31. DEZ / 1. JAN 2016 / 17 Aufforderung zum Tanz ALBERTINUM PHIL 2016/17 PROGRAMM Carl Maria von Weber (1786 –1826) „Aufforderung zum Tanz“ op. 65 Bearbeitung für Orchester von Hector Berlioz Hector Berlioz (1803 –1869) aus: Symphonie fantastique op. 14 Un bal (Ein Ball): Allegro non troppo Camille Saint-Saëns (1835 –1921) Introduktion und Rondo capriccioso für Violine und Orchester a-Moll op. 28 Béla Bartók (1881 –1945) Tänze aus Siebenbürgen Stabtanz. Allegro moderato – Rundtanz. Allegro – Stampftanz. Moderato – Kettentanz. Moderato – Polka. Allegro – Schnelltanz I. Allegro/Schnelltanz II. Più allegro Leonard Bernstein (1918 –1990) Sinfonische Tänze aus dem Musical „West Side Story“ PAUSE 1 3.FEB 2017 | FR 17.30 UHR S TA DT M U S E U M D R E S D E N | EINTRITT FREI VORTRAGSREIHE ZUR GESCHICHTE DER PHILHARMONIE VOM GEWERBEHAUS ZUM KULTURPALAST ORTE STÄDTISCHER MUSIKKULTUR IN DRESDEN Dr. Ralf Lunau im Gespräch mit Prof. Dr. Dieter Härtwig w w w. d r e s d n e r p h i l h a r m o n i e . d e George Gershwin (1889 –1937) Ouvertüre zum Musical „Girl Crazy” Manuel de Falla (1876 –1946) „Feuertanz“ aus dem Ballett „El Amor Brujo“ Pablo de Sarasate (1844 –1908) „Zigeunerweisen” für Violine und Orchester op. 20 Moderato – Lento – Un poco più lento – Allegro molto vivace Maurice Ravel (1875 –1937) La Valse. Poème choréographique für Orchester Allegro molto – Vivo – Allegro non troppo maestoso Ariane Matiakh | Dirigentin Tianwa Yang | Violine Daniel Finkernagel | Moderation Aufforderung zum Tanz 3 ALLES TANZ? WA L Z E R , F L A M E N C O, F E U E R R I T U A L U N D B R O A D WAY- S O U N D Er sei „der Gesundheit schädlich und auch der Sünden halber sehr gefährlich“ – so rügte ein Wiener „höchstes Hofdeskribit“ im Jahre 1758 den Walzer, der sich damals gerade aus verschiedenen Formen und lokalen Varianten des Ländlers herauszubilden begann. Fast dreißig Jahre später schien dieses Urteil bestätigt: 1796 klagte beispielsweise der Publizist Johann Georg Jacobi über die Unsittlichkeit des Walzers und sein unmäßiges Tempo, in dessen Folge „insbesondere in großen Städten kein Winter dahingeht ohne Beispiele von Personen, welche diese Lustbarkeit entweder plötzlich oder in kurzer Zeit wegrafft.“ Ganz von der Hand zu weisen waren Bedenken gegenüber dem neuen Modetanz nicht: Berichte aus jener Zeit sprechen oft von gefährlichen Stürzen und anderen Unfällen, die sich im Gedränge auf der Tanzfläche ereignen. Denn auch in dieser Hinsicht hob sich die neue Art des Tanzens vom bisher gültigen adelighöfisch geprägten Tanzverhalten und seinem Bewegungskanon ab: zierlich-anmutiges Schreiten und präzise Kontrolle des gesamten Körpers wichen der selbstvergessenen Hingabe an die ständig wiederholte Drehbewegung, ein engerer Körperkontakt trat an Stelle schicklicher Distanz zwischen den Tanzpartnern, und die Tanzpaare agierten nicht mehr als Teil einer umfassenden choreografische Ordnung, sondern willkürlich, individuell, ganz auf sich selbst bezogen und damit egalitär. So spiegelte der Walzer den gesellschaftlichen Wandel einer Zeit, in der die bisher fest gefügten Standesregeln ihre Gültigkeit verlieren würden. Auf dem Wiener Kongress 1814/15 erlebte der Walzer schließlich einen fast paradox anmutenden Höhepunkt. „Der Kongress tanzt viel, kommt