Grundwissen Geschichte für die Jahrgangsstufe 6 - Karl-Ritter

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GRUNDWISSEN GESCHICHTE
6. Klasse
1. Vorgeschichte und Steinzeit
Quelle:
Schriftliche, mündliche, bildliche oder gegenständliche
Überlieferung, die Auskunft über die Vergangenheit
gibt; Historiker untersuchen und erschließen sie kritisch.
Vor ca. 2 Millionen Jahren
Auftreten des Frühmenschen.
Altsteinzeit
(etwa 2 Mio Jahre – 10 000 v.Chr.)
Frühester und längster Abschnitt der Menschheitsgeschichte.
6. Klasse
Die Menschen leben als Jäger und Sammler, verwenden das Feuer und stellen aus Steinen, Holz und Knochen erste Werkzeuge her.
Jungsteinzeit
(etwa 10 000 – 2 000 v.Chr.)
Die Menschen werden sesshaft, betreiben Ackerbau
und Viehzucht, bauen Häuser. Verbesserte Steinwerkzeuge, Töpferei.
2. Frühe Hochkulturen
Ab 3000 v. Chr. Hochkultur in Ägypten
Hieroglyphen (altägyptische Schriftzeichen)
Sie entwickelten sich seit 3000 v. Chr. von Bild- zu
Hochkultur (Stromkultur)
Buchstabenzeichen. Den Namen ‚Heilige Zeichen‘
Erste große Zivilisationen entlang großer Ströme.
gaben ihnen die Griechen.
Kennzeichen einer Hochkultur sind: Arbeitsteilung,
Verwaltung, Städte, Schrift, Religion, u.a.
Polytheismus - Monotheismus
Verehrung vieler Götter (z.B. in Ägypten) – Glaube an
Pharao
einen Gott (das Volk Israel = die Juden).
Als Pharao wurde in Ägypten der Herrscher bezeichnet. Der Pharao ist Gott und König zugleich.
Judentum:
Religion des Volkes Israel und Bezeichnung für die
Pyramiden
Gesamtheit ihrer Stämme; erste monotheistische ReliIn Ägypten werden Pyramiden als Grabanlagen für die
gion überhaupt
Pharaonen errichtet.
6. Klasse
3. Das antike Griechenland
Antike
800 v.Chr.
Der Begriff bezeichnet das griechisch-römische Alter- In Kleinasien werden die ersten Werke der Weltliteratum von ca. 1000 v.Chr.-500 n.Chr.
tur von Homer verfasst, die Epen Ilias (Krieg gegen
Troja) und Odyssee (Irrfahrten des Odysseus).
Polis
Das antike Griechenland war kein einheitliches Staats- 5 Jh v.Chr.
gebilde, sondern bestand aus einzelnen, unabhängigen Blütezeit Athens in Kunst und Kultur. VormachtstelStadtstaaten (= Polis/Poleis) mit Streben nach wirt- lung Athens in Griechenland.
schaftlicher Selbstständigkeit. Polis => Politik.
Demokratie
Staatsform, in der die Regierung vom Volk gewählt
Aristokratie
Staatsform, in der ein durch Geburt (oder Besitz) be- und kontrolliert wird. In Athen, wo die Demokratie
vorzugter Stand (Adel) die Herrschaft ausübt. Der Adel ihren Anfang hatte, nahmen nur die Vollbürger (keine
grenzt sich rechtlich deutlich von anderen Gesell- Frauen) an den Staatsgeschäften teil.
schaftsschichten ab.
Hellenismus
(ca. 300 – 30 v.Chr.)
Olympische Spiele
Kultfest der Griechen zu Ehren des Zeus in Olympia, Zeitalter der Ausbreitung griechischer Lebensart und
das spätestens ab 776 v.Chr. (erste Siegerliste) bis zum Sprache nach Alexander dem Großen im ganzen MitVerbot durch den christlichen Kaiser Theodosius 394 telmeerraum und in Vorderasien; z. T. Vermischung
n.Chr. alle vier Jahre abgehalten wurde. Die modernen mit den einheimischen Kulturen.
Spiele finden seit 1896 statt.
6. Klasse
4. Das römische Weltreich (753 v.Chr. - 476 n.Chr.)
753 v.Chr.
Sagenhafte Gründung Roms durch Romulus.
Senat
„Ältestenrat“, zunächst aus Mitgliedern der vornehmen
Adelsgeschlechter gebildet; später auch reichen Plebejern zugänglich, die ein hohes Amt bekleidet hatten.
Wichtigstes Staatsorgan, dessen Beschlüsse für den
Staat bindend sind.
Patrizier – Plebejer
Mitglieder alter adeliger Familien einerseits und der
großen Masse des römischen Volkes andererseits. In
der Zeit der Republik bekämpften sich die beiden
Gruppen.
1. Jh. v. Chr. Übergang Roms von der Republik
zum Prinzipat (Herrschaftsform des Augustus von
lat. princeps: der Erste)
Um Christi Geburt: Zeitalter des Augustus
Augustus hat sich als Alleinherrscher durchgesetzt.
Aus dem Namen Caesar, den auch Augustus angenommen hat, ist ein Herrschertitel geworden: Kaiser.
Kaiserzeit Roms
Von Augustus bis zum Untergang des Reiches im
Westen 476 n.Chr.
Limes
Die befestigte Grenze des Römischen Reiches zwischen Rhein und Donau; ca. 550 km lang.
Konsuln
Christentum
Die zwei höchsten Beamten der Republik mit der
die auf Jesus Christus, sein Leben und seine Lehre
obersten Befehlsgewalt in Krieg und Frieden; Wahl für
gegründete monotheistische Religion; nach schweren
ein Jahr.
Verfolgungen der Christen in den ersten beiden Jahrhunderten schaffte die neue Religion über eine
Republik
Eine Staatsform, in der das Volk Anteil an der Macht allmähliche Duldung und die Gleichberechtigung den
hat. Republik (von res publica = öffentliche Angele- Weg zur Staatsreligion. Ende des 4. Jahrhunderts eingenheiten) ist die lateinische Entsprechung zur Demo- zig mögliche Religion. Andersgläubige werden streng
kratie.
verfolgt.
