Nematoden Unter den gleichbedeutenden Bezeichnungen Rundwürmer, Fadenwürmer oder Nemathoden fasst man Würmer zusammen, die bestimmte morphologische Merkmale gemeinsam haben. Diese sind der runde Körperquerschnitt, das Fehlen einer Segmentierung des Körpers, das Vorhandensein einer Leibeshöhle mit relativ gut differenzierten Organen darin und einer Cututikula als äußere Hülle der Körperoberfläche. 1 Mundöffnung 2 Darm 3 Kloake 4 Exkretionsorgan (Niere) 5 Hoden 6 circumpharyngealer Ring des Nervensystems 7 dorsaler Nervenstrang 8 ventraler Nervenstrang 9 Exkretionspore Bildquelle Wikipedia Die Nematoden werden heute als eigener Tierstamm des zoologischen Systems angesprochen. Der Stamm der Nematoden hat besonders viele parasitär lebende Organismen hervorgebracht. Die Verwandschaft dieser Würmer, bedingt, dass sie nicht nur äußerlich recht ähnlich aussehen, sondern auch relativ einheitlich auf bestimmte pharmazeutische Wirkstoffe reagieren, die zu ihrer Bekämpfung eingesetzt werden können. Unter dem Begriff der Präpatenz bezeichnet man den Zeitraum von der Infektion bis zum Auftreten erster Geschlechtsprodukte. Dieser fällt nicht notwendigerweise mit der Inkubationszeit zusammen, also dem Zeitraum der bis zum Auftreten erster Krankheitsan- zeichen vergeht. Die Präpatenzzeit ist insofern wichtig, als die Diagnostik sich ganz wesentlich auf den mikroskopischen Nachweis der Geschlechtsprodukte (Eier, Larven) - entsprechend der Lebensweise der Parasiten vorwiegend in Kotproben - stützt. Eine Infektion erfolgt bei einigen Wurmarten nicht direkt, sondern über einen Zwischenwirt. Die Infektion kann nur so übertragen werden. Wird die Infektion nur „auch“ über den Verzehr eines anderen infizierten Organismus übertragen, so spricht man von einem "paratenischen Wirt“. Nematoden des Hundes: Toxocara canis (=Welpenspulwurm), Infektionsweg: direkt oral, oft über die Milch der Mutter, auch intrauterin oder über paratenische Wirte Präpatenz: 21-35Tage Lebensweise: Die Parasiten leben im Darm, machen aber in ihrer Entwicklung eine Wanderung über die Lunge durch. Gefährdet sind vor allem Welpen, die Infektion verläuft hier unbehandelt oft tödlich. Bei Hunden, die älter sind als ein Jahr, kommt es selten zu Erkrankungen. Toxascaris leonina (=Hundespulwurm) Infektionsweg: direkt oral oder über paratenische Wirte Präpatenz: 48-77Tage Lebensweise: Die Parasiten leben im Darm und machen kaum Körperwanderungen durch. Die Infektion wird meist bei erwachsenen Hunden festgestellt. Todesfälle sind eher selten Ancylostoma caninum und Uncinaria stenocephala (=Hakenwürmer des Hundes) Infektionsweg: direkt oral oder über paratenische Wirte, beide Parasiten können auch perkutan in den Körper eindringen, die Infektion mit Ancylostoma kann auch mit der Muttermilch übertragen werden. Präpatenz: 12-18Tage Lebensweise: Hakenwürmer sind Gewebsfresser, die sich von Darmschleimhaut ernähren. Hierbei lösen sie oft Darmblutungen aus. Als Folge tritt bei starkem Befall Anämie auf. Trichuris vulpis Infektionsweg: direkt oral Präpatenz: 70-104Tage Lebensweise: Die auch als „Peitschenwürmer“ bezeichneten Würmer graben sich tief in die Schleimhaut von Blinddarm und Colon, wo sie Blut saugen. Bei