B A N D 7a HEFT 5 ZEITSCHRIFT FÜR NATURFORSCHUNG Die Berechnung freier Schwingungen nach der Maxwellschen Theorie V o n EBERHARD KLEIN und ERNST JENCKEL Aus dem Institut für theoretische Hüttenkunde und physikalische Chemie der Technischen Hochschule Aachen (Z. Naturforschg. 7 a, 305-313 [1952]; eingegangen am 12. November 1951) Es werden die Differentialgleichungen für die freie Schwingung verschiedener Maxwellscher Körper abgeleitet; die Lösungen dieser Differentialgleichungen sowie das logarithmische Dekrement werden angegeben. Die Berechnung freier Schwingungen mit Hilfe eines komplexen ¿"-Moduls wird diskutiert. Die theoretische Behandlung der Rückprallelastizität wird auf die freie Schwingung Maxwellscher Körper zurückgeführt. ei der Untersuchung des Verhaltens hochmolekularer Stoffe bei mechanischer Beanspruchung kommen vor allem drei experimentelle Methoden zur Anwendung. B 1. Der Entspannungsversuch, bei dem nach einmaliger, momentan erzeugter Verformung die Spannungsrelaxation mit der Zeit gemessen wird. 2. Der Verformungsversuch, bei dem man die Zunahme der Verformung mit der Zeit bei konstanter, momentan erzeugter Spannung bestimmt. 3. Der periodische Versuch. Man gibt bei erzwungenen Schwingungen eine der Größen, Spannung oder Verformung, vor und bestimmt die andere als Funktion der Zeit. Ferner kann man die Dämpfung einer einmal angeregten freien Schwingung verfolgen. Unter den verschiedenen Ansätzen zur mathematischen Behandlung dieser Experimente bewährten sich vor allen Dingen diejenigen, die die Maxwellsche Vorstellung plastisch-elastischer K ö r per verwenden. So sind Entspannung, Verformung und die erzwungenen Schwingungen mit Hilfe der Maxwellschen Theorie durchgerechnet 1 - 8 , wobei der Maxwellsche Ansatz durch Annahme mehrerer, in einigen Spezialfällen auch unendlich vieler unterW . K u h n , Z. physik. Chem., Abt. B 42, 1 [1938]. E. J e n c k e l u . J. F ü h l e s , J. makromolekulare Chem. 1, 203 [1943]. 3 E. J e n c k e l u. G. K e l l e r , Das plastisch-elastische Verhalten hochmolekularer Stoffe (noch unveröffentlicht ). 4 G. T a m m a n n u. E. J e n c k e l , Z. anorg. allg. Chem. 191, 122 [1930]. 1 2 einander funktionell zusammenhängender Mechanismen weitgehend verbessert wurde. Hierbei ist unter Mechanismus ein plastischelastischer Zusammenhalt verstanden, der der einfachen Maxwellschen Beziehung gehorcht. Im folgenden werden die Schwingungsgleichungen verschiedener Maxwellscher Körper für freie Schwingung abgeleitet; es wird ferner gezeigt, wie man die Behandlung der Rückprallelastizität auf diese Schwingungen zurückführen kann. I. Ableitung einiger Grundgleichungen aus der Maxwellschen Theorie Entsprechend der Maxwellschen Vorstellung kann man im einfachsten Falle (ein Mechanismus) einen plastisch-elastischen Körper durch ein Federmodell nach A b b . 1 wiedergeben. Bei Deformation in Richtung durch eine zeitlich sich ändernde Kraft k findet man zu jeder Zeit t eine Gesamtauslenkung x, die sich additiv aus der Auslenkung xF der Feder F und der Verschiebung xK des Kolbens K zusammensetzt: x = xF xK . Charakterisiert man die elastische Eigenschaft des Systems durch einen E-Modul E, die plastische 5 E . J e n c k e l u . Ü b e r r e i t e r , Z . physik. Chem., Abt. A 182, 361 [1938]. 