Falk Gastro-Kolleg Leber und Gallenwege Hepatozelluläres Karzinom – Update 2011 Zusammenfassung Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist weltweit einer der häufigsten malignen Tumoren. Die HCC-Inzidenz stieg in den letzten Jahrzehnten weltweit. Die Primärprävention des HCC sowie die HCC-Früherkennung durch Screening-Programme haben daher eine besondere Bedeutung in der klinischen Praxis. Neben den chronischen Virushepatitiden B, C und D, hereditären Lebererkrankungen (Hämochromatose, α1-Antitrypsin-Mangel u. a.), der nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH) und chemischen Karzinogenen (Aflatoxin B1 u. a.) ist in westlichen Ländern die Alkohol-induzierte chronische Hepatopathie die häufigste HCC-Ursache. Die HCC-Diagnostik basiert auf histopathologischen bzw. bildgebenden Untersuchungen. Potenziell kurative Therapieverfahren stellen die Resektion und in ausgewählten Fällen die Lebertransplantation dar. Allerdings sind aufgrund des Tumorstadiums bzw. eingeschränkter Operabilität bei reduzierter Leberfunktionsreserve, Komorbidität u. a. zum Zeitpunkt der Diagnose über 80% der HCCPatienten inoperabel. Somit haben nicht-chirurgische Therapieverfahren, wie beispielsweise die lokal-interventionellen sowie transarteriellen Verfahren, und Medikamente in der Behandlung des HCC eine besondere Bedeutung. Mit den aktuell verfügbaren Therapiemodalitäten steht den HCC-Patienten eine stadiengerechte chirurgische bzw. nicht-chirurgische Therapie zur Verfügung, die zu einer deutlichen Verlängerung des Überlebens bzw. des rezidivfreien Überlebens, in Einzelfällen sogar zu einer Heilung führen kann. Trotz erfolgreicher Therapie des HCC hat die Sekundärprävention des HCC aufgrund der weiter bestehenden Leberzirrhose einen großen Stellenwert. Schlüsselwörter Hepatozelluläres Karzinom | Ätiologie | Diagnose | Lebertransplantation | nicht-chirurgische Therapie | Prävention Prof. Dr. H.C. Spangenberg Prof. Dr. R. Thimme Abteilung Innere Medizin II Medizinische Universitätsklinik Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Hugstetter Str. 1 Freiburg Fragebeantwortung unter www.falkfoundation.de Falk Gastro-Kolleg Titelbild: Sonografische Darstellung eines hepatozellulären Karzinoms 20 Hepatozelluläres Karzinom – Update 2011 Einleitung Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist der fünfthäufigste Tumor und die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache weltweit mit einer Erkrankungshäufigkeit von ca. 1 Million pro Jahr [19]. Die Inzidenz liegt zwischen 2/100.000/Jahr in Europa und 30/100.000/Jahr in Gebieten mit endemischer Hepatitis B und C (Südostasien und ­Afrika) [1]. Die HCC-Prävalenz ist bei Männern generell 4- bis 10-fach höher als bei ­Frauen. Neben den chronischen Virushepatitiden B, C und D, hereditären Lebererkrankungen (Hämochromatose, α1-Antitrypsin-Mangel u. a.) und chemischen Karzino­ genen (Aflatoxin B1 u. a.) ist in westlichen Ländern die Alkohol-induzierte chronische Hepatopathie die häufigste HCC-Ursache [22, 26]. Ein weiterer HCC-Risikofaktor sind Zustände von „Insulinresistenz“ wie Diabetes mellitus, nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) und Übergewicht bei Männern [23] (Tab. 1). Risikofaktoren für die Entstehung eines hepatozellulären Karzinoms Pathologie hronische Lebererkrankung, Leberzirrhose, C neonatale Hepatitis Infektiöse Ursachen Hepatitis-B-Virus, Hepatitis-C-Virus, Hepatitis-D-Virus Tab. 1 Ernährungsgewohnheiten C hronischer Alkoholmissbrauch, Aflatoxin B1, Eisenüberladung, Diabetes mellitus, nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) Genetische Faktoren Hereditäre Hämochromatose, α1-Antitrypsin-Mangel, Morbus Wilson, Porphyria cutanea tarda (chronisch hepatische Porphyrie), hereditäre Tyrosinämie Hormonelle Faktoren rale Kontrazeptiva, anabole Steroide, erhöhte O Testosteronwerte Sonstige ikotinkonsum, Vinylchlorid, anorganische Arsen­ N verbindungen, Thorotrast®-Exposition, Alter > 50 Jahre, männliches Geschlecht Interessanterweise treten HCCs auf dem Boden einer NASH gehäuft auch ohne das Vorliegen einer Zirrhose auf [9]. Für die klinische Praxis gilt, dass jeder Patient mit einer chronischen Hepatopathie bzw. einer Leberzirrhose