Linearbeschleuniger

Werbung
Bestrahlungstechniken –
„von konformal zur Punktbestrahlung“
Dr. med. René Pahl, MaHM
Was wollen Sie später einmal werden?
Radioonkologie eine Blackbox?
Die Evolution der Medizin
Skalpell
versus
Photonen
Wie kann man Krebs mit Strahlentherapie heilen?
Biologische Voraussetzungen: (Prof. Dunst)
1. Ionisierende Strahlung kann Krebszellen inaktivieren
2. Es bestehen Unterschiede zwischen malignen und benignen
Zellen/ Geweben.
Technische Voraussetzungen:
1. Der Tumor (das Zielgebiet) kann exakt lokalisiert werden.
2. Die Strahlung (Energiedosis) kann genau im Zielgebiet
deponiert werden.
Aufgabenbereiche und
Interdisziplinarität eines
Radioonkologen
Beratung, Indikation
Planungs-Computertomographie
3D-Bestrahlungsplanung
3D-Konformations-Strahlentherapie
• CT-Untersuchung zum Erstellen eines 3D-Datensatzes
des Zielgebietes
• Optimale Anpassung der Strahlenfelder an
Konfiguration des Zielvolumens
• Exakte Berechnung der Strahlenbelastung von
gesunden Organen (z.B. Niere, Lunge, Rückenmark).
Dazu werden Dosis-Volumen-Histogramme (DVH)
erstellt.
• Da die Toleranzdosen dieser Organe bekannt sind, kann
das Risiko für dauerhafte Nebenwirkungen (Spätfolgen)
minimiert werden.
Therapiesimulator, individuelle Maske bei Kopfbestrahlungen
Definition des Zielvolumens, ärztlicher Behandlungsplan
Geschichte der Zielvolumendefinition
Tumorausbreitung und Bestrahlungsvolumen
Tumorvolumen (GTV, gross tumor volume): Sichtbarer
Tumor
Klinisches Zielvolumen (CTV, clinical target volume):
Sichtbarer Tumor plus mikroskopische
Umgebungsinfiltration (oder z.B. OP-Gebiet nach
Tumorresektion). Die mikroskopische Infiltration beträgt,
abhängig von Tumorart und anatomischen Grenzen, ca. 5
bis 30mm. In diesem Volumen wird Tumor vermutet und
das CTV soll mit der verordneten Dosis bestrahlt werden.
Planungszielvolumen (PTV, planning target volume): ist
CTV mit Sicherheitsabstand, der Lagevariabilität von
Organen (Zwerchfellbewegung, Blasenfüllung) und
Reproduzierbarkeit der täglichen Bestrahlung
berücksichtigt. Meistens beträgt der
„Sicherheitssaum“ um das CTV ca. 1cm.
Definition des Zielvolumens, Konturierung
Dosisberechnung durch Medizinphysiker
Normale
3D-Konfomationsbestrahlung
mit Zielvolumens
„Vorwärts-Planung“:
Problem
der Bestrahlung eines konkaven
sehr gute Dosisverteilung im Zielvolumen, ABER:
Risikoorgan in der Konkavität des Zielvolumens wird nicht geschont.
Behandeltes
Volumen
Zielvolumen
Tumor
Kollimator
Risikoorgan
3D-Konformationsbestrahlung: Prostata-Ca
Tumorausbreitung und Bestrahlungsvolumen II
Konventionell RT
3D CRT
Tumor
Organ
I
Organ II
IMRT/SBRT
I M RT: Risikoorgan liegt zwar in einer Konkavität des Zielvolumens,
kannrb aer t otzdem geschont werden durch „inverse Planung“
i
„I ntensitätsprofile“
Zielvolumen
Risikoorgan
IMRT mtl „inverser Panu ng“: Richtlinien für Dosisverteilung werden vorgegeben,
Computer rechnet zurück und optimiert Felder durch Iteration
70-jähriger Patient mit Prostatakarzinom wurde mit alleiniger externer
Strahlentherapie in IMRT- Technik mit 8 Feldern behandelt. Das Bild zeigt einen
Isodosenplan (hier in n Colorwash-Darstellung). Das Zielgebiet (PTV, Prostata) wird
homogen erfasst (roter Bereich). Außerhalb des Zielgebietes sind die Strahlendosen
deutlich niedriger; relevante dauerhafte Folgen der Bestrahlung sind bei diesen
Dosen nicht zu erwarten. In den 8 Einstrahlrichtungen werden aber geringe
Strahlendosen verabreicht. Die Hautdosis ist aber so niedrig, dass eine Hautreaktion
nicht auftritt.