Diktator
Staatsreligion
Befehlshaber mit unbeschränkter Befehlsgewalt. Er Eine Staatsreligion ist die von einem Staat in seinem
wurde nur in Notzeiten und auf sechs Monate gewählt. Territorium ausschließlich anerkannte oder zumindest
bevorzugte Religion.
6. Klasse
5. Von der Antike zum Frankenreich (ca. 500 Ende der Antike)
Völkerwanderung
Wanderbewegungen germanischer Völker, ausgelöst
durch den Einfall der Hunnen nach Europa 375 n.Chr.
Die wiederholten Überfälle auf das römische Reich
zerstören dieses schließlich.
Nach 500 n. Chr. Reichsbildung der Franken
Die Franken bilden das erste Großreich nach dem Untergang Westroms. Dem merowingischen König
Chlodwig gelang es, die dort entstandenen germanischen Teilreiche zu unterwerfen. Durch den Übertritt
zum Christentum gewann er mit der Kirche eine wichtige Herrschaftsstütze. Er schuf so die Grundlage für
die Verschmelzung der germanischen und der christlich-römischen Kultur als Ausgangspunkt der abendländisch-europäischen Entwicklung.
Als Mittelalter bezeichnet man die Zeit zwischen der
Antike und der Neuzeit, ca. 500 – 1500 n. Chr. Das
Ende des Weströmischen Reiches und die Gründung
des Frankenreichs bedeuten für viele Historiker den
Beginn des Mittelalters. Die Neuzeit beginnt ca. 1500
mit einer Zeit religiöser Umwälzungen (Reformation),
wichtiger Erfindungen und der Entdeckung Amerikas.
Islam
Vom Propheten Mohammed um 600 n.Chr. gestiftete
Religion: Glaube an einen einzigen Gott (Allah). Ergebung des Menschen in den Willen Allahs (arab.:
Islam). Das Wort Allahs und die Glaubensvorschriften
sind im Koran aufgezeichnet.
Mönchtum
Religiöse Gemeinschaften seit dem frühen Mittelalter.
Begründung des ersten Ordens (Benediktiner) durch
Benedikt von Nursia mit dem Grundsatz „ora et labora“ (=bete und arbeite).
7. Klasse
6. Europa im Mittelalter (ca. 500-1500)
800
Karl der Große lässt sich an Weihnachten 800 in Rom
zum Kaiser krönen, um dem Glanz des antiken Rom
nahe zu kommen. Karl der Große begründete damit
das abendländische Kaisertum.
König/Kaiser
Der König steht an der Spitze eines Personenverbandes und er ist damit Herrscher eines Volkes bzw. eines Landes. Der Kaiser steht in der Nachfolge des
Römischen Reichs und ist, dem Anspruch nach, der
mächtigste und angesehenste weltliche Herrscher. Der
Titel entstand aus dem Namen „Caesar“
Investiturstreit
Das lateinische Wort „investitura“ heißt wörtlich „Einkleidung“. Investitur bedeutet im übertragenen Sinne
die Einsetzung des Bischofs in sein Amt. Kaiser und
Papst streiten im 11. und 12. Jahrhundert mit der Auseinandersetzung um das Vorrecht der Investitur um die
Frage der Vorherrschaft in der Welt.
1077 Gang nach Canossa
Kaiser Heinrich IV. kommt als Büßer nach Canossa zu
Papst Gregor VII, um diesen dazu zu bewegen, den
Kirchenbann aufzuheben. Oft als Unterwerfung des
Kaisers unter päpstliche Macht gesehen.
Grundherrschaft: Adliger und Bauer
Herrschaft eines Adligen über das Land und die Leute, also über die an den Boden gebundenen Bauern.
Der Adlige war zum Schutz verpflichtet, die Bauern
zu Abgaben.
Rittertum
Adliges Ideal eines moralisch hochstehenden und tapferen Kriegers. Später allgemein als Bezeichnung für
Adel gebraucht.
Lehnsherrschaft: Adliger und Adliger
Herrschaftsbeziehung zwischen Adligen. Der Lehnsherr gab das Gut (ein Stück Land oder eine Abgabe)
an den Vasallen lebenslang ab. Dafür schuldete dieser
Dienste und Treue.
Kreuzzüge
Züge europäischer Ritter nach Palästina mit dem Ziel
der Wiedereroberung Jerusalems von den Arabern.
Später Missbrauch der Idee (Kinderkreuzzug, Eroberung Konstantinopels 1204). Der 1. Kreuzzug endet
1099 mit der Eroberung Jerusalems.
Herzog (lat. Dux)
Stadtrecht
In der Antike ein bei den Germanen gewählter HeerDurch die Verleihung des Stadtrechts an eine Siedlung
führer. Im Frühmittelalter erblicher Führer eines
schuf der Gründer einen eigenen Rechtsbezirk. Er verStammes seit dem Hochmittelalter eines Gebietes.
lieh ihr besondere Privilegien, u.a. das Marktrecht,
Adel
Münzrecht, Zollrecht und eine eigene Gerichtsbarkeit.
herrschende Schicht mächtiger Familien, die aufgrund
Reichsstadt
von Geburt und Besitz besondere Vorrechte besaß; zu
Eine Stadt, die unmittelbar dem König untersteht, von
ihre zählten z.B. Grafen, Herzöge und später die Ritihm geschützt wird und an ihn Steuern zahlt.
ter.
