T h e B e s t o f 2 0 1 3 K a m m e r m u s i k f e s t i v a l T h u n Programm 2 3 . – 2 6 . M a i Herzlich willkommen zur fünften Ausgabe von GAIA! Mit grosser Freude und Genugtuung kann ich das Festival im Jubiläumsjahr in die neue Verantwortung übergeben. Ich bin überzeugt, dass die Aufbauarbeit von Gwendolyn und mir mit dem gleichen Elan und der selben Begeisterung für dieses einmalige Festival weitergelebt wird. Mit Spannung erwarte ich die ersten Klänge des Eröffnungskonzertes 2013. Die Künstlerinnen und Künstler gehören zu den besten weltweit, die Stimmung unter ihnen ist einmalig, das Ambiente am Thunersee ebenfalls. Am Kammermusikfestival GAIA wird Musik nicht nur gespielt, sondern gelebt. Im Gegensatz zu anderen Festivals verweilen die Musikerinnen und Musiker zehn Tage lang im selben Hotel am Thunersee. Sie essen zusammen, diskutieren zusammen und machen Musik zusammen. Das Resultat dieses intensiven Miteinanders macht jedes einzelne Konzert zu einem einmaligen Anlass. Ich bin stolz, als neuer Präsident diesem Kammermusikfestival vorzustehen und danke gleichzeitig unserem Ehrenpräsidenten Christoph Ott für die tolle Arbeit, die er in den letzten vier Jahren geleistet hat. Ohne seinen unermüdlichen Einsatz wäre dieses qualitativ hochstehende Kammermusikfestival nicht zu Stande gekommen. Ich wünsche Ihnen allen unvergessliche Momente am Kammermusikfestival GAIA 2013. Unser kleines Jubiläum gibt uns Gelegenheit, all jenen zu danken, die GAIA unterstützen, seitdem wir 2009 in die Schweiz kamen. Unser Festival besteht dank der Grosszügigkeit und der Hingabe unzähliger Menschen – es sind zu viele, um sie hier namentlich zu nennen. Dazu gehört das Team, das Ihnen GAIA präsentiert, dazu gehören einige der spannendsten Musiker und Künstler, die wir kennen, dazu gehören unsere Sponsoren und Mäzene, Mitwirkende und Fürsprecher, Familie und Freunde. Wir haben in diesen fünf Jahren viel Lob und Ermunterung für unser Festival erfahren. Und es berührt uns sehr, dass bestimmte Werke, die wir aufführten, bei Ihnen auf besondere Resonanz gestossen sind. Wie oft haben wir die Möglichkeit, Vergangenes im Gegenwärtigen zu erleben? 2013 tun wir es, indem wir Ihnen musikalische Höhepunkte aus früheren Festivals erneut präsentieren – Ihre persönlichen GAIAFavoriten. Diese sind im Programmheft markiert als «Best of GAIA» , den Festivaltitel aufnehmend. Dass wir diese Werke grösstenteils in einer anderen Besetzung spielen als beim ersten Mal, wird ihnen sicher neue Facetten abgewinnen. Fünf der Konzerte haben wir Mitgliedern des ehrenamtlichen Komitees gewidmet. Darüber hinaus ist Ihnen, dem Publikum, das Late Night Concert zugeeignet – ein Format, das wir beim ersten GAIA Kammermusikfestival in Thun ins Leben gerufen haben und nun zum feierlichen Anlass erneut präsentieren. Es ist ein bedeutender Moment, wenn ein Festival gelingt. Dies fünf Mal in Folge zu erreichen, ist nur möglich dank fortdauernder Entdeckerfreude und der Generosität aller, die uns fördern. Mit grosser Begeisterung laden wir Sie zu «The Best of GAIA» ein! Christoph Ott Matthias Aebischer Gwendolyn Masin Musik erleben am Thunersee. GAIA is Love! Inhalt 4 Zum Geleit 8 Konzerte 34 Portraits 54 Komponisten und Interpreten seit der Gründung von GAIA 2006 56 Uraufführungen und Schweizer Erstaufführungen beim GAIA Kammermusikfestival Thun 58 Impressum Zum Geleit Wir feiern nun schon den fünften Geburtstag von GAIA in Thun! Die vergangenen Festivals sind so schnell vorbeigezogen und wir alle wissen, wie viel sie uns gegeben haben. Sie haben unsere Herzen und Sinne mit Bildern und Gefühlen erfüllt, die nur entstehen können, wenn Kammermusik in allerschönster Umgebung aufgeführt wird. Gwendolyn Masin zeigt uns jedes Jahr wieder ihr Vermögen, handverlesen die besten Musiker einzuladen. Indem sie jeden der Künstler persönlich kennt, kann sie deren Talente zu einer erfolgreichen Mischung verbinden. Die Programme sind unendlich originell, fesselnd und farbig. Wir tauchten ein in die einmaligen Live-Konzerte und öffentlichen Proben und hatten die Möglichkeit, diese in Aufnahmen und Filmen wieder zu erleben, was dem Festival eine Art von Allgegenwärtigkeit verleiht. Vielleicht ist es deswegen so schwer zu glauben, dass GAIA bereits ein Jubiläum feiert. Der Erfolg von GAIA wird ermöglicht durch zahllose Menschen, die das Festival hervorbringen und unterstützen, ein greifbarer Beweis von GAIAs Ausstrahlung. Ich weiss, Sie werden gemeinsam mit mir GAIA zum fünften Geburtstag in Thun alles Gute wünschen – und viele zukünftige Geburtstage mehr. Die besten Wünsche, David Zinman Chefdirigent des Tonhalle-Orchesters Zürich und Schirmherr des GAIA Festivals 4 5 K onzerte K onzert 1 Lipkind Plays Schubert Z u E h r e n v o n M a n u e l a T e l l e n b a c h Violine Artiom Shishkov Violine und Viola Anna Lipkind Viola Viacheslav Dinerchtein Violoncello Gavriel Lipkind Dongkyun An 1 Donnerstag, 23. Mai, 19 Uhr Kirche Hilterfingen Franz Schubert (1798 – 1827) Streichtrio in B-Dur D 471 Allegro Ausführende: Artiom Shishkov, Anna Lipkind, Gavriel Lipkind Franz Schubert (1798 – 1827) Sonate «Arpeggione» a-Moll D 821 in einer Transkription für Solo-Cello und Streichquartett Allegro moderato Adagio Allegretto Schweizer Erstaufführung Ausführende: Gavriel Lipkind (Solo-Cello), Artiom Shishkov, Anna Lipkind, Viacheslav Dinerchtein, Dongkyun An Pause Franz Schubert (1798 – 1827) Streichquintett C-Dur D 956 (op. posth. 