Wir spielen für Dich! 4. SERENADE UM 11 Sonntag, 24. Juni 2012, 11 Uhr Beethovenhalle Christopher Hogwood zu Gast IV Serenade einmal anders Sabine Meyer Klarinette Dag Jensen Fagott Solisten des Beethoven Orchester Bonn Mariska van der Sande, Flöte Maria Geißler, Violine Anna Krimm, Viola Beethoven Orchester Bonn Christopher Hogwood Dirigent PROGRAMM Wir spielen für Dich! Foto: Barbara Aumüller Jede Note Leidenschaft Immer wissen, was gespielt wird: Kostenlos unseren Newsletter abonnieren! www.beethoven-orchester.de Programm Christopher Hogwood zu Gast IV Serenade einmal anders Bohuslav Martinů (1890-1959) Serenade für Kammerorchester H 199 (1930) Allegro Andantino moderato Allegretto Allegro Mikhail Ovrutsky, Dietmar Paul Roehrig Violinen solistisch Richard Strauss (1864-1949) Duett-Concertino für Klarinette und Fagott mit Streichorchester und Harfe F-Dur AV 147 (1947) Allegro moderato Andante Rondo. Allegro ma non troppo PAUSE Ludwig van Beethoven (1770-1827) Serenade für Flöte, Violine und Viola D-Dur op. 25 (vermutlich 1801) Entrata. Allegro Tempo ordinario d´un Menuetto Allegro molto Andante con Variazioni Allegro scherzando e vivace Adagio Allegro vivace e dis in volta Mariska van der Sande Flöte · Maria Geißler Violine · Anna Krimm Viola Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Serenade „Serenata notturna“ D-Dur KV 239 für zwei kleine Streichorchester und Pauken (1776) Marcia: Maestoso Menuetto – Trio Rondeau: Allegretto Mikhail Ovrutsky, Maria Geißler, Ulrich Hartmann und Robert Grondžel Streicher solistisch Sabine Meyer Klarinette Dag Jensen Fagott Beethoven Orchester Bonn Christopher Hogwood Dirigent 10.25 Uhr: Einführung mit Dr. Hartmut Hein 4 Besetzung Bohuslav Martinů Serenade für Kammerorchester H 199 Uraufführung: 16. April 1931 in Paris 1 Flöte 2 Hörner 2 Oboen 2 Trompeten 1 Klarinette 1 Posaune 2 Fagotte Streicher 2 Solo-Violinen Richard Strauss Duett-Concertino für Klarinette und Fagott mit Streichorchester und Harfe F-Dur AV 147 Uraufführung: 4. April 1948 in Lugano Harfe Streicher Solo-Streichquartett Solo-Klarinette Solo-Fagott Ludwig van Beethoven Serenade für Flöte, Violine und Viola D-Dur op. 25 Uraufführung: wahrscheinlich 1801 in Wien Flöte Violine Viola Wolfgang Amadeus Mozart Serenade „Serenata notturna“ D-Dur KV 239 für zwei kleine Streichorchester und Pauken Uraufführung: wahrscheinlich 1776 in Salzburg Streicher Pauke Solo-Streicher 5 Serenade einmal anders In der letzten Serenade um 11 blicken wir zunächst von der angebrochenen Moderne aus zurück auf die alte, klassische Gattung. Während sich der tschechische Komponist Bohuslav Martinů 1930, in seiner damaligen Wahlheimat Paris, mit einer klanglichen Neubestimmung traditioneller Formen und neobarocker Motorik im Geiste der französischen (und russischen) Avantgarde vor Ort auseinandersetzte, reflektierte Richard Strauss das Vergangene in Form eines poetischen Dialogs zwischen Klarinette und Fagott: Sein Duett-Concertino aus dem Jahre 1947 gleicht einer Opernszene ohne Worte, in welcher die beiden Solisten zunächst zwei divergente musikalische Sphären – das Melodramatische und das Buffoneske – verkörpern, im Verlauf des Andante-Mittelteils, einem mozartnahen FagottStändchen, zueinander finden und sich im schönen FinalRondo als vereinigtes Paar neckisch umwerben. Als wehmütige Retrospektive klassisch-romantischer Tonfälle besitzt das