8.5. Störstellenleitung

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8.5. Störstellenleitung
• Hochreiner HL ist auch bei Zimmertemperatur
schlecht leitfähig
• geringste Verunreinigungen ändern das
dramatisch ÎFrühe Forschung an HL gab
widersprüchliche Ergebnisse, HL galten als
unkontrollierbarer Dreck
• Gezielter Einbau von Verunreinigungen macht
HL kontrollierbar, setzt aber extrem sauberes
Material voraus (Bsp Si: >99,9999% Reinheit)
Lage der Störstellenniveaus in Si und
GaAs
Störstellen nahe der
Bandkanten stellen
bei Zimmertemperatur Ladungsträger zur
Verfügung:
n bzw p-Dotierung
Besonderheit GaAs:
Si (IV-wertig) kann noder p-dotierend
wirken, je nachdem,
ob Ga (III) oder As
(V) ersetzt wird.
Temperaturabhängigkeit der Elektronenkonzentration im Leitungsband bei einem n-dotierten
Halbleiter:
kontrollierbar
3
2
isolierend
1
1. Niedrige Temperatur: nicht alle Störstellen sind ionisiert, mit steigender Temperatur nimmt
die Anzahl der ionisierten Donatoren zu
2. Mittlere Temperatur: alle Störstellen sind ionisiert, die Temperatur ist aber zu niedrig, um
signifikant Elektronen aus dem Valenzband thermisch ins Leitungsband zu heben
3. Hohe Temperatur: Durch thermische Anregung werden viele Elektronen aus VB ins LB
gehoben
Dotierung erlaubt es, die Ladungsträgerart und –dichte nach Wunsch einzustellen
n-dotierter HL: n ≈ ND, p-dotierter HL: p ≈ NA
ND, NA sind Donator- bzw. Akzeptordichte
Auch hier gilt : n p = ni2 , aber wegen der Dotierung ist n ≠ p
Beispiel: Silizium hat bei Zimmertemperatur ni = 1.6x1010 cm-3 Î ni2 = 2.56x1020 cm-3
Intrinsisches Silizium also n=p=ni, n + p = 3.2x1010 cm-3
z.B. n-dotiert mit ND = 1016 cm-3 Î
n = 1016 cm-3 ≈ n+p, und p = ni2/ 1016 cm-3 = 2.56x104 cm-3
Die durch Dotierung eingebrachte Ladungsträgerart heißt Majoritätsladungsträger,
die jeweils andere heißt Minoritätsladungsträger
8.6. pn-Diode
+
-
+
-
Durchlaßrichtung:
Strom fließt
Anwendung:
Sperr-Richtung:
Strom fließt (nahezu) nicht
Gleichrichtung von Wechselstrom
Detektion von hochfrequenten Wellen
später: Leuchtdioden
Aufbau: pn-Übergang
bewegliche Elektronen
--- -- - -- -- bewegliche Löcher
Im Gleichgewicht muß die Fermi-Energie überall gleich sein.
Bewegliche Ladungsträger fließen, um den Unterschied in EF auszugleichen
Ionisierte Störstellen bleiben zurück, lokale Ladungsdichte: E-Feld
Elektrostatik eines pn-Übergangs:
Poisson-Gleichung
d 2V
dx
2
-------
= −ρ(x)/ εε0
++++++
++++++
1/2
Verarmungszone oder Raumladungszone. Breite
x ≤ 0 : E(x) = −
eNA
(x + x p )
εε0
E(x) = −
dV(x)
dx
⎛ 2εε0 NA + ND
⎞
W=⎜
Vbi ⎟
NA ND
⎝ e
⎠
x ≥ 0 : E(x) =
eND
(x − x n )
εε0
Gleichgewicht (V=0)
Sperrrichtung
Durchlassrichtung
• Externe Spannung = 0: Ladungsträger driften im Feld
der Raumladungszone, gleichzeitig diffundieren
Ladungsträger in die entgegengesetzte Richtung Î
Gesamtstrom = 0
• Durchlaßrichtung: Potentialbarriere Vbi wird
vermindert, Diffusion erhöht sich, Strom fließt
• Sperr-Richtung: Potentialbarriere noch größer,
Diffusion unterdrückt, übrig bleibt der Driftstrom =
Sperrstrom
⎧
⎛ eV ⎞ ⎫
I
I
exp
=
Insgesamt:
S⎨
⎜
⎟ − 1⎬
⎝ kT ⎠ ⎭
⎩
Ge
I
Eg (in eV): 0.7
IS
⎧
⎛ eV ⎞ ⎫
I = IS ⎨exp ⎜
⎟ − 1⎬
⎝ kT ⎠ ⎭
⎩
Si
1.1
GaAs
1.5
U (V)