163) Allegro ma non troppo Adagio Scherzo. Presto – Trio. Andante sostenuto Allegretto Ausführende: Artiom Shishkov, Anna Lipkind, Viacheslav Dinerchtein, Gavriel Lipkind, Dongkyun An 8 9 K onzert 1 Angela Beuerle Lipkind Plays Schubert Heute ist es kaum vorstellbar, dass Schubert zu seinen Lebzeiten als Komponist von Kammermusik so gut wie unbekannt war. Lieder und Klavierkompositionen, auch einige seiner Messen und Bühnenwerke waren öffentlich zu hören; über zwei Drittel seines Werkes, darunter die Sinfonien und kammermusikalischen Kompositionen, schrieb Schubert jedoch buchstäblich für die Schublade – oder bestenfalls für Amateuraufführungen im Freundeskreis. Obwohl natürlich auch Schubert auf eine Verbreitung seiner Werke hoffte – vor allen Dingen seine Misserfolge als Opernkomponist haben ihn schmerzlich getroffen – gehörte er nicht zu den Komponisten, die ohne Weiteres vor ein grösseres Publikum traten oder selbst mit Nachdruck für eine Verbreitung ihrer Werke sorgten. Erst 1827, ein Jahr vor seinem Tod, konnte er von Freunden zu seinem ersten und einzigen öffentlichen Konzert überredet werden – das ein grosser Erfolg wurde. «Ihm waren Falschheit und Neid durchaus fremd», schreibt sein enger Freund, der Dichter Johann Mayrhofer in seinen «Erinnerungen an F. Schubert», «in seinem Wesen mischten sich Zartheit und Derbheit, Genussliebe mit Treuherzigkeit, Geselligkeit mit Melancholie. Bescheiden, offen, kindlich, besass er Gönner und Freunde, die seinen Schicksalen und Produktionen herzlichen Anteil widmeten.» Vieles ist aus den Werken Franz Schuberts herausgelesen – oder in sie hineingedichtet – 10 worden, gerade weil er uns seine unglaubliche Musik hinterlassen hat, ohne sich als öffentliche Person gezeigt zu haben. Sich seinem Komponieren über die Kammermusik zu nähern, dieser Gattung der intimen Töne, deren Heraustreten aus dem privaten Kreis während des 19. Jahrhunderts für das Konzertpublikum ein Glück, für die Kammermusik selbst jedoch nicht essentiell ist, gehört sicherlich zu den schönsten Formen der Beschäftigung mit Schuberts Musik. Mit den Musikern um den Ausnahme-Cellisten Gavriel Lipkind hören Sie drei Werke, entstanden in ganz unterschiedlichen Phasen von Schuberts Komponieren, die ein Bild zeichnen von der Entwicklung seines Schaffens, das den Bogen spannt von der späten Klassik zur ganz eigenen, Schubert’schen Romantik. Nach Schuberts Tod wurden in einer seiner Schubladen zwei Streichtrios in B-Dur, D 471 und D 581, gefunden, die aus den Jahren 1816 und 1817 stammten. Anders als das zweite Trio ist das heute Abend zu hörende erste Trio D 471 Fragment geblieben. Nach einem AllegroSatz folgten nur noch 39 Takte eines Adagios, das in den meisten Fällen nicht zur Aufführung kommt. Damit gehört es zu den vielen unvollendeten Werken Schuberts – am bekanntesten ist sicher seine 7. Sinfonie in h-Moll, die «Unvollendete». Warum er diese Werke nicht fertig schrieb, muss Spekulation bleiben, vielleicht war es tatsächlich ein Zeichen seiner erstaunlich schnellen und produktiven Arbeitsweise, dass er Kompositionen, mit denen er nicht weiterkam, liegen liess und ein neues Werk begann. Mit diesem seinem ersten Versuch in der klassischen Gattung des Streichtrios schliesst Schubert auch stilistisch an die Musik der Klassik an, Mozart und Haydn werden als seine musikalischen Väter deutlich erkennbar. Und nach dem viel zu schnellen Ende dieses wunderbar leichten, anmutig perlenden Allegros wünscht man sich, Schubert hätte ihm noch weitere Sätze folgen lassen. 1823 brachte der Wiener Geigenbauer Johann Georg Stauffer ein neues Instrument auf den Markt: Eine Mischung aus Cello und Gitarre, gespielt wie ein Cello, jedoch mit Metallbünden und sechs Saiten in der Stimmung EA-d-g-h-e’, der sogenannte «Arpeggione». Dem Instrument war kein grosser Erfolg beschieden und es wäre wohl längst in vollständige Vergessenheit geraten, wenn nicht Schubert 1824 eine Sonate für Klavier und eben diesen Arpeggione geschrieben hätte, vermutlich für seinen Freund Vincenz Schuster, der dieses Instrument spielte. Bereits die 1871 veröffentlichte Erstausgabe der Sonate enthielt jedoch eine Violoncello- und Violin-Stimme als Ersatz. Und obwohl es heute im Zuge der Originalklang-Bewegung vereinzelte Aufnahmen des Werkes mit Arpeggione gibt, ist es doch meist in Bearbeitungen für andere Instrumente, am häufigsten für Cello, zu hören. Auch in diesem Konzert übernimmt das Cello die Stimme des Arpeggione, während der Klavierpart durch ein Streichquartett wiedergegeben wird – eine seltene Fassung von Schuberts berühmter Sonate a-Moll D 821, die erstmals in der Schweiz zu hören ist. Dass grosse Werke aus einer verzweifelten Gemütslage des Künstlers geboren werden, gehört zu den festen Topoi einer in der Romantik geprägten Kunstauffassung. Im Jahr 1824, als Schubert die Sonate «Arpeggione» komponierte, notierte er: «Meine Erzeugnisse in der Musik sind durch den Verstand und durch meinen Schmerz vorhanden; jene, welche der Schmerz allein erzeugt hat, scheinen die Welt am meisten zu erfreuen.» Vier Jahre später, zwei Monate vor Schuberts Tod, entstand das Streichquin- tett C-Dur, ohne Zweifel eines der grössten, beeindruckendsten Werke für Kammermusik, die je geschrieben wurden. In seiner für diese Gattung ungewöhnlichen Besetzung – üblich war eine zweite Bratsche, nicht jedoch ein zweites Cello –, seiner Länge von gut 50 Minuten und seiner ungemeinen Komplexität führte es nicht nur die Kammermusik in neue Bereiche, sondern überforderte offensichtlich auch die Zeitgenossen. Der Leipziger Verleger Probst, dem Schubert das Werk noch im Oktober 1828 anbot, war nicht daran interessiert, der Verleger Diabelli, der es aus Schuberts Nachlass kaufte, legte es beiseite. Erst 1853 wurde es bei dessen Nachfolger C. A. Spina gedruckt und dann auch uraufgeführt. Zusammen mit den letzten drei Streichquartetten, den letzten