letzte Instrumentalwerk von Strauss gleichwohl ironische Züge Jean-Antoine Watteau, Der Verführer (1712) 6 eines sich leichtfüßig präsentierenden, versöhnlichen Divertimentos inmitten der diversen Strömungen einer ihn nicht mehr beheimatenden Neuen Musik. Auch die beiden „klassischen“ Serenaden des zweiten Teils sind als souveräne Einlösungen modischer Konventionen immer auch an der Grenze zu musikalischem Witz und distanzierter Reflexion angesiedelt. Sie markieren damit Mozarts und Beethovens Verweigerung einer harmlosen Reproduktion der gängigen Muster des konzertanten Divertimentos als reines Unterhaltungsstück. In solchem Sinne oft raffiniert „anders“ als die Konfektionsware ihrer Zeit, demonstrieren beide Werke nicht nur das höchste satztechnische Vermögen ihrer Komponisten, sondern auch ihr originelles Spielen mit tradierten WerkDramaturgien: Beethovens Serenade op. 25 ist 1801 dessen letztes Werk mit dieser Gattungsbezeichnung und eines der letzten Werke, in welchem sich Beethoven noch mit dem Vorbild Mozarts auseinandersetzte. Und der noch junge dritte (!) Salzburger Hof-Kapellmeister Mozart suchte bereits 1776 in seiner Serenata notturna dem höfisch-hausmusikalischen Trott zu entfliehen, indem er erstmals die Satzzahl auf drei beschränkte und sie mit den Anlagen seiner Violinkonzerte aus derselben Zeit kreuzte. Viermal also eine Suche nach dem Anderen, Eigenen, Vergangenen und Neuen, die jeweils sehr persönlich ausfällt. 7 Hommage und Provokation: Martinus Serenade für Kammerorchester Das tschechische Musikleben darf nach 1900 durchaus als traditionslastig beschrieben werden: Als Bohuslav Martinů – 1890 in der provinziellen Kleinstadt Polička 150 Kilometer östlich von Prag geboren – im Jahre 1906 als Violinstudent an das Prager Konservatorium kam, galten Bedřich Smetana und Antonín Dvořák als Nationalheroen. Nach Abbruch des Studiums 1910 kehrte er in seine Heimatstadt als Violinlehrer zurück, erhielt allerdings nach dem ersten Weltkrieg eine Orchesterstelle als Bohuslav Martinů (1943) Geiger bei der Tschechischen Philharmonie und wurde 1922 von Josef Suk, Dvořáks Schwiegersohn, in dessen Meisterklasse für Komposition aufgenommen. Eine den 23. Psalm nationalheroisch deutende Kantate mit dem Titel Ceska rapsodia von 1918 war sein erster Erfolg in Prag. Seiner Begeisterung für das Nationale und die Opern von Strauss folgte dann ab etwa 1920 eine nachhaltige Vorliebe für französische Musik und eine Phase epigonaler Debussy-Rezeption, so dass Martinů 1923 sofort die Gelegenheit ergriff, mit einem Stipendium des Schulministeriums in Paris bei Albert Roussel (1869-1937) zu studieren. Roussel hatte sich nach dem Weltkrieg von einer impressionistischen Ästhetik gelöst und – sicher8 lich inspiriert durch die Erfolge der Russen Strawinski und Prokofjew in Paris – eher expressionistischen sowie insbesondere auch neoklassizistischen Strömungen zugewandt. Martinů war von Roussels Entwicklung und antiromantischen Haltung beeindruckt, er orientierte sich neu an seinem Lehrer wie auch an Strawinski, Schönberg und den Mitgliedern der „Groupe des Six“ (u. a. Milhaud und Honegger), deren Jazz-Rezeption auch bei ihm Spuren hinterließ. Zwischen 1924 und 1929 experimentierte er nicht nur unter dem Schlagwort „Dynamismus“ mit polytonaler Harmonik und motorisch ausgerichteter Rhythmik, sondern näherte sich auch dem Dadaismus an. Jean