Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Lern-Baustein 5 Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Inhalt 1. Die Instrumente im Überblick 5 2. Produktpolitik 2.1 Das optimale Leistungsprogramm 2.2 Produktinnovation, Produktvariation und Produktelimination 2.3 Die Produktkomponenten 6 6 9 10 3. Preispolitik 3.1 Die psychologische Preiswirkung 3.2 Preisstrategien 3.3 Sonderveranstaltungen 14 14 15 17 4 Distributionspolitik 4.1 Wahl der Absatzwege 4.2 Faktoren für eine optimale Standortwahl bei Verkaufs- und Schauräumen 4.3 Bedeutung Neuer Medien in der Distributionspolitik 18 18 20 22 5. Kommunikationspolitik 5.1 Werbung 5.1.1 Werbewirkung 5.1.2 Werbeplanung 5.2 Verkaufsförderung 5.3 Öffentlichkeitsarbeit 5.4 Bedeutung neuer Medien in der Kommunikationspolitik 24 26 27 29 36 38 41 Checklisten 42 3 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Lern-Baustein 5 Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Nachdem Unternehmensstrategien festgelegt worden sind, muss man sie „nur“ noch umsetzen. „Nur noch… “– ganz so einfach ist es doch nicht. Doch für diese Arbeit stehen vielfältige Werkzeuge zur Verfügung: MarketingInstrumente. Sie werden eingesetzt, um den Markt ziel- und strategieentsprechend zu bearbeiten. Dabei kommt es nicht nur auf die Wirkungsweise einzelner Instrumente an; vielmehr gilt: Der Mix macht’s! Die Auswahl und Kombination der Werkzeuge soll sicherstellen, dass der Marktauftritt „rund“ und in sich schlüssig ist. Deshalb ist bei der Zusammenstellung des Marketing-Mix darauf zu achten, welche Werkzeuge sich in ihrer Wirkung ergänzen und verstärken können. Und das ist neben der Formulierung einer Strategie die eigentliche Kunst im Marketing. Es geht also darum, den Einsatz der Marketing-Instrumente zu planen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Marktauftritt einerseits den Marktbedingungen angepasst werden muss und dass andererseits eben diese Marktgegebenheiten durch die Art und Weise des Marktauftritts beeinflusst werden können. Doch um das tun zu können, muss der Unternehmer zunächst wissen, wie sein „Werkzeugkasten“ bestückt ist, d.h. welche Möglichkeiten die MarketingInstrumente bieten und wie sie wirken. 4 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen 1. Die Marketing-Instrumente im Überblick Für die Umsetzung der Marketing-Strategien stehen grundsätzlich folgende Werkzeuge, folgende Marketing-Instrumente zur Verfügung: Marketing Mix Produktpolitik (einschl. Servicepolitik) Preispolitik Distributions- (Vertriebs-)politik Kommunikationspolitik Die Kombination dieser vier möglichen Instrumente ergibt den, auf die jeweils festgelegte Marktbearbeitungs-Strategie ausgerichteten, optimalen MarketingMix (Abb. 1). Dabei dürfen die Instrumente nicht unabhängig voneinander, sondern vielmehr im Zusammenhang zueinander betrachtet werden, damit sich eine klare Linie ergibt. Kunde Produkt Kommunikation Preis Vertrieb Abbildung : Instrumente des Marketing als Säulen zum Dach Marketing Mix 5 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Was ist der optimale Marketing-Mix? Dafür kann es keine Pauschalaussage geben. Schließlich besteht das Handwerk aus vielen, unterschiedlich strukturierten Gewerken, die sich wiederum jeweils in Unternehmensstrukturen und Produktangeboten unterscheiden. Die Bedeutung der verschiedenen Instrumente und der Handlungsmöglichkeiten, die sie bieten, ist immer vom Einzelfall abhängig. Die Übersicht über die Marketing-Instrumente, die wir in den folgenden Kapiteln geben werden, soll daher Einsatz-Möglichkeiten aufzeigen, die dem Handwerksunternehmen grundsätzlich bei der Umsetzung von Strategien zur Verfügung stehen. Die Entscheidung, wie Ihr Mix aussehen soll, können wir Ihnen an dieser Stelle allerdings nicht abnehmen. 2. Produktpolitik Produktpolitik In der Produktpolitik geht es darum, Handlungsalternativen auszuschöpfen, die neue und bestehende Produkte bieten. Die einzelnen Produkte und Dienstleistungen ergeben das Sortiment, das Angebotsspektrum, das Leistungsprogramm des Handwerksbetriebs. 2.1 Das optimale Leistungsprogramm Das Leistungsprogramm bestimmt wesentlich die Stellung des Unternehmens am Markt. Es ist viel mehr als nur eine Ansammlung von Produkten, genauso wie auch eine Teamleistung mehr als die Summe der Einzelleistungen ist. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass Beziehungen der Produkte untereinander bestehen. Produkte werden nicht unabhängig voneinander angeboten. Produkte desselben Betriebs können einander Konkurrenz machen, sie können sich aber auch ergänzen und den Absatz der jeweiligen „Produktkollegen“ fördern. Beispiele: In einer Bäckerei fördert das Angebot von Backwaren auch den Verkauf von Kaffee und umgekehrt. Ein Optiker, der Kontaktlinsen anbietet, ergänzt dieses Angebot durch den Verkauf von Pflegemitteln. Ein Bauunternehmen bietet Leistungen für schlüsselfertiges Bauen an und sichert seine Marktstellung durch „Paketlösungen“ nach dem Motto „alles aus einer Hand“. 6 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Was ist nun ein optimales Leistungsprogramm? Zunächst: Wie fast überall im Marketing kann es auch hier kein Patentrezept, sondern nur betriebsindividuelle Lösungen geben. Trotzdem kann man feststellen, dass ein Leistungsprogramm für ein Unternehmen dann optimal ist, wenn möglichst viele solcher positiven, symbiotischen Beziehungen zwischen den Produkten bestehen. Und schließlich: Ein Sortiment ist dann optimal, wenn es möglichst umfassend die Zielgruppen des Betriebs anspricht. Wie geht man nun vor? Um Produkte so zu einem Sortiment zusammenzustellen, dass es optimal wirken kann, dass also die oben genannten Voraussetzungen erfüllt sind, muss man zunächst einmal eine Bestandsaufnahme durchführen: eine Produktanalyse. Hierbei interessieren folgende Fragestellungen: • Welcher Produktkategorie (Portfolio-Analyse) gehören die Produkte jeweils an? In welcher Phase ihres Lebenszyklus befinden sich die Produkte? (siehe: Strategie) • Welche Anteile am Gesamtumsatz erzielen die einzelnen Produkte? • Welche Deckungsbeiträge bringen sie? • Welche Kosten sind mit ihrer Produktion verbunden? Welche Kapazitäten binden sie? • Wie wird bei welchen Produkten das Know-how der Mitarbeiter genutzt? • Welches sind die wichtigsten Produkte im Sortiment (Aufstellen einer Rangfolge unter Berücksichtigung dessen, was sie erwirtschaften und der jeweiligen Absatzmengen)? • Was wollen die Kunden? Wie wichtig sind welche Produkte, um Kunden anzulocken und zu halten? Produktanalyse Checkliste 7 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Ein Beispiel für eine Produktanalyse im Fleischerhandwerk: Produkt Leberwurst Umsatz (%) 1% Absatz (%) 0,8 % (fein) Deckungsbeitrag Wichtigkeit Neue 1 .– DM je 100g Handlung A Geschmacksrichtung einführen Leberwurst (grob) 2% 3% 1 .– DM A je 100g … Gesamt Durch diese Analyse kann der Unternehmer sehen, welche Produkte besonders rentabel sind und an welchen Produkten möglicherweise Änderungen vorgenommen werden müssen. Ursachen für Absatzschwierigkeiten Woran kann es nun liegen, wenn der Absatz bestimmter Produkte bei eigentlich guter Marktlage hinter den Erwartungen zurückbleibt? Mögliche Gründe können sein: • Der Nutzen des Produkts für den Kunden (Grund- und Zusatznutzen) wird nicht ausreichend vermittelt. Das ist vorwiegend ein Problem der Kommunikationspolitik (Kapitel 5). • Aus Sicht der Kunden ist der Preis im Verhältnis zum subjektiv wahrgenommenen Nutzen zu hoch. Das ist vorwiegend ein Problem der Preispolitik (Kapitel 3). • Nicht zuletzt könnte der Nutzen, den das Produkt stiftet, für die Kunden schlichtweg uninteressant sein, sodass das Produkt in seiner derzeitigen Form nicht genügend Käufer findet. Für das Unternehmen ergeben sich daraus drei unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten in der Produktpolitik: Produktinnovation (neue Produkte), Produktvariation (veränderte Produkte) und Produktelimination (Verzicht darauf, das Produkt weiter anzubieten). 8 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen 2.2 Produktinnovation, Produktvariation und Produktelimination Änderungen der Kundenwünsche, Werte und Einstellungen, Änderungen des Marktes und des Wettbewerbs, Änderungen des technisch Machbaren erfordern eine ständige Überprüfung und Anpassung des Leistungsprogramms an die veränderten Gegebenheiten, will man nicht den Anschluss verpassen. Das, was man in der Produktpolitik diesbezüglich tun kann, lässt sich wie folgt zusammenfassen: Produktelimination Wenn ein Produkt nicht mehr gefragt ist, wenn es nur zu Aufwendungen führt, ohne hinreichend Erträge zu erwirtschaften, wenn es Kapazitäten bindet, die anderweitig besser eingesetzt werden könnten und wenn sich das in absehbarer Zeit auch nicht ändert, dann sollte dieses Produkt aus dem Leistungsprogramm des Unternehmens herausgenommen werden. Elimination Produktvariation Wenn ein Produkt grundsätzlich gefragt ist, aber nicht mehr in vollem Umfang den Ansprüchen der Kunden gerecht wird, dann sollte man es verändern. Diese Veränderung kann darin bestehen, das Produkt zu verbessern (z.B. technische Verbesserung, verbesserte Rezeptur). Es kann auch im Kern unverändert bleiben, aber optisch verändert wirken (z.B. neue Verpackung). Ziel ist es in jedem Fall, bestehende Zielgruppen „auszureizen“ und neu zu interessieren. Variation Produktinnovation Schließlich kann man neue Produkte, also solche, die das Unternehmen bisher nicht angeboten hat, in das Leistungsprogramm aufnehmen. Dabei kann es sich sowohl um eine Marktneuheit handeln als auch um ein Produkt, das zwar im Markt schon existiert, das aber neu im Sortiment des Unternehmens ist. Innovation 9 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Checkliste Neuheiten zu lancieren, setzt voraus, dass man Ideen hat. Viele Informationen, die man erhält, können, wenn sie systematisch gesammelt und genutzt werden, zu Ideen führen, die durch neue Produkte umgesetzt werden: • • • • • Reklamationen und Kundengespräche Fachpresse und Fachliteratur Betriebliches Vorschlagswesen (Zettelkasten, Besprechungen) Ideensuche bei der Konkurrenz Lernen von Lieferanten Auch die Entscheidungen im Bereich der Produktpolitik sind selbstverständlich unter Kosten-Nutzen-Erwägungen zu betrachten. Je „revolutionärer“, je grundlegender die Entscheidungen sind – z.B. im Fall der Einführung von absoluten Marktneuheiten – desto größer ist das Risiko, desto größer sind aber auch der Vorsprung im Markt und der Wettbewerbsvorteil, wenn es funktioniert. Es ist zu berücksichtigen, dass auch mit kleineren Veränderungen (z.B. Veränderung der Verpackung oder der Zusammensetzung von Produkten) Wirkungen erzielt werden können. 