drei Klaviersonaten, den beiden Klaviertrios, der 9. Sinfonie und der «Winterreise» gehört es zu Schuberts Spätwerk – wenngleich ein seltsamer Begriff bei einem Komponisten, der bei seinem Tod gerade einmal 31 Jahre alt war. Allerdings zeigen alle diese Werke eine Radikalität, eine Kompromisslosigkeit den kompositorischen Konventionen gegenüber und machen deutlich, wie weit Schubert im Laufe seiner kurzen Schaffenszeit, von seinen Anfängen als Schüler der Klassik, gegangen ist. Ob Schubert, als er das Streichquintett schrieb, ahnte, dass er nicht mehr lange leben würde, wissen wir nicht. Auch nicht, in welcher Gemütsverfassung er sich befand, als er daran arbeitete. Und man täte dem Werk unrecht, würde man nicht hören, welche Heiterkeit und Fröhlichkeit, welche burlesken, tanzartigen Passagen, ja, was für ein beinahe übermütiger «Wiener Schmäh» hier immer wieder erklingt. Zugleich zeigt sich aber auch in diesem Stück das Schubert so eigene Vermögen, in der strahlendsten Tonart – C-Dur – die grösste Traurigkeit, die tiefste Verzweiflung zum Sprechen zu bringen. Insgesamt scheint er in dieses Streichquintett C-Dur alles hineingeschrieben zu haben, was ein Menschenleben enthalten kann. Dass das Werk dann auf einem unisono C in der Oktav endet – der kleinsten und zugleich grössten Entfernung, in der Töne zueinander stehen können – vermittelt den Eindruck, dass sich nun selbst mit Musik nichts weiter mehr sagen lässt. 11 K onzert 2 Unconventional Marriages Z u E h r e n v o n A d r i a n B a r b e n Flöte Kaspar Zehnder 2 Stadtratssaal, Rathaus Thun Max Reger (1873 – 1916) Serenade op. 141a Klarinette Reto Bieri Ausführende: Kaspar Zehnder, Alexander Sitkovetsky, Yura Lee Harfe Jana Boušková Klarinette, Violoncello Violine Alexander Sitkovetsky Yura Lee Freitag, 24. Mai, 18.30 Uhr Flöte, Violine, Viola Viola Yura Lee Ilya Hoffman Violoncello Alexander Chaushian Aleksei Kiseliov Guillaume Connesson (*1970) Disco Toccata Ausführende: Reto Bieri, Aleksei Kiseliov Pause Flöte, Klarinette, Harfe, Streichquartett Gabriel Fauré (1845 – 1924) «Pelléas und Mélisande»-Suite op. 80 Prélude (quasi allegro) Fileuse (andantino quasi allegretto) Sicilienne (allegro molto moderato) Mort de Mélisande (molto adagio) Bearbeitung: David Walter Ausführende: Kaspar Zehnder, Reto Bieri, Jana Boušková, Alexander Sitkovetsky, Yura Lee, Ilya Hoffman, Alexander Chaushian Flöte, Viola, Harfe Claude Debussy (1862 – 1918) Sonate für Flöte, Viola und Harfe L 137 Pastorale. Lento, dolce rubato Interlude: Tempo di Minuetto Finale. Allegro moderato ma risoluto Ausführende: Kaspar Zehnder, Ilya Hoffman, Jana Boušková Flöte, Klarinette, Harfe, Streichquartett Maurice Ravel (1875 – 1937) Introduktion und Allegro Ausführende: Kaspar Zehnder, Reto Bieri, Jana Boušková, Yura Lee, Alexander Sitkovetsky, Ilya Hoffman, Alexander Chaushian 12 13 K onzert 2 Angela Beuerle Unconventional Marriages Wie kommt es, dass wir bestimmte Instrumentalformationen als «normal» ansehen, andere hingegen als ungewöhnlich? Sicherlich sind es Traditionen, Konventionen, Hörgewohnheiten, die unser Ohr in dieser Weise prägen. Vermutlich war es die Homogenität des Streicherklangs, die an die gleichberechtigte Mischung der Stimmen im menschlichen Chor erinnert, die das Streichquartett spätestens seit dem 18. Jahrhundert zu einer der favorisierten Formationen der Kammermusik werden liess. Ähnliches gilt mit anderem Grundton für das klassische Bläserquintett. Oder aber das Klaviertrio, in dem das Klavier letztendlich den Orchesterpart übernimmt, das Cello eine erweiterte Bassstimme hat, während die Geige oder ein anderes Instrument gewissermassen den kammermusikalisch eingebundenen Solopart vertritt. Andere Kombinationen gelten als ungewöhnlich, was nicht heisst, dass es sie nicht seit den frühesten Zeiten der Kammermusik schon gegeben hätte. Man schrieb für die Instrumente, die vorhanden waren oder wollte einem bestimmten Instrument besondere Möglichkeiten zur Präsentation geben. Seit Ende des 18. Jahrhunderts, und ganz besonders während des 19. Jahrhunderts, erweiterte sich das instrumentale Spektrum der europäischen Kunstmusik durch die technischen Neuerungen, die die Stimmungen stabiler – und damit das Zusammenspiel einfacher – machten und die besonders im Bereich der Blasinstrumente ganz neue Klang- und Spielmöglichkeiten erschlossen. Galt es zunächst noch, auch diese Instrumente solistisch zu präsentieren und ihnen einen selbstverständlichen Platz auf dem Konzertpodium zu geben, nutzen die Komponisten ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert immer bewusster bislang ungewöhnliche Kombinationen von Instrumenten, um auf diese Weise neue, 14 überraschende Klangwelten zu erschliessen. Max Reger jedoch bezog sich mit seiner Serenade für Flöte, Violine und Viola auf die kammermusikalische Tradition der Klassik – und suchte auf diese Weise einen neuen Ton in seinem Komponieren zu treffen. Bereits 1904 schuf er die «Serenade» op. 77a, mit deren Besetzung er an Beethovens «Serenade für Flöte, Violine und Viola» D-Dur op. 25 anknüpfte. Er bezeichnete sie als «etwas allerleichtestes, einfachstes u[nd] sehr melodiöses», als «einfach und klar […] – à la Mozart». 