Mikroökonomie II Kapitel 11 Monopolistischer Wettbewerb und Oligopol SS 2005 Themen in diesem Kapitel Monopolistischer Wettbewerb Oligopol Preiswettbewerb Wettbewerb versus Kollusion: Das Gefangenendilemma Auswirkungen des Gefangenendilemmas auf die Preisbildung im Oligopol Kartelle Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 2 Monopolistischer Wettbewerb Eigenschaften 1) Viele Unternehmen 2) Freier Marktein- und -austritt 3) Differenziertes Produkt Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 3 Monopolistischer Wettbewerb Das Ausmaß der Monopolmacht hängt vom Ausmaß der Differenzierung ab. Beispiele für diese sehr häufig vorkommende Marktstruktur umfassen: z Zahnpasta z Seife z Mittel gegen Erkältungen Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 4 Monopolistischer Wettbewerb Zahnpasta z Blendax und Monopolmacht Procter & Gamble ist der alleinige Hersteller von Blendax Konsumenten können eine Präferenz für Blendax aufweisen---Geschmack, Reputation, Wirksamkeit bei der Vermeidung von Karies Je höher die Präferenz (Differenzierung) ist, desto höher ist der Preis. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 5 Monopolistischer Wettbewerb Frage z Verfügt Procter & Gamble über ein großes Maß an Monopolmacht auf dem Markt für Blendax? Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 6 Monopolistischer Wettbewerb Die Voraussetzungen für monopolistischen Wettbewerb z Zwei wichtige Eigenschaften Differenzierte, aber hochgradig substituierbare Produkte Freier Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Markteintritt und -austritt Kapitel 11 7 Ein Unternehmen im monopolistischen Wettbewerb aus kurzfristiger und langfristiger Sicht €/Q Kurze Frist €/Q MC Lange Frist MC AC AC PSR PLR DSR DLR MRSR QSR Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Menge Kapitel 11 MRLR QLR Menge 8 Ein Unternehmen im monopolistischen Wettbewerb aus kurzfristiger und langfristiger Sicht Bemerkungen (kurze Frist) z Negativ geneigte Nachfrage - differenziertes Produkt. z Nachfrage ist relativ elastisch - gute Substitutionsgüter z MR < P z Die Gewinne werden maximiert, wenn gilt MR = MC. z Das Unternehmen erwirtschaftet ökonomische Gewinne. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 9 Ein Unternehmen im monopolistischen Wettbewerb aus kurzfristiger und langfristiger Sicht Bemerkungen (lange Frist) z Gewinne bilden einen Anreiz für den Eintritt neuer Unternehmen in die Branche (keine Schranken für den Marktzutritt). z Die Nachfrage des alten Unternehmens sinkt auf DLR. z Der Output und der Preis des Unternehmens sinkt. z Der Branchenoutput erhöht sich. z Keine ökonomischen Gewinne (P = AC). z P > MC – gewisses Ausmaß an Monopolmacht Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 10 Vergleich des Gleichgewichts beim monopolistischen und beim vollkommenen Wettbewerbsmarkt Monopolistischer Wettbewerb Vollkommener Wettbewerb €/Q €/Q MC DeadweightVerlust AC MC AC P PC D = MR DLR MRLR QC Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Menge Kapitel 11 QMC Menge 11 Monopolistischer Wettbewerb Monopolistischer Wettbewerb und wirtschaftliche Effizienz z Besteht Monopolmacht (Differenzierung), wird ein höherer Preis erzielt als auf einem vollkommenen Wettbewerbsmarkt. Wird der Preis bis auf den Punkt gesenkt, in dem MC = D, erhöht sich die Gesamtrente um das gelbe Dreieck. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 12 Monopolistischer Wettbewerb Monopolistischer Wettbewerb und wirtschaftliche Effizienz z Obwohl langfristig keine ökonomischen Gewinne erzielt werden, produziert das Unternehmen dennoch nicht zu den minimalen AC, und es besteht eine Überschusskapazität. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 13 Monopolistischer Wettbewerb Fragen 1) Was würde mit Output und Preis geschehen, wenn der Markt ein Wettbewerbsmarkt würde? 