2.3 Die Produktkomponenten Was macht eigentlich ein Produkt aus? Die einzelnen Arbeitsgänge bei der Erstellung einer Dienstleistung, die einzelnen Bestandteile einer Ware, „formen“ das eigentliche Produkt. Daneben gibt es noch andere Produktkomponenten. Kunden kaufen nicht nur das reine Produkt. Sie treffen ihre Kaufentscheidungen auch unter anderen Aspekten, und die betreffen: Produktkomponenten 10 die Qualität die Marke, das Image den Kundendienst und Service Garantieleistungen die Verpackung Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Qualität Ein Produkt im engeren Sinne bietet bestimmte Eigenschaften, die es zu einer Problemlösung machen. Wichtig ist hier der Gebrauchsaspekt und der ist eng mit der Qualität des Produkts und der Leistung verbunden. Eine gute Qualität erst sichert die Funktionalität, den störungsfreien und zuverlässigen Einsatz bzw. Gebrauch. Qualität Qualität ist im Handwerk ein zentraler Aspekt für den Markterfolg eines Produkts, gerade da, wo das Handwerk in Konkurrenz zum Handel oder zur Industrie steht. Qualität ist und bleibt ein Wettbewerbsvorteil und führt zu • • • • einer stärkeren Kundenbindung, mehr Wiederholungskäufen, weniger Preiskampfgefahr und soliden Marktanteilen. Qualität als Wettbewerbsvorteil Grundlegend wird Qualität jedoch von den Kunden zunehmend vorausgesetzt–sie ist vielfach der Grund, das Handwerk generell anderen Anbieterformen vorzuziehen. Ob im direkten Vergleich des Handwerks mit anderen Wirtschaftszweigen (z.B. Industrie) oder im Vergleich von Handwerksbetrieben untereinander – die Qualität von Produkten und Leistungen hat sich auf einem hohen Niveau weitgehend angeglichen. Wer mindere oder oft auch nur durchschnittliche Qualität anbietet, hat nicht etwa nur Wettbewerbsnachteile, er hat vielmehr keinerlei Marktchancen. Marke und Image Vielfach gehen besonders die Erwartungen an einen Markenartikel bzw. eine „Marken-Dienstleistung“ mit den Erwartungen an ein hohes Qualitätsniveau einher. Marken werden oft mit „besser“ assoziiert, dazu kommen Erwartungen bzgl. des Prestigewertes einer Marke. Marke und Image 11 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Was ist eigentlich eine „Marke“? Definition Marke Unter einer Marke versteht man Namen, Zeichen, Design, Symbole oder eine Kombination hieraus, die dazu dienen, ein Produkt/eine Dienstleistung eines Anbieters zu identifizieren und von denen des Wettbewerbs abzuheben. Die Marke und das mit dem Produkt verbundene Image ist ein wichtiges Instrument zur Kundenbindung. In der Kfz-Branche beispielsweise wurde ermittelt, dass Kunden zum größten Teil jahrelang „markentreu“ sind. Mit dem Aufbau eines Markenimages (z.B. Automarken, Produkte wie Rigips oder Ytong, Herbol oder Caparol, Designermarken bei Brillengestellen, Haarpflege-Marken beim Friseur) will man Kunden anziehen und binden. Das funktioniert so, dass angesprochene Zielgruppen auf der Grundlage der Qualitätsund Nutzenerwartungen oder Prestigeeinschätzungen, die mit der Marke verbunden werden, reagieren sollen. Gerade bei einander ähnlichen oder für den Kunden „schwer zu fassenden“ Produkten hat die Marke die Aufgabe, Produkte erkennbar und unterscheidbar zu machen, ihnen eine „Persönlichkeit“ zu geben und Sicherheitsbedürfnisse zu befriedigen, wenn die Bevorzugung einer Marke gegenüber eines „no-name“Produkts erfolgt, weil der Kunde der Marke mehr Qualität zutraut (Marke als Garantie). Kundendienst und Service Kundendienst und Service Eine weitere Produktkomponente, die für Handwerksprodukte und –leistungen wichtig ist, ist der Kundendienst. Die durch den Kundendienst erbrachten Leistungen wie z.B. Lieferung, Montage, Einweisung, Wartung und Reparatur sind Zusatzleistungen, die nach dem Kauf erfolgen. Ist dem Kunden bekannt, dass guter Kundendienst mit zum Angebot gehört, dann ist das ein Argument, das für den Kauf des Produkts und der Dienstleistung ausschlaggebend sein kann. Dabei müssen Kundendienstleistungen nicht zwangsläufig für den Kunden kostenfrei sein. Im Rahmen der Preispolitik sollte der Unternehmer hier prüfen, ob und wie viel Kunden grundsätzlich hierfür zu zahlen bereit sind und wie die Konkurrenz es damit hält. 12 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Kundendienst und Servicepolitik gehen fließend ineinander über. Serviceleistungen sind hierbei Leistungen, die zusätzlich zum Angebot erbracht werden. Hierzu gehören alle „Hilfen“, die dem Kunden über die eigentliche Leistung hinaus zur Verfügung gestellt werden. „Das gehört zum Service“ ist ein Satz, den man häufig hört. Ziel von Serviceleistungen ist Kundenzufriedenheit und damit Kundenbindung und das Bestreben, sich vom Wettbewerb abzugrenzen. Umsatzziele werden damit nur indirekt verfolgt. Service findet vor, während und nach dem Kauf bzw. der Auftragsabwicklung statt. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Servicepolitik sind folgende Aspekte: • Man muss den Service anbieten, der vom Kunden wirklich gewünscht wird. • Man muss seinen Service an den Marktstandards ausrichten. • Der Service muss den Kunden bekannt gemacht werden, damit sie ihn schätzen können. • Serviceleistungen, die für den Kunden kostenfrei sind, müssen als Gemeinkosten kalkuliert werden. Checkliste Garantieleistungen Garantieleistungen haben eine ähnliche Funktion wie der Kundendienst. Sie sollen insbesondere bei hochpreisigen und komplexen Produkten und Leistungen die Unsicherheit des Kunden und das Risiko der Kaufentscheidung verringern. Garantieleistungen, die über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinausgehen, unterstreichen zudem, dass der Hersteller von seinem Produkt überzeugt ist. Garantie Verpackung Bei Waren ist auch die Verpackung von Bedeutung. Wenn ein Kunde vor der Wahl zwischen ähnlichen Produkten steht, dann kann die Verpackung–das Design –der letzte Anreiz zum Kauf sein, wenn er nicht sowieso schon eine bestimmte Marke bevorzugt. Auch die Verpackung macht das Produkt identifizierbar –wiedererkennbar. Zudem kann sie ein bestimmtes Image vermitteln und dazu dienen, Informationen über das Produkt an den Kunden zu bringen. Verpackung 13 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk 3. Preispolitik Definition Preispolitik Die Preispolitik beinhaltet alle absatzpolitischen Maßnahmen zur Bestimmung und Durchsetzung der Preisforderung an die Kunden für die Produkte und Leistungen eines Handwerksbetriebs. Dabei geht es für den Handwerksbetrieb konkret um • die Festsetzung von Preisen nach Maßgabe der Ziele (z.B. Gewinnmaximierung oder Erreichen eines bestimmten Marktanteils) • die für die richtige Preisfindung notwendigen Informationen und • die notwendigen Handlungen zur Erzielung der angestrebten Preise. Die Preispolitik ist ein wichtiges Instrument im Marketing-Mix –nicht nur, weil sie direkt die Umsatzhöhe bestimmt. Es unterscheidet sich von den anderen Instrumenten dadurch, dass durch sie direkt „Geld“ ins Unternehmen kommt, während die anderen Instrumente zunächst „Geld kosten“. 3.1 Die psychologische Preiswirkung Preispsychologie Der Preis eines Produkts ist ein wichtiger Aspekt bei der Kaufentscheidung. Er ist grundsätzlich nicht allein ausschlaggebend – Ausnahmen bestätigen die Regel. Man muss auch sehen, dass in manchen Gewerken z.B. wenn bestimmte Aufträge über Ausschreibungsverfahren vergeben werden, doch oft überwiegend über den Preis verkauft wird. Es ist hierbei von Bedeutung, welches Interesse Kunden dem Preis entgegenbringen, und das ist bei unterschiedlichen Zielgruppen und für die unterschiedlichen Lebensumstände, in denen sich Kunden befinden, verschieden. Manch einer reagiert sensibel auf Preise, während ein anderer in „Kleinigkeiten“ großzügig ist und erst bei großen Preisunterschieden reagiert. Auch die Kaufsituation ist wichtig; Kunden, die sich in einer Notsituation befinden (z.B. bei einem Wasserrohrbruch) treffen ihre Entscheidungen eher unter der Perspektive der schnellen Problemlösung und nicht so sehr vor dem Hintergrund des Preises. Obwohl auch hier gesehen werden muss, dass ein Handwerksbetrieb, der Notsituationen durch hohe Preise ungebührlich ausnutzt, zwar die Schlacht, 14 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen nicht aber den Krieg gewinnen kann. Kunden, die sich nachträglich „über den Tisch gezogen“ fühlen, kommen nicht wieder und betreiben negative Mund-Propaganda. Zudem gibt es nicht nur das sogenannte typische Nachfragerverhalten (je geringer der Preis, desto eher und desto mehr wird gekauft). Schließlich wird der Preis häufig als Zeichen für Qualität gesehen – „was nichts kostet, ist auch nichts“. In diesem Fall sind niedrige Preise nicht unbedingt ein Kaufanreiz. Bei all dem wird klar, dass der Preis nicht nur als absolute Zahl einer Kaufentscheidung zugrundegelegt wird. Wichtig ist auch, wie er psychologisch wirkt, wie er „rüberkommt“. Es gibt psychologische Preisschwellen. Preise diesseits wirken wesentlich geringer als Preise jenseits der magischen Schwelle, obwohl sie es nicht tatsächlich sind. Zum Beispiel wirkt „DM 990“ wesentlich günstiger als „DM 1000“, obwohl der Unterschied nicht beträchtlich ist. Diese Wirkung tritt spontan ein, kommt aus dem Bauch heraus. Wir wissen genau, dass der Unterschied DM 10 ausmacht, also gerade mal 1 Prozent, aber Kaufentscheidungen werden nicht immer nur bewusst getroffen. Sie kommen oft ebenfalls aus dem Bauch, und durch das Unterschreiten von Preisschwellen kann der Preis ein letzter ausschlaggebender Impuls zum Kauf sein. Derselbe Unterschied wie in unserem obigen Beispiel, nämlich DM 10, besteht auch zwischen den Preisen „DM 989“ und „DM 999“, doch hier ist die Wirkung bei weitem nicht so stark, weil die nächsthöhere Preisschwelle noch nicht erreicht wird. Eine solche Preiserhöhung wird weniger „elastisch“ aufgenommen werden, als die von „DM 990“ auf „DM 1000“. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass „glatte“ Preise oft gerundet wirken, während „gebrochene“ Preise kurz unterhalb der Preisschwelle den Eindruck genauerer Kalkulation erwecken. 