VWL für Juristen - II. Mikroökonomische Konzepte

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Grundbegriffe
Das allgemeine Gleichgewicht
Marktmacht
Externalitäten
Öffentliche Güter
asymetrische Information
VWL für Juristen
II. Mikroökonomische Konzepte
Johannes Tischer
Johannes Gutenberg Universität Mainz
28.4.2012
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Grundbegriffe
Das allgemeine Gleichgewicht
Marktmacht
Externalitäten
Öffentliche Güter
asymetrische Information
Agenda
1
Grundbegriffe
2
Das allgemeine Gleichgewicht
3
Marktmacht
Monopol
Oligopol
4
Externalitäten
5
Öffentliche Güter
6
asymetrische Information
Hidden Action: Moral Hazard
Hidden Characteristics: Adverse Selektion
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Das allgemeine Gleichgewicht
Marktmacht
Externalitäten
Öffentliche Güter
asymetrische Information
Was ist Mikroökonomie?
Mikroökonomie beschäftigt sich mit den Entscheidungen einzelner Wirtschaftssubjekte
Wirtschaftssubjekte werden beschrieben durch
ihre (rationalen) Präferenzen (z.B. Gewinnmaximierung)
ihre Ressourcenbeschränkung (z.B. Produktionskosten)
Das Handlungsumfeld wird beschrieben durch
Anreizstrukturen (z.B. eine Nachfragekurve)
vereinfachende Annahmen (z.B. Anzahl der Güter, der Konkurrenten)
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Marktmacht
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Generelle vs. Partialanalyse
eine wichtige Annahme über das Umfeld besteht in der Vernetzung mit anderen Märkten
Partialanalyse: Markt wird isoliert betrachtet
generelle Analyse: Märkte beeinflussen sich gegenseitig
Beispiel:
Partial: Ein Haushalt entscheidet zwischen Arbeits- und Freizeit.
Generell: Ein Haushalt entscheidet zwischen Arbeits- und
Freizeit → dies beeinflusst das Arbeitsangebot → dies beeiflusst die Preise, die Firmen für Konsumgüter verlangen →
was wiederum die Arbeitsentscheidung des Haushalts beeinflusst.
Hier: Partialanalyse
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Spieltheorie I
Analysemethode für Situationen mit strategischer Interaktion
Zwei oder mehrere Individuen nehmen an einem Spiel (Interaktion) teil
Es gibt etwas zu gewinnen und zu verlieren
Jeder Teilnehmer hat verschiedene Strategien zur Auswahl
Jeder Spieler versucht, seinen eigenen Nutzen zu maximieren
=⇒ Zu welchen Ergebnissen führen solche Spiele?
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Spieltheorie II
Das prominenteste Beispiel: Das Gefangenendilemma
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Spieltheorie III
Wichtigstes Ergebnis: Nash-Gleichgewicht
individuelle Nutzenmaximierung führt nicht immer zu allgemeiner Nutzenmaximierung
Um den allgemeinen Nutzen zu maximieren, muss das Verhalten der Spieler geändert werden
Lösungsansatz: Kooperation
Absprachen und Verträge zwischen Spielteilnehmern
wichtig: Institutionen, die Verträge durchsetzen
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Das allgemeine Gleichgewicht
Ein Markt befindet sich im Gleichgewicht, wenn kein Teilnehmer einen Anreiz hat, sein Verhalten zu ändern
Es wird eine bestimme Menge (Gleichgewichtsmenge) zu einem
bestimmten Preis (Gleichgewichtspreis) gehandelt
Der optimale und friktionslose Markt führt zum Wohlfahrtsmaximum
keine Transaktionskosten
keine Marktmacht (alle Anbieter sind Preisnehmer)
kein unterschiedlicher Wissensstand von Käufer und Verkäufer
keine unklaren Eigentumsverhältnisse
Dies ist erstaunlich, da es das Resultat der individuellen
Nutzenmaximierung aller Marktteilnehmer ist
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unerwünschte Marktergebnisse
Wann ist ein Marktergebnis nicht optimal, bzw. der Markt
nicht effizient?
Wenn das Marktergebnis die allgemeine Wohlfahrt nicht maximiert
In diesen Fällen muss der Markt reguliert werden
Im Folgenden: Wann führt die individuelle Nutzenmaximierung
zu Abweichungen vom Wohlfahrtsmaximum?
