62-67 Heiler - Natuerlich online

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Böse
Porträt GESELLSCHAFT
E
twas wirsch geht Hadsch Ahmad,
wie er respektvoll von den Beduinen angesprochen wird, eine junge
Frau an: «Hast du einen Termin?
Wenn nicht, musst du ein anderes Mal
wieder kommen. Heute habe ich keine
Zeit für dich.» Mit gesenktem Haupt verlässt die Beduinin enttäuscht das überfüllte
Wartezimmer, das Scheich Ahmad Mansour auch zum Essen, Kochen und Schlafen dient. Sie wagt keine Widerworte.
Geister
Ununterbrochen gehen an diesem Vormittag Beduinen ein und aus, das Handy
des Hakim klingelt ständig. Traditionelle
Lebensweise und moderne Technik sind
hier kein Gegensatz. Ganz selbstverständlich gehen die Beduinen mit beiden Kulturen um. Telefonisch gibt der Hakim einem
Patienten eine Rezeptur für einen Tee
durch, der die quälenden Kopfschmerzen
lindern soll, bevor er sich schon wieder
dem nächsten Patienten widmet.
den Mosesberg. 30 Spezies sind endemisch, das bedeutet, es sind Pflanzen, die
nur in dieser eng begrenzten Region und
sonst nirgends auf der Welt vorkommen.
Schon die alten Ägypter waren
berühmt für ihr Wissen über die Heilwirkung von Pflanzen und im Papyri Ebers
ist überliefert, dass während der Regierungszeit von Amenophis, also vor rund
3550 Jahren, über 900 Rezepturen von
Ärzten benutzt wurden.
Die Beduinen auf der ägyptischen Halbinsel Sinai
leben zwischen Tradition und Moderne –
auch wenn es um Krankheit und Medizin geht.
Ein Besuch beim Scheich Ahmad Mansour,
einem traditionellen Heiler mit modernen Ideen.
Text und Fotos: Gundula Madeleine Tegtmeyer
Tradition und Moderne
Scheich Ahmad ist ein Hakim, ein Weiser,
der seit 40 Jahren seine Patienten mit Kräutern behandelt. Ahmad gilt als Autorität
unter den Beduinen und seine Berühmtheit
reicht über die Grenzen Ägyptens hinaus.
Erlernt hat er seine Kunst von seinem
Grossvater, der sein Leben der Erforschung
der Heilpflanzen im Sinai gewidmet
hatte. Sein Wissen hat er in einem
Buch hinterlassen. Präzise
Zeichnungen beschreiben Hunderte von
Heilpflanzen
und ihre
Wirkstoffe.
Ahmad lebt in der Nähe des Mosesberges. Für Juden, Christen und Moslems
ist dieser 2285 Meter hohe Berg auf
der äyptischen Sinai-Halbinsel gleichermassen heilig. Laut der Bibel übergab
Gott Moses dort die Zehn Gebote und
nach muslimischem Glauben hat El
Buraq, das Pferd des Propheten Muhammad, bei dessen nächtlichen Himmelsritt nach Jerusalem seine Hufspuren auf
dem Gipfel hinterlassen.
3500 Jahre alte Medizin
Scheich Ahmad gehört zum Stamm
der Jabaliyya, von denen es heisst, dass
sie von allen Beduinen-Stämmen im Sinai
die schönsten Gärten anlegten. Die Geburtsstunde des Sinai schlug vor 30 bis
45 Millionen Jahren, als Arabien von
Afrika wegzudriften begann. Geologisch
betrachtet gehört er somit zum syrischostafrikanischen Grabenbruch. Bedingt
durch seine geografische Lage als Landbrücke zwischen Afrika und Asien verfügen Fauna und Flora des Sinai über
einen von beiden Kontinenten geprägten
Artenreichtum.