3.2 Preisstrategien Unabhängig von den oben genannten Aspekten wird mit der Preisfestlegung für ein Produkt eine bestimmte Strategie verfolgt. 15 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Beispielhaft wollen wir Ihnen zwei preispolitische Strategien vorstellen: die Penetrationsstrategie und die Abschöpfungsstrategie Strategien Penetrationsstrategie Penetration Hier wird mit verhältnismäßig niedrigen Preisen in der Einführungsphase eines Produkts, die im weiteren Verlauf des Produktlebenszyklus gesteigert werden, gearbeitet. Ziel ist es, neue Produkte schnell am Markt zu verbreiten, den Markt weitgehend zu durchdringen und eine starke Marktposition zu erlangen. Überzeugt auch noch die Qualität, werden Kunden unter Umständen später auch höhere Preise akzeptieren. Die Anwendung dieser Strategie ist naheliegend, wenn • nicht genügend Kunden bereit sind, für ein neues oder qualitativ hochwertiges Produkt hohe Preise zu bezahlen, • wenn Kunden preisempfindlich reagieren und/oder • wenn das Produkt auf große Marktsegmente ausgerichtet ist. Auch in Handwerksbereichen mit lokal oder regional beschränkter Marktausrichtung und bei Produkten des täglichen Bedarfs (z.B. Bäcker oder Fleischer) kann die Penetrationsstrategie sinnvoll angewendet werden. Abschöpfungsstrategie Abschöpfung 16 Bei der Abschöpfungsstrategie ist es genau umgekehrt: In der Einführungsphase eines Produkts werden hohe Preise festgesetzt, die dann im weiteren Verlauf des Produktlebenszyklus gesenkt werden. Ziel ist es, zunächst Käufergruppen anzusprechen, für die der Wert als Neuheit oder Prestigeobjekt entscheidend ist, Kunden, die der Exklusivität wegen hohe Preise akzeptieren. Diese Kunden sind oft Meinungsführer in ihrem Umfeld. Wenn dann Nachfrager interessiert sind, die aber hohe Preise nicht zahlen wollen oder können, können diese dann angesprochen werden, wenn die Preise gesenkt werden. Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Auf diese Weise erhält man die Möglichkeit, die unter Umständen hohen Aufwendungen für Entwicklung und Markteinführung eines Produkts relativ schnell zu decken. Zudem spricht man kontinuierlich über das Instrument „Preis“ (Preissenkung) neue Kundengruppen an, schöpft also systematisch den Markt nach der Maßgabe der Preisbereitschaft der Nachfrager ab. Um diese Strategie anwenden zu können, muss • das Produkt in der Einführungsphase eine Alleinstellung am Markt haben, • der hohe Preis einem vom Kunden wahrgenommenen Nutzen (Qualität, Exklusivität) entsprechen, • bei einer genügend großen Zahl von Kunden ein starker Bedarf nach diesem Produkt herrscht („koste es, was es wolle“) • die Produktionsstückkosten für kleinere Produktmengen relativ niedrig bleiben. In Gewerken, die kundenindividuell produzieren oder eine zahlungskräftige Kundenzielgruppe ansprechen (z.B. Goldschmiede, Schlossereien, Stuckateure etc.) kann die Anwendung dieser Strategie besonders erfolgversprechend sein. 3.3 Sonderveranstaltungen Ein weiteres Instrument, das der Preis- aber auch der Kommunikationspolitik zuzurechnen ist, stellen die Sonderveranstaltungen dar. Hier soll durch Preissenkungen die Aufmerksamkeit der Kunden auf das Unternehmen und die Produkte gelenkt werden. Anlässe für Sonderveranstaltungen Folgende Sonderveranstaltungen sind denkbar: • • • • • • • • Eröffnungsangebote Einführungsangebote Sonderangebote Aktionen (saisonbedingte Aktionswochen) Jubiläumsangebote Schlussverkauf Räumungsverkauf Geschäftsaufgabe Checkliste Hierbei sind die jeweils geltenden Vorschriften des Wettbewerbsrechts zu beachten! 17 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk 4. Distributionspolitik Definition Distributionspolitik Die Distributionspolitik – auch Vertriebspolitik genannt – beschäftigt sich damit, die Produkte und Leistungen rechtzeitig an den Orten zur Verfügung zu stellen an denen sie von den Zielgruppen wahrgenommen und gekauft werden. Es geht hier also um die gegenständliche Verteilung der Produkte im Markt. Es geht um Fragen, wie der Kunde zum Produkt bzw. wie das Produkt zum Kunden kommt. Die Handlungsmöglichkeiten in diesem Feld sind für den Handwerksbetrieb allerdings beschränkt. Industrie und Handel haben vielfältigere Alternativen, weil der Weg zum Endverbraucher für diese Wirtschaftszweige weiter ist und so mehr „Stufen“ auf diesem Weg zwischengeschaltet werden können. Klassische Absatzwege für industrielle Hersteller finden wir beispielsweise in der Einschaltung von Handelsvertretern, Außendienstmitarbeitern, unterschiedlichen Groß- und Einzelhandelsbetrieben oder im Versandhandel. Auch im Handwerk sind die Möglichkeiten danach zu unterscheiden, ob der Betrieb/das Gewerk eher handels- oder eher dienstleistungsorientiert ist. Im Folgenden wollen wir untersuchen, welcher Handlungsrahmen für Distributionspolitik im Handwerk besteht. 4.1 Wahl der Absatzwege Grundsätzlich unterscheidet man zwischen direktem und indirektem Absatz. Direkter Absatz Direkter Verkauf 18 Das Handwerk wendet sich mit Produkten und Dienstleistungen vor allem an den Endverbraucher. Selbst Geschäftskunden treten in ihrer Eigenschaft als Endverbraucher und weniger als „Wiederverkäufer“ auf. Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Daher ist der Absatzweg, der für den Handwerksbetrieb naheliegend ist, der direkte Verkauf - „direkt“ deswegen, weil Hersteller und Konsument in direkten Kontakt zueinander treten. Dabei ist es zunächst zweitrangig, ob der Kontakt durch physische Anwesenheit (Verkaufsräume, Büro) zustande kommt oder ob dies nicht der Fall ist, z.B. beim Vertrieb über Katalog oder elektronische Medien. Die Vorteile des direkten Verkaufs bestehen darin, dass • der Anbieter Interessenten ausmachen kann, • er Interessenten als Kunden gewinnen kann und dass • der Anbieter Kundeninteressen erkennen und ihnen entsprechend handeln kann. Das heißt konkret, dass der Anbieter durch den direkten Kontakt bessere Möglichkeiten hat, das Ohr am Markt zu haben. Er wird direkt mit Kundenerwartungen konfrontiert und kann flexibel und individuell an seinen Zielgruppen ausgerichtet handeln. Der persönliche Kontakt bietet die Chance, Kundenzufriedenheit unmittelbar sicherzustellen und so Kunden zu erreichen und zu halten. Für den Kunden wiederum besteht durch die direkte Beziehung zum Anbieter auch ein direkter Zusammenhang zwischen Anbieter und dem Produkt in all seinen Bestandteilen (Qualität, Service usw.). Eine solch eindeutige Zuordnung ist allerdings nicht immer gegeben. Wir leben in Zeiten, wo es Kunden schwerfällt, zwischen industriellen und handwerklichen Produkten zu unterscheiden. Aus diesem Grund ist eines für Handwerksbetriebe, die in Konkurrenz zu anderen Wirtschaftszweigen stehen (Bäcker, Fleischer, Optiker) enorm wichtig: Sie müssen herausstellen, dass es sich tatsächlich bei den Produkten um Handwerksleistung handelt und nicht etwa um industriell gefertigte Massenware. Sie müssen deutlich machen, wo genau der Nutzen für den Kunden ist, gerade Handwerksleistung nachzufragen. Indirekter Absatz Beim indirekten Verkauf schaltet der Hersteller Absatzmittler wie z.B. den Handel ein, die seine Produkte an den Endverbraucher weiterleiten. Indirekter Verkauf 19 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Daher ist für den Kunden der Zusammenhang zwischen Hersteller und Produkt nicht immer leicht nachvollziehbar. Daraus erwächst Anonymität, der man nur mit marketingpolitischen Maßnahmen entgegenwirken kann. Beispiel: Ein Optiker fertigt Brillenfassungen im speziellen Design und vertreibt diese nicht direkt an Endverbraucher, sondern über Berufskollegen, also Optik-Fachgeschäfte. Entscheidend für seinen Markterfolg ist aber das Maß, in dem er Ansprüche der Endverbraucher befriedigt, mit denen er direkt aber gar nichts zu tun hat. Wenn seine Produkte bei diesen nicht ankommen, werden auch seine Kunden, nämlich die Optiker seine Produkte nicht abnehmen. Also muss er Marktuntersuchungen bei und mit den Optikern durchführen, um Informationen zu Kundenerwartungen und Kundenzufriedenheit zu erhalten. Weiterhin muss er versuchen, eine Marke zu etablieren, um für den Verbraucher eine Zurechenbarkeit zwischen Produkt und Produzenten herzustellen. Auch bei nicht-handelsorientierten Gewerken gibt es indirekten Verkauf. Ein Bauunternehmen arbeitet beispielsweise im Auftrag eines Architekten oder einer Bauträgergesellschaft und hat so kaum Beziehungen zum Endverbraucher (Hausbauer oder Hauskäufer). Gleichzeitig kann er für Ausbauleistungen, die darüber hinaus gehen, sehr wohl auch direkt für den Käufer der Immobilie arbeiten. Der Vorteil des indirekten Absatzes besteht darin, dass der Hersteller seine Mittel wirtschaftlich im Markt einsetzen kann. Seine Kunden sind z.B. Händler in überschaubarer Anzahl und eben nicht alle Endverbraucher, sodass der organisatorische Aufwand sich verringert. 4.2 Faktoren für eine optimale Standortwahl bei Verkaufs- und Schauräumen Entscheidend für die optimale Erreichbarkeit und Lieferfähigkeit von Handwerksbetrieben ist nicht nur der gewählte Absatzweg, sondern auch der „richtige“ Standort. Wichtig ist die Standortwahl besonders für Gewerke mit direkter Kundenfrequenz in Ladenlokalen, Werkstätten und Ausstellungsräumen; aber nicht nur da. Üblicherweise stellt sich die Frage des Standorts besonders bei der Neugründung, als Argument bei einer Firmenübernahme oder bei Expansionsbestrebungen. 