Kantonsschule Trogen Appenzell Ausserrhoden Grundlagenfach Geschichte (Gg/2011) Menschen und Herrschaft im Altertum Lernziele Für die Prüfung relevant sind die Informationen, die in der Lektüre enthalten sind und die im Unterricht vermittelt wurden. Die angegebenen Lernziele dienen als Leitlinien bei der Vorbereitung auf die Prüfung und haben keinen verbindlichen Charakter. Lektüre: Dossier «Menschen und Herrschaft im Altertum» Weltgeschichte Kap. 5–8, 10 Begriffe: Altertum / Hochkultur / Sumer / Mesopotamien / Ägypten / Pharao / Hieroglyphen / Indus / Arier/ China / Antike / Republik / Plebejer / Patrizier / Pax Romana Namen: Buddha / Konfuzius / Julius Caesar / Octavian (=Augustus) 1. Ich kann erklären, was man unter einer Hochkultur versteht. Unter einer Hochkultur versteht man in der Geschichte eine frühe gesellschaftliche Ordnung, die sich von älteren und benachbarten Kulturen deutlich unterscheidet. Merkmale: Schriftsysteme, vielfältige technische Möglichkeiten, Monarchie als Basis, Polytheismus, politische Organisation, Lage an Flüssen, ausgedehnte Handelssysteme 2. Ich kenne die Merkmale von vier frühen Hochkulturen (Sumer, Ägypten, Indus, China) und ihr zeitliches Auftreten. Siehe Tabelle S. 4 im Dossier. 3. Ich weiss, in welchen geographischen Räumen diese lagen. Sumer : Mesopotamien (heutiges Irak) Ägypter : Entlang des Nils (Ägypten) Indus-Kult. : Pakistan Chinesen : China 4. Ich bin mir der grossen Ausdehnung des Römischen Reiches bewusst. Um 120 AD gehörte fast der gesamte Mittelmeerraum zum römischen Reich (maximale Ausdehnung). 5. Ich kann den Übergang von der Republik zum Kaiserreich zeitlich einordnen. Um 46 BC herrschte Gaius Julius Caesar als Diktator (Alleinherrscher) über die römische Republik. Da er ermordet wurde, wurde dann sein Adoptivsohn Octavian 27 BC als Imperator (Kaiser) des Reiches erkannt. 6. Ich kenne die Problematik der tatsächlichen Machtverhältnisse in der Römischen Republik. Die einfachen Bürger werden Plebejer genannt. Gesellschaftlich besser gestellte, reiche Leute werden als Patrizier bezeichnet. Dazu kommen noch die Sklaven, welche 80% des Volkes ausmachen. Regierung: Die Plebejer konnten lediglich den Senat wählen. Dieser wählte den Magistrat, und an der Spitze der Regierung standen 2 Konsule. Politische Ämter im Senat/Magistrat oder als Konsul wurden nur Patriziern verliehen, wodurch die gesamte Macht in deren Händen lag. Kantonsschule Trogen Appenzell Ausserrhoden Grundlagenfach Geschichte (Gg/2011) 7. Ich kenne den Einfluss des römischen Rechtes auf die heutige Rechtsprechung. Um 450 BC wurde das fortschrittliche römische Recht auf 12 Tafeln öffentlich verkündet. Es schützte alle Bürger vor Willkür und gewährte ihnen Rechtssicherheit. Ohne ordentliches Gerichtsverfahren durfte niemand bestraft werden. Für uns selbstverständlich, für diese Zeit revolutionär. Das römische Rechtswesen wurde später zum Vorbild für viele Rechtsordnungen überall auf der Welt. 8. Ich kann die Gründe für den Übergang von der Republik zum Kaiserreich erklären. Plebejer: Verletzungen/Tod, verfallene Höfe, kein Einkommen = Verarmung Patrizier: Kriegsbeute, Sklaven, landwirtschaftliche Grossbetriebe (produzieren billiger), GratisHandwerker = Reichtum Diese Situation führte zum Bürgerkrieg. (Verbände aus Patriziern mit Hilfe von Plebejern stritten miteinander) Einzelne Patrizier wollten z.B. höhere Ämter erreichen oder schätzten die Lage ebenfalls ungerecht ein. Sie zogen Plebejer hinzu, die sich ebenfalls ungerecht behandelt fühlten und bildeten so jene vorhin genannten Verbände 1. Caesar wurde umgebracht und man versuchte vergeblich die Republik wiederherzustellen. 