ein erhöhtes HCC-Risiko hat. Die Höhe des Risikos korreliert mit 3 Faktoren: Ätiologie, Dauer und Aktivität der Hepatopathie. Das höchste HCC-Risiko haben Zirrhosepatienten mit einer chronischen Hepatitis C, einer chronischen Hepatitis B, einer Hämochromatose und Patienten mit einer Alkohol-induzierten Leberzirrhose. So finden sich inzidentelle HCCs bei 2–60% der Patienten mit Leberzirrhose. Ein bemerkenswert niedriges HCC-Risiko haben Patienten mit einer Leberzirrhose bedingt durch eine primär biliäre Zirrhose bzw. einen Morbus Wilson. P Das HCC-Risiko korreliert mit der Ätiologie, Dauer und Aktivität der Hepatopathie. Molekulare Pathogenese des hepatozellulären Karzinoms Die molekulare Pathogenese des HCC ist aufgrund der unterschiedlichen Ätiologien sehr heterogen und komplex. Es wurden Mutationen entdeckt in Genen, die in die DNA-Mutationsreparatur, in die Zellzykluskontrolle, in Apoptose bzw. Wachstumshemmung sowie in Zell-Zell-Interaktionen und Signaltransduktion involviert sind. ­Jeder dieser Mechanismen ist bei nur einem Teil der HCCs alteriert, sodass HCCs genetisch außerordentlich heterogene Tumoren sind [8]. Entsprechend hat sich bisher kein molekulargenetischer Test zur HCC-Diagnose bzw. -Frühdiagnose etabliert. Mit modernen Methoden, wie z. B. subtraktiver Hybridisierung, Oligonukleotid-Micro­ arrays und Proteomanalysen, lassen sich zunehmend HCC-Genexpressionsprofile ­definieren, die von pathogenetischer, diagnostischer, therapeutischer sowie prognos- P Bisher hat sich kein molekular­ genetischer Test zur HCC-Diagnose bzw. -Frühdiagnose etabliert. 21 tischer Relevanz sind. So ist zu erwarten, dass in Zukunft auch für HCCs klinisch relevante Marker zur Verfügung stehen werden, wie dies z. B. für bestimmte Lymphome, das kolorektale und das Mammakarzinom bereits erfolgt ist. Diagnostik Nach Empfehlungen der „American Association for the Study of Liver Diseases“ (AASLD) kann die Diagnosestellung ohne Histologiegewinnung allein auf dem Boden der Bildgebung erfolgen. Hierzu müssen bildgebende Verfahren mindestens eine fokale ­Leberläsion > 1 cm beschreiben, die eine arterielle Hypervaskularisierung mit venösem Auswaschphänomen aufzeigt. Als radiologische Verfahren stehen hierfür ausschließlich das MRT und das 4-Phasen-MDCT zur Verfügung [4] (Abb. 1). P Die Diagnostik des HCC basiert auf bildgebenden Verfahren (MRT, MDCT) und histopathologischen Kriterien. Abb. 1 Leberherd < 1 cm > 1 cm Ultraschall nach 3 Monaten Größenwachstum Veränderung im Ultraschall 4-Phasen-MDCT/ dynamisches kontrast­ mittelunterstütztes MRT stabil arterielle Hypervaskularität und venöse oder verzögerte Auswaschphase weitere Abklärung ja anderes kontrastmittelunterstütztes Verfahren, CT oder MRT nein HCC arterielle Hypervaskularität und venöse oder verzögerte Auswaschphase Biopsie ja nein Algorithmus zur Diagnose eines hepatozellulären Karzinoms (modifiziert nach [4]) Die Anwendung radiologischer Kriterien ist bei Läsionen ohne spezifisches Vaskularisierungsmuster für die Diagnosestellung nicht zuverlässig. Auch bei fokalen Läsionen ohne Zirrhose kann der radiologische Befund irreführen. Hier treten benigne hypervaskularisierte Tumoren häufiger auf. Unter diesen Umständen wird eine histologische Sicherung empfohlen. Bei Herden < 1 cm wird eine sonografische Kontrolle in 3-monatigen Abständen gefordert. HCC-Tumormarker sind nach internationalen Leitlinien weder bei der Überwachung von Risikopatienten noch für die Diagnose eines HCC notwendig [3]. Trotz der eingeschränkten Sensitivität bzw. Spezifität des Alpha-Fetoprotein (AFP) beim HCC (39–64% bzw. 76–91%) ist dessen Bestimmung weltweit in der klinischen Praxis weiterhin gebräuchlich. Circa 60% der HCC-Patienten sind AFP-positiv. AFP-Werte > 50–100 ng/ml sowie auch niedrigere, aber langsam steigende Werte sind dringend verdächtig auf das Vorliegen eines HCC. Werte > 100 ng/ml sind hochverdächtig bzw. bei positiver Bildgebung diagnostisch für ein HCC. Die Spezifität der AFP-Bestimmung ist u. a. abhängig von der Ätiologie der Hepatopathie und ist bei HBsAg-positiven HCC-Patienten besser (78%) als bei HBsAg-negativen (50%). Auch korreliert der AFP-Wert nicht sehr eng mit der HCC-Größe. Als weitere Tumormarker sind eine Fraktion des AFP, das sogenannte „AFP-L3“ sowie das Des-Gamma-Carboxyprothrombin (DCP) im Serum beschrieben worden. Beide Marker scheinen empfindlicher und spezifischer für das HCC zu sein als das AFP, haben sich jedoch in der klinischen Praxis bisher noch nicht etabliert [25]. 