20 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Wie beurteilt man nun, ob ein Standort günstig ist? Hier sind drei Aspekte wichtig: • die Erreichbarkeit und • die Wahrnehmbarkeit des Betriebs, sowie • die Wettbewerbssituation Voraussetzungen Erreichbarkeit Die Erreichbarkeit des Betriebs für Kunden und der Kunden für den Betrieb bestimmt sein Einzugsgebiet. Dabei spielen verkehrstechnisch günstige Lagen für eine schnelle und bequeme Anbindung eine wichtige Rolle (z.B. Bäcker – Wohngebiet oder Möbelschreiner – Schnellstraße). Erreichbarkeit Für Betriebe mit Kundenfrequenz gilt: je teurer die Produkte, je seltener die Anbieter und je seltener die Kaufhäufigkeit ist, desto eher sind Kunden bereit, längere Wegstrecken und unbequemere Wege in Kauf zu nehmen. Gute Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe und Anbindungen an den öffentlichen Personen-Nahverkehr verbessern die Erreichbarkeit und vergrößern damit das Einzugsgebiet. Durch die Kundenkartei und durch Erfahrungswerte kennen Handwerksunternehmen ihren Einzugsbereich. Durch die Auswertung demographischer Daten (Einwohnerzahl, Altersstruktur, Kaufkraft) und anderer Informationen (Pendlerströme, durchschnittliche Ausgaben für ein Produkt oder Kaufhäufigkeit) lassen sich Marktpotentiale für Standorte ermitteln und vergleichen. Wahrnehmbarkeit Ein Handwerksbetrieb muss außerdem von möglichen Kunden wahrgenommen werden können. Kunden müssen erkennen können, dass sich das Unternehmen ebenda befindet, welchem Gewerk es angehört, welche Leistungen es bietet. Wahrnehmbarkeit Daher ist es bei der Standortanalyse wichtig, zu ermitteln, wie viele Kunden „am Betrieb vorbeikommen“. Je mehr Menschen am Geschäft vorbeigehen (Passanten-Frequenz) oder je mehr Menschen am Betrieb vorbeifahren (Kfz-Durch- 21 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk fahrt-Frequenz), desto mehr Möglichkeiten bestehen, dass das Unternehmen von möglichen Kunden wahrgenommen wird. Wichtig ist, dass Kunden wissen, welches Unternehmen sie wo finden, um ihre Bedürfnisse zu decken. Hinweisschilder erleichtern nicht nur das Finden, sondern helfen auch, das Unternehmen optisch präsent bleiben zu lassen. Wettbewerbssituation günstige Wettbewerbssituation Gleichfalls wichtig ist es, zu beurteilen, welche Gewerke und Branchen noch am Standort vertreten sind. Mehrere Unternehmen der gleichen Branche, der auch der Handwerksbetrieb angehört, erschweren die Situation. Ein interessanter Branchen-Mix am Standort kann jedoch absatzfördernd sein. So kommen Kunden, die vielleicht sonst nicht ihren Weg zum Handwerksbetrieb gefunden hätten. Abschließend sei darauf hingewiesen, dass sich die Bewertung eines Standorts mittel- bis langfristig z.B. durch geänderte Straßen- und Verkehrsführung, durch Neubebauung oder durch eine sich verändernde Zusammensetzung der Betriebe und Geschäfte vor Ort (Branchen-Mix) verändern kann. 4.3 Bedeutung Neuer Medien in der Distributionspolitik Neue Medien Neue Medien haben vielfältige Einflüsse auf die Distributionspolitik. Telekommunikation, Faxgeräte und elektronische Datenverarbeitung beschleunigen viele Produktions- und Vertriebsprozesse. Lieferzeiten können verkürzt, Materialund Verarbeitungsflüsse können beschleunigt werden. Andererseits steigen damit auch die Ansprüche der Kunden an Schnelligkeit und Erreichbarkeit. Zudem haben Kunden durch neue Medien Zugriff auf mehr Informationen und können so leichter Vergleiche zu Wettbewerbern anstellen. Neue Vertriebsmöglichkeiten Multimedia-Systeme wie Online-Dienste und Internet schaffen aber auch neue Möglichkeiten des direkten Vertriebs. Sie können • Produkt- und Unternehmensinformationen bereitstellen und so neue Kunden ansprechen, 22 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen • zur Abfrage der Kundenzufriedenheit genutzt werden, • dem direkten Abschluss und der Auftragsabwicklung dienen (E-Commerce, Online-Shopping) und • Rechnungslegung und Bezahlung übernehmen. Folgende Aspekte sind besonders wichtig: • • • • • Erreichbarkeit und Lieferfähigkeit Angebotspräsentation Zielgruppenansprache Absatzgebiet Zahlungsmittelfluss Aspekt der Erreichbarkeit und Lieferfähigkeit Zu jeder Zeit, an jedem Ort können Informationen ausgetauscht werden. Ladenöffnungszeiten und Anfahrtswege spielen nur noch eine untergeordnete Rolle. Bei der Lieferung jedoch muss eine entsprechende Logistik aufgebaut werden, durch die schnell und in den notwendigen Mengen geliefert werden kann. Erreichbarkeit Lieferfähigkeit Aspekt der Angebotspräsentation Durch multimediale Systeme können Produkte und Leistungen interessant, realitäts- und lebensnah präsentiert werden. Durch Animationen, Simulationen von Abläufen, Offenlegung von Produktdetails, die real nicht gezeigt werden können, sind insbesondere erklärungsbedürftige Produkte und Leistungen besser zu veranschaulichen als mit herkömmlichen Mitteln. Angebotspräsentation Außerdem kann man Produkte virtuell präsentieren. So lassen sich z.B. Möbel mit unterschiedlichen Oberflächen, Elementen (Baukastensysteme) und unterschiedlichen Details (z.B. Griffe) vielfältig kombinieren und darstellen, ohne diese am Lager oder in Ausstellungsräumen anbieten zu müssen. Aspekt der Zielgruppenansprache Insbesondere das Internet ermöglicht neue Strategien zur Kundenbindung und Neukundengewinnung. Außerdem lassen sich auch bestimmte Kundengruppen, die das Internet bereits intensiv nutzen, besser erreichen. Zielgruppenansprache 23 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Absatzgebiet Aspekt des Absatzgebiets Der klassische Handwerksbetrieb ist bislang überwiegend regional tätig. Durch neue Medien lassen sich Einzugsgebiete ausweiten – ein überregionales, bundesweites oder sogar darüber hinausgehendes Angebot ist keine Utopie mehr. Durch den Vertrieb über das Internet haben insbesondere Handwerksunternehmen die Möglichkeit, ihren Aktionsraum auf direktem Vertriebsweg, ohne zusätzliche Verkaufsflächen und zusätzlichen Personalaufwand, auszuweiten. Zugleich kann das Internet als „Testmarkt“ für neue Produkte dienen. Zahlungsmittelfluss Aspekt des Zahlungsmittelflusses Auch Zahlungen über das Internet sind möglich und werden zudem immer sicherer. Das erhöht die Bequemlichkeit für den Kunden. Bei manchen Zielgruppen werden Spontankäufe wahrscheinlicher. Auch die Abrechnung ist denkbar einfach. Diese Vorteile muß man jedoch gegenüber bestimmter Nachteile wie z.B. Datenmissbrauchsrisiko oder Erlösschmälerungen durch Provisionen der Kreditkartengesellschaften abwägen. Fazit für das Handwerk: Dem traditionell im direkten persönlichen Verkauf starken Handwerk bietet das Internet eine weitere direkte Vertriebsschiene und ermöglicht die Ausweitung des betrieblichen Einzugsgebietes. Eine professionelle Internetpräsenz lässt das Unternehmen, seine Produkte und Leistungen „objektiv“ am Markt auftreten, ohne daß direkt mögliche „subjektive“ Störfaktoren auftreten. Allerdings erhöht es die Anonymität in den Kundenbeziehungen. Momentan bietet das Internet auf diese Weise gut darstellbaren Produkten, besonders Nischenanbietern, gute Absatzchancen. Zudem wird sich das Kaufverhalten von Kunden sehr schnell radikal ändern. Mit der Entwicklung des Internet zum Massenmedium wird sich der online-Vertrieb zum Massengeschäft entwickeln. Ein Handwerksbetrieb, der vorausschauend plant und strategisch handelt, muss dies berücksichtigen. 5. Kommunikationspolitik „Klappern gehört zum Handwerk“– das ist mehr als eine bloße Binsenweisheit. In den meisten Handwerksbereichen herrscht starker Wettbewerb–das Klappern muss also „laut“ und originell genug sein, um wahrgenommen zu werden. 24 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Andererseits ist kaum ein Wirtschaftszweig so vielfältig. Handwerksunternehmen bieten hochspezialisiertes Know-how und Kundennähe. Nur muss das den Kunden auch vermittelt werden. Wettbewerbsvorteile und deren Nutzen für den Kunden müssen deutlich gemacht werden–durch Kommunikation mit den Kunden, sprich: durch den planvollen Einsatz betrieblicher Kommunikationspolitik. Gute Produkte und hohe Qualität werden von Handwerksunternehmern oft und zu recht als selbstverständlich angesehen. Aber wissen das die Zielgruppen auch? Wird ihnen das vermittelt oder überlässt man es ihnen, sich selbst nach erfolgter Arbeit von der Qualität zu überzeugen? Wird ihnen deutlich gemacht, was konkret sie davon haben, mit einem speziellen Handwerksbetrieb zusammenzuarbeiten? Wer nicht „klappert“, baut darauf, dass Kunden durch Erfahrung oder Zufall den Weg zum Unternehmen finden – und er überlässt das Feld denen, die (am lautesten) „klappern“. Kommunikationspolitik erschöpft sich nicht in unseriöser Reklame oder gar Marktschreierei. Vielmehr gilt: Kommunikationspolitik umfasst alle Maßnahmen, die dazu dienen, Meinungen, Einstellungen, Erwartungen und Verhalten von Zielgruppen (Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter usw.) im Sinne der Unternehmensziele positiv zu beeinflussen. Definition Kommunikationspolitik Konkrete Ziele sind: • • • • • • Bekanntheit zu erlangen und zu erhalten, ein gewünschtes Image des Unternehmens und seiner Produkte aufzubauen, Informationen zum Unternehmen und seinen Produkten zu vermitteln, um Nachfrage zu erzeugen und zu lenken, Kaufabsichten / -impulse auszulösen und Hemmschwellen zu senken sowie Kauferleichterungen anzubieten. Ziele 25 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Die Werkzeuge, die hierfür innerhalb der Kommunikationspolitik zur Verfügung stehen, sind: Instrumente der Kommunikation • Werbung (Kapitel 5.1) • Verkaufsförderung (Kapitel 5.2) • Öffentlichkeitsarbeit (Kapitel 5.3) Die Auswahl unter diesen Werkzeugen und den einzelnen Maßnahmen, die sich hieraus ergeben, nennt man Kommunikations-Mix. Weil Kommunikationspolitik eines der Marketing-Instrumente ist, ist der Kommunikations-Mix damit Bestandteil des Marketing-Mix. Das heißt, dass auch der Einsatz der kommunikationspolitischen Werkzeuge planmäßig, in sich schlüssig und aufeinander abgestimmt erfolgen muss. Doch nun zu den Instrumenten des Kommunikations-Mix im einzelnen: 5.1 Werbung Werbung Wir werden der Werbung meist so massiv ausgesetzt, das sich oft eine Antihaltung bildet, dass sich oft Vorurteile ergeben. Zugegeben – es gibt eine Menge schlechter Werbung, und Werbung ist sowieso allgegenwärtig. Es gibt soviel davon, dass man sich ihr kaum entziehen kann. An dieser Stelle wollen wir uns aber auf zweierlei verständigen: Erstens wollen wir Werbung als Werkzeug ansehen –nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein Werkzeug an sich ist weder gut noch verdammenswert; lediglich die Absicht und die Art und Weise, in der es eingesetzt wird, macht es zu etwas gutem oder schlechten. Zweitens stellen wir die Möglichkeiten der Werbung für das Handwerk dar und berücksichtigen damit auch immer die Machbarkeit vor dem Hintergrund der finanziellen Ausstattung eines kleinen oder mittelständischen Betriebs. Jetzt haben wir geklärt, wie wir Werbung nicht verstehen wollen. Was aber ist darunter zu verstehen? Definition Werbung 26 Werbung ist ein Instrument, das Menschen auf freiwilliger Basis zu bestimmten Handlungen – z.B. zum Kauf oder zur Auftragsvergabe – motivieren soll. Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Werbung erfüllt folgende Aufgaben: • auf das Unternehmen und seine Leistungen aufmerksam machen, • Informationen über Leistungsfähigkeit und Angebot des Unternehmens vermitteln, • Kunden zum Kauf anregen und damit betriebliche Ziele erfüllen, • Kunden mit Argumenten zur Begründung von Kaufentscheidungen versorgen und • Vertrauen schaffen Aufgaben der Werbung Im Folgenden werden wir Aspekte der Werbung– wie Werbewirkung und Werbeplanung–ausführlich erläutern, weil diese Überlegungen auch auf den Einsatz der anderen kommunikationspolitischen Instrumente übertragen werden können. 5.1.1 Werbewirkung Werbung, die wirkt und langfristig betriebliche Ziele umsetzbar macht, ist gut. Gute Werbung spricht Bauch, Herz und Kopf der Zielpersonen an – in dieser Reihenfolge. Werbewirkung Gute Werbung wirkt, weil es ihr gelingt, folgenden Prozess ablaufen zu lassen: 1.Aufmerksamkeit wecken z.B. durch Größe oder Originalität. Werbung muss wahrgenommen werden, um wirken zu können. Wenn beispielsweise eine Anzeige wenig originell gestaltet auf einer Zeitungsseite „untergeht“, hat sie auch keinen Erfolg. 2.Interesse wecken z.B. durch Aussagekraft die Zielperson zum Hinschauen, Zuhören oder Lesen bewegen. Ein Werbebrief beispielsweise, der sich nicht durch Gliederung, Hervorhebung des Wesentlichen und durch Prägnanz der Aussagen hervorhebt, der langweilig und uninteressant ist, wird nicht gelesen werden, sondern landet recht schnell im Papierkorb. 3.Kaufwunsch auslösen z.B. indem der Zielperson der konkrete Nutzen des Produkts für sie klar dargestellt wird. Wenn sie nicht erkennen kann, wo ihr persönlicher Vorteil von einer Zusammenarbeit mit dem Betrieb liegt, wird sie nicht zu einer Kontaktaufnahme zu bewegen sein. 27 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk 4.Kaufhandlung auslösen z.B. indem der Zielperson die Gelegenheit gegeben wird, den Kontakt mit dem Betrieb herzustellen („ultimative Anreize“ z.B. Finanzierungsmodelle, Nennen von Ansprechpartnern, Hinweis auf Verkehrsanbindung oder auf Serviceangebote). Genau hierin liegen Ansatzpunkte für die Gestaltung von Werbung. „Gute“ Werbung ist solche, deren Gestaltung in Wort, Bild und/oder Ton so abgestimmt ist, daß Stufe 1 bis Stufe 4 ablaufen können. Wichtig ist hierbei folgendes: Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters! Objektiv gute Werbung kann es eigentlich nicht geben – Werbung ist kein Selbstzweck, und selbst wenn sie künstlerisch wertvoll ist: sie muss zunächst eines tun–verkaufen! Jeder nimmt Werbung aber anders wahr. Wer grundsätzlich Interesse an dem angebotenen Produkt hat, nimmt die entsprechende Werbung anders wahr als derjenige, den das Produkt kalt lässt oder der ihm gegenüber gar negativ eingestellt ist. Werbegestaltung Niemand kann es allen recht machen. Deswegen ist das A und O der wirksamen Gestaltung von Werbung die Festlegung der Zielgruppe(n), an die sie sich wenden soll. Eine leichtbekleidete Dame als Gestaltungselement spricht vielleicht die jüngere männliche Kundschaft eines Autohauses an – für die ältere, weibliche Kundschaft eines Orthopädieschuhmachers ist ihr Einsatz nicht sinnvoll. Die seriöse Aufmachung der Werbung eines Optikers schafft u.U. Vertrauen bei älteren Kunden – jüngere, designbewusste jedoch finden sie wahrscheinlich langweilig und reagieren nicht darauf. Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Werbegestaltung ist auch: Steter Tropfen höhlt den Stein! 28 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Einmalige Werbung kostet zwar meist nicht viel, bringt aber auch nichts. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Durch kontinuierliche Werbung (je nach Werbemittel und Medium täglich, wöchentlich, monatlich usw.) in geplanten „Rhythmen“ bleibt das Unternehmen mit seinen Produkten und Leistungen präsent, während einmalige Werbung schnell vergessen wird. Es ist also sinnvoll, auf den Wiedererkennungswert von Werbung zu setzen. Dazu muss Werbung einheitlich gestaltet sein, d.h. bestimmte Elemente werden immer wieder in gleicher oder ähnlicher Art und Weise verwendet (Firmenlogo, Schriftzug, Slogan oder andere wiederkehrende Gestaltungsmuster). Wenn wir einmal etwas sehen, ist die Chance, dass es bewusst wahrgenommen wird, gering. Selbst wenn es wahrgenommen wird, wird es bald wieder vergessen. Werbung muss eine feste Größe im Markt, im Bewusstsein der Kunden und damit auch im Unternehmen sein. Alle Werbemittel sollten deswegen aufeinander abgestimmt eingesetzt werden. Beispiel: Ein möglicher Kunde liest beim Frühstück in der Samstagsausgabe seiner Tageszeitung regelmäßig die originell gestaltete Anzeige eines SanitärHeizung-Klima-Betriebs. Auf seinem täglichen Weg zur Arbeit kommt er am Betriebsgebäude vorbei. So prägt sich der Name auf dem Firmenschild ein. Zusätzlich wird die Wirkung verstärkt durch die Tatsache, dass er häufig Firmenwagen mit demselben Schriftzug sieht. Wenn er konkreten Bedarf an den angebotenen Leistungen hat, das Branchenbuch aufschlägt und auch dort auf mittlerweile Bekanntes stösst, dann wird er wahrscheinlich diesen Betrieb als ersten ansprechen. 5.1.2 Werbeplanung Werbung ist selbstverständlich mit Aufwendungen verbunden. Andererseits erwartet man auch einen bestimmten Nutzen für den Betrieb. Aufwendungen müssen sich lohnen, und Nutzen muss erreicht werden. Was liegt also näher, als Werbung nicht nach „Lust und Laune“, sondern systematisch und geplant zu betreiben? Checkliste Wenn man sich vor diesem Hintergrund Gedanken über Werbung macht, dann muss man „Ordnung“ in diese Gedanken bekommen. Das geschieht, indem man Werbeplanung systematisch und konsequent in folgenden Stufen betreibt: 29 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Stufen der Werbeplanung Stufe Stufe Stufe Stufe Stufe 1: 2: 3: 4: 5: Werbeziele festlegen Werbebudget festlegen Werbestrategie entwickeln Werbemittel auswählen und Mediaplanung Werbeerfolgskontrolle Stufe 1: Werbeziele festlegen Selbstverständlich ergeben sich die Werbeziele im Einzelnen aus den Unternehmenszielen und den allgemeinen Marketing-Zielen. Mit den Werbezielen wird festgelegt was genau für und mit welchen Zielgruppen und in welchem Zeitraum erreicht werden soll. Werbung kann viel bewirken, aber Werbung ist keine Wunderwaffe. Deswegen ist es auch hier wichtig, die Erreichbarkeit der Werbeziele im Auge zu behalten. Umwälzende Markterfolge sind durch Werbung allein nicht zu bewerkstelligen. Um realistische Werbeziele festzulegen, ist es unerlässlich, sich folgenden Fragen zu stellen: Leitfragen • Wie ist die Ausgangsposition (Bekanntheit, Image, Absatz, Marktanteil)? • Was soll konkret geändert werden? In welchem Ausmaß soll das geschehen? (Zahlen: Was heißt genau Absatz- oder Bekanntheitssteigerung?) • Innerhalb welchen Zeitraums sollen die Ziele erreicht werden? und schließlich: • Welches Budget steht zur Verfügung? Wie viel muss dafür aufgewendet werden? Stufe 2: Werbebudget festlegen Die Art und die mengenmäßigen Vorgaben der Werbeziele bestimmen wesentlich, wie groß das Werbebudget sein muss. Andererseits sind die finanziellen Mittel, die zur Verfügung stehen, ausschlaggebend für die Festlegung der Werbeziele. Entscheidend ist dabei gar nicht mal so sehr, wie hoch das Werbebudget ist – obwohl dies natürlich hier festgelegt werden sollte. 30 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Für jeden Geldbeutel gibt es einen „Werbe-Mix“. Vielmehr ist wichtig, dass es überhaupt ein Werbebudget gibt, dass Werbung bei der Finanzplanung des Unternehmens als Posten überhaupt berücksichtigt wird. Folgende Aspekte bestimmen das Werbebudget: Das Werbebudget ist abhängig davon, in welcher Phase seines Lebenszyklus sich das Produkt, um das es geht, befindet. Bestimmungsgrößen Werbebudget Je unbekannter ein Produkt ist, je weiter es am Anfang seines Lebenszyklus steht, desto mehr Aufwand muss für Werbung betrieben werden. Der Aufwand für die Einführungswerbung neuer Produkte ist relativ hoch. Mögliche Kunden sollten nicht nur darauf aufmerksam gemacht werden, dass es das Produkt gibt, sondern sie wollen auch Informationen haben, Anhaltspunkte, wofür dieses Produkt geeignet ist, welche Vorteile es gegenüber anderen Produkten hat und warum es für sie als Käufer besonders nützlich ist. Hinzu kommt, dass die Einführungswerbung nicht nur möglichst viele Personen aus der Zielgruppe erreichen soll, sondern dass diese auch mehrmals angesprochen werden müssen, damit sich das Produkt in ihrer Wahrnehmung „festsetzt“. Einführung Expansionswerbung zur Ausweitung der Marktanteile ist ähnlich aufwendig, aber man kann davon ausgehen, dass ein gewisser Bekanntheitsgrad schon vorhanden ist. Man beginnt nicht mehr „bei Null“, will aber zusätzliche Käufer und Käuferschichten erreichen. Expansion Will ein Unternehmen seine Marktposition, seinen Marktanteil halten, betreibt es Erinnerungswerbung. Der Aufwand hierfür ist nicht so hoch wie in den beiden anderen Fällen. Vielmehr pendelt er sich auf dem niedrigst-möglichen Niveau ein. Erinnerung Das Werbebudget ist abhängig davon, welche Marktverhältnisse herrschen Je höher der Marktanteil eines Produkts ist, desto höher sollte auch das Werbebudget sein, das für eine weitere Steigerung eingesetzt werden muss. Hier muss gefragt werden: „Was bringt eine weitere Aufstockung des Werbebudgets für zusätzlichen Nutzen?