Dekohärenz 17.7.2006 Wolfgang Schweinberger Michael Ramus, © 1991 American Institute of Physics. Gliederung • Einleitung und Begriffsbildung • Darstellungen von Dekohärenz – – – – Darstellungen von Zuständen Quantenmechanischer Messprozess Einselektion Beispiel: linear Quantum Brownian Motion • Ausgewählte Experimente – Quantendekohärenz im Atominterferometer – „Schrödingers Katze“ Dekohärenz in einem mesoskopischen System Einleitung Bisher: Dekohärenz als „Störeffekt“ Verringerung des Kontrastes Deshalb: Versuch Dekohärenz zu verstehen um Experimente zu optimieren: z.B. Quantencomputing Begriffsbildung Dekohärenz: „Typische Eigenschaften des Systems verschwinden durch irreversible Verschränkung mit der Umgebung.“ Die SG lässt keine Dekohärenz für das isolierte System zu. Quantenmechanischer Messprozess? Gliederung • Einleitung und Begriffsbildung • Darstellungen von Dekohärenz – – – – Darstellungen von Zuständen Quantenmechanischer Messprozess Einselektion Beispiel: linear Quantum Brownian Motion • Ausgewählte Experimente – Quantendekohärenz im Atominterferometer – „Schrödingers Katze“ Dekohärenz in einem mesoskopischen System Dichtematrixdarstellung Dichteoperator: allgemein: reiner Zustand: Zeitentwicklung: Mittelwert: Blochsphäre Quantenmechanischer Messprozess Hamilton: System im Zustand: Messung: Von Neumann‘scher Messprozess Anfangszustand: Dichtematrix: postulierter Kollaps: Messprozess nach Zurek W.H. Zurek, Phys. Today 44(10), 36 (1991) Zusätzlich Wechselwirkung mit Umwelt: Einselektion: environment-induced superselection Mit passend zu den Detektorzuständen und Einselektion führt zu einer bevorzugten Basis (“pointer basis“) Beispiel: Teilchen in kohärenter Superposition zweier Gauß‘schen Wellenpakete Teilchen wechselwirkt mit einem Bad mit vielen Freiheitsgraden Hamilton: Mastergleichung: Wellenfunktion: Dichtematrix: Dekohärenzzeit: Makroskopisches Beispiel: T = 300K m = 1g ∆x = 1 cm Gliederung • Einleitung und Begriffsbildung • Darstellungen von Dekohärenz – – – – Darstellungen von Zuständen Quantenmechanischer Messprozess Einselektion Beispiel: linear Quantum Brownian Motion • Ausgewählte Experimente – Quantendekohärenz im Atominterferometer – „Schrödingers Katze“ Dekohärenz in einem mesoskopischen System Quantendekohärenz im Atominterferometer David E. Pritchard, Micheal S. Chapman et al., P. Rev. Lett. 75, 21 (1995) Natrium F´ = 3 mF ´ = 3 σ + 589 nm F=2 mF = 2 • Gitter mit Gitterperiode 100 nm • hergestellt mit Elektronenstrahl Lithographie • mechanische Stabilität im Experiment sehr wichtig Wellenfunktion am dritten Gitter ohne Streuung: Wellenfunktion mit definierter Streuung: Erwartung: Wenn d größer wird, wird der Kontrast kleiner. (welcher Weg Info.) Hoher Kontrast für d « λ Photon/2 Abnahme bis d = λ Photon/2 „Revivals“ durch Beugungsringe Verlust der wW-Info. Rückgewinn der Kohärenz durch Selektion Atome nach Impulsänderung selektiert, dadurch Phasenunterschiede geringer. Kontrast nimmt langsamer ab und ist d = λ Photon/2 erheblich höher. Kontrast nimmt schneller ab bei größeren Atomgeschwindigkeiten (III), da ∆x kleiner. Zusammenfassung: Streuung von je einem Photon an einem der Atome im Interferometer ermöglicht Messung der „welcher Weg Information“ und führt damit zum Kontrastverlust. Durch geschickte Selektion konnte Kontrast zurückgewonnen werden. (virtuelle Dekohärenz) Erzeugung einer „Schrödinger Katze“ Beobachtung der Dekohärenz S.Haroche, M. Brune, J.M. Raimond et al., Phys. Rev. Lett. 77, 24 (1996) Rubidiumatome sind in Superposition zweier zirkularer Rydbergzustände mit Übergangsfrequenz ν 0 = 51,099 GHz . Im Resonator kohärenter Zustand: Q = 5,1·107 Tr = 160 µ s Nach der Passage durch den Resonator: Dekohärenzzeit: TD = 2 Tr / D2 für D » 1 a) Resonator leer: Kontrast ca. 60% b)-d) 9,5 Photonen im Resonator b) δ/2π = 712 kHz c) δ/2π = 312 kHz d) δ/2π = 104 kHz Kontrast nimmt mit stärkere Kopplung, kleinerer Verstimmung δ bzw. größerem D, ab. Zwei-Atom-Korrelation: Erstes Atom erzeugt (a) Zweites Atom danach (b) 4 Kombinationen 2 davon ununterscheidbar Frage: Wie verändert sich die Korrelation der Atome mit dem zeitlichen Abstand τ. Um Korrelationen zwischen den Atomen zu messen definiert man den Korrelator: Vereinfacht: Dekohärenzzeit abhängig von : • Feldstärke n • Verstimmung δ In anderen Experimenten nutzt man hohe Güte Q (Tr) um Dekohärenz zu verringern. Zusammenfassung: Durch dispersive Wechselwirkung mit einen kohärenten Zustand, bestehend aus wenigen Photonen wurde ein mesoskopischer Superpositionszustand erzeugt. Weniger Kontrast bei stärkerer Kopplung im Resonator. Superposition entspricht „Atom + Messapparat“ “quantum nondemolition measurement” Beobachtung der Dekohärenz der Zwei-Atom Korrelation insbesondere des Übergangs der Superposition in den statistisch gemischten Zustand. weitere Experimente: Klassisch-Quantenmechanik Grenze: Stärkeres Feld (größeres n, mehr Moden) führen zu schnellerer Dekohärenz. Beobachtung eines Fock-Zustandes im Resonator mit den Atomen (nondemolition measurement) (2002) Statt „Phasen-Katzen“ „Amplituden-Katzen“ herstellen Arbeiten in anderen Frequenzbereichen z.B. mit optischen Übergängen Zusammenfassung • „Kollaps“ (Verschwinden der Außerdiagonalelemente) durch Wechselwirkung mit der Umwelt auch innerhalb der Quantenmechanik darstellbar • Kohärenz verschwindet im Interferometer bei möglicher Kenntnis der „Weginformation“ (revivals) „virtuelle Dekohärenz“ bei Streuung von Photonen an Atomen im Atominterferometer • • • Kopplung an die Umwelt führt zu Dekohärenz Superpositionszustände gehen in gemischten Zustand über Quellenangabe • • • • • W.H. Zurek, Phys. Today 44(10), 36 (1991) W.H. Zurek, Phys. Rev. D 48 2728 (1993) David E. Pritchard et al., Phys. Rev. Lett. 75, 21 (1995) David E. Pritchard et al., Phys. Rev. Lett. 66 (1991) S. Haroche et al., Phys. Rev. Lett. 77, 24 (1996)