22 Screening-Untersuchung Ziel der HCC-Frühdiagnose ist die Reduktion der Mortalität der HCC-Patienten durch Tumornachweis in einem subklinischen, potenziell kurativ therapierbaren Stadium. Die Frühdiagnose des HCC und das HCC-Screening basieren ausschließlich auf bild­ gebenden Verfahren. So hat sich in der klinischen Praxis bei Risikopatienten die Sonografie der Leber alle 6 Monate als Screening-Strategie etabliert. Die Bestimmung des AFP wird derzeit nicht mehr empfohlen, obgleich es in der klinischen Praxis häufig mituntersucht wird (s. o.) [3]. P HCC-Screening: Ultraschall alle 6 Monate bei Risikopatienten HCC-Staging Für das Staging der HCCs stehen unterschiedliche Klassifikationen zur Verfügung. Eine internationale einheitliche Einteilung ist bisher nicht etabliert. Die bei den meisten onkologischen Entitäten angewandte TNM-Klassifikation hat beim HCC wenig klinische Relevanz. Okuda et al. führten 1985 ein Punktesystem ein, welches neben der Tumorausdehnung auch die Leberfunktion berücksichtigt [18]. Llovet et al. aus Barcelona stellten Ende der 1990er-Jahre eine weiterentwickelte Klassifikation, die sogenannte Barcelona Clinic Liver Cancer (BCLC)-Klassifikation (Tab. 2) [13] vor, auf deren Basis eine Prognoseaussage getroffen werden kann und eine stadiengerechte Behandlung des HCC empfohlen wird (Abb. 2). Diese Klassifikation ist international validiert und anderen Klassifikationen (u. a. Okuda, CLIP, TNM) in Bezug auf Überlebens­ stratifikation und Prognosevorhersage überlegen [16]. Tab. 2 BCLC-Klassifikation nach Llovet et al. [13] Stadium PS Tumor 0 < 2 cm Carcinoma in situ I keine PH, Bili normal A1 0 solitär I keine PH, Bili normal A2 0 solitär I PH, Bili normal A3 0 solitär I PH und Bili erhöht A4 0 3 Tumoren < 3 cm I–II Child-Pugh A–B B: intermediäres HCC 0 multilokulär, groß I–II Child-Pugh A–B C: fortgeschrittenes HCC 1–2 Gefäßinvasion oder Fernmetastasen I–II Child-Pugh A–B D: Endstadium 3–4 alle 0 Okuda Leberfunktion A: frühes Stadium Child-Pugh C PS entspricht „performance status“ PH entspricht portaler Hypertension Stadium A, B: Alle Kriterien sollten erfüllt sein Stadium C: erfüllt, wenn PS oder Tumorkriterien zutreffend Stadium D: erfüllt, wenn mindestens 1 der 4 Kriterien zutrifft 23 Abb. 2 HCC Stadium 0 PS 0 und Child-Pugh A Stadium A–C PS 0–2 und Child-Pugh A–B sehr frühes Stadium (0) singulär < 2 cm Carcinoma in situ Frühstadium (A) singulär oder 3 Herde < 3 cm, PS 0 singulär 3 Herde ≤ 3 cm Stadium D PS ≥ 2 und Child-Pugh A–B intermediäres Stadium (B) multinodulär, PS 0 fortgeschrittenes Stadium (C) portale Invasion, N1,M1, PS 1–2 TACE Sorafenib Endstadium (D) portale Hypertension, Bilirubin erhöht normal Resektion Komorbiditäten nein Lebertransplantation kurative Behandlung (30%) 5-Jahres-Überleben: 50–70% ja PEI/RFA palliative Behandlung (30%) 3-Jahres-Überleben: 10–40% symptomatisch (20%) Überleben < 3 Monate BCLC-Therapieplan (modifiziert nach [2]) Chirurgische Therapie Chirurgische Verfahren, die Resektion des HCC und in ausgewählten Fällen die ­Lebertransplantation, sind potenziell kurativ. Allerdings ist eine chirurgische Therapie bei 10–30% aller HCC-Patienten indiziert und sollte nur unter kurativer Intention durchgeführt werden. Die individuelle Grenze der Resektabilität ergibt sich aus der notwendigen Radikalität und dem für eine suffiziente postoperative Leberfunktion erforderlichen Parenchymrest. Aus diesem Grund ist das Ausmaß der zirrhotischen Leberschädigung für die Auswahl und die Sequenz der Therapiemaßnahmen entscheidend. Als grobe Einschätzung der Möglichkeit einer Leberresektion bei zirrhotischer Grunderkrankung wird für die Child-A-Zirrhose eine maximal 50%ige und für die Child-B-Zirrhose eine maximal 25%ige Parenchymresektion empfohlen. Bei fortgeschrittener Child-C-Zirrhose sollte von einer Leberresektion abgesehen werden. Trotz histologisch nachgewiesener R0-Resektion bleibt die Rezidivrate