“ 31 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Beispiel: Wird ein vergleichsweise geringes Werbebudget von DM 5000 um weitere DM 1000 aufgestockt, dann sollte ein entsprechender Effekt (x Prozent Absatzsteigerung) festgestellt werden– die Wahl von wirksamen Maßnahmen vorausgesetzt. Wenn aber ein Budget von DM 50000 für ein „Renner“-Produkt mit hohem Marktanteil um den gleichen Betrag– DM 1000– erhöht, ist der Effekt vergleichsweise geringer. Um diesen Marktanteil noch steigern zu können, muss man zusätzliches Geld aufwenden. Das Werbebudget ist abhängig davon, was die Konkurrenz in dieser Hinsicht unternimmt. Je mehr direkte Konkurrenten in – wirksame–Werbung investieren, desto höher muss das eigene Werbebudget sein, damit die eigenen Bemühungen überhaupt wahrgenommen werden und unter denen des Wettbewerbs hervorheben. Es ist verbreitet, den Werbeetat an betriebliche Kennziffern (Orientierung an Umsätzen und Gewinnen) zu koppeln. Das ist grundsätzlich verständlich, da es die kaufmännische Vorsicht gebietet, nur das Geld auszugeben, das man auch hat. Allerdings ist dies als alleinige Sichtweise bei der Festlegung des Werbebudgets nicht sinnvoll, denn zum einen werden Werbeziele hierbei nicht ausreichend berücksichtigt; zum anderen steht dem eine Überlegung entgegen: Wann ist Werbung notwendiger– dann, wenn es dem Betrieb gut geht (hohe Umsätze) oder dann, wenn es dem Betrieb nicht gut geht (stagnierende oder rückläufige Umsätze)? Wenn man sich Werbung leisten können muss oder will, sollte das festgelegte Budget nicht nach dem Gießkannen-Prinzip („hier mal was, da mal was“) investiert werden. Vielmehr sollte man sich auf die Werbung für erfolgversprechende Produkte konzentrieren und auch einkalkulieren, dass nur kontinuierliche Werbung Wirkung zeigt – lieber mehrmals mit kleinerem Budget für dasselbe „lohnende“ Produkt werben, als das gesamte Jahresbudget in eine einmalige Aktion zu stecken. 32 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Stufe 3: Werbestrategie entwickeln Wenn man Entscheidungen zur Werbestrategie trifft, dann trifft man damit eine Grundsatzentscheidung darüber, • • • • • welche Art von Werbung für welche Zielgruppen wann gemacht werden soll, welche Werbebotschaften übermittelt werden und welche Werbemittel eingesetzt werden sollen (siehe Stufe 4) Bestandteile der Werbestrategie Naturgemäß stehen Produkt, Zielgruppe und die Motivation für die Kaufentscheidung in engem Zusammenhang. Das hat Konsequenzen für die Werbestrategie. Manche Produkte für manche Zielgruppen verlangen nach einer emotionalen, gefühlsmäßigen Ansprache (z.B. Friseur– Wohlfühleffekt, Optiker oder KfzBranche–Prestigewert von Marken, Raumausstatter-Individualität), während es in anderen Bereichen wirkungsvoller ist, informativ mit Sachargumente zu werben (z.B. Betonsanierung oder Beleuchtungskonzepte). Danach richtet sich die Formulierung der Werbeaussage genauso wie der Zeitpunkt der Werbung und die Auswahl und Gestaltung der Werbemittel. Stufe 4: Werbemittel auswählen und Mediaplanung Um Werbeaussagen unter’s Volk zu bringen, stehen vielfältige Werbemittel zur Auswahl – z.B. Anzeigen, Spots, Briefe, Plakate, Schilder, Folien auf Fahrzeugen, Handzettel, Prospekte, Werbegeschenke und vieles mehr. Um eine wirkungsvolle Auswahl zu treffen, muss man bedenken • welches Werbemittel geeignet ist, die konkrete Werbebotschaft möglichst häufig an die festgelegten Zielgruppen zu vermitteln, • welche Medien (Werbeträger) konkret eingesetzt werden sollen (welcher Sender, welche Zeitung ist z.B. für die zielgruppengenaue Ansprache und geplante Kontakthäufigkeit besonders geeignet?) • in welchem Umfang und mit welcher Intensität die Werbemittel eingesetzt werden sollen (Zeitraum, Saison/Tageszeit/Wochentag). Leitfragen zur Werbemittelauswahl 33 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Um möglichst die gewünschte Werbewirkung zu erzielen ist es sinnvoll, den Einsatz so zu planen, dass sich eingesetzte Werbemittel (z.B. Anzeigen und Briefe) und unterschiedliche Werbeträger/Medien (z.B. mehrere Zeitungen, verschiedene Zeitschriften) ergänzen. Nachfolgend finden Sie eine Darstellung zur Eignung verschiedener Werbemittel: TV Film-Theater Radio Plakate Tageszeitung Internet-Auftritt Zeitschriften Werbebrief Werbemittel Werbewirkung d. Kontakthäufigkeit • • • • • • • • Werbewirkung durch „Berieselung“ • • • • • • • • weite Verbreitung des Mediums • • • • • • • • Darstellbarkeit technischer Details • • • • • • • • Darstellbarkeit von Emotionen • • • • • • • • Produkt in Aktion/Bewegung • • • • • • • • lokale/regionale Einsatzfähigkeit • • • • • • • • niedrige Übermittlungskosten • • • • • • • • niedrige Produktionskosten • • • • • • • • Zielgruppengenauigkeit • • • • • • • • Nähe zum Einkaufsort • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Vorteile / Nachteile Lange Kontaktdauer Persönliche Ansprache Hoher Informationsumfang 34 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Hat man geeignete Werbemittel ausgewählt, geht es um die Frage, welcher Werbeträger/welches Medium am besten geeignet ist, möglichst viele Zielpersonen anzusprechen. Eine Anzeige beispielsweise kann in regionalen oder überregionalen Zeitungen, in Fachzeitschriften oder anderen Publikationen (z.B. Vereinszeitungen oder Festschriften) geschaltet werden. Hierbei sind folgende Aspekte ausschlaggebend: • die Zielgruppenansprache: Welches Medium erreicht am ehesten die Zielgruppen? (z.B. bei Zeitungen: Wer liest diese Zeitung? Sind das die Zielgruppen des Betriebs?) • die Reichweite: Welches Medium deckt den Einzugsbereich des Betriebs ab? • die Menge der erreichten Zielpersonen (z.B. bei Zeitungen: Auflage) • die Kontakthäufigkeit: Welches Medium gewährleistet häufigen Kontakt zur Zielgruppe? Kann man kontinuierlich werben? (z.B. bei Zeitungen und Zeitschriften: Erscheinungsturnus – täglich, wöchentlich, monatlich) • die Kosten Leitfragen zur Mediaplanung Eine Mediaplanung, die diese Kriterien berücksichtigt, aufeinander aufbaut und unterschiedliche Werbemittel und Medien zum Einsatz bringt, hilft, die Effektivität von Werbemaßnahmen zu erhöhen. Stufe 5: Werbeerfolgskontrolle Nach und während der durchgeführten Werbemaßnahmen ist zu überprüfen, ob die geplanten Werbeziele erreicht wurden bzw. noch zu erreichen sind. Wenn sich abzeichnet, dass dies nicht der Fall ist, ist zu fragen, • • • • ob ob ob ob durch irgendwelche Änderungen die gesetzten Ziele noch erreichbar sind, das Budget ausreichend war, die entwickelte Werbestrategie richtig und die Werbemittelauswahl und Mediaplanung sinnvoll war. Leitfragen zur Erfolgskontrolle Verlangt einer (oder auch mehrere) der genannten Punkte nachträglich neue Entscheidungen, dann muss wegen der bestehenden Zusammenhänge eine Überarbeitung der gesamten Werbeplanung erfolgen. 35 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk 5.2 Verkaufsförderung Definition Verkaufsförderung Der Begriff der Verkaufsförderung umfasst alle Aktivitäten, die dazu dienen, schnelle Reaktionen beim Käufer auszulösen und den Verkauf eines Produkts zu unterstützen. Kunden sollen zu Versuchskäufen oder zum häufigeren Kauf des Produkts angeregt werden. Kaufentscheidungen und Entscheidungen zur Auftragsvergabe brauchen häufig einen letzten, ausschlaggebenden Impuls, der u.U. innerhalb von Sekunden die Entscheidung herbeiführt oder eben verhindert. Diesen Impuls günstig zu beeinflussen, ist Aufgabe der Verkaufsförderung. Sie dient der kurzfristigen Absatzsteigerung und ist sozusagen „das Tüpfelchen auf dem I“. Folgende Maßnahmen zur Verkaufsförderung sind für Handwerksbetriebe besonders geeignet: Maßnahmen der Verkaufsförderung • Produktpräsentation und Sonderplatzierungen • Warenproben, Zugaben und Verkostungen • Sonderangebote Hierbei gibt es große Überschneidungen zum Wirkungsbereich anderer Marketing-Instrumente wie z.B. der Preispolitik und dem Service. Produktpräsentation und Sonderplatzierungen Präsentation Produkte müssen innerhalb von Verkaufs- und Ausstellungsräumen so platziert werden, dass sie von den Kunden optimal wahrgenommen werden können– z.B. in Augenhöhe oder auf Sonderflächen. Einige Beispiele, um das zu verdeutlichen: • Die Auslage von Backwaren muss so beschaffen sein, dass die ganze Vielfalt und Appetitlichkeit des Sortiments präsentiert wird, dass dem Kunden „das Wasser im Munde zusammenläuft“. 36 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen • Bei der Auslage von Wurstwaren in einer Fleischerei muss auf Hygiene, Frische und eine ansprechende Dekoration geachtet werden. • Neue Fahrzeugmodelle in einem Autohaus werden auf Drehflächen und besonders ausgeleuchtet präsentiert. • In einer Sanitär-/Badausstellung sollten komplette Badezimmer annähernd so präsentiert werden, wie sie auch beim Kunden zu Hause wirken könnten, z.B. mit Accessoires, Matten, Handtüchern usw. Auch für Gewerke ohne Verkaufs- und Ausstellungsräume ist Produktpräsentation wichtig. Hier kann man oft auf Kooperationen setzen, z.B. wenn ein Tischler besondere Möbelstücke als Dekoration für das Schaufenster eines Geschenkartikelgeschäfts oder Floristen zur Verfügung stellt oder ein Maler beispielhafte, dekorative Arbeiten in einem Gardinengeschäft oder einem Gastronomiebetrieb „ausstellt“–selbstverständlich mit Hinweis auf den jeweiligen Betrieb. Warenproben, Zugaben und Verkostungen Für manche Gewerke sind zur Einführung neuer Produkte oder zur gezielten Absatzsteigerung eines bereits eingeführten Produkts die Abgabe von Warenproben oder die Verteilung von Kostproben sowohl innerhalb als auch außerhalb des Geschäfts besonders geeignet (z.B. Bäcker, Fleischer, Warenproben von Haarpflegemitteln beim Friseur oder von Brillenreinigungsmitteln beim Optiker). Auch Zugaben geringen Werts gehören in diesen Zusammenhang (z.B. Kleinmaterial wie Dichtungen vom Gas-/Wasserinstallateur oder Zugabe von Batterien für Elektrogeräte). Proben, Zugaben Sonderangebote Sonderangebote gehören nicht nur in den Bereich Preispolitik, sondern können Kunden anlocken, um sie auch für andere Produkte zu interessieren. Dieser Mitnahmeeffekt ist dann verkaufsfördernd. Sonderangebote 37 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk 5.3 Öffentlichkeitsarbeit Definition Öffentlichkeitsarbeit Checkliste Öffentlichkeitsarbeit befasst sich mit der planmäßigen, systematischen Gestaltung der Beziehungen zwischen dem Unternehmen und der Öffentlichkeit. Öffentlichkeitsarbeit ist eigentlich Imagewerbung. Die Zielgruppen im Bereich Öffentlichkeit sind hierbei breit gefächert. Zum einen wirkt Öffentlichkeitsarbeit nach außen und wendet sich an Kunden, Lieferanten, mögliche Mitarbeiter, mögliche Kapitalgeber und „den Rest der Welt“; zum anderen wirkt sie nach innen (Zielgruppe: Mitarbeiter), um ein einheitliches, der Unternehmenskultur und den betrieblichen Zielen entsprechendes Auftreten, ein „Wir-Gefühl“, ein Gefühl des Stolzes, zum Betrieb zu gehören, zu erzeugen. Als Werkzeuge kommen in Frage: Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit • • • • • • Pressearbeit Öffentliche Auftritte Mitarbeiter- und Kundenzeitschriften Herausgabe von Geschäftsberichten Öffentliche Veranstaltungen Sponsoring – und auch hier macht es der Mix. Einmalige oder isolierte