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Monopol
Oligopol
Abweichungen von vollkommener Konkurrenz
Eine Voraussetzung für Wohlfahrtsmaximierung ist vollkommene
Konkurrenz
Viele Unternehmen bieten ein identisches Gut vielen Nachfragern an
Effekt: Kein Marktteilnehmer kann alleine den Preis verändern
=⇒ Die Anbieter sind Preisnehmer (nehmen den Marktpreis
als gegeben)
Beispiel: Aktienmarkt, Milch, Weizen...
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Monopol
Oligopol
Ein Monopol
Ein Unternehmen ist Alleinanbieter eines Gutes, das nicht
austauschbar ist
Ursachen:
Alleineigentümer eines Produktionsfaktors
=⇒ Besitz aller Ölquellen, Diamantminen...
Patente
=⇒ bei Pharmaunternehmen...
Kostenvorteil eines Unternehmes gegenüber mehreren Unternehmen
=⇒ Wasserwerke, Telekom...
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Monopol
Oligopol
Der Monopolist
Der Monopolist hat keine Konkurrenz
Er kann daher den Marktpreis des Gutes bestimmen (Er
kann eine beliebige Preis- Mengenkombination wählen)
Um seinen Gewinn zu maximieren wird der Monopolist einen
höheren Preis setzen als bei vollkommener Konkurrenz
Dadurch sinkt die nachgefragte Menge
Dies ist solange profitabel, bis der geringere Absatz stärker
ins Gewicht fällt als der gestiegene Preis
Es entsteht ein neues Gleichgewicht
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asymetrische Information
Monopol
Oligopol
Das Monopolergebnis
höherer Gleichgewichtspreis
geringere Gleichgewichtsmenge (höherer Preis=geringere Nachfrage)
Der Monopolist bekommt einen größeren Teil der allgemeinen
Wohlfahrt
Insgesamt entsteht ein Wohlfahrtsverlust, da Leute vom Kauf
abgehalten werden!
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Monopol
Oligopol
Lösungen
Steigerung des Wettbewerbs in Monopolmärkten
Bildung von Monopolen verhindern (GWB)
Verhaltensvorschriften für Monopolisten (Preisgrenzen, vorstellbar z.B. bei Strom und Wasser)
Verstaatlichung privater Monopole
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Monopol
Oligopol
Ein Oligopol
Wenige Unternehmen bieten ein identisches Gut an, zu dem
es keine Subsitute gibt
Mischung aus Monopol und vollkommener Konkurrenz:
Konkurrierende Unternehmen
Mit Einfluss auf den Preis (Marktgleichgewichtspreis und menge hängen von der Angebotsentscheidung aller Oligopolisten ab)
Prägend für Oligopole: Zusammenarbeit oder Konkurrenz
Zusammenarbeit: Bildung eines Kartells → Monopolstruktur
=⇒ OPEC in den 70-80er Jahren, ...?
Konkurrenz: Optimale Angebotsmenge gegeben der Menge
der anderen Oligopolisten
=⇒ Mobilfunkmarkt (T-Mobile, E-Plus, O2 , Vodafone), Energiemarkt (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW)
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Monopol
Oligopol
Der Oligopolist
Der Oligopolist befindet sich in einer Situation strategischer
Interaktion
Seine optimale Angebotsmenge wird von der Angebotsmenge
der Konkurrenten beeinflusst
Dies kommt daher, dass eine Angebotsänderung eines Oligopolisten den Preis beeinflusst
Jeder Oligopolist hat eine ”Reaktionsfunktion” auf die angebotenen Mengen der anderen
Der Markt ist im Gleichgewicht, wenn sich die Reaktionen
der Teilnehmer nicht mehr ändern
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Monopol
Oligopol
Das Oligopolergebnis I
Die Strategiekombination (B,B) führt zum höchsten Gesamtgewinn (Kartellergebnis)
Beide Firmen können ihren individuellen Gewinn durch wählen
der Strategie A erhöhen (→ (A,B) oder (B,A))
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Monopol
Oligopol
Das Oligopolergebnis II
Dies führt zu Kombination (A,A), von der beide Firmen
nicht unilateral abweichen wollen
(A,A) ist ein Nash-Gleichgewicht dieses Spiels
Gesamtgewinn des Monopols wird nicht optimiert
Wohlfahrt wird nicht optimiert, da der Preis über dem Preis
bei vollkommener Konkurrenz bleibt
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Monopol
Oligopol
Lösungen
Verhindern von Kartellen (Kartellrecht)
Stärkung des Wettbewerbs in Oligopolmärkten
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Externalitäten
Eine Externalität ist eine Konsequenz aus der Produktion
oder dem Konsum eines Gutes, die keinen Einfluss auf den
Marktpreis hat
positive Externalität: wünschenswertes Nebenprodukt
=⇒ Neue Technologien durch Grundlagenforschung
negative Externalität: nicht wünschenswertes Nebenprodukt
=⇒ Umweltverschmutzung durch Auto- oder Fabrikabgase
Da Externalitäten Marktpreise und -mengen nicht beeinflussen, kann die volkswirtschaftlich gewünschte Menge unteroder über der Gleichgewichtsmenge liegen
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Beispiele
1
negative Externalität: Umweltverschmutzung
Der Benzinpreis setzt sich zusammen aus Kosten für Produktion, Lagerung, Lieferung etc.