starkem Befall ist Blut im Kot zu sehen. Filaroides osleri Infektionsweg: indirekt oral über Nacktschnecken als Zwischenwirt Präpatenz: 28Tage Lebensweise: Der Parasit lebt in Luftröhre und Bronchien. Er ruft dort bis bohnengroße Knötchen in der Schleimhaut hervor. Der Befall äußert sich durch chronischen Husten, und Atemnot bei Belastung Angiostrongylus vasorum Infektionsweg: indirekt oral über Nacktschnecken als Zwischenwirt Präpatenz: 33-36Tage Lebensweise: Die erwachsenen Würmer leben im Herzen oder in den Lungenarterien. Die Larven suchen im Verlaufe ihrer Entwicklung über die Luftröhre den Darm auf. Der Befall äußert sich durch chronischen Bronchialkatarrh, Lungenödem und Tachykardie. Dirofilaria immitis (=Herzwurm des Hundes) Infektionsweg: indirekt durch Insektenstich Präpatenz: 190Tage Lebensweise: Die Würmer leben in der rechten Herzkammer und den Lungenarterien. Durch Sklerosierung und akuten Verschluss kommt es zu pulmonalem Hochdruck, Husten, Venenstauung, Atemnot. Ein Befall mit diesem Parasiten ist in Nordeuropa selten. Hauptverbreitungsgebiet sind die wärmeren Staaten der USA. Nematoden der Katze: Toxocara mystax (=Toxocara cati) Infektionsweg: direkt oral, oft über die Milch der Mutter, auch über paratenische Wirte (Mäuse) Präpatenz: 56Tage Lebensweise: Der Parasit lebt im Darm der Katze und wird auch schlicht als „Katzenspulwurm“ angesprochen. Fast alle Jungkatzen sind über die Muttermilch infiziert. Bei stärkerem Befall Darmentzündung mit breiigem Kot. Selten lebensbedrohlicher Krankheitsverlauf bei Massenbefall durch Darmverschluss. Toxascaris leonina Infektionsweg: direkt oral oder über paratenische Wirte (Mäuse) Präpatenz: 48-77Tage Lebensweise: Die Parasiten leben im Darm und machen kaum Körperwanderungen durch. Kaum klinische Krankheitserscheinungen. Ancylostoma tubaeforme Infektionsweg: direkt oral oder über paratenische Wirte (Mäuse), die Parasiten können auch perkutan in den Körper eindringen Präpatenz:19-22Tage Lebensweise: Hakenwürmer sind Gewebsfresser, die sich von Darmschleimhaut ernähren. Hierbei lösen sie oft Darmblutungen aus. Krankheitserscheinungen sind vorwiegend bei Jungtieren zu finden, Blut im Kot, Abmagerung, schlechtes Haarkleid, Anämie. Ollulanus tricuspis Infektionsweg: direkt oral, v.a. über Erbrochenes Präpatenz: ? Lebensweise: Der Parasit ist auch als „Magenwurm der Katze“ bekannt. Die Eier/Larven sind nicht im Kot nachzuweisen, da sie verdaut werden. Das häufige Erbrechen, in Einzelfällen mit Würmern ist diagnostisch richtungweisend. Aelurostrongylus abstrusus Infektionsweg: indirekt über Schnecken als Zwischenwirt oder über paratenische Wirte. Präpatenz: 35-63 Lebensweise: Der Parasit befällt die Lungen, wo er tuberkuloseähnliche Entzündungsherde verursacht. chron. Husten, Nasen- und Augenausfluss, gelegentlich Todesfälle. Klinisch sehr ähnlich dem „Katzenschnupfen“ Capillaria felis-cati Infektionsweg: direkt oral Präpatenz: ca. 8 Wochen Lebensweise: Parasitiert in den Harnwegen der Katze. chron. Blasenentzündungen, Blut im Harn, gelegentlich ist auch die Niere befallen. Selten! Quelle: Wilfried Kraft, Kleintierkrankheiten, Band 1, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1984