Auf der Sinaihalbinsel wachsen rund
900 Pflanzenspezies. Etwa 420 von ihnen
gedeihen nur in den Bergen des Zentralsinais um das Katharinenkloster und
Vom Staat geprüft
Auch der geschäftstüchtige Scheich
Ahmad baut Heilpflanzen in seinem
gut bewachten Garten an. Ein Beduinenjunge verkauft sie für ihn in einem
kleinen Laden ganz in der Nähe des
Katharinenklosters. Schilder werben,
dass seine Heilkräuter, Teemischungen
und Tinkturen gegen Beschwerden wie
Herzleiden, Nierenschmerzen, Rheuma,
Asthma, Hautallergien, Bluthochdruck,
Rückenschmerzen und Magengeschwüre
helfen.
Der Beduine Salam hat an diesem
Tag einen langen Weg auf sich genommen,
um zum Scheich zu kommen. Salam ist
zuckerkrank. Wie viele andere Wüstenbewohner vertraut er ausschliesslich auf
das Wissen und die Künste des Hakim.
Über Ahmads Heilerfolge erzählt man
sich unter Beduinen die wundersamsten
Geschichten. Erfolge, die das Misstrauen
der Behörden in Kairo erweckten. Abgesandte der Regierung kamen in die Wüste
und prüften und prüften und schickten
Proben zur Untersuchung ins Labor in
die Hauptstadt.
Da sie Scheich Ahmad nichts Illegales und auch nicht den Einsatz von
Drogen wie Cannabis oder des gefährlichen Bilsenkrauts nachweisen konnten,
liessen sie ihn am Ende gewähren.
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Heilkräuter in der Wüste:
Die Beduinin Selima
sammelt sie, um daraus
Tee zu bereiten
ches soll laut Erfahrung seines Grossvaters gegen Diabetes helfen.
Auch gegen die Asthmaanfälle der
jungen Latifa ist im Sinai ein Kraut gewachsen. Ahmad schwört in ihrem Falle
auf eine Behandlung mit As-sakraan
(Hyoscyamus muticus), dem Ägyptischen Bilsenkraut, und beruhigt die besorgte Mutter des Mädchens.
Ärztehopping auf Arabisch
Gesund und nahrhaft: Der Heiler versteht sich auch aufs Kochen
Einheit von Körper und Geist
Ahmad hört sich geduldig Salams Krankengeschichte an und befragt ihn ausgiebig nach seinem seelischen Wohlbefinden. Im Mittelpunkt der therapeutischen
Ansätze arabischer Mediziner stand
schon immer die Einheit von Körper und
Geist. Dann zieht sich der Hakim für
einen Moment alleine nach draussen
zurück. Er nimmt das Buch seines Grossvaters mit und beginnt darin zu lesen.
Nach einer Weile kehrt er zu seinem
Patienten zurück. Der Hakim hat sich
für eine Therapie mit Sameva (Cleome
droserifolia) entschieden. Ein Tee aus
den Blättern des stark riechenden Strau-
Die Frage, wie Beduinen mit chronischen
Schmerzen umgehen, versteht der Heiler
nicht. Die Worte «chronisch» und
«Schmerz» gibt es zwar auch im Arabischen, doch die Kombination der beiden
Begriffe scheinen die Bewohner des Sinai
nicht zu kennen. Nur mit dem Begriff
«starke Schmerzen» kann der Scheich
etwas anfangen. Er erzählt, dass beduinische Heiler beispielsweise starke Rückenschmerzen mit einer Kräuterpackung
behandeln. Ein Stein, auf dem der Patient eine Nacht lang liegt, erhitzt die
Kräuter. Und wenn die Schmerzen nicht
verschwinden, trotz Behandlung wieder
kommen und stärker werden? «Dann
haben die Ärzte noch nicht den Schlüssel
Arabische Medizin
Die Medizin des arabisch-islamischen Mittelalters war der im Abendland praktizierten
zeitgenössischen Heilkunst um Jahrhunderte
voraus. Aufbauend auf dem umfangreichen
medizinischen Wissen der Inder, Perser und
Griechen des alten Orients und früharabischer
Heilkunde der Wüstenbewohner überlieferten
und entwickelten die alten Araber in der kulturellen und wissenschaftlichen Blütezeit der
