Wir spielen für Dich! 1. KONZERT IM KANZLERBUNGALOW Mittwoch, 9. November 2016, 20 Uhr Kanzlerbungalow AUF NACH HOLLYWOOD AUSSTELLUNG IM TE HAUS DER GESCHICH e sch ut De Inszeniert. m fil iel Sp im Geschichte 17 .1. 15 – 9.6.16 PROGRAMM Wir spielen für Dich! KLASSIK erleben Immer wissen, was gespielt wird: Kostenlos unseren Newsletter abonnieren! www.beethoven-orchester.de Besuchen Sie uns doch mal bei facebook! AUF NACH HOLLYWOOD Nino Rota (1911-1979) Quartetto per archi (1948-1954) Allegro moderato Adagio non troppo Allegro robusto Philip Glass (*1931) Streichquartett Nr. 3 „Mishima“ (1985) 1957. Award montage November 25. Ichigaya Grandmother and Kimitake 1962. Body building Blood oath auch Programmhefte Mishima / Closing rer se als Pdf auf un r. ba Homepage verfüg PAUSE Erich Wolfgang Korngold (1897-1957) Streichquartett Nr. 3 D-Dur op. 34 (1944-1945) Allegro moderato Scherzo. Allegro molto Sostenuto. Like a Folk Tune Finale. Allegro Mai Tategami Violine Melanie Torres-Meißner Violine Thomas Plümacher Viola Johannes Rapp Violoncello In Kooperation mit 3 Jenseits des Films Film, Musik, Politik und Geschichte gehen zuweilen ein interessantes Beziehungsgeflecht ein. Während die aktuelle Ausstellung des Hauses der Geschichte „Inszeniert“ den Einfluss von Kino- und Fernsehfilmen auf das kollektive Geschichtsbewusstsein betrachtet, richtet dieses Konzertprogramm den Blick auf den Einfluss von Filmproduktionen auf drei Komponisten und ihre Werke. Einer, der es verstand Musik und Bild in eine genialische Symbiose zu bringen, war Nino Rota. Der italienische Nino Rota Komponist schrieb die Musik für 158 Filme, darunter für die berühmte Filmtrilogie „Der Pate“, die mit dem Golden Globe, dem Grammy Award und einem Oscar ausgezeichnet wurde. Dennoch sollte Rota nicht allein als Filmmusik-Komponist betrachtet werden, denn sein Leben lang komponierte er auch abseits des Films. Stilistisch ging er allerdings nicht mit dem Geist seiner Zeit, in der sich die Avantgarde in Richtung Atonalität und Serielle Musik bewegte, sondern er orientierte sich an vorangegangenen Epochen. Das intensive Studium der verschiedenen Stile erlaubte es ihm, eine Vielfalt an Einflüssen in seine Musik aufzunehmen und daraus seine eigene Tonsprache zu entwickeln. „My music seems easy and quite a few people say that they have the impression of ,knowing it already‘ but then, in the end, no one remembers a thing because the notes vanish before 4 them“, so Rota über seine Musik, in der die Melodie – vor allem im Film – an erster Stelle steht. Das Quartetto per archi komponierte Rota in den Jahren 1948-1954, in denen er Filmmusik für über 60 Filme schrieb. 1950 wurde er zum Leiter des Konservatoriums von Bari ernannt, wo Riccardo Muti sein wohl bekanntester Schüler wurde. Zwei Jahre später begann mit dem Film „Lo sceicco bianco“ („Der weiße Scheich“) die besonders fruchtbare Zusammenarbeit mit Federico Fellini, aus der insgesamt 16 Filme hervorgingen. Da wenig über das Privatleben von Rota bekannt ist, kann nur vermutet werden, dass sich die sechs Jahre währende Entstehungszeit des Quartetts auch aus dem vielseitigen beruflichen Engagement erklärt. Uraufgeführt wurde das Quartett in einer ersten Fassung am 15. September 1948 in Venedig. Dreisätzig angelegt, beginnt das Werk in medias res mit der