2) Sollte der monopolistische Wettbewerb reguliert werden? Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 14 Monopolistischer Wettbewerb Fragen 3) Was ist das Ausmaß der Monopolmacht? 4) Worin besteht der Vorteil der Produktvielfalt? Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 15 Oligopol Eigenschaften z Geringe Anzahl von Unternehmen. z Es kann eine Produktdifferenzierung bestehen oder auch nicht. z Schranken für den Marktzutritt. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 16 Oligopol Beispiele z Automobile z Stahl z Aluminium z Mineralölerzeugnisse z Elektrische Ausrüstungen z Computer Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 17 Oligopol Es gibt folgende Eintrittsbarrieren: z Natürliche Größenvorteile Patente Technologie Wiedererkennung Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II des Namens Kapitel 11 18 Oligopol Es gibt folgende Eintrittsbarrieren: z Strategische Maßnahmen Überschwemmung des Marktes Kontrolle eines wesentlichen Produktionsfaktors Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 19 Oligopol Herausforderungen für das Management z Strategische Aspekte z Verhalten der Rivalen Frage z Welche Reaktionen der Rivalen auf eine 10prozentige Preissenkung durch ALDI sind möglich? Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 20 Oligopol Gleichgewicht auf einem oligopolistischen Markt z Bei vollkommenem Wettbewerb, Monopol und monopolistischem Wettbewerb mussten die Produzenten die Reaktion eines Rivalen bei der Wahl des Outputs und des Preises nicht berücksichtigen. z Im Fall des Oligopols müssen die Produzenten die Reaktion der Wettbewerber bei der Wahl des Outputs und des Preises berücksichtigen. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 21 Oligopol Gleichgewicht auf einem oligopolistischen Markt z Definition des Gleichgewichts Die Unternehmen handeln auf die bestmögliche Weise und haben keinen Grund, ihre Preise oder Produktionsmengen zu verändern. Alle Unternehmen nehmen an, dass die Wettbewerber die Entscheidungen der Rivalen berücksichtigen. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 22 Oligopol Nash Gleichgewicht z Jedes Unternehmen handelt angesichts der Aktivitäten seiner Wettbewerber auf die bestmögliche Weise. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 23 Oligopol Das Cournot-Modell z Duopol Zwei Unternehmen stehen im Wettbewerb miteinander. Homogenes Gut Die Gütermenge des anderen Unternehmens wird als gegeben angenommen. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 24 Die Produktionsentscheidung von Unternehmen 1 Glaubt Unternehmen 1, dass Unternehmen 2 nichts produziert, ist seine Nachfragekurve, D1(0), gleich der Marktnachfragekurve. P1 D1(0) Glaubt Unternehmen 1, dass Unternehmen 2 50 Einheiten produziert, verschiebt sich seine Nachfragekurve um diesen Betrag nach links. MR1(0) D1(75) Glaubt Unternehmen 1, dass Unternehmen 2 75 Einheiten produziert, verschiebt sich seine Nachfragekurve um diesen Betrag nach links. MR1(75) MC1 MR1(50) 12.5 25 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II D1(50) 50 Kapitel 11 Wie gestaltet sich der Output von Unternehmen 1, wenn Unternehmen 2 100 Einheiten produziert? Q1 25 Oligopol Reaktionskurven z Das gewinnmaximierende Produktionsniveau eines Unternehmens fällt mit wachsender erwarteter Produktionsmenge von Unternehmen 2. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 26 Reaktionskurven und Cournot-Gleichgewicht Q1 100 Die Reaktionskurve von Unternehmen 1 zeigt an, wie viel das Unternehmen als Funktion seiner Annahme über die Produktion von Unternehmen 2 produziert. X entspricht dem vorangegangenen Beispiel. Die Reaktionskurve von Unternehmen 2 zeigt an, wie viel das Unternehmen als Funktion seiner Annahme über die Produktion des Unternehmens 1 produziert. 