5 F. H. M ü l l e r , Kolloid-Z. (Disk.-Tagung, Marburg 1950). 7 E. J e n c k e l , Kautschuk 1943, März-Heft. 8 W. H o l z m ü l l e r u. E. J e n c k e l , Z. physik. Chem., Abt. A 186, 359 [1940]. Unauthenticated Download Date | 2/13/17 4:40 PM Eigenschaft durch eine Relaxationszeit r, so lautet die Maxwellsche Gleichung für die zeitliche Änderung der Spannung s: ds = ~dJ E dy ~dT (I) wobei y0 = x/l0 die Verformung bedeutet. Es erscheint für die weitere Betrachtung von Vorteil, hieraus eine Gleichung für die Kraft k = qs abzuleiten (q — Querschnitt). -T Sind in einem Material mehrere Maxwellsche Mechanismen gleichzeitig wirksam, so kann man die mechanischen Eigenschaften eines beliebigen Mechanismus i durch die Gleichungen charakterisieren : ^Ri + = x, 1 xj = — J «»¡dt, wenn man mit x Rl die reversible, mit xJt die irreversible und mit x die Gesamtdeformation des Mechanismus i bezeichnet. Ferner muß also gelten: 1 f —1 J x R i d t = * Ä i + i o (IV) 1 f + —J*R d* = l + l o i+1 USW - II. Ableitung der Schwingungsgleichungen für verschiedene Maxwellsche Modelle 1. E i n p l a s t i s c h - e l a s t i s c h e r M e c h a n i s m u s (Modell nach Abb. 1) '/////////////// Abb. 1. Es folgt also: dk ~dt 1 dx Man kann zu jedem beliebigen Zeitmoment die Kräfteverhältnisse durch die Differentialgleichung wiedergeben: k (II) hierin ist qE/l0 = D die Direktionskraft der Feder. Im betrachteten Modell ist nun zu jedem beliebigen Zeitpunkt die Kraft k ausdrückbar durch die Federkraft, die auf den Kolben wirkt oder die gleich große Gegenkraft kK, die im Kolben durch Reibung erzeugt wird. Es folgt somit nach dem Hookeschen Gesetz: k — D xF = kK . Mit der bereits abgeleiteten Beziehung x = x F + x K wird somit aus (Gl. II): D oder d a r F d/ _ D d , , ' F dt | D d a ; K dt D die Geschwindigkeit im Kolben ist proportional der Auslenkung in der Feder, eine anschauliche Form der Maxwellschen Gleichung. Nennt man die von außen auf das System' einwirkende Kraft - f k, so kann man also die allgemeine Kraftgleichung formulieren. f — — DxF , die mit Hilfe der abgeleiteten Beziehungen oder auch und x = xF + xK X = ¿F + ¿K J X = XF + XK xK XK ¿F in der Form geschrieben werden kann mxF + m DXF = 0 . (1) Die Lösung dieser Diff.-Gl. für eine gedämpfte Schwingung xF — cp (t) liefert nach — ^K — k = — DX = — DT XK . mx (III) = xF -\ 1 f a?F d, t T o den gesuchten Ausdruck x = f(t). Man kann jedoch eine Diff.-Gleichung in x angeben, deren Lösung sofort x = f(t) liefert. Führt man Gl. (1) über in eine Gleichung in a?K , so folgt: x — xF - f mx xK + mxK -f DTXk = 0; Unauthenticated Download Date | 2/13/17 4:40 PM man addiert hierzu die differenzierte Gl. (1) und erhält eine Gleichung in x: m ( + K+ ~ .. ( mxFi mxF-\ m x..F 4- D xF mx -\- — x + Dx a;F = X ~ ¿o> a?F A D1 ll 2 1 1 2 yyi # _ + — ¿fx + D1xFi + == .. a;F = — 2 . D2xFi = 0 . D1 =0 =0. ^ . D2 + D 2 x F t + — XF> Mit Hilfe der Anfangsbedingungen a; = 0, m 1 2 ^K + D XK — 0 m X t = 0; x = 0, +j 1 .. 0, xK = 0; x0, == Xp T »F, 0. Es gilt nun allgemein: xF xFl x = xFi Är.