Vorstellung des Themas durch die erste Violine. Das Adagio wird mit einer expressiven Einleitung eröffnet, bevor das Hauptthema fugenähnlich weiterverarbeitet wird. Das Quartett schließt mit einem Allegro, in dem ein volkstümlich anmutendes Thema mit einem sanglichen Seitenthema kontrastiert. Das Conservatorio Niccolò Piccinni in Bari 5 Vertonung eines Lebens Ebenso wie Rota nahm der US-amerikanische Komponist Philip Glass auf der Suche nach seinem eigenen Stil Abstand von Zwölfton- und Serieller Musik. Das Schlüsselerlebnis für seinen kompositorischen Weg steht in enger Verbindung mit dem Film: 1965 erhielt er den Auftrag die Musik von Ravi Shankar für den Film „Chappaqua“ in das europäische System zu transkribieren. So kam er zum ersten Mal in Kontakt mit der indischen Kompositionsweise, die ihn nachhaltig beeinflusste. Weitere Anregungen aus der nordafrikanischen Musik ließen ihn seine minimalistische Ausdrucksform entwickeln, für die er heute bekannt ist. Auch die Entstehung seines 3. Streichquartetts rührt vom Film her: 1985 schrieb er die Musik für den Film „Mishima – Ein Leben in vier Kapiteln“, in Philip Glass (2007) dem das Leben des japanischen Schriftstellers Yukio Mishima (1925-1970) unter Einbezug seiner Romane geschildert wird. Mishima wurde nicht nur als Autor der Nachkriegsliteratur bekannt, sondern auch durch die Umstände seines Suizids. Aus dem Filmmusik-Material entstand das 3. Streichquartett, dessen Satzbezeichnungen sich weitgehend aus Details zu Mishimas Leben erklären: Der Name Yukio Mishima war das Pseudonym für Kimitake 6 Hiraoka. Als kleiner Junge wuchs Mishima mehrere Jahre bei seiner kranken Großmutter auf. Fasziniert von griechischen Skulpturen begann Mishima in den sechziger Jahren durch Bodybuilding seinen Körper von einer schmalen, zerbrechlichen zu einer muskulären und trainierten Statur zu gestalten. 1968 legte Mishima zusammen mit elf anderen Brüdern im Geiste einen Blutschwur ab, in dem man sich zur Verteidigung der vaterländischen Kultur und Tradition verpflichtete. Er engagierte sich für die Wiedereinsetzung des japanischen Kaisers und versuchte am 25. November 1970 mit einer Privatarmee einen Putsch, wobei sie den Kommandanten des Ichigaya Headquarters als Geisel nahmen. Seine Rede vor den Soldaten verfehlte jedoch ihre Wirkung und wurde lächerlich gemacht, so dass er sich Yukio Mishima z u m S e p p u k u e n tschloss. Den ritualisierten Selbstmord, wie ihn die Samurai zur Wiederherstellung der Ehre pflegten, nutze Mishima als politischen Akt und letzten künstlerischen Ausdruck. 7 Zurück zu den Wurzeln Zunächst als Wunderkind gefeiert, wurde Erich Wolfgang Korngold später durch seine Filmmusik berühmt, doch war ihm immer daran gelegen, auch als Komponist z. B. der Oper „Die tote Stadt“ und von absoluter Musik beachtet zu werden. Als er 1946 eine Vertragsverlängerung mit Warner Brothers ablehnte, begründete der fast Fünfzigjährige dies mit den Worten: „Fifty is very old for a child prodigy. I feel I have to make a decision now, if I don't want to be a Hollywood composer for the rest of my life.