Grundwissen komplett (6.

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Grundwissen FMG Geschichte 6. Klasse
Abschnitt 6.1: Der einzelne Mensch als Teil der Geschichte
Quelle
Schriftliche, bildliche, mündliche oder gegenständliche Überlieferung, aus der Kenntnisse über
die Vergangenheit gewonnen werden können. Historiker prüfen geschichtliche Quellen kritisch; d.h. sie überprüfen, ob die Quelle echt ist.
Archäologie
Erforschung der Vergangenheit, vor allem durch Ausgrabungen und Rekonstruktion, aber
auch anhand von Luftbildern und Tauchexpeditionen (Funde unter Wasser).
Abschnitt 6.2: Menschen in vorgeschichtlicher Zeit
seit etwa 10.000 v. Übergang zur Sesshaftigkeit (≙ Übergang von Alt- zu Jungsteinzeit).
Chr.
Altsteinzeit
von ca. 2 Mio. bis 10.000 v.Chr.; die Menschen lebten als Jäger und Sammler (Nomaden); Gebrauch des Feuers; Herstellung einfacher Werkzeuge / Waffen aus Stein, Holz und Knochen
Jungsteinzeit
ab ca. 10.000 v. Chr. (nach der letzten Eiszeit); die Menschen lebten als sesshafte Ackerbauern
und Viehzüchter. Diese Entwicklung beginnt in Europa später als etwa im Zweistromland (Kulturlandschaft in Vorderasien zwischen Euphrat und Tigris).
Abschnitt 6.3: Ägypten – eine frühe Hochkultur
ab 3.000 v. Chr.
Hochkultur in Ägypten
Hochkultur
Staat mit zentraler Regierung und Verwaltung, Religion, Arbeitsteilung, Schrift, Zeitrechnung,
Kunst/Architektur; Anfänge von Wissenschaft und Technik; häufig an großen Flüssen
Hieroglyphen
Schriftzeichen der alten Ägypter; ursprünglich Bilderschrift, dann Buchstabenzeichen
Pharao
ägyptischer Gottkönig an der Spitze des Staates mit zentraler Verwaltung
Pyramide
ägyptisches Grabmal, meist für Pharaonen
Polytheismus
Glaube an viele Götter (z.B. Ägypter, Griechen, Römer)  Monotheismus
Monotheismus
Glaube an einen einzigen Gott (z.B. Judentum, Christentum, Islam)  Polytheismus
Judentum
Religion des „Volkes Israel“ bzw. Bezeichnung für die Gesamtheit der Juden; älteste monotheistische Religion
Abschnitt 6.4: Die griechisch-hellenistische Welt
5. Jh. V. Chr.
Blütezeit Athens
Antike
Zeit von ca. 1.000 v. Chr. bis ca. 500 n. Chr.; Zeitalter des griechisch-römischen Altertums
Polis (Pl. Poleis)
griechischer Stadtstaat ( Flächenstaat), wirtschaftlich und politisch unabhängig  Politik:
alle Angelegenheiten, die das Gemeinwesen betreffen
Aristokratie
Staatsordnung: Herrschaft der adeligen Oberschicht; auch Bezeichnung der adeligen Schicht
Demokratie
Staatsordnung: wörtlich „Herrschaft des Volkes“ über sich selbst (von griechisch „demos“ =
Volk und „kratein“ = herrschen); direkte politische Mitwirkung aller männlichen Vollbürger
Olympische Spiele
seit 776 v. Chr. (= Beginn der griechischen Zeitrechnung) alle vier Jahre in Olympia stattfindende Wettkämpfe zu Ehren des Göttervaters Zeus; während der Spiele Frieden in ganz Griechenland; Teilnahme der Männer aus allen Poleis  Zusammengehörigkeitsgefühl
Ilias & Odyssee
erste überlieferte europäische Dichtung; griechische Heldenepen; im 8. Jh. festgehalten von
Homer
Hellenismus
(Hellas = Griechenland) zwischen 3. und 1. Jh. v. Chr. nach Alexander dem Großen; Verbreitung der griechischen Politik, Kultur und Sprache über den Mittelmeerraum und Vorderasien;
zum Teil Vermischung mit den einheimischen Kulturen
Abschnitt 6.5: Das Imperium Romanum
753 v. Chr.
der Sage nach Gründung Roms
1. Jh. v. Chr.
Übergang Roms von der Republik zum Prinzipat (von lateinisch „princeps“ = der Erste im
Staat); von Augustus eingeführte Herrschaftsform, die nach außen eine Republik darstellen
sollte, faktisch aber eine „Monarchie“ war (vgl. unten „Kaiserzeit“)
um Christi Geburt
Zeitalter des Augustus
Republik
Staatsform mit jährlich wechselnder Regierung (≙ Annuität von lat. „annus“ = Jahr) hoher
Beamter; die Macht wird von einem Teil des Volkes (Adel) ausgeübt; löste 510 v. Chr. die etruskische Königsherrschaft ab
Senat
Rat der Alten, bestehend v.a. aus Adeligen und vorherigen Regierungsbeamten; wichtigstes
Staatsorgan
Konsuln
die zwei höchsten Staatsmänner (≙ „Kollegialität“) in der Römischen Republik; für ein Jahr
gewählt; Führung der Regierungsgeschäfte und im Krieg Oberbefehl über die Armee
Diktator
Befehlshaber in Notzeiten mit uneingeschränkter Gewalt, ernannt auf 6 Monate
Patrizier
Nachkommen der ältesten adligen Familien; regierten zu Beginn der römischen Republik allein, übernahmen wichtigste Staatsaufgaben und stellten die Priester.
Plebejer
Masse der römischen Bürger (Nicht-Patrizier); kämpften seit dem 5. Jh. v. Chr. gegen die
Macht der Patrizier und erlangten während der „Ständekämpfe“ die rechtliche Gleichstellung;
dies v.a. durch eine Veränderung der Verfassung inkl. der Möglichkeit eines Vetos (Einspruches) der Volkstribunen (Vertreter der Plebejer) gegen die patrizischen Amtsträger
Kaiserzeit
Von Augustus begründete Zeit (ab 31 v. Chr. ), in der das Römische Reich von einem Herrscher
regiert wurde; im Westen beendet mit dem Zerfall des Weströmischen Reiches 476, im Osten
mit dem Untergang des Byzantinischen Reiches 1453.
Limes
Durch Wälle, Palisaden / Mauern und Wachtürme gesicherte Grenze des Römischen Reiches;
obergermanisch-rätischer Limes (zum Schutz gegen die Germanen) zwischen Rhein und Donau
mit 550 km längstes europäisches Bodendenkmal
Abschnitt 6.6: von der Antike zum Mittelalter
476 n. Chr.