Cocteau (am Klavier) und die „Groupe des Six“: Darius Milhaud, Georges Auric, Arthur Honegger, Germaine Taillefer, Francis Poulenc und Louis Durey (1921) Diese Phase mündete 1930 allerdings in eine Distanzierung auch von avantgardistischen Strömungen und einer kreativen Rezeption jetzt insbesondere konzertanter Formen des Barock. Seine Aussage, er sei „nie ein Avantgardist gewesen“, gründet in seiner späteren Auffassung von Komposition als Aufgabe einer 9 innovativen Synthese zwischen alten und aktuellen Strömungen. Die nun folgenden Hauptwerke – Konzerte, Kammermusik, Sinfonien – stellen als originelle Verhandlungen von sinfonischen und konzertanten Traditionen eine in der Aufführung lebendige, das Publikum ansprechende „Musik über Musik“ dar. Dieses Konzept hat Martinů ab 1941 auch in den USA erfolgreich gemacht, nach siebzehn Jahren in Frankreich, die mit einer politisch begründeten Flucht vor den Nationalsozialisten endete (er war Unterstützer der tschechoslowakischen Exilregierung in London). In den 1950er Jahren verlagerte Martinů, seit 1952 amerikanischer Staatsbürger, seine Arbeit wieder zunehmend nach Europa und verstarb 1959 auf dem Landsitz seines Freundes Paul Sacher bei Basel. Die Serenade für Kammerorchester (H 199), 1930 komponiert und im April 1931 in Paris uraufgeführt, ist bezeichnenderweise Albert Roussel gewidmet und ideales Beispiel für dessen Ausrichtung auf einen modernisierenden „Classicisme“. Zwei Solo-Violinen und nahezu alle Bläserstimmen „konzertieren“ im Sinne eines barocken Concerto grosso im Tutti wie in unterschiedlichen Klangformationen. Das eingängige TuttiHauptthema des ersten Allegro wird in eher neobarocken Fortspinnungen entfaltet, zweimal in Episoden mit kargeren Solopassagen ausgebremst, um nach durchaus jazzigen Anläufen als Ritornell dynamisch gesteigert wiederzukehren: Als italienische Concerto-Form ist das bereits eine klare Absage an klassische deutsche Sonatensatz-Modelle. Das Andantino moderato beginnt als Reminiszenz eines romantischen Ständchens, das sich zunehmend in harmonischer und melodischer Offenheit (Polytonalität) sowie Farbenreichtum der Instrumentation 10 verliert und durch ein rhythmisch prägnantes, mitunter penetrantes Gegenmotiv à la Strawinski unterlaufen wird. Konsequente Motorik als Träger einer Entwicklung eingängiger, bewusst lapidarer Motive kennzeichnet das kurze Allegretto, welches wohl den Scherzo-Typus der deutschen Sinfonik parodiert, und das finale, eher lakonisch endende Allegro. Diese Serenade ist als Sinfonie „en miniature“ und zugleich gezielt als eine Anti-Sinfonie angelegt: Der verdienstvolle deutsche Martinů-Forscher Harry Halbreich sieht sie als Paradestück von Martinůs „Holzpuppenstil“ (in Anlehnung an Strawinskis Petruschka). In Form einer Gesangszene: Das Duett-Concertino von Strauss Strauss hatte 1945 das Verhängnis des Nationalsozialismus und des zweiten Weltkriegs als umstrittener Präsident der Reichsmusikkammer hinter sich gebracht und sich als Achtzigjähriger ganz explizit in eine „kompositorische Werkstatt“ zurückgezogen, deren Produkte – nicht ohne Selbsterkenntnis ihrer eigenen Problematik – eher die verlorene Ausdruckssphäre Richard Strauss, Gemälde von Max Liebermann (1918) der Musik des 18. und 19. Jahrhunderts beschworen als noch einmal neue Wege suchten. Im November und Dezember 1947 komponierte er innerhalb von 11 nur 18 Tagen