Fig. 1
a dj u va nt e RT be im Re k t u m - Ca : V or t e ile von PT vs. 3 D- CRT/ I M RT
Dynamische IMRT
Wolff et al., Radiother Oncol 2012
3D-CRT
IMRT (RapidArc)
Protonen (IMPT)
Sagittale und transversale Dosisverteilung bei der Behandlung eines Kindes
mit Medulloblastom mit 3D-CRT, Rapid Arc-IMRT oder IMPT
N. P. Brodin et al. Acta Oncol, 2011
Welche Probleme resultieren aus einer genauen Planung?
Konventionell RT
3D CRT
Tumor
Organ
I
Organ II
IMRT/SBRT
Elektronen-Linearbeschleuniger
Linearbeschleuniger, Linac
Primärblendensystem (fokussiert Strahl auf
max. 40x40cm² in 100cm Abstand vom Fokus)
Multi-Leaf-Kollimator MLC
(gibt dem Feld die individuelle Form, 80-120
computergesteuerte Miniblenden)
MLC
Ionisierende Strahlung (6-18MVPhotonenstrahlung bzw.
Elektronenstrahlung)
Linearbeschleuniger
• erzeugen ultraharte Röntgenstrahlen (Photonen-, Bremsstrahlung)
von 6 - ca. 20MV (Hochvolttherapie ab 1 MV)
Vorteile:
•Hautschonung (Aufbaueffekt)
•hohe Eindringtiefe (wichtig für tiefgelegene Tumoren)
•geringe Absorptionsunterschiede zwischen den Geweben (Knochen wird
durchdrungen)
Anforderungen:
•Strahlenschutz (Bunker, Abschirmung im Gerät, keine Bleichschürzen!!)
•Bunker ist während der Bestrahlung SPERRBEREICH (sonst Kontrollbereich)
• zusätzlich Elektronenstrahlen (4-10MeV) für oberflächliche
Bestrahlungen möglich
• digitale Steuerung
• Verifikation der Bestrahlung mit digitaler Bilderzeugung am
Linearbeschleuniger (Portal imaging, Cone-Beam-CT))
• individuelle Konfiguration der Bestrahlungsfelder durch MultiLeaf-Kollimatoren (MLC)
Tiefendosiskurve
von 18MV-Photonenstrahlung (=Röntgenstrahlung, Bremsstrahlung)
eines Linearbeschleuniger
Aufbaueffekt:
• durch Sekundärelektronen
• Hautschonung
Relative Dosis
Dosismaximum in etwa 2cm Tiefe
2
• „unendliche“ Reichweite
• Austrittsdosis oft gleicht oder
höher als Eintrittsdosis
1
5
15
Gewebetiefe (in cm)
Prinzip der externen Bestrahlung mit Linearbeschleuniger
Fokus
Raumlaser
Isozentrum
• Gerät (bzw. schwenkbarer
Teil= Gantry) dreht sich um
einen virtuellen Punkt im
Raum (Isozentrum).
• Isozentrum ist 1000mm
vom Fokus (Strahlerzeugung) entfernt
• Isozentrum ist durch
Lasersysteme im Raum
markiert.
• Patient wird auf dem
Bestrahlungstisch so
gelagert, dass der
geometrische Mittelpunkt
des Zielvolumens im
Isozentrum liegt.
• Das Gerät (bzw. der Strahl)
„schaut“ immer auf den
Mittelpunkt des
Zielvolumens („Beam´s eye
view“), auch wenn Gerät
oder Tisch gedreht werden.
Arbeitsplatz der MTRAs, Schaltraum (Kontrollbereich)
Strahlentherapie beim Mammakarzinom:
Einstellung am Linearbeschleuniger
Prinzip der externen Bestrahlung mit Linearbeschleuniger
Verifikation am Therapiegerät
•mit dem Therapiestrahl
•digitale Bildrekonstruktion („Portal
imaging“, „Beam view“)
•Nachteil: gelegentlich schlechte
Bildqualität
Verifikationsaufnahme am
Bestrahlungsgerät (mittels
Portal imaging,
„Beam-View“)
Doppelbelichtung
Präzision bei der täglichen Bestrahlung:
Vermeidung von systematischen Fehlern ist wichtig!
tägliche Bestrahlung, Idealsituation
Zufälliger Fehler innerhalb der bei
der Planung berücksichtigten
Sicherheitsabstände (CTV wird gut
bestrahlt): dieser Fehler darf nicht
korrigiert werden!