Untergang des Weströmischen Reiches
Christentum
auf Jesus Christus gegründete monotheistische Religion; nach Verfolgungen 313 Konstantinische Wende, 391 von Kaiser Theodosius zur alleinigen Staatsreligion erhoben
Staatsreligion
die von den Herrschern für ihre Untertanen festgelegte Form des Glaubens
Völkerwanderung
Wanderungsbewegung ganzer Völkerschaften; im engeren Sinne Bezeichnung für die Wanderungen meist germanischer Völker im 3. bis 6. Jh. n. Chr.  Untergang d. Weströmischen Reiches
Mittelalter
Zeitraum zwischen Antike und Neuzeit, ca. 500-1500; Beginn durch das Ende des Weströmischen Reiches und die Gründung des Frankenreiches um 500 gekennzeichnet; Ende um 1500:
1492 Entdeckung Amerikas, 1517 Reformation, Erfindungen etc.
Reichsbildung der
Franken
nach dem Untergang des weströmischen Reiches Entstehung mehrerer Germanenreiche 
Dominanz des Frankenreiches unter dem Merowingerkönig Chlodwig; Übertritt zum (katholischen) Christentum führt zur Verschmelzung der germanischen mit der christlich-römischen
Kultur und schafft mit der Kirche eine wichtige Herrschaftsstütze; Keimzelle der heutigen
Staaten Deutschland und Frankreich
Islam
Vom Propheten Mohammed Anfang des 7. Jh. gegründete monotheistische Religion, die an
das Wort Allahs glaubt und deren Glaubensregeln im Koran verzeichnet sind
Mönchtum
Leben als Mönch bzw. Nonne; Rückzug in Klöster und Verpflichtung, arm, ehelos und gehorsam zu leben und sein Leben Gott zu widmen; Grundlage des abendländischen Mönchtums
sind die Ordensregeln des hl. Benedikt von Nursia aus dem 6. Jh. (ora et labora…)
Grundwissen FMG Geschichte 7. Klasse
Abschnitt 7.1: Die mittelalterlichen Grundlagen Europas
800
Kaiserkrönung Karls des Großen am Weihnachtstag durch Papst Leo III.; Anknüpfung an das
weströmische ↗ Kaisertum; erst nach vielen Jahren durch oströmischen Kaiser akzeptiert
1077
Heinrich IV. in Canossa („Gang nach Canossa“): Bußgang Kaiser Heinrichs IV., um sich vom
Kirchenbann zu befreien; Zuspitzung des ↗ Investiturstreits; ein (vorläufiger) Kompromiss
wurde 1122 mit dem Wormser Konkordat gefunden.
König
Herrschertitel in einer Monarchie; Adeliger, der gegenüber den Herzögen über die höheren
Herrschaftsrechte verfügte  mächtigster weltlicher Herrscher nach dem ↗ Kaiser; über
einen langen Zeitraum gab es die Vorstellung, dass der König seine Macht von Gott erhalten
habe (Gottesgnadentum); die Ursprünge liegen im „Heerkönigtum“ (Heerführer)
Kaiser
höchster weltlicher Herrschertitel, abgeleitet vom Namen „Caesar“ (ab Augustus Bestandteil
des Herrschertitels im Römischen Reich); die Kaiserkrönung Karls des Großen begründete das
mittelalterliche Kaisertum, indem es an das antike (west-)römische Kaisertum anknüpfte und
zugleich an den Krönungsort Rom und die Krönung durch den Papst gebunden war
Grundherrschaft
Der Grundherr als Eigentümer von Grund und Boden überließ abhängigen Bauern (den
Grundholden oder Hörigen) Land zur Bewirtschaftung, gewährte ihnen Schutz und sprach
Recht. Als Gegenleistung waren die Bauern zu Abgaben (dem Zehnt) und Frondiensten (Arbeiten für den Herrn, von mittelhochdeutsch „fro“ = Herr) verpflichtet. Komplett unfreie Bauern,
die Leibeigenen, arbeiteten auf dem unmittelbaren Land ihrer Herren. Die Grundherrschaft
blieb die bestimmende Wirtschaftsweise bis ins 19. Jahrhundert.
Lehenswesen
Das Lehen war ein vom Herrn an den Lehnsmann (Vasall) lebenslang geliehenes Gut. Für dieses Lehen (Land, Amt, Recht…) musste der Vasall dem Herrn Dienste leisten, z.B. Rat (in friedlichen Zeiten) oder militärische Hilfe (im Kriegsfall). Der Herr wiederum nahm den Vasallen
unter seinen Schutz. Zwischen ihnen bestand ein gegenseitiges persönliches Pflicht- und
Treueverhältnis. Die sog. Kronvasallen (Grafen, Herzöge, Bischöfe etc.) erhielten ihr Lehen
direkt vom König und konnten wiederum Untervasallen (häufig Ritter) belehnen, die dann
jedoch nur den unmittelbaren Lehnsherrn (Kronvasallen), nicht mehr dem König zu Treue
verpflichtet waren.
Herzog
gewählter Heerführer bei den germanischen Stämmen; wurde später zum dauerhaften Amt,
z.B. in den deutschen Stammesherzogtümern (Franken, Sachsen, Schwaben/Alemannen,
Baiern, Lothringen)
Adel
(von althochdt. „edili“ = die Edelsten) herrschende Schicht mächtiger Familien, die aufgrund
von Geburt und Grundbesitz besondere Privilegien (= Vorrechte) wie z.B. Steuerfreiheit besaß
und gewisse (militärische) Dienste und Verwaltungsaufgaben für den König übernahm; zu ihr
zählten z.B. Grafen, Herzöge und später die Ritter
Reichskirche
Otto I. stärkte die Verbindung des Königtums mit der Kirche, indem er Bistümer und Abteien
nur noch ihm vertrauten Geistlichen übertrug (= Investitur / Einsetzung). Diese enge Verbindung wird heute als (ottonisches) „Reichskirchensystem“ bezeichnet.
Investiturstreit
Auseinandersetzung zwischen Papst und König um die Einsetzung (Investitur) hoher Geistlicher in ihr Amt; vollzog sich im Zuge der Kirchenreform des 11. Jh. und gipfelte im Jahr
↗ 1077 im Gang Heinrichs IV. nach Canossa und der vorherigen gegenseitigen Absetzung von
Kaiser und Papst. Die Kirche versuchte den Einfluss des Königs erheblich einzuschränken.
Ritter
Die Ritter waren berittene und ausgerüstete Krieger im Mittelalter. Ihr zum niederen Adel
gehörender Stand bildete sich aus dem alten, Grund besitzenden Adel und den ursprünglich
unfreien Dienstmannen. Der Ritterstand entwickelte ein besonderes Idealbild christlicher
Lebensführung und einer kultivierten „ritterlichen“ Lebensart.
Kreuzzug
im weiteren Sinne ein von der Kirche im Mittelalter geförderter Kriegszug gegen „Heiden“
(Ungläubige) und Ketzer (vom rechten Glauben Abgewichene) mit dem Ziel, den katholischen
Glauben wiederherzustellen; im engeren Sinne die Rückeroberung Jerusalems und des Heiligen Landes aus der Herrschaft der Muslime (1095-1291)
Stadtrecht
Durch die Verleihung des Stadtrechts an eine Siedlung schuf der Gründer einen eigenen
Rechtsbezirk. Er verlieh ihr besondere Privilegien, u.a. das Markt-, Münz- und Zollrecht sowie
eine eigene Gerichtsbarkeit.
Reichsstadt
Stadt, die nur dem König bzw. Kaiser unterstand, ansonsten aber frei über ihre Angelegenheiten bestimmte; Bsp. ehemaliger Reichsstädte: Nürnberg und Frankfurt aber auch Schweinfurt
Bürger
alle freien Einwohner einer Stadt, die das Bürgerrecht besaßen. Es beruhte auf städtischem
Grundbesitz und war erblich. Kein Bürgerrecht besaßen Juden, Gesellen, Mägde und Tagelöhner.