1915 entstand ein weiteres Werk in dieser Besetzung, die heute erklingende Serenade op. 141a, eine, wie Reger schrieb, «absolut klare einfache Musik». Indem sich Reger mit dieser Komposition durch die Besetzung, die in der Klassik so beliebten Gattung der Serenade und die Leichtigkeit des Tons auf die Musik des 18. Jahrhunderts bezieht, diese aber keineswegs nachahmt, sondern im harmonisch-melodischen Ausdruck ganz im Stil des ihm eigenen Reger’schen Komponierens bleibt, erscheint das Werk auch in diesem Sinne als eine unkonventionelle – und äusserst reizvolle – Ehe. Schon der Titel – «Disco Toccata» – macht deutlich, dass es sich bei dem 1994 entstandenen Werk des jungen französischen Komponisten Guillaume Connesson über die Besetzung Klarinette und Cello hinaus um eine «unconventional marriage» handelt. Sogenannte Uund E-Musik in einem Werk? Für Connesson, dessen Werke sich auch sonst auf die Kulturgeschichte der vergangenen 3000 Jahre beziehen, Titel wie «Prélude et Funk», «Techno Parade», «Medea» oder «Laudate pueri» tragen oder Texte von Emily Brontë, Victor Hugo oder Paul Eluard vertonen, werden abendländische Musiktradition und moderne Unterhaltungsmusik gleichermassen zu Quellen künstlerischen Ausdrucks. Das Verbindende zwischen DiscoTanzmusik und der Toccata – einer barocken musikalischen Form, meist komponiert für Tasteninstrumente, in der sich schnelle Läufe mit vollen Akkorden abwechseln – ist der Gestus. In dem Werk Connessons, das übrigens als Gelegenheitskomposition – «wir brauchten noch etwas für Klarinette und Cello» – an einem Vormittag entstand, findet diese unkonventionelle Mischung so zu einer Musik voller Vitalität und Lebensfreude, die an Disco und Toccata erinnert, aber in sich etwas ganz eigenes ist. Die drei folgenden Stücke, jeweils von französischen Komponisten, sind schon insofern ungewöhnlich, als in ihnen das sonst sowohl solistisch als auch kammermusikalisch selten zu hörende Instrument Harfe eine wichtige Rolle spielt. Faurés «Pelléas und MélisandeSuite», die hier in einer Bearbeitung David Walters für Flöte, Klarinette, Harfe und Streichquartett erklingt, erschien 1909 in ihrer endgültigen, viersätzigen Form. Sie geht auf Maurice Maeterlincks 1893 uraufgeführtes symbolistisches Drama «Pelléas et Mélisande» zurück, das Debussy zu einer Oper, Schönberg zu einer Sinfonischen Dichtung und Sibelius zu einer Orchestersuite inspiriert hat. Fauré erhielt 1898 den Auftrag, für die englische Erstaufführung des Dramas eine Schauspielmusik zu schreiben. Diese sehr erfolgreich aufgenommene Komposition bearbeitete er weiter zu einer Orchestersuite, die in ihrem Bezug auf die Geschichte der tödlich endenden Liebe zwischen dem Prinzen Pelléas zu seiner Schwägerin, der mysteriösen Mélisande, als Programmmusik gelten kann. Der tieftraurige letzte Satz, «La Mort de Méli­sande» wurde auch bei Faurés Beerdigung gespielt. «Seid ihr nicht imstande, Akkorde zu hören, ohne nach ihrem Pass und ihren besonderen Kennzeichen zu fragen? Woher kommen sie? Wohin gehen sie? Muss man das unbedingt wissen?», fragte Debussy bereits, als er noch Schüler auf dem Konservatorium war und zeichnete damit einen wesentlichen Zug seiner Musik vor. Seine Sonate für Flöte, Viola und Harfe entstand erst viele Jahre später, 1915. Die Offenheit und Ambiguität der Klänge trägt auch diese Komposition in sich: eine Ambivalenz, die sich auf die in dem Stück vermittelte Stimmung überträgt. Man wisse nicht, so Debussy selbst, ob das Werk «uns zu Lachen oder Tränen bewegen soll. Vielleicht beides?» Nach einem sehr frei und elegisch begonnenen ersten Satz ist der zweite Satz im Tempo di minuetto fliessenderen Charakters und erinnert an einen Tanz in freier Form. Mit grosser Energie beginnt schliesslich der dritte Satz mit seinen arabeskenhaften, sich ineinanderverschlingenden Instrumentalfiguren. Lässt der erste Satz die Charakterisierung Debussys als musikalischen Impressionisten verständlich werden, ist beim letzten Satz nachzuvollziehen, warum Debussy jeden, der eine solche Musik «impressionistisch» nannte, als «Schwachkopf» bezeichnete. 1904 gab die Firma Pleyel Debussy den Auftrag für eine Komposition, die die von Pleyel neu entwickelte chromatische Pedal-Harfe präsentieren sollte. Die «Danse sacrée und danse profane» für Harfe und Streichorchester entstanden. Wohl als Reaktion darauf erhielt Maurice Ravel 1905 den Auftrag der Firma Érard, ein Werk für die von Érard patentierte und verkaufte Doppelpedalharfe zu schreiben. Der Auftrag kam, als Ravel sich gerade auf eine Schiffsreise auf dem Rhein vorbereitete, zu der er von einem reichen Zeitungsverleger eingeladen war. Dazu wollte er sowohl pünktlich als auch elegant gekleidet erscheinen. So wurden es «acht Tage härtester Arbeit und drei durchwachte Nächte», in denen Ravel «zwischen Kofferpacken und Anproben beim Schneider» in grösster Eile komponierte. Schlussendlich liess er das Manuskript in dem Modegeschäft liegen und auch das Schiff fuhr ohne ihn ab. Doch das Geschäft hob das Manuskript auf und Ravel konnte noch später an Bord gehen. Und wir können heute Abend seine «Introduktion und Allegro» hören, kein Solokonzert für die Harfe, sondern ein Werk, das die Möglichkeiten dieses Instrumentes aufs Beste im Zusammenspiel mit Flöte, Klarinette und einem Streichquartett zeigt. Ravel evoziert darin, vielleicht zum letzten Mal, die «Vision einer sanften und arkadischen Tagwelt», bevor er auf seiner Fahrt über den Rhein seine Faszination für die «glühenden Kathedralen» der Industriewelt entdecken sollte. 