in Montreux das kleine Doppelkonzert für Klarinette und Fagott. Es handelt sich dabei keineswegs um VirtuosenGebrauchsmusik, sondern vielmehr um eine poetische Idee: Als verborgenes Sujet wird u. a. das Märchen von einer Prinzessin und einem in einen Bären verwandelten Prinzen kolportiert, der sich durch ihre Liebe beim Tanzen zurückverwandelt (heute bekannt auch als „Die Schöne und das Biest“). Die Eröffnung im Allegro moderato entspricht so ganz der Charakterisierung einer zwischen unterschiedlichen Gefühlen schwankenden Protagonistin in Gestalt der Klarinette. Auf ihren Arioso-Solopart erfolgt nach einer quasi rezitativischen Passage die Vorstellung des Fagotts in einem instrument-typisch etwas täppischbuffonesk anmutenden Dialog, bevor kurz die beseelte Klarinetteneröffnung wiederkehrt und dann ohne Unterbrechung ein lyrisches Ständchen des Fagotts daran anschließt (Andante als Mittelsatz). Der Theorie einer klassischen Opernszene gemäß folgt auf diese Cantabile-Partien zum Abschluss eine tänzerische „Cabaletta“ in Rondoform mit wunderbaren Episoden. Das vordergründig Opernhafte oder vielmehr die musikalische Handlung dieses Concertino lässt in dreierlei Hinsicht auch an eine Serenade denken: zum einen die beiden „Ständchen“ der Solisten, zum anderen die nicht zuletzt auch im Orchester – das teilweise auf ein kammermusikalisches Sextett reduziert wird – anklingenden tänzerischen Elemente, und zum dritten schließlich der überwiegend heitere, unbeschwerte Ton, den Strauss noch einmal als versöhnliche Idylle einer inzwischen vergangenen, historischen Musik inszeniert. 12 Beethovens letzte Serenade Zwischen 1796 und 1798 veröffentlichte Beethoven in seiner neuen Heimatstadt Wien fünf Streichtrios, von denen das zweite unter der Opusnummer 8 die Bezeichnung „Serenade“ erhielt. Auch das erste Trio Es-Dur op. 3 weist – gegenüber den, sich in Richtung Streichquartett orientierenden viersätzigen Trios op. 9 Nr. 1-3 – sechs Sätze, darunter zwei Menuette auf und gehört damit in die Tradition von suitenartigen Divertimenti. Beide Werke können als unmittelbare Auseinan- Beethoven (1805) dersetzung mit dem Gipfelwerk der Gattung, Mozarts kaum ein Jahrzehnt früher entstandenen Divertimento in Es-Dur KV 563 (1788), angesehen werden, in denen Beethoven seine Fähigkeiten im leichteren Genre erprobte – und das Vorbild in der Schärfung von Kontrasten und formalem Witz noch zu übertreffen suchte. Die vermutlich 1801 uraufgeführte Serenade für Flöte, Violine und Bratsche op. 25 weist Korrespondenzen zur StreicherSerenade op. 8 auf: In beiden sticht ein Variationensatz als Zentrum heraus, und eingeleitet wird konventionell mit einem Marsch (op. 8) bzw. einer „Entrata“, welche den Einmarsch der Musiker repräsentieren (obwohl die Serenade längst aus der freien Luft in die Hausmusik gewechselt ist). Auch ein Menuett – bewusst im alten, langsameren Stil, auf den das 13 „Tempo ordinario“ hinweist – gehört zum Gemeingut; ein zweites ersetzt Beethoven bereits durch einen moderneren Scherzando-Satz vor dem originellen Finale mit marschnaher, volkstümlich-harmloser Adagio-Einleitung, dem ein munteres, konzertantes „Rausschmeißer“-Rondo mit effektvollem Presto-Ende folgt. Dass in „historischem Eingedenken den überlieferten Serenaden-Topoi“ (Gabriele Busch-Salmen) hier Beethovens neuer Weg nach 1800 gegenübergestellt wird, macht auch der trotz einfacher