aber nicht vorwärts“, klagte damals ein Beobachter und bestätigte damit die Anziehungskraft, die von dem neuen Tanz ausging. Seine spätere Karriere als Standardtanz und wichtigster Begleiter von Festlichkeiten wie Jahreswechsel, Opernball oder Hochzeit deutet sich hier wohl schon an. AUFFORDERUNG ZUM TANZ CARL MARIA VON WEBER In seiner „Aufforderung zum Tanz“ op. 65 hat Carl Maria von Weber den Walzer-Trend aufgegriffen. Als „Rondo brillant für das Pianoforte“ 1819 zum eigenen Gebrauch kom- 4 poniert, zeugt das Werk von Webers legendärem Ruf als Pianist: virtuos, phantasievoll, leidenschaftlich und mit rhapsodisch freiem Gedankenfluss entwickelt sich eine musika- 31. DEZ 2016, Sa, 15.30 und 19.00 Uhr, 1. JAN 2017, So, 19.30 Uhr | Albertinum lische „Handlung“, die bis heute in manchen Notenausgaben mitgeteilt wird. Danach beschreibt die langsame Einleitung die erste Annäherung des Tänzers, die zunächst ausweichende Erwiderung der Dame, schließlich ihr Eingehen auf seinen Wunsch, woraufhin das Paar zusammentritt und den Beginn des Tanzes erwartet. Die reprisenartigen Schlusstakte bedeuten Webers Kommentar zufolge „Dank, Erwiderung, Zurücktreten“. Zwischen diesen beiden Episoden entfaltet sich freier und großartiger als in jeder Walzerkomposition vor Weber bezaubernde rhythmische Eleganz in mitreißender, virtuoser Gestaltung. Während Weber den Walzer poetisch verklärt in seiner wohlanständig bürgerlichen Erscheinung verewigte, spielten für Hector Berlioz und Maurice Ravel die explosive Dynamik der Kreisbewegung und ihre rauschhafte, ekstatische Wirkung eine Rolle. GEFANGEN IM WALZERTAKT H E C T O R B E R L I OZ : E I N B A L L In Berlioz’ „Symphonie fantastique“ ist das Auftauchen des Walzers biografisch motiviert. Das Werk, mit dem der 27-jährige Komponist 1830 das Interesse und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu gewinnen hoffte, spiegelt zugleich die bedrückende emotionale Befindlichkeit des künstlerisch (noch) Erfolglosen und außerdem unglücklich Verliebten. Mit „Szenen aus dem Leben eines Künstlers“, der musikalischen Schilderung seiner „infernalischen Leidenschaft“ für die Schauspielerin Harriet Smithson, wollte er sie sich von der Seele schreiben. Das Programm, das der Komposition zugrunde liegt, sollte auf Berlioz’ ausdrücklichen Wunsch am Tage der Aufführung im Saal verteilt werden. Es enthüllt seine exaltierte Vorstellung von der ihm damals noch nicht persönlich bekannten Angebeteten, die in Gestalt einer musikalischen idée fixe durch alle Phasen seiner unerwiderten Liebe irrlichtert. Im zweiten Satz, Un bal (Ein Ball, Allegro non troppo), sieht er die Frau seiner Träume auf einem Ball wieder, doch gefangen im Walzertakt nimmt sie keine Notiz von ihm. Die Wirkung der „Symphonie fantastique“ hat Berlioz’ Erwartungen in unterschiedlichem Maße erfüllt: sein Gefühlsleben beruhigte sich ein wenig, der künstlerische Erfolg stellte sich erst nach und nach ein, die leibhaftige Harriet Smithson hörte das Werk 2 Jahre nach der Uraufführung, lernte ihn kennen, und beide heirateten 1833. Aufforderung zum Tanz 5 APOTHEOSE DES WIENER WALZERS MAURICE RAVEL: LA VALSE Eine weniger persönliche, doch ebenfalls konkrete Szenerie hatte Maurice Ravel vor Augen, als er „La Valse – Poème choréographique pour orchestre“ komponierte; im Vorwort zur Partitur hat er sie selbst beschrieben: „Herumwirbelnde Wolkenschwärme geben an den lichten Stellen der Blick frei auf walzertanzende Paare. Allmählich zerstreuen sich die Wolken: Man erblickt bei A [beim Beginn des Hauptthemas] einen riesigen, von einer drehenden Menge bevölkerten Saal. Die Szene erhellt sich zunehmend. Beim Fortissimo bei B erstrahlen die Kronenleuchter. Ein kaiserlicher Hof um 1855.