Bürger
Ständewesen
alle freien Einwohner einer Stadt, die das Bürgerrecht
Man wurde mit der Geburt in einen Stand hineingebobesaßen. Sie hatten Grundbesitz, konnten frei ihren
ren. Im 11. Jhdt. setzte die Kirche die „DreiständelehWohnort wechseln und unterstanden dem Stadtrecht.
re“ durch: 1. Stand Klerus (Geistlichkeit), 2. Stand
Kein Bürgerrrecht besaßen Juden, Gesellen, Mägde und
Adel, 3. Stand Bauern (später zählten auch die Bürger
Tagelöhner.
zum 3. Stand);
Patrizier
Reichskirche
Reiche Fernhändler und Grundbesitzer in den Städten,
Gesamtheit aller hohen geistlichen Würdenträger des
die versuchen, sich gegen die Stadtherren als herrReiches. Reichskirchensystem: Otto I überträgt Ämschende Oberschicht durchzusetzen.
ter und Gebiete nur noch Bischöfen und Äbten, die
sein Vertrauen genießen. Dadurch werden diese zu Ghetto
kaisertreuen Reichsfürsten. Das System endet spätes- Abgeschlossenes Viertel in einer Stadt, in dem Mindertens 1122 mit dem Ende des Investiturstreits im heiten kontrolliert werden konnten (z.B. Juden).
Wormser Konkordat. Dort wird festgelegt, dass der
Papst den Bischof in seine geistliche Rolle einführt
und der Kaiser ihm nur die weltlichen Besitzungen
übergibt.
7. Klasse
7. Europa auf dem Weg in die Neuzeit
Goldene Bulle
In der Goldenen Bulle Kaiser Karls IV. wird 1356
die Wahl zum deutschen König endgültig geregelt.
Demnach muss die Mehrheit der sieben Kurfürsten
entscheiden.
Kurfürst
Die sieben Wähler des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, Erzbischöfe von
Mainz, Trier und Köln, dazu die weltlichen Herrscher
von Sachsen, Brandenburg, Böhmen und der Pfalz.
Landesherrschaft / Territorialstaat
Im Unterschied zur Lehns- und zur Grundherrschaft,
die sich allein auf Personen beziehen, bedeutet die
Herrschaft über ein geschlossenes Herrschaftsgebiet
(Territorium) die Gewalt über alle Personen und Sachen die in einem bestimmten Gebiet leben.
7. Klasse
Landstände
Zusammenschluss von Adel, Geistlichen und Städten zu
den drei Ständen, die gemeinsam dem Landesherrn
Steuern bewilligen und ihn beraten. Sie üben damit
große Macht aus und kontrollieren den Herrscher.
Ostsiedlung
Viele deutsche Bauern und Bürger folgen dem Ruf
deutscher und polnischer Fürsten und siedeln seit dem
11. Jahrhundert zwischen Elbe und Oder sowie auf polnischem Herrschaftsgebiet, weil sie dort bessere Lebenschancen sehen.
8. Neue geistige und räumliche Horizonte
1453 Eroberung Konstantinopels
Fall Konstantinopels (= Ostrom) durch die Türken.
Ende des oströmischen Reiches. Flucht vieler Gelehrter nach Italien, die dort großen Einfluss auf die Herausbildung von Humanismus und Renaissance gewinnen.
Humanismus
Geisteshaltung (14.-16. Jh.): Wiederentdeckung der
antiken Sprachen und Literatur zur freien Bildung der
Menschlichkeit (gegen kirchliche Enge).
1517 Beginn der Reformation.
Die 95 Thesen Martin Luthers gegen den Kauf von
Sündenablässen bedeuten den Beginn der Reformati1492
(Wieder)Entdeckung Amerikas durch Christoph Co- on.
lumbus.
Reformation
Der Versuch der Erneuerung der Kirche durch RückNeuzeit
Beginnt zwischen 1450-1500
besinnung auf das Wort der Bibel führt zur Spaltung
Geprägt von der Entwicklung eines neuen, selbstbe- der Christenheit in verschiedene Konfessionen (kathowussten Menschenbildes und neuen Erfindungen.
lisch, lutherisch, calvinistisch) und vielen Kriegen.
Wechsel von geozentrischem zu heliozentrischem 1555 Der Augsburger Religionsfriede regelte für JahrWeltbild: nicht mehr die Erde, sondern die. Sonne als zehnte das Nebeneinander zwischen katholischer und
Zentrum des Universums.
der lutherischer Konfession nach dem Prinzip: cuius
um 1450: Erfindung der Buchdruckkunst durch Guten- regio, eius religio. (= Wer herrscht, darf die Konfessiberg. Dies bedeutet eine Lesens- und Wissensrevoluti- on seiner Untertanen festlegen).
on und ist dadurch wichtiger Begleiter von Humanis1618-1648 Dreißigjähriger Krieg
mus, Renaissance und Reformation.
Der dreißigjährige Krieg entwickelt sich vom Glaubenskrieg (katholisch vs. protestantisch) zum Kampf
Renaissance
„Wiedergeburt“ der Kunst und Kultur der Antike. Die um die Vorherrschaft in Europa. Er endet mit:
Neuzeit einleitende Geistesbewegung; Entdeckung des
1648 Westfälische Friede
Menschen im Diesseits nach dem Vorbild antiker
Der Friedensschluss zwischen den Kriegsparteien
Werke in Kunst, Wissenschaft und Politik.
bedeutet einen Machtverlust für den Kaiser, weitgehende Unabhängigkeit für die deutschen Fürsten und
bringt die französische Hegemonie in Europa.
7. Klasse
9. Frankreich und England setzen neue Maßstäbe
Absolutismus
Die ab 1660 in Frankreich unter Ludwig XIV. ausgeprägte Staatsform, in der der Monarch unumschränkte Macht ausübt (a legibus solutus = über dem Gesetz
stehend).
Stehendes Heer
Ständig einsatzbereites Heer als Herrschaftsmittel des
absoluten Königs. Wurde sowohl nach innen als auch
nach außen eingesetzt.
Merkantilismus
Politik des Absolutismus zur Förderung der Wirtschaft.
Gottesgnadentum
Begründung des Herrschaftsanspruchs eines Monar- Importe sollen vermindert und Exporte vermehrt werden. Staatliche Lenkung des Marktes. Neue Produktichen aus einem göttlichen Auftrag heraus.
onsform: Manufaktur (Vorform einer Fabrik).