Aktivitäten sind wenig sinnvoll–„einmal ist keinmal“. Ein Image zu schaffen und zu halten bedeutet, durch den kombinierten Einsatz mehrerer Werkzeuge dauerhaft positiv im Gespräch zu bleiben. Pressearbeit Pressemitteilungen, Pressegespräche, „der gute Draht“ zum Lokal- oder Fachredakteur sind unschätzbar, um bekannt zu sein und einen guten Ruf zu festigen. Zudem sind sie kaum mit Aufwendungen verbunden. Solche Maßnahmen kommen z.B. dann in Betracht, wenn der Betrieb etwas besonderes zu bieten bzw. geleistet hat (Firmenjubiläum, Geschäftsübernahme, Auszeichnungen für 38 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen besondere Produkte, außergewöhnliche Aufträge und Referenzobjekte, Azubis mit ausgezeichneten Prüfungsleistungen, soziales oder kulturelles Engagement). Die objektive und daher glaubwürdige Presseberichterstattung bleibt beim Leser gerade im regionalen Umfeld besser haften als Werbebotschaften. Öffentliche Auftritte des Unternehmers Gerade in überschaubaren Marktstrukturen wie Stadtteilen, Kleinstädten oder in ländlichen Gebieten, gehört es oft dazu, „dazu zu gehören“, d.h. Mitglied in Vereinen zu sein, Funktionen in Handwerksorganisationen auszufüllen, im kulturellen Leben mitzumachen. Wenn der Unternehmer sich positiv „rüberbringt“, überträgt sich das Vertrauen ihm gegenüber meist auch auf seinen Betrieb, der so in puncto Bekanntheit und Image Vorteile erhält, die sich konkret auf die Auftragslage und die Umsätze auswirken können. Mitarbeiter- und Kundenzeitschriften Mitarbeiter- und Kundenzeitschriften mit Informationen zu Interna und/oder Fachinformationen eignen sich gut zum Einsatz in mittelständischen Handwerksunternehmen. Weniger die Hochglanzaufmachung ist entscheidend, als vielmehr der Informationsgehalt zu neuen Aufträgen, neuen Mitarbeitern, aktuellen Entwicklungen. Solche Zeitschriften können wichtiges leisten im Hinblick auf Beziehungspflege; sie sind das Sprachrohr des Unternehmens. Herausgabe von Geschäftsberichten Geschäftsberichte von Handwerksunternehmen wenden sich in erster Linie an Geldgeber und bei Kapitalgesellschaften an die Anteilseigner. Öffentliche Veranstaltungen Öffentliche Veranstaltungen wie z.B. Aktionstage, Messebeteiligungen, Betriebsbesichtigungen oder Tage der offenen Tür wirken bei guter Planung und interessanten Vorführungen sehr nachhaltig. Wer einmal in seiner Freizeit Handwerker in Aktion gesehen hat und die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch abseits der üblichen Verhandlungen genutzt hat, der hat sich in ent- 39 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk spannter Atmosphäre ein Bild von der Person, dem Unternehmen und den Leistungen machen können. Das bringt ihn im Bedarfsfall dazu, genau diesen Betrieb anzusprechen. Allerdings muss man den Besuchern auch etwas bieten können. Das heißt konkret, daß man einen entsprechenden organisatorischen und finanziellen Aufwand betreiben muss. Es ist aber auch möglich, mit anderen Unternehmen zu kooperieren, was den Aufwand verringert und die Veranstaltung noch vielfältiger und interessanter gestalten kann (z.B. Handwerkermärkte, Aktionstage zum Thema „Hausmodernisierung“). Sponsoring Sponsoring heißt, Geld-, Sach- oder Arbeitsleistung im Namen des Betriebs oder Unternehmers auch außerhalb des Betriebs für bestimmte Zwecke zur Verfügung zu stellen. Das Betätigungsfeld hierfür ist unglaublich vielfältig. Ob Sportsponsoring (Banden- und Trikotwerbung, Anzeigen in Vereinszeitungen, Ausrichtung von Turnieren, Stiften von Preisen), Sponsoring im kulturellen Bereich (Theater oder Konzerte) oder humanitäres Engagement (Spenden für soziale Zwecke, Mitarbeit oder Spenden für karitative Zwecke)– dieses Werkzeug überträgt die Anerkennung, die Engagement in der Öffentlichkeit erfährt, auf den Betrieb. Was konkret gesponsort wird, ist u.a. davon abhängig, welches Image transportiert werden soll und welche Zielgruppen vorrangig anzusprechen sind. Sind gutsituierte Kunden wichtig für eine Tischlerei, die hochwertige Einzelstücke fertigt, dann bietet sich u.U. eine Unterstützung des Tennisclubs oder des Stadttheaters an, während ein Betrieb der Baubranche, der sich an junge Familien wendet, vielleicht eher Spielgeräte für einen Kindergarten stiften könnte. 40 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen 5.4 Die Bedeutung Neuer Medien in der Kommunikationspolitik Die Nutzung neuer, interaktiver Medien (Internet-Auftritt, CD-ROMs) eröffnet revolutionäre Möglichkeiten, viele Informationen breit gestreut „an den Mann zu bringen“. Neue Medien Neue Medien setzen aber auch Standards und schaffen eine Erwartungshaltung. Was wollen Kunden in dieser Hinsicht? Kunden erwarten vielfach, dass Handwerksbetriebe auf der Höhe der Zeit und in neuen Medien präsent sind. Sie wollen zielgerichtet Informationen abrufen können. Dazu bedarf es nicht nur einer großen Menge unterschiedlichster Informationen, sondern auch deren systematischer Präsentation, damit das, was gesucht wird, auch gefunden werden kann. Gerade deswegen ist die richtige Platzierung durch aussagefähige und eindeutige Schlüsselwörter wichtig. Gleichzeitig muss das Gesuchte aktuell sein– schlecht gestaltete und veraltete Webseiten vermitteln den Eindruck, dass man halbherzig oder inkompetent an die Sache herangeht. Dieser Eindruck wird häufig nahezu zwangsläufig auf die Leistungen des Betriebs übertragen. Checkliste Woher weiß der Nutzer nun aber auch ohne den Einsatz von Suchmaschinen, wo er das Handwerksunternehmen finden kann? Kennt er die direkte Adresse nicht, ist es meist sehr schwierig, die gewünschten Informationen zu erhalten. Also muss auf das zusätzliche Informationsangebot des Betriebs im Internet hingewiesen werden. Die Angabe der Internetadresse auf Briefbögen, Visitenkarten und Anzeigen sollte daher selbstverständlich sein. Werbung für den eigenen Internet-Auftritt ist aber nicht nur für die Kunden von Belang, die diesem Medium gegenüber sowieso aufgeschlossen sind. Es sollen vielmehr auch die angesprochen werden, die erst noch dazu bewegt werden müssen, das weitergehende Angebot im Internet abzurufen. Das kann geschehen, indem man dem Kunden über das Internet oder auf einer CD-ROM einen Zusatznutzen anbietet. Ein elektronisches Naturlexikon des Tischlers oder Kochrezepte/ Zubereitungshinweise des Fleischers kommen hier ebenso in Betracht wie ein als Werbemittel dienender Bildschirmschoner. 41 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Checklisten Dieses Heft behandelt eine sehr umfangreiche Thematik. Darum ist es sicher wichtig, die Inhalte erst einmal „sacken“ zu lassen. Wir haben viele Instrumente vorgestellt und viele Einzelmaßnahmen als Beispiel erläutert. Manche werden besser zu Ihrem Unternehmen passen als andere. Welche davon für Ihren Betrieb in welcher Form umsetzbar sind, müssen Sie einschätzen. Um Sie dabei zu unterstützen, haben wir nachfolgend Checklisten und Formulare entwickelt, die das Dargestellte noch einmal praxisnah zusammenfassen. So erhalten Sie eine griffige, übersichtliche und systematische Anleitung, die Ihnen die Arbeit bei der Zusammenstellung Ihres individuellen Marketing-Mix erleichtern soll. Die zuständigen Berater der Handwerksorganisation helfen Ihnen gern. Dabei wünschen wir Ihnen viel Spaß! 42 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Formblatt: Produktanalyse Produkt Umsatz (%) Absatz(%) Deckungsbeitrag Wichtigkeit Handlung 43 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Checkliste: Produktideen Überprüfen Sie, welche Maßnahmen für Sie zur Findung neuer Produktideen in Frage kommen: Checkliste: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ 44 Vertrauliche Gespräche mit sachkundigen Mitarbeitern Studium von Fachbüchern und Fachzeitschriften Studium der Konkurrenzwerbung Studium branchennaher Kataloge, Prospekte, Anzeigen usw. Studium von ausliegenden Patentschriften Beachtung der Tages- und Wirtschaftspresse Durchsicht alter Publikationen Studium von Verbandsnachrichten Beachtung von Schaufenstern und Warenauslagen Besuch von Messen und Ausstellungen Beachtung einschlägiger Rundfunk- und Fernsehprogramme Gespräche mit Kunden Gespräche mit Lieferanten Gruppendiskussionen mit Abteilungsleitern Brainstorming mit Betriebsangehörigen Verbesserung des betrieblichen Vorschlagswesens Diskussion mit Verbandsfunktionären Analyse von Reklamation Studium von Vertreterberichten / Berichte der Außendienstmitarbeiter Anregungen von Ministerien und Behörden Studium veröffentlichter Marktforschungsberichte Besuch von Vorträgen und Informationsveranstaltungen Preisausschreiben und Wettbewerbe Gespräche mit Beratern Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Checkliste: Verpackung Checkliste: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Ist die gebotene Verpackungsleistung notwendig? Wer kann von der Verpackungsleistung profitieren? Bietet die Konkurrenz ähnliche Verpackungsleistungen? Lässt sich die Verpackung produktharmonisch gestalten? Ist die technische Verarbeitung der Packung sichergestellt? Welches Material muss verwendet werden? Müssen Normvorschriften eingehalten werden? Sind Inhaltsangaben vorgesehen? Muss eine Gebrauchsanweisung berücksichtigt werden? Sind gesetzliche Vorschriften zu beachten? Muss sich die Verpackung wieder schließen lassen? Ist an Weiter- oder Wiederverwendung zu denken? Ist an lange Lagerung gedacht? Muss die Packung stapelfähig sein? Spricht die Verpackung den Käufer an? Ist die werbende Wirkung berücksichtigt? Sind die Farben auf den Inhalt abgestimmt? Sind Marken- bzw. Firmenname deutlich aufgedruckt? Wie wirkt die Packung gegenüber dem Konkurrenzprodukt? Erweckt die Packung Vertrauen? Erhöht die Verpackung den Warenwert? Wirkt die Verpackung auch bei schlechter Beleuchtung? Bleibt das Packungsbild im Gedächtnis? Ist der Packungstext deutlich lesbar? Erlangt die Verpackung Aufmerksamkeit? Wirkt die Packung originell? Könnte die Verpackung die Kaufentscheidung beeinflussen? Sind die Packungs- /Verpackungskosten zu vertreten? 45 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Checkliste: kostenfreie Serviceleistungen Leistung Beispiel Anmerkungen fachliche Beratung typischer Service, jedoch allgemein üblich Sonstige Zusatzbera- z.B. Gestalterisches, tung Empfehlen von Architekten, andere Geschäftsverbindungen (fachfremde) Handwerker Finanzierungsberatung Für weniger erfahrene Unterstützung bei Kunden Förderanträgen z.B. Förderprogramme bei neuen Heizungsanlagen, o.