75 Reaktionskurve von Unternehmen 2 Q2*(Q1) 50 x 25 CournotGleichgewicht x Reaktionskurve von Unternehmen 1 Q*1(Q2) 25 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II 50 x 75 Kapitel 11 x 100 Beim Cournot Gleichgewicht nimmt jedes Unternehmen die richtige Produktionsmenge seiner Wettbewerber an und maximiert somit seine eigenen Gewinne. Q2 27 Oligopol Fragen 1) Werden die Unternehmen, wenn sie nicht im Cournot Gleichgewicht produzieren, sich solange weiter anpassen, bis das Cournot Gleichgewicht erreicht wird? 2) Wann ist es rational anzunehmen, dass die Produktionsmenge eines Konkurrenten unveränderbar ist? Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 28 Oligopol Die Die lineare lineare Nachfragekurve Nachfragekurve Ein Beispiel für das Cournot-Gleichgewicht z Duopol Die Marktnachfrage ist gleich P = 30 – Q, wobei Q = Q1 + Q2 MC1 = Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II MC2 = 0 Kapitel 11 29 Oligopol Die Die lineare lineare Nachfragekurve Nachfragekurve Ein Beispiel für das Cournot-Gleichgewicht z Reaktionskurve von Unternehmen 1 Gesamterlös, R = PQ = (30 − Q)Q 1 1 1 = 30Q1 − (Q1 + Q2 )Q1 = 30Q1 − Q12 − Q2Q1 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 30 Oligopol Die Die lineare lineare Nachfragekurve Nachfragekurve Ein Beispiel für das Cournot-Gleichgewicht MR1 = ∆R1 ∆Q1 = 30 − 2Q1 − Q2 MR1 = 0 = MC1 Reaktionskurve von Unternehmen 1 Q1 = 15 − 1 2 Q2 Reaktionskurve von Unternehmen 2 Q2 = 15 − 1 2 Q1 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 31 Oligopol Die Die lineare lineare Nachfragekurve Nachfragekurve Ein Beispiel für das Cournot-Gleichgewicht Cournot - Gleichgewicht : Q1 = Q2 Q1 = 15 − 1 2(15 − 1 2Q 1 ) = Q1 = 10 = Q2 Q = Q1 + Q2 = 20 P = 30 − Q = 10 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 32 Ein Duopolbeispiel Q1 Die Nachfragekurve ist gleich P = 30 – Q, und beide Unternehmen haben Grenzkosten gleich 0. 30 Reaktionskurve von Unternehmen 2 Cournot Gleichgewicht 15 10 Reaktionskurve von Unternehmen 1 10 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II 15 30 Kapitel 11 Q2 33 Oligopol Gewinnmaximierung Gewinnmaximierung bei bei Kollusion Kollusion R = PQ = (30 − Q)Q = 30Q − Q 2 MR = ∆R ∆Q = 30 − 2Q MR = 0, wenn Q = 15 und MR = MC Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 34 Oligopol Gewinnmaximierung Gewinnmaximierung bei bei Kollusion Kollusion Kontraktkurve z Q1 + Q2 = 15 stellt alle Paare aus Output Q1 und Q2 dar, bei denen die Gesamtgewinne maximiert werden. z Q1 = Q2 = 7,5 Geringere Produktionsmenge und höhere Gewinne als beim Cournot-Gleichgewicht. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 35 Ein Duopolbeispiel Q1 30 Reaktionskurve von Unternehmen 2 Für das Unternehmen ist die Kollusion am vorteilhaftesten, gefolgt vom Cournot-Gleichgewicht und danach vom Wettbewerbsgleichgewicht. Wettbewerbsgleichgewicht (P = MC, Gewinn = 0) 15 Cournot Gleichgewicht Kollusionsgleichgewicht 10 7.5 Kollusionskurve Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Reaktionskurve von Unternehmen 1 7.5 10 15 30 Kapitel 11 Q2 36 Der Vorteil des ersten Zuges-Das Stackelberg-Modell Annahmen z Ein Unternehmen kann seine Produktionsmenge als erster festlegen. z MC = 0 z Die Marktnachfrage ist gleich P = 30 – Q, wobei Q = Gesamtproduktionsmenge z Das Unternehmen 1 setzt die Produktionsmenge als erstes fest, danach trifft das Unternehmen 2 seine Produktionsentscheidung. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 37 Der Vorteil des ersten Zuges-Das Stackelberg-Modell Unternehmen 1 z muss die Reaktion von Unternehmen 2 berücksichtigen. Unternehmen 2 z nimmt die Produktionsmenge von Unternehmen 2 als unveränderlich an und bestimmt folglich seine Produktionsmenge mit Hilfe der Cournot Reaktionskurve: Q2 = 15 - 1/2Q1 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 38 Der Vorteil des ersten Zuges-Das Stackelberg-Modell Unternehmen 1 z wählt Q1, so dass gilt: MR = MC, MC = 0, folglich MR = 0 R1 = PQ1 = 30Q1 - Q1 - Q2 Q1 2 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 39 Der Vorteil des ersten Zuges-Das Stackelberg-Modell Durch Einsetzen der Reaktionskurve des Unternehmens 2 für Q2 erhalten wir: R1 = 30Q1 − Q12 − Q1 (15 − 1 2Q1 ) = 15Q1 − 1 2 Q 2 1 MR = ∆R ∆Q = 15 − Q 1 1 1 1 MR = 0 : Q = 15 und Q = 7,5 1 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II 2 Kapitel 11 40 Der Vorteil des ersten Zuges-Das Stackelberg-Modell Schlussfolgerung z Die Produktionsmenge von Unternehmen 1 ist doppelt so hoch wie die von Unternehmen 2. z Der Gewinn des Unternehmens 1 ist doppelt so hoch wie der von Unternehmen 2. Fragen z Warum ist für ein Unternehmen rentabler, den ersten Zug zu machen? z Welches Modell (Cournot oder Stackelberg) ist hier geeigneter? Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 41 Preiswettbewerb In einer oligopolistischen Branche kann sich der Wettbewerb anstatt um die Produktionsmengen um die Preisfestsetzung drehen. Das Bertrand Modell wird eingesetzt, um den Preiswettbewerb in einer oligopolistischen Branche mit homogenen Gütern zu illustrieren. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 42 Preiswettbewerb Bertrand Bertrand Modell Modell Annahmen z Homogenes Gut z Die Marktnachfrage ist gleich P = 30 – Q, wobei Q = Q1 + Q2 z MC = €3 bei beiden Unternehmen und MC1 = MC2 = €3 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 43 Preiswettbewerb Bertrand Bertrand Modell Modell Annahmen z Das Cournot-Gleichgewicht: P = €12 Q1 = Q2 = 9 π bei beiden Unternehmen = €81 z Nehmen wir nun an, die Unternehmen konkurrieren über den Preis und nicht über die Menge. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 44 Preiswettbewerb Bertrand Bertrand Modell Modell Wie reagieren die Konsumenten auf eine Preisdifferenz? (Hinweis: Berücksichtigen Sie die Homogenität.) z Das Nash-Gleichgewicht: P = MC; P1 = P2 = €3 Q = 27; Q1 & Q2 = 13,5 π =0 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 45 Preiswettbewerb Bertrand Bertrand Modell Modell Warum sollte nicht ein höherer Preis verlangt werden, um die Gewinne zu erhöhen? Wie gestaltet sich das Ergebnis des Bertrand-Modells im Vergleich zu dem des Cournot-Modells? Das Bertrand Modell zeigt die Bedeutung der strategischen Variablen (Preis versus Produktionsmenge). Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 46 Preiswettbewerb Bertrand Bertrand Modell Modell Kritikpunkte z Produzieren Unternehmen ein homogenes Gut, ist es natürlicher, durch die Festsetzung der Produktionsmenge anstatt der Verkaufspreise zu konkurrieren. z Und auch wenn die Unternehmen die Preise festsetzen und den gleichen Preis auswählen,wie viele Unternehmen entfallen dann auf jedes Unternehmen? Die Menge kann eventuell nicht gleichmäßig verteilt sein. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 47 Preiswettbewerb Preiswettbewerb mit differenzierten Produkten z Die Marktanteile ergeben sich nicht nur aus den Preisen sondern auch aus Unterschieden in Design, Leistungsfähigkeit und Haltbarkeit des Produktes jedes Unternehmens. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 48 Preiswettbewerb Differenzierte Differenzierte Produkte Produkte Annahmen z Duopol z FC = €20 z VC = 0 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 49 Preiswettbewerb Differenzierte Differenzierte Produkte Produkte Annahmen z Nachfrage des Unternehmens 1 ist gleich Q1 = 12 - 2P1 + P2 z Nachfrage des Unternehmens 2 ist gleich Q2 = 12 - 2P2 + P1 P1 und P2 sind die Preise, die Unternehmen 1 und 2 jeweils verlangen. Q1 und Q2 sind die sich daraus ergebenden Verkaufsmengen. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 50 Preiswettbewerb Differenzierte Differenzierte Produkte Produkte Die Bestimmung von Preisen und Produktionsmenge z Die Preise werden gleichzeitig festgesetzt: Unternehmen 1 : π = PQ − €20 1 1 1 = P (12 − 2 P + P ) − 20 1 1 2 = 12 P - 2 P + PP − 20 2 1 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 1 1 2 51 Preiswettbewerb Differenzierte Differenzierte Produkte Produkte Die Bestimmung von Preisen und Produktionsmenge z Unternehmen 1: P2 ist gegeben: g ewinnmaxim ierender Preis von Unter nehmen 1 = ∆ π 1 ∆ P1 = 12 − 4 P1 + P2 = 0 Reaktionsk urve von Unter nehmen 1 = P1 = 3 + 1 4 P2 Reaktionsk urve von Unter nehmen 2 = P2 = 3 + 1 4 P1 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 52 Nash-Gleichgewicht in Preisen P1 Reaktionskurve von Unternehmen 2 Kollusionsgleichgewicht €6 €4 Reaktionskurve von Unternehmen 2 Nash-Gleichgewicht €4 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II €6 Kapitel 11 P2 53 Nash-Gleichgewicht in Preisen Trifft die Prognose des Vorteils des ersten Zuges nach dem Stackelberg-Modell zu, wenn der Preis und nicht die Menge die Variable ist? z Hinweise: Würden Sie als erster den Preis festsetzen wollen? Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 54 Wettbewerb versus Kollusion: Das Gefangenendilemma Warum würde nicht jedes Unternehmen den Kollusionspreis unabhängig von den anderen festlegen und die höheren Gewinne, erzielen, die bei ausdrücklichen geheimen Absprachen auftreten? Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 55 Wettbewerb versus Kollusion: Das Gefangenendilemma Es sei angenommen: FC = €20 und VC = €0 Nachfragekurve von Unternehmen 1 : Q = 12 − 2 P + P 1 2 Nachfragekurve von Unternehmen 2 : Q = 12 − 2 P + P 2 Nash - Gleichgewicht : P = €4 Kollusion : Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II P = €6 Kapitel 11 1 π = €12 π = €16 56 Wettbewerb versus Kollusion: Das Gefangenendilemma Mögliche Ergebnisse für die Preisfestsetzung: z z Verlangen beide €6, π = €16. Wenn P = €6 und P = €4 1 2 dann π = P Q − 20 2 2 2 = ( 4)[12 − ( 2)( 4) + 6 ] − 20 = €20 π = P Q − 20 1 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II 1 1 = (6)[12 − ( 2)( 6) + 4 ] − 20 = €4 Kapitel 11 57 Auszahlungsmatrix für das Preisspiel Unternehmen 2 berechnet €4 berechnet €4 berechnet €6 €12, €12 €20, €4 €4, €20 €16, €16 Unternehmen 1 berechnet €6 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 58 Wettbewerb versus Kollusion: Das Gefangenendilemma Die beiden Unternehmen spielen ein nichtkooperatives Spiel. z Jedes Unternehmen optimiert seine Entscheidung, indem es seinen Konkurrenten berücksichtigt. Frage z Warum wählen beide Unternehmen den Preis von €4,00, wenn mit dem Preis von €6 höhere Gewinne erzielt werden? Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 59 Wettbewerb versus Kollusion: Das Gefangenendilemma Ein Beispiel aus der Spieltheorie, das als Gefangenendilemma bezeichnet wird, illustriert das Problem, mit dem oligopolistische Unternehmen konfrontiert werden. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 60 Wettbewerb versus Kollusion: Das Gefangenendilemma Szenario z Zwei Gefangene werden beschuldigt, ein Verbrechen gemeinschaftlich begangen zu haben. z Sie befinden sich in getrennten Gefängniszellen und können nicht miteinander kommunizieren. z Jeder von beiden soll nun ein Geständnis ablegen. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 61 Auszahlungsmatrix für das Gefangenendilemma Gefangener B gesteht gesteht Gefangener A gesteht nicht Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II -5, -5 gesteht nicht -1, -10 Würden Sie gestehen? -10, -1 Kapitel 11 -2, -2 62 Auszahlungsmatrix für das Gefangenendilemma von P & G Schlussfolgerungen: Oligopolistische Märkte 1) Kollusion führt zu höheren Gewinnen. 