Gedanken durch Moll-Dur-Wechsel dramatisch ausstaffierte Allegro molto-Zwischensatz deutlich vor eben jenen Andante-Variationen, welche in der Werkmitte verschiedene Wege aller drei Solisten demonstrieren, ein Ständchen vorzutragen. Mozarts Serenata notturna D-Dur KV 239 und das Ende als Tanz Mit Mozart zu schließen, versteht sich für die Gattung fast von selbst: Seine 13 Serenaden sowie viele weitere Cassationen und Divertimenti für unterschiedliche Besetzungen bilden den Maßstab für die Gattung und ihre weitere Kompositions- und Rezeptionsgeschichte von Mozart bis heute. Mit der nach populärer Zählung sechsten und kleinsten – für 1776 als Neujahrsmusik komponiert – enden wir: Ungewöhnlich reduziert auf nur drei Kernsätze und bar jeder sinfonischen Satzform, besteht sie aus dem üblichen Einleitungsmarsch und obligatorischem Menuett. Ihr Rondo-Finalsatz ist eine Tanz-Folge im Stile der auch in Österreich verbreiteten französischen Recueils de Contredanses, die Mozart für die Finalsätze seiner Violinkonzerte, insbesondere das D-Dur-Violinkonzert (KV 218, Oktober 14 W. A. Mozart im Alter von 21 Jahren 1775), als Vorbild genommen hatte. Dieser Serenadensatz ist vielleicht sogar ein zweitverwerteter Alternativ-Entwurf dieses Konzertfinales: Während für den Marcia-Prolog ein Wechsel zwischen Tutti und einem Streichquartett-Concertino gemäß des als „Concertone“ noch in Salzburg gepflegten Concerto grosso konstitutiv ist und die Quartettbesetzung nur im Trio des Menuetts alleine spielt, entspricht die virtuose Behandlung des Primarius-Parts im Finale durchgehend einem SoloKonzert, auch wenn er teilweise wie in einem „Quartetto concertante“ nur von den anderen Quartettmitgliedern begleitet wird. Zudem gibt es mehrere Zäsuren mit Fermaten für improvisierte Übergänge oder Kadenzen, die in der historisch informierten Aufführungspraxis heute entsprechend wieder solistisch frei ausgestaltet werden. Dieses Finale ist zweifellos als animierende Zurschaustellung des Konzertierens – Mozart spielte seine Violinkonzerte zu dieser Zeit noch selbst (sein Vater hielt ihn für einen genauso guten Geiger wie Pianisten) – ein „musikalischer Spaß“ erster Güte. Hartmut Hein 15 Foto: Thomas Rabsch Sabine Meyer Sabine Meyer In Crailsheim geboren, schlug Sabine Meyer nach Studien in Stuttgart und in Hannover zunächst die Orchesterlaufbahn ein und wurde Mitglied des Sinfonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Es folgte ein Engagement als Solo-Klarinettistin beim Berliner Philharmonischen Orchester, welches sie jedoch bald zu Gunsten einer solistischen Karriere aufgab. Seit fast 25 Jahren führten sie unzählige Konzerte sowie Rundfunk- und Fernsehauftritte in alle Musikzentren Europas, Amerikas, sowie nach Brasilien, Israel, Afrika und Australien. Sabine Meyer feierte Erfolge als Solistin bei zahlreichen Orchestern, so u. a. bei den Wiener Philharmonikern, beim Chicago Symphony Orchestra, beim London Philharmonic Orchestra, beim Berliner Philharmonischen Orchester sowie u. a. bei den Radio Sinfonieorchestern in Wien, Prag und Budapest. Ihre besondere Zuneigung gehört der Kammermusik. In vielfältigen Zusammensetzungen hat sie mit Künstlern wie Heinrich 16 Schiff, Gidon Kremer, Oleg Maisenberg, Martin Helmchen, dem Hagen Quartett, dem Tokyo String Quartet sowie dem Modigliani Quartett musiziert. 