15 K onzert 3 Late Night Concert The Madness of May Yu ro d ny Z u E h r e n 3 u n s e r e s P u b l i k u m s Violine Adrian Hart Cora Venus Lunny Viola Cora Venus Lunny Violoncello Ivana Grahovac Saxofon Nick Roth Posaune Colm O’Hara Freitag, 24. Mai, 22 Uhr Rittersaal, Schloss Thun Gitarre Alex Roth An Stelle eines festen Programms: Lassen Sie sich überraschen von einem Abend mit Weltmusik, Folk und Klassik! Kontrabass David Redmond Schlagzeug Philip MacMullan Elektronik Adrian Hart Keine Pause Apéro Riche vor dem Konzert Apéro nach dem Konzert Featuring Special Guests Violine Gwendolyn Masin Cimbalom Miklós Lukács Gesang Olesya Zdorovetska 16 17 K onzert 3 Jürgen Hartmann Was findest Du, Gwendolyn, als Gast einer Gruppe wie Yurodny besonders faszinierend? Ein Interview mit Gwendolyn Masin (GM), Gründerin von GAIA, und Nick Roth (NR), Gründer von Yurodny. GM: Ich bin in Irland aufgewachsen und erlebte dort, dass die klassische Musik für die Bevölkerung nicht sehr präsent war. Stattdessen hat Irland eine reiche Geschichte an eigener, traditioneller Musik. So ist z.B. der Vater von Cora einer der bekanntesten Folk-Spieler in Irland. Meine Eltern waren als Solisten und Lehrer klassischer Musik tätig. Damit waren sie am Anfang unseres Lebens in Dublin recht exotische Figuren. NR: Aber ganz tolle Menschen! Gwendolyn, welche Verbindungen gibt es zu Yurodny? GM: Als ich drei Jahre lang das Carrick Festival in Irland leitete, suchte ich nach irischen Ensembles, die Musik unserer Zeit spielen. Yurodny hatte seine Anfänge in 2007 gehabt, und ich wurde aufmerksam auf sie. Da fiel mir auf, dass David, der Bassist von Yurodny, sogar ein Schulkamerad von mir war. Er ist inzwischen zum besten Jazzbassisten Irlands gekürt worden. Und Cora, die klassische Geigerin, war als Kind Schülerin meiner Mutter. Es gibt also immer Verbindungen! 2009 lud ich dann Yurodny nach Carrick ein, und im selben Jahr begann ich auch selbst, mit ihnen zu spielen, wann immer dazu Gelegenheit und Zeit ist. 18 Nick, wie würdest Du Yurodny und die Musik, die Ihr macht, beschreiben? NR: Im weitesten Sinne spielen wir zeitgenössische Interpretationen von traditioneller Musik. Manchmal dehnen wir das aber aus und spielen zeitgenössische Werke von Komponisten aus anderen Ländern, z.B. Japan. GM: (lacht) Ja, das sind sie. Irland ist ein Land, in dem es erst in den letzten ungefähr zwanzig Jahren größere ausländische Communities gibt. Dadurch war lange Zeit in Irland die traditionelle Musik viel besser erhalten als andere Genres. Und als ich zum ersten Mal Yurodny hörte, war ich völlig verblüfft, nicht nur von der Idee dieser Gruppe und ihrer Musik, sondern von dem allerhöchsten Niveau, auf dem sie diese Musik macht. Und von dem Spass, den sie beim Spielen haben! Es ist fantastisch, mit ihnen zu spielen. Und was bedeutet eigentlich «Yurodny»? NR: Das ist eine interessante Geschichte. In russischer Schreibweise, Yurodivy, entdeckte ich den Begriff zum ersten Mal in den von Solomon Volkov aufgezeichneten angeblichen Erinnerungen Schostakowitschs. Ein «Yurodny» ist in der osteuropäischen Tradition eigentlich der Dorfnarr und gleichzeitig ein Heiliger – jemand, der verrückt ist und deshalb ungestraft die unangenehmen Wahrheiten aussprechen kann. Solche Figuren wurden gefürchtet, gehasst, aber auch beschützt. So etwas gab es auch noch im 20. Jahrhundert. Stalin liess solche Menschen hinrichten. Sie waren aber auch Geschichtenerzähler, sie spielten und sangen. GM: Einer meiner Vorfahren aus Ungarn lebte am Hof von Kaiser Joseph II. als Hofnarr, er hiess Zaphir. Das ist sechs Generationen her – und dass sich so eine weitere Verbindung von mir zu Yurodny ergibt, würde auch zur Theorie der «Six Degrees of Separation» passen. Welche Rolle spielt die Improvisation bei Yurodny? NR: Eine ganz zentrale, grundlegende! Die Improvisation ist oft verkannt worden als Gegensatz zur geschriebenen Musik, aber in früheren Jahrhunderten waren die grossen Musiker immer auch Improvisationskünstler, und die Komponisten haben ihre Musik auch so komponiert, dass Improvisation möglich war. Das ist erst durch den Virtuosenkult des 19. Jahrhunderts in den Hintergrund getreten. Erst spät im 20. Jahrhundert setzte man dann wieder auf Improvisation. Sie ist eine Möglichkeit, wirklich miteinander Musik zu machen, aufeinander zu reagieren, auf das Publikum, auf den Ort. GM: Für mich ist es jedes Mal eine Herausforderung, wegen meiner Ausbildung im Bereich der klassischen Musik, wo so vieles in den Noten vorgegeben ist, aber es ist auch befreiend, improvisieren zu können. Wie kommt es eigentlich, dass gerade die irische traditionelle Musik für viele Menschen auch weit ausserhalb von Irland so faszinierend ist? NR: Wenn man den Wurzeln der irischen Musik folgt, gelangt man in viele andere Länder, bis nach Russland beispielsweise oder Nordafrika. Ich denke, die irische Musik hat viele Elemente aufgenommen und deswegen wirkt sie, obwohl sie eigenständig ist, auf viele Menschen überall in der Welt gerade so weit vertraut, dass sie heimatlich und fremd zugleich ist. Und auch wenn «River Dance» natürlich eine kommerzielle Angelegenheit ist, fusst sie doch auf dem Folk und hat dessen Ruhm in alle Welt noch weiter verbreitet. In China, wo 17 verschiedene Gruppen von «River Dance» jeden Tag irgendwo eine Aufführung machen, weiss man manchmal nicht, was «Irland» bedeutet, aber «River Dance» ist dort bekannt. Zum Schluss: Was bedeutet die Schweiz für Euch? NR: Ich liebe alles an der Schweiz! Immer wenn ich dort bin, habe ich eine wunderbare Zeit! Die Menschen, die Landschaft – es ist jedes Mal eine überwältigende Erfahrung. In Thun waren wir noch nicht, ich freue mich sehr darauf. GM: Ich liebe die Schweiz, weil ich dort nicht ständig gefragt werde, woher ich eigentlich komme. Das kann nämlich ermüdend sein … In der Schweiz ist diese Multikulturalität etwas Selbstverständliches, man pflegt mehrere Sprachen, hat viele kulturelle Einflüsse, andererseits werden Erbe und Traditionen aufrecht erhalten. Manchmal fährt man nur zwanzig Kilometer zwischen einem Gebiet und dem nächsten und fühlt sich wie in einem anderen Teil der Welt. Und für jemanden wie mich, der eigentlich von überall her kommt, ist das sehr wertvoll. Ich fühle mich sehr willkommen, man hat mir so viel ermöglicht. Ich glaube, dass gerade deswegen Yurodny hier so gut ankommt, bei Youtube kann man sehen, wie sie in Bern spielten im Sommer 2012, auf der Strasse, und die Menschen haben ausgelassen getanzt. 