2. Octavian bekriegte sich mit Konkurrenten und übernahm schliesslich immer mehr Ämter um seine Position zu sichern. 9. Ich kann die Rolle, die Julius Caesar in diesem Zusammenhang spielte, erläutern. Als er zum ‘‘Diktator auf Lebzeiten‘‘ ernannt wurde, wurde er durch eine Verschwörung ermordet. Man wollte so die Republik sichern (keine Diktatur). Dies gelang den Anhängern aber nicht. 10. Ich kenne die gesellschaftlichen und kulturellen Eigenheiten zur Zeit des römischen Kaiserreichs. - Hohe philosophische Tätigkeit - Einheitlicher Wirtschaftsraum - Freiräume für unterworfene Völker - Bautätigkeit - Pax Romana 11. Ich weiss, wie die Besetzung das Leben in den römischen Provinzen beeinflusste. In der Regel durften die eroberten Städte im Inneren selbständig bleiben und ihre Lebensangewohnheiten weitgehend beibehalten, ebenso ihre jeweilige Religion. Sie mussten jedoch Abgaben entrichten und Truppen zur Verfügung stellen. So verhinderten die Römer, dass es zu Aufständen kam. 12. Ich kann die Ursachen, die zum Zusammenbruch Roms führten, erläutern. - Zu einem ganz wesentlichen Teil geht dies auf den großen Einfluss der Hunnen zurück. Diese hatten ganz Europa verändert. Aber nicht nur die Hunnen, auch andere eindringende Stämme brachten das Römische Reich in sehr starke Bedrängnis. - Ein Blick in die diversen historischen Quellen aber auch in die mittlerweile zahlreich zu diesem Thema publizierten wissenschaftlichen Arbeiten zeigt immer wieder, dass die Gründe für den letztendlichen Zerfall des Römischen Reiches hochgradig komplex und sehr mannigfaltig sind. Kantonsschule Trogen Appenzell Ausserrhoden Grundlagenfach Geschichte (Gg/2011) - Interessanter Weise bestand das Römische Heer beispielsweise schon lange nicht mehr nur aus einzelnen Bürgern Roms, sondern auch immer mehr aus barbarischen Söldnern. - Hinzu kommt, dass in Anbetracht der riesigen Bedrohung die gesamte Stärke der Römischen Armee nicht mehr ausreichte um an den diversen Fronten erfolgreich Krieg führen zu können. - Des Weiteren gab auch zahlreiche "innen-politische" Probleme. - Immer häufiger zeigte sich, dass die Römische Verwaltung mit den Jahren nur noch wenig effizient arbeitete. - Auch ging es der Wirtschaft immer schlechter und die finanzielle Potenz dies riesigen Römischen Reiches wurde immer schwächer. 13. Ich kenne den Einfluss der christlichen Lehre auf Rom. Anfangs wurden die Christen in Rom verfolgt. Im Jahre 313 jedoch erklärte Konstantin der Grosse, dass die Religionsfreiheit nicht verwehrt werden durfte. Damit wollte er die Christen für sich gewinnen und tatsächlich wurde das Christentum zur führenden Religion des Reiches. 14. Ich erkenne die destabilisierende Wirkung der Germanen auf das Römische Reich. 