gerade bei Patienten mit Leberzirrhose extrem hoch. Über einen 5-Jahres-Zeitraum werden kumulative Rezidivraten zwischen 62% und 100% berichtet. Häufigste Ursache für frühe Rezidive ist das Vorliegen intrahepatischer Metastasen zum Zeitpunkt der Resektion. Solche Metastasen sind bei fortgeschrittenem Primärtumor mit geringem Differenzierungsgrad und Gefäßeinbrüchen relativ häufig. Ein weiterer Grund für die hohe Rezidivrate nach primärer R0-Resektion liegt in dem Problem der Multizentrizität des HCC, d. h. der synchronen oder metachronen Entstehung weiterer Tumoren. Solche neuen, vom Primärtumor völlig unabhängigen HCCs sind vor allem für die späten ­Rezidive verantwortlich und im Wesentlichen von der Art und dem Ausmaß der primären Leber­erkrankung abhängig [20]. Der HCC-Sekundärprävention kommt auch deshalb bei diesen Patienten eine besondere Bedeutung zu. P Chirurgische Verfahren, HCC-Resektion und in ausgewählten Fällen die Lebertransplantation, sind potenziell kurativ. 24 Die Lebertransplantation hat bei Patienten mit einer Leberzirrhose und kleinem HCC einen großen Stellenwert mit ausgezeichneter Langzeitprognose. Zur Selektion des am meisten von einer Transplantation profitierenden Patientenkollektivs haben sich die sogenannten Mailand-Kriterien bewährt [17]. Die Standardkriterien zur Lebertransplantation werden erfüllt, wenn ein einzelner Tumor < 5 cm oder bis zu 3 Tumoren < 3 cm vorliegen. Die erweiterten Kriterien der University of California, San Francisco, für die Indikationsstellung zur Lebertransplantation (UCSF-Kriterien) umfassen einzelne Tumoren bis 6,5 cm und multiple Tumoren bis 4,5 cm. Die Selektion nach den Mailand-Kriterien gewährleistet gute Langzeitergebnisse nach Lebertransplantation (5-Jahres-Überlebensrate 70%). Im Vergleich zu den UCSF-Kriterien erlauben die Mailand-Kriterien eine etwas größere Sicherheit für die Langzeitprognose. Werden beide Kriterien bei einer größeren HCC-Ausdehnung nicht eingehalten, verschlechtert sich das 5-Jahres-Überleben auf < 35% [7]. Nicht-chirurgische Therapiestrategien Lokal-ablative Verfahren Durch die perkutan lokal-ablativen Verfahren wurden die Behandlungsoptionen für Patienten mit HCC in den letzten 20 Jahren deutlich erweitert. Sie sind etablierte Therapieverfahren für das HCC im Frühstadium, definiert nach dem BCLC-Staging [3]. Außer Alkohol (perkutane Alkoholinjektion; PEI) können zur HCC-Ablation u. a. auch Essigsäure oder heiße Kochsalzlösung in das HCC injiziert werden. Als PEI-Alternativen wurden während der letzten 10 Jahre verschiedene Thermoverfahren entwickelt: die Radiofrequenzablation (RFA), die Hochfrequenz-induzierte Thermotherapie (HiTT) sowie die Laser-induzierte Thermotherapie (LiTT). Alle diese Verfahren sind perkutan anwendbar, einfach, wirksam und komplikationsarm und in der Regel nur einmal durchzuführen, um eine komplette HCC-Ablation zu erreichen. PEI und RFA sind bei ausgewählten Patienten (maximal 3 HCC-Herde, maximaler Durchmesser < 3 cm) sicher und effektiv mit einer kompletten Ablation bei etwa 80% der Patienten. Das 5-Jahres-Überleben liegt zwischen 40% und 70%. Bei größerem HCC-Durchmesser (3–5 cm) wird eine komplette Remission bei etwa 50% der Patienten, bei noch größerem HCC bei deutlich weniger Patienten erreicht. P PEI und RFA sind sicher und effektiv. Eine Metaanalyse, die die Effizienz von PEI und RFA in mehreren randomisierten kontrollierten Studien (randomized controlled trials; RCT) verglich, konnte einen signifikanten Vorteil in Bezug auf die 3-Jahres-Überlebensrate für die RFA zeigen [6]. Lediglich bei Tumoren < 2 cm sind beide Verfahren gleichwertig, wobei der Nekroseeffekt bei der RFA besser vorhersagbar ist und die RFA sich somit als Standard für die lokale Ablation von HCCs etabliert hat. P Die RFA führt zu einer signifikant besseren 3-Jahres-Überlebensrate als die PEI. In wenigen RCT wurde die chirurgische Resektion mit perkutan lokal-ablativen Interventionen verglichen. Trotz methodischer Vorbehalte zeigen diese Studien, wie die prospektiven Kohorten- und retrospektiven Fallkontrollstudien, dass bei kleinem HCC die perkutan lokal-ablativen Verfahren und die chirurgische Resektion gleichwertig sind [24]. Zur definitiven