Systematischer Fehler (CTV wird
vollständig bestrahlt): dieser Fehler
muss korrigiert werden!
Hochpräzisionsbestrahlung mit ExacTrac-Positionierungssystem
• Infrarot-Positionierungssystem an der Decke
plus
• stereotaktische Röntgenröhren am Boden
erlaubt Kontrolle der Position
und Bewegung des
Patienten vor und
während der Bestrahlung
FOCUS 18.05.2013
St r a h le n ch ir ur gie
Strahlenchirurgie bei singulärer Hirnmetastase
Zeit
1.Tag
2.Tag
ca. 8.00h
ca. 15.00h
Maßnahme
Dauer
Beratung, Untersuchung, Aufklärung
ca. 1h
MRT
ca. 1h
Ankunft (nüchtern), Maske
Planungs-CT mit KM
45min
30min
Berechnung, Programmierung des Geräts, QA
(„Quality assurance“)
ca. 3 Stunden
Bestrahlung
Abschlussgespräch, Entlassung
ca. 45min
ca. 20 min
Video Cyberknife
Lungenmetastase
Vol: 2,4cc
Patient
inoperable
und mit
Atemgerät
CyberKnife
Behandlung
Jun 2011
3
Fraktionen
Dauer < 30
Minuten
pro Sitzung
Neue Methoden bei inoperablen Patienten: Strahlenchirurgie
Hochpräzisionsbestrahlung von kleinen Tumoren mit wenigen hochpräzisen Bestrahlungen erreicht
Heilungsraten wie eine OP, aber fast ohne Risiko
Vor Strahlentherapie
Nach 2 Monaten
Nach 52 Monaten
Patient mit einem kleinen Lungenkrebs (der mit rotem Kreis markierte weiße Fleck im CT-Bild) . Der Tumor war
zwar technisch operierbar, der Patient war aber wegen schlechter Lungenfunktion nicht OP-fähig. Aufnahme
des ersten Patienten mit Lungenkrebs, der in Deutschland mit Hochpräzisionsbestrahlung (Strahlenchirurgie)
behandelt wurde . Die Behandlung erfolgte vor 15 Jahren an der Uniklinik Heidelberg, und der Patient wurde
dadurch dauerhaft geheilt; die Aufnahme wurde freundlicherweise von Prof. P. Fritz (Heidelberg/Siegen) zur
Verfügung gestellt. Mittlerweile gilt diese Form der Strahlentherapie als Standardverfahren für Patienten mit
Lungentumoren, die ein hohes OP-Risiko haben.
Ra dioch ir u r gie :
Bildfu sion ( CT – M R) u nd Zie lvolu m e n de fin it ion
Hochpräzisionsbestrahlung („Strahlenchirurgie“) ist besser als OP bei Hirnmetastasen
OP
RS
Rezidive an
behandelter Stelle
treten nach
Strahlenchirurgie
(RS) nur halb so oft
auf wie nach OP
EORTC 22952-Studie, Kocher et al., J Clin Oncol 2011
Nachwuchsprogramme
Ansprechpartner als Pate:
Prof. Dunst
Junge DEGRO für Assistenzärzte
Lernerfolg
Kontrollfragen zum Lernzielkatalog
1.Wie heißt das Großgerät, das (weit überwiegend) für die externe
Strahlentherapie (perkutane Bestrahlung) verwendet wird?
2.Welche Vorteile haben hochenergetische „Röntgenstrahlen“
(Photonenstrahlung, Bremsstrahlung) in der Krebsbehandlung?
3.Erläutern Sie das technische Grundprinzip einer StandardStrahlentherapie!
4.Beantworten Sie folgende typische Fragen, die Patienten oft stellen!
• Wird man radioaktiv belastet?
• Was spürt man während der Bestrahlung?
• Welche Einschränkungen muss man während einer typischen
Strahlentherapie beachten?
• Wie lange dauert eine typische Bestrahlung?
• Kann die Behandlung ambulant durchgeführt werden?
Typische Klausurfrage
Mit welchem Teil eines Linearbeschleunigers wird das
Bestrahlungsfeld der Konfiguration des Zielvolumens
angepasst?
a. ) Focus
b.) Isozentrum
c.) MLC (Multi-Leaf-Kollimator)
d.) Isodosenplan
e.) Beschleunigerröhre
Herunterladen