0. 9 85 4. 082 4 10 4 8 0. 1 6 0. 9 86 2. 268 10 5 6 87 0. 1 7 0. 9 87 7. 2 10 7 8 0. 1 8 0. 9 88 1. 0 10 8 8 8 0. 1 0. 8; 2 8 0. 1 0. 9 0. 72 n 8:p0.5 8 0. 5 0 0. 5 80 3. 906 3 0 8 0. 5 1 0. 5 81 . 0 312 5 1 8 0. 5 2 0. 5 82 . 109 38 2 8 0. 5 3 0. 5 83 . 218 75 3 8 0. 5 4 0. 5 84 . 273 44 4 8 0. 5 5 0. 5 85 . 218 75 5 8 0. 5 6 0. 5 86 . 109 38 6 8 0. 5 7 0. 5 87 . 0 312 5 7 8 0. 5 8 0. 5 88 3. 906 3 8 2 10 3 10 3 8 0. 5 4; 8 0. 5 0. 5 2 0.3 0.5 0.25 0.4 0.2 0.3 0.15 0.2 0.1 0.05 0.1 0 0 0 2 4 6 8 10 0 2 4 6 8 10 Wahrscheinlichkeitsfunktion für X B8, 0. 5 Wahrscheinlichkeitsfunktion für X B8, 0. 1 n 15, p 0.5 15 0. 5 0 0. 5 150 3. 051 8 10 5 0 15 0. 5 1 0. 5 151 4. 577 6 10 4 1 15 0. 5 2 0. 5 152 3. 204 3 10 3 2 15 0. 5 3 0. 5 153 1. 388 5 10 2 3 15 0. 5 4 0. 5 154 4. 165 6 10 2 4 15 0. 5 5 0. 5 155 9. 164 4 10 2 5 ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 206 15 0. 5 6 0. 5 156 . 152 74 6 15 0. 5 7 0. 5 157 . 196 38 7 15 0. 5 8 0. 5 158 . 196 38 8 15 0. 5 9 0. 5 159 . 152 74 9 15 0. 5 10 0. 5 1510 9. 164 4 10 2 10 15 0. 5 11 0. 5 1511 4. 165 6 10 2 11 15 0. 5 12 0. 5 1512 1. 388 5 10 2 12 15 0. 5 13 0. 5 1513 3. 204 3 10 3 13 15 0. 5 14 0. 5 1514 4. 577 6 10 4 14 15 0. 5 15 0. 5 1515 3. 051 8 10 5 15 2 15 0. 5 7. 5; 15 0. 5 0. 5 3. 75 n 15: p 0.1 15 0. 1 0 0. 9 150 . 205 89 0 15 0. 1 1 0. 9 151 . 343 15 1 15 0. 1 2 0. 9 152 . 266 9 2 15 0. 1 3 0. 9 153 . 128 51 3 15 0. 1 4 0. 9 154 4. 283 5 10 2 4 15 0. 1 5 0. 9 155 1. 047 1 10 2 5 15 0. 1 6 0. 9 156 1. 939 10 3 6 15 0. 1 7 0. 9 157 2. 770 1 10 4 7 15 0. 1 8 0. 9 158 3. 077 8 10 5 8 15 0. 1 9 0. 9 159 2. 659 9 10 6 9 15 0. 1 10 0. 9 1510 1. 773 2 10 7 10 15 0. 1 11 0. 9 1511 8. 955 8 10 9 11 15 0. 1 12 0. 9 1512 3. 317 10 10 12 15 0. 1 13 0. 9 1513 8. 505 10 12 13 15 0. 1 14 0. 9 1514 1. 35 10 13 14 15 0. 1 15 0. 9 1515 1. 0 10 15 15 2 15 0. 1 1. 5; 15 0. 1 0. 9 1. 35 ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 207 0.4 0.25 0.2 0.3 0.15 0.2 0.1 0.1 0.05 0 0 0 5 10 15 0 20 5 10 15 20 Wahrscheinlichkeitsfunktion für X B15, 0. 5 Wahrscheinlichkeitsfunktion für X B15, 0. 1 2) Eine Bürste ist unbrauchbar oder brauchbar. Entsprechend liegt eine Binomialverteilung vor. n 10 und p 0. 2 für unbrauchbare Bürsten. (i) Die Wahrscheinlichkeit genau zwei unbrauchbare Bürsten zu erhalten beträgt, d.h. PX 2 für X B10, 0. 2 : PX 2 102 0. 2 2 0. 8 102 0. 301 99 (ii) Man erhält höchstens 2 unbrauchbare Bürsten, wenn man keine, eine oder zwei unbrauchbare Bürsten erhält, d.h. PX 2 für X B10, 0. 2 Somit beträgt die entsprechende Wahrscheinlichkeit 2 PX 2 10 0 k0 10 k 0. 2 k 1 0. 2 10k 0. 2 0 0. 8 100 10 0. 2 1 0. 8 101 102 0. 2 2 0. 8 102 1 0. 301 99 0. 107 37 0. 268 44 0. 677 8 (iii) PX 8 für X B10, 0. 2 : PX 8 10 8 0. 2 8 0. 8 108 7. 372 8 10 5 (iv) Mindestens 8 werden erhalten, wenn man 8, 9 oder 10 erhält. Somit gilt: 7 PX 8 1 PX 8 1 PX 7 1 k0 10 k 0. 2 k 1 0. 2 10k 7. 792 6 10 5 Oder durch direkte Berechnung: 10 0. 2 8 0. 8 108 10 0. 2 9 0. 8 109 10 0. 2 10 0. 8 1010 7. 792 6 10 5 8 9 10 (Die erste Berechnungsart ist schneller, wenn man den HP oder Excel benutzt). 3) Passagiere präsentieren sich oder nicht. Es geht somit um eine Binomialverteilung (n 85, p 0.86). Wir berechnen die Wahrscheinlichkeit PX 83. 85 0. 86 83 0. 14 8583 2. 560 3 10 4 83 85 0. 86 84 0. 14 8584 3. 744 7 10 5 84 ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 208 85 85 0. 86 85 0. 14 8585 2. 706 3 10 6 2. 560 3 10 4 3. 744 7 10 5 2. 706 3 10 6 2. 961 8 10 4 0. 00029618 Die Wahrscheinlichkeit, dass man alle mitnehmen kann, beträgt somit: 1 2. 961 8 10 4 0. 999 7 Auf lange Sicht können somit in 99.97% der Fälle alle sich präsentierenden Passagiere mitfliegen. 4) Wir können eine Binomialverteilung voraussetzen. Wir berechnen die Wahrscheinlichkeit dafür, dass 25, 26, 27, 28, 29 oder 30 in Ordnung sind: PX 25 für X 30, 0. 99: 30 0. 99 25 0. 01 3025 30 0. 99 26 0. 01 3026 30 0. 99 27 0. 01 3027 25 26 27 30 0. 99 28 0. 01 3028 30 0. 99 29 0. 01 3029 30 0. 99 30 0. 01 3030 1. 000 00 28 29 30 24 (mit Excel oder HP berechnen wir 1 k0 30 k 0. 99 k 0. 01 30k Die Wahrscheinlichkeit, mindestens 25 brauchbare zu ziehen, wenn die Lieferung nicht mehr als 1% schlechte Ware oder 99% gute Wahre enthält, beläuft sich dann auf beinahe 1. Zu wessen Gunsten wurde der Test vereinbart? 5) Betrachten wir eine Telefonzelle, dann haben wir ein binomisches Experiment mit den Ergebnissen ”frei”, ”besetzt”. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Zelle besetzt ist, beträgt p 106 35 , da jede Zelle 6 von 10 Stunden besetzt ist. 6 66 (a) PX 6 66 35 25 15729 4. 665 6 10 2 625 (b) ”mindestens 1 frei” heisst ”nicht alle besetzt”, deshalb ist die gesuchte Wahrscheinlichkeit 1 PX 6 1 4. 665 6 10 2 0. 953 34 5 65 (c) ”genau 1 ist frei” heisst ”genau 5 sind besetzt”. PX 5 65 35 25 2916 0. 186 62 15 625 (d) ”höchstens eine ist frei” bedeutet ”5 oder 6 sind besetzt". Wir müssen somit PX 6 PX 5 berechnen: 4. 665 6 10 2 0. 186 62 0. 233 28 6) p 0.15 (a) Wir berechnen PX 0 für X B10, 0. 15 : 100 0. 15 0 1 0. 15 100 0. 196 87 (b) Wir berechnen PX 1 1 PX 0 für X B20, 0. 15 : 1 20 0. 15 0 1 0. 15 200 0. 961 24 0 ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 209 0 7) a) PX 0 0.5 e 0.5 0. 606 53 0! 1 PX 1 0.5 e 0.5 0. 303 27 1! 2 PX 2 0.5 e 0.5 0. 07 581 6 2! 3 PX 3 0.5 e 0.5 0. 01 263 6 3! 4 PX 4 0.5 e 0.5 0. 001 579 5 4! Dies ergibt: PX 4 0. 999 83 (was allerdings nicht gefragt ist) b) Die Wahrscheinlichkeit, dass mehr als 3 Maschinenausfälle erfolgen: 0 1 2 3 e 0.5 0.5 e 0.5 0.5 e 0.5 0.5 e 0.5 0. 001 751 6 1 0.5 0! 1! 2! 3! Mehr als drei Maschinen würden damit durchschnittlich nur alle Tausend Tage ausfallen. Würden an mehreren Tagen mehr Maschinen als 3 ausfallen, so wäre es an der Zeit, die Hypothese 0. 5 in Frage zu stellen. (c) Graphik 0 .7 0 .6 0 .5 0 .4 0 .3 0 .2 0 .1 0 0 5 10 15 20 : 8) a) PX PX 1 PX 2 PX 3 0 0 10! e 1 0. 367 88 1 11! e 1 0. 367 88 2 12! e 1 0. 183 94 3 13! e 1 0. 06 131 3 4 b) PX 4 14! e 1 0. 01 532 8 0 1 PX 4 1 10! e 1 11! e 1 12 2! e 1 13 3! e 1 14 4! e 1 0. 003 659 8 9) a) Wir berechnen mit Hilfe der Poisson- und der Binomialverteilung. Die Überlegung für die Poissonverteilung: Pro Packung (statt pro Zeiteinheit) kennen wir den Durchschnittlichen Ausschuss. Der Erwartungswert beträgt 500 0. 002 1 0 PX 0 10! e 1 0. 367 88 Mit der Binomialverteilung: 0.367511 Wir sehen, dass die Resultate sehr nahe sind (ist bei hohem n der Fall) b) Der Erwartungswert beträgt: 50000.002 10 0 PX 0 100! e 10 0. 00004 54. ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 210 Mit der Binomialverteilung: 0.000049475 10) a) Mit Binomialverteilung: PX 0 1 PX 0 0. 99 PX 0 n0 0. 01 0 1 0. 01 n0 1 1 0. 99 n 0. 99 n Somit ist: 1 PX 0 1 0. 99 n 0. 99 Wir haben eine Gleichung mit einer Unbekannten. Es gilt, diese nach n aufzulösen. 0. 99 n 0. 99 1 0. 99 n 1 0. 99 0. 01 log 0.01 n log 0. 99 log 0. 01 n log 0.99 458. 21 Somit muss n 458 gelten (oder n 459. b) Mit Poisson-Verteilung: PX 0 1 PX 0 0. 99 Der Erwartungswert ergibt sich durch n 0. 01. n0.01 0 n0.01 PX 0 e e n0.01 Da n 0. 01 0 1; 0! 1 0! Es gilt somit:1 e n0.01 0. 99 e n0.01 0. 99 1 e n0.01 1 0. 99 0. 01 Wir lösen diese Gleichung nach n auf: ln e n0.01 ln 0. 01 n 0. 01 ln e ln 0. 01 (da ln e 1 n 0. 01 ln 0. 01 0.01 460. 52 n ln0.01 n 460. 11) a) Zurückgenommen und ersetzt werden Geräte, bei denen mindestens ein Defekt auftritt. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass mehr als ein Defekt auftritt ist: 0 1 PX 0 1 0.1 e 0.1 0. 09 516 3. 0! Somit fallen durchschnittlich 9.5163 % der Geräte als defekt an. b) Ein ersetztes Gerät verursacht Kosten von 80 Franken. Auf 100 produzierte Geräte ergibt sich ein Gewinn von 100 40 und ein Verlust von 9. 5163 80. Dies ergibt: 100 40 9. 5163 80 3238. 