+ -r-[vgl.Gl.(IV)]. ®) X„ ^F, + — T [s. a. Gl. (III)] läßt sich diese Gleichung durch Integration reduzieren zu . . m . m . m x + — x -f- Dx = -f- — rc0 . (la) (2 b) Hiermit erhält man eine Gleichung in xFi von der Form: . m m i), + DAx Fi mxFi+ — + — )x¥l + T1T2 D, (2 c) + Das Störungsglied raä:0/T resultiert aus der Integration t X m f. m f da; in . m . — I a;dt = — I —r— dZ = — a; — — xn. T J T J di r T «=° ¿ = i„ Die Relaxationszeit r ist stark temperaturabhängig und strebt für tiefe Temperaturen gegen + oo, für hohe Temperaturen gegen Null. Für r -> + oo geht Gl. (1 a) über in: mx -f- Dx = 0, eine ungedämpfte Schwingung. U Für den Fall r 0 formt man um in: xmx -+- mx + rDx = 7777777777777777777777777777 Abb. 2. Die Lösung dieser Diff.-Gl. liefert xFi = cpx (t) und somit auch mx0, und erhält x = x0; die Bewegung geht mit konstanter Geschwindigkeit x0 in positiver Richtung weiter. 2. Z w e i p l a s t i s c h - e l a s t i s c h e M e c h a n i s m e n (Modell nach Abb. 2) 0C — — T1 + — J 0>i(O d i = /(<)• über, m + T, D2xFa. Mit Hilfe der Beziehung ¿ K i = umformen in: »1% + XF, Führt man Gl. (2 c) in eine Gleichung in so erhält man: Die Kräfteverhältnisse zu jedem beliebigen Zeitmoment werden durch die Diff.-Gl. wiedergegeben: mx = — DlxFi , + xKl = L kann man ¿F, + -^l^F, + DzxFt = 0 ; Mit Hilfe der Anfangsbedingungen: (2 a) oder wenn man durch r 2 dividiert und hierzu die differenzierte Form der Gl. (2 a) addiert t = 0; a; = 0, xFi = 0, £ ^F, = x = 0, xF xKi = 0; = =— = —, arKl = 0, — Unauthenticated Download Date | 2/13/17 4:40 PM Die Summe der Konstanten beträgt somit: 1 z F i — x0 [ D, + D< "1 ••• ¿0 kann man diese Gleichung durch Integration reduzieren : , + + xKi + (D1 \[-—+D1 + D2) DA xKi —DzxF2, x = xFi + xKi = xFi + xKi, bzw. x = ¿Fi -f- xKi = xFi + ¿k2 , c) xKi =—*K2 1 =— t2 m\ usw. m Das Störungsglied resultiert aus den folgenden Integrationen: J^Kjdt To T, t m\ (*... , 0 x— Das Doppelmodell nach Abb. 2 mit den beiden Relaxationszeiten rx und r 2 geht für den Fall r2 + 00 in das Modell nach Abb. 3 über. Führt man in Gl. (3) den Grenzübergang r 2 + 00 aus, so erhält man sofort die hier gültige Schwingungsgleichung m x-\ x + (Dx - f D2) X H —x r=0,t'0 M XKi m\ C d.r'K, , xKl = XjTl (m m \ .. = (77+ (m (3) 3. E i n p l a s t i s c h - e l a s t i s c h e r u n d e i n rein elastischer M e c h a n i s m u s (Modell nach Abb. 3) fth)> Im ^ \ mx0, = mJ —^ k' dt = mx-f- m -^j-, und X = —XalT\ m ^ die Bewegung geht mit konstanter Geschwindigkeit in positiver x-Richtung weiter. 0, x K i = 0, m —x0 ( m x = x0 gegeben, und es folgt also mit a) xKi = 0, also mit b) xFi = x0, hieraus wiederum mit c) :irKi = Zpjti — x0/r1. Aus a) x = 0, somit nach b) ¿ F i = — x j r x und aus c) xK — — ¿o/ T i5 ferner aus a) mx — — Dxx0 = .. mx = x = 0, xFi = 0, xKi — 0, nach b) t1t2 Für den Fall rx -> + 00, r 2 -> + 00 erhält man: mx-\- (Dx + D2) x = 0, oder unter Berücksichtigung der Anfangsbedingungen integriert: mx (Dx + D2) x — 0. Man erhält also die Gleichung einer ungedämpften Schwingung, wie das Modell nach Abb. 2 es für diesen Fall verlangt. Für r 2 -> 0 findet man nach vorheriger Multiplikation von (Gl. 3) mit r 1 r 2 und anschließender Durchführung des Grenzüberganges: Für t = 0 sind die Bedingungen ^F2 - TlT2 (2d) mx = —DxxFi b) Tj Dieser Ausdruck erscheint auf der rechten Seite der Diff.