19 K onzert 4 The Lakeside Sessions Six Degrees of Separation Z u E h r e n 4 v o n P i e r r e F a r i n e Samstag, 25. Mai, 19 Uhr Schloss Oberhofen Violine: Anna Lipkind Artiom Shishkov Alexander Sitkovetsky Viola: Viacheslav Dinerchtein Ilya Hoffman Yura Lee Violoncello: Dongkyun An Alexander Chaushian Aleksei Kiseliov Gavriel Lipkind Johannes Brahms (1833 – 1897) Streichsextett Nr. 1 B-Dur op. 18 Allegro ma non troppo Andante ma moderato Scherzo. Allegro molto – Trio. Animato Rondo. Poco Allegretto e grazioso Ausführende: Alexander Sitkovetsky, Artiom Shishkov, Yura Lee, Viacheslav Dinerchtein, Alexander Chaushian, Dongkyun An Pause Richard Strauss (1864 – 1949) Streichsextett aus «Capriccio» Andante con moto Ausführende: Anna Lipkind, Artiom Shishkov, Ilya Hoffman, Viacheslav Dinerchtein, Aleksei Kiseliov, Alexander Chaushian Arnold Schönberg (1874 – 1951) Verklärte Nacht op. 4 für 2 Violinen, 2 Violen und 2 Violoncelli (Fassung für Streichsextett) Sehr langsam Breiter Schwer betont Sehr breit und langsam Sehr ruhig Ausführende: Artiom Shishkov, Anna Lipkind, Yura Lee, Viacheslav Dinerchtein, Gavriel Lipkind, Aleksei Kiseliov 20 21 K onzert 4 Jürgen Hartmann Six Degrees of Separation ode r Da s K lei n e-We l t- P hä no me n 1929 veröffentlichte der ungarische Autor Frigyes Karinthy (1887-1938) seine Erzählung «Láncszemek» (Kettenglieder) und stellte darin die Behauptung auf, dass jeder Mensch mit jedem anderen über nur fünf «Zwischenglieder» persönlich bekannt sei. Das setzte enorme Phantasien in Bewegung und wird unter dem Begriff «Kleine-Welt-Phänomen» oder «Six Degrees of Separation» auch heute noch diskutiert. Ob es wohl immer zutrifft? Ob Sie, liebe Leserin, lieber Leser, auf diese Weise beispielsweise mit den Präsidenten von Irland (Michael D. Higgins) oder Ungarn (János Áder) «verknüpft» sind? Es macht Spass, dies einmal durchzuspielen. In der Welt der Musik, die eine kleine Welt ist, besteht an derart engen Verknüpfungen kein Zweifel. Die Lebenszeiten von Brahms, Schönberg und Strauss weisen eine Schnittmenge von immerhin 23 Jahren auf – sie hätten, wenn überhaupt, sicher nur ein einziges weiteres Kettenglied gebraucht. Und die dichteste Verknüpfung der «Six Degrees» verbirgt sich ohnehin in ihrem jeweiligen Œuvre: das Sextett. Johannes Brahms komponierte sinfonische Kammermusik und kammermusikalische Sinfonien – und vielleicht tat er sich gerade deshalb mit Streichquartett und Sinfonie so schwer. Beide Gattungen eroberte er sich erst 22 als Vierzigjähriger, das war 1873. Interessanter- weise jedoch hatte Brahms mehr als ein Jahrzehnt zuvor ein grosses Stück Kammermusik geschrieben, das der Gattung Streichquartett ausweicht, indem es sie zum Sextett erweitert. Zur gleichen Zeit unternahm der Komponist mit der Serenade op. 16 einen (wenig erfolgreichen) Vorstoss zur Sinfonie. Dass Brahms’ erstes Streichsextett auch eine Orchesterstudie ist, hört man dem Werk in fast jedem Takt an. Und es ist darüber hinaus eine musikhistorische Studie, indem es Elemente des Barock ebenso verarbeitet wie klassische und romantische Stilmerkmale. In seinem Respekt vor den Formen Streichquartett und Sinfonie «erfand» Johannes Brahms die Gattung des Sextetts beinahe neu – für die Formation mit je zwei Violinen, Bratschen und Violoncelli hatten zuvor nur wenige Komponisten geschrieben. Zu einem Standard der Kammermusik wurde das Streichsextett auch nach Brahms nicht. Es blieb Arnold Schönberg vorbehalten, jenem Brahms, den er zur Überraschung Vieler 1947 in einem Essay als «Fortschrittlichen» rühmen sollte, zwei Jahre nach dessen Tod auch musikalisch zu huldigen – mit dem Streichsextett «Verklärte Nacht» von 1899, das dieses Konzert abschliesst. Ein Meister von sinfonischer Dichtung und Oper, schrieb Richard Strauss nur am Anfang und im hohen Alter kleiner formatierte Werke. Allerdings versteckte Strauss ein Streichsextett in seiner letzten Oper, dem 1942 uraufgeführten «Capriccio». Er schrieb hier nicht Musik über Musik, sondern Musik «in» Musik, denn das Sextett steht einerseits an Stelle der Opernouvertüre, ist aber auch Teil der Handlung, denn es wird auf der Bühne im nicht sichtbaren Nebenraum musiziert: Bühnen-, Haus- und Kammermusik zugleich. Der intime, melancholische Streichersatz ist ein Gruss an alte Zeiten, denn in «Capriccio» geht es um die Entstehung einer Oper, ins Gewand des heiteren 18. Jahrhunderts verkleidet – ein eigentümlich deplatziertes Werk mitten im zweiten Weltkrieg. Allen Künsten sei «nur eine Heimat eigen», singt die Gräfin dort, «unser nach Schönheit dürstendes Herz». Eine Pointe bietet dann aber doch der Opernschluss – Strauss’ letzte komponierte Worte für die Bühne lauten so banal wie nur möglich: «Das Souper ist serviert». Arnold Schönbergs «Verklärte Nacht» von 1899 ist ein Schlüsselwerk für jene Zeit. Hier glüht gleichsam vor, was einige Jahre später ausbrechen sollte – der Bruch mit der musikalischen Tradition, die sich in diesem Streich­ sextett scheinbar üppig entfaltet. Kaum je hatte sich Kammermusik so extrem verdichtet, hatte ein Komponist die musikalischen Mittel in diesem Genre so expressiv eingesetzt. Das Werk, das sich in seiner Gliederung an dem gleichnamigen Gedicht Richard Dehmels orientiert, stiess bei den Zeitgenossen auf Unverständnis – ganz wie die Musik Mahlers und Bruckners. Für Schönberg hatte «Verklärte Nacht» noch grosse Bedeutung, als er sich längst auf anderen Wegen befand: Er bearbeitete das Werk 1917 und nochmals 1943 für Streichorchester. Die Brüche, mit denen dieser Komponist die Musik des 20. Jahrhunderts entscheidend prägte, spiegeln sich nicht zuletzt in seiner Kammermusik – «Verklärte Nacht» ist Abgesang auf die alte Zeit und Vorahnung der neuen zugleich. Verklärte Nacht Zwei Menschen gehn durch kahlen, kalten Hain; der Mond läuft mit, sie schaun hinein. Der Mond läuft über hohe Eichen, kein Wölkchen trübt das Himmelslicht, in das die schwarzen Zacken reichen. Die Stimme eines Weibes spricht: Ich trag ein Kind, und nit von dir, ich geh in Sünde neben dir. Ich hab mich schwer an mir vergangen; ich glaubte nicht mehr an ein Glück und hatte doch ein schwer Verlangen nach Lebensfrucht, nach Mutterglück und Pflicht – da hab ich mich erfrecht, da ließ ich schaudernd mein Geschlecht von einem fremden Mann umfangen und hab mich noch dafür gesegnet. Nun hat das Leben sich gerächt, nun bin ich dir, o dir begegnet. Sie geht mit ungelenkem Schritt, sie schaut empor, der Mond läuft mit; ihr dunkler Blick ertrinkt in Licht. Die Stimme eines Mannes spricht: Das Kind, das du empfangen hast, sei deiner Seele keine Last, o sieh, wie klar das Weltall schimmert! Es ist ein Glanz um Alles her, du treibst mit mir auf kaltem Meer, doch eine eigne Wärme flimmert von dir in mich, von mir in dich; die wird das fremde Kind verklären, du wirst es mir, von mir gebären, du hast den Glanz in mich gebracht, du hast mich selbst zum Kind gemacht. Er faßt sie um die starken Hüften, ihr Atem mischt sich in den Lüften, zwei Menschen gehn durch hohe, helle Nacht. Richard Dehmel 23 K onzert 5 The Sunday Morning Coffee Concert – The Lakeside Sessions In Search of N e w Wo r l d s Z u E h r e n v o n H a n s - J ö r g M a r t h a l e r Violine Artiom Shishkov Anna Lipkind Viola Viacheslav Dinerchtein Violoncello Gavriel Lipkind Samuel Barber (1910 – 1981) Streichquartett b-Moll op. 11 Molto allegro e appassionato Molto adagio Molto allegro (come prima) – Presto Sergei Rachmaninow (1873 – 1943) Streichquartett Nr. 1 (unvollendet) Romanze Scherzo Pause Igor Strawinsky (1882 – 1971) 5 Sonntag, 26. Mai, 11 Uhr Schloss Oberhofen Aufgeführt vom Lipkind Quartet Drei Stücke für Streichquartett Dance Excentrique Cantique Antonín Dvořák (1841 – 1904) Streichquartett Nr. 12 F-Dur «Amerikanisches» op. 96 (B 179) Allegro ma non troppo Lento Molto vivace Finale: Vivace ma non troppo Kaffee und Apéro nach dem Konzert 24 25 K onzert 5 Angela Beuerle I n S ea rc h of Ne w Wo r l d s Musik ist Heimat – dieses Gefühl ist wohl jedem bekannt, der Musik liebt, der sie spielt, der sie schreibt. Zugleich aber – und auch dem werden vermutlich die meisten Musik Schaffenden und Hörenden zustimmen – ist Musik immer auch ein Aufbruch in eine neue Welt; sie entführt uns woanders hin oder sie bringt uns Neues mit, lässt uns Dinge hören und erahnen, die in unserem alltäglichen Leben sonst nicht vorkämen. Die vier Komponisten dieses Konzertes verbindet darüber hinaus eine ganz konkrete Erfahrung von Heimat und «Neuer Welt»: Alle vier bewegten sich – aus ganz unterschiedlichen Gründen – zwischen Europa und den USA. Und bei allen hat das Leben in diesen beiden Kontinenten Spuren in ihrem Schaffen hinterlassen. Und noch in einem dritten Sinn waren Samuel Barber, Sergei Rachmaninow, Igor Strawinsky und Antonín Dvořák mit «neuen Welten» konfrontiert: Sie lebten in einer Zeit, als das seit Jahrhunderten vertraute System der Dur-Moll-Tonalität allmählich in Frage zu stehen begann, einst selbstverständliche Gesetze der Harmonielehre nicht mehr so ehern waren wie zuvor und sich die Klangsprache der sogenannten klassischen Musik auf teilweise revolutionäre Weise veränderte. Jeder dieser vier Komponisten – ob er am Anfang dieses Prozesses stand wie Antonín Dvořák oder sich bereits an einem weit fortgeschrittenen Punkt befand wie Samuel Barber – musste sich zwangsläufig einen Platz, eine Position suchen und eine eigene Klangsprache finden zwischen Tradition und neuen (Klang)-Welten. 1935 kam der damals 25-jährige amerikanische Komponist Samuel Barber als Mitglied der American Academy nach Italien und entdeckte so in Europa, nicht in den USA, eine «neue Welt». Im Mai 1936 schrieb er von dort an den Cellisten Orlando Cole: «Ich habe leichtes quartettiges Rumoren in meinen Eingeweiden 26 und brauche etwas himmlisches Abführmittel, um mein Gleichgewicht wieder herzustellen; es bleibt nichts, als sich daran zu machen und ich werde Dir die Exkremente per Einschreiben schicken.» So begann Barber die Komposition seines ersten und einzigen Streichquartetts, das ihn weltberühmt machen sollte. Im September desselben Jahres berichtete er wiederum Cole: «Ich habe gerade heute den langsamen Satz meines Quartetts beendet – er ist eine Wucht! Nun zum Finale.» Dieser letzte Satz jedoch bereitete Barber die meisten Probleme. Er änderte ihn drei Mal, und erst 1943 war das Quartett in dieser letztgültigen Form, mit seinem nur 52-taktigen Finale, das attacca an den zweiten Satz anschliesst, erstmals zu hören. Zu dieser Zeit hatte der zweite Satz, das von Barber so begeistert beschriebene Adagio, längst zu eigener Berühmtheit gefunden. Barber hatte es für Streichorchester gesetzt und Toscanini gesandt. «Semplice e bella» (einfach und schön) befand dieser und brachte das «Adagio für Streicher» 1938 zur Uraufführung. Zu hören nicht nur im Konzertsaal oder bei prominenten Begräbnissen, sondern auch in Filmmusik oder verschiedensten Bearbeitungen anderer Künstler, gehört dieses Werk heute zu den bekanntesten und meistgespielten Musikstücken überhaupt. Barber hingegen war über die überwältigende Popularität dieses Werkes nicht