7 Pro Gerät ergibt sich ein durchschnittlicher Gewinn von 32.387 Franken. 12) Wir müssen berechnen. PX k 0. 01. (mit Excell würde man die Verteilungsfunktion berechnen und dann schauen, wann 0.99 erreicht ist). Summen PX k PX 0 0.8 0 0! e 0.8 0. 449 33 PX 1 0.8 1 1! e 0.8 0. 359 46 0. 808 79 PX 2 0.8 2 2! e 0.8 0. 143 79 0. 952 58 PX 3 0.8 3 e 0.8 0. 03 834 3 0. 990 92 3! Somit müssen mindestens drei Equipen bereit stehen. Es handelt sich jedoch um eine ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 211 sehr konservative Schätzung: immerhin wird bei einem Unfall eine Equipe nicht den ganzen Tag beschäftigt sein. Wollte man diese zeitliche Dimension auch noch einbauen, würde das Modell kompliziert. Man müsste die Verteilung der Unfallhäufigkeit über den Tag kennen sowie die Verteilung der Dauer der Rettungseinsätze. 2 0 13) PX 0 PX 2 2 2 152 100 15 10 152 102 15 10 2 1 0. 095238095; PX 1 0. 428571429; PX 3 2 3 152 101 15 10 152 n3 15 3 0. 476190476 0 (da es in der Grundgesamtheit nur 2 hat, kann es nicht mehr in der Stichprobe haben). PX 4 0; PX 5 0; PX 6 0; PX 7 0; PX 8 0; PX 9 0 14) 700 0. 1 70 M a) P(X 2) 70 2 70070 252 700 25 0. 269 32 b) gesucht ist: 1 PX 1 PX 0 1 70 1 70070 251 700 25 70 0 70070 250 700 25 1 0. 265 8 0. 734 2 c) gesucht ist: 1 PX 3 PX 2 PX 1 PX 0 1 70 3 70070 253 700 25 70 2 70070 252 700 25 0. 265 8 1. 0 0. 766 05 0. 233 95 d) für die Binomialverteilung: PX 2 252 0. 1 2 0. 9 252 . 265 89 PX 2 0. 1 0 0. 9 250 1. 0 0. 271 21 0. 728 79 1 251 0. 1 1 0. 9 251 25 0 25 0. 1 3 0. 9 253 252 0. 1 2 0. 9 252 0. 27121 PX 4 1 3 1 0. 763 60 0. 236 4 15) PX PX PX PX PX PX 0 0. 236313646; 1 0. 396499406; 2 0. 264332937 3 0. 087521608027 4 0. 0143921175136 5 0. 00094028501089 ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 212 0.2 0 .5 0 .4 0.15 0 .3 0.1 0 .2 0.05 0 .1 0 0 0 1 2 3 4 5 0 6 5 10 15 20 25 30 Wahrscheinlichkeitsfunktion für X H800, 200, 5 Wahrscheinlichkeitsfunktion für H800, 200 16) Anzahl Tage Anzahl Defekte 2 0 10 1 20 2 30 3 40 4 25 5 20 6 15 7 5 8 2 9 0 mehr als 9 Summen 169 45 Durchnitt der Defekte pro Tag Tage*Defe relative kte Häufigketen 0 10 40 90 160 125 120 105 40 18 0 708 4.189349 0.01183432 0.0591716 0.1183432 0.17751479 0.23668639 0.14792899 0.1183432 0.0887574 0.0295858 0.01183432 0 1 Werte der Poissonverteilun g 0.01515615 0.06349439 0.13300008 0.18572792 0.19451978 0.16298225 0.11379826 0.06810581 0.03566487 0.0166014 0.01094908 Graphik der empirischen und der theoretischen Verteilung: 0.25 R e la t ive H ä u fig k e it e n 0.2 0.15 W e rt e d e r P o is s o n V e rt e ilu n g 0.1 0.05 0 0 5 10 15 Wir gehen davon aus, dass das Modell der Poissonverteilung sinnvoll ist und ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 213 berechnen: PX 4 1 PX 3 1 3 k0 4.189349112 k k! e 4.189349112 0. 602 62 17) Verteilung PX x in Funktion von x dargestellt: 0.05 0.04 0.03 0.02 0.01 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 101112131415161718192021222324 Wahrscheinlichkeitsfunktion Verteilungsfunktion: 1.2 1 0.8 0.6 0.4 0.2 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 101112131415 1617181920 21222324 Verteilungsfunktion 1 PX 3 22 ; 1 PX 4 22 , P2 X 20 19 22 PX 5 1 PX 4 1 4 22 9 11 ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 214 PX 4 PX 3 3 22 18) (Denksport, fakultativ) Wir können voraussetzen, dass die Wahrscheinlichkeit dafür, dass jeder Bezug von 9 Karten ohne Zurücklegen und ohne Reihenfolge gleichwahrscheinlich ist (uniforme Verteilung). Damit beträgt die Wahrscheinlichkeit dafür, genau ein spezifisches Set von Karten zu erhalten: 361 . Der Bezug von 9 9 Karten gleicher Farbe ist dabei bei 4 Sets erreicht. Entsprechen gilt: P 248 8 10 8 . 4 36 9 4. 19) (Denksport, fakulaltiv) Wir können wiederum voraussetzen, dass die Wahrscheinlichkeit dafür, dass jeder Bezug von 9 Karten ohne Zurücklegen und ohne Reihenfolge gleichwahrscheinlich ist (uniforme Verteilung). Damit beträgt die Wahrscheinlichkeit dafür, genau ein spezifisches Set von Karten zu erhalten: 361 . 9 Jetzt müssen wir untersuchen, in wie vielen Sets vier Asse vorkommen. Ein Set, das die 4 Asse enthält kann eine beliebige Menge von 5 weiteren Karten aus den übrigen Karten enthalten. Dies sind 325 . Somit gibt es 32 Sets, die die vier Asse enthalten. Somit beträgt die 5 Wahrscheinlichkeit, vier Asse zu erhalten: 32 5 36 9 2. 139 10 3 8. Lernziele - Den Begriff der Verteilungsfamilie mit Hilfe eines Beispiels erläutern können. - Die Begriffe ”Bernoulli-, Binomial-, Poisson-Verteilung” kennen (Abkürzungen verstehen). Begriffe der hypergeometrischen und diskreten uniformen Verteilung kennen (Abkürzung verstehen). - Werte dieser Verteilungen und der entsprechenden Verteilungsfunktionen berechnen können (von Hand, mit Excel, mit dem HP). - Verteilungen und Verteilungsfunktionen der besprochenen Art zeichnen können. - Die Ausgangsformeln für den Erwartungswert und die Varianz für jede der Verteilungen durch Einsetzen in die entsprechenden Definitionsformeln erzeugen können (die Resultate der Herleitungen können jedoch nachgeschlagen werden). - Aufgaben von der Art der Übungen lösen können (Auf Grund einer Situationsbeschreibung die richtige Verteilungsfamilie wählen, die Parameter der Verteilung bestimmen und Wahrscheinlichkeiten berechnen können). ___________________________________________________________________ Diskrete Verteilungsfamilien.tex 1. HSW Siders P.R. 215 5. Stetige Wahrscheinlichkeitsräume Bei Variablen, die metrisch und stetig skaliert sind, gibt es theoretisch unendlich viele Ausprägungen und im betrachteten Intervall sind alle reellen Zahlen als Ausprägungen zulässig. Im Allgemeinen würden zwei verschiedene Objekte nie in dieselbe Kategorie fallen (die selbe Ausprägung haben). Misst man z.B. 100 Schrauben genügend genau, wird vermutlich keine Schraube genau gleich lange sein wie eine andere. Eine diskrete Wahrscheinlichkeitsfunktion ordnet den einzelnen Werten einer Zufallsvariable Wahrscheinlichkeiten zu. Für die Summe der Wahrscheinlichkeiten n p i , die den Werten x i der Zufallsvariable zugeordnet sind, muss gelten: p i 1. i1 Würden wir nun aber z.B. den unendlich vielen möglichen Ausprägungen x einer uniform verteilten Zufallsvariable positive Wahrscheinlichkeiten p zuordnen, würde sich das Problem ergeben,dass die Summe dieser unendlich vielen Zahlen grösser als 1 wäre. Für eine uniforme Wahrscheinlichkeitsfunktion gilt nämlich: x 1k p (mit k 0). Bei unendlich vielen Werten der Zufallsvariablen ist p 1, da mit p i1 1 k k1 bereits i1 1 k k 1 1k 1 1 k 1. 1 z.B. x 0. 02. k 0.02 50. Für 51 gilt nun: 51 0. 02 1. 02. Somit würden bereits 51 Ausprägungen zu einem Ergebnis führen, das der Wahrscheinlichkeitstheorie widerspricht. Bei unendlich vielen Ausprägungen gilt im Falle der uniformen diskreten Verteilung für beliebige k 0 sogar: i1 1 k . (Man beachte, dass die Summe unendlich vieler positiver Zahlen nicht ins Unendliche zu wachsen braucht. So gilt etwa i1 1 i2 1 6 2 Deshalb können wir bei kontinuierlichen oder stetigen Zufallsvariablen nicht den einzelnen Werten der Zufallsvariable eine positive Wahrscheinlichkeit zuordnen. Wir müssen einen anderen Weg verfolgen: wir ordnen Intervallen (statt den Werten der Zufallsvariable) positive Wahrscheinlichkeiten zu. Wir bei stetigen Wahrscheinlichkeitsräumen also nicht mehr an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine Schraube eine bestimmte Länge hat. Wir geben nunmehr die Wahrscheinlichkeit an, dass die Länge einer Schraube in einem spezifischen Intervall liegt. Um entsprechende Festlegungen vorzunehmen, gibt es im wesentlichen zwei Vorgehensweisen. Die erste besteht darin, die Wahrscheinlichkeitsverteilung mit Hilfe einer Verteilungsfunktion F zu definieren. Dadurch sind dann Wahrscheinlichkeiten für linkshalboffene Intervalle definiert, da dem Intervall a, b die Wahrscheinlichkeit Fb Fa zugeordnet wird. Mit Hilfe der Wahrscheinlichkeiten, die linkshalboffenen Intervallen zugeordnet sind, sind dann auch die Wahrscheinlichkeiten, die bliebigen Vereinigungs- und Differenzmengen ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 213 solcher Intervalle zugeordnet sind, bestimmt. Die Intervalle samt ihren (endlichen oder abzählbar unendlichen) Vereinigungsmengen und dem Komplement von zugelassenen Mengen bilden dabei ein Mengensystem B ( Borelsche Algebra), auf das wir die Wahrscheinlichkeitsverteilung P definieren. Das Tripel (, B, P) nennen wir einen stetigen Wahrscheinlichkeitsraum (intuitiv bedeutet "stetig", dass man die Funktionskurve in einem Zug zeichnen kann, ohne den Bleistift zu heben). 