-Gl. (2 a) mit positivem Vorzeichen. Die Summe der Gl. (2 c) und (2d) liefert eine Diff.-Gl. in x: (m Anmerkung: Die Bestimmung der Anfangsbedingungen erfolgt mit Hilfe der Beziehungen a) Tl m \ ¿0 Abb. 3. Unauthenticated Download Date | 2/13/17 4:40 PM 0 (4) Läßt man in Gl. (4) r nach + oo streben, so erhält man: mx+ (Dx + D2) x = 0. Unter Berücksichtigung der Grenzbedingungen folgt durch Integration die Gleichung einer ungedämpften Schwingung: •• , /t\ i ri \ ^ m x + (D1 + D2) x = 0, 4. Z w e i p l a s t i s c h - e l a s t i s c h e M e c h a n i s m e n , ein rein e l a s t i s c h e r M e c h a n i s m u s (Modell nach Abb. 4) Ableitung der Schwingungsgleichung erbisherigen Ableitungen, Es gilt der Kraftansatz: Die analoS d e n mi -- —D,1 xF — D2 X2V * —D„x. 3 9 Hieraus folgt was der modellmäßigen Vorstellung entspricht. t Führt man den Grenzübergang r -> 0 durch, so m ¿cFi - f — XFI + D1XFi + D3XFI + — ! - J a;Fi d i 1 1 o folgt: m x - f D2x — 0, entsprechen der Vorstellung, daß bei reibungsloser Bewegung des Kolbens ^2 a;F2 — 0 die Masse auf Kosten der zweiten Feder eine unund durch Differentiation und Division durch r 2 gedämpfte Schwingung ausführen muß. - findet man: m ... m .. D1 . Z>3 . D, x x — + T + T11T1"2 t lV t 2" *\ + T1 ~ 12 2 Vi + T1~2 . Z>a • + —12 « f , = 0 , hierzu addiert man: m'ä-; + — ä F + (D± + D3) xFi + 4T- ¿ F l Ti Ti + D2 xFt = 0. (5) und erhält .... Im m\... im \ .. Bei der Addition tritt der Ausdruck D2 la;F2 -\ auf, der nach .. xFl .. -I 2 ¿ Fä / D.+D, 0 t2 gleichgesetzt werden kann D2XFi-\- D2xFJrv Mit a:Fi = r 1 i K i folgt aus Gl. (5) eine Gleichung in die durch Integration zu reduzieren ist. Mit den allgemein gültigen Bedingungen t = 0; x = 0, • , Ds n mx = — DxxFx — D2xFt — Z)gx , t t f ^F, f xFl x = a;Fi + J — d t = xFi+ J — ^ d t , X = xFi + - - = XF2 + —~ T1 . 2VKDA X = XFI+ 0 1 Ti -— 2 12 — > usw. und den gegebenen Anfangsbedingungen ¿ = 0; x — 0; ¿ = i:0, sind nur folgende weitere Anfangsbedingungen verträglich: xFi = 0 , ^K, = 0 , ¿Kx = x = 0, 0 > = ¿o/ T l > ^F, — \ 1 I ^ + D . + Z), «Kx = Unauthenticated Download Date | 2/13/17 4:40 PM Im Gesamtschwingkreis fließt nach einem einmaligen Spannungsstoß der Strom I , durch den Widerstand R der Strom / K und durch den parallelgeschalteten Kondensator der Strom I C i , wobei I , I n und I C i Funktionen der Zeit sind mit der = Zusatzbedingung / R + IBezeichnet man die Spannungen über den K o n densatoren mit C7Ci bzw. UCO und die Spannung an der Spule mit JJ, so gilt: Abb. 4. Die bei der Integration auftretenden Konstanten ergeben zusammen Null: ( rn 1 ^.