Beurteilung sind jedoch noch weitere qualifizierte RCT erforderlich. P Bei kleinen Tumoren scheint die Effizienz von perkutan lokal-ablativen Verfahren und chirurgischer Resektion vergleichbar. Die Lebertransplantation (LTx) stellt beim HCC die beste Therapieoption dar, da mit der LTx der Tumor und gleichzeitig die Leberzirrhose als Präkanzerose entfernt werden. Die in der Regel lange Wartezeit auf der Transplantationsliste ist häufig prognosebestimmend, da eine LTx bei Progredienz des HCC während der Wartezeit oft nicht mehr durchgeführt werden kann. Deshalb werden während der Wartezeit als überbrückende Maßnahme (Bridging) u. a. perkutan lokal-ablative Verfahren sowie trans­ arterielle Interventionen (s. u.) durchgeführt. Die bisherigen Studien hatten unterschiedliche Endpunkte und kleine Patientenzahlen, sodass ein statistischer Vergleich nicht möglich ist. Die Studien deuten jedoch darauf hin, dass die Wartezeit bis zur LTx durch die perkutan lokal-ablativen Verfahren verlängert werden kann und das tumorfreie Überleben nach LTx dadurch nicht negativ beeinflusst wird. P Vor LTx können perkutan lokal-­ ablative sowie transarterielle Verfahren als überbrückende Maßnahme eingesetzt werden. 25 Transarterielle Interventionen (TACE, TAE und TAC) Die transarterielle Chemoembolisation (TACE) bzw. die transarterielle Embolisation (TAE) und, bei Vorliegen einer (partiellen) Pfortaderthrombose, die transarterielle Chemoperfusion (TAC) werden beim HCC als palliative Maßnahme eingesetzt, auch wenn in Einzelfällen nach ein- und mehrmaliger TACE exzellente Therapieerfolge beobachtet werden können. Nach selektiver Sondierung der tumorversorgenden Arteria hepatica wird die Chemotherapeutikum-Lipiodol-Emulsion, die präferenziell von Tumorzellen retiniert wird, injiziert, gefolgt von einer passageren Gefäßokklusion. Die Wahl des Chemotherapeutikums (Mitomycin, Doxorubicin oder Epirubicin) und des Okklusionsmaterials sind für den Therapieerfolg nicht entscheidend. Auf der Basis einer Metaanalyse hat die TACE insgesamt nur einen therapeutischen Benefit, wobei ihr Therapieerfolg entscheidend von der Selektion der Patienten (gute Leberfunktion [Child A], keine vaskuläre Invasion, keine extrahepatische Manifestation) abhängt [14]. Der Haupteffekt der TACE scheint auf der Tumorembolisation zu beruhen. Eine neue Entwicklung der transarteriellen Intervention stellt die Applikation von „drug-eluting beads“ (DEB) dar. Hierbei werden nicht-resorbierbare Hydrogelsphären, die mit Chemotherapeutika beladbar sind, benutzt. Vorteil im Vergleich zur klassischen TACE ist eine verzögerte Freisetzung des Chemotherapeutikums. Dies führt zu einer höheren intratumoralen Konzentration des Zytostatikums bei gleichzeitiger ­Okklusion der Tumorgefäße. In einer randomisierten kontrollierten Phase-II-Studie wurde die klassische TACE mit der DEB-TACE verglichen. In Bezug auf das Tumor­ ansprechen nach 6 Monaten (primärer Endpunkt der Studie) konnte kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Verfahren verzeichnet werden. Allerdings wies die Gruppe der Patienten mit DEB eine höhere Rate an Fällen mit komplettem (27% vs. 22%) und objektivem Ansprechen (63% vs. 52%) auf und eine geringere Lebertoxizität wurde dokumentiert. Ebenso konnte in einer Subgruppe von Patienten (Child B, ECOG 1, bilobulärer Befall, rezidivierende Erkrankung) ein signifikanter Vorteil für die DEB-TACE nachgewiesen werden [11]. Diese insgesamt positiven Ergebnisse für die DEB-TACE bedürfen allerdings der Bestätigung durch weitere qualifizierte Studien. P Der Therapieerfolg der TACE hängt von der Selektion (gute Leberfunktion [Child A], keine vaskuläre Invasion, keine extrahepatische Manifestation) der Patienten ab. Die Applikation von DEB stellt eine Erfolg versprechende Weiterentwicklung der transarteriellen Applikation dar. TACE kombiniert mit anderen Strategien Die Kombination von TACE mit anderen perkutan lokal-ablativen Verfahren wurde in mehreren Studien untersucht. Die Grundlage für die Kombinationsbehandlung liegt in der Beobachtung, dass durch eine TACE-Vorbehandlung vermittelt, die lokal-ablativen Maßnahmen verstärkt werden und zu einer größeren und kompletteren Tumornekrose