5.1. Verteilungsfunktionen; Definition und Beispiele Wir beschränken uns in der Folge auf die Untersuchung von Zufallsvariablen, die stetig sind und deren Wertebereiche mit den reellen Zahlen zusammenfallen. Solche Zufallsvariablen nennen wir ”stetige Zufallsvariablen auf ” oder kurz ”stetige Zufallsvariablen”. Um eine Wahrscheinlichkeitsverteilung P X auf eine stetige Zufallsvariable X festzulegen, verwenden wir unter anderem Verteilungsfunktionen. Als Verteilungsfunktionen betrachten wir beliebige Funktionen F X mit 1) Definitionsbereich von F X 2) F X 1 (d.h. F X ist nach oben beschränkt und hat als obere Schranke 1). 3) F X 0 (d.h. F X ist nach unten beschränkt und hat als untere Schranke 0) 4) F X ist eine stetige, monoton steigende Funktion. Zu beachten ist, dass die Funktion nicht strikt monoton steigen muss. Jede Funktion, die diese Eigenschaften aufweist, kann als Verteilungsfunktion einer stetigen Verteilung betrachtet werden. Wir nennen Verteilungen ”stetig”, wenn sie solche Verteilungsfunktionen aufweisen (Es ist auch möglich, nicht-stetige Verteilungsfunktionen zu betrachten. Wir lassen diesen Fall ausser Acht). Wir definieren nun eine Wahrscheinlichkeitsverteilung auf eine stetige Zufallsvariable X mit Hilfe einer Verteilungsfunktion der obigen Art wie folgt: 5.1.2. Definition: PX x : F X x Damit ist die Wahrscheinlichkeit für beliebige Intervalle festgelegt. So ist z.B. Pa X b F X b F X a. Konkret würde P3 X 5 für Schrauben z.B. die Wahrscheinlichkeit ausdrücken, dass eine Schraube eine Länge im Intervall 3, 5 aufweist. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit für beliebige Vereinigungsmengen von disjunkten Intervallen festgelegt. Wir erhalten sie durch Addition der Wahrscheinlichkeiten, die den Intervallen zugeordnet sind. Beispiel 1: Wir nehmen an, die Verteilung von Schraubenlängen wäre durch die ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 214 folgende Verteilungsfunktion bestimmt (in Zentimeter): 1. 5x 4 für F X x 8 3 x 1 für x 0 für x 10 3 10 3 8 3 Die Wahrscheinlichkeit PX 3 ( die Wahrscheinlickeit, dass eine zufällig gezogene Schraube kleiner oder gleich 3 cm lang ist), beträgt dann: F X x 1. 5 3 4 0. 5 Die Wahrscheinlichkeit P3 X 3. 2 (die Wahrscheinlichkeit, dass eine zufällig gezogene Schraube zwischen 3 und 3. 2 cm lang ist) beträgt: F X 3. 2 F X 3 1. 5 3. 2 4 1. 5 3 4 0. 3 Die Wahrscheinlichkeit PX 2 (die Wahrscheinlichkeit, dass eine zufällig gezogene Schraube kleiner als 2 cm lang ist) beträgt: F X 2 0 Die Wahrscheinlichkeit P3. 3 X (die Wahrscheinlichkeit, dass eine zufällig gezogene Schraube grösser als 3. 3 cm lang ist) beträgt: 1 F X 3. 3 1 1. 5 3. 3 4 0. 05 Die Wahrscheinlichkeit P2 X (die Wahrscheinlichkeit, dass eine zufällig gezogene Schraube grösser als 2 cm ist) beträgt: 1 F X 2 1 0 1 Die Wahrscheinlichkeit P5 X (die Wahrscheinlichkeit, dass eine zufällig gezogene Schraube grösser als 5 cm ist) beträgt: 1 F X 5 1 1 0 Beispiel 2: Wir nehmen an, die Verteilung der Reaktionszeit von Versuchstieren in Sekunden wäre durch die folgenden Verteilungsfunktion 2x für 0 x 0. 5 bestimmt.F X x 1 für x 0. 5 0 für x 0 (x wird in Minuten gemessen) ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 215 Die Wahrscheinlichkeit, dass ein zufällig untersuchtes Versuchstier eine Reaktionszeit unter 0.35 Minuten aufweist, beträgt dann: PX 0. 35 F X 0. 35 0. 35 2 0. 7 Weitere Wahrscheinlichkeiten: P0. 2 X 0. 4 F X 0. 4 F X 0. 2 0. 4 2 0. 2 2 0. 4 P2 X 3 . F X 3 F X 2 1 1 0 P3 X 2 F X 2 F X 3 0 0 0 PX 0. 4 1 F X 0. 4 1 0. 4 2 0. 2 5.1.2. Theorem: Ist X eine Zufallsvariable mit einer stetigen Verteilungsfunktion, dann ist PX x 0 Begründung: Durch die Verteilungsfunktion F ordnen wir mit Fa Fb dem linkshalboffenen Intervall b, a eine Wahrscheinlichkeit zu. Es gibt nun kein linkshalboffenes Intervall b, a, das a und nur a enthält. Das linkshalboffene Intervall a, a ist nämlich leer, da es kein x gibt, das grösser als a und kleiner-gleich a ist. Jedes linkshalboffene Intervall b, a mit b a enthält hingegen unendliche viele Zahlen. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, dass a in ein Intervall fällt, das nur a enthält, mit 0 identisch, da es ein solches Intervall gar nicht gibt. Übung: Die Zeit bis zum ersten Ausfall einer Maschine wird als Wert einer Zufallsvariable betrachtet. Deren Verteilung sei durch die folgende ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 216 0 für x 0 Verteilungsfunktion gegeben: F X x 0. 2x für 0 x 5 (in Monaten) 1 für x 5 Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Maschine in den ersten zwei Monaten ausfällt? Berechnen Sie zudem: b) P3. 3 X 4 c) PX 2. 2 d) Zeichnen Sie die Verteilungsfunktion. Lösung: a) PX 2 F X 2 0. 2 2 0. 4 b) P3. 3 X 4 F X 4 F X 3. 3 0. 2 4 0. 2 3. 3 0. 14 c) PX 2. 2 1 F2. 2 1 0. 2 2. 2 0. 56 d) Beispiel 3: Bei einer Produktion werden Güter einer spezifischen Art verwendet. Dabei können nur die Stücke mit einer Länge von 1 bis 14 verwendet werden. Die Verteilung der Länge der Stücke sei durch die folgende Verteilungsfunktion gegeben: 0. 005x 2 F X x 0 1 für 0 x 14. 1421356257 für x 0 für x 14. 1421356257 ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 217 Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass X zwischen folgenden x i liegt: a) 7 und 8 b) -5 und -4 c) 16 und 17 d) Wieviel beträgt der Ausschuss? Lösung: a) P7 X 8 F X 8 F X 7 0. 0058 2 0. 0057 2 0. 075 b) Zwischen 5 und 4 ist die Verteilungs-Funktion eine konstante Funktion mit F X 0, wobei gilt 0 0 0. c) Zwischen 16 und 17 ist die Verteilungs-Funktion eine konstante Funktion mit F X 1, wobei gilt: 1 1 0 d) PX 1 PX 14 0. 005 1 2 1 0. 005 14 2 0. 025 . Somit ist mit einem Ausschuss von 2.5% zu rechnen. 0. 3x 0. 4 Beispiel 4: F X x für 1. 3333 x 2 1 für x 2 0 für x 1. 3333 ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 218 PX 1 F1 0. 3 1 0. 4 0. 1 PX 1 F1 0. 3 1 0. 4 0. 7 P1 X 1. 5 F1. 5 F1 0. 3 1. 5 0. 4 0. 3 1 0. 4 0. 15 Eingangs wurde erwähnt, dass es zwei Möglichkeiten gibt, Wahrscheinlichkeitsverteilungen auf stetige Zufallsvariablen zu definieren. Wir wenden uns nun der zweiten Möglichkeit zu. 5.2. Die Dichtefunktion Bei der Verteilungsfunktion gibt der Wert Fx die Wahrscheinlichkeit PX x an. Damit wird dem Intervall ], x] eine Wahrscheinlichkeit zugeordnet. Bei der Dichtefunktion wird jedem Intervall a, b unmittelbar eine Wahrscheinlichkeit zugeordnet, indem man dem Intervall die Fläche zwischen der x-Achse und der Dichtefunktion als Wahrscheinlichkeit zuordnet. Entsprechend muss die Fläche unter der Dichtefunktion im Intervall ], [ 1 betragen. Deshalb könnte die ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 219 folgende Funktion 0 fx 1 x 18 16 9 1 x 56 112 0 für x 2 für 2 x 4 für 4 x 18 für x 18 als Dichtefunktion aufgefasst werden. Die Fläche zwischen 2 und 18 beträgt nämlich: 16 18 12 1 (Es handelt sich um ein Dreieck der Basis 16 zur Höhe 18 . Die Fläche im Intervall ], 2] ist 0. Die Fläche im Intervall 18, beträgt 0. Damit beträgt die Fläche zwischen der Funktion und der x-Achse 1. Um die Wahrscheinlichkeit auszudrücken, dass ein Wert im Intervall a, b liegt, können wir nun die Fläche zwischen f und der x-Achse im Intervall a, b berechnen. So beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Objekt ins Intervall 2, 4 fällt z.B. 2 18 12 18 (die Fläche ist das Dreieck mit Basis 2 und Höhe 18 . Für andere Intervalle würden die Flächenberechnungen etwas komplizierter, da die Flächen jeweils aus Trapezen oder aus Summen von Trapezen oder Dreiecken bestehen. Bevor wir zur Definition der Dichtefunktion übergehen, erläutern wir intuitiv die a Symbolik fxdx. Sie bezeichnet die Fläche zwischen der x-Achse und der b (wenigstens intervallweise stetigen) Funktion f im Intervall a, b. ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 220 3 fxdx die Fläche zwischen der x-Achse und 2 der Funktion f im Intervall 2, 3 a Entsprechend bezeichnet fxdx die Fläche zwischen der Funktion f und der x-Achse im Intervall , a und fxdx die Fläche zwischen der Funktion f und der x-Achse in . Wir können nun die folgende Definition vornehmen: Definition: Sei f : . f ist eine Dichtefunktion einer stetigen Zufallsvariable X genau dann, wenn f 0 und die Fläche zwischen f und der x Achse 1 (d.h. fdx 1). Die Dichtefunktion entspricht in etwa der Wahrscheinlichkeitsfunktion, nur dass den einzelnen Werten der Zufallsvariable keine positive Wahrscheinlichkeit zugeordnet ist. In einem Intervall mit 0 Ausdehnung wird die Fläche zwischen der Funktion und der x-Achse nämlich 0 (so gilt z.B. für die Fläche A eines Rechtecks mit zwei Eckpunkten a und b (b a) auf der x-Achse sowie der Höhe c: A b a c. Fällt nun b mit a zusammen, ergibt sich a a c 0) ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 221 Wie bei diskreten Verteilungsfunktionen und Wahrscheinlichkeitsfunktionen gibt es einen engen Zusammenhang von stetigen Verteilungsfunktionen und Dichtefunktionen. Ist F X eine stetige Verteilungsfunktion, dann ist für t F X t f X xdx die Funktion f X eine Dichtefunktion, welche dieselbe Wahrscheinlichkeitsverteilung wie die Verteilungsfunktion ausdrückt. Die Fläche zwischen der x Achse und der Dichtefunktion im Intervall x 1 , x 2 gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass Px 1 X x 2 F X x 2 F X x 1 . x2 Mit anderen Worten: Px 1 X x 2 F X x 2 F X x 1 f X xdx. x1 Die Dichtefunktion wird verwendet, weil es (1) nicht für alle wichtigen Verteilungsfunktionen geschlossen berechenbare Formeln gibt. So ist z.B. die Normalverteilung nur als Dichtefunktion in einer geschlossenen, berechenbaren Formel angebbar, während ihre Verteilungsfunktion nur mit Hilfe von Näherungszahlen (in Tabellen) angegeben wird. (2) Um die Kennzahlen wie Erwartungswert, Varianz und Standardabweichung für stetige Wahrscheinlichkeitsverteilungen zu berechnen, verwenden wir die Dichtefunktion. (3) Die Dichtefunktion ist recht anschaulich. Die Zusammenhänge können wir ohne Differential- und Integralrechung an einem Beispiel klar machen. Sei fx 0. 5 für 0 x 2 eine Dichtefunktion (mit fx 0 für x 0 und fx 0 für x 2). Die Fläche zwischen der Dichtefunktion und der der x-Achse ist dann 0 0. 5 2 0 1 ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 222 Die Wahrscheinlichkeit PX 0. 6 ist die Fläche unter der Dichtefunktion im Intervall ]0, 0.6]: Somit gilt: PX 0. 6 0. 5 0. 6 0. 3. P0. 3 X 0. 7 ist die Fläche im Intervall ]0.3, 0.7]. Somit gilt: P0. 3 X 0. 7 0. 4 0. 5 0. 2 P0. 4 X 1 0. 4 0. 5 0. 08 Die entsprechende Verteilungsfunktion F X erhalten wir aus der obigen Dichtefunktion wie folgt: Die Fläche unter der Dichtefunktion zwischen 0 und x ist im Intervall ]0, 2] 0. 5 x. Somit ist die entsprechende Verteilungsfunktion F X x 0. 5x für 0 x 2 (und F X x 0 für x 0, F X x 1 für x 2) ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 223 Wir überprüfen das Ergebnis an den obigen Beispielen: PX 0. 6 F X 0. 6 0. 5 0. 6 0. 3 P0. 3 X 0. 7 F X 0. 7 F X 0. 3 0. 5 0. 7 0. 5 0. 3 0. 2 P0. 4 X 1 F X 0. 4 1 0. 4 0. 5 0. 8 Es ist ersichtlich, dass wir dieselben Ergebnisse erhalten, ob wir nun die Dichtefunktion oder die entsprechende Verteilungsfunktion verwenden. Bei komplizierteren Dichtefunktionen (Logarithmusfunktionen, Polynomen höheren Grades, Exponentialfunktionen) , können wir die Fläche nicht mehr mit klassischer Geometrie berechnen. Wir brauchen dazu Intergralrechnung oder Näherungsverfahren. Da den einzelnen Werten die Wahrscheinlichkeit 0 zugeordnet wird, spielt es bei stetigen Verteilungen keine Rolle, ob wir schreiben: PX x oder PX x (respektive: PX x oder PX x. Im Allgemeinen halten wir jedoch die bisher verwendete Schreibweise bei. 0 für x 0 Übung: Gegeben sei die folgende Dichtefunktion: fx 0. 2 für x 0, 5 0 für x 5 Zeigen Sie: a) Die Fläche unter der Dichtefunktion ist mit 1 identisch. b) Berechnen Sie mit Hilfe der Dichtefunktion die Wahrscheinlichkeiten: PX 4 P3 X 4. 5 P0. 5 X 0. 6 PX 3 c) Berechnen Sie die Verteilungsfunktion, die der Dichtefunktion entspricht und berechnen Sie nach der Verteilungsfunktion: ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 224 PX 4 P3 X 4. 5 P0. 5 X 0. 6 PX 3 Lösung: a) 0. 2 5 1 b) PX 4 4 0. 2 0. 8 P3 X 4. 5 1. 5 0. 2 0. 3 P0. 5 X 0. 6 0. 1 0. 2 0. 0 2 PX 3 1 3 0. 2 0. 4 2 0. 2 c) Die Fläche als Funktion von x 0. 2x. Somit ist F X x 0. 2x im Intervall ]0,5], F X x 0 für x 0 und F X x 1 für x 5. PX 4 F X 4 0. 2 4 0. 8 P3 X 4. 5 F X 4. 5 F X 3 0. 2 4. 5 0. 2 3 0. 3 P0. 5 X 0. 6 F X 0. 6 F X 0. 5 0. 2 0. 6 0. 2 0. 5 0. 0 2 PX 3 1 F X 3 1 0. 2 3 0. 4 3. Kennzahlen Der Median einer stetigen Verteilung wird definiert als der Punkt, der die Fläche unter der Dichtefunktion in zwei gleiche Hälften teilt. Somit liegt links vom Median 0. 5 der Fläche. Äquivalent ist die folgende Definition: Der Median ist x mit F X x 0. 5. Betrachten wir ein Beispiel: Für fx 0. 2 im Intervall 0, 5 (sonst fx 0) erhalten wir als Median die Zahl 2. 5, da 2. 5 0. 2 0. 5. Dieselbe Zahl erhalten wir, wenn wir die entsprechende Verteilungsfunktion verwenden: F X x 0. 2x 0. 5 x 2. 5. Der Erwartungswert einer stetigen P-verteilten Zufallsvariable X wird wie folgt definiert: xfxdx Dabei ist f eine Dichtefunktion der P-verteilten Zufallsvariable X. Die Ähnlichkeit mit der bisherigen Definition des Erwartungswertes springt ins Auge. In Bezug auf diskrete Verteilungen haben wir den Erwartungswert definiert als x i PX x i . i1 Das Symbol fürs Intergral, das man als Summenbildung einer spezifischen Art auffassen könnte, hat das Symbol für unendliche oder endliche Summenbildung abgelöst. Die Werte der Wahrscheinlichkeitsfunktion (x PX x) werden ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 225 durch die Werte der Dichtefunktion ersetzt. Bei symmetrischen Dichtefunktionen fällt der Median mit dem Erwartungswert zusammen. Das obige Beispiel ist symmetrisch. Entsprechend haben wir dort mit dem Median auch den Erwartungswert berechnet. Die Varianz wird definiert als: x 2 fxdx Auch hier sollte man die Ähnlichkeit mit der Definition der Varianz für diskrete Verteilungen im Auge behalten: x i 2 PX x i . i1 Wie üblich ist die Standardabweichung definiert als die Wurzel aus der Varianz. Lernziele - Die Begründung dafür angeben können, dass bei stetigen Verteilungen den einzelnen Werten der Zufallsvariable die Wahrscheinlichkeit 0 zugeordnet wird. - Die drei Bedingungen einer Verteilungsfunktion angeben können. - Die Wahrscheinlichkeiten, welche Intervallen mit Hilfe einer Verteilungsfunktion zugeordnet sind, berechnen können. - Die Definition der Dichtefunktion angeben können. Die Gründe für die Einführung von Dichtefunktionen kennen. - Den Zusammenhang von Dichtefunktionen und stetigen Verteilungsfunktionen erläutern können (Bevor der entsprechende Stoff in der Mathematik behandelt wurde, ohne die Integral- und Differentialsymbolik. Es genügt zu wissen, dass man mit Hilfe der Dichtefunktion und der stetigen Verteilungsfunktion jedem Intervall a, b dieselbe Wahrscheinlichkeit zuordnet und wie diese Zuordnung im Prinzip erfolgt: bei der Dichtefunktion durch die Fläche zwischen der Funktion und der x Achse im Intervall a, b; bei der Verteilungsfunktion durch die Differenz Fb Fa). . - In Beispielen, die mit einfacher Geometrie zu berechnen sind, Wahrscheinlichkeiten berechnen können, die Intervallen mit Hilfe einer Dichtefunktion zugeordnet sind. ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 226 6. Stetige Verteilungsfamilien Wie bei den diskreten Verteilungen verdienen auf Grund ihrer praktischen Bedeutung bei den stetigen Verteilungen bestimmte Familien von Verteilungen einen eigenen Namen. Wir werden einige dieser Familien in der Folge genauer untersuchen. 6.1. Die Familie der stetigen, uniformen Verteilungen Wir haben bisher bereits einige Beispiele von stetigen, uniformen Verteilungen kennengelernt. Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass ihre Dichtefunktion im interessierenden Intervall eine konstante Funktion ist mit fx 0 oder dass die Verteiltungsfunktion im interessierenden Intervall eine Gerade Fx dx e ist (f X sei die Dichtefunktion der Verteilungsfunktion F X der Zufallsvariable X: Definition: f X ist die Dichtefunktion einer stetigen, uniformen Verteilung genau dann, a für b x c und wenn es ein a, b und c gibt, so dass c b und f X 0 für x b 0 für x c c b a 1 Für uniform verteilte Zufallsvariablen schreiben wir: X Ub, c. (gelesen als: Die Zufallsvariable X ist uniform verteilt mit den Intervallgrenzen b und c). Die Ausdrücke in den Klammern werden als ”Parameter” der Verteilung bezeichnet. Die uniforme Verteilungsfunktion wird in der ”Wirklichkeit” selten angetroffen. Uniform verteilte Zufallszahlen können wir aber dazu verwenden, um anders verteilte Zufallzahlen zu berechnen, wie wir sehen werden. Da die Computer-Programme oft nur uniform verteilte Zufallszahlen liefert, können wir mit Hilfe der uniform verteilten Zahlen auch anders verteilte Zufallszahlen kreieren. Der Median einer uniform verteilten Zufallsvariable ist: med X bc 2 Beweis: Sei Fx dx e. Wir setzen ein: Fx d bc e 2 Die Intervallgrenzen b und c sind durch die Schnittpunkte der Geraden mit 0 und 1 gegeben: dx e 0 x e b; dx e 1 x 1e c d d e d Wir setzen ein: Fx d bc 2 2e1 2e12e 1 e 2 2 2 e d 1e d 2 e d e1e d 2 e ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Visp P.R. Seite 227 Der Erwartungswert ist mit dem Median identisch. c Die Varianz 2 einer uniform verteilten Zufallsvariable ist: fxx 2 dx b c 2 ax 2 dx b 1 3 c 3 c 2 c 2 1 3 b 3 b 2 b 2 a cb 2 12 Beweis der letzten Gleichung: Da bc und ac b 1 auf Grund der 2 1 Wahrscheinlichkeitstheorie! a cb erhalten wir: 2 2 1 3 1 c c 2 bc c bc 13 b 3 b 2 bc b bc 3 2 2 2 2 cb 1 1 1 1 3 2 2 3 c 4cb c b 4cb cb 12cb b 12cb 3 3 1 1 c 3 12cb c 2 b 12cb cb 2 12cb b3 12cb 1 12cb c 3 3c 2 b 3cb 2 b 3 cb 3 12cb cb 2 12 Übungen: 1) a) Berechnen Sie eine uniforme Dichtefunktion mit x 0 für x 0, 20. b) Geben Sie die entsprechende Verteilungsfunktion an. c) Berechnen Sie mit Hilfe der Dichtefunktion die folgenden Wahrscheinlichkeiten: PX 19 P18 X 19 P18. 999 X 19 P0. 1 X 1 PX 5 PX 0. 1 d) Berechnen Sie dieselben Wahrscheinlichkeiten mit Hilfe der Verteilungsfunktion. e) Berechnen Sie den Median f) Berechnen Sie den Erwartungswert. g) Berechnen Sie die Varianz und die Standardabweichung. 2) a) Berechnen Sie eine uniforme Dichtefunktion mit x 0 für x 20, 20. b) Geben Sie die entsprechende Verteilungsfunktion an. c) Berechnen Sie mit Hilfe der Dichtefunktion die folgenden Wahrscheinlichkeiten: PX 19 P18 X 19 P18. 999 X 19 P1. 1 X 1 PX 5 PX 0. 1 d) Berechnen Sie dieselben Wahrscheinlichkeiten mit Hilfe der Verteilungsfunktion. e) Berechnen Sie den Median ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Visp P.R. Seite 228 f) Berechnen Sie den Erwartungswert. g) Berechnen Sie die Standardabweichung und die Varianz. Lösungen: 1) a) Die Fläche im Intervall muss 1 geben: Somit gilt: 20 x 1 x 0. 05. Die Dichtefunktion ist somit fürs Intervall: fx 0. 05. b) Die Fläche unter der Dichtefunktion beträgt (als Funktion von x) 0. 05x. Somit ist die Verteilungsfunktion im Intervall: F X x 0. 05x. c) PX 19 19 f19 19 0. 05 0. 95 P18 X 19 1 0. 05 0. 05 P18. 999 X 19 0. 001 0. 05 0. 0000 5 P0. 1 X 1 0. 9 0. 05 0. 0 45 PX 5 15 0. 05 0. 75 1 5 0. 05 PX 0. 1 1 0. 1 0. 05 0. 995 d) PX 19 F X 19 0. 05 19 0. 95 P18 X 19 F X 19 F X 18 19 0. 05 18 0. 05 0. 0 5 P18. 999 X 19 F X 19 F X 18. 999 19 0. 05 18. 999 0. 05 0. 0000 5 P0. 1 X 1 F X 1 F X 0. 1 1 0. 05 0. 1 0. 05 0. 0 45 PX 5 1 F X 5 1 5 0. 05 0. 75 PX 0. 1 1 F X 0. 1 1 0. 1 0. 05 0. 995 e) der Median x ist: F X x 0. 05x 0. 5 x 10 f) der Erwartungswert Median, da uniforme Dichten symmetrisch sind. 200 2 g) 2 12 33. 333 33. 333 5. 773 5 Wir stellen fest, dass im Intervall , 10 5. 7735, 10 5. 7735 die folgende Fläche unter der Dichtefunktion liegt: 0. 05 2 5. 7735 0. 577 35. ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Visp P.R. Seite 229 2σ µ 2) a) Die Fläche beträgt 40 x 1 x 1 40 0. 0 25 fx 0. 025 b) Die Funktion verläuft durch die Punkte -20,0 und 20,1. Wir berechnen eine Gerade durch diese Punkte: 0 20a b a 1 40 ,b 1 2 1 20a b Fx 0. 025x 0. 5 (fürs Intervall ]-20, 20]) c) PX 19 39 0. 025 0. 975 P18 X 19 37 0. 025 0. 925 P18. 999 X 19 0. 001 0. 025 2. 5 10 5 P1. 1 X 1 0. 1 0. 025 0. 00 25 PX 5 15 0. 025 0. 375 PX 0. 1 20. 1 0. 025 0. 502 5 d) PX 19 F X 19 0. 025 19 0. 5 0. 975 P18 X 19 F X 19 F X 18 0. 025 19 0. 5 0. 025 18 0. 5 0 . 925 P18. 999 X 19 F X 19 F X 18. 999 0. 025 19 0. 5 0. 025 18. 999 0. 5 2. 5 10 5 P1 X 1. 1 F X 1 F X 1. 1 0. 025 1 0. 5 0. 025 1. 1 0. 5 . 00 25 PX 5 15 0. 025 1 F X 5 1 0. 025 5 0. 5 0. 375 ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Visp P.R. Seite 230 Px 0. 1 1 F X 0. 1 1 0. 025 0. 1 0. 5 0. 502 5 e) Der Median x von F X 0. 025x 0. 5 0. 5 x 0 f) der Erwartungswert der Median. 2020 2 133. 33 h) 2 12 133. 3333 11. 547 Wir stellen fest, dass im Intervall , 0 11. 547, 0 11. 547 die folgende Fläche unter der Dichtefunktion liegt: 0. 025 2 11. 547 0. 577 35 Es handelt sich um dieselbe Zahl wie unter 1). Die Fläche, die von Standardabweichung aus der Fläche unter der Dichtefunktion herausgeschnitten wird, ist bei uniformen Verteilungsfunktionen immer mit 0.57735 identisch. Grob geschätzt beträgt somit bei uniformen Verteilungen die Wahrscheinlichkeit, dass x im Bereiche der Standardabweichung um den Erwartungswert liegt etwas weniger als 35 . ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Visp P.R. Seite 231 6.2. Die Familie der Exponentialverteilungen Weitere, einfache Verteilungsmodelle stellen Exponentialverteilungen dar. Sie dienen etwa dazu, Ereignisse in der Zeit zu modellieren (z.B. die Lebensdauer von Glühbirnen, von Maschinen, von Gegenständen, die wegen Ausfall dem Produzenten zurückgeschickt werden). Definition: F X ist die Verteilungsfunktion einer Exponentialverteilung genau dann, wenn 1 e x für 0 x; 0 F X x 0 für x 0 Auf die Erwähnung von ”0 für x 0" verzichten wir künftig gewöhnlich. Für 0. 5 erhalten wir den Graphen: Wir zeigen, dass F X x 1 e x eine Verteilungsfunktion ist, indem wir beweisen, dass gilt: (1) 1 e x ist monoton steigend. (2) 0 1 e x 1 Zu (1): Sei x 2 x 1 Wir zeigen: 1 e x 2 1 e x 1 1 e x 2 1 e x 1 e x 2 e x 2 1 e x 2 1 e x 1 x2 x1. ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Visp P.R. Seite 232 Zu (2).Wir bestimmen die Nullstelle: 1 e x 0 e x 1 e x 1 x ln e ln 1 0 x 0 x 0 Somit verläuft die Kurve durch den Ursprung. Da die Kurve monoton steigend ist, gibt es im betrachteten Intervall 0, keine negativen Werte von F X x. 0 ist somit eine untere Schranke dieser Funktion. Wir zeigen, dass es im betrachteten Intervall kein x gibt, so dass F X x 1. 1 e x 1 e x 0 e x 0. Da e eine positive Zahl ist, gilt jedoch: e x 0. Wir erhalten den Widerspruch e x 0 und e x 0. Somit gibt es kein x, so dass F X x 1. 1 ist somit eine obere Schranke der Funktion im betrachteten Intervall. Zu beachten ist, dass x für 1 e x 1 nicht definiert ist. Es würde sonst gelten: 1 e x 1 e x 0 e x 0. Es gibt jedoch keine Zahl x, so dass e x 0. Wir können jedoch behaupten, dass 1 e x beliebig nahe an 1 herankommt. 1 ist in der Tat der Grenzwert der Funktion F X x 1 e x . Für eine exponentialverteilte Zufallsvariable X schreiben wir: X Exp. ist der Parameter der Verteilungsfamilie. Je kleiner , desto langsamer steigt die Kurve für wachsende x gegen 1. Beispiele: 0. 05 0. 5 ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Visp P.R. Seite 233 1. 5 5 Übung: Gegeben sei die Exponentialverteilung F X x 1 e x mit 0. 8. Es gehe um die Zeit bis zum ersten Ausfall einer neuen Maschine (in Monaten). Berechnen Sie PX 5. Wahrscheinlichkeit, dass eine neue Maschine in den ersten 5 Monaten zum ersten Mal ausfällt) Berechnen Sie P3 X 6 (Wahrscheinlichkeit, dass eine neue Maschine zwischen dem Ende des 2. Monats und dem Ende des 6. Monat ausfällt) Berechnen Sie P100 X 100. 1 (Wahrscheinlichkeit, dass eine neue Maschine in den ersten 3 Tagen des 100. Monats zum ersten Mal ausfällt, Monat à 30 Tage). Berechnen Sie P3 X (Wahrscheinlichkeit, dass eine neue Maschine in den ersten 3 Monaten zum ersten Mal ausfällt). Berechnen Sie P0. 01 X 1 Lösungen: PX 5 F X 5 1 e 0.85 0. 98168 P3 X 6 F X 6 F X 3 1 e 0.86 1 e 0.83 0. 08248 8. P100 X 100. 1 F X 100. 1 F X 100 1 e 0.8100.1 1 e 0.8100 1. 387 6 10 36 P3 X 1 F X 3 1 1 e 0.83 0. 09071 8. P0. 01 X 1 F X 1 F X 0. 01 1 e 0.81 1 e 0.80.01 0. 542 7 Wir sehen, dass bei Exponentialverteilungen die Wahrscheinlichkeit für das Eintreffen von kleinen x i bedeutend grösser ist als für das Eintreffen von grossen xi. Die Verteilungsfunktion der Exponentialverteilung ist stetig. Wir können entsprechend die Dichtefunktion einer Exponentialverteilung berechnen: d F x dxd 1 e x e x (für x 0, 0 für x 0, da dxd 0 0 dx X Für 0. 5 erhalten wir den folgende Graphen der Dichtefunktion: : ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Visp P.R. Seite 234 Der Parameter gibt an, wie schnell sich die Dichtefunktion der x Achse nähert: Je kleiner der Parameter, desto mehr Fläche liegt nahe der f Achse. 0. 05 0. 5 ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Visp P.R. Seite 235 1. 5 5 Auch hier gibt die Fläche unter der Dichtefunktion die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens der Werte von Zufallsvariablen an. Die Fläche unter der Dichtefunktion im Intervall 0, ist gleich 1. Mit Hilfe der Dichtefunktion können wir im Prinzip die Wahrscheinlichkeiten für beliebige Teilintervalle von 0, bestimmen. Dazu bräuchte man allerdings die Intergralrechnung, wobei das Integral der Dichtefunktion die Verteilungsfunktion ist (Stammfunktion). Damit wird die Flächenberechnung auf die selbe Berechnungsart zurückgeführt, die wir oben in den Übungen angewendet haben. Der Median med X der Exponentialverteilung F X ist: med X 1 e x 0. 5. Wir isolieren x: 1 e x 0. 5 e x 0. 5 e x 0. 5 x ln e ln 0. 5 x ln0.5 0. 693 15 Die Dichtefunktion der Exponentialverteilung ist nicht symmetrisch. Entsprechend fallen der Erwartungswert und der Median nicht zusammen. Es gilt: xe x dx 0 1 . Der Median ist immer kleiner als der Erwartungswert, da gilt: 0. 693 15 1 0. 69315 1. Beispiel: 0. 5 1 0.5 2; Median: 0. 693 15 0.5 1. 386 3 ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Visp P.R. Seite 236 Median µ Die Varianz einer Exponentialverteilung ist: e x x 2 0 1 2 dx 1 2 Somit ist die Standardabweichung 1 . Die Standardabweichung schneidet damit links des Erwartungswertes das Intervall 0, , ab. Rechts des Erwartungswertes 2. Das gesamte Intervall umfasst somit: 2 F X 2 1 e 2 1 e 1 e 2 0. 864 66 Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Werte der Zufallsvariable im Intervall [ , ] um den Erwarungswert herum liegen, beträgt somit rund 85%. ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Visp P.R. Seite 237 0. 5 0. 05 2µ=2σ 2µ=2σ µ µ Übung: Berechnen Sie für die Exponentialverteilung (Modell für die Lebensdauer von Glühbirnen in Monaten) mit 0. 9 : - den Median - der Erwartungswert - die Varianz - die Standardabweichung - PX 0. 8 - P0. 4 X 0. 8 - PX 0. 3 - P2 X - Geben Sie die Dichtefunktion an. - Erstellen Sie eine Zeichnung Lösung: 15 15 - der Median: 0. 693 0. 693 0. 77017 0.9 1 1 - den Erwartungswert: 0.9 1. 1111 - die Varianz: 12 0.91 2 1. 234 6 - die Standardabweichung 1. 234 6 1. 111 1 - PX 0. 8 F X 0. 8 1 e 0.90.8 0. 513 25 - P0. 4 X 0. 8 F X 0. 8 F X 0. 4 1 e 0.90.8 1 e 0.90.4 0. 210 92 - PX 0. 3 0 (da PX 0 1 - P2 X 1 1 e 0.92 0. 165 3 - Geben Sie die Dichtefunktion an: f X x e x 0. 9e 0.9x ___________________________________________________________________ Stetige Verteilungen.tex 1. HSW Visp P.R. Seite 238 7. Anpassung einer stetigen Verteilung an Daten Wollen wir überprüfen, wie konkrete, metrisch und stetig skalierte Daten verteilt sein könnten, können wir die empirische Verteilungsfunktion (Punktform) zeichnen. Beispiel: (die folgenden Daten liegen vor - metrische, stetige Skala):0.3, 0.5, 0.7, 0.8, 1.1, 1.2, 1.5, 1.7, 2, 2.2 Die empirische Verteilungsfunktion) ist dann: Fx 0 x 0. 3 1 10 0. 3 x 0. 5 i 10 x i x x i1 10 10 2. 2 x Wir können diese Verteilungsfunktion (Treppe) zeichnen, um zu sehen, wie die Daten verteilt sein könnten. In diesem Zusammenhang ist es jedoch instruktiver, wenn wir nur die Eckpunkte der Treppenfunktion in einer Graphik auftragen: Für die obigen Daten erhalten wir: Dies ist der Graph der folgenden Funktion: {0. 3, 1 10 , 0. 5, 2 10 , 0. 7, 3 10 , ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 238 0. 8, 4 10 , 1. 1, 5 10 , 1. 2, 6 10 , 1. 5, 7 10 , 1. 7, 8 10 , 2, 9 10 , 2. 2, 10 10 }. Die Daten scheinen mehr oder weniger auf einer Geraden zu liegen. Entsprechend wäre hier wohl als Modell eine uniforme Verteilung angesagt. Es gibt Methoden, um eine optimale Gerade durch Punkte zu berechnen. Hier begnügen wir uns damit, eine Gerade von Auge zu zeichnen. Es scheint vernünftig zu sein, die Gerade durch den 0-Punkt und durch den Punkt 2. 2, 1 laufen zu lassen. Somit 1 erhalten wir die Funktionsgleichung F X x 2.2 x 0. 45455x (für 0 x 2. 2; F X x 1 für x 2. 2; F X x 0 für x 0 Legen wir die entsprechende Kurve über die obige Punktdarstellung der empirischen Verteilungsfunktion der Daten, erhalten wir die folgende Graphik: Wir haben somit ein Modell für unsere konkreten Daten, das relativ gut zu passen scheint. Wir können annehmen, dass unsere Daten durch eine uniform verteilte stetige Zufallsvariable X modelliert werden könnten, wobei X U0, 2. 2. Auf Grund dieser Hypothese können wir nun beliebige Wahrscheinlichkeiten berechnen: z.B. PX 0. 7 F0. 7 0. 45455 0. 7 0. 318 19 P0. 3 X 0. 8 F0. 8 F0. 3 0. 45455 0. 8 0. 45455 0. 3 0. 227 28 Übung: Zeichnen Sie für die folgenden Daten (mit metrischer, stetiger Skala gemessen) eine empirische Verteilungsfunktion (Eckpunkteform, von Hand und mit Hilfe von Excel): 2.15; 2.411; 2.58; 2.81; 3.05; 3.198; 3.388; 3.601 Schlagen Sie ein ”vernünftiges” Modell für diese Daten vor. Berechnen Sie dann mit Hilfe Ihres Modells die folgenden Wahrscheinlichkeiten: P2. 2 X 2. 9 PX 0. 4 PX 3 P2. 8 X ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 239 Lösung: Es gilt den Graphen der folgenden Funktion zu zeichnen: {2. 