Meningitis - St. Bernhard

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Meningitis
Karsten Hartdegen
Def.: Vielfach lebensbedrohliche Infektion des ZNS mit vorwiegendem Befall der Meningen
Meningitis
Karsten Hartdegen
Def.: Vielfach lebensbedrohliche Infektion des ZNS mit vorwiegendem Befall der Meningen
Meningitis
Karsten Hartdegen
Def.: Vielfach lebensbedrohliche Infektion des ZNS mit vorwiegendem Befall der Meningen
Karsten Hartdegen
Meningitis
Ätiologie/Genese
Die häufigsten Erreger einer Meningitis sind:
• Bakterien, bei Erwachsenen insbesondere Pneumokokken und Meningokokken,
(meldepflichtig!), bei Kindern hauptsächlich Meningokokken und Hämophilus
influenzae (meldepflichtig!), bei Säuglingen vor allem E. coli
• Viren, z.B. Herpes-Simplex-Viren, Enteroviren (etwa Polioviren, meldepflichtig!),
Mumpsviren.
• Demgegenüber sind Protozoen oder Pilze selten Ursachen einer Meningitis.
Die Erreger gelangen meist im Rahmen einer generalisierten Infektion mit dem Blutstrom
in das Gehirn.
Sie werden aber auch aus benachbarten Entzündungsprozessen, z.B. bei einer Sinusitis
oder einer Mastoiditis, fortgeleitet oder gelangen über offene Verbindungen zwischen
Gehirn und Außenwelt ins Gehirn, etwa bei einer Verletzung oder einer Fistel.
Meningitis
Karsten Hartdegen
Epidemiologie
Karsten Hartdegen
Meningitis
Symptome und Untersuchungsbefund
Meist setzen die Symptome einer bakteriellen Meningitis rascher ein und sind heftiger als
bei einer viralen Meningitis.
Oft kommt es innerhalb von Stunden bei einem harmlos erscheinenden Infekt zu einem
schweren Krankheitsbild mit:
• Hohem Fieber
• Übelkeit und Erbrechen
• Kopfschmerzen bis hin zur Unerträglichkeit
• Licht- und Geräuschüberempfindlichkeit
• Nackensteife, Opisthotonus (Rückwärtsbeugung des Kopfes mit Überstreckung von
Rumpf und Extremitäten)
• Bewusstseinsveränderungen bis zum Koma.
Diese Symptomenkombination, die typisch für Erkrankungen der Hirnhäute ist, wird als
meningitisches Syndrom (!) oder - nicht ganz korrekt - als Meningismus bezeichnet. Hinzu
treten die Symptome der jeweiligen Grunderkrankung.
Für die tuberkulöse Meningitis kennzeichnend sind ein vorwiegender Befall der Hirnnerven
an der Schädelbasis und ein eher schleichender Beginn.
Meningitis
Karsten Hartdegen
Symptome und Untersuchungsbefund
Karsten Hartdegen
Meningitis
Diagnostik
Entscheidend für die Diagnose ist die Liquoruntersuchung:
• Der Liquor sieht trüb oder eitrig aus.
• Der Liquordruck ist erhöht.
Die Laboruntersuchung ergibt eine Zellvermehrung, eine Eiweißerhöhung sowie bei
bakteriellen und tuberkulösen Meningitiden eine Zuckererniedrigung.
Meningitis
Karsten Hartdegen
Diagnostik
Vor Therapiebeginn wird stets eine Liquorkultur zum Erregernachweis angelegt. Zusätzlich
können serologische Untersuchungen zum indirekten Erregernachweis angezeigt sein.
• Wichtig ist die Suche nach abwehrschwächenden Grunderkrankungen (z.B. eine HIVInfektion) und Liquorfisteln (z.B. nach einem Schädel-Hirn-Trauma), da das Risiko einer
erneuten Keimeinwanderung mit nachfolgender Infektion der Hirnhäute dann sehr groß
ist.
Meningitis
Differentialdiagnose (DD):
Karsten Hartdegen
•
•
Die Meningitis muss gegenüber einem Meningismus abgegrenzt werden.
Dies ist ein meningitisches Syndrom ohne infektiöse Erreger, das z.B. bei starker
Sonneneinstrahlung, Subarachnoidalblutung und nach Metastasierung (Meningeosis
carcinomatosa) auftritt.
Karsten Hartdegen
Meningitis
Behandlungsstrategie
• Bei bakteriellen Meningitiden ist eine hoch dosierte intravenöse
Antibiotikabehandlung oft lebensrettend.
• Falls die Erreger nicht mikroskopisch im Liquor zu identifizieren sind, wird die
Antibiotikabehandlung kalkuliert, d.h. unter Berücksichtigung der häufigsten Erreger in
Abhängigkeit vom Alter des Patienten, begonnen und später entsprechend dem
Ergebnis der Liquorkultur korrigiert.
• Ein Teil der Meningitis verursachenden Viren ist gegenüber Virostatika (z.B. Zovirax®
empfindlich.
• Die zusätzliche symptomatische Behandlung umfasst eine ggf. notwendige
Hirndruckbehandlung und medikamentöse Unterdrückung von Krampfanfällen.
• Manchmal werden auch die Angehörigen des Patienten prophylaktisch mit Antibiotika
behandelt, um weitere Erkrankungen und eine Ausbreitung des Keimes zu verhindern.