“ Den Plan, eine Hommage an Johann Strauss, eine symphonische Dichtung zu Ehren Wiens zu komponieren, hatte Ravel bereits 1906 gefasst. Vierzehn Jahre später, beauftragt von Sergej Djaghilev, der Impressario der bal- 6 lets russes, verwirklichte er seine Idee, doch unter neuem Vorzeichen: Mit der Apotheose des Wiener Walzers verband sich nun die Vorstellung eines phantastischen, unentrinnbaren und zerstörerischen Wirbels, dargestellt durch eine Folge von Walzermelodien, die sich in einem ununterbrochenen Crescendo in manischer Drehbewegung zu Raserei und Ekstase steigern, um schließlich zu zerfallen. Verzerrte Rhythmen, dissonante Harmonien – so endet Ravels bittersüße Huldigung an den Wiener Walzer, dessen glanzvollste Zeit mit der Wiener Monarchie endete und die Kriegsjahre nur als ferner Abglanz überdauerte. Djaghilev dürfte die unterschwellige Bedeutung, die sich in der Partitur von „La Valse“ manifestiert, erkannt haben; er wies sie als für eine tänzerische Umsetzung ungeeignet zurück. 31. DEZ 2016, Sa, 15.30 und 19.00 Uhr, 1. JAN 2017, So, 19.30 Uhr | Albertinum EKSTATISCHE RHYTHMEN BÉLA BARTÓK: TÄNZE AUS SIEBENBÜRGEN 1906 machte sich Béla Bartók gemeinsam mit Zoltán Kodály auf den Weg, um authentische bäuerliche Musik zu sammeln und zu erforschen. Ausgerüstet mit einem Phonographen durchwanderten beide das damalige Königreich Ungarn und dokumentierten durch Schall- und Notenaufzeichnungen die seit Jahrhunderten mündlich überlieferten Volkslieder und -Tänze zu dokumentieren. Er sah in ihnen eine „künstlerische Offenbarung einer noch einheitlichen, aber schon im Schwinden begriffenen sozialen Einrichtung“, als musikalisches Modell des Lebendigen und Ursprünglichen und schließlich als „musikalische Muttersprache“, die komplexen, zuweilen ekstatischen Rhythmen der Tänze und die improvisatorischen Variationstechniken regten ihn zu mehreren eigenen Kompositionen an. Auch in Siebenbürgen, das damals zu Ungarn gehörte, sammelte Bartók Volksmelodien und fasste sie in einer Anthologie zusammen, die mehr als 1000 Melodien enthält: strophische und nichtstrophische Lieder, Wiegenlieder, Klatschlieder, Haarwaschlieder, Kummerlieder, Tiersprüche, Nachahmungen von Naturlauten, von Glocken Mühlen oder Fuhrwerksgerassel, Brauchtumslieder für jede Gelegenheit. Nach dem Vorbild der bäuerlichen Tanzfeste, bei denen Tänze gewöhnlich zu Fünfer- oder Siebenerfolgen aufgereiht wurden, stellte Bartók 1915 sieben der in Siebenbürgen gesammelten Weisen zu einer kleinen Klaviersuite zusammen, 1917 instrumentierte er sie für Kammerorchester, später folgten weitere Fassungen. ABWEHR BÖSER GEISTER M A N U E L D E FA L L A : F E U E R T A N Z Manuel de Falla begann 1914 mit der Arbeit an einem Stück für eine Tanzgruppe und 14 Musiker, das den Titel Ginatería (Zigeunermusik) tragen sollte. Sein Interesse galt