Hegemonie
Streben nach der Vorrangstellung eines Staates vor Gleichgewicht der Mächte/ Balance of Powers
anderen Staaten (politisch, wirtschaftlich und kultu- Anstreben eines Gleichgewichts der europäischen
rell);
Mächte; Meist erfolgreicher Grundsatz englischer AuBeispiele für Kriege um Hegemonie sind die Erobe- ßenpolitik.
rungen Ludwigs XIV. (Erwerb von Elsass und LothKonstitutionelle Monarchie
ringen für Frankreich), der Spanische Erbfolgekrieg
Die Macht des Königs wird durch eine Konstitution
(um 1700) und der Siebenjährige Krieg (1756-63)
(Verfassung) eingeschränkt, die eine Mitwirkung des
zwischen Preußen unter Friedrich dem Großen und
Parlaments bei der Gesetzgebung festlegt.
der österreichischen Kaiserin Maria Theresia. Preußen ist seither eine anerkannte europäische Groß- Parlament
macht. Seither Streit zwischen P. und Ö. um Vorherr- Volksvertretung, aus einer oder zwei Kammern bestehend; die Königsmacht wurde durch diese Versammschaft im Reich der Deutschen (Dualismus).
lung eingeschränkt; Ursprung: England, Ende des 13.
Jahrhunderts;
8. Klasse
10. Aufklärung
Aufklärung
Die für die Moderne wichtigste geistige Bewegung
(Immanuel Kant), die im 18. Jh. entstand, versucht
alles mit Hilfe von 'Vernunft' zu verstehen. Sie lässt
religiöse Erklärungen nicht gelten. Auch Toleranz
und die Rechte des einzelnen Menschen spielen eine
große Rolle.
Volkssouveränität
Das Volk als Herrscher (Souverän) in einem Staat im
Gegensatz zur Herrschaft einer Einzelperson (Monarchie).
Verfassung
Schriftliche Niederlegung von Grundsätzen eines
Staatsaufbaus, denen sich alle, also auch der Herrscher,
unterwerfen müssen.
aufgeklärter Absolutismus
Der Herrscher leitet sein Amt nicht nur vom GottesGewaltenteilung
gnadentum, sondern auch von seiner Pflichterfüllung
Montesquieu beschrieb als erster, dass die Staatsmacht
und Verantwortlichkeit dem Wohl seiner Untertanen
dreigeteilt sein sollte, in die Legislative (Gesetzgegegenüber ab.
ber/Parlament), die Exekutive (Regierung) und die Judikative (Richter). Sie sollten sich gegenseitig kontrollieMenschenrechte/Naturrechte
Unveräußerliche Rechte, die jedem Menschen durch ren.
Geburt (von Natur aus) zustehen, z.B. Recht auf LeBürgertum
ben, Freiheit, Besitz, etc.
Angehörige einer durch Besitz und Bildung gekennzeichneten Schicht, die sich von Adel, Klerus, Bauern
und Arbeitern abhebt (Großbürgertum, Kleinbürgertum).
8. Klasse
11. Die Französische Revolution und Napoleon (1789-1815)
14.07.1789 Französische Revolution
Mit dem Sturm auf die Bastille bricht die Französische Revolution aus. Lehns- und Grundherrschaft
werden abgeschafft und die Menschenrechte eingeführt. Zeitweise gibt es Terror, der vielen Menschen
das Leben kostet.
Nationalversammlung
Gewählte oder ausgewählte Versammlung von Personen, die über die zukünftige Verfassung eines Staates zu
beraten haben.
1799
Staatsstreich Napoleons; Napoleon wird Alleinherrscher, später Kaiser und Herrscher über Europa.
Revolution
Grundlegende, schnelle und meist gewalttätige VerCode Civil
änderung der staatlichen und gesellschaftlichen OrdVon Napoleon beauftragte Gesetzessammlung, erstes
nung.
Bürgerliches Gesetzbuch, Vorbild für die Gesetzgebung
zahlreicher Staaten.
Nationalismus
Eine politische Bewegung, die ursprünglich auf dem
1806
Nationalgefühl aufbaut. Ziel ist die Schaffung eines
Ende des „Heiligen Römischen Reichs Deutscher
Staates, in dem alle zu einer Nation Gehörenden
Nation“ nach fast 1000 Jahren unter dem Druck Napozusammen sind (z.B. im 19. Jh. Deutschland und
leons.
Italien; heute: Bosnien, Kosovo, Irland). Diese ZuBayern wird Königreich und modernisiert sich unter
sammengehörigkeit zeigt sich häufig durch das Bedem Minister Montgelas.
wusstsein einer gemeinsamen Kultur mit gemeinsamen Traditionen sowie einer gemeinsamen Sprache.
8. Klasse
12. Restauration und Revolution im Deutschen Bund (1815-1848)
1814/15 Wiener Kongress
Im Wiener Kongress ordnen die Großmächte nach
dem Ende Napoleons Europa neu nach den Grundsätzen der:
- Restauration: Wiederherstellung der vornapoleonischen Verhältnisse (soweit möglich).
- Legitimität: Wiedereinsetzung der alten Herrscherfamilien (in Frankreich die Bourbonen).
- Solidarität: gegenseitige Unterstützung gegen
Revolutionen (Heilige Allianz).
Liberalismus
Politische Grundüberzeugung, die die Erkämpfung von
Rechten für das Besitzbürgertum (Menschenrechte,
politische Mitsprache, Freiheit der Wirtschaft) in den
Vordergrund stellt.
1832 Hambacher Fest
Liberale fordern in Deutschland politische Mitsprache
und persönliche Freiheiten
1848/49 Revolution in Deutschland
Nach erfolgreicher Revolution in den deutschen EinzelDeutscher Bund
staaten entwirft die gewählte Nationalversammlung in
Zusammenschluss der deutschen Einzelstaaten zu
der Frankfurter Paulskirche eine Verfassung für
einem Staatenbund nach 1815 (35 Staaten; Sitz
Deutschland (konstitutionelle Monarchie mit allen
Frankfurt, Vorsitz: Österreich).
wichtigen Grundrechten). Preußen soll führen. Die
Revolution wird jedoch von preußischen Soldaten niedergeschlagen.