Bei Strömen im mA-Bereich und typischen
Abmessungen sieht man eine
Vorwärtsspannung etwas unterhalb Eg
8.7 Solarzellen
• Bei Beleuchtung werden Elektron-LochPaare erzeugt, die schnell wieder
rekombinieren
• Homogen dotierter HL: keine
Stromerzeugung, nur Photowiderstand
(z.B. Belichtungsmesser)
• pn-Diode hat eingebautes Feld: trennt e-hPaare schneller, als sie rekombinieren
können
Diodenkennlinie um den Photostrom verschoben
Diode in Sperr-Richtung
Diode verträgt nicht beliebig hohe
Sperr-Spannung
Durchbruch in Sperr-Richtung entweder
Lawinendurchbruch oder Zenerdurchbruch
Letzterer kann auch als Spannungsregler
verwendet werden
Grundprinzip:
• pn-Kontakt in Durchlaßrichtung
• Elektronen und Löcher rekombinieren und senden Licht aus
• am besten direkter HL
p
n
Symbol:
Halbleiter für die Optoelektronik
Halbleiter für die Optoelektronik
8.9 Der Bipolartransistor
Aufbau: pnp oder npn-Schichtfolge mit dünner Schicht in der Mitte
Benennung: Emitter, Basis, Kollektor
p+
E
n
B
p
C
pnp
npn
Die Diode im Schaltsymbol gibt die Basis-Emitter-Diode an. Richtung des
Pfeils: pnp- oder npn-Transistor
Funktionsprinzip
Hier gezeigt an der Basis-Schaltung
Emitter-Basis-Diode in
Durchlaßrichtung: Hoher
Strom fließt, weil Emitter
hoch dotiert ist.
Basis-Kollektor-Diode in
Sperr-Richtung: Löcher
aus dem Emitter sind
Minoritätsladungsträger
in dieser Diode. Sie
werden beschleunigt
(Driftstrom, “Sperr”-Strom)
Basis sehr dünn, schwach
dotiert Î der größte Teil
des Stromes fließt in den
Kollektor weiter
Kennlinien
Emitter-Basisdiode
über UBE gesteuert
Kollektorstrom etwa gleich Emitterstrom, wenn
UCB groß genug ist.
Einsatz
• Der Transistor wirkt als Verstärker: ein
kleiner Basisstrom wird ca 100x verstärkt
und fließt als Kollektorstrom
• An/Ausschalten des Transistors geschieht
über die Basis-Emitterdiode
• Schalten und lineares Verstärken möglich
Grundidee zum Verständnis
• Der Transistor versucht, UBE etwas über
der Durchlaßspannung zu halten. Dazu
wird der Emitterstrom erhöht oder
abgesenkt
• Der Kollektorstrom ist ≈ Emitterstrom
• Dazu braucht man einen kleinen
Basisstrom
Beispiel: Invertierender
Verstärker
+
RC
Eingang
Ausgang
RE
Wechselspannungsverstärkung ca –RC/RE (falls Stromverstärkung ausreicht, etc)
8.10 Der MOSFET
Metal-Oxide-Semiconductor-Field-Effect-Transistor:
•
•
•
•
•
Auf p-dotiertes Silizium wird eine dünne Oxidschicht aufgebracht
Über der Oxidschicht wird eine Metallschicht aufgebracht
Liegt zwischen Substrat und Metall eine positive Spannung,
werden Minoritätsladungsträger (hier Elektronen) zur
Oxidschicht hingezogen
Dort rekombinieren sie mit Löchern, es bildet sich eine dünne
Verarmungszone unterhalb des Oxids
Wird die Spannung über einen Schwellwert erhöht, steigt die
Elektronenkonzentration unter dem Oxid. Es gibt nicht genug
Löcher zur Rekombination -> eine dünne, n-leitende Schicht
(Inversionsschicht) entsteht unter der Oxidschicht
UMS<Schwellspannung
UMS>Schwellspannung
Einfaches Verständnis
Gateelektrode und HL-Kanal bilden einen Plattenkondensator
Durch Anlegen einer Gatespannung ändert man die Ladung, und damit die
Ladungsträgerdichte im HL Î Widerstand ändert sich
VG
++++++++
n
- - - - - - - -
SiO2, εr = 3.9
n
p
