Messung ökonomischer Aktivität: BIP und Arbeitslosigkeit

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Messung ökonomischer
Aktivität: BIP und
Arbeitslosigkeit
MB
MC
MB MC
Das Bruttoinlandsprodukt
„
Motivation: Aussagen in Medien zu
Maßen der Volkswirtschaft
“Das reale BIP ist im 4. Quartal wieder mit
einer jährliche Rate von 1% gewachsen”
z “Die Arbeitslosenquote stieg im Juni auf
10.4%, die höchste Rate seit 5 Jahren”
z “Die Inflation scheint unter Kontrolle zu
sein, da der Verbraucherpreisindex im
letzten Monat nur um 0.2% stieg”
z
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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MB MC
„
Das Bruttoinlandsprodukt
Bruttoinlandsprodukt (BIP):
Stellt den Marktwert aller für den
Endverbrauch bestimmten Gütern und
Dienstleistungen dar, die in einem Land in
einem bestimmten Zeitraum hergestellt
werden
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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MB MC
„
Das Bruttoinlandsprodukt
Einzelne Bestandteile der Definition des
BIP: Messung mit dem Marktwert
Der Marktwert wird benutzt ,um die
Mengen verschiedener Güter und
Dienstleistungen zu einem einzigen Maß
zu aggregieren
z Beispiel: Berechnung des BIP
z
‹ Produktion
von 4 Äpfel (Preis pro Apfel: €0.25),
6 Bananen (Preis pro Banane: €0.50) und 3
Paar Schuhen (Preis pro Schuh-Paar: €20)
‹ BIP: 4 x €0.25 + 6 x €0.50 + 3 x €20 = €64
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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MB MC
„
Das Bruttoinlandsprodukt
Einzelne Bestandteile der Definition des
BIP: Güter und Dienstleistungen für den
Endverbrauch
BIP beinhaltet sowohl materielle Güter (z.B.
Lebensmittel, Kleidung, Pkw) als auch
immaterielle Dienstleistungen (z.B.
Haarschnitt, Hausreinigung, Arztbesuch)
z Nur Endprodukte, aber keine Zwischenprodukte gehen ins BIP ein
z Beispiel: Friseurbesuch
z
‹ Haarschnitt
kostet €10
‹ Friseur zahlt davon seiner Angestellten €7
‹ Beitrag zum BIP beträgt insgesamt €10
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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MB MC
„
Das Bruttoinlandsprodukt
Einzelne Bestandteile der Definition des
BIP: Betrachtung eines Landes und
eines Zeitraumes
Abgrenzung vom Bruttosozialprodukt (BSP),
das seit 1999 durch das Bruttonationaleinkommen ersetzt wird: Diese messen
wirtschaftliche Leistungen der Inländer, BIP
misst wirtschaftliche Leistungen im Inland
z Nur die tatsächlich in einer Periode (z.B. in
einem Jahr) produzierten Güter und
Dienstleistungen werden berücksichtigt
z
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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„
Das Bruttoinlandsprodukt
Bemerkungen
Teurere Güter erhalten bei der Berechnung
des BIP ein höheres Gewicht als billigere
Güter
z Güter oder Dienstleistungen ohne
Marktpreis gehen nicht in das BIP ein, z.B.