15, 18 , 2. 411, 28 , 2. 58, 38 , 2. 81, 48 , 3. 05, 58 , 3. 198, 68 , 3. 388, 78 , 3. 601, 88 } Mit Excel müssen wir zwei Spalten füllen: eine Spalte mit den Daten, die der Grösse nach geordnet sind. Die zweite Spalte mit 8i . (i von 1 bis 8 in aufsteigender Reihenfolge). Dann lassen wir vom Programm das folgende Punktediagramm zeichnen: 1.2 1 0.8 0.6 0.4 0.2 0 0 1 2 3 4 Offenbar liegen die Punkte mehr oder weniger auf einer Geraden. Wir nehmen deshalb an, die Daten könnten durch eine uniform verteilte, stetige Zufallsveriable modelliert werden. Die Parameter einer solchen Verteilung sind die Schnittpunkte der Gerade mit der x-Achse und der Funktion y 1. Ihre Wahl ist durch die Daten nicht völlig bestimmt. Ohne Berechnungsmethoden, welche es ermöglichen, die Gerade optimal an die Daten anzupassen, kann man (von Auge) verschiedene Geraden vorschlagen. Die folgende Berechnung ist somit ein Lösungsvorschlag. Als obere Grenze ist der letzte Punkt sinnvoll (3. 601, 1) . Unten denken wir uns die Gerade verlängert und erhalten als ungefähren Punkt 2, 0. Wir berechnen eine Gerade durch diese zwei Punkte: 1 3. 601a b 0 2a b 0. 62461x 1. 2492 für 2 x 3. 601 a 624 61, b 1. 249 2 F X x 0 für x 2 1 für x 3. 601 Anders ausgedrückt: Ein passendes Modell für die Daten ist X U2, 3. 601. Graphik: ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 240 Wir berechnen die Wahrscheinlichkeiten: P2. 2 X 2. 9 F X 2. 9 F X 2. 2 0. 62461 2. 9 1. 2492 0. 62461 2. 2 1. 2492 0. 437 23 PX 0. 4 0 PX 3 F X 3 0. 62461 3 1. 2492 0. 624 63 P2. 8 X 1 F X 2. 8 1 0. 62461 2. 8 1. 2492 0. 500 29 Es handelt sich um Wahrscheinlichkeiten, die aus einer von Auge geschätzten Verteilungsfunktion berechnet werden. Entsprechend ist ihre Exaktheit mit Vorsicht zu geniessen (ein zu behandelndes Problem der Statistik besteht darin, sogenannte ”Vertrauensintervalle” von berechneten Grössen anzugeben. Es wäre z.B. nützlich zu wissen, mit welcher Wahrscheinlichkeit P2. 2 X 2. 9 im Intervall ]0. 437 23 , 0. 437 23 liegen würde (z.B. im Intervall 0. 437 23 0. 04, 0. 437 23 0. 04 0. 39723, 0. 47723. Ohne solche Genauigkeitsangaben machen die obigen Ergebnisse eigentlich nicht viel Sinn). Gehen wir auf Grund eines Punkteplots davon aus, dass eine Zufallsvariable exponentialverteilt ist, so können wir eine passende theoretische Verteilung dadurch finden, dass wir den Mittelwert oder den Median der bekannten Werte einer empirischen Verteilung bestimmen und den empirischen Mittelwert in die obige Formel für den Erwartungswert oder den empirischen Median in die obige Formel für den theoretischen Median einsetzen (welche Wahl am günstigsten ist, werden wir für manche Verteilungen später diskutieren). Wir erhalten unmittelbar eine theoretische Verteilung. Die theoretische Verteilung stellt ein mehr oder weniger gutes Modell für die empirische Verteilung der Daten dar. Beispiel: Für 11 Maschinen aus einer spezifischen Produktion hat man die folgenden Lebensdauern gemessen (in Jahren): x 1 0. 3; ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 241 x 2 0. 5; x 3 0. 8; x 4 1. 5; x 5 2; x 6 2. 5; x 7 3. 5; x 8 4; x 9 6; x 10 8, x 11 11. Wir erstellen einen Punkteplot der entsprechenden empirischen 1 Verteilungsfunktion: {0.3, 11 , 0.5, 112 , 0.8, 113 , 1.5, 114 , 2, 115 , 2.5, 116 , 8 9 3.5, 117 , 4, 11 , 6, 11 , 8, 10 , 11, 11 }. 11 11 Die Daten scheinen zu einer Exponentialverteilung zu passen. Wir berechnen den Mittelwert: 0.30.50.81.522.53.546811 11 3. 645 5 Wir setzen den Mittelwert mit dem Erwartungswert gleich: 3. 6455. Wir erhalten 1 für den Wert: 1 3. 645 5 3.6455 0. 274 31 Die theoretische Verteilungsfunktion lautet deshalb: F X x 1 e 0.27431x Zusammen mit der theoretischen Exponentialverteilung erhalten wir ein Bild, das von Auge die Abschätzung der Angemessenheit der Modellierung erlaubt: ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 242 Wenn wir noch etwas am Parameter ”schrauben”, können wir noch eine besser Anpassung erreichen: Für 0. 32 erhalten wir die folgende Funktion: Wir könnten ebenfalls den empirischen Median verwenden, um zu bestimmen. Der empirische Median der obigen Daten ist mit 2.5 identisch. Wir setzen den ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 243 empirischen mit dem theoretischen Median gleich und erhalten: 0. 693 15 2. 5 0. 277 26 Wir erhalten die folgende Anpassung: Die Schätzung des Modells mit Hilfe des Medians scheint im konkreten Fall zu einer leicht besseren Anpassung an die Daten zu führen als die mit Hilfe des Mittelwertes. Dies gilt für eine Abschätzung von Auge. Der Grad der Anpassung kann rechnerisch z.B. durch den folgenden Ausdruck zum Ausdruck gebracht n werden: A F X x i i1 i n 2 (die Summe der quadrierten Abweichungen der Daten vom Modell). Übung: Berechnen Sie die Summe der quadrierten Abweichungen der Daten vom jeweiligen Modell für die obigen drei Modelle 0. 32; 0. 27431; m 0. 277 26 von Hand und mit Excel (e fx wird in Excel als ”exp(f(x))” geschrieben). Vergleichen Sie die Resultate mit den Abschätzungen von Auge. Lösung: n Für 0. 32 : F X x i i1 i n n Für 0. 27431 : F X x i i1 n Für m 0. 277 26 : F X x i i1 n 2 1 e 0.32x i i1 i n i n i n 2 0. 007741418 n 2 1 e 0.27431x i i1 n 1 e 0. 277 26x i 2 i1 i n 2 0. 01993526 i n 2 0. 01788175 ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 244 Daten xi 0.3 0.5 0.8 1.5 2 2.5 3.5 4 6 8 11 Summen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 (1-e-0.32xi-i/n)2 3.92995E-07 0.001153415 0.002196726 0.000309065 0.000329863 2.72118E-05 0.001395513 2.81964E-05 0.00123983 0.000185078 0.000876127 0.007741418 (1-e-0.27431xi-i/n)2 0.00014188 0.00287867 0.00572885 0.00069248 0.00104277 0.00241614 0.00036956 0.00372879 0.00012163 0.00042055 0.00239393 0.01993526 (1-e-0.7726xi-i/n)2 0.00012313 0.00274243 0.00544591 0.00054705 0.00083482 0.00206599 0.00023382 0.00326592 5.8448E-05 0.00032072 0.0022435 0.01788175 Wir sehen, dass das Auge wie die Rechnung entschieden hat (das Auge ist oft kein schlechter Statistiker!). Auch im Fall der Exponentialverteilungen können wir das Modell dazu verwenden, um Wahrscheinlichkeiten zu berechnen: gelingt eine gute Anpassung einer theoretischen Verteilung an die Daten, kann die theoretische Verteilung dazu verwendet werden, um beliebige Wahrscheinlichkeiten zu berechnen. So wäre die Wahrscheinlichkeit, dass eine Maschine eine Lebensdauer von mehr als 10 Jahren hat im obigen Beispiel je nach gewähltem Parameter näherungsweise: PX 10 1 1 e 0. 3210 0. 04076 2 PX 10 1 1 e 0. 2772610 0. 06249 9 PX 10 1 1 e 0. 2743110 0. 0643 7 Will eine Firma darüber nachdenken, wie lange die Garantiedauer zu sein hätte, damit sich die Kosten in Grenzen halten, können die folgenden Wahrscheinlichkeiten berechnet werden: PX 1 1 e 0. 321 0. 273 85 (27% der Maschinen müssten durchschnittlich in Jahresfrist ersetzt werden). Man könnte die Meinung vertreten, dieses Resultat könnte man auch einfacher haben, denn der Anteil der Ausfälle im ersten Jahr an 3 den gesamten Ausfällen beträgt: 11 0. 272 73. Dagegen ist einzuwenden, dass diese Übereinstimmung zufällig erfolgt, da die Daten zufällig verteilt sind. Betrachten wir z.B. P4 X 5. 9 F X 5. 9 F X 4 1 e 0. 325.9 1 e 0. 324 0. 126 66. Berechnen wir nun den Anteil der Fälle, so 0 0. Obwohl die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Ergebnis ins erhalten wir 11 Intervall 4, 5. 9 fällt, 0.126 beträgt, fiel bei der konkreten Zufallsstichprobe kein Ergebnis in das besagte Intervall. Eine angemessene Berechnung der entsprechenden Wahrscheinlichkeiten durch die relativen Häufigkeiten pro Intervall würde sich erst bei einer sehr grossen Stichprobe ergeben. Allerdings ist sie in diesem Fall mühsamer als mit dem entsprechenden Modell). PX 2 1 e 0. 322 0. 