Er beinhaltet aber keine Kosten der Umweltverschmutzung
Die volkswirtschaftlich gewünschte Menge liegt daher unter
der tatsächlichen Gleichgewichtsmenge
2
positive Externalität: Technologiefortschritt
Der persönliche Nutzen von Forschung setzt sich zusammen
aus persönlichem Wissenszuwachs, einer Publikation etc.
Er beinhaltet aber nicht den Wissenszuwachs von anderen
Personen
Die Menge an Forschung ist daher niedriger als volkswirtschaftlich
gewünscht
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Externalitäten
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Lösungen: Private Lösungen I
Gesellschaftliche/moralische Konventionen
=⇒ Müll wird in den Mülleimer geworfen
freiwillige Hilfsbereitschaft und Engagement
=⇒ Tier-, Naturschutz, Sportvereine etc.
private Verträge
=⇒ Coase-Theorem: Private Akteure können das Externalitätenproblem untereinander lösen wenn
1
2
keine Transaktionskosten bestehen
Eigentumsrechte gesichtert sind
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Externalitäten
Öffentliche Güter
asymetrische Information
Lösungen: Private Lösungen II
Beispiele zum Coase-Theorem: Ein Imker und ein Apfelbauer sind Nachbarn
Die Bienen brauchen die Apfelbäume als Nektarlieferant, die
Apfelbäume die Bienen zur Fortpflanzung
Diese wechselseitigen Effekte werden nicht berücksichtigt
=⇒ Es gibt zu wenige Bienen und Apfelbäume
Möglicherweise ist der Nutzen aus einem höheren Bienenund Baumbestand für den Imker höher als der Wert der
Apfelplantage für den Bauern
Übernimmt der Imker die Apfelplantage, wird er die volkswirtschaftlich optimale höhere Menge produzieren
Transaktionskosten könnten den höheren Nutzen der neuen
Firma aufwiegen
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Öffentliche Güter
asymetrische Information
Lösungen: Private Lösungen III
Beispiele zum Coase-Theorem: Ein Hundehalter und ein
Hundehasser sind Nachbarn
Das Bellen des Hundes stört den Hundehasser
Eventuell ist der Nutzen von Ruhe für den Hundehasser höher
ist als der Nutzen aus der Hundehaltung für den Hundehalter
Der Hundehasser kann den Hundehalter für das Abgeben des
Hundes bezahlen und beide sind bessergestellt
Eine unklare Rechtsposition über das Recht auf Hundehaltung könnten die Einigung verhindern
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Marktmacht
Externalitäten
Öffentliche Güter
asymetrische Information
Lösungen: Staatliche Lösungen
Regulierung: Staatliche Verbote/Pflichten
=⇒ Giftige Stoffe dürfen nicht in Gewässern entsorgt werden
Internalisierung externer Effekte
1
2
Steuern und Subventionen
=⇒ Ökosteuer auf Sprit, staatliches Bildungssystem
Markt für das Recht auf negative Externalitäten
=⇒ Umweltzertifikate
Prinzipiell effizienter: Internalisierung externer Effekte, da
sie eine effiziente Allokation der Externalitäten zulässt
1
2
Firmen könnten die Steuerzahlung einer Reduktion der Produktion vorziehen
Handel mit Umweltzertifikaten platziert das Recht auf Verschmutzung dort, wo es am profitabelsten ist
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Marktmacht
Externalitäten
Öffentliche Güter
asymetrische Information
Arten von Gütern
Während der Markt für private Güter relativ gut funktioniert, entsteht bei öffentlichen Gütern und natürlichen Ressourcen
ein Problem
=⇒ Free Rider Problem: Wer bezahlt für Güter, wenn er sie
auch umsonst haben kann?