dabei dem Cante jondo, jenem uralten „tiefen“ Gesang, der eine Grundlage des Flamenco darstellt. Ein subtiler Rhythmus, Tonwiederholungen und intonierte Rede kennzeichnen ihn, und die Verwendung von Mikrotönen und reichen melodischen Verzierungen verweisen auf den arabischen Einfluss dieser Musik. Nach einer erfolglosen Aufführung von Ginatería in Madrid 1915 entschloss sich Falla zu einer grundlegenden Umarbeitung. Er kürzte, entfernte die gesprochenen, komponierte stattdessen drei kurze Gesänge für Mezzosopran und brachte es unter dem neuen Titel El amor brujo mit großem Erfolg auf die Bühne. Aufforderung zum Tanz 7 Schauplatz des Stückes ist das Milieu der spanischen Gitanos in Andalusien, im Mittelpunkt stehen ihre Riten und ihre Musik. Eine junge Frau, Candela, wird von dem eifersüchtigen Geist ihres einst untreuen, unterdessen verstorbenen Geliebten heimgesucht. Immer wenn sie mit ihrem neuen Freund Carmelo zusammen ist, belästigt er sie. Das Ritual des Feuertanzes – „Danza ritual del fuego“ –, das traditionell zur Abwehr böser Geister vollzogen wird, soll Candela und Carmelo von ihrem Verfolger befreien. FÜR SARASATE GESCHRIEBEN C A M I L L E S A I N T- S A Ë N S : I N T R O D U C T I O N E T R O N D O C A P R I C C I O S O „Introduction et Rondo capriccioso“ entstand im Jahre 1863 als Teil des 1. Violinkonzerts op. 20, das Camille Saint-Saëns 1859 für den damals 15-jährigen spanischen Geigenvirtuosen Pablo de Sarasate komponierte. Bei der Uraufführung des Violinkonzerts am 4. April 1867 mit Sarasate als Solisten unter der Leitung des Komponisten begeisterte vor allem der letzte Satz derart, dass sich SaintSaëns entschloss, ihn als eigenständiges Werk herauszugeben. Als „Introduction et Rondo capriccioso“ op. 28 hat Sarasate das Stück bis zum Ende seiner Solistenkarriere im Repertoire gehabt, ihm folgten viele berühmte Geiger, und bis heute ist dieses Werk mit seiner effektvollen Gegenüberstellung von sehnsuchtsvollem Ton in der Introduktion und höchster, mit spanischem Kolorit gepaarter Virtuosität im Rondo die wohl bekannteste Solokomposition von Saint-Saëns geblieben. CSÁRDÁS PA B LO D E S A R A S A T E : Z I G E U N E R W E I S E N Pablo de Sarasate aber hat seinem Ruhm als einer der bedeutendsten Geiger seiner Zeit – dem beispielsweise Édouard Lalo seine „Symphonie espagnole“ und Max Bruch sein 2. Violinkonzert widmeten – noch den eines phantasiebegabten Komponisten hinzugefügt. Seine „Zigeunerweisen“ entstanden 1878 und wurden im selben Jahr in Leipzig uraufgeführt. Das Werk beruht auf Themen der Roma 8 und greift im letzten Satz mit dem Csárdás ein Thema auf, das Franz Liszt bereits 1847 in seiner Ungarischen Rhapsodie Nr. 13 verwendet hatte. Mit ihrer überbordenden Virtuosität und technischen Finesse nehmen Sarasates „Zigeunerweisen“ seit ihrer Einspielung 1904 durch Sarasate selbst einen festen Platz unter den beliebtesten Stücken des Virtuosenrepertoires 31. DEZ 2016, Sa, 15.30 und 19.00 Uhr, 1. JAN 2017, So, 19.30 Uhr | Albertinum ein. Darüber haben sie Den Titel und Teile des Soundtracks zu Seijun Suzukis Film „Zigeunerweisen“ geliefert und in Edgar Meyers mit Béla Fleck und Mike Marshall entstandenen Album „Uncommon Ritual“ auch jenseits der Klassik-Szene reüssiert. GIRL CRAZY GEORGE GERSHWIN: OUVERTÜRE Im Jazz ist die Musik zu George Gershwins Musical „Girl Crazy” verwurzelt, dessen Uraufführung am 14. Oktober 1930 im Alvin Theatre, dem heutigen Neil Simon Theatre, in New York stattfand. Girl Crazy erzählt die Geschichte des New Yorker Entertainers Danny Churchill, der von seinem Vater auf eine Ranch nach Arizona geschickt wird und dort Molly, der Frau seiner Träume begegnet. Aus Sehnsucht nach einem aufregenden, wahrhaft sündigen leben verwandelt Danny die Ranch in einen Nachtclub und Spielsalon, übersteht Intrigen, Raubüberfälle und Verfolgungsjagden – und findet nach allen Turbulenzen schließlich mit Molly zusammen. Die Inszenierung von „Girl Crazy“ machte Ginger Rogers, die die Rolle der Molly Gray spielte, und Ethel Merman zu Stars. Ginger Rogers wurde in diesem Stück für Hollywood entdeckt, Ethel Merman debütierte am Broadway. Im Orchester spielten die späteren Jazzgrößen Benny Goodman, Glenn Miller, Red Nichols, Jimmy Dorsey, Jack Teagarden und Gene Krupa. DIE BERÜHMTESTE LIEBESGESCHICHTE DER WELT LEONARD BERNSTEIN: SINFONISCHE TÄNZE Leonard Bernsteins Musical „West Side Story“ erlebte seine Uraufführung am 19. August 1957 in Washington D. C.; die offizielle Premiere lief erst am 26. September desselben Jahres am Broadway. Der Choreograf Jerome Robbins hatte Bernstein dazu angeregt, die wohl berühmteste Liebesgeschichte der Welt in einer speziellen amerikanischen Variante auf die Bühne zu bringen, verhängnisvoll und tödlich wie die von Romeo und Julia, aber vor dem Hintergrund der zwischen rivalisierenden Jugendbanden ausgetragenen Rassenkonflikte zwischen Puerto-Ricanern und Amerikanern. So wurde das Musical, das Jugendkriminalität Aufforderung zum Tanz 9 und Rassenprobleme ungeschminkt auf die Bühne bringt, zum bis dahin kühnste Werk des amerikanischen Musiktheaters. Noch 1957, im Jahr der triumphalen Uraufführung, beauftragte Bernstein seinen Freund Sid Ramin, Musik aus der „West Side Story“ 10 zu einer sinfonischen Suite zusammenzustellen, die fortan als eigenständiges, handlungsfreies Ballett aufgeführt werden sollte. Für die Choreographie konnte er wiederum Robbins gewinnen. Die Kenntnis des literarischen Inhalts des Musicals ist zum Verständnis des Ballettes nicht erforderlich, das Tanzstück geht eigene Wege und folgt auch nicht dem chronologischen Ablauf der szenischen Vorgabe. Die Ausdruckskraft der spannungsgeladenen, explosiven und kontrastreichen Musik aber ist ihm geblieben, und mit ihr zogen die brodelnde Klangwelt New Yorks und das vielfältige und konfliktreiche Leben auf seinen Straßen Straße in den Konzertsaal ein. 31. DEZ 2016, Sa, 15.30 und 19.00 Uhr, 1. JAN 2017, So, 19.30 Uhr | Albertinum Flämische Landschaften von Bruegel bis Rubens Eine Ausstellung der Gemäldegalerie Alte Meister in der Kunsthalle im Lipsiusbau, Dresden 1. Oktober 2016 – 15. Januar 2017 www.skd.museum/paradies Ariane Matiakh das Orchestre National de Montpellier und das Orchestre du Capitole de Toulouse im Rahmen der französischen TVSendung Prodiges. In der Saison 2015/16 hatte sie Debüts u.a. bei der Dresdner Philharmonie, den Wuppertaler Philharmonikern und dem Gävle Symfoniorkester, kehrte zur Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, zum Aarhus Symfoniorkester und zum Aalborg Symfoniorkester