1983 gründete sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Reiner Wehle und ihrem Bruder Wolfgang Meyer das „Trio di Clarone“. Im solistischen wie im kammermusikalischen Bereich setzt Sabine Meyer sich für zeitgenössische Musik ein und es wurden ihr von zahlreichen Komponisten Werke gewidmet, u. a. von Jean Françaix. Für 2013 ist die Uraufführung eines Doppelkonzertes von Jörg Widmann vorgesehen. Neben der achtmaligen Auszeichnung mit dem ECHO KlassikPreis ist Sabine Meyer vielfache Preisträgerin und Mitglied der „Akademie der Künste Hamburg“. 2007 wurde ihr der Hauptpreis des "Praetorius Musikpreises Niedersachsen 2007" verliehen und 2010 bekam sie den Orden „Chevalier des Arts et des Lettres“ verliehen. Seit 1993 hat Sabine Meyer eine Hochschulprofessur an die Hochschule für Musik in Lübeck inne. Dag Jensen Dag Jensen wurde in Horten, Norwegen geboren. Seinen ersten Fagottunterricht erhielt er mit elf Jahren. Danach studierte er an der Foto: Johannes Heckmair Norwegischen Musikhochschule in Oslo. Bereits mit 16 Jahren bekam er seine erste Anstellung als Kontrafagottist beim Bergen Phil- Dag Jensen 17 harmonic Orchestra. Dort übernahm er nach kurzer Zeit die stellvertretende Soloposition. Neben seiner Orchestertätigkeit studierte er in Hannover weiter. Er war Solofagottist der Bamberger Symphoniker und anschließend in der gleichen Position beim Kölner Rundfunk-Sinfonieorchester. 2003 war er Solofagottist im Neugegründeten Luzern Festival Orchestra unter Claudio Abbado – auch Seiji Ozawa holte ihn als Solofagottist im Saito Kinen Festival Orchestra. In Deutschland musizierte er als Solist u. a. mit den Rundfunksinfonieorchestern in München, Stuttgart und Köln, und ist ebenso im Ausland ein gefragter Solist. Dag Jensen ist u. a. mit der Camerata Academica, Salzburg unter Sándor Végh, mit dem Mito Chamber Orchestra unter Seiji Ozawa und mit dem Norwegischen Kammerorchester unter Iona Brown, aufgetreten. Einen wichtigen Platz in seinem künstlerischen Wirken nimmt die Kammermusik ein. Er ist Mitglied im Bläserensemble Sabine Meyer und im Ensemble Villa Musica. Bei zahlreichen Festivals im In- und Ausland, u. a. Schubertiade, „Spannungen – Musik im Kraftwerk“ in Heimbach und „Glasbeni September“ in Maribor, Slowenien ist er regelmäßig zu Gast. Dag Jensen ist 1. Preisträger beim Musik-Wettbewerb der Jugend-Sinfoniker, Norwegen, und wurde zwei Mal Gewinner beim ARD-Wettbewerb in München. Zahlreiche Werke auf CD, sowohl mit Klavier als auch Kammermusik und Fagottkonzerte, dokumentieren sein künstlerisches Schaffen. Seit 2011 hat er eine Professur an der Hochschule für Musik und Theater München inne. 18 Foto: Thilo Beu Maria Geißler, Mariska van der Sande und Anna Krimm (v. l.) Mariska van der Sande erhielt ihren ersten Flötenunterricht im Alter von acht Jahren. Ihr Studium am Koninklijk Conservatorium in Den Haag schloss sie mit Auszeichnung ab. Während des Studiums besuchte sie zahlreiche Meisterkurse, u. a. bei Aurèle Nicolet, Barthold Kuijken, William Bennet und Emmanuel Pahud. Mariska van der Sande war Stipendiatin der Herbertvon-Karajan-Stiftung / Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker und ist seit Januar 2002 Solo-Flötistin des Beethoven Orchester Bonn. Maria Geißler erhielt ihren ersten Violinunterricht im Alter von fünf Jahren an der Musikschule ihrer Geburtsstadt Dresden. Schon früh begann sie, in Konzerten aufzutreten und war Preis19 trägerin