führen. Insgesamt gingen 10 RCT in eine kürzlich erschienene Metaanalyse ein, die einen signifikanten Vorteil für die Kombinationstherapie in Bezug auf die lokale Rezidivrate und die 1-, 2-, 3-Jahres-Überlebensraten aufzeigen konnte [27]. Auf der Basis dieser Studien sollte im Einzelfall, insbesondere bei Patienten mit einem HCCDurchmesser > 3 cm, die Indikation zu einer Kombinationstherapie geprüft werden. P Bei Patienten mit einem HCC-Durchmesser > 3 cm ist im Einzelfall die Indikation zu einer Kombinationstherapie zu prüfen. Die Kombination von TACE und Pravastatin scheint das Patientenüberleben zu verbessern: 18 Monate in der Pravastatin-Gruppe versus 9 Monate in der Kontrollgruppe [10]. Diese Studie an 83 Patienten ist bisher jedoch noch nicht an einem größeren Patientenkollektiv bestätigt worden, sodass diese Therapie außerhalb von Studien nicht empfohlen werden kann. Eine weitere interessante Kombinationstherapie stellt TACE plus Sorafenib dar, die derzeit in einer klinischen Phase-III-Studie evaluiert wird. Die Ergebnisse dieser Studie sollten in naher Zukunft vorliegen. Transarterielle Strahlentherapie Weitere spezielle transarterielle Interventionen sind die intraarterielle 131Jod-LipiodolTherapie sowie die intraarterielle Injektion von 90Yttrium-Mikrosphären. Der BetaStrahler 90Yttrium wird entweder an Kunstharz-Mikrosphären (SIR-Spheres®) oder Glas-Mikrosphären (TeraSpheres®) gekoppelt, wobei letztere aufgrund des geringeren embolischen Effekts eine selektive interne Radiotherapie (SIRT) auch bei einer Pfortaderthrombose ermöglichen. Zu diesem Verfahren liegen bis dato keine RCT vor. 26 Mehrere Studien konnten durch dieses Verfahren eine Tumorreduktion zeigen, die bei einzelnen Patienten sekundär ein primär kuratives Verfahren (Lebertransplantation bzw. Resektion) ermöglichte [12]. Im Vergleich zur klassischen TACE scheint die SIRT zu einem längeren progressionsfreien Intervall und zu weniger Toxizität zu führen [21]. Diese Daten beruhen auf einer retrospektiven Studie, sodass der Stellenwert der SIRT zur Behandlung des HCC derzeit nicht klar festgelegt ist und durch entsprechende Studien belegt werden muss. Perkutane Strahlentherapie Die Hochdosis-Protonenbestrahlung sowie Modifikationen der konventionellen Strahlentherapie als „intensity-modulated“, „image-guided“ bzw. stereotaktische Bestrahlung werden aktuell in klinischen Studien evaluiert. Medikamentöse Therapien Die meisten systemischen Chemo- und Antihormontherapien (u. a. Octreotid, Tamoxifen, Interferon) haben in randomisierten kontrollierten klinischen Studien keine signifikante Lebensverlängerung zeigen können. Sorafenib, ein Multikinaseinhibitor, konnte erstmalig einen signifikanten Überlebensvorteil (10,7 Monate vs. 7,9 Monate) in einer Studie mit 602 Patienten mit Leberzirrhose Child A und fortgeschrittenem HCC zeigen [15]. In dieser doppelblinden randomisierten plazebokontrollierten Studie wurde Sorafenib in einer Dosierung von 800 mg/Tag verabreicht. Die Nebenwirkungen waren akzeptabel, im Vordergrund standen Diarrhö und das Hand-Fuß-Syndrom. Ein partielles Tumoransprechen war bei 3% der Patienten unter Sorafenib versus 0,8% unter Plazebo festzustellen. Eine Stabilisierung der Tumorprogression war bei 71% versus 67% zu verzeichnen. Diese Phase-III-Studie führte zur Zulassung von Sorafenib zur Behandlung des fortgeschrittenen HCC. Eine Bestätigung des Überlebensvorteils unter Sorafenib konnte in einer weiteren Phase-III-Studie in Asien belegt werden [5], sodass Sorafenib als Standardtherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem HCC (BCLC-Stadium C) anzusehen ist. Derzeit wird eine Reihe von weiteren neuen Substanzen, die gezielt molekulare Strukturen der Tumorzelle angreifen, in klinischen Studien evaluiert. Ob in Zukunft möglicherweise mehrere Substanzen sowohl zur Erstlinien- als auch zur Zweitlinientherapie des fortgeschrittenen HCC zur Verfügung stehen, bleibt abzuwarten. Primärprophylaxe Für die primäre HCC-Prävention bieten sich verschiedene Angriffspunkte an, wie die Vermeidung von Noxen und Toxinen, die primäre Prävention einer Virushepatitis, die Therapie der akuten Hepatitis C und der chronischen Hepatitis B und C sowie die ­Lebertransplantation. Für das Hepatitis-B-Virus (HBV) sind wirksame Impfstoffe ver­ fügbar, nicht jedoch für das Hepatitis-C-Virus (HCV). Vielversprechend sind neue Strategien zur Verlangsamung bzw. Umkehrung der Zirrhoseentwicklung. P Primäre HCC-Prävention: Vermeidung von Noxen und Toxinen, Impfung gegen HBV, Therapie der Hepatopathie Sekundärprophylaxe Verschiedene Strategien zur Sekundärprophylaxe nach lokal therapiertem bzw. reseziertem HCC sind in klinischen Studien evaluiert worden. Hierzu zählen u. a. die systemische und intraarterielle Chemotherapie, die Gabe von Interferon, die intraarterielle Injektion vom 131Jod-Lipiodol, die autologe Lymphozytentransfusion und die Gabe von Retinoiden. Trotz teilweise günstiger Ergebnisse ist die Aussagekraft aller bisherigen Studien jedoch durch die meist geringe Fallzahl eingeschränkt, sodass sich eine generelle Therapieempfehlung zur Sekundärprophylaxe bei lokal therapiertem HCC zum aktuellen Zeitpunkt nicht aussprechen lässt. In einer Phase-III-Studie wird aktuell der Nutzen von Sorafenib überprüft; die Ergebnisse der Studie werden in Kürze erwartet. P Eine Sekundärprophylaxe ist bisher nicht etabliert. 27 Zu empfehlende Literatur Literatur 1 Bosch FX, Ribes J, Díaz M, Cléries R. Primary liver cancer: worldwide incidence and trends. Gastroenterology 2004; 127: S5–S16. 2 Bruix J, Llovet JM. Major achievements in hepatocellular carcinoma. Lancet 2009; 373: 614–616. 3 Bruix J, Sherman M; Practice Guidelines Committee, American Association for the Study of Liver Diseases. Management of hepatocellular carcinoma. Hepatology 2005; 42: 1208–1236. 4 Bruix J, Sherman M; American Association for the Study of Liver Diseases. 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Prospective randomized study of doxorubicin-eluting-bead embolization in the treatment of hepatocellular carcinoma: results of the PRECISION V study. Cardiovasc Intervent Radiol 2010; 33: 41–52. 28 12 Lewandowski RJ, Kulik LM, Riaz A, Senthilnathan S, Mulcahy MF, Ryu RK, Ibrahim SM, Sato KT, Baker T, Miller FH, Omary R, Abecassis M, Salem R. A comparative analysis of transarterial downstaging for hepatocellular carcinoma: chemoembolization versus radioembolization. Am J Transplant 2009; 9: 1920–1928. Literatur 13 Llovet JM, Brú C, Bruix J. Prognosis of hepatocellular carcinoma: the BCLC staging classification. Semin Liver Dis 1999; 19: 329–338. 14 Llovet JM, Bruix J. Systematic review of randomized trials for unresectable hepatocellular carcinoma: Chemoembolization improves survival. 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Study of 850 patients. Cancer 1985; 56: 918–928. 19 Parkin DM, Bray F, Ferlay J, Pisani P. Estimating the world cancer burden: Globocan 2000. Int J Cancer 2001; 94: 153–156. 20 Rahbari NN, Mehrabi A, Mollberg NM, Müller SA, Koch M, Büchler MW, Weitz J. Hepatocellular carcinoma: current management and perspectives for the future. Ann Surg 2011; 253: 453–469. 21 Salem R, Lewandowski RJ, Kulik L, Wang E, Riaz A, Ryu RK, Sato KT, Gupta R, Nikolaidis P, Miller FH, Yaghmai V, Ibrahim SM, Senthilnathan S, Baker T, Gates VL, Atassi B, Newman S, Memon K, Chen R, Vogelzang RL, Nemcek AA, Resnick SA, Chrisman HB, Carr J, Omary RA, Abecassis M, Benson AB 3rd, Mulcahy MF. Radioembolization results in longer time-to-progression and reduced toxicity compared with chemoembolization in patients with hepatocellular carcinoma. Gastroenterology 2011; 140: 497–507. 22 Sanyal AJ, Yoon SK, Lencioni R. The etiology of hepatocellular carcinoma and consequences for treatment. Oncologist 2010; 15 Suppl 4: 14–22. 23 Siddique A, Kowdley KV. Insulin resistance and other metabolic risk factors in the pathogenesis of hepatocellular carcinoma. Clin Liver Dis 2011; 15: 281–296. 29 24 Spangenberg HC, Mohr L, Blum HE. Regionale Therapie von Lebertumoren. Internist 2007; 48: 40–45. Literatur 25 Spangenberg HC, Thimme R, Blum HE. Serum markers of hepatocellular carcinoma. Semin Liver Dis 2006; 26: 385–390. 26 Venook AP, Papandreou C, Furuse J, de Guevara LL. The incidence and epidemiology of hepatocellular carcinoma: a global and regional perspective. Oncologist 2010; 15 Suppl 4: 5–13. 