Bilirubin Vorbereitung Facharztprüfung Neonatologie 03.11.2011 Übersicht • • • • • Physiologischer/pathologischer Ikterus Bilirubin: Biochemie, Physiologie Kernikterus M.haemolyticus neonatorum - fetale Erythroblastose Ikterus prolongatus – Brustmilchikterus – Hypothyreose – Gallengangsatresie • Austauschtransfusion • Fototherapie • Kasai Operation Epidemiologie • 95% aller Neugeborenen weisen ein erhöhtes Serumbilirubin auf (Bili > 1mg/dl) . • 65% aller Neugeborenen weisen einen sichtbaren Ikterus auf (Bili > 5mg/dl). Physiologischer Ikterus pathologischer Ikterus Immer pathologisch: Ikterus am 1. LT: ICTERUS PRAECOX Immer abklärungswürdig: Ikterus am 14. LT und darüber hinaus: ICTERUS PROLONGATUS Pathologisch und möglicherweise gefährlich: ICTERUS GRAVIS Roberton, Neonatal Intensive Care Speer, Gaar: Pädiatrie Avery's Diseases of the Newborn Arten von Bilirubin Indirekt • Hämolyse … • Fettlöslichliquorgängig • Proteingebunden • Potentiell toxisch • Enterohepatischer Kreislauf Direkt • Cholestase Leberzellschädigung • Wasserlöslich - nicht liquorgängig • Nicht toxisch • Leber, Niere (Harn verfärbt) Indirekte Hyperbilirubinämie • Erythrozytenabbau gesteigert • Hepatische Aufnahme vermindert • Enterohepatischer Kreislauf gesteigert Avery's Diseases of the Newborn Störungen der Aufnahme in die Leber und der Konjugation • Gilbert Syndrom • Criggler-Najjar Syndrom • Type 1 (Kernikterus, nicht reaktiv auf Phenobarbital) • Type 2 • Lucey-Driscoll Syndrom (Inhibitor von UDPGT) • Hypothyroidismus • Pylorusstenose • Harnwegsinfekt Störungen der Exkretion • Enterohepatischer Kreislauf – Brustmilchikterus – Früh: keine Nahrungszufuhr, verzögertes Absetzen von Mekonium – Spät: Tag 5 bis LW 2-3, nimmt über Monate ab, selten Bili > 20 mg/dl, Inhibitor? Longchain fatty acids? Enterohepatische Zirkulation — AUSSCHLUSSDIAGNOSE!! Bilirubin Enzephalopathie • Transient: Schädigung des N. acusticus, Lethargie • Kernikterus – Saugschwäche, Hypotonie – Fieber, Steifigkeit – Opisthotonus, schriller Schrei, Taubheit, Blindheit, Athetosis – choreoathetoide CP, mentale Retardierung relativ wenig ausgeprägt • Frühgeborene oft unspezifische Symptome Avery's Diseases of the Newborn Physiologischer Ikterus • Ausschlussdiagnose • Gesundes Neugeborenes, keine Hämolyse, keine Infektion • Wichtig: Anamnese, BG + Rh Mutter u. Kind, direkter u. indirekter Coombs Test, Hämatome, TSH-Screening Physiologischer Ikterus • • • • • • Bili < 5 mg/dl Tag 1 Bili < 12 mg/dl Formulaernährung Bili < 14 mg/dl gestillte Kinder Klinische Gelbsucht für max. 1, FG 2 Woche(n) Bili-Anstieg weniger als 5 mg/dl/die Bili dir < 1.5-2 mg/dl Bilirubinbestimmung • Photometer: Bili tot immer mit Hkt • Bili direkt: Konjugiertes Bili = Cholestasis > 2 mg/dl, > 10% Bili total • JEDES NG, das mit 2 Wochen noch ikterisch ist, muss eine Bestimmung von Bili total und Bili direkt erhalten • CHOLESTASE ausschließen Hyperbilirubinämie 1 • Bili so hoch, dass Kernikterus ein Problem sein kann? • Ursache? Hyperbilirubinämie 2 • Jeder sichtbare Ikterus am LT1: – Bestimme: Bili tot, komplettes BB, BG, CT • Ausschluss Sepsis: BB, CRP, IL-6, Urin • Ausschluss Sphärozytose, G-6PD: Familienanamnese, Enzyme Hyperbilirubinämie 3 • • • • Schließe Infektion Harnwegsinfektion aus Schließe Hämolyse aus Schließe Lebererkrankung aus Denke an Galaktosämie Hyperbilirubinämie 4 • Sichtbarer Ikterus mit 14 LT • Gedeihen? Urin? Acholische Stühle? Hepatosplenomegalie? Bili tot, direkt • Schließe aus: Gallengangsatresie, Hypothyroidismus, HWI Coombs - Test Der direkte Coombs-Test dient dem Nachweis inkompletter Antikörper, die an Erythrozyten gebunden sind. Der indirekte Coombs-Test weist nicht-gebundene, im Serum zirkulierende, inkomplette Antikörper nach. Der Test hat Bedeutung für den Nachweis inkompletter Antikörper im Serum der Mutter bei Rhesusinkompatibilität. www.answers.com Rhesuserkrankung • Hämolyse Erythroblastosis Hepatosplenomegalie Aszites Hypoproteinaemie Intrauterin: Anämie Herzversagen Pleuraergüsse Hydops • Bilirubin via Plazenta entsorgt Erythroblastosis fetalis Pränatal • Identifiziere alle rh-neg. Mütter, AK- Suchtest und suche Titeranstieg • (Bestimmung der fetalen BG Amniocentese oder aus maternalem Blut) • Fetus betroffen? • Wie schwer ist der Fetus betroffen? Suche nach Zeichen der Anämie: Doppler, Ödeme, Aszites, Hydrops Quantifizierung und Verlauf Doppler A. cerebri ant. Abwägen ob Entbindung oder intrauterine Transfusion Postnatal Anämie, Hyperbilirubinämie und Organerkrankung • Antizipation des Schwergrades – Hydrops und schwere Anämie (Hb in der Nabelschnur): intensivmedizinische Versorgung und sofortige Austauschtransfusion – Leichtere Anämie: Austauschtransfusion nach Entwicklung des Bilirubinanstieges – Nach intrauteriner Tranfusion: meist keine AT nötig aber späte Anämie häufig Postnatal Ziel: Anämie beheben, Hämolyse unterbrechen, Bilirubin entfernen Meist: A. und V. umbilicalis, 3-fache Blutmenge des NG Rh neg, BG optimiertes Gemisch aus EK und FFP Kreislaufbelastung, Elektrolytentgleisungen (Ca), Thrombopenie M. haemolyticus neonatorum • Meist Anti D Antikörper • 10% aller O Mütter tragen Anti-A Hämolysin, einen relativ schwachen AK, Anti-B Hämolysin selten • A-O Konstellation kann vor Rh-Sensibilisierung schützen • C, E, c, e, Kell, Duffy Unverträglichkeiten können schweren M. hämolyticus auslösen Phototherapie • • • • • • • Baby nackt, Augenschutz Blaulicht, Bilimatratze Distanz ca. 50 cm Umdrehen alle 2 h Stillen und Kontakt mit Mutter sicherstellen Flüssigkeitszufuhr steigern, auf Stuhl achten Cave: Rebound, Bronze-Baby-Syndrom Austauschtransfusion • A. und V. umbilicalis, periphere Arterie und Vene • 5ml Portionen: Rh: 3x Volumen, AO: 2x Volumen, kompatibles Blut (Rh neg. bei Rh Hämolyse) • Bili um 60% senken • Cave NEC, Elektrolytstörungen Neonatale Cholestase extrahepatische Gallengansatresie (1:10000) Pathogenese: Inflammation Gallengang mit progressiver Obliteration Diagnose: Labor Ultraschall: Gallenblase nicht sichtbar ev. MRCP Leberhistologie: für Diagnosestellung essentiell Behandlung: Kasai Lebertransplantation