Hausarbeit, Kinderbetreuung
z
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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„
Verwendungsseite des BIP
Kategorien der Verwendung des BIP
z
Private Konsum(ausgaben) C:
Ausgaben von Haushalten für Güter und
Dienstleistungen (mit Ausnahme des Erwerbs von
Grundstücken und Gebäuden und des Neubaus
von Gebäuden)
z
Investitionen I:
Ausgaben von Unternehmen für Kapitalausstattung, Lagerbestände und Bauten
(einschließlich der Ausgaben von Haushalten für
Gebäude und Grundstücke)
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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z
Verwendungsseite des BIP
Staatsausgaben G:
Ausgaben des Staates für Güter und
Dienstleistungen ohne Sozialleistungen und
ohne Zinszahlungen
z
Nettoexporte NX:
Differenz zwischen Exporten und Importen
z
Gleichung für das BIP Y:
Y = C + I + G + NX
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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„
Verwendungsseite des BIP
Beispiel
Produktionsseite: Eine Volkswirtschaft
produziert 1 Mio Pkw zu je €15000, so
dass das BIP 1 Mio x €15000 = €15 Mrd
beträgt
z Verwendungsseite
z
‹ 700000
Pkw werden an Konsumenten verkauft:
C = 700000 x €15000 = €10.5 Mrd
‹ 200000 Pkw werden an Unternehmen verkauft:
I = 200000 x €15000 = €3.0 Mrd
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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Verwendungsseite des BIP
‹ 50000
Pkw werden an den Staat verkauft:
G = 50000 x €15000 = €0.75 Mrd
‹ 25000 Pkw werden exportiert (und keine
importiert): NX = 25000 x €15000 = €0.375 Mrd
‹ Insgesamt werden also 975000 Pkw verkauft
und damit 25000 auf Lager gehalten:
I = 25000 x €15000 = €0.375 Mrd
‹ BIP = C + I + G + NX =
€10.5 Mrd + (€3.0 Mrd + € 0.375 Mrd) + €0.75 Mrd +
€0.375 = €15.0 Mrd
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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Verwendungsseite des BIP
Verwendung des BIP 2003 in Deutschland
Gesamt (in Mrd €)
Pro Kopf (in €)
%
BIP (Y)
2129.2
25802.23
100.0
Privater Konsum (C)
1247.1
15112.70
58.6
Investitionen (I)
380.7
4613.43
17.9
Staatsausgaben (G)
410.9
4979.40
19.3
90.5
1096.70
4.3
Nettoexporte (NX)
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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„
Einkommensseite des BIP
Verteilung des BIP in Arbeitseinkommen und Kapitaleinkommen
z
Arbeitseinkommen
‹ Beinhaltet
Löhne, Gehälter, Einkommen von
Selbstständigen
‹ Entspricht etwa 70% des BIP
z
Kapitaleinkommen
‹ Beinhaltet
Gewinne, Mieten, Zinsen,
Dividenden usw.
‹ Entspricht etwa 30% des BIP
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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Einkommensseite des BIP
Produktion
Marktwert
der Güter
und
Dienstleistungen
Verwendung
Einkommen
Konsum
Arbeitseinkommen
=
=
Investitionen
Staatausgaben
Kapitaleinkommen
Nettoexporte
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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Nominales und reales BIP
„
Reales BIP
Beschreibt ein Maß des BIP, bei dem die
produzierten Güter zu den Preisen eines
Basisjahres bewertet werden (anstatt zu den
jeweils geltenden aktuellen Preisen)
z Misst die tatsächliche physische
Produktionsmenge
z
„
Nominales BIP
Beschreibt ein Maß des BIP, bei dem die
produzierten Güter zu den jeweils geltenden
aktuellen Preisen bewertet werden
z Misst den derzeitigen Geldwert der Produktion
z
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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Nominales und reales BIP
Beispiel: Produktion von Pizzen und Calzones
Menge
Pizzen
Preis einer
Pizza
Menge
Calzones
Preis einer
Calzone
2000
10
€10
15
€5
2004
20
€12
30
€6
Nominales BIP 2000: 10 × €10 + 15 × €5 = €175
Nominales BIP 2004: 20 × €12 + 30 × €6 = €420
Produktion hat sich jeweils verdoppelt, Preise sind auch gestiegen
Nominales BIP ist um das 2.4 fache gestiegen
und würde das Wachstum überschätzen
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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Nominales und reales BIP
Beispiel: Produktion von Pizzen und Calzones
Menge
Pizzen
Preis einer
Pizza
Menge
Calzones
Preis einer
Calzone
2000
10
€10
15
€5
2004
20
€12
30
€6
Basisjahr 2000:
Reales BIP 2000: 10 × €10 + 15 × €5 = €175
(entspricht dem nominalen BIP)
Reales BIP 2004: 20 × €10 + 30 × €5 = €350
Produktion hat sich jeweils verdoppelt, Preise sind auch gestiegen
Reales BIP hat sich verdoppelt
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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„
BIP als Wohlfahrtsindikator
Einschränkungen des BIP als
Wohlfahrtsmaß
z
Keine Berücksichtigung des Wertes von
mehr Freizeit
‹ Geringere
Wochenarbeitszeit, längere Urlaube
‹ Späterer Einstieg ins Erwerbsleben, früheres
Verrentungsalter
z
Keine Berücksichtigung von Umweltverschmutzung und des Abbaus von
Ressourcen
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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MB MC
z
BIP als Wohlfahrtsindikator
Keine Berücksichtigung von Tätigkeiten,
die nicht über offizielle Märkte laufen
‹ Haushaltstätigkeiten,
ehrenamtliche Tätigkeiten
‹ Schwarzarbeit
z
Keine Berücksichtigung von einzelnen
Indikatoren der Lebensqualität
‹ Kriminalitätsraten
‹ Verkehrsdichte
‹ Landschaft,
z
soziales Umfeld
Keine Berücksichtigung von Armut und
ökonomische Ungleichheit, d.h. der
Verteilung von Einkommen und Vermögen
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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„
BIP als Wohlfahrtsindikator
Schlussfolgerung
BIP ist sicherlich kein guter
Wohlfahrtsindikator
z Die Frage ist allerdings, ob es bessere
Alternative gibt
z BIP ist sehr stark positiv mit anderen
Maßen der Lebensqualität korreliert
z
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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BIP als Wohlfahrtsindikator
Entwicklungsländer
Ärmste Länder
BIP pro Kopf
(in $)
3530
1170
25860
Lebenserwartung
(in Jahren)
64.5
51.7
78.0
Säuglingssterblichkeit
(pro 1000 Geburten)
61
100
6
Sterblichkeit unter 5 Jahre
(pro 1000 Geburten)
89
159
6
Ärzte
(pro 100000 Personen)
78
30
252
Häufigkeit von HIV bzw. Aids
(% in Altersgruppe 15-49)
1.3
4.3
0.3
Unterernährte Personen
(in %)
18
38
0
Grundschulbildung
(in % der Altersgruppe)
85.7
60.4
99.9
Weiterführende Schulbildung
(in % der Altersgruppe)
60.4
31.2
96.2
Alphabetisierungsrate (in %)
72.9
51.7
98.6
Indikator
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
Industrieländer
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Die Arbeitslosenquote
„
Messung von Arbeitslosigkeit (in Deutschland
durch die Bundesagentur für Arbeit, BA)
z Arbeitslosenquote:
Quotient aus der Anzahl an Arbeitslosen und der
Anzahl an Erwerbspersonen
z
Einteilung von Personen im arbeitsfähigen
Alter (meist zwischen 15 und 65 Jahren)
‹ Erwerbstätige:
Personen die in Voll- oder Teilzeit
beschäftigt sind
‹ Arbeitslose: Personen, die nicht beschäftigt sind,
aber aktiv Beschäftigung suchen
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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Die Arbeitslosenquote
‹ Erwerbspersonen:
Personen, die entweder
erwerbstätig oder arbeitslos sind
‹ Nicht-Erwerbsperson: Personen, die weder
beschäftigt sind noch aktiv Beschäftigung suchen
(z.B. SchülerInnen, StudentInnenen,
Hausmänner, Frührentner)
z
Arbeitskräftepotential:
Anzahl an Erwerbspersonen (d.h. Summe der
Anzahl an Erwerbstätigen und Arbeitslosen)
z
Erwerbsquote:
Quotient aus der Anzahl an Erwerbspersonen
(Arbeitskräftepotential) und der Anzahl an Personen
im arbeitsfähigen Alter
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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Die Arbeitslosenquote
Beschäftigung in Deutschland 2003 (in Mio)
Anzahl an Erwerbstätigen
38.3
+
Anzahl an Arbeitslosen
4.4
= Anzahl an Erwerbspersonen (Arbeitskräftepotential)
42.7
+
Anzahl an Nicht-Erwerbspersonen
18.0
= Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter (15-65 Jahre)
60.7
Arbeitslosenquote: 4.4 Mio / 42.7 Mio = 0.103 bzw. 10.3%
Erwerbsquote:
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42.7 Mio / 60.7 Mio = 0.703 bzw. 70.3%
Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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Die Arbeitslosenquote
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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Die Arbeitslosenquote
„
Kosten von Arbeitslosigkeit
Ökonomische Kosten, da weniger produziert
wird als potentiell möglich (werden
überwiegend, aber nicht vollständig, von
Arbeitslosen selbst getragen)
z Psychologische Kosten für Arbeitslose und
deren Angehörigen (z.B. geringere SelbstAchtung, höhere Depressions- und
Suizidgefahr)
z Soziale Kosten als Folge von ökonomischen
und psychologischen Kosten (z.B. mehr
Drogenmissbrauch, höhere Gewaltbereitschaft)
z
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Kapitel 18: BIP und Arbeitslosigkeit
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Ende
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