islamischen Hochkultur zwischen dem 8. und
12. Jahrhundert fundierte medizinische Kenntnisse, die seinerzeit beispiellos blieben.
Abendländische Mönche, die berühmten
Übersetzerschulen im spanischen Toledo
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und die Medizinschule im süditalienischen
Salerno machten die arabische Medizin im
Abendland bekannt. Im Mittelpunkt der
therapeutischen Ansätze stand immer die
Einheit von Körper und Geist. Der Arztphilosoph Ibn Sina (980–1037) ist unter dem
lateinischen Namen Avicenna weit über seine
Heimat Persien hinaus auch im Abendland
bekannt geworden. In seinem Kanon der
Medizin sammelte er das Heilpflanzenwissen
seiner Zeit und wendete es geschickt zur
Heilung von Krankheiten an. Bis weit in das
17. Jahrhundert hinein wurde Avicennas fünfbändiges Werk an allen grossen europäischen
Universitäten und Lehrstätten für Medizin
als Grundlagenwerk der Ärzteausbildung
angesehen.
Im arabischen Malaga des 12./13. Jahrhunderts schrieb der Arzt und Botaniker Ibn al
Baitar ein Buch über Arzneimittelkunde und
führte in diesem Werk über 1400 pflanzliche
Wirkstoffe auf. Damit fasste er das gesamte
pharmakologische Wissen über Heilpflanzen
seiner Zeit zusammen. Auch dieses Wissen
ging über die Klöster und Übersetzerschulen
ins Abendland ein. Heute versuchen Pharmakologen und Medizinhistoriker dem verschollenen Wissen auf die Spur zu kommen.
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Methoden zumeist erst dann zu, wenn
die so genannte Schulmedizin keine
Perspektive zu bieten scheint. Anders
bei den Beduinen, die zuerst ihre traditionellen Heiler konsultieren. Erst wenn
deren Behandlungsversuche scheitern,
suchen sie einen Arzt auf. «Das hat
auch viel mit Vertrauen und den Kosten
zu tun. Der Arztbesuch ist teurer als
die Behandlung durch einen Hakim»,
räumt Ahmad ein.
Allah bietet immer
einen Ausweg
Ein Beduinenjunge geniesst eine Salzmassage:
Den Körper gesund zu erhalten ist die Pflicht eines Moslems
zur richtigen Behandlung gefunden»,
antwortet der Scheich knapp. «Sie müssen sich dann noch mehr anstrengen
und Kollegen aus anderen Disziplinen
konsultieren.»
Hakim Ahmad wünscht sich eine
bessere Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Heilern zum Wohle der Patien-
ten. Denn viele Kranke konsultieren
beide, ohne dass diese voneinander
wissen.
Das klingt sehr vertraut. Gleichwohl
verläuft das «Ärztehopping» auf dem
Sinai anders herum als hierzulande.
Patienten in Industrienationen wenden
sich alternativen und unkonventionellen
Im Islam gilt der Körper als Leihgabe
Gottes, die gesund zu erhalten Pflicht
eines Moslems ist. Die Medizin ist daher
die wichtigste aller Künste. «Für jede
Krankheit gibt es eine Medizin», zitiert
Scheich Ahmad den Hadith, die Sammlung von Erzählungen aus dem Leben
des Propheten und seiner Aussprüche.
Und er betont, dass Menschen sich nicht
mit ihren Schmerzen abfinden dürfen.
Allah biete immer einen Ausweg, aber
die Menschen müssten danach forschen.
«Itluub al-ilm lau fi as-sin», zitiert er
nochmals die Heilige Schrift, «fordert
Wissen, auch wenn ihr dafür bis nach
China müsst.»
Diese Einstellung erklärt vielleicht,
warum die medizinischen Systeme der
Kulturen im Nahen und Mittleren Osten
vergleichsweise durchlässig sind und
seit jeher einen regen Erfahrungsaustausch pflegen.