u. a. von Jugend Musiziert. Schon während ihres Studiums in Dresden, Boston und Mannheim widmete sich Maria Geißler intensiv der Kammermusik und war u. a. Stipendiatin des „Kneisel Hall Chamber Music Festival“ in Maine (USA). Zahlreiche Meisterkurse u. a. bei Rainer Kussmaul, Yair Kless und Igor Ozim rundeten ihre Ausbildung ab. Seit 2009 ist sie Stimmführerin der Zweiten Violinen beim Beethoven Orchester Bonn. Anna Krimm absolvierte ihr Viola-Studium u. a. bei Hartmut Rohde und Tabea Zimmermann in Berlin. Als Mitglied von Spira Mirabilis sowie dem Solistenensemble Kaleidoskop tritt sie regelmäßig bei namhaften Festivals in ganz Europa auf. Gastengagements führten sie u. a. zu den Bamberger Symphonikern, dem WDR Sinfonieorchester, dem SWR Sinfonieorchester, dem RSO Berlin, und dem Ensemble Resonanz Hamburg. Kammermusikalisch trat Anna Krimm mit Künstlern wie Wolfgang Meyer, Jan Vogler, Stephan Picard, Peter Bruns und Julian Steckel auf. Seit 2008 ist Anna Krimm stellvertretende Solobratschistin des Beethoven Orchester Bonn. 20 Christopher Hogwood Christopher Hogwood Christopher Hogwood, der einmal „der von Karajan der Alten Musik“ genannt wurde, ist weltweit anerkannt einer der einflussreichsten Vertreter der Alte-Musik-Bewegung und der historisch informierten Aufführungspraxis. Mit gleicher Hingabe widmet er sich der Musik des 19. und 20. Jahrhunderts. Mit seiner überragenden Musikalität und seinem hohen Anspruch, den er an sein gesamtes Schaffen stellt, verfolgt er das Ziel, die Intentionen der Komponisten sowohl in der Notation wie auch in der Ausführung wieder erstehen zu lassen. Christopher Hogwoods Karriere als Dirigent ist eng verbunden mit seiner Forschungsarbeit und Tätigkeit als Herausgeber. Er ist Herausgeber der Streicherserenade von Edward Elgar und arbeitet derzeit an einer neuen Ausgabe der Orchesterwerke von Mendelssohn für den Bärenreiter Verlag. Zu seinen Highlights der laufenden Saison zählen neben der „Residence“ beim Beethoven Orchester Bonn Auftritte mit dem Bayerischen Staatsorchester München, dem WDR Sinfonie21 orchester Köln, dem Warsaw Philharmonic Orchestra sowie eine Opernproduktion von „Le Nozze di Figaro“ am Opernhaus Zürich. Weiterhin ist er Mitglied im Gremium der Gesamtausgabe der Werke von Carl Philipp Emanuel Bach und Bohuslav Martinů. Christopher Hogwood hat mit den meisten der führenden Orchester und Opernhäuser in der Welt zusammengearbeitet. Seine Diskographie umfasst mehr als 200 Aufnahmen mit der Academy of Ancient Music, darunter die Gesamteinspielung der Beethoven- und Mozart-Sinfonien; viele davon sind mit international renommierten Preisen ausgezeichnet worden. Foto: www.wichertzelck.com Beethoven Orchester Bonn Beethoven Orchester Bonn Dass Tradition und Moderne nicht im Widerspruch stehen, zeigt das aktuelle Saisonprogramm des Beethoven Orchester Bonn. In Konzerten in Bonn, sowie im In- und Ausland transportiert der Klangkörper den Ruf der Stadt Bonn im Geiste Beethovens in die Welt. Die Präsentation ausgefallener Programme ist ein 22 Hauptgedanke in der künstlerischen Arbeit. Exemplarisch dafür steht die Aufnahme der „Leonore 1806“ – einer Frühfassung von Beethovens Oper „Fidelio“. Die SACD-Produktion des Oratoriums „Christus“ von Franz Liszt erhielt 2007 einen ECHO Klassik-Preis, und in 2011 gewann das Beethoven Orchester Bonn für die CD-Einspielung der Oper „Der Golem“ von