8. Klasse
13. Industrialisierung und soziale Frage
Industrielle Revolution
Grundlegende Änderung der Lebensbedingungen der
Menschheit durch den sprunghaften Fortschritt der
Technik: Fabriksystem, Transportrevolution, Kommunikationsrevolution, etc.
Soziale Frage
Durch die Industrialisierung entsteht eine „neue“ Gesellschaftsschicht, die der Arbeiter. Diese müssen
unter zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen
leben und arbeiten. Die Lösung der Probleme wird
vom Staat, den Kirchen, den Unternehmern und den
Arbeitern selbst (Gründung der SPD) gesucht.
der Arbeiter, die Sozialdemokratische Partei, auch eine
politische Gleichberechtigung und eine Umwandlung
der kapitalistischen Wirtschaftsform in eine sozialistische.
Kapitalismus
Wirtschaftsform, die danach ausgerichtet ist, aus Kapital (= Geld, Fabriken, Rohstoffe, etc.) ein immer größeres Kapital zu erwirtschaften. Getragen wird er von
Einzelpersonen, nicht vom Staat.
Sozialismus
Annäherung an den Idealzustand des Kommunismus
durch Verbesserung der katastrophalen sozialen Lage
der Arbeiterschaft (durch Revolution oder durch MitArbeiterbewegung
Die in der Gesellschaft benachteiligten Arbeiter orga- wirkung im Staat).
nisieren sich in Gewerkschaften, um ihre Forderungen
Kommunismus
nach Verbesserung der wirtschaftlichen Lage und
Utopie vom gleichberechtigten Zusammenleben aller
sozialer Absicherung durchzusetzen. Darüber hinaus
Menschen unter Abschaffung des Privateigentums an
fordert die Partei
Produktionsmitteln. Jeder soll das leisten, was er kann
und dafür das bekommen, was er braucht.
8. Klasse
14. Leben im Deutschen Kaiserreich 1870/71-1918
1871 Gründung des Deutschen Kaiserreiches
in Form einer konstitutionellen Monarchie, mit Hilfe eines
Krieges gegen Frankreich. Elsass und Teile Lothringen
werden Frankreich weggenommen. Dies führt zu erbitterter Feindschaft Frankreichs. Sogenanntes Zweites Deutsches Kaiserreich, nach dem ,,Heiligen Römischen Reich
deutscher Nation“ (962-1806).
Reichstag
Die Verfassung von 1871 legt den Reichstag als
parlamentarische Vertretung des deutschen Volkes
fest in dem gewählte Abgeordnete die Interessen
des Volkes vertreten.
Parteien
Zusammenschluss von Menschen mit gemeinsamen politischen Vorstellungen und Zielen; Merkmale einer Partei:
dauerhafte Organisation, Parteiprogramm, Wille zur Einflussnahme (Wahlen, Regierungsbeteiligung). In Deutschland gibt es seit der Revolution von 1848 politische Parteien, die sich schematisch in vier Gruppen einteilen lassen: Konservative, Liberale, Sozialisten, Zentrum (Partei
des politischen Katholizismus).
Sozialistengesetz
Gesetz Bismarcks zur Bekämpfung der Sozialdemokratie (1878; Auflösung von Vereinen, Ausweisungen, Druckverbote), das nach Bismarcks Entlassung (1890) wieder aufgehoben wird.
Kulturkampf 1873-1878
Kampf Bismarcks gegen die Zentrumspartei und
den Einfluss der von Rom abhängigen KatholiBismarck
Fürst Otto von Bismarck war im Kaiserreich von 1871- schen Kirche, die er als Gefahr für die Reichseinheit sah.
1890 Reichskanzler.
Sozialgesetzgebung Bismarcks (ab 1880er)
Beginn der Sozialgesetzgebung unter Bismarck,
die die größten Nöte der Arbeiter lindern und sie so
zu staatstreuen Untertanen erziehen soll.
8. Klasse
15. Imperialismus und Erster Weltkrieg 1914-18
Wilhelm II. Beginn der ,,Wilhelminischen Ara“. In
dieser versuchte Deutschland, einen „Platz an der Sonne“, d.h. viele Kolonien und eine uneingeschränkte
Großmachstellung, zu bekommen. Durch diese Politik,
vor allem durch den Bau einer großen Flotte, isolierte
sich Deutschland immer mehr.
Imperialismus
Streben nach politischen, wirtschaftlichen und sozialen
Herrschaft über die Bevölkerung eines fremden Landes.
Ab 1880 wachsende Rivalität zwischen den Großmächten im Streben nach Kolonialbesitz. Aufteilung und Europäisierung der Welt.
1914 Attentat von Sarajewo
Das Attentat von Sarajewo auf den österreichischen
Thronfolger Franz Ferdinand löst den Ersten Weltkrieg
aus.
Lenin
Die radikalen Bolschewisten (russ. = ,,Mehrheit“ =
Bezeichnung für den Sozialismus in Russland) spalteten sich 1903 unter dem Einfluss Lenins von der
russischen sozialdemokratischen Partei ab. Der Bolschewismus, seit 1923 auch Kommunismus genannt,
war bis 1990 die verbindliche Weltanschauung der
UdSSR und der von ihr abhängigen Staaten.
1919 Versailler Vertrag
Friedensvertrag zwischen Deutschland und den Alliierten am Ende des Ersten Weltkriegs mit harten
Bestimmungen für Deutschland: Gebietsverluste,
Reparationen („Wiedergutmachungsleistungen“). In
Art. 231 des Versailler Vertrages wurde Deutschland, das heftig protestierte, als Hauptschuldiger am
Kriegsausbruch zur Wiedergutmachung der Schäden
der Alliierten verpflichtet.
Die Härte des Vertrags erschwert die Akzeptanz der
neuen Republik in Deutschland sehr. Seine Revision
ist das Ziel aller Regierungen der Weimarer Republik.
1914-1918 Erster Weltkrieg
Epochenjahr 1917
Die USA treten in den 1. Weltkrieg ein und zeigen erstmals ihre volle wirtschaftliche und militärische Kraft.
Dies ist der Beginn der Weltmachstellung der USA.