G(h)etto
Stadtviertel der Juden, das durch Mauern und Tore, die nachts verschlossen waren, abgegrenzt war.
Ständewesen
durch Geburt festgelegte Zuordnung zu einem gesellschaftlichen Stand; im Gegensatz zum
Frühmittelalter (Einteilung der Menschen in Freie und Unfreie) setzte die Kirche ab dem 11.
Jh. die „Dreiständelehre“ durch: 1. Stand = Klerus (Geistlichkeit), 2. Stand = Adel, 3. Stand =
Bauern (und später auch Bürger)
Abschnitt 7.2: Die Herausbildung der frühneuzeitlichen Staatenwelt
1453
Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen  Kontrolle des Zugangs zum Schwarzen
Meer und des Landweges nach Indien; Ende des Oströmischen Reiches
Territorialstaat
Staat mit einem möglichst geschlossenen Herrschaftsgebiet, über das ein Landesherr ohne
Einmischung eines anderen Herrn regierte. Der Einfluss anderer Herrschaftsträger (Adel,
Geistlichkeit, Städte) wurde weitgehend zurückgedrängt; löst den auf das ↗ Lehenswesen
gegründeten „Personenverbandsstaat“ ab.
Ostsiedlung
Deutsche Siedler gründeten – auf den Ruf deutscher und polnischer Fürsten hin – seit dem 11.
Jahrhundert Dörfer und Städte zwischen Elbe und Oder sowie auf polnischem Herrschaftsgebiet. Die Erschließung dieser Gebiete erfolgte weithin friedlich, teilweise aber auch durch Eroberungen; vgl. die gewaltsame Gründung eines Staates durch den Deutschen Orden
( Pruzzen = Preußen)  Belastung des dt.-polnischen Verhältnisses.
Goldene Bulle
Wichtigstes Reichsgesetz des Alten Reiches aus dem Jahr 1356, von Kaiser Karl IV. erlassen, bis
1806 gültig, benannt nach dem königlichen Goldsiegel („Bulle“). Darin wird die Königswahl
durch die sieben ↗ Kurfürsten geregelt (außerdem die Zusammensetzung des
Kurfüstenkollegs, die Rechte der Kurfürsten sowie die Durchführung der Reichstage).
Kurfürsten
Die Kurfürsten (Kur = Wahl) hatten das Recht der Königswahl ab 1257, bestätigt 1356 (↗ Goldene Bulle). Über die längste Zeit gab es drei geistliche (Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier)
sowie vier weltliche Kurfürsten (Kg. von Böhmen, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Sachsen,
Markgraf von Brandenburg)
Abschnitt 7.3: Neue geistige und räumliche Horizonte
1492
Entdeckung Amerikas: auf der Suche eines Seewegs nach Indien durch Christoph Kolumbus
im Auftrag der spanischen Könige
1517
Beginn der Reformation (= Umgestaltung, Erneuerung) durch ↗ Luthers Veröffentlichung
seiner 95 Thesen zur Kritik an der Kirche; sie führte letztlich jedoch zur Spaltung in Katholiken
und Protestanten
1618-1648
Dreißigjähriger Krieg: entwickelte sich vom Krieg um Glaubensfragen bzw. von ständischen
Auseinandersetzungen in Böhmen zum weltlichen Machtkampf in Deutschland und Europa;
die protestantischen Reichsfürsten wollten ihre Unabhängigkeit gegenüber dem katholischen
Kaiser durchsetzen, gleichzeitig kämpften die involvierten europäischen Länder um ihre
Machtstellung, auch jenseits der Konfessionsgrenzen. Als Hauptkriegsschauplatz wurde
Deutschland teilweise entvölkert.
Neuzeit
Zeit ab ca. 1500: Grundlagen der Neuzeit sind die Entwicklung eines neuen, selbstbewussten
Menschenbildes (↗ Humanismus, Renaissance), der Untergang des Byzantinischen Reiches
1453, die Erfindung des Buchdrucks, die Entdeckungen und die Reformation
Humanismus (14.16. Jh.)
Lebensanschauung, vorherrschend unter Gelehrten im Zeitalter der ↗ Renaissance. Der
Mensch mit seinen Fähigkeiten steht im Mittelpunkt, insbesondere seine hervorragendste
Eigenschaft, die Sprache; Ziel der Humanisten ist die umfassende Bildung des Menschen und
die Entfaltung seiner Möglichkeiten, vor allem durch Studien antiker Texte.
Renaissance
(wörtlich „Wiedergeburt“) Wiederentdeckung der antiken Sprache, Kunst und Kultur in Europa, beginnend in den oberitalienischen Städten des 13. Jh. Maler, Bildhauer und Architekten
(z.B. da Vinci) mit neuem Kunststil: möglichst wirklichkeitsnahe Darstellung von Körpern und
Bewegungen. Die Renaissance stellt den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit dar.
Martin Luther
(1483-1546): forderte Bibel als alleinige Grundlage des Glaubens; Kern seiner Theologie ist die
Rechtfertigung aus dem Glauben, die durch Gottes Gnade erfolgt (nicht durch gute Werke
unter Heilsvermittlung durch die Kirche); deshalb lehnte er die spätmittelalterlichen Verfehlungen der Kirche (z. B. Ablass-Verkauf oder Ämterkauf) ab.
Westfälischer
Friede (1648)
Friedensschluss am Ende des ↗ Dreißigjährigen Krieges; Gleichberechtigung der Katholiken,
Lutheraner und Calvinisten (letztere beim Augsburger Religionsfrieden 1555 noch ausgenommen); Schwächung des Deutschen Reiches im europäischen Vergleich; Machtverlust der kaiserlichen Zentralgewalt gegenüber den nun weitgehend selbständigen Reichsständen (= 8
Kurfürsten, d.h. einer mehr, geistliche und weltliche Fürsten sowie Reichsstädte)
Abschnitt 7.4: Die Zeit des Absolutismus
Absolutismus
Regierungsform des 17. und 18. Jahrhunderts, bei der der Monarch die uneingeschränkte
Machte innehatte  Gesetzgebung, Rechtsprechung, Verwaltung, Oberbefehl über stehendes
Heer; er stand über den Gesetzen (legibus absolutus = losgelöst von den Gesetzen) und verstand sich als Stellvertreter Gottes auf Erden (= Gottesgnadentum)
Hegemoniestreben außenpolitisches Prinzip im 17. Jahrhundert: Streben eines Staates nach einer politischen,
wirtschaftlichen und kulturellen Vorrangstellung vor anderen Staaten
Merkantilismus
staatlich gelenkte Wirtschaftspolitik des Absolutismus; Ziel: Erhöhung der Ausfuhr hochwertiger Fertigwaren (dazu nötige Rohstoffe z.B. aus Kolonien) bei gleichzeitiger Beschränkung der
Einfuhr  Ziel war Erhöhung des Reichtums des Staates, genutzt z.B. für stehendes Heer,
Hofhaltung und Verwaltung
Gleichgewichtspolitik
außenpolitisches Prinzip im 18. Jahrhundert, v.a. von England vertreten; Ziel: Gleichgewicht
der europäischen Mächte (balance of power) zur Friedenssicherung bzw. um die Vormacht
eines Staates zu verhindern
Konstitutionelle
Monarchie
Staatsverfassung, in der die absolute Macht eines Monarchen durch eine Verfassung (= Konstitution) beschränkt wird; erstmals in England mit der Bill of rights 1689 verwirklicht; Monarch nun bei Gesetzgebung und Staatshaushalt vom ↗ Parlament abhängig
Parlament
(von franz. parler = reden) Volksvertretung, die aus einer oder zwei Kammern besteht; Entstehung in England im 13. Jh. in Folge der Magna Charta (1215)  Einschränkung der Königsmacht durch diese Versammlung
Grundwissen FMG Geschichte 8. Klasse
Abschnitt 8.1: Europa im Zeitalter der Revolutionen
14.7.1789
Beginn der Französischen Revolution: Abschaffung des absolutistischen Ständestaats und
Umsetzung grundlegender Werte und Ideen der Aufklärung (z.B. Menschenrechte); die Französische Revolution war mitursächlich für tiefgreifende macht- und gesellschaftspolitische
Veränderungen in ganz Europa und hat das moderne Demokratieverständnis entscheidend
beeinflusst.