=⇒ Problem der Übernutzung: Warum soll ich Fisch übriglassen, wenn ich ihn für mich haben kann?
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Externalitäten
Öffentliche Güter
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Beispiel: Öffentliche Güter
Ein Unternehmer möchte ein Feuerwerk veranstalten
Als er versucht, dafür Eintritt zu verlangen, stellt er fest,
dass kaum jemand bezahlen möchte
Dennoch verfolgen viele Menschen das Feuerwerk ohne zu
zahlen, da es auch außerhalb der aufgestellten Tribünen gut
zu sehen ist
Der Unternehmer gibt das Feuerwerken auf, da es nicht profitabel ist
Die Bürger können keine Feuerwerke mehr beobachten
Der volkswirtschaftliche Nutzen ist niedriger als mit Feuerwerken
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Marktmacht
Externalitäten
Öffentliche Güter
asymetrische Information
Beispiel: Gesellschaftliche Ressourcen
In der Nordsee fischen viele Fischer nach Krabben
Je mehr Krabben ein jeder fischt, desto höher ist sein Gewinn
Jedoch besteht dadurch die Gefahr, dass die Krabben aussterben
Einzeln hat kein Fischer den Anreiz, die Krabben zu retten
Sterben die Krabben aus, sinkt die volkswirtschaftliche Wohlfahrt
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Marktmacht
Externalitäten
Öffentliche Güter
asymetrische Information
Lösungen
Das Problem ist in beiden Fällen ein fehlendes und nicht
durchsetzbares Eigentumsrecht
Daher kann niemand von der Nutzung ausgeschlossen oder
diese eingeschränkt werden
=⇒ Nur der Staat kann das gewünschte Maß an Nutzung
bereitstellen
Öffentliche Güter anbieten und über Steuern finanzieren
=⇒ z.B. Nationale Verteidigung
Natürliche Ressourcen selber ausbeuten oder die Nutzung
regulieren
=⇒ Fischfangquoten
Eigentumsrechte definieren und damit einen Markt schaffen
=⇒ Umweltzertifikate (hier ist die gesunde Umwelt die Ressource)
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Das allgemeine Gleichgewicht
Marktmacht
Externalitäten
Öffentliche Güter
asymetrische Information
Hidden Action: Moral Hazard
Hidden Characteristics: Adverse Selektion
Asymetrische Information
Implizite Annahme bisher: Alle Marktteilnehmer sind perfekt informiert. Beispiele:
Firmen kennen die Nachfragekurve, ihre eigenen und die Kosten
der anderen Firmen
Individuen kennen ihre eigenen Nutzenkurven und die aller
anderen Individuen
Alle wissen, dass die anderen alles wissen
Alle wissen, dass die anderen wissen, dass sie alles wissen etc.
Nun wird diese Annahme aufgehoben
=⇒ Was geschieht, wenn Individuen unterschiedliche Informationen besitzen?