• Die virale Meningitis verläuft üblicherweise gutartiger als eine bakterielle Meningitis.
Komplikationen
• Sepsis mit Hämorrhagien (Petechien)!
Karsten Hartdegen
Meningitis
Prognose
• Die Prognose hängt von Erreger, Abwehrlage und Schwere des Krankheitsbildes ab.
• Durchschnittlich beträgt die Sterblichkeit heute ca. 15 %, bei tuberkulärer Meningitis ist
sie höher, bei Neugeborenen und Meningokokkensepsis liegt sie über 50 %.
• Besonders bei Kleinkindern bleiben zudem Dauerschäden zurück, z.B. Hör- und
Sehstörungen oder Konzentrationsschwäche!
Schutz des Personals
• Da die Inkubationszeit in der Regel 3–4 (max. 10) Tage beträgt, erhalten
Kontaktpersonen eine Chemoprophylaxe, als Standard Rifampicin für zwei Tage.
• Alternativen sind Ciprofloxacin beim Erwachsenen und Ceftriaxon bei Kindern.
• Dadurch wird das Risiko der Weitergabe der Erkrankung reduziert. Es schützt aber nicht
vor einer zukünftigen Erkrankung.
Prävention
• Impfungen gegen die Streptokokkenpneumonie mit Hilfe der Pneumokokken-Impfung,
die gegen sieben Serotypen des Erregers wirksam ist, reduziert eindeutig die Inzidenz
der durch Pneumokokken verursachten Meningitis.
Meningitis
Karsten Hartdegen
Pflege
Die Patienten sind häufig schwer krank und benötigen intensivmedizinische Betreuung:
• Engmaschige Kontrolle von Vitalfunktionen, Temperatur, Bewusstsein und
Symptomverlauf (z.B. Kopfschmerz, Nackensteife, Hirndruckzeichen)
• Bei Lichtempfindlichkeit Abdunkeln des Raumes, bei Geräuschempfindlichkeit Schaffen
einer ruhigen Umgebung
• Übernahme der kompletten Grundpflege
• Durchführung aller notwendigen Prophylaxen
• Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Infusionen), besonders wichtig bei hohem Fieber
• Isolierung des Patienten je nach Grunderkrankung, evtl. bereits bei Verdacht auf
Ansteckungsgefahr (vor allem bei Meningokokken).
• Dabei Eigenschutz (Handschuhe, Schutzkittel, Mund-Nasen-Schutz) nicht vergessen.
• Sind die Erreger noch nicht identifiziert, gehen die Pflegenden von dem Erreger aus, der
die strengsten Maßnahmen erfordert.
Encephalitis
Def.: ZNS-Infektion mit überwiegendem Befall des Gehirns
Karsten Hartdegen
Meldepflicht!
Encephalitis
Karsten Hartdegen
Ätiologie/Genese
• Eine Enzephalitis kann durch die gleichen Erreger verursacht werden wie die
Meningitis. An erster Stelle stehen allerdings die Viren.
Sonderformen mit eigener Bezeichnung sind:
• Die parainfektiöse Enzephalitis während oder kurz nach Virusinfektionen, die nach
heutigem Kenntnisstand durch immunologische Reaktionen des Körpers auf das Virus
bedingt ist
• Die embolische Herdenzephalitis als Folge vieler kleiner septischen Embolien im
Gehirn, z.B. bei bakterieller Herzklappenentzündung.
Encephalitis
Karsten Hartdegen
Symptome, Befund und Diagnostik
Während eine leichte (Begleit-)Enzephalitis im Rahmen einer Allgemeininfektion oft
unbemerkt bleibt, ist das klinische Bild beim Vollbild der Erkrankung noch ernsthafter als
bei der Meningitis mit:
• Bewusstseinsveränderungen bis zur Bewusstlosigkeit
• Psychischen Veränderungen, vor allem Unruhe, Verwirrtheit und psychotischen
Symptomen wie etwa Wahnvorstellungen
• Neurologischen Ausfällen wie Lähmungen oder Sprachstörungen
• Zerebralen Krampfanfällen
Da es sich meist nicht um eine reine Enzephalitis, sondern um Mischformen
(Meningoenzephalitis) handelt, bestehen oft zusätzlich die Symptome einer Meningitis.
Encephalitis
Karsten Hartdegen
Die Diagnose wird durch
• Liquoranalyse (meist Zell- und Eiweißvermehrung)
•
serologische Untersuchungen (Titerverlauf)
•
EEG
•
eine Computer- bzw. Kernspintomographie
Encephalitis
Behandlungsstrategie
•
Karsten Hartdegen
•
Antibiotika sind bei Virusenzephalitiden wirkungslos, werden jedoch oft gegeben, wenn
(noch) unklar ist, ob die Erkrankung durch Bakterien oder Viren verursacht ist.
Bei Verdacht auf Herpes-simplex-Enzephalitis ist die sofortige intravenöse Gabe des
Virostatikums Aciclovir (Zovirax®, Acic®) angezeigt.
Prognose
• Die Prognose ist je nach Erreger unterschiedlich.
• Während die parainfektiösen Enzephalitiden im Allgemeinen milde verlaufen und nur
selten Dauerschäden wie etwa geistige Behinderungen zurückbleiben, beträgt die
Sterblichkeit der Herpes-Enzephalitis ohne Behandlung 70 % und mit Aciclovir immer
noch um 25 %.
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