1806
Ende des Heiligen Römischen Reiches: 1806 verbündeten sich 16 deutsche Staaten politisch
und militärisch mit Napoleon im „Rheinbund“ und erklärten ihren Austritt aus dem Heiligen
Römischen Reich Deutscher Nation. Mit der Niederlegung der Kaiserkrone durch Franz I. endete das Reich, das seit der Kaiserkrönung Ottos des Großen (962) bestanden hatte.
1815
Wiener Kongress: Neuordnung Europas nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft nach
den folgenden Grundsätzen:
(1) Restauration: Wiederherstellung der politischen Verhältnisse von vor der Französischen Revolution
(2) Legitimität: Adeliger und monarchischer Herrschaftsanspruch ist „gottgegeben“
(3) Solidarität: Gegenseitiger Beistand der Fürsten gegen die „neuen Ideen“ des Nationalismus und Liberalismus
1832
Hambacher Fest: spektakuläre Demonstration mit ca. 30.000 Teilnehmern: Nicht nur Studenten und Professoren (wie auf dem Wartburgfest 1817) waren Teilnehmer, sondern auch
Handwerker, Bürger und Arbeiter. Es gilt als Höhepunkt der Opposition in der Zeit der Restauration (↗ Wiener Kongress). Die Festteilnehmer forderten nationale Einheit, Freiheit und
Volkssouveränität.
1848/49
Revolution in Deutschland (Märzrevolution): Einheits- und Unabhängigkeitserhebungen gegen die Restaurationsbestrebungen (↗ Wiener Kongress). Von Berlin bis Wien Berufung liberaler Regierungen in den Einzelstaaten und Durchführung von Wahlen zu einer verfassungsgebenden Nationalversammlung (Paulskirche in Frankfurt a.M.).
Nach relativ rasch erkämpften Erfolgen (z. B. Aufhebung der Pressezensur, Bauernbefreiung),
ab Mitte 1848 zunehmend in der Defensive. Es gelang nicht, den gewünschten demokratisch
verfassten, einheitlichen deutschen Nationalstaat zu schaffen. Niederschlagung durch überwiegend preußische und österreichische Truppen.
Aufklärung
Europäische Geistesrichtung im 18. Jh., die auf die Kraft des Verstandes vertraute; Ziel: Ende
von Vorurteilen und Unwissenheit durch vernünftiges Denken. Das beinhaltet auch Kritik an
Kirche und absolutistischem Staat.
Zentrale Forderungen: Gleichheit der Menschen, Toleranz gegenüber Andersdenkenden und
Freiheit des Einzelnen.
Menschenrechte
Unantastbare Rechte, die jedem von Natur aus zustehen, unabhängig von Herkunft und sozialer Stellung (z.B. Gleichheit vor dem Gesetz, Meinungs- und Glaubensfreiheit).
Volkssouveränität
Grundsatz, nach dem alle Staatsgewalt vom Volk ausgeht; dieses bringt seinen Willen direkt
oder indirekt über gewählte Vertreter (repräsentative Demokratie) zur Geltung.
Verfassung
Sie legt Staatsform, Herrschaftsstruktur und die Grenzen der Staatsgewalt fest; sie regelt das
Verhältnis zwischen Staat und Bürgern und legt Rechte und Pflichten des Staatsbürgers fest.
Gewaltenteilung
Dreiteilung der Staatsgewalt: Legislative (gesetzgebende Gewalt), Exekutive (ausführende
Gewalt) und Judikative (rechtsprechende Gewalt).
Ziel: Verhinderung von Machtkonzentration und Willkürherrschaft.
Bürgertum
Gesellschaftsschicht (z. B. Kaufleute, Handwerker, Ärzte, Rechtsanwälte), die sich durch Besitz, Bildung und Lebensweise von Adel, Klerus, Bauern und Arbeitern abhebt.
Nation
Menschen, die – in der Regel innerhalb eines Gebiets – zusammenleben und sich durch gemeinsame Sprache, Kultur und Geschichte verbunden fühlen (Kulturnation)
Nationalismus
Politische Strömung, Ziel: Allen Bewohnern eines Gebietes sollten ihre Gemeinsamkeiten als
Nation bewusst gemacht und ein gemeinsamer Nationalstaat angestrebt werden – für die
vielen deutschen Kleinstaaten eine schwierige Aufgabe. Im Laufe des 19. Jahrhunderts zunehmend übersteigertes Nationalgefühl, was in Konflikten mündete.
Kaisertum Napoleons
Napoleon krönte sich 1804 selbst zum Kaiser der Franzosen. Sein Ansehen beruhte auf militärischen Erfolgen und seinen innenpolitischen Leistungen, z.B. seinem neuen Gesetzbuch
(Code Civil). Nach militärischen Niederlagen wurde er 1814 zunächst abgesetzt und verbannt.
Endgültige Niederlage Napoleons 1815.
Montgelas
Er reformierte den bayerischen Staat „von oben“ nach französischem Vorbild. Seine Reformen
(Säkularisation, moderne ganz Bayern umfassende einheitliche Verwaltung) prägen das Land
bis heute. Montgelas gilt deshalb als „Vater des modernen Bayern“.
Liberalismus
Politische Bewegung, die Freiheit und Selbstbestimmung des Einzelnen fordert und sich gegen
staatliche Bevormundung der Bürger und die Privilegien des Adels wendet.
Forderungen der Liberalen rufen nach einer Sicherung der Grundrechte, einer Verfassung und
einer freien Wirtschaftsordnung ohne staatliche Reglementierung.
Deutscher Bund
Als Nachfolger des 1806 untergegangenen Deutschen Reiches wurde auf dem Wiener Kongress 1815 ein lockerer Staatenbund von 39 Staaten (darunter 4 Städte) gegründet. Dieser
hatte weder eine gemeinsame Regierung noch eine Verfassung. Einziges zentrales Organ:
Bundesversammlung in Frankfurt.