zurück, nahm mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin die beiden ARIANE MATIAKH Klavierkonzerte von Zara Levina auf (Capriccio Label) und dirgierte an der Oper in Seit ihrem gefeierten Einspringen für James Göteborg Madama Butterfly, für das NiederConlon in Schostakowitschs „Leningrader“ ländische Nationalballett den Nussknacker Sinfonie mit dem Orchestre National de und beim Kurt Weill Fest in Dessau das Montpellier 2006 hat sich Ariane Matiakh Eröffnungskonzert. international als vielseitige Dirigentin im 2016/17 wird Ariane Matiakh u.a. zum Opern-, Ballett- und Konzertrepertoire etabliert. Die ehemalige Studentin von Prof. Leo- Aalborg Symfoniorkester zurückkehren, mit dem Orchestre de Chambre de Paris in Notre pold Hager wurde 2009 als Entdeckung der Dame und der Pariser Philharmonie auftreten, „Victoires de la musique“ nominiert und war Die Zauberflöte an der Oper Nizza dirigiemehrere Spielzeiten erste Assistentin an der ren und bei der Rheinischen Philharmonie Oper in Montpellier. Mit einem Repertoire, Koblenz und dem MDR Sinfonieorchester das von Corelli und Bach bis Britten und gastieren. Außerdem spielt sie Werke von Lutosławski reicht, war sie Gastdirigentin in Graz, Stockholm, Halle, beim Orchestre Phil- Clara Schumann mit der Staatskapelle Halle und Ragna Schirmer und Werke von Harald harmonique de Strasbourg, beim WDR Sinfonieorchester, dem Münchener Rundfunkor- Genzmer mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester, dem Stavanger Symfoniorkester, dem chester Berlin ein. Für das Label Capriccio hat Ariane Matiakh mit der Deutschen Aarhus Symfoniorkester, den Bochumer Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Werke Symphonikern, dem Orchestre Philharmonique de Nice und dem Orchestre National de von Francis Poulenc und Jean Françaix (2014) sowie Werke von Johanna Doderer (2015) Lille. Ariane Matiakh arbeitete mit Solisten aufgenommen. Im Januar 2014 wurde Ariane wie Roberto Alagna, François Frédéric Guy, Matiakh vom französischen KultusministeriNicholas Angelich, Anne Gastinel, Gautier Capuçon, Kate Aldrich, Lawrence Power und um zum „Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres“ ernannt. David Fray zusammen. Seit 2014 dirigiert 12 31. DEZ 2016, Sa, 15.30 und 19.00 Uhr, 1. JAN 2017, So, 19.30 Uhr | Albertinum TIANWA YANG Tianwa Yang erhielt im Alter von vier Jahren ihren ersten Geigenunterricht und stellte in ihrer frühen Kindheit als erste Preisträgerin von sechs Wettbewerben ihr Talent unter Beweis. Als Zehnjährige wurde sie ins Musikkonservatorium ihrer Heimatstadt Peking aufgenommen. 2003 kam sie mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes zum Kammermusikstudium nach Deutschland, wo sie nun auch lebt. Seitdem debütierte sie bei international renommierten Orchestern, darunter das Orchester der Bayerischen Staatsoper, das MDR Sinfonieorchester Leipzig, das BBC Philharmonic Orchestra, das Orchestre National d’Île de France, das Malmö Symphony Orchestra und das St. Petersburg Symphony Orchestra. In den USA spielte sie u.a. mit den Symphonieorchestern von Detroit und Seattle, in Asien gastierte sie u.a. beim China Philharmonic, beim Malaysian Philharmonic und beim Korean Broadcast Symphony Orchestra sowie in Neuseeland beim New Zealand Symphony