Völkerbund
Im selben Jahr wird in der Oktoberrevolution in RussEine internationale Organisation zur Zusammenarland die Herrschaft der Zaren gebrochen. Bis 1990
beit und Wahrung des Friedens, ähnlich der heutigen
herrscht in Russland eine kommunistische Diktatur.
UNO.
8/9. Klasse
16. Die Weimarer Republik 1919-1933
1918 Novemberrevolution
Die Novemberrevolution beendet in Deutschland
das Kaiserreich, an seine Stelle tritt die Republik
(9.11.). Überall im Deutschen Reich enden die
Monarchien, in den Einzelstaaten und auch in Österreich-Ungarn. Am 11.11. wird ein Waffenstillstand der Mittelmächte mit den Alliierten geschlossen.
Laut jenem Art. 48 konnte der Reichspräsident zur Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit Notverordnungen
erlassen. Dies war die Praxis der Präsidialregierungen
(=vom Reichspräsidenten ein- und abgesetzte Regierung)
von 1930-33. Mit parlamentarischer Mehrheit hätten diese
aufgehoben werden können.
Inflation
Zu viel Geld ist im Umlauf und dafür zu wenige Waren:
Die Folge sind Preissteigerungen und Wertminderung des
1919 Weimarer Verfassung
Erste demokratische Verfassung Deutschlands. Der Geldes. Besitzer von Sachwerten sind oft Nutznießer, wähReichstag wurde nach dem reinen Verhältniswahl- rend Gehaltsempfänger, Rentner und Sparer hohe Verluste
recht gewählt, das fördert den Einzug vieler klei- erleiden.
ner Splitterparteien ins Parlament und macht eine
1923 „Krisenjahr“ der W. Republik: Die Inflation galopstabile Mehrheitsfindung schwierig. Keine wehrpiert, Separatistenbewegungen drohen die Republik zu
hafte Demokratie. Ein besonders zu beachtender
spalten, kommunistische Aufstände werden in Thüringen
Artikel der Weimarer Verfassung ist der Notverniedergeschlagen, in München scheitert der Hitlerputsch.
ordnungsartikel, d.h. der rechtlich mögliche ErDie Republik wehrt sich erfolgreich gegen all dies.
lass des Präsidenten anstelle eines parlamentarischen Gesetzes.
9. Klasse
17. Nationalsozialismus (1933-45) und Zweiter Weltkrieg (1939-45)
Totalitärer Staat
Alle öffentlichen und persönlichen Lebensbereiche werden von einem Diktator bzw. einer geschlossenen
Machtgruppe (Partei) reguliert und beaufsichtigt. Beispiele dafür sind die Sowjetunion, Hitlerdeutschland und
das faschistische Italien unter Mussolini.
„Gleichschaltung“
Der Begriff bezeichnet die nationalsozialistische
Durchdringung aller Bereiche des öffentlichen und
staatlichen Lebens, Länderregierungen, Parteien, Gewerkschaften, Vereine, Presse, usw. Wer sich nicht
freiwillig beugte, wurde verhaftet, geschlagen
und/oder umgebracht.
1929 Weltwirtschaftskrise
Die vom New Yorker Börsenkrach ausgelöste Weltwirt- 1935 Nürnberger Gesetze
schaftskrise lässt in Deutschland die Arbeitslosigkeit „Reichsbürgergesetz“ (degradiert Juden zu Bürgern
sprunghaft ansteigen (auf mehr als sechs Millionen).
zweiter Klasse) und „Gesetz zum Schutz des deutschen
Blutes und der deutschen Ehre“ (eheliche Verbindun30.01.1933 Ernennung Hitlers zum Reichskanzler.
gen und geschlechtliche Beziehungen zwischen Juden
„Drittes Reich“
und „Ariern“ werden bestraft). Juden wurden dadurch
Der von der NSDAP selbst gewählte Begriff bezeichnet systematisch entrechtet.
die Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland.
9.11.1938 Novemberpogrom
Das „Heilige Römische Reich deutscher Nation“ galt als
Gewaltsames Vorgehen der Nationalsozialisten gegen
erstes Reich, das Kaiserreich von 1871-1918 als zweites.
Juden und jüdische Geschäfte; Zerstörung der SynagoNationalsozialismus
gen.
Der Begriff bezeichnet die völkische, antisemitische,
Holocaust
nationalistische Bewegung in Deutschland, die sich
Das griechische Wort „holocauston“ bezeichnete ur1920 als Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
sprünglich ein „Brandopfer von Tieren“. Seit Ende der
(NSDAP) organisierte und die unter Führung Adolf
1970er Jahre wurde dieser Begriff für den systematiHitlers in Deutschland 1933 eine Diktatur errichtete. Ein
schen Massenmord an den europäischen Juden im
extremer Nationalismus, Rassismus, Eroberungsstreben
Dritten Reich verwendet. Im jüdischen Sprachge(„Lebensraumpolitik“), Führerprinzip und Volksgebrauch wird für den Völkermord an den Juden wähmeinschaft sind grundlegende Elemente der NSrend dieser Zeit der sicherlich passendere Begriff ShoWeltanschauung.
ah („großes Unheil“, „Katastrophe“) gebraucht.
Antisemitismus
Konzentrationslager
Die allgemeine Bezeichnung für negative Einstellungen
Konzentrationslager sind in totalitären Staaten ein
gegen die als Minderheiten in verschiedenen Staaten
Mittel, politische Gegner und missliebige Minderheilebenden Juden (bereits im Mittelalter, Verstärkung im
ten auszuschalten und zu beseitigen. Der Tod der In19. und 20. Jh.). Im Nationalsozialismus wurde der Anhaftierten wird in Kauf genommen oder, wie in den
tisemitismus verbunden mit dem Rassismus zur GrundVernichtungslagern für Juden, planmäßig organisiert.
lage der Judenverfolgung und Vernichtung.
1938 Das Münchener Abkommen (GB, F, I, D),
„Machtergreifung“
wichtiger Bestandteil der Appeasement Politik der
Damit bezeichneten die Nationalsozialisten den 30. JaBriten mit dem Ziel einen Krieg zu verhindern, ermögnuar 1933. Sie wollten so den revolutionären Charakter
licht den Einmarsch deutscher Truppen in das Sudetenihrer Bewegung zum Ausdruck bringen. In Wirklichkeit
land. Hitler erklärt im Gegenzug, keine weiteren terrihatte ein
torialen Ansprüche zu haben.