2) Ausdrückliche geheime sowie stillschweigende Absprachen sind möglich. 3) Wenn eine Preisabsprache besteht, besteht ein Motiv des Gewinns für einen Bruch bzw. eine Senkung des Preises. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 63 Auszahlungsmatrix für das Gefangenendilemma von P & G Unilever und Kao berechnet €1,40 berechnet €1,40 P&G €12, €12 berechnet €1,50 €29, €11 Welchen Preis sollte P & G wählen? berechnet €1,50 Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II €3, €21 Kapitel 11 €20, €20 64 Auswirkungen des Gefangenendilemmas auf die Preisbildung im Oligopol Bemerkungen über das Verhalten eines Oligopols 1) Auf einigen Oligopolmärkten kann durch das Verhalten bei der Preisfestsetzung im Laufe der Zeit eine vorhersagbare Preisfestsetzungsumgebung geschaffen werden, und es kann sich eine stillschweigende Übereinkunft entwickeln. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 65 Auswirkungen des Gefangenendilemmas auf die Preisbildung im Oligopol Bemerkungen über das Verhalten eines Oligopols 2) Auf anderen Oligopolmärkten sind die Unternehmen sehr aggressiv, und heimliche Absprachen sind nicht möglich. Die Unternehmen ändern ihre Preise aufgrund der wahrscheinlichen Reaktion ihrer Konkurrenten nur widerstrebend. In diesem Fall sind die Preise tendenziell relativ starr. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 66 Die geknickte Nachfragekurve €/Q Wenn der Produzent den Preis erhöht, folgen die Konkurrenten dieser Entscheidung nicht, die Nachfrage ist elastisch. Wenn der Produzent den Preis senkt, folgen die Konkurrenten dieser Entscheidung, und die Nachfrage ist unelastisch. D Menge MR Die geknickte Nachfragekurve €/Q Solange die Grenzkosten im vertikalen Bereich der Grenzerlöskostenkurve liegen, bleiben Preise und Produktionsmenge konstant. MC’ P* MC D Menge Q* MR Auswirkungen des Gefangenendilemmas auf die Preisbildung im Oligopol Preissignalisierung Preissignalisierung & & Preisführerschaft Preisführerschaft Preissignalisierung z Stillschweigende Übereinkunft, bei der ein Unternehmen eine Preiserhöhung in der Hoffnung verkündet, dass andere Unternehmen es ihm gleichtun werden. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 69 Auswirkungen des Gefangenendilemmas auf die Preisbildung im Oligopol Preissignalisierung Preissignalisierung & & Preisführerschaft Preisführerschaft Preisführerschaft z Preisbildungsmuster, bei dem ein Unternehmen regelmäßig Preisänderungen verkündet, die dann von anderen Unternehmen übernommen werden. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 70 Auswirkungen des Gefangenendilemmas auf die Preisbildung im Oligopol Das Modell des dominanten Unternehmens z Auf manchen oligopolistischen Märkten hat ein großes Unternehmen einen Hauptanteil an den Gesamtverkäufen, und eine Gruppe kleinerer Unternehmen bedient den Rest des Marktes. z In diesem Fall könnte das große Unternehmen als dominantes Unternehmen auftreten und einen Preis festsetzen, bei dem seine eigenen Gewinne maximiert werden. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 71 Preisbildung eines dominanten Unternehmens Preis SF D Die Nachfragekurve des Unternehmens ist die Differenz zwischen der Marktnachfrage (D) und dem Angebot der Randfirmen (SF). P1 MCD P* DD P2 QF Q D Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II QT MRD Kapitel 11 Zu diesem Preis verkaufen die Randfirmen QF, so dass die Gesamtverkäufe gleich QT sind. Menge 72 Kartelle Eigenschaften 1) Ausdrückliche Absprachen zur Festsetzung von Produktionsmenge und Preis. 