//d( + ^-/i und auch *K 2 2 £= 0 DX+D%+D. ®Kt = 0 » ' t=0 so daß für x folgende Gleichung resultiert: ? n\ ... D,+D3 oder = 0 t u d < = - i 4 f , m \ ... — + — / T ¡m uCl + vc, , Im ^ D2+D3 „ Z>, „ \ .. z=0. da die Spannungen über dem Kondensator C2 und dem Widerstand R gleich sind. Die beiden Gleichungen liefern differenziert : (5b) 5. A b l e i t u n g d e r S c h w i n g u n g s g l e i c h u n g aus einem e l e k t r i s c h e n M o d e l l Man kann die verwandten mechanischen Modelle durch elektrische ersetzen 9 . In der Ersatzschaltung wird die elastische Wirkung einer Feder durch eine Kapazität, die plastische Eigenschaft des Kolbens durch einen Ohmschen Widerstand dargestellt. Der Hintereinanderschaltung von Feder und Kolben entspricht eine Parallelschaltung von Kapazität und Widerstand. Die Masse M wird durch die Selbstinduktion L ersetzt. So erhält man für das mechanische Modell nach A b b . 3 das elektrische nach A b b . 5. Ci C, L'i+^-I+Bij, 0, (4d) — 0. (4e) Man differenziert Gl. (4d) abermals, multipliziert mit RC2 und addiert zu Gl. ( 4 e ) : LI RC2LI + LI + 0, C, 1 / I+RIk RC = 0 £}/ + — ! = 0, oder 1 KC\ 1/1 1 \ • CV + I 0. L\C RL (4f) 2 Für R + findet man wieder eine ungedämpfte Schwingung entsprechend T -f- oo in Gl. (4), ebenso folgt für R - » 0, entspr. r 0, eine ungedämpfte Schwingung auf Kosten der Kapazität CV, Die Diff.-Gl. ('4f) ist der gleiche T y p wie Gl. (4). III. Lösung der aufgestellten Differentialgleichungen 1. M o d e l l n a c h A b b . 1 , ' G 1 . ( l a ) .. , 1 • , x 4- — x 4T D x0 x —— . m r Die Summe von homogenem und partikulärem Integral liefert: Abb. 5. 9 Philipoff, „Handbuch schaft", Leipzig 1942. — der Kolloidwissen- x = C e - t ^ - S i n ( c o t + <p) + ^ Unauthenticated Download Date | 2/13/17 4:40 PM > (6) wobei das partikuläre Integral durch Ansatz in der Form des Störgliedes sofort zu gewinnen ist. Mit Hilfe der Anfangsbedingungen t = 0, x = 0, x = x0 bestimmen sich die Konstanten zu: C Die partikuläre Lösung folgt aus einem Lösungsansatz in der Form des Störgliedes: xp = C m womit a: = — -7: p D1T1 + D2T m x0 m—2 cp = arc ctg D T • sin <p ' r ° 2 RA> m Dt2 = j/——-j—; mit der Schwingungsbedingung Djm> l/4r 2 . — -^hom. "f" ^part. > x = C1ex>t+e<xt(C2 sin cot x d, +D Zu lösen ist die Differentialgleichung , D T, TO + C3 cos co t)+ (3) 2 = fiT2 V oder mit X = y — —, y3+3py-\-2q = 0, yö T — ; q 21 6 wobei . Q 2 ± i Gl. (4) ist von dritter Ordnung und homogen, so daß die Lösung analog der Lösung des homogenen Teiles von Gl. (3) gefunden wird. Es gilt dann: 1 , Z) 1 +Z) 2 D2 , . — = v: — I'; = p und für x : U 7)I a; = yx = u + v, u+v 3. M o d e l l n a c h A b b . 3 , Gl. (4) T Nach C a r d a n o lauten die Lösungen hierzu: Vz, 3 = — 2 . Der Lösungsansatz x = e Ai liefert für den homogenen Teil der Gleichung: A3 + v 7? + £ A + @ = 0, P= 2 <xx0 — S (Al — 2 « 2 , ) S; Ai + eo2 + a2 — 2 «Ai = — C1 — <x?.\ — a2Ax) ¿0 (A? + co2 — IX ) + S (Axw2 = co (AI + co2 + a2 — 2 «AJ = 1; B, 1 /Dx — + T I = P , x-\-vx-\-£x-\-ox w m \ r2 i / (w — v ) , 1 TM + e«'1 (C2 sin co't + C'3 cos co't) . j/— q ± j/?2 + rpA 2 Bedingung für das Auftreten einer Schwingung ist: q2 + pz > 0. Es ist also <*j£o . p' p'. A;2+£O'2 ° 2 ¿o (X[2 + co'2 + a'2) 2<x'Ai) ' co' ( A ; 2 + C Ü / 2 ¿x = u + v — — , ^•2, 3 — 2 4. N ä h e r u n g e n f ü r d a s M o d e l l n a c h A b b . 3, Gl. (8) { u - v ) - ~ Es werden die Größen oder mit-—- (u — v ) = co (Kreisfrequenz) K = und 2 3 = a , A2) 3 = a ± ico = C i ^ 1 ' + e a i (C2 sin co Z C 3 cos co t). u+ U + V Somit folgt für a;hom : xhom. (7 a) (8) Die Konstanten sind aus denen in Gl. (7) durch den Grenzübergang r 2 -> + 00 zu gewinnen, wobei dann S gegen Null geht. Es folgt: wobeii u, v = (?) Ci = c2 D • 0 c, Dx + 1 , Di"*'d%Vm Hilfe der Anfangsbedingungen t = 0, x = 0, 2 oc Mit — x j X = 0 bestimmen sich die Konstanten zu oder mit den Abkürzungen 1 - S wird. Die Gesamtlösung für Gl. (3) ergibt sich aus der Summe von homogenem und partikulärem Integral zu: 2. M o d e l l n a c h A b b . 2 , Gl. (3) 1 , 2 Für die Kreisfrequenz ergibt sich co = T1 T2 ° CO v - - , V V* f Unauthenticated Download Date | 2/13/17 4:40 PM für große r-Werte (v klein) also tiefe Temperatur und für kleine r-Werte (v groß, hohe Temp.) untersucht. Im Ausdruck q2 - f p 3 stehen nur Glieder mit 2. und höherer Potenz von v. Somit gilt für kleine v q2 -(- P3 £3/33 und da im allgemeinen Dx » D9, so folgt q % — £ v / 6 . Hiermit wird nun | i,v= 1± und da sicherlich ^ IV. Das logarithmische Dekrement Die für die Dämpfung charakteristische Größe, das logarithmische Dekrement A, läßt sich für die Modelle nach Abb. 1 bis 3 angeben, wenn man jeweils den Einschwingvorgang vernachlässigt. Im Falle Gl. (6) legt man für die Schwingung die neue Nullage x = mxJDr zugrunde, womit dann folgt: A = 2KI/3 2 71 4 DT 2 klein gegen 1, unter Ver- (9a) —1 In Gl. (7) bezieht man auf die Nullage nachlässigung der 2. und höheren Potenzen von v Xx = —2v/3; co = YJ; a = D1T1 + D2 T2 —v/6. Da ferner a. und Ax klein, co groß, folgt für die Konstanten und vernachlässigt das Einschwingen auf diese Nullage entsprechend Cxeklt. Dann gilt: 2 xe 3u + 3v + 2v A Entsprechend wird in Gl. (8) das Glied C^e*'1* vernachlässigt, so daß analog oben gilt: womit schließlich aus Gl. (7) wird: • sin t o i . x = — ca Für große v werden im Ausdruck 4. Potenzen von v berücksichtigt: q2 -f (8 a) pz nur die D< m • 33 X1 % — V , » - Aus E' läßt sich nach D' — I . \ m D. Für kleines a, folgt wieder C 1 = — C3 % 0; C2 — xjco, womit Gl. (7) schließlich die Form annimmt — e-D>rt'm-sin 2 71 3 M' + 3V' + 2V' T7=r , 7 . 3 y3 U —V (9c) Der komplexe E-Modul E' ist so definiert, daß man die im Laufe der Schwingung zu einem bestimmten Zeitmoment auftretende Spannung durch die formal dem Hookeschen Gesetz analoge Beziehung s — E'y angeben kann. Hiermit wird also A = V. Der komplexe Elastizitätsmodul für freie Schwingungen D9 q2 -)- 2?3 ^ r4 m • 33 •T^T-V- (9 b) 3f3 ojt. (8b) 5. M o d e l l n a c h A b b . 4 , Gl. (5b) Die Lösung von Gl. (5 b) soll im einzelnen nicht angegeben werden, da prinzipiell keine Schwierigkeiten zur Lösung bestehen. Diff.-Gl. ist 4. Ordnung und homogen, so daß der Lösungsansatz x = e/A zum Ziele führt. Man erhält also eine Gleichung 4. Grades in X. qE' die komplexe Direktionskraft D' ableiten, mit deren Hilfe dann die Schwingung durch die Diff.-Gl. xm — — D'x beschrieben ist. Die Lösung dieser Gleichung, die wieder nur formal dem Ansatz für eine ungedämpfte Schwingung entspricht, läßt sich dann in komplexer Form angeben durch: x = Ceil<a't+iP), (10) wobei co' = ]/D'[m• Da es sich stets um gedämpfte Schwingungen handelt, muß co' auch komplexer Natur sein, etwa der Form id + co, womit dann gilt: x _ (J e~M + i (cot+ <f>) _ Hierbei ist ö der Dämpfungsfaktor. Für die Anfangsbedingungen t — 0, x = 0, x = x0 bestimmen sich cp und C wie folgt: cp — 71/2; C — x0/o/. Unauthenticated Download Date | 2/13/17 4:40 PM Es läßt sich nun andererseits Gl. (6) (für das Modell nach A b b . 1) in der komplexen Form schreiben: Auswertung von Meßergebnissen zur Bestimmung der Materialkonstanten E und r zweckmäßig auf diese Gleichungen zurückführt. ^o —^r + * (oit + <p) (11) x — —- e 2T Oi wenn man die Nullage m xJDr zugrunde legt; hier- VI. Theoretische Behandlung der Rückprallelastizität u . bei ist co = ]/-D \ m i 4T . Zur Bestimmung D' 2 f(D), also der Beziehung zwischen komplexer und statischer Direktionskraft 1 0 , vergleicht man Gl. (11) mit Gl. (10) und setzt also definitionsgemäß: 1 + ico 2t oder ico — oder D' = m co2 - Mit c D n =v 4 t2 D' = D = 1/ D 4 t2 kann man umformen in UV V UV lf-r + — U/ _ . (12 a) D folgt m = 4 t2 womit nach Gl. (12) f o l g t : D ' = Der theoretischen Behandlung der Rückprallelastizität liegt folgende Vorstellung zugrunde: Auf den Probekörper P aus dem zu untersuchenden Material trifft zur Zeit t = 0 der Probekörper K (Masse m) mit der Geschwindigkeit x0 (Abb. 6). K soll ein nicht deformierbarer Körper sein, was immer dann erfüllt ist, wenn EK » Ev ist, wobei Ek und Ep die Elastizitätsmoduli von K bzw. P sind. (12) 4 t2 womit der Realteil („Dynamische Direktionskraft") die einfache Form D — m / 2 r 2 annimmt. Ferner läßt sich D' als Funktion von Direktionskraft D, Frequenz co und Relaxationszeit r bestimmen. Aus 12 _ / 4r2a»2 — 1 { + 1 + D Hieraus folgt E' nach E' = 4 t o) 4 T2Ö>2 (12b) In D' 77777777777777777777 Abb. 6. V o m Moment des Auftreffens an kann man K mit P zunächst fest verbunden denken; K wird dann auf Kosten der elastischen Eigenschaften von P eine Schwingung ausführen, die zunächst durch x = f(t) wiedergegeben sei. Aus der Bedingung mx = —mg (g — Erdbeschleunigung) folgt die Zeit t = i a , nach der sich K wieder von P löst; die Geschwindigkeit von K in diesem Zeitpunkt beträgt ¿(i = ia) = f'(x) (t = U) • Aus den Gesetzen des senkrechten Wurfes aufwärts folgt dann für die Rücksprunghöhe h r : X£(t=t a) 2y Es gelingt also auf diese Weise, auch die freie Schwingung eines Maxwellschen Körpers mit Hilfe eines komplexen E-Moduls zu beschreiben. Man ist jedoch zur Berechnung der Funktion E' — f (E; r ; co) auf die Gleichungen angewiesen, die in Abschnitt I — V angegeben sind, so daß man eine Als Funktionen x = f(t) verwendet man die Lösungen der in Abschnitt I — V behandelten Schwingungsgleichungen Maxwellscher Körper, aus denen dann die Größen ¿ ( ¿ = i a ) abzuleiten sind 1 3 . 10 Vgl. E. J e n c k e l u. M. C o e n e n , „Torsion plast.-elast. Stoffe" (noch unveröffentlicht). 11 Vgl. L. M u 11 i n s , Trans. Jnstn. Rubber Ind. 22, 235 [1947]. k 12 P. S t ö c k 1 i n , Kautschuk 18, 151 [1942]; Kautschuk 19, 3 [1943]. 13 Über experimentelle Ergebnisse und eine Berechnung in der angedeuteten Weise vgl. E. Jenckel u. E. Klein, Z. Naturforschg., im Druck. K Unauthenticated Download Date | 2/13/17 4:40 PM