Abschnitt 8.2: Politik, Gesellschaft und Wirtschaft in Deutschland 1850 bis 1914
1871
Reichsgründung: Während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 verlieren die Unterschiede zwischen den deutschen Staaten an Bedeutung und ermöglichen so die Reichsgründung unter preußischer Führung ohne Österreich. In Versailles Ausrufung Wilhelms I. zum
deutschen Kaiser, die Verfassung von 1871 bringt jedoch nicht erhoffte politische Freiheit.
Industrielle Revolution
Einschneidender wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umwälzungsprozess. Grundlage war
die neuartige maschinell-technische Produktionsweise mit Massenfertigung, Arbeitsteilung
und Fabriken. England kam bei der Industriellen Revolution eine Vorreiterrolle zu.
Soziale Frage
Wachsende Missstände durch die Industrielle Revolution: z.B. Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne,
lange Arbeitszeiten und schlechte Arbeitsbedingungen. Die soziale Frage lautete: „Wie kann
allen Menschen ein menschenwürdiges Dasein in Freiheit und materieller Sicherheit geboten
werden?“ Unternehmer, Kirche, Staat und Arbeiter hatten – abhängig von ihrem Menschenbild
und ihrer Position zum Eigentum - unterschiedliche Lösungsvorstellungen.
Sozialismus
Theorien von Karl Marx und Friedrich Engels: Kapital und Produktionsmittel (also Grund und
Boden, Maschinen und Fabriken) sollen in Gemeineigentum übergehen und sich nicht mehr in
Privateigentum befinden. Gewinne sollen nicht mehr den Unternehmern, sondern dem Allgemeinwohl dienen. Ziel ist die klassenlose Gesellschaft.
Kommunismus
Marx und Engels sahen einen unaufhebbaren Klassengegensatz zwischen Bürgertum (Bourgeoisie) und Arbeitern (verarmtes Proletariat). Ziel: Revolution der Arbeiter um kommunistische Gesellschaft herbeizuführen = eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, in der alle
Menschen sozial gleichgestellt sind und in der es nur Gemeinbesitz gibt.
Arbeiterbewegung
Unter den teils ausgebeuteten Arbeitern entstand Zusammengehörigkeitsgefühl. Um für ihre
Interessen zu kämpfen, organisierten sich die Arbeiter in Parteien (SPD) und Gewerkschaften
Deutsches Kaiserreich
Gründung des Bundesstaates als konstitutionelle Monarchie 1871 nach dem Sieg im deutschfranzösischen Krieg. Staatsoberhaupt war der König von Preußen als Deutscher Kaiser.
Bismarck
1862 wurde Bismarck von König Wilhelm I. zum preußischen Ministerpräsidenten berufen.
Nach der Gründung des Kaiserreichs wurde er Reichskanzler und Vorsitzender des Bundesrates. Bismarck trug wesentlich zu Gründung und Gestaltung des Reichs bei. Er schuf eine kluge
Bündnispolitik, um Deutschland (vgl. zentrale Lage in Europa) vor Isolation zu schützen.
Reichstag
Parlament des Kaiserreichs. Die Abgeordneten wurden nach dem allgemeinen und geheimen
Wahlrecht gewählt. Der Reichstag war an der Gesetzgebung beteiligt und übte das Budgetrecht aus, hatte jedoch keinen direkten Einfluss auf die Reichsregierung und war gegenüber
Kaiser, Reichskanzler und Bundesrat eher schwach. Frauen durften nicht wählen.
Parteien
Eine Partei ist ein Zusammenschluss von Menschen mit gemeinsamen politischen Zielen; seit
1848 gibt es Parteien in Deutschland, damals waren sie noch lockere Vereinigungen angesehener Persönlichkeiten. Wichtige Gruppen: Konservative, Liberale, Zentrum (Katholiken), Sozialisten.
Kulturkampf
Auseinandersetzung zwischen Bismarck/Reich auf der einen Seite und der katholischen Kirche/Zentrumspartei auf der anderen Seite um die (Neu-)Bestimmung des Verhältnisses von
Staat und Kirche mit dem Ziel der Schwächung der Kirche und des politischen Katholizismus.
Die Katholiken waren im Kaiserreich eine Minderheit und galten als national unzuverlässig.
Sozialistengesetz
Gesetz Bismarcks zur Bekämpfung der Sozialdemokratie, der er reichsfeindliche Bestrebungen
vorwarf: u.a. Auflösung von Vereinen, Ausweisungen, Versammlungs- und Druckverbote.
Sozialgesetzgebung
Die Gesetze der 1880er Jahre zur Kranken-, Unfall-und Rentenversicherung sollten die Arbeiter
in Notsituationen absichern, damit an den Staat binden und von der Sozialdemokratie fern
halten.
Abschnitt 8.3: Imperialismus und Erster Weltkrieg
1914-18
Erster Weltkrieg: Attentat von Sarajevo 28. Juni 1914: Ermordung des österreichischen Erzherzogs Franz Ferdinand. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. sagte Österreich-Ungarn daraufhin
anfangs bedingungslose Unterstützung für ein Vorgehen gegen Serbien zu („Blankovollmacht“). Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien. Innerhalb weniger Tage Entwicklung
zum Kontinentalkrieg unter Beteiligung Russlands, Frankreichs, Englands u.a. Ab September
1914 Erstarrung der Fronten und Zweifrontenkrieg (maschinell-technisierte Materialschlachten mit hohen Verlusten, z.B. Schlacht um Verdun). 1917 Sieg über revolutionsgeschwächtes
Russland und Frieden von Brest-Litowsk. Meuterei deutscher Matrosen, deren Flotte zur Entscheidungsschlacht auslaufen soll, sorgt 1918 für Ende der Kämpfe und ist Mitursache der
Novemberrevolution.
Waffenstillstand November 1918
1917
Russische Revolution: Machtübernahme durch die kommunistischen Bolschewiki im November 1917. Errichtung einer „Diktatur des Proletariats“.
Imperialismus
Staatliches Streben, Herrschaft auf andere Völker/Länder auszudehnen. Gründe: Machtstreben, religiöses Sendungsbewusstsein, wirtschaftliche Gründe etc. Höhepunkt zwischen 1880 –
1918, als Industriestaaten Kolonialreiche in Afrika und Asien aufbauten. Im Wettlauf um die
Kolonien kam es zu zahlreichen Konflikten und Kriegen.
Vertrag von Versailles
Friedensvertrag nach den Ersten Weltkrieg zwischen dem Deutschen Reich und den Alliierten.
Deutschland musste die alleinige Kriegsschuld anerkennen, hohe Reparationszahlungen leisten, Gebiete abtreten und die Rüstung begrenzen. Die Bestimmungen des Vertrags lösten in
der Öffentlichkeit einen Schock aus, seine Revision war das Ziel aller Regierungen der Weimarer Republik.
Grundwissen FMG Geschichte 9. Klasse
Abschnitt 9.1: Weimarer Republik
1918
Novemberrevolution: Umsturz der politischen Verhältnisse in Deutschland, beginnend mit
dem 9. November 1918: An diesem Datum Abdankung des letzten deutschen Kaisers (Wilhelm II.) und Ausrufung zweier verschiedener „Republiken“ durch Scheidemann (SPD) und
Liebknecht (kommunistischer Spartakusbund). Die SPD trat für eine parlamentarische Demokratie ein, die Kommunisten für ein Rätesystem, in dem es keine Gewaltenteilung gibt. Das
parlamentarische Modell setzte sich durch (Dezember 1918).