“ Dieser Gedanke schien ihn schon länger zu begleiten, auch wenn er Filmmusik durchaus als gleichwertig zur Kunstmusik ansah. Sein Arbeitsschwerpunkt lag seit seiner definitiven Übersiedlung von Österreich in die USA auf der Filmmusik – sicher auch, um den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten. Sowohl seine Frau als auch sein Vater drängten ihn aber, wieder zu seiner wahren Berufung, der absoluten Musik, zurückzukehren. Doch diesen Weg schlug er zunächst nur im Geheimen wieder ein, bis er 1944 seiner nichtsahnenden Frau zu Weihnachten die Skizzen zu seinem 3. Streichquartett schenkte, das er 1945 vollendete. Wie bei Glass bestehen auch in Korngolds 3. Streichquartett Film-Bezüge, jedoch ohne dass Korngold sie außermusikalisch herstellen wollte. Er musste davon ausgehen, dass seine Filmmusik die Lebensdauer eines Kino-Filmes haben würde, der zu seiner Zeit nur Verwendung im Kino-Saal fand. Daher scheute er sich nicht, thematisches Material aus seinen Filmen wiederzuverwenden. Auf den Kopfsatz im klassischen Sonatenaufbau trifft dies zwar nicht zu. Hier kontrastiert ein sich chromatisch windendes Thema mit dem innigen Seitenthema. Aber im Trio des Scherzo greift Korngold dann eine Melodie aus 8 Erich Wolfgang Korngold seiner Filmmusik zu „Between Two Worlds“ auf, die er für seine beste hielt. Im langsamen 3. Satz erklingt das Liebesthema aus dem Film „The Sea Wolf“, und das fröhliche Thema des Finales ist dem Film „Devotion“ entlehnt. Die Uraufführung wurde lange auf den 21.06.1946 datiert, doch jüngere Studien zeigen, dass es sich hier um eine Aufführung des 2. Streichquartett gehandelt haben muss und die tatsächliche Uraufführung am 03.01.1949 durch das New Art Quartet stattgefunden hat. Lisa Valdivia 9 MITWIRKENDE Die in Japan geborene Mai Tategami Geigerin Mai Tategami (Violine) hat u. a. den 3. Preis bei der All Japan Student Competition und der SMF Music Competition in den USA, den ABC Music Award in Japan sowie den Sonderpreis des Internationalen Johannes-BrahmsWettbewerbs Kärnten gewonnen. Darüber hinaus hat sie an der Queen Elisabeth Competition (Belgien) teilgenommen. 2011 schloss sie ihr Studium an der Tokyo University of the Arts ab und erhielt den „Doseikai Prize“. Danach setzte Mai Tategami ihr Studium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ und der Universität der Künste Berlin fort, das sie mit einem Master abschloss. Sie studierte bei Koichiro Harada, Aaron Rosand, Gérard Poulet, Takashi Shimizu, Michael Frischenschlager und Axel Gerhardt. Mai Tategami gab im Alter von 14 Jahren ihr solistisches Debüt. 2006 war sie jüngstes Mitglied des von Seiji Ozawa gegründeten Ongaku-juku Orchesters, in dem sie ab 2008 als Konzertmeisterin spielte. Neben der Orchestertätigkeit ist sie kammermusikalisch aktiv. Vor ihrer aktuellen Position im Beethoven Orchester Bonn war sie Akademistin beim RSO Berlin. 10 Foto: Barbara Aumüller Melanie Torres-Meißner (Violine), geboren in New York/USA studierte am Cleveland Institute of Music bei Prof. David Cerone und Prof. Linda Cerone. Weitere Studien führten sie zu Prof. Glenn Dicterow an die Manhattan School of Melanie Torres-Meißner Music nach New York und zu Prof. Walter Forchert an die Hochschule für Musik Frankfurt, wo sie 1999 das Konzertexamen ablegte. Thomas Plümacher (Viola), 1964 in Rösrath geboren, erhielt seinen ersten Geigenunterricht vom Vater. Mit 16 Jahren wechselte er auf die Bratsche. Er studierte an der Kölner Musikhochschule bei Prof. Rainer Moog, Foto: Barbara Aumüller 1994 nahm Melanie Torres-Meißner