Regierungswechsel auf zumindest formal-legalem Wege stattgefunden.
01.09.1939 Beginn des 2. Weltkriegs mit dem deutschen Überfall auf Polen und der daraus resultierenden
März 1933 „Ermächtigungsgesetz“
Kriegserklärung Englands und Frankreichs.
Das Parlament verabschiedet das „Ermächtigungsgesetz“ und entmachtet sich damit selbst, indem es der 20.07.1944 Attentat auf Hitler durch Generale der
Regierung die Gesetzgebungsgewalt überträgt.
Wehrmacht.
Weiteres Beispiel für Widerstand: Weiße Rose.
9.Klasse
18. Deutschland nach dem Krieg 1945-61
08/ 09. 05.1945: bedingungslose Kapitulation einziger, rechtmäßiger Nachfolger des Deutschen Reichs zu
sein; die staatliche Existenz der DDR wird abgestritten. Es
Deutschlands
wurden sogar die diplomatischen Beziehungen mit den
August 1945: Die USA zünden Atombomben über
Staaten abgebrochen, die die DDR anerkannten.
Hiroshima und Nagasaki. Kapitulation Japans.
Blockbildung
Konferenz der Siegermächte in Potsdam
ab 1945 schließen sich Staaten unter der Führung der USA
(Juli/August 1945): Aufteilung Deutschlands in vier
und der UdSSR zu zwei einander feindlich gegenüber steZonen, Reparationen und Demontagen werden behenden Staatenblöcken zusammen.
schlossen. Die Oder-Neiße-Linie wurde die Ostgrenze Deutschlands.
NATO (North Atlantic Treaty Organization)
Zehn westeuropäische Staaten, die USA und Kanada grünFlucht und Vertreibung
deten 1949 die Nordatlantische Verteidigungsgemeinschaft
Als Folge des verlorenen Zweiten Weltkriegs kam
als Militärbündnis, um sich gemeinsam gegen einen möglies zu einer riesigen Bevölkerungsbewegung von
chen Angriff der Sowjetunion zu verteidigen und politisch
Deutschen aus den deutschen Ostgebieten. Sie befür Frieden und Freiheit einzutreten. Die NATO war Teil
gann mit der Flucht von Deutschen vor der Roten
der Blockbildung, die Bundesrepublik Deutschland trat ihr
Armee und fand ihren Höhepunkt in der systemati1955 bei.
schen Vertreibung aus Gebieten östlich der OderNeiße-Linie und Ost- bzw. Südosteuropas. Insgesamt Warschauer Pakt
mussten 14 Mio. Deutsche ihre Heimat verlassen, Das 1955 in Warschau gegründete östliche Bündnis war
über 2 Mio. von ihnen kamen dabei um.
Teil der Blockbildung nach dem Zweiten Weltkrieg und
bestand bis 1991. Unter Führung der Sowjetunion fasste es
Besatzungszonen
alle militärischen Kräfte Osteuropas (außer Jugoslawien
Aufteilung Deutschlands nach dem Krieg in vier
und später Albanien), einschließlich der DDR, gegen die
Besatzungszonen der Siegermächte USA, UdSSR,
NATO zusammen.
England und Frankreich mit Militärgouverneuren als
Verwaltern.
„Kalter Krieg“
Konfrontation der Staatenblöcke des Westens und des OsEntnazifizierung
tens mit ideologischen, propagandistischen und wirtschaftProzess der „Reinigung“ der deutschen Gesellschaft
lichen Kampfmaßnahmen, aber ohne einen Atomkrieg
und Öffentlichkeit von ihrer Nazivergangenheit (z.B.
(„heißer“ Krieg) herauszufordern. Bündnispolitisch stehen
durch Entlassungen und „Re-education“). In der Prasich NATO und Warschauer Pakt gegenüber, es ist die
xis nicht immer umgesetzt (v.a. im Rechtswesen).
Blütezeit der Spionage und der „Stellvertreterkriege“. Der
02.12.1946: Verfassung des Freistaates Bayern
Kalte Krieg erreicht seinen Höhepunkt im Koreakrieg
1950-53 mit Spaltung der koreanischen Halbinsel in einen
Währungsreform in den Westzonen
Umtausch der Reichsmark in Deutsche Mark im Jahr nördlichen, kommunistischen und südlichen, westlich ori1948. Dabei erhielt jeder Bürger 40 DM Kopfgeld. entierten Staat.
Die Währungsreform war die Grundlage des späteren Westintegration
Wirtschaftswunders.
Die politische, wirtschaftliche, militärische und kulturelle
Einbindung der Bundesrepublik nach 1945 in die westliche
1949 Gründung der beiden deutschen Staaten
Gründung der BRD und der DDR als Zeichen un- Welt (Westeuropa und die Vereinigten Staaten von Amerika). Als ihr Wegbereiter gilt der erste Bundeskanzler Konüberbrückbarer Ost-West Gegensätze.
rad Adenauer (CDU). Die Bundesrepublik wurde Mitglied
23.05.1949 Grundgesetz für die BRD tritt in Kraft. der EWG und der NATO und erhielt dafür weitgehende
Souveränität sowie Schutz und Förderung durch die westliDeutsche Frage
Ungelöste nationale Frage Deutschlands, entstanden chen Bündnispartner.
durch die Gründung zweier deutscher Staaten 1949 17.06.1953 Volksaufstand gegen das DDR-Regime, von
als Folge des Kalten Krieges.
sowjetischen Panzern niedergeschlagen.
Alleinvertretungsanspruch: Standpunkt der BRD,
1961 Bau der Mauer in Berlin.
9. Klasse
19. Die Welt im Schatten des Kalten Krieges
Europäische Integration
Prozess des immer engeren Zusammenschlusses europäischer Staaten. Ursprünglich als friedenssichernde
Maßnahme gedacht, entwickelt sich die Einheit nunmehr in Richtung „Vereinigte Staaten von Europa“.