1923
Hitlerputsch in München (9. November): Gescheiterter Versuch eines Staatsstreichs, angeführt von Hitler und General Ludendorff. Ziel war die Abschaffung der Republik.
1929
Weltwirtschaftskrise: Beginnt mit dem massiven Einbruch der Aktienkurse in New York am
25.Oktober („Börsenkrach“, „Schwarzer Freitag“). Schwer getroffen wurde auch Deutschland,
dessen Wirtschaft auf Geld aus den USA angewiesen war. In der Folge in Deutschland große
soziale Not und dramatische politische Krise der Weimarer Republik.
Völkerbund
Internationale Organisation (von 1920-1946, Sitz: Genf), auch auf Anregung von US-Präsident
Wilson, zur Friedenssicherung und Zusammenarbeit unter den Nationen. Somit Vorläufer der
UN.
Weimarer Verfassung (WV)
Grundlage des politischen Lebens in der Weimarer Republik (gültig ab August 1919). Deutschland wurde damit zur parlamentarischen Republik, d.h. zum ersten Mal demokratisch. Der
Reichspräsident wurde direkt vom Volk gewählt und hatte eine sehr große Machtfülle: Mit
den sogn. „Notverordnungen“, besonders während der Weltwirtschaftskrise, konnte gegen
die Legislative (Parlament) regiert werden (Art. 48 und 25 WV). Kabinette, die mit diesen Notverordnungen - d.h. ohne parlamentarische Mehrheit – regierten, nennt man Präsidialkabinette.
Inflation
Unter Inflation versteht man den anhaltenden Anstieg des Preisniveaus. Das Preisniveau ist
das Verhältnis von Geldmenge zu Gütermenge. In der Weimarer Republik gab es eine Hyperinflation, d.h. die Geldmenge stieg bei gleichbleibender Gütermenge so dramatisch an, dass
das Geld seinen Wert verlor. So verloren Sparer ihr Vermögen, dagegen waren Besitzer von
Sachwerten geschützt. Im November 1923 Währungsreform.
Abschnitt 9.2: Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg
30.01.1933
Hitler Reichskanzler: Reichspräsident Hindenburg ernannte Hitler (NSDAP) zum Reichskanzler
einer Koalitionsregierung. Hierfür wird auch der problematische Begriff „Machtergreifung“
benutzt: Hitler hat die Macht nicht „ergriffen“, sie wurde ihm verfassungsgemäß gegeben.
09.11.1938
Novemberpogrom: Bezeichnung für das systematische gewaltsame Vorgehen der Nationalsozialisten gegen Juden, jüdische Einrichtungen und Geschäfte sowie Synagogen. Insbesondere
Synagogen wurden fast überall in Deutschland angezündet und zerstört.
01.09.1939
Beginn des 2. Weltkriegs: Das Datum markiert den deutschen Überfall auf Polen. Mit ihm
beginnt der 2. Weltkrieg.
20.07.1944
Das Attentat auf Hitler durch Graf Stauffenberg (Militär) scheitert.
08./09.05.1945
Bedingungslose Kapitulation Deutschlands: Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. Totale
Niederlage Deutschlands.
Nationalsozialismus
Name für die rechtsradikale politische Bewegung, die in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg entstand, von Adolf Hitler angeführt wurde und in Deutschland 1933 eine Diktatur aufbaute. Kernelemente dieser Ideologie waren: Rassismus/Antisemitismus, „Volksgemeinschaft“, ausgeprägter Nationalismus und Eroberungswahn („Lebensraum im Osten“), „Führerprinzip“. Kennzeichnend waren ebenso eine weitreichende Propaganda sowie eine gründlich organisierte Verfolgungs- und Vernichtungsmaschinerie.
Antisemitismus
Form des Judenhasses, der europaweit in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts aufkam und sich
als zentraler Bestandteil der NS-Ideologie auf vermeintlich wissenschaftlich-biologische Vorstellungen von „Rassen“ und deren Wertigkeiten bezog. „Antisemitismus“ ist abzugrenzen
vom mittelalterlichen „Antijudaismus“, der vorwiegend religiös bedingt war und oft sehr gewalttätige Züge bis hin zur Ermordung von Juden und jüdischen Gemeinden trug.
Ermächtigungsgesetz
Auf Vorschlag Hitlers beschloss der Reichstag (Legislative) im März 1933 die Aufhebung der
Gewaltenteilung (einzig die SPD stimmte dagegen): Hitler konnte nun Gesetze nach eigenem
Gutdünken ohne Beteiligung des Reichstags beschließen. Wichtige Grundlage der NS-Diktatur.
Gleichschaltung
Sammelbegriff für alle Maßnahmen, die Hitler zur Einrichtung seiner Diktatur in Staat, Gesellschaft und Kultur umsetzte. Neben der Auflösung der Länder und Parteien wurden alle Organisationen und Medien „gleichgeschaltet“, d.h. in entsprechende NS-Organisationen überführt.
Widerstand
Zusammenfassender Begriff für Gruppen oder Einzelpersonen, die sich – aus politischen, religiösen oder moralischen Motiven – dem totalen Anspruch des NS entzogen oder diesen bekämpften. Wichtige Unterscheidungen sind etwa: kommunistischer Widerstand, Widerstand
aus SPD/Gewerkschaften, aus Kirchen, von Jugendgruppen, aus bürgerlich-konservativen
Kreisen, aus dem Judentum, durch Widerstandskämpfer in den von Deutschen besetzten Gebieten.
Nürnberger Gesetze
Name für die NS-Rassegesetze (1935) mit dem Ziel, die Juden aus der „Volksgemeinschaft“
auszuschließen. Die Regelungen setzten den NS-Rassenwahn um. Juden durften z.B. nicht
mehr wählen oder öffentliche Ämter ausüben. Eheschließungen zwischen Juden und Nichtjuden waren nicht mehr erlaubt.
Holocaust bzw.
Shoa
Holocaust ist der verbreitete Begriff für die systematische Vernichtung der europäischen
Juden durch die Nationalsozialisten. Das Wort ist aber problematisch, weil es in der Bibel ursprünglich ein „Brandopfer“ bedeutet. Im jüdischen Sprachgebrauch ist das Wort Shoa geläufig; es bedeutet im Hebräischen „Verheerung“ oder „Zerstörung“.
Konzentrationsund Vernichtungslager
Bereits kurz nach der Machtübernahme errichteten die Nationalsozialisten die ersten KZs.
Dort wurden Minderheiten und politische Gegner eingesperrt, gefoltert oder ermordet. Um
die ideologisch bedingte Vernichtung der Juden Europas durchzuführen, errichteten die Nationalsozialisten ab 1941 Vernichtungslager in den militärisch besetzten Gebieten im Osten.
Hier wurden bis zu 6 Millionen Menschen, die meisten davon Juden, umgebracht, oft in Gaskammern.