Der böse Blick
Beduine
Die Bezeichnung Beduine ist auf das arabi-
kerung der arabischen Welt sowohl aus
sche Wort Badu, der Wüstenbewohner,
Nomaden – vom griechischen nomein (wei-
zurückzuführen. Ein Volk der Beduinen gibt
den lassen) – als auch aus Sesshaften zu-
es nicht. Jeder, der in der Wüste entspre-
sammensetzt, kommt es zur Überschneidung
chend lebt, wird somit nach einer gewissen
der Begriffe Beduine und Araber. Ismael, der
Zeit ein Badu. Die Beduinen bilden mit den
erstgeborene Sohn Abrahams und seines
Arabern keine einheitliche ethnische Gruppe,
Weibes Hagar, gilt als der Urvater der Bedui-
obwohl seit der Spätantike Araber unter
nen. Von ihm nehmen die einzelnen Stämme
ihnen dominieren.
ihren Ausgang. Herkunftsland der meisten
Als Arabi wurden erstmals in assyrischen
Stämme ist die arabische Halbinsel. Der
Texten aus dem 9. Jahrhundert vor Christus
bedeutendste Schub der Besiedlung durch
die Wüsten- und Steppenbewohner östlich
Nomaden im Sinai erfolgte im Zuge der
von Damaskus bezeichnet. Da sich die Bevöl-
Islamisierung durch die Beduinenheere.
Im nächsten Fall ist sich Scheich Ahmad
ganz sicher. Seine Patientin ist von
einem Dschinn, einem bösen Geistwesen,
besessen und dieser muss in einem rituellen Zar ausgetrieben werden. Einen Assistenten weist er an, alles dafür Erforderliche im Nebenraum vorzubereiten. Der
Glaube an Geister bevölkert den gesamten arabischen Raum und ist auch in
der Vorstellungswelt der Beduinen tief
verwurzelt. Selbst im Koran gibt es eine
Reihe von Suren (Offenbarungen), in denen von den Dschinns gesprochen wird.
Moslems versuchen sich mit einer
Vielzahl von unterschiedlichen Amuletten, wie auch der im Westen gut bekannten «Fatimas Hand» gegen den bösen
Blick zu schützen. Daher ist es nicht verNatürlich | 4-2006 65
Cannabis – alte Wirkstoffe und neue Ideen
In den hohen Bergen des Sinai gedeiht die
Fahrt aufgenommen. Endocannabinoide
Pflanze Cannabis sativa ausgezeichnet.
beeinflussen die Schmerzverarbeitung, das
Schon im 6. Jahrhundert vor Christi Geburt
Gedächtnis, Entzündungsprozesse und zahl-
verbreiteten die Skythen, ein nomadisches
reiche andere Vorgänge im Körper. Aber noch
Reitervolk, die Pflanze im Nahen Osten.
ist der medizinische Nutzen der Pflanzen-
Haschisch wurde bereits 1896 in Ägypten
wirkstoffe und ihrer synthetischen Abkömm-
verboten und der Handel wird mit bis zu
linge unter Experten umstritten. Neue Er-
25 Jahren Gefängnis bestraft, doch das
kenntnisse der Grundlagenforschung deuten
schüchtert die Beduinen des Sinai kaum ein.
jedoch darauf hin, dass Cannabinoide bei
Der Gebrauch von Cannabis als Droge, aber
der Schmerzverarbeitung von Bedeutung
auch zu therapeutischen Zwecken hat unter
sind. Ebenso gibt es Hinweise, dass Cannabi-
ihnen eine lange Tradition – wie übrigens in
noide die Wirksamkeit von Opiaten steigern.
vielen arabischen Ländern.
Aufgrund dieser Untersuchungen ist davon
Die unscheinbare Pflanze besitzt mehr als
auszugehen, dass neben Tumorpatienten
60 Inhaltsstoffe, aber erst heute beginnen
mit therapieresistenten Schmerzen beson-
Schmerz- und Hirnforscher langsam die Wir-
ders Patienten mit Spastik und chronischem
kungen zu enträtseln. Nachdem im Jahr 1992
Schmerz in Folge von Multipler Sklerose
das erste Endocannabinoid – eine körper-
und Rückenmarksverletzungen von Cannabi-
eigene Substanz, die den Pflanzenstoffen
noiden als ergänzendem Schmerzmittel pro-
ähnelt – entdeckt wurde, hat die Forschung
fitieren.
wunderlich, dass Geisteraustreibungen
ebenfalls zum therapeutischen Repertoire
gehören. Eine solche Vermischung von
Religion, Magie und Medizin hat auch
im christlichen Glauben Tradition. In
einer Region Süditaliens, der nördlichen
Basilikata, gilt das «malocchio», das
«böse Auge» ähnlich wie in vielen Mittelmeerländern, noch heute als Ursache
von Krankheiten.