ä. Bemusterungen Beförderungsfahrten Waren, Dokumente, Personen Lagerhaltung Zwischenlagerung von Waren Besondere Terminberücksichtigung Hilfs- und insbesondere für Entlastungsarbeiten Geschäftskunden Beschaffung besonderer Warenproben 46 Handwerksbetrieb derzeit geplant Wettbewerber Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Checkliste: kostenpflichtige Serviceleistungen Leistung Beispiel Anmerkungen Leistungsbündelung Stichwort: als Dienstleistung „Alles aus einer Hand“ Wartungsverträge Heizung, KfZ Handwerksbetrieb derzeit Wettbewerber geplant Lagerhaltung Versicherungen Transport, Diebstahl, etc. Gestaltung, Planung z.B. Treppenbau, Möbel- und Design bau, Dekoration Beschaffung außergewöhnlicher Materialien Beschaffung außergewöhnlicher Spezialisten Finanzierungshilfen Zusammenarbeit mit einer Bank für Baudarlehen Transporte 47 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Checkliste: Werbeziele festlegen Ausgangsposition und daraus abgeleitete Ziele: Die Bewertung reicht von 1= „gering“ bis 5= „hoch“ Das Unternehmen Wie bekannt ist das Unternehmen in der Region? (sehr bekannt, mittel, wenig, kaum) ■ ■ ■ ■ ■ 1 Wie hoch ist der Marktanteil? (sehr hoch, mittel, gering) 3 4 2 3 4 2 3 4 2 3 4 ■ 5 ■ 5 ■ ■ ■ ■ ■ 1 ■ 5 ■ ■ ■ ■ ■ 1 Wie ist die Gewinnsituation im Vergleich zum Branchendurchschnitt? hoch / durchschnittlich / gering 2 ■ ■ ■ ■ ■ 1 Wie ist der Umsatz im Vergleich zum Branchendurchschnitt? (hoch, durchschnittlich, gering) Muss verändert werden! (Soll) Ist-Zustand ■ 5 Welche Merkmale kennzeichnen das Image des Unternehmens bei den Kunden? ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ 48 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Checkliste: Werbeziele festlegen (Fortsetzung) Die Produkte und Leistungen: Nun beurteilen Sie dieselben Faktoren bitte differenziert nach den unterschiedlichen Produkten/Leistungsbereichen Ihres Unternehmens. Wenn Sie Ansätze zur Verbesserung oder Veränderungsbedarf sehen, kreuzen Sie bitte die entsprechenden Kästchen an. Wie bekannt ist Produkt/ das Produkt? Leistungsbereich (sehr , mittel, wenig, kaum) 1 2 3 4 5 Wie hoch ist der Marktanteil bei diesem Produkt? (hoch, mittel, gering) 1 2 3 4 5 Wie hoch ist der Wie hoch ist der Deckungsbeitrag Umsatz mit oder der Gewinn diesem Produkt? mit diesem Pro(DM) dukt? (DM) 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1. ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ 2. ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ 3. ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ 4. ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ 5. ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ 6. ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Die Bewertung reicht von 1= „gering“ bis 5= „hoch“ 49 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Checkliste: Werbeziele festlegen (Fortsetzung) Die Produkte und Leistungen: Im nächsten Schritt schauen Sie sich bitte an, wo Sie überall Kreuze gemacht haben und fassen Sie bitte die Bereiche, in denen Sie etwas ändern müssen zusammen: Handlungsbedarf: sich daraus ergebende Ziele: 50 Wie soll die Zielerreichung gemessen werden? (Zahlen!) Bis wann? (Datum!) Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Checkliste: Sonderveranstaltungen Veranstaltungsart Geltungsbereich Dauer Achtung! Eröffnungsangebot Für einzelne Waren oder Dienstleistungen anlässlich der Eröffnung eines neuen Geschäfts Zeitliche Begrenzung empfehlenswert, den Zeitpunkt nicht zu kurz wählen Nicht erlaubt ist die Werbung mit „Eröffnungspreisen“, die sich auf das gesamte Warenbzw. Dienstleistungssortiment beziehen. Einführungsangebot Gilt für die Einführung neuer, bislang nicht angebotener Produkte siehe oben Nicht erlaubt sind Einführungsangebote für bereits angebotene Produkte/ Dienstleistungen Sonderangebot Für einzelne Waren, die sich in den regelmäßigen Geschäftsbetrieb einfügen, z.B. Esstische beim Tischler Möglichst länger als vier Verkaufstage, damit der Kunde wegen des Zeitdrucks nicht zu unüberlegten Kaufentschlüssen verleitet wird (wettbewerbswidrig) Gilt nicht für Waren, die sich nicht in den regelmäßigen Geschäftsbetrieb einfügen, z.B. Möbel beim Kfz-Betrieb Aktion Aktionswochen z.B. saisonal Saison bedingt bedingte Preisherabsetzungen („Heizungen jetzt warten lassen“ im Sommer) Unzulässig: Tages-, Wochenoder Monatsangebote, sowie scheinbar saisonal bedingte Angebote bei nicht saisonabhängigen Branchen Jubiläum Jubiläumsverkauf alle 25 max. zwölf Werktage Jahre, wenn das Unternehmen im selben Geschäftszweig tätig ist. Unzulässig sind z. B. 10jährige Jubiläen mit Jubiläumsverkäufen, s. a. Geltungsbereich Räumungsverkauf Bei Unvermeidlichkeit, d. h. Räumungszwangslage durch Wasser-, Feuer- oder Sturmschäden oder Umbau Ware nachschieben nicht erlaubt! Den Grund für den Räumungsverkauf unbedingt in der Werbung angeben (z.B. wegen Wasserschaden!) Räumungsverkauf wegen eines Schadens eine Woche, wegen Umbaus zwei Wochen vorher bei den zuständigen Stellen anzeigen! Nicht erlaubt sind: Räumungsverkauf wegen Umzug, Geschäftsverlegung, Lageraufgabe usw. Geschäftsaufgabe Aufgabe des gesamten Gemax. 24 Werktage schäftsbetriebes (also nicht nur einzelner Sparten), sofern der Unternehmer nicht in den letzten drei Jahren einen Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe in der gleichen Branche durchgeführt hat. max. zwölf Werktage Achtung! Der Grund für die Aufgabe muss in der Werbung kommuniziert werden. Die Ankündigung muss mind. zwei Wochen vorher erfolgen! Es ist untersagt, Waren nachzuschieben. 51 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Checkliste: Messen, Ausstellungen, Tag der offenen Tür Vorbereitungsphase: ■ Zielvorstellungen formulieren ■ geeignete Events auswählen (Kriterien: Zielgruppen, Einzugsbereich, Veranstaltungscharakter, Veranstaltungsort, Eignung für Ziele) ■ Motto/Thema und Grundidee festlegen ■ Kostenplan aufstellen ■ Termine und einen (realistischen) Zeitplan (mit Spielräumen) festlegen ■ Zuständigkeiten festlegen (wer macht was bis wann?) ■ Anmeldung des Messestandes ■ Einholen von behördlichen Genehmigungen oder Abstimmung mit dem Veranstalter über Öffnungszeiten, Schankerlaubnis, Auflagen ■ räumliche und technische Nutzungsmöglichkeiten abklären ■ notwendige Versicherungen abschließen (Transport-, Haftpflichtvers.) ■ Auswahl und Herstellung der Exponate Programm und Aktionsangebote: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Besichtigungen, Diskussionen, Talkrunden Vorträge und Präsentationen Musik /Aktionen mit Prominenten Verlosungen/Ratespiele Kinderaktionen (Schminken, Spiele, Wettbewerbe) Einsatz audiovisueller Medien planen und vorbereiten Präsente (für Kinder, Kunden, Gäste, Besucher, usw.) Veranstaltungsorganisation: ■ ■ ■ ■ ■ ■ Einladung von bestimmten Zielgruppen (Stammkunden, Geschäftspartner, etc.) ggf. Verteilung von Gutscheinen oder Eintrittskarten Werbemittel anfordern (soweit vorhanden) Aufnahme im Veranstaltungskatalog (bei Messen) Anzeigenschaltung Planung und Aufbau des Standes/sonstiger Einrichtungen (Bühne, Sitzgelegenheiten, Theke usw.) ■ Personal (Stand und Bewachung), sofern notwendig, anheuern ■ Hotelreservierungen und Versorgung sicherstellen ■ Drucksachen und andere Informationsmaterialien vorbereiten und herstellen 52 Lern-Baustein 5: Marketinginstrumente gekonnt einsetzen Veranstaltungsorganisation (Fortsetzung): ■ ■ ■ ■ Formulare vorbereiten: „Wer war am Stand?/Kundenkontakte“ Technisches Equipment aufbauen und testen Standbesetzung einteilen und Funktionsbereiche festlegen Bilder von der Veranstaltung machen und ggf. Presse einschalten Ablauf: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Einweisung und Instruktionen für das Standpersonal Standaufbau Dekorationen ordern für die Betreuung von Gästen sorgen Ablauf der Sonderveranstaltungen des Rahmenprogramms überprüfen ständige Erreichbarkeit sicherstellen Besucherfragebögen, Erfassungsbögen auslegen und gezielt einsetzen Nachbereitung: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Vertiefung der aufgebauten Kundenkontakte fristgerechte Abwicklung der angenommenen Aufträge regelmäßige und zeitnahe Nachfassaktionen bei Besuchern Versenden von Info-Materialien Dankeschön-Briefe an Gäste, Diskussionsteilnehmer, usw. Manöverkritik mit allen Beteiligten Vergleich von Zielsetzungen und tatsächlich erreichten Zielen Besucherfragebögen und Erfassungsbögen auswerten. Besucherzahl ermitteln Presseberichterstattung initiieren und Veröffentlichungen sammeln Vergleich der (speziell) eingeladenen Gäste und der tatsächlich erschienenen Soll-Ist-Vergleich-Kosten kurzfristige Erträge und Kostenvergleich durchführen, dabei aber unbedingt monetär nicht eindeutig zuzuordnende Aspekte (Imagegewinn, Bekanntheitsgrad erhöhen, Inspiration für neue Produktideen,usw.) und monetäre Langfristaspekte (spätere Aufträge, weniger Reklamationen wegen höherer Kundenzufriedenheit) berücksichtigen 53 Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk Checkliste: Internet-Auftritt Planung: ■ Zielgruppenanalyse vornehmen ■ Ziele festlegen, die durch die Internet-Präsenz erreicht werden sollen (reine Präsenz oder auch Vertrieb übers Netz) ■ Wahl des Internet-Providers ■ Wahl einer Online-Agentur ■ Kosten für Einrichtung und Erhaltung festlegen Realisierung: ■ Inhaltliche Mindestanforderungen festlegen (zielabhängig) ■ Strukturen und Inhalte der Seiten festlegen ■ Nach Bedarf ergänzende Kommunikationsfunktionen (Mail, Gästebuch, Chat) berücksichtigen ■ Prinzipien zur Gestaltung des Internet-Auftritts: • Prinzip der Verständlichkeit • Prinzip der Deutlichkeit • Prinzip der Einfachheit • Prinzip der Übersichtlichkeit • Prinzip der Aktualität • Prinzip der inneren Logik ■ Erst nach Abschluss aller Arbeiten ins Netz gehen Wartung und Pflege: ■ Aktualität regelmäßig und in relativ kurzen Abständen überprüfen ■ Qualitätssicherung bei Einrichtung und Änderung durch Pre-Tests ■ Nicht nur Inhalte, sondern auch Funktionalität (Handhabbarkeit, Struktur usw.) permanent überprüfen Sonstiges: ■ Bekanntmachung des Internet-Auftritts (Web-promotion) ■ Funktion in den Mittelpunkt stellen, nicht Show und Effekte 54 © Baden-Württembergischer Handwerkstag