27 Wang W, Shi J, Xie WF. Transarterial chemoembolization in combination with percutaneous ablation therapy in unresectable hepatocellular carcinoma: a meta-analysis. Liver Int 2010; 30: 741–749. 30 Fragen zum hepatozellulären Karzinom (HCC) Frage 1: Welche Aussage trifft zu? EE EE EE EE EE Leber und Gallenwege Der Morbus Wilson ist die häufigste Ursache für ein HCC Die HCC-Inzidenz wird in den nächsten Jahren abnehmen Frauen erkranken seltener an einem HCC Das HCC ist die häufigste krebsbedingte Todesursache weltweit Bei Diagnosestellung sind die meisten HCCs kurativ zu behandeln Frage 2: Welche Aussage zum HCC trifft zu? EE EE EE EE Das HCC ist eine monogenetische Erkrankung Das Screening entdeckt immer Tumoren, die potenziell kurativ zu behandeln sind Das HCC kann durch erhöhte AFP-Spiegel diagnostiziert werden Das HCC muss bei positiver Bildgebung (unter Einhaltung der Kriterien) vor einer Therapie nicht histologisch gesichert werden EE Das Risiko für ein HCC ist bei Patienten mit chronischer HCV-Infektion und Leberzirrhose am niedrigsten Frage 3: Welche Therapie hat aktuell keinen Stellenwert beim HCC? EE EE EE EE EE Falk Gastro-Kolleg Bitte beachten Sie: Bei der Beantwortung der Fragen ist immer nur 1 Antwort möglich. Die Beantwortung der Fragen und Erlangung des Fortbildungszertifikats ist nur online möglich. Bitte gehen Sie dazu auf unsere Homepage www.falkfoundation.de. Unter dem Menüpunkt Falk Gastro-Kolleg können Sie sich anmelden und die Fragen beantworten. Bitte diesen Fragebogen nicht per Post oder Fax schicken! Resektion Lebertransplantation Lokal-ablative Verfahren (z. B. RFA) Perkutane Strahlentherapie Transarterielle Chemotherapie Frage 4: Welche Antwort ist richtig? EE EE EE EE Die Mailand-Kriterien sind Auswahlkriterien bei der Lebertransplantation Tamoxifen und Octreotid sind medikamentöse Therapieoptionen beim HCC Die Impfung gegen HCV schützt vor der Entwicklung eines HCC Die DEB-TACE ist der klassischen TACE in allen Stadien der Leberzirrhose (Child A–C) überlegen EE HCCs < 3 cm sind eine Kontraindikation für die LTx Frage : Welche Aussage trifft zu? Die Mailand-Kriterien bei der Lebertransplantation beziehen sich Wichtig: Fragebeantwortung unter EE EE EE EE EE Falk Gastro-Kolleg auf den Ki-67-Index des HCC auf die Größe und Anzahl der Tumoren auf den AFP-Spiegel des Patienten auf den Karnofsky-Index des Patienten auf die Ätiologie der Lebererkrankung www.falkfoundation.de 31 Frage 6: Welche Aussage trifft nicht zu? EE Die RFA kann in Kombination mit einer TACE durchgeführt werden EE Die DEB-TACE führt zu einer höheren intratumoralen Konzentration des Chemotherapeutikums EE TACE plus PEI scheint einen besseren therapeutischen Effekt als die alleinige TACE zu haben EE Die Resektion ist nur bei HCC < 3 cm als kurativ anzusehen EE Immuntherapeutische Strategien sind als experimentell zu werten Falk Gastro-Kolleg Leber und Gallenwege Frage 7: Welche Aussage trifft zu? EE EE EE EE EE Das HCC ist weltweit der fünfthäufigste Tumor NASH-assoziierte HCCs sind nur in einer Leberzirrhose zu finden Für die HCV-Infektion besteht eine Primärprophylaxe Durch die HBV-Vakzine wird das HCC-Risiko nicht gesenkt Immuntherapeutische Ansätze sind fester Bestandteil des onkologischen Therapiekonzepts beim HCC Frage 8: Welche Aussage trifft nicht zu? EE Das Ausmaß der Leberresektion bei der Leberzirrhose ist vom Child-Stadium abhängig EE Die BCLC-Klassifikation ist international für das HCC-Staging validiert EE Das TNM-Stadium bestimmt ausschließlich beim HCC die weitere Behandlung EE Eine extrahepatische Tumormanifestation ist eine Kontraindikation für die LTx EE HCCs treten vorwiegend in einer Leberzirrhose auf Frage 9: Welche Untersuchung hat keinen Stellenwert beim Screening bzw. der Diagnose des HCC? EE EE EE EE EE CT MRT Ultraschall Biopsie Angiografie Frage 10: Welche Aussage trifft zu? EE HCCs metastasieren früh und rasch EE Das Überleben nach LTx bei HCCs, die die Mailand-Kriterien erfüllen, beträgt ca. 40% nach 5 Jahren EE Sorafenib ist eine etablierte medikamentöse Therapie des HCC EE Die systemische Chemotherapie mit Gemcitabin verlängert das Überleben bei Patienten mit HCC EE Die selektive interne Radiotherapie ist ein potenziell kuratives Therapieverfahren beim HCC 32