Heilen bedeutet, etwas ins
Gleichgewicht bringen
Es ist mittlerweile später Nachmittag
geworden, als Scheich Ahmad endlich
dazu kommt, eine Pause einzulegen. Der
Hakim kocht selbst und betont, wie
wichtig eine gute und ausgewogene
Ernährung für Körper und Geist sei.
Beim Zwiebelschneiden erklärt er, welche
grosse Bedeutung in der beduinischen
Heilkunst das Gleichgewicht spielt. Statt
schmerzende Körperteile zu behandeln,
setzen die Beduinen mit glühenden Eisen
Schmerzreize auf gesunde Körperpartien.
Dieses «kayy bil nar» fungiert als eine Art
Gegenirritation und Scheich Ahmad gilt
unter den Beduinen als Spezialist dafür.
Der künstlich gesetzte Schmerzreiz lenkt
die Aufmerksamkeit vom eigentlichen
Schmerzgeschehen fort.
Beduinensche Heiler wenden diese
Methode bevorzugt bei inneren Erkrankungen an. Auch bei Kamelen kann
man solche Brandmale sehen.
Genauso wichtig wie das körperliche
Gleichgewicht ist das seelische. Wenn ein
Beduine krank wird, spielt das soziale
Netzwerk von Nachbarn und Verwandten darum eine grosse Rolle.
Keine schriftlichen Zeugnisse
Die medizinische Tradition der Beduinen
ist nirgendwo schriftlich niedergelegt.
Wie in Nomadenkulturen üblich werden
die Stammesgeschichten sowie das Wissen der Heiler mündlich überliefert.
Um wenigstens die auf Pflanzen basierende Heilkunde vor dem Vergessen
zu bewahren, hütet Scheich Ahmad das
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Buch seines Grossvaters wie seinen eigenen Augapfel.
Besonders beliebte Kräuter sind
Betheran, Rimth und Schih. Betheran, der
jüdische Wermut, hilft gegen Magenkrämpfe und Durchfall. Auch der SchihTee, den die Beduinen täglich trinken, hilft
gegen Bauch- und Kopfschmerzen und
fördert das allgemeine Wohlbefinden.
Rimth – als Duschwasser angesetzt – soll
besonders bei den Kindern zur allgemeinen
Vorbeugung und Stärkung der Abwehrkräfte dienen.
An den Felswänden aus Granit und
Sandstein, aber auch am Boden wachsen
oft riesige Kapernbüsche (Capparis
aegyptica). Die Beduinen verwenden die
fertige, bitter schmeckende Frucht: die
Kaperngurke. Ihr werden wahre Wunder
in der Behandlung von Arteriosklerose,
Arthritis und Rheuma nachgesagt.
Der junge Faraj aus dem Stamm der
Muzeina vertraut indes mehr der ägyptischen – sprich westlichen Schulmedizin.
«Deren Ärzte verstehen mehr von Medizin
als wir Beduinen, weil sie es studiert
haben.» Seine Skepsis hindert ihn jedoch
nicht daran, die Jeeptour mehrfach bei
Kräutern und einem Kapernbusch zu
stoppen. «Vielleicht helfen die alten Heilmethoden ja doch», meint er augenzwinkernd – Inshallah, so Gott will.
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Scheich Ahmad Mansour: Der traditionelle Heiler gibt in seinem Wartezimmer, das Wohnzimmer
zugleich ist, einem Patienten telefonisch eine Heilkräutermischung gegen seine Leiden durch
Natürlich | 4-2006 67
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