15. Ich weiss, wie die Bezeichnung «Germanen» zustande gekommen ist und dass sich dahinter zahlreiche Stämme mit ähnlicher Kultur verbergen. Die Bezeichnung Germanen stammt ursprünglich von den Römern für die Völkergruppen mit eigener Sprache und Kultur, welche sich zwischen Elbe und Oder bildeten. Diese nannten sich selber aber Sueben. 16. Ich kann die Siedlungsweise der Germanen und mit derjenigen in Rom vergleichen. Germanen : Lebten in kleinen Siedlungen bestehend aus einigen Langhäusern die sie mit Holzzäunen und Steinmauern schützten. Diese waren hauptsächlich aus Holz und Lehm. Im Langhaus lebten Mensch und Tier zusammen, lediglich durch eine Wand getrennt. In der Mitte des Hauses gab es eine Feuerstelle (der Rauch zog über ein Loch in der Decke ab), sie besassen auch noch keine Fenster. Waren hauptsächlich selbstversorgend, kannten kein Geld, hatten Naturreligionen mit vielen Ritualen, hochwertige gefärbte Textilien für Kleider. Römer : Lebten hauptsächlich in Städten mit geordneten Häusergruppen. Eine Stadt bestand aus einem Forum (Marktplatz), einem Amphitheater und anderen Häusern (bestehend hauptsächlich aus Stein), Infrastruktur (Strassen) Hatten Fenster, Tiere waren in einem eigenen Haus untergebracht (Stall). 17. Ich verstehe, wie sich die germanischen Stämme ausgebreitet haben. Es war üblich dass junge Männer in die Dienste eines Herrn traten. Dafür bekamen sie von ihm Geschenke, sie baten ihm dafür kriegerische Hilfe und Rat an. So eroberten Herr und Gefolgschaft neues Land, immer mehr Leute schlossen sich an. Das germanische Reich breitete sich aus. 18. Ich kann den Unterschied zwischen einer germanischen «Wanderung» und der «germanischen Völkerwanderung» erläutern. Wanderung: Dies ist wenn ein Teil eines Volkes begann eine Wanderung um neues Land zu erobern. Meistens blieben diese Leute am Schluss im eroberten Land und gründeten neue Stämme. Völkerwanderung: Kantonsschule Trogen Appenzell Ausserrhoden Grundlagenfach Geschichte (Gg/2011) Dies ist eine Wanderung von vielen Völkern über eine lange Zeit hinaus. 19. Ich weiss, wieso der Versuch Roms, Germanien zu unterwerfen scheiterte, und was der Limes ist. Der Limes ist ein Grenzwall zwischen dem römischen und dem germanischen Reich. Er diente dazu dass kein germanisches Volk in das römische Reich eindringen konnte. Nachdem Germanien als erobert galt und verschiedene Stämme zwangsweise umgesiedelt wurden, organisierte Arminius einen grossen Aufstand gegen die Römer. Die Römische Streitmacht wurde besiegt und die Eroberungspläne wurden aufgegeben. 20. Ich kann die Kontaktformen zwischen Römern und Germanen beschreiben. Germanen gingen oft an römische Märkte und baten dort ihr Vieh und Getreide an. Die römischen Händler brachten Gefässe aus Bronze, Silber und Glas bis zu den germanischen Völkern mit. Dort erzählten sie von ihrer Heimat. Die Römer hatten auch entlang des Limes, ihrer Grenze, bei Gladiatorenkämpfe, Sklaverei und in Tavernen ihre Berührungspunkte mit den Germanen. 21. Ich kenne die Ursache und die Folgen der Germanischen Völkerwanderung. Der Vorstoss der Hunnen in Europa löste die grosse Wanderung aus. Es zogen viele germanische Stämme jahrzehntelang durch Europa. Das Resultat war, dass es am Ende kein weströmisches Reich mehr gab. Auch : Durch die Germanische Völkerwanderung resp. der dauernden Angriffe auf römisches Gebiet wird das Reich auf die Dauer so geschwächt, dass es schliesslich zusammenbricht.