Orchestra. Dabei arbeitete sie mit bedeutenden Dirigenten wie Christoph Eschenbach, Günther Herbig, Yoel Levi und Vassily Sinaisky zusammen. Darüber hinaus musizierte sie kürzlich beim Lucerne Festival, bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Montpellier Festival und dem Ravinia Festival in Chicago. Beim Label NAXOS erschienen bereits meh- rere preisgekrönte Aufnahmen mit Tianwa Yang, darunter eine spektakuläre CD mit den sechs Solosonaten von Eugène Ysaÿe, die Gesamteinspielung der Violinwerke von Pablo Sarasate („Diapason d’Or“) und eine CD mit beiden Violinkonzerten Mendelssohn Bartholdys („Choc de Classica“). Tianwa Yang wurde 2014 mit einem ECHO Klassik als „Nachwuchskünstlerin des Jahres“ sowie mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. 2015 erhielt sie erneut einen ECHO Klassik als „Instrumentalistin des Jahres“. Aufforderung zum Tanz 13 DANIEL FINKERNAGEL Daniel Finkernagel gehört zu den vielseitigsten Impulsgebern der Klassik- und Kulturszene. Als Moderator, Kurator, Coach und Regisseur bringt er Musik und Musiker zum Sprechen. Der gebürtige Dortmunder und Wahlkölner lebte sechs Jahre in Paris, studierte Musik und Musikwissenschaft, Tonsatz, Literatur- und Kunstgeschichte. Nach dem Aufbaustudiengang Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin und einem Volontariat beim Sender Freies Berlin arbeitet er seit 1995 als Moderator, Autor und Regisseur für Radio, Fernsehen, Bühne und Internet. Als Geschäftsführer der finkernagel&lück medienproduktion ist Daniel Finkernagel Produzent und Regisseur zahlreicher Filme und Konzertmitschnitte für Fernsehen und DVD. Seit 2008 ist er Live-Regisseur bei der Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker, deren Musiker er als Mediencoach trainiert. Berater und Format-Entwickler für Orchester, Ensembles, Stiftungen und Festivals, Rhetorik – Dozent an Hochschulen in München, 14 Luzern und Detmold. Als Regisseur hat Daniel Finkernagel zuletzt die Dokumentation „Leben mit Beethoven“ mit Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern gedreht. Zur Zeit laufen die Dreharbeiten für ein großes Portrait des amerikanischen Komponisten John Adams. Gemeinsam mit Peter Wesenauer hat Daniel Finkernagel zahlreiche Erfolgsformate auf die Bühne gebracht: „Shakespeare goes Varieté“ (Shakespeare Festival Neuss, Mai 2016), „Mozart&Magie“ (WDR, September 2016), „#scandal#sacre#strawinsky“ (Philharmonie Luxembourg, Oktober 2016) Für das Reformationsjahr 2017 entsteht das Programm „Thesen, Töne, Temperamente – Martin Luther und die Musik“ (Premiere: Oktober 2017). Als Moderator der Sendung „Mosaik“ ist Daniel Finkernagel regelmäßig in WDR3 zu hören. Seit der Saison 2016/17 lädt er regelmäßig mit dem WDR Sinfonieorchester ins Café Funkhaus in Köln zum musikalischen Talk „Klassik mit Kölsch“. 