ausschliesslich glücklich – in einem Interview nach einer Radioübertragung des «Adagios für Streicher» (anlässlich der Ermordung J.F. Kennedys) sagte er: «Sie spielen immer dieses Stück. Ich wünschte, sie würden eines meiner anderen Stücke spielen.» Eine Aufführung seines Streichquartetts hätte ihn sicher gefreut, auch weil es hier mit dem ersten und dritten Satz bei aller neo-romantischen Prägung noch viele weitere, zum Teil sehr expressive Züge in Barbers Musik zu entdecken gibt. Dass Rachmaninow einmal in den USA leben und auch sterben sollte, konnte er nicht ahnen, als er um 1889/90, noch als Student am Moskauer Konservatorium, begann, ein Streichquartett zu komponieren – das er allerdings, ebenso wie seinen zweiten Versuch in dieser Gattung sieben Jahre später, nicht vollenden sollte. Uraufgeführt wurden die beiden entstandenen Sätze des ersten Streichquartetts, Romanze und Scherzo, erst 1945, zwei Jahre nach seinem Tod. Er selbst erlebte nur eine Aufführung der Fassung für Streichorchester, die er, noch im Konservatorium, von diesen beiden Sätzen erstellte. Lassen sich in diesem Werk auch noch Einflüsse von Rachmaninows Kompositionslehrern Arensky und Tanejew sowie von seinem verehrten Vorbild Tschaikowsky hören, zeigt sich darin doch zugleich deutlich die Suche nach einer neuen Welt – der Welt und dem Klangkosmos des eigenen Rachmaninow’schen Komponierens. Auch Strawinsky verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in den USA. Seine drei Stücke für Streichquartett schrieb er jedoch in der Schweiz, wo er nach der russischen Oktoberrevolution zunächst im Exil lebte. Entstanden im Frühjahr und Sommer 1914 kann man schon diese seine erstmalige Hinwendung zum Streichquartett als Suche nach einer neuen Welt – oder aber als Experiment – bezeichnen, standen sonst doch weder Streichinstrumente noch die Kammermusik im Zentrum seines Komponierens. Auffällig ist, dass er auch mit diesem Werk die traditionelle Form des Streichquartetts ganz bewusst meidet, denn es handelt sich um drei eigenständige, aufeinanderfolgende Stücke jeweils ganz unterschiedlichen Charakters, nicht um ein geschlossenes Werk mit aufeinander bezogenen Sätzen. Auch in der eigenständigen Behandlung der einzelnen Stimmen und dem weitgehenden Verzicht auf motivische Verarbeitung unterscheiden sich die «Drei Stücke für Streichquartett» deutlich von einem klassischen Streichquartett. Vergleicht man Strawinskys Komposition für Streichquartett mit der des nur neun Jahre älteren Rachmaninow wird die Eigenheit der beiden Komponisten – dem «letzten Romantiker» Rachmaninow einerseits und dem durch verschiedene Phasen gehenden Vertreter der sogenannten «Neuen Musik» Strawinsky – in ihrer Suche nach ihrem eigenen kompositorischen Stil in dem Kaleidoskop der künstlerischen Richtungen und Möglichkeiten des ausgehenden 19. und des 20. Jahrhundert besonders deutlich. «Was meine neue Sinfonie, das F-Dur Streichquartett und das Quintett […] angeht – ich hätte diese Werke nie ‚genau so’ geschrieben, wenn ich Amerika nicht gesehen hätte.» Dvořák war insgesamt nur zweieinhalb Jahre (September 1892 – April 1895) in den USA, wo er eine Stelle als Direktor des National Conservatory of Music in New York innehatte. Der Einfluss dieser Zeit auf sein Schaffen war jedoch gross. Während er seine «neue Sinfonie» – Nr. 9, «Aus der neuen Welt» – im Frühjahr 1893 in New York komponierte, schrieb er das Streichquartett F-Dur (das «Amerikanische») während eines Sommeraufenthaltes mit seiner Familie in Spillville, einer kleinen tschechischen Enklave in Iowa: «Lehrer und Pfarrer, alles ist tschechisch und so werde ich unter den Meinen sein […]. Ich werde dort sogar Tauben haben und vielleicht werden wir auch Darda [ein tschechisches Kartenspiel] spielen. Welch ein Vergnügen wird das sein!», schrieb Dvořák im April 1893 in Vorfreude auf die Sommerwochen. Vielleicht ist es genau diese Mischung aus heimatlicher Vertrautheit und Inspiration der «neuen Welt», die dieses Streichquartett zu einem solch sehnsuchtsvoll-beschwingten, lichtvollen Werk werden lässt. Direkte Anklänge an (amerikanische) Folklorismen sind nicht hörbar, doch die pentatonische Reihe, auf der das ganze Stück fusst, sowie die tanzartigen Rhythmen im dritten und vierten Satz lassen sich als Reminiszenzen an volksmusikalische Einflüsse, vielleicht auch an afro-amerikanische Musik, hören. Als ein direktes Zitat aus Spillville zeigt sich jedoch das hohe Violinmotiv ungefähr 20 Takte nach Beginn des dritten Satzes: «Dieser verdammte Vogel – rot mit schwarzen Flügeln» vor Dvořáks Fenster hatte den Komponisten so lange bei der Arbeit gestört, bis er ihn schliesslich in seinem Streichquartett verewigte. Es handelt sich, so fand die Musikwissenschaft heraus, um die im nördlichen Iowa heimische Scharlachrote Prachtmeise. 27 K onzert 6 Klarinette Reto Bieri My GAIA – A Celebration Z u E h r e n v o n M a r t i n a B ü c h i Arr. für Vibraphon solo von Andrei Pushkarev, Schweizer Erstaufführung «Milonga loca» aus «Tango: Zero Hour» Viola Viacheslav Dinerchtein, Ilya Hoffman «Introducción del Ángel» Violoncello Alexander Chaushian, Aleksei Kiseliov, Gavriel Lipkind Sonntag, 26. Mai, 19 Uhr Eugène Ysaÿe (1858 – 1931) «Ballade», Sonate Nr. 3 d-Moll aus: Sechs Sonaten für Violine solo op. 27 Lento molto sostenuto – Allegro in Tempo giusto Rittersaal, Schloss Thun Ausführende: Gwendolyn Masin Johann Halvorsen (1864 – 1935) Passacaglia nach G.F. Händel für Violine und Viola (GAIA-Transkription für Violine und Violoncello) Largamente – Con agilità Ausführende: Gwendolyn Masin, Gavriel Lipkind Anton Stepanowitsch Arensky (1861 – 1906) Streichquartett Nr.2 a-Moll op. 35 2. