Tertianum-Stiftung zeichnet Schwester Liliane Juchli aus Sich um die Menschenwürde verdient gemacht Am Donnerstag, 30. November 2006, hat die TERTIANUM-Stiftung gemeinsam mit ihren Partnern Helvetia Versicherungen und Zürcher Kantonalbank die Ordensschwester Liliane Juchli für ihre Verdienste um die Menschenwürde ausgezeichnet. Der mit 10´000.– Franken dotierte Preis wurde im Casino Zürichhorn Lake Side in Zürich überreicht. Die Preisträgerin, Schwester Liliane Juchli, gilt als eine der bekanntesten Krankenschwestern der Gegenwart, die wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Gesundheits- und Krankenpflege genommen hat. Mit ihrem Buch «Pflege – Praxis und Theorie der Gesundheits- und Krankenpflege» hat sie ein Standardwerk geschaffen, von dem in den vergangenen 35 Jahren rund eine Million Exemplare in verschiedenen Sprachen aufgelegt wurden. Schwester Liliane Juchli hat die Entwicklung eines ganzheitlichen Pflegemodells in Europa massgeblich geprägt. Sie ist Mitglied der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz, Institut Ingenbohl, und erhielt 1997 den Doktor honoris causa der theologischen Fakultät der Universität Fribourg. Nach einer Vorstellung der TERTIANUM-Stiftung und ihren Partnern Zürcher Kantonalbank und Helvetia Versicherungen hatte Karlheinz Böhm, Gründer der Hilfsorganisation «Menschen für Menschen» im ersten Programmteil das Wort. Vor rund 230 geladenen Gästen stellte er seine Stiftung vor, die vor 25 Jahren gegründet wurde. Karlheinz Böhm erklärte u.a., «dass ältere Menschen in Äthiopien geschätzt und respektiert werden und im Kreis ihrer Familie alt werden und sterben können». Ihm zufolge haben nur sehr wenige Menschen in Äthiopien keine Angehörigen und sind als Alterswaisen auf Unterstützung angewiesen. Prof. Dr. Helmut Bachmaier (Wissenschaftlicher Direktor der TERTIANUM-Gruppe, Schweiz) ging in seinem Referat eingehend auf den Begriff «Würde» ein. Dabei betonte er den eigentlichen Inhalt der Humanitätsidee – «die Anerkennung der Begrenztheit des Menschen und damit seiner Abhängigkeit». Dabei erinnerte er auch an den Würdebegriff Kants und besonders an den des Renaissance-Philosophen Giovanni Pico della Mirandola (1463 – 1494), für den die Würde des Menschen im Reichtum an Möglichkeiten besteht, die in dem einzelnen wie in einem eigenen Mikrokosmos angelegt sind. Aus diesen philosophischen Voraussetzungen wurden im Vortrag die ethischen Grundlagen der Pflege entwickelt. Im zweiten Programmteil zeigte sich Laudator Dr. Philipp Gmür (CEO, Helvetia Versicherungen Schweiz) geehrt, von Schwester Liliane Juchlis Leben und Werk ein Bild zu zeichnen. In seiner Laudatio näherte er sich der Preisträgerin in drei Schritten an – anhand ihrer Biographie, mittels einer persönlichen Begegnung und durch ihr Lebenswerk. «Leben und Werk von Schwester Liliane legen echtes Zeugnis ab für 1 ihre Verdienste um die Menschenwürde. Praktische Intelligenz, Schaffenskraft, Treue zu sich selbst, Pragmatismus und Zivilcourage zeichnen sie aus», so Philipp Gmür. In ihrer Dankesrede brachte die Preisträgerin Schwester Liliane Juchli ihre Freude über die Auszeichnung zum Ausdruck: «Einen Preis zu bekommen ist an sich schon eine gute Botschaft, aber dass dieser Preis eine Auszeichnung für meine Verdienste um die Menschenwürde ist, hat mich sehr berührt. Die Menschenwürde ist ein Wert, der zutiefst in mir lebt und ins Wirken drängt.» In ihrer Ansprache bezeichnete sie Würde u.a. als Gegenkraft zu einer Leistungsgesellschaft, die mit der demographischen Veränderung konfrontiert sei. «Die zunehmende Lebenserwartung ist nur dann eine positive Entwicklung, wenn auch die gesellschaftlichen und ethischen Herausforderungen gesehen und bewältigt werden», betonte Schwester Liliane Juchli. Die Auszeichnung verstand sie als persönliche Ehre, aber auch als Ehre für die Angehörigen der Pflegeberufe sowie für die Ordensgemeinschaft, die in diesem Jahr das Jubiläum «150 Jahre Kloster Ingebohl» gefeiert hat. Ein Teil des Preisgeldes in Höhe von 10´000.– Franken kommt betagten und pflegebedürftigen Mitschwestern im Alters- und Pflegeheim St. Elisabeth, Bleichenberg, zugute. Ebenso wird das «Haus für Frauen mit Kindern in Not» in Allschwil finanziell unterstützt. Dr. Urs Oberholzer, Präsident des Bankrates der Zürcher Kantonalbank und Präsident des Verwaltungsrates der TERTIANUM AG, erklärte in seinem Epilog Menschenwürde und Unternehmensethik zu den wesentlichen Grundlagen allen wirtschaftlichen Handelns. «Achtsamer Umgang ist eine Maxime, die ich für unser Handeln als verbindlich erachte, und sie ist eine konkrete Anweisung, um in praxi die Menschenwürde zu respektieren.» Schwester Liliane Juchli habe sich in ihrem Lebenswerk für jene eingesetzt, «die in einer Leistungsgesellschaft nicht im Vordergrund stehen, ja oft aus dieser einfach herausfallen, weil sie nicht mehr am Erfolg ihres Handelns gemessen werden können». Der Abend wurde musikalisch gestaltet von Katharina Peetz (Mitglied des Opernhaus-Ensembles Zürich), Antonia Siegers (Mitglied des Tonhalle-Orchesters Zürich), Michael Reid (1. Solo- Klarinettist des Tonhalle-Orchesters Zürich) und Giovanni Bria (begleitender Pianist von Künstlern wie Nicolai Gedda, Ingolf Turban und anderen). Durch das Programm führte Anita Buri. Unter dem Motto «Forschen und Handeln für das Alter» will die TERTIANUM-Stiftung Kompetenz und Qualität der Dienstleistungen für die ältere Generation fördern, neue Trends analysieren und einen wesentlichen Beitrag zu einer modernen Alterskultur leisten. Mit dem Preis für Menschenwürde zeichnet die TERTIANUM-Stiftung Persönlichkeiten aus, die national oder international etwas Beispielhaftes für den Schutz und die Respektierung der Menschenwürde getan haben. Für die partnerschaftliche Unterstützung dankt die TERTIANUM-Stiftung den Helvetia Versicherungen und der Zürcher Kantonalbank. [Katholischer Mediendienst, 1.12.2006] 2