Münchner Abkommen
Vertrag vom September 1938 zwischen Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Italien:
Deutschland bekam diejenigen Gebiete in Böhmen (Tschechoslowakei) zugesprochen, in denen viele Deutsche lebten (Sudetenland). Die Tschechoslowakei hatte kein Mitspracherecht.
Dieser Beschwichtigungsversuch Frankreichs und Großbritanniens („Appeasement“) scheiterte, Hitler betrieb seine Kriegspläne weiter.
Abschnitt 9.3: Blockbildung, deutsche Teilung und Ost-West-Konflikt bis in die 1960er Jahre
1946
Verfassung des Freistaats Bayern
23.05.1949
Inkrafttreten des Grundgesetzes (GG) der Bundesrepublik Deutschland: Nachdem der Parlamentarische Rat (verfassungsgebende Versammlung) das GG am 08.05.1949 verabschiedet
hatte, wurde es am 23.05.1949 verkündet.
1949
Gründung der beiden deutschen Staaten: Vor dem Hintergrund des beginnenden Kalten Krieges wurden nach dem Zweiten Weltkrieg zwei deutsche Staaten gegründet. Im Machtbereich
der westlichen Supermacht USA entstand aus den westlichen Besatzungszonen die Bundesrepublik, im Machtbereich der östlichen Supermacht SU die Deutsche Demokratische Republik
(DDR).
17.06.1953
Aufstand gegen das DDR-Regime: Auf Grund großer Unzufriedenheit im Bereich politische
Freiheiten und Arbeitsbelastungen gab es, nicht nur in Ost-Berlin, Proteste gegen die politische Führung der DDR. Der Aufstand konnte nur gewaltsam mit Hilfe der SU niedergeschlagen
werden.
1961
Mauerbau: Am 13.08.1961 sperrte das Regime der DDR entgegen eigener Ankündigung die
Sektorengrenze zwischen Ost-Berlin und West-Berlin ab, um die Flüchtlingsströme in Richtung
Westen zu stoppen. Die Grenzanlagen wurden in der Folge, nicht nur in Berlin, sondern entlang der gesamten Grenze zum Westen ausgebaut.
Konferenz von
Potsdam
Vom 17.07.1945 bis zum 02.08.1945 trafen sich die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs
USA, SU, GB in Potsdam, um u.a. über die Zukunft Deutschlands zu entscheiden. Man einigte
sich z.B. auf den Erhalt der Einheit Deutschlands, auf Gebietsabtretungen im Osten, auf die
Errichtung des „Alliierten Kontrollrats“ der vier Befehlshaber der Besatzungszonen, auf die
Umsetzung von fünf Grundsätzen (5 große „D“): Denazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung, Demontage, Dezentralisierung. Auf der Konferenz wurde bereits der Zerfall der AntiHitler-Koalition deutlich.
Flucht und Vertreibung
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die deutsche Bevölkerung aus den deutschen Ostgebieten Richtung Westen umsiedeln. Über 13 Millionen Menschen waren betroffen.
Besatzungszonen
Nach der Kapitulation Deutschlands teilten die Siegermächte (USA, SU, GB und Frankreich)
Deutschland in 4 Besatzungszonen auf. Die östliche, sowjetische Besatzungszone wurde zur
DDR, die westlichen zur Bundesrepublik.
Entnazifizierung
Geht auf den Beschluss der Potsdamer Konferenz zurück. Die Siegermächte beschlossen, alle
nationalsozialistischen Elemente in Politik und Gesellschaft zu entfernen und zu bestrafen. Die
Untersuchung und Bestrafung geschah u.a. auf Grundlage von langen Fragebögen. Die Entnazifizierung lief in den einzelnen Besatzungszonen unterschiedlich ab. Hierzu gehören auch die
Nürnberger Prozesse.
Währungsreform
Die Alliierten der westlichen Besatzungszonen führten 1948 ein neues, einheitliches Zahlungsmittel (Deutsche Mark) ein. Kurze Zeit später führte die SU eine neue Währung in ihrer
Besatzungszone ein. Die unterschiedlichen Währungen vertieften den Graben zwischen den
westlichen und der sowjetischen Zone.
Deutsche Frage
Mit dem Begriff bezeichnet man die deutsche Teilung bzw. die Frage nach der Wiedervereinigung nach dem Zweiten Weltkrieg. Offiziell war es Ziel aller Bundesregierungen der Bundesrepublik, die Einheit Deutschlands in Freiheit wieder herzustellen.
Kalter Krieg
Nach dem Zerfall der Anti-Hitler-Koalition traten die Gegensätze zwischen den Supermächten
USA und SU immer deutlicher zu Tage. Unter „Kalter Krieg“ (synonym gebrauchte Begriffe:
„Ost-West-Konflikt“, „bipolare Welt“) wird ein Großkonflikt verstanden, der sich (um die Pole
USA und SU) auf politischer, militärischer (Stellvertreterkriege), wirtschaftlicher, ideologischer, kultureller und sportlicher Ebene abspielte. Der Konflikt dauerte bis zur Krise und Auflösung des östlichen Lagers nach 1989.
Westintegration
Einbettung der Bundesrepublik in das westliche Europa und das westliche Lager unter Führung der USA. Diese Einbettung vollzog sich politisch, gesellschaftlich, militärisch, wirtschaftlich. Dieses Ziel wurde wesentlich vom ersten Kanzler der Bundesrepublik, Konrad Adenauer,
verfolgt.
NATO
Die NATO (North Atlantic Treaty Organisation) wurde als Militärbündnis des westlichen Lagers
im Kalten Krieg unter Führung der USA 1949 gegründet. Die Bundesrepublik war ab 1955 Mitglied.
Warschauer Pakt
Der Warschauer Pakt war das Militärbündnis des östlichen Lagers im Kalten Krieg unter Führung der SU. Er wurde 1955 gegründet und löste sich 1991 auf.
Abschnitt 9.4: Weltpolitische Veränderungen im Schatten des Kalten Krieges
1963
Deutsch-Französischer Freundschaftsvertrag
Europäische Einigung
Die Europäische Einigung (Integration) verlief nach dem Zweiten Weltkrieg in mehreren Stufen: Europarat (1949) zur Zusammenarbeit Westeuropas, Europäische Gemeinschaft für Kohle
und Stahl (EGKS 1951), Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und Europäische Atomgemeinschaft (EURATOM) (1957), 1967 Zusammenschluss von EGKS, EWG und EURATOM zur
Europäischen Gemeinschaft (EG). Durch den Maastricht-Vertrag Weiterentwicklung der EG
zur Europäischen Union (EU). Über verschiedene Beitrittswellen stieg die Zahl der Mitglieder
in EG bzw. EU auf 27.
Nahostkonflikt
Im engeren Sinn umschreibt der Konflikt die militärische, gesellschaftliche und politische Auseinandersetzung zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn bzw. den Palästinensern.
Der Konflikt reicht mindestens zurück in die Zeit des Ersten Weltkriegs und umfasst neben
theologischen und politischen auch wirtschaftliche und militär-strategische Fragen. Hauptstreitpunkte sind u.a. ein zu gründender Palästinenser-Staat und dessen Grenzen zu Israel
sowie der Status von Jerusalem. Seit der Gründung des Staates Israel 1948 wurde der Konflikt
immer wieder durch Kriege und terroristische Anschläge verschärft.