Kein Steuerstrom erforderlich: Gate ist isolierend Î leistungslose Steuerung
Genauer: Bandschema
von oben nach unten
E
Metall
Oxid
Halbleiter
Ohne Gatespannung sind EF im Metall, Oxid und HL gleich
Hier für den Spezialfall gezeichnet, daß dann keine Bandverbiegung auftritt
Verarmung,Inversion, 2DEG
Elektronen
ohne Gatespannung
leicht positives VG: Löcher
verschwinden (Verarmung)
Löcher
2DEG
stärkere Gatespannung:
Inversion
(Elektronen statt Löcher)
metallischer Zustand im LB:
zweidimensionales Elektronengas (2DEG)
Typische Kennlinien
Strom im Kanal
Sättigung bei großer
Source-Drain-Spannnung
Gatespannung
lineares Regime: Widerstand
über VG einstellbar
Spannung zwischen Source-Drain-Kontakt
Ohne Gatespannung: Source, Drain n-HL, Kanal p-HL:
eine pn-Diode sperrt immer, kein Strom
Mit Gatespannung: ziehe Elektronen unter das Gate: n-Kanal,
Widerstand einstellbar (lineares Regime)
Mit Gatespannung und hoher Source-Drain-Spannung: Berücksichtige
Spannungsabfall im Kanal: lokale Spannung zwischen HL und Gate
unterschiedlichÎ Sättigung der Kurven
VG
VD > 0
+++ + + + + +
n
- -- - - - - p
Stromfluß
n
NMOS
PMOS
CMOS
CMOS-Technik: Einer der beiden MOSFETs
ist immer aus Î geringer Stromverbrauch
Übliche Technik für Mikroprozessoren, etc
1
0
0
1
Charge Coupled Device (CCD)
Nobelpreis 2009: Willard S. Boyle und George E. Smith
CCD-Sensoren sind in Digitalkameras, Videokameras, astronomischen Instrumenten,
Röntgenkameras, Scannern, … eingebaut
Licht
Serie von Gate-Elektroden erzeugt
lokale “Töpfe” für Elektronen
Lichteinfall erzeugt Elektronen in den
Töpfen
Diese werden durch das Bauelement
durchgeschoben Î zeilenweises
Auslesen der Information
Wikipedia
Eine CCD-Zeile: 3 Gruppen von Gateelektroden
Elektronen werden durchgeschoben und am
Ende aufgefangen,
Signal wird ausgewertet
CCD-Sensor für die Astronomie
8.11 Heterostrukturen und
Quanten-Hall-Effekt
Grundproblem der HL-Technologie: Dotierung
Brauche Dotierung, um Ladungsträger zu erzeugen
Dotierung sind Störstellen Î Ladungsträger streuen Î höherer Widerstand
Lösung: Räumliche Trennung von Dotierstoffen und Transportkanal
Dazu MOSFET mit schwach dotiertem Kanal oder GaAs/AlGaAs-Heterostruktur
Dotierte Heterostruktur:
Dotierung: Si
zweidimensionales Elektronengas
eEnergie
EF
GaAs
AlGaAs
Dotierung sitzt im AlGaAs, Elektronen fallen ins GaAs (weil die Bandlücke kleiner ist)
GaAs sehr rein: hohe Beweglichkeit
Bei tiefer Temperatur
erreicht man hohe Beweglichkeit
(Bei Zimmertemperatur dominiert
Phononenstreuung)
Quanten-Hall-Effekt
Quanten-Hall-Effekt
1/6
1/8
Meßgeometrie für Hall- und
Quanten-Hall-Effekt (QHE)
Voraussetzungen für QHE:
Zweidimensionales Elektronengas,
tiefe Temperatur, hohe Beweglichkeit,
hohes Magnetfeld
ρxy (h/2e2)
1/10
Shubnikov de Haas-Oszillationen
Quanten-Hall-Effekt
ε
μB >> 1
hωc = h
εo
B=0
eB
m*
Grundlage: im hohen Magnetfeld
gibt es keine kontinuierlichen
Zustände wie für freie Elektronen
n=1
Stattdessen Landau-Niveaus, ähnlich
harmonischer Oszillator
n=0
Dadurch Oszillationen im Widerstand
und Plateaus in der Hallspannung
D(ε)
Es zeigt sich, daß die Plateau-Werte
hochgenau reproduziert werden
können Î Verwendung als
Widerstandsnormal
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