als stellvertretende Konzertmeisterin am Sir Georg Solti Orchestral Projekt teil. 1996 und 1997 war sie Konzertmeisterin des Schleswig-Holstein Musik Festival Orchesters und stellvertretende Konzertmeisterin der Internationalen BachAkademie unter Helmut Rilling. Seit 1999 ist sie stellvertretende Stimmführerin der 2. Violinen im Beethoven Orchester Bonn. Thomas Plümacher 11 ergänzt durch Kammermusikunterricht beim AmadeusQuartett und Meisterkursen u. a. bei Jürgen Kussmaul, Hirofumi Fukai, Hariolf Schlichtig und dem MelosQuartett. 1990 wurde er Mitglied des Philharmonischen Orchesters Mainz und ist seit 1993 im Beethoven Orchester Bonn tätig. Neben der Orchesterarbeit bildet die Kammermusik in verschiedensten Konstellationen u. a. im Felicitas-Quartett und im Bratschenquartett „Viola4You“ seinen musikalischen Schwerpunkt. Darüber hinaus ist er seit 2001 ehrenamtlich als Delegierter der DOV (Deutschen Orchestervereinigung) für das Beethoven Orchester Bonn tätig. Foto: Barbara Aumüller Johannes Rapp (Violoncello) studierte an den Musikhochschulen von Stuttgart, Helsinki und Basel. Prägende Lehrer waren Christof Neundorf, Rudolf Gleißner, Arto Noras und Thomas Demenga. Weitere künstlerische Anregungen erhielt der Johannes Rapp Cellist auf Meisterkursen von Mischa Maisky, Ralph Kirshbaum, Peter Buck und Eberhard Finke. 1997 wurde Johannes Rapp Mitglied des Beethoven Orchester Bonn. Zuvor war er bei den Philharmonikern und somit auch am Aalto Theater in Essen tätig. Johannes Rapp unterrichtet regelmäßig Kammermusikkurse in Bayern. 12 THEATER- UND KONZERTKASSE Tel. 0228 - 77 8008 Windeckstraße 1, 53111 Bonn Fax: 0228 - 77 5775, [email protected] Öffnungszeiten: Mo - Fr 10.00 - 18.00 Uhr, Sa 10.00 - 16.00 Uhr Tel. Vorbestellung: Mo - Sa 9.00 - 14.00 Uhr Kasse in den Kammerspielen Am Michaelshof 9, 53177 Bad Godesberg Tel. 0228 - 77 8022 Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 18.00 Uhr, Sa 10.00 - 13.00 Uhr print@home: Karten buchen & drucken von zu Hause aus BONNTICKET: 0228 - 50 20 10, www.bonnticket.de Fax: 0228 - 910 41 914, [email protected] Karten auch in den Zweigstellen des General-Anzeigers und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. IMPRESSUM HINWEISE Beethoven Orchester Bonn Chefdirigent Christof Prick Wachsbleiche 1 53111 Bonn Tel. 0228 - 77 6611 Fax 0228 - 77 6625 [email protected] www.beethoven-orchester.de Wir möchten Sie bitten, während des gesamten Konzertes Ihre Mobiltelefone ausgeschaltet zu lassen. Redaktion Markus Reifenberg Lisa Valdivia Texte Lisa Valdivia Gestaltung res extensa, Norbert Thomauske Druck M. Scholl Druck Bildnachweise: Für die Überlassung der Fotos danken wir den Künstlern und Agenturen. 14 Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir Konzertbesucher, die zu spät kommen, nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns darum, den Zugang zum Konzert so bald wie möglich – spätestens zur Pause – zu gewähren. In diesem Fall besteht jedoch kein Anspruch auf eine Rückerstattung des Eintrittspreises. Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar. Das Beethoven Orchester Bonn behält sich notwendige Programm- und Besetzungsänderungen vor. Beethoven Orchester Bonn Wachsbleiche 1 53111 Bonn Tel: +49 (0) 228-77 6611 Fax: +49 (0) 228-77 6625 [email protected] www.beethoven-orchester.de