Eugen d‘Albert ebenfalls einen ECHO Klassik-Preis. Was Richard Strauss als einer der ersten Gastdirigenten des Orchesters begann, setzten später Dirigenten wie Max Reger, Sergiu Celibidache und Dennis Russell Davies fort: Sie führten das Orchester zur Spitzenklasse der deutschen Orchester, welches von der Fachpresse als herausragend bewertet wird. Seit der Saison 2008/2009 ist Stefan Blunier Generalmusikdirektor. Mit großer Leidenschaft berührt er das Publikum und begleitet es auf der großen musikalischen Reise. Neben der Opern- und Konzerttätigkeit (ca. 40 Konzerte und 120 Opernaufführungen pro Saison) bildet die Kinder- und Jugendarbeit unter dem Titel „Bobbys Klassik“ einen wichtigen Schwerpunkt. Thomas Honickel, Konzertpädagoge des Beethoven Orchester Bonn, steht dabei als Garant für musikalische Bildung, Entertainment und Kreativität. 2009 und 2011 wurde das erfolgreiche Education-Programm jeweils mit einem der begehrten ECHO Klassik-Preise ausgezeichnet. Über das Neujahrsfest 2012 waren die Musikerinnen und Musiker des Beethoven Orchester Bonn auf Konzertreise. Mit sechs ausverkauften Konzerten, ca. 10.000 Besuchern, mehreren TVbzw. Radio-Übertragungen und dem Tourneeabschlusskonzert in der chinesischen Partnerstadt Chengdu endete die erste China-Tournee. Das Beethoven Orchester Bonn wird weit über die Grenzen Bonns als einer der bedeutendsten deutschen Klangkörper wahrgenommen. 23 Wir spielen für Dich! Die neue Saison erte Alle Konz 13 2012 | 20 ab sofort kauf! im Vorver Sehnsucht nach Schönheit Generalmusikdirektor Stefan Blunier heißt Sie herzlich willkommen in einer facettenreichen Saison mit Werken von Bach bis Pärt, zahlreichen Raritäten wie Schönbergs „Gurre-Liedern“ und dem Ballett „Daphnis und Chloé“ von Ravel. Mit der Filmmusik zu „City Lights“ von Charlie Chaplin werden Sie in die Musik jenseits des klassischen Repertoires entführt. Freuen Sie sich auf Weltklasse-Solisten wie Hilary Hahn, Alice Sara Ott, Matthias Goerne und Lise de la Salle nebst renommierten Dirigenten aus aller Welt. Genießen Sie eine zauberhafte Saison 2012 | 2013! www.beethoven-orchester.de 24 THEATER- UND KONZERTKASSE Tel. 0228 - 77 8008 Windeckstraße 1, 53111 Bonn Fax: 0228 - 77 5775, [email protected] Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 18.30 Uhr, Sa von 9.00 - 16.00 Uhr Tel. Vorbestellung: Mo - Fr 10.00 - 15.30 Uhr, Sa 9.30 - 12.00 Uhr Kasse in den Kammerspielen Am Michaelshof 9, 53177 Bad Godesberg Tel. 0228 - 77 8022 Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr, Sa 9.00 - 12.00 Uhr print@home: Karten buchen & drucken von zu Hause aus BONNTICKET: 0228 - 50 20 10, www.bonnticket.de Fax: 0228 - 910 41 914, [email protected] IMPRESSUM Beethoven Orchester Bonn Generalmusikdirektor Stefan Blunier Wachsbleiche 1 53111 Bonn Tel. 0228 - 77 6611 Fax 0228 - 77 6625 [email protected] www.beethoven-orchester.de Redaktion Markus Reifenberg Brigitte Rudolph Texte Dr. Hartmut Hein Gestaltung res extensa, Norbert Thomauske Druck Druckerei Carthaus, Bonn Bildnachweise: Für die Überlassung der Fotos danken wir den Künstlern und Agenturen. 26 HINWEISE Wir möchten Sie bitten, während des gesamten Konzertes Ihre Mobiltelefone ausgeschaltet zu lassen. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir Konzertbesucher, die zu spät kommen, nicht sofort einlassen können. 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