31. DEZ 2016, Sa, 15.30 und 19.00 Uhr, 1. JAN 2017, So, 19.30 Uhr | Albertinum GROSSE KUNST BRAUCHT GUTE FREUNDE WIR DANKEN DEN FÖRDERERN DER DRESDNER PHILHARMONIE Heide Süß & Julia Distler Die Dresdner Philharmonie im heutigen Konzert 1. VIOLINEN BRATSCHEN Prof. Ralf-Carsten Brömsel KV Matan Gilitchensky Eva Dollfuß Steffen Seifert KV Ute Kelemen KV Andreas Kuhlmann KV Dalia Richter KV Julia Suslov-Wegelin Johannes Groth KV Alexander Teichmann KM Thomas Otto Theresia Hänzsche Johanna Buckardt Joseph de Valle Jan Paul Kussmaul Heiko Mürbe KV Tilman Baubkus Irena Dietze Harald Hufnagel Eva Maria Knauer Younho Hong** VIOLONCELLI Christin Uhlemann Prof. Matthias Bräutigam KV 2. VIOLINEN Rainer Promnitz KV Eunjung Jang** Victor Meister KV Thomas Bäz KV Michael Arlt* Karl-Bernhard von Stumpff KV Reinhard Lohmann KV Daniel Thiele KV Denise Nittel Viola Marzin KV Steffen Gaitzsch KV Dr. phil. Matthias Bettin KV Heiko Seifert KV Andreas Hoene KV Jörn Hettfleisch Clemens Krieger KV Luise Frappier** KONTRABÄSSE Prof. Benedikt Hübner KM Norbert Schuster KV Bringfried Seifert KV Christiane Liskowsky KM Donatus Bergemann KV Lilly Koppatsch** Rebecca Fröhlich** Christoph Klein 16 Beate Müller KV Matthias Bohrig KV 31. DEZ 2016, Sa, 15.30 und 19.00 Uhr, 1. JAN 2017, So, 19.30 Uhr | Albertinum FLÖTEN POSAUNEN Mareike Thrun KV Matthias Franz KM Lea Villeneuve** Peter Conrad KV Götz Bammes KV Dietmar Pester KV OBOEN TUBA Christian Schmitt* Teo Jin Hao** Elisabeth Grümmer* HARFE Jens Prasse Nora Koch KV KLARINETTEN Prof. Hans-Detlef Löchner KV Dittmar Trebeljahr KV Klaus Jopp KV Aline Khouri* PAU K E | S C H L A GW E R K Stefan Kittlaus Billy Schmidt** Gido Maier KM FAG OT T E Matthias Dölling* Alexej Bröse Robert-Christian Schuster KV Conrad Süß* Hanno Vehling* Michael Lang KV Prof. Mario Hendel KV KLAVIER | CELESTA HÖRNER Sonnhild Fiebach* Michael Schneider KV SAXOPHON Prof. Friedrich Kettschau Johannes Max KV Friedemann Seidlitz* Dietrich Schlät KV TROMPETEN Christian Höcherl KV Björn Kadenbach KM Kammermusiker · KV Kammervirtuos · * Gast Johann Schuster** Aufforderung zum Tanz 17 Besondere Hörempfehlungen von FESTLICHES ADVENTSKONZERT AUS DER DRESDNER FRAUENKIRCHE Endlich gibt es das glanzvolle ZDF-Adventskonzert aus der Dresdner Frauenkirche als CD und DVD bzw. Blu-ray. Mit Star-Sopranistin Sonya Yoncheva, dem italienischen Bassbariton Luca Pisaroni, der Staatskapelle Dresden unter Donald Runnicles, dem Chor der Semperoper und erstmals auch mit dem Dresdner Kreuzchor. JONAS KAUFMANN DOLCE VITA Das neue Album mit den schönsten italienischen Klassikern wie Volare, Torna a Surriento, Parlami d’Amore Mariù, Core ‘ngrato, Passione, Caruso u.a. Aufgenommen in Sizilien mit dem Orchestra del Teatro Massimo Palermo. JAN VOGLER SCHUMANN Schumann im Originalklang: auf dem ersten Album des Dresdner Festspielorchesters unter Ivor Bolton erklingen das Cellokonzert mit Jan Vogler sowie die 2. Sinfonie in historischer Aufführungspraxis. www.opus61-dresden.de IMPRESSUM Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art während des Konzertes durch Besucher grundsätzlich untersagt sind. DRESDNER PHILHARMONIE Postfach 120 424 01005 Dresden BESUCHERSERVICE Telefon 0351 4 866 866 [email protected] CHEFDIRIGENT: Michael Sanderling EHRENDIRIGENT: Kurt Masur † ERSTER GASTDIRIGENT: Bertrand de Billy INTENDANTIN: Frauke Roth TEXT: Johanna Andrea Wolter Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft; Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin. REDAKTION: Adelheid Schloemann GRAFISCHE GESTALTUNG: büro quer DRUCK: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH Preis: 2,50 € BILDNACHWEIS Wikimedia Commons: S. 6, 10 Marco Borggreve: S. 12 Friedrun Reinhold: S. 13 Christian Brand: S. 14