Auch die Staaten Ostmitteleuropas sollen langfristig
mit eingebunden werden.
1963 Der deutsch-französische Freundschaftsvertrag bedeutet
die endgültige Aussöhnung mit dem einstigen „Erbfeind.“
Nahostkonflikt
Streit zwischen dem 1948 gegründeten Staat Israel,
seinen arabischen Nachbarn und der palästinensischen
Bevölkerung um das Existenzrecht des Staates Israel
und die Rechte der Palästinenser an diesem Land sowie die Gründung eines eigenen palästinensischen
Staates. Mehrere Kriege und zahllose Terrorakte prägen bis heute den Konflikt.
Ihr gehören inzwischen fast alle Staaten der Welt an. Ihre
Hauptziele sind die Sicherung des Friedens, die Verständigung der Völker untereinander sowie der internationalen Zusammenarbeit zur Lösung wirtschaftlicher, kultureller, sozialer, ökologischer und humanitärer Probleme ;
Sitz der UNO ist New York.
Entkolonialisierung
Prozess, in dessen Verlauf die europäisch beherrschten
Kolonien allmählich in souveräne Staaten umgewandelt
werden. Dies führt oft zu Kriegen und Bürgerkriegen
(z.B. in Afrika, Indien, Pakistan).
„Dritte Welt“
Neben der ersten Welt des Westens und der zweiten Welt
des Ostens sind mit dem Begriff „Dritte Welt“ alle die
Staaten gemeint, die wirtschaftlich und sozial unterentwickelt sind/waren und zudem keinem der beiden großen
Bündnissysteme angehörten.
„Nord-Süd-Konflikt“
Nach Beendigung des Kalten Krieges wird die extrem
UNO United Nations Organization
ungleiche Verteilung des Reichtums zwischen IndustrieDie Weltorganisation wurde 1945 in San Francisco als und Entwicklungsländern als mögliche Ursache eines
Nachfolgerin des nach dem 1. Weltkrieg ins Leben künftigen globalen Konfliktes angesehen.
gerufenen Völkerbundes gegründet.
10. Klasse
20. Weltpolitische Veränderungen auf dem Weg zur Deutschen Einheit
und die Welt nach dem Kalten Krieg
1962 Kubakrise
Nach der Stationierung sowjetischer Mittelstreckenraketen auf Kuba verhängen die USA eine Seeblockade.
Die Welt steht am Rande eines Atomkrieges. Ergebnis:
„Heißer Draht“ zwischen den Regierungen in
Washington und Moskau.
Glasnost
Russ. „Offenheit“. Bezeichnet den Willen Gorbatschows,
Herrschaft im Ostblock transparenter und toleranter zu
gestalten. Zudem eine Öffnung zum Westen hin.
Perestroika
Russ. „Umbau“. Bezeichnet den Willen Gorbatschows,
die marode Bürokratie und Wirtschaft der Sowjetunion
Entspannungspolitik
Seit Ende der 50er Jahre das Streben um Spannungs- effizienter zu gestalten.
verminderung zwischen den USA und der UdSSR
1989 Umbruch im Ostblock
durch bestimmte Vereinbarungen zur Sicherung des
Durch den Zusammenbruch der Sowjetunion ermöglichter
Friedens (Rüstungskontrolle; politische, wirtschaftliUmbruch in den Ostblockländern, in dessen letzter Konche und kulturelle Zusammenarbeit).
sequenz sich Staaten Osteuropas wie Polen, Ungarn,
Tschechien, etc. dem Westen zuwenden.
1972 Grundlagenvertrag
Der Grundlagenvertrag zwischen der BRD und der Diese werden in die Nato aufgenommen und beginnen
DDR bedeutet die gegenseitige Anerkennung. Unter Verhandlungen für einen EU-Beitritt.
anderem werden ein Gewaltverzicht, die Achtung der
9.11.1989 Öffnung der innerdeutschen Grenze (Mauerbestehenden Grenze und die Regelung praktischer und
fall).
humanitärer Fragen vereinbart.
3.10.1990 Tag der Deutschen Einheit“
Ostverträge
Beitritt der neuen Länder (ehem. DDR) zur BundesrepubDie von der sozialliberalen Koalition unter Kanzler
lik Deutschland; gesetzlicher Feiertag seit 1990
Willy Brandt geschlossenen Verträge mit der UdSSR,
Polen, Tschechoslowakei und der DDR (Grundlagen- 1992 Vertrag von Maastricht
vertrag) waren Bestandteil der Entspannungspolitik. wichtiger Meilenstein auf dem Weg der europäischen
Vereinbart wurden ein gegenseitiger Gewaltverzicht Einigung. Die damals 12 Mitgliedsstaaten der EG (Europäische Gemeinschaft") unterzeichneten den "Vertrag
und die Achtung der bestehenden Grenzen.
über die Europäische Union" (EU-Vertrag). Vereinbart
„68er Bewegung“
wurden u. a. eine Wirtschafts- und Währungsunion, eine
Weltweite Protestbewegungen (v.a. Jugendliche und
gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik sowie eine
Studenten) gegen das bürgerliche Leben und den Staat.
verstärkte Zusammenarbeit in der Innen- und RechtspoliGenährt auch durch Proteste gegen den Vietnamkrieg
tik.
und die große Koalition zwischen CDU/CSU und SPD
in der BRD, die eine außerparlamentarische Oppositi- Osterweiterung der EU
Nach der Auflösung des Ostblocks und der Demokratisieon (APO) nötig erscheinen ließ.
rung der früher kommunistischen Staaten strebte die
1985/86 Beginn der Reformen in der UdSSR unter
Mehrzahl dieser Staaten die Mitgliedschaft in der EU an.
Gorbatschow.
Bis 2007 traten 10 osteuropäische Staaten der EU bei,
nachdem die Aufnahmekriterien (Marktwirtschaft, Demokratie usw.) erfüllt waren. Damit ist die Zweiteilung
Europas, die im Kalten Krieg vorherrschte, überwunden.
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