Im Folgenden werden einige typische Beispiele für diese Situation untersucht
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Öffentliche Güter
asymetrische Information
Hidden Action: Moral Hazard
Hidden Characteristics: Adverse Selektion
Was ist Moral Hazard
Moral Hazard entsteht in ”Principal-Agent”-Situationen
Principal: Geschäftsherr, Auftraggeber, Regulierer
Agent: Ein vom Prinzipal Beauftragter, ein Angestellter
oder Adressant von Regulierung
Agent und Prinzipal stehen in einem Abhängigkeitsverhältnis (z.B. Agent arbeitet für Prinzipal)
Der Prinzipal kann den Agenten nicht vollständig überwachen
=⇒ asymetrische Information: Der Agent weiß mehr darüber,
was er tut, als der Prinzipal
Derr Agent hat den Anreiz, seine Pflichten nicht zu erfüllen,
da der Prinzipal ihn nicht kontrollieren kann
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Das allgemeine Gleichgewicht
Marktmacht
Externalitäten
Öffentliche Güter
asymetrische Information
Hidden Action: Moral Hazard
Hidden Characteristics: Adverse Selektion
Was bewirkt Moral Hazard
Der Agent ist zunächst besser gestellt, da er weniger Aufwand
hat
Der Prinzipal ist schlechter gestellt, da der Agent sich auf
seine Kosten ausruht
Das Ergebnis ändert sich, wenn der Prinzipal den Moral Hazard Anreiz im Voraus kennt:
Er befürchtet ein ihm schadendes Verhalten des Agenten
Daher wird er seine Leistungen an das schadende Verhalten
anpassen
Nun ist auch der Agent schlechter gestellt
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Marktmacht
Externalitäten
Öffentliche Güter
asymetrische Information
Hidden Action: Moral Hazard
Hidden Characteristics: Adverse Selektion
Beispiele für Moral Hazard I
1
Beschäftigungsverhältnisse
Ein Arbeitgeber (Prinzipal) beschäftigt einen Angestellen (Agent)
Der Arbeitgeber kann die Arbeit des Angestellten nicht vollständig
überwachen
Der Agent hat den Anreiz, weniger zu arbeiten, als er soll
Der Arbeitgeber könnte den Lohn an die erwartete geringere
Leistung anpassen
2
Auftragsverhältnisse
Ein Grundherr (Prinzipal) beauftragt einen Bauunternehmer
mit einem Hausbau
Der Grundherr kann jedoch nicht sehen, welches Material
verbaut wird
Der Bauunternehmer hat daher den Anreiz, billige Materialien zu verwenden um seinen Gewinn zu steigern
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Marktmacht
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Öffentliche Güter
asymetrische Information
Hidden Action: Moral Hazard
Hidden Characteristics: Adverse Selektion
Beispiele für Moral Hazard II
3
Versicherungen
Versicherte (Agenten) wissen, dass der Prinzipal (die Versicherung) Schäden bezahlt
Anreiz, weniger Acht zu geben und das Entstehen von Schäden
hinzunehmen
Dies macht die Versicherung für alle teurer, da der Prinzipal
dies mit einkalkuliert
4
Staatsgarantien
Banken besitzen eine implizite Staatsgarantie (i.e. der Staat
rettet sie im Notfall)
Anreiz, mehr Risiko auf sich zu nehmen, da bei Misserfolg
der Staat die Verluste trägt
Dadurch wird das Bankensystem insgesamt anfälliger und
risikoreicher
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Marktmacht
Externalitäten
Öffentliche Güter
asymetrische Information
Hidden Action: Moral Hazard
Hidden Characteristics: Adverse Selektion
Lösungen für Moral Hazard
Bessere Überwachung
=⇒ Kameras am Arbeitsplatz, mehr Rechte für die Bafin...