Nord-Süd-Konflikt
Der Begriff umschreibt das wirtschaftliche Gefälle zwischen den reichen Industriestaaten der
nördlichen Halbkugel auf der einen Seite sowie den Ländern der „Dritten Welt“ auf der anderen Seite. Diese Entwicklungsländer sind agrarisch geprägt, weisen hohe Arbeitslosigkeit,
niedriges Pro-Kopf-Einkommen, niedriges Bildungsniveau sowie starkes Bevölkerungswachstum auf. Sie fordern mehr Rücksichtnahme und Hilfe der reichen Industriestaaten.
UNO
Die „Vereinten Nationen“ (United Nations Organization) wurden 1945 gegründet. Hauptziele
sind: Schaffung und Sicherung des Weltfriedens bzw. friedliche Konfliktlösung, Durchsetzung
des Völkerrechts und der Menschenrechte, Förderung der internationalen Zusammenarbeit.
Die UNO hat ihren Sitz in New York. Entscheidendes Gremium ist der Sicherheitsrat mit 5
ständigen Mitgliedern (Frankreich, GB, USA, Russland, China) sowie 10 nichtständigen Mitgliedern. Im Moment (Stand Oktober 2013) hat die UNO fast 200 Mitglieder.
Grundwissen FMG Geschichte 10. Klasse
Abschnitt 10.1: Weltpolitische Veränderungen & Wandlungen in D 1960er – 1980er
1961/62
Kubakrise: Den Weltfrieden bedrohende Konfrontation zwischen den USA (Präsident John F.
Kennedy) und der SU (Nikita Chruschtschow), die durch die Stationierung sowjetischer Mittelstreckenraketen auf Kuba (Fidel Castro, mit der SU verbündet) ausgelöst wurde, nachdem die
USA 1961 einen Versuch von Exilkubanern, von Florida aus Kuba einzunehmen und den
Kommunisten Castro zu stürzen, unterstützt hatten. Der ausgehandelte Kompromiss führte
zur Demontage der Raketen auf Kuba und zum Abzug der die SU bedrohenden US-Raketen
aus der Türkei.
1972
Grundlagenvertrag: Vertrag von 1972 „über die Grundlagen der Beziehungen zwischen der
Bundesrepublik und der DDR“. Der Vertrag erkannte erstmals die Souveränität der DDR an
und sollte im Rahmen der neuen Ostpolitik der sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt
eine Normalisierung zwischen beiden deutschen Staaten einleiten.
Entspannungspolitik
Nach dem Höhepunkt des Kalten Krieges in der Kuba-Krise bemühten sich die USA und die SU
in den 1960er und frühen 1970er Jahren um ein neues Verhältnis. Durch bessere Kontakte
zwischen den Regierungen, Verträge über Rüstungsbegrenzung und –kontrolle (SALT/ Strategic Arms Limitation Talks) und durch Vereinbarungen in der KSZE (Konferenz über Sicherheit
und Zusammenarbeit in Europa) gelang es, vorübergehend eine Entspannung zwischen den
beiden Machtblöcken herbeizuführen.
Ostverträge
Im Rahmen der ´Politik des Wandels durch Annäherung´ der Regierung Brandt wurden Verträge mit der Sowjetunion (1970 Moskauer Vertrag), Polen (1970 Warschauer Vertrag) und
der Grundlagenvertrag mit der DDR (1972) geschlossen. In diesen Verträgen erkannte die
Bundesrepublik die Unverletzlichkeit der polnischen Westgrenze (Oder-Neiße-Grenze) und die
Souveränität der DDR an und verzichtete damit auf ihren Alleinvertretungsanspruch
(Hallstein-Doktrin).
„68er-Bewegung“
Begann mit studentischer Kritik an den Studienbedingungen an deutschen Universitäten und
der Machtstellung der Professoren. Ziele waren der Abbau von Hierarchien, Selbstbestimmung und Emanzipation sowie die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. Unter dem Eindruck
der Grausamkeiten im Vietnamkrieg weitete sich die allgemeine Protestbewegung auf Westeuropa und die USA aus. Nach der Tötung des Studenten Benno Ohnesorg durch einen Polizisten während einer Demonstration in Berlin 1967 verschärfte sich die Auseinandersetzung und
erreichte nach dem Attentat auf den Studentenführer Rudi Dutschke 1968 ihren Höhepunkt.
Abschnitt 10.2: Auflösung des Ostblocks und deutsche Einheit
ab 1985
Reformpolitik in der UdSSR (s.u. „Perestroika“ und „Glasnost“)
1989
Umbruch im Ostblock: Ausgehend von inneren Oppositionsbewegungen (z.B. in Polen), den
KSZE-Ergebnissen und der Reformpolitik Michail Gorbatschows kam es ab 1989 zur Beseitigung des sozialistischen Herrschafts- und Wirtschaftssystems in allen osteuropäischen Staaten, zur Auflösung der Sowjetunion und somit auch zur Überwindung des Kalten Krieges.
9.11.1989
Öffnung der innerdeutschen Grenze: Die Öffnung der Grenzübergänge in Berlin („Fall der
Mauer“) und in anderen Teilen der DDR gilt v.a. als symbolischer Schritt zur Wiedervereinigung. – Damit erweist sich dieses Datum erneut als schicksalhaft für die deutsche Geschichte (9.11.1918: Thronverzicht Wilhelms II. und Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann (SPD); 8./9.11.1923 Hitlerputsch in München; 9./10.11.1938 „Reichskristallnacht“/Pogromnacht).
3.10.1990
„Tag der Deutschen Einheit“: Tag der Wiedervereinigung durch Beitritt der „neuen Länder“
der ehemaligen DDR zur Bundesrepublik. Feiertag.
Glasnost und
Perestrojka
Die von Michail Gorbatschow in den 1980er Jahren veranlassten Reformen sollten die Sowjetunion modernisieren und liberalisieren.
„Glasnost“ (russ. „Offenheit“) meinte die offene Diskussion gesellschaftlicher Probleme und
war das Schlagwort für eine neue offene Kultur und die Entwicklung einer kritischen Öffentlichkeit.
„Perestrojka“ (russ. „Umbau“) bezeichnete wirtschaftliche und soziale Maßnahmen, die das
System der Planwirtschaft reformieren sollten.
Abschnitt 10.3: Europa und die Welt nach dem Ende des Ost-West-Konflikts
1992
Vertrag von Maastricht: Der in Maastricht (niederländ. Stadt an der Maas) von den 12 Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaft unterzeichnete „Vertrag über die Europäische
Union“ (EU-Vertrag) stellt einen Meilenstein auf dem Weg der europäischen Einigung dar
und enthält u.a.:
- Binnenmarkt, Zollunion, gemeinsame Agrarpolitik, Wirtschafts- und Währungsunion (2002),
- gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
- Zusammenarbeit in der Innen- und Rechtspolitik
Osterweiterung
der EU
Im Jahr 2004 durchgeführte Erweiterung der EU um zehn neue Mitglieder, davon acht ehemalige „Ostblockstaaten“. Nach der Auflösung des sowjetischen Machtbereichs bemühten
sie sich um einen Beitritt und erfüllten die von der EU festgelegten Beitrittskriterien (demokratische Staatsordnung, Marktwirtschaft u.a.).
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