2) Kartelle müssen nicht alle Unternehmen umfassen. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 73 Kartelle Eigenschaften 3) Kartelle agieren häufig international. z Beispiele erfolgreicher Kartelle OPEC International Bauxite Association Mercurio Europeo Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 z Beispiele erfolgloser Kartelle Kupfer Zinn Kaffee Tee Kakao 74 Kartelle Eigenschaften 4) Bedingungen für den Erfolg Die Alternative kompetitiver Preise wirkt als ausreichende Abschreckung gegen Betrug. Potenzielle Monopolmacht--unelastische Nachfrage Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 75 Kartelle Vergleich von OPEC mit CIPEC z Die meisten Kartelle umfassen einen Anteil des Marktes, der dann als dominantes Unternehmen auftritt. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 76 Das OPEC-Ölkartell Preis TD SC TD ist die Kurve der Gesamtnachfrage nach Öl weltweit, und SC ist das Wettbewerbsangebot. Die Nachfrage der OPEC ist gleich der Differenz zwischen diesen beiden. Die gewinnmaximierende Menge von OPEC liegt im Schnittpunkt der Grenzerlös- mit der Grenzkostenkurve der Organisation. Bei dieser Menge verlangt die OPEC den Preis P*. P* DOPEC MCOPEC MROPEC QOPEC Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 Menge 77 Kartelle Informationen zur OPEC z Sehr niedrige MC. z TD ist unelastisch. z Das nicht-OPEC Angebot ist unelastisch. z DOPEC ist vergleichsweise unelastisch. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 78 Das OPEC-Ölkartell TD Preis SC Preis ohne Kartell: •Wettbewerbspreis (PC), bei dem gilt: DOPEC = MCOPEC P* DOPEC MCOPEC Pc MROPEC QC Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II QOPEC Kapitel 11 QT Menge 79 Das CIPEC-Kupferkartell Preis •TD und SC sind vergleichsweise elastisch. •DCIPEC ist elastisch. •CIPEC verfügt über wenig Monopolmacht. •P* liegt näher an PC TD SC MCCIPEC DCIPEC P* PC MRCIPEC QCIPEC Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II QC Kapitel 11 QT Menge 80 Kartelle Bemerkungen z Bei einem erfolgreichen Kartell: darf die Gesamtnachfrage nicht sehr preiselastisch sein. muss das Kartell entweder beinahe das gesamte Weltangebot kontrollieren, oder das Angebot der Nicht-Kartellmitglieder darf nicht preiselastisch sein. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 81 Zusammenfassung Auf einem monopolistischen Wettbewerbsmarkt konkurrieren die Unternehmen durch den Verkauf differenzierter Produkte, die in hohem Maße substituierbar sind. Auf einem oligopolistischen Markt sind nur einige wenige Unternehmen für den Großteil der Produktion bzw. die gesamte Produktion verantwortlich. Im Cournot-Modell eines Oligopols treffen die Unternehmen ihre Entscheidungen bezüglich des Produktionsniveaus gleichzeitig, wobei jedes das Produktionsniveau der Konkurrenten als feststehende Größe ansieht. Beim Stackelberg-Modell setzt ein Unternehmen sein Produktionsniveau als erstes fest. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 82 Zusammenfassung Das Konzept des Nash-Gleichgewichts kann auch auf Märkte angewendet werden, auf denen die Unternehmen Substitute produzieren und mittels Preissetzung konkurrieren. Unternehmen können durch eine geheime Absprache über die Erhöhung der Preise höhere Gewinne erzielen, jedoch wird dies gewöhnlich durch die Kartellgesetze verboten. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 83 Zusammenfassung Aufgrund des Gefangenendilemmas kommt es auf oligopolistischen Märkten zu Preisstarrheit. Die Preisführerschaft ist eine Form der stillschweigenden Übereinkunft, die manchmal das Gefangenendilemma umgehen kann. Beim Kartell kommt es zu einer ausdrücklichen Absprache zwischen Produzenten bezüglich Preisen und Produktionsniveaus. Prof. Dr. Thomas Wein, MIkro II Kapitel 11 84