472 71 (47% der Maschinen müssten durchschnittlich in zwei Jahren ersetzt werden). ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 245 Übung: Gegeben sind die folgenden, stetig und metrisch skalierten Daten: 3.483624465, 4.28712291, 3.555873009, 1.807750757, 2.654784157, 11.90916005, 2.665970716, 1.479815386, 0.08793726, 2.227560483, 5.569712412, 0.204311269. Zeichnen Sie einen Punkteplot der empirischen Verteilungsfunktion und versuchen Sie eine geeignete theoretische Verteilung an die Daten anzupassen. Berechnen Sie PX 2. 5, P2 X 5 und P4 X. Lösung: Wir zeichnen die Funktion: {3.483624465, 128 , 4.28712291, 10 , 12 9 6 4 3.555873009, 12 , 1.807750757, 12 , 2.654784157, 12 , 11.90916005, 12 , 12 7 3 5 1 2.665970716, 12 , 1.479815386, 12 , 0.08793726, 12 , 2.227560483, 12 , 5.569712412, 11 , 0.204311269, 122 } 12 Die Daten scheinen exponentialverteilt zu sein. Wir berechnen den Mittelwert: x 3. 327 8 une erhalten 1 3.3278 0. 3005 ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 246 Wir erhalten die Anpassung: Die Anpassung scheint nicht besonders gut zu sein. Die Daten wurden mit Hilfe des Computers erstellt (exponentialverteilte Zufallszahlen mit 0. 5. Sie gehören somit zu einer Kurve, von der sie noch mehr abweichen: PX 2. 5 1 e 0.30052.5 0. 528 22 P2 X 5 1 e 0.30055 1 e 0.30052 0. 325 69 P4 X 1 1 e 0.30054 0. 30059 ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 247 Bei den ersten Beispielen passten die Daten besonders gut an ein Modell. Daten müssen keineswegs so gut passen. Deshalb müssen auf Daten oft vorgängig ”Transformationen” angewendet werden. Es geht darum, die Daten mit Hilfe bestimmter Funktionen in andere Daten umzurechnen. Wir verwenden für alle folgenden Beispiele die Daten 6, 6.3, 6.4, 6.8, 7.1, 7.9, 8.2, 9 (Jahre). Sie ergeben die folgenden Eckpunkte der empirischen Verteilungsfunktion: {6, 18 , 6.3, 28 ,6.4, 38 , 6.8, 48 , 7.1, 58 , 7.9, 68 , 8.2, 78 , 9, 88 } Folgende Operationen (samt ihren Kombinationen) erweisen sich als nützlich: Addition (Subtraktion), Multiplikation (Division), Radizieren, Logarithmieren. Addition einer positiven Zahl bewirkt eine Verschiebung der empirischen Verteilungsfunktion nach rechts: {62, 18 , 6.32, 28 , 6.42, 38 , 6.82, 48 , 7.12, 58 , 7.92, 68 , 8.22, 78 , 92, 88 } xi xi + 2 Entsprechend bewirkt die Subtraktion ( Addition einer negativen Zahl) eine Verschiebung der empirischen Verteilungsfunktion nach links. Multiplikation einer Zahl x (x 1) bewirkt ein Verschiebung nach rechts und eine Streckung der empirischen Verteilungsfunktion (die Steigung der Verteilung wird schwächer). {6 2, 18 , 6. 3 2, 28 ,6. 4 2, 38 , 6. 8 2, 48 , 7. 1 2, 58 , 7. 9 2, 68 , 8. 2 2, 78 , 9 2, 88 } ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 248 xi 2xi Die Division mit x (x 1; Multiplikation mit 1x ) bewirkt entsprechend ein Verschieben nach links und eine proportionale Stauchung der empirischen Verteilungsfunktion. Radizieren: Wirkt nicht in allen Bereichen auf dieselbe Art: Für x i 1 wird ein Verschieben nach rechts erreicht da für 0 x i 1 : x i x i (z.B. 0. 5 0. 707 11 0. 5. Die Kurve wird steiler, da die Differenzen zwischen den Werten kleiner werden (z.B. 0. 5, 0. 7; 0. 7 0. 5 0. 2; 0. 7 0. 5 0. 129 55. Für x i 1 wird eine Verschiebung nach links erreicht, da für x i 1 : x i x i . (z.B. 9 3 9. Die Kurve wird steiler, da die Differenzen zwischen den Werten kleiner werden. (z.B. 36 25 11; 36 25 1. Zudem gilt, dass die Transformation für grössere x die Differenzen stärker reduziert (z.B. 36 25 1; 111 100 0. 535 65. Radizieren ist somit angemessen, wenn es darum geht, Die Punkte um den ”Drehpunkt” 1 steiler zu machen und grössere x stärker zu verschieben als nähere x (bei der Division werden identische Differenzen auf der ganzen Achse auf identische Differenzen transformiert (z.B. 0. 5 36 0. 5 25 5. 5; 0. 5 111 0. 5 100 5. 5. Die folgende Graphik veranschaulicht, dass die Abstände zwischen grösseren x i mehr gestaucht werden als Abstände zwischen kleineren x i . ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 249 b a a 4 2 b 12 10 In Bezug auf unsere Daten ergeben sich zwischen der Multiplikation mit 0.2 und dem Radizieren von Auge kaum Unterschiede. 0.2xi xi xi Ausgeprägter werden die Unterschiede bei folgenden Datensatz: 0.5, 3, 10, 100, ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 250 1000. 0.5xi xi xi Logarithmieren: Die Daten werden nach links verschoben. Kleine x i weniger stark als grosse x i . Die Steigung wird stärker. Die Abstände zwischen grossen x i werden stärker gestaucht als die Abstände zwischen kleinen x i . ln(xi) xi Auch hier ergeben sich im konkreten Beispiel von Auge kaum Unterschiede ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 251 zwischen dem Logarithmieren und der Division oder dem Radizieren. Betrachten wir deshalb ein weiteres Beispiel: 50, 100, 200, 700, 1000. Um die Unterschiede deutlicher zu machen, wird rechts ein Ausschnitt aus der linken Graphik gezeigt. Es erweist sich, dass was auf der linken Graphik als Gerade erscheint, keineswegs auf einer solchen zu liegen braucht (optische Täuschung wegen eines grossen Intervalls auf der x-Achse). In der linken Graphik tauchen die logarithmierten Werte nicht auf, da sie zu nahe an der y-Achse liegen). Graphik: Skala 0 - 1000 xi 0.5xi Graphik: Skala 0 - 100. xi Die folgende Graphik veranschaulicht die Transformation identischer Abstände durch Logarithmusfunktionen: Beispiel 2: Die Lebensdauer (in Jahren) eines bestimmten Typs von Produkten sei ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 252 (in Jahren). x 1 1. 120 2; x 2 1. 239 7; x 3 1. 764 1; x 4 2. 160 6; x 5 2. 988 5; x 6 6. 2003; x 7 17. 086 1.12021.23971.76412.16062.98856.200317.086 7 1 4.6513 4. 651 3 . 214 99 Die Kurve der Daten scheint in der Tendenz einer Exponentialverteilung zu entsprechen. Sie steigt aber zu Beginn zu stark, dann zu schwach. Logarithmieren könnte deshalb angemessen sein: ln 1.1202ln 1.2397ln 1.7641ln 2.1606ln 2.9885ln 6.2003ln 17.086 7 1 1.0606 1. 060 6 0. 942 86 ”Schrauben” wir noch etwas an , erhalten wir eine gute Anpassung: für 1. 2 : ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 253 Bei der Berechnung der Wahrscheinlichkeiten müssen wir die verwendeten Transformation berücksichtigen. Wollen z.B. wissen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass das Produkt (obiges Beispiel 2) in den ersten zwei Jahren ausfällt, berechnen wir:ln 2 0. 693 15. Nun berechnen wir F X 0. 69315 1 e 1.20.69315 0. 56473 Die Wahrscheinlichkeit, dass die Maschine nicht vor 5 Jahren ausfällt beträgt: PX 5 1 F X 5 1 1 e 1.2ln 5 0. 144 96. Die Operationen können auch kombiniert verwendet werden. 4. Lernziele - Die Familien der stetigen, uniformen Verteilungen und der Exponentialverteilungen definieren können (Formeln müssen nicht auswendig gewusst werden). Abkürzungen verstehen. - Mit Hilfe von Formeln für diese Verteilungsfamilien die Kennzahlen Erwartungswert, Varianz und Standardabweichung berechnen können. - Wahrscheinlichkeiten für diese Verteilungsfamilien berechnen können. - Modelle aus diesen Verteilungsfamilien an geeignete Daten anpassen können und dann mit Hilfe des Modells Wahrscheinlichkeiten berechnen können. - Wissen, dass die Summe der quadrierten Abweichungen der Daten vom Modell als Masszahl der Güte eines Modells betrachtet werden kann und die Summe der quadrierten Abweichungen mit Excell und von Hand berechnen können. - Wissen, dass man Daten oft durch Transformieren (Logarithmieren, Radizieren, Multiplizieren, etc.) so transformieren kann, dass man sie nachher mit einer Verteilung aus einer benannten Familie modellieren kann. ___________________________________________________________________ Anpassung.tex 1. HSW Siders P.R. Seite 254