Höhere Entlohnung
=⇒ Arbeitnehmer hat im Entlassungsfall Gehaltseinbußen
und daher weniger Anreiz zu vertragswidrigem Verhalten
Verzögerte Entlohnung
=⇒ Entlassene Arbeitnehmer bekommen kein Weihnachtsgeld und keine Lohnsteigerungen mit höherem Arbeitsalter
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Marktmacht
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Öffentliche Güter
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Hidden Action: Moral Hazard
Hidden Characteristics: Adverse Selektion
Was ist Adverse Selektion
Adverse Selektion tritt häufig in Käufer-Verkäufer Beziehungen auf
Der Verkäufer ist über die Qualität des Gutes besser informiert als der Käufer
Der Verkäufer hat den Anreiz, seinen Gewinn (Verkaufspreis
- Anschaffungskosten) zu steigern
Die Käufer laufen Gefahr, ein Gut minderer Qualität zu erwerben bzw. einen zu hohen Preis zu bezahlen
Die Auslese verkaufter Güter ist daher aus Käufersicht negativ (→ Adverse Selektion)
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asymetrische Information
Hidden Action: Moral Hazard
Hidden Characteristics: Adverse Selektion
Was bewirkt Adverse Selektion
Der Verkäufer ist zunächst besser gestellt, da er minderwertige Ware zu hohen Preisen verkaufen kann
Der Käufer ist schlechter gestellt, da er zu viel für zu wenig
bezahlt
Wenn sich der Käufer dieser Gefahr jedoch bewusst ist, können
zwei Fälle eintreten:
Güter werden nur zu sehr niedrigen Preisen gehandelt, die
das Risiko, eine schlechte Ware zu erhalten, berücksichtigen
Der Markt wird zusammenbrechen, da Verkäufer auch für
gute Ware zu wenig geboten bekommen
Damit sind Verkäufer und Käufer schlechtergestellt
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Marktmacht
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asymetrische Information
Hidden Action: Moral Hazard
Hidden Characteristics: Adverse Selektion
Beispiele für Adverse Selektion I
1
Gebrauchtwaren
Ist der Zustand der Ware nicht schnell ersichtlich (z.B. bei
Autos), besitzt der Verkäufer mehr Informationen als der
Käufer
Der Verkäufer verlangt vielleicht einen zu hohen Preis für das
gebrauchte Auto
Aufgrund dieser Gefahr wird der Käufer weniger zahlen wollen
Im schlimmsten Fall kommt kein Markt zustande und Gebrauchtwaren werden nicht mehr gehandelt
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Externalitäten
Öffentliche Güter
asymetrische Information
Hidden Action: Moral Hazard
Hidden Characteristics: Adverse Selektion
Beispiele für Adverse Selektion II
2
Arbeitsmarkt
Ein Arbeitgeber ist schlechter über die Leistungsfähigkeit
seiner Angestellten informiert als diese selber
Er kann daher nicht jedem Angestellten einen daran angepassten
Lohn zahlen
Möchte der Arbeitgeber z.B. die Löhne für alle kürzen, werden die Leistungsfähigen das Unternehmen verlassen
Aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit werden sie schnell andere
Jobs zu besserer Bezahlung finden
Der Arbeitgeber bleibt auf den schlechten Arbeitern sitzen
Daher kann es Sinn machen, Löhne über dem Marktgleichgewicht
zu zahlen
Dies kann jedoch zu Arbeitslosigkeit führen
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Marktmacht
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Öffentliche Güter
asymetrische Information
Hidden Action: Moral Hazard
Hidden Characteristics: Adverse Selektion
Beispiele für Adverse Selektion III
3
Versicherungen
Nachfrager von z.B. Krankenversicherungen kennen ihren Gesundheitszustand besser als die Versicherungen
Leute mit höheren (versteckten) gesundheitlichen Risiken sind
eher geneigt, sich zu versichern
Dementsprechend sind die Preise für Krankenversicherungen
zu hoch
Leute mit niedrigem Gesundheitsrisiko könnten geneigt sein,
sich nicht zu versichern
Die Versicherungen versichern dann nur Menschen mit schlechtem
Gesundheitszustand
Dies führt jedoch dazu, dass zu wenige Leute versichert sind
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Marktmacht
Externalitäten
Öffentliche Güter
asymetrische Information
Hidden Action: Moral Hazard
Hidden Characteristics: Adverse Selektion
Lösungen
Staatlicher Markt für Krankenversicherungen und Krankenversicherungspflicht
Signaling
=⇒ informierte Parteien senden Signale aus, die glaubhaft
Informationen preisgeben sollen, z.B. Masterabschluss als
Zeichen für hohe Leistungsfähigkeit, Werbung als Zeichen
hoher Produktqualität
Screening
=⇒ Uninformierte Parteien suchen aktiv nach mehr Informationen, z.B. Überprüfung eines Gebrauchtwagens durch
einen Mechaniker, Angebot unterschiedlicher Versicherungspolicen (Versicherungsanwärter ordnen sich selbst einer Police
zu und geben dadurch Information preis)
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Marktmacht
Externalitäten
Öffentliche Güter
asymetrische Information
Hidden Action: Moral Hazard
Hidden Characteristics: Adverse Selektion
Fragen zur heutigen
Veranstaltung?
42 / 43
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Marktmacht
Externalitäten
Öffentliche Güter
asymetrische Information
Hidden Action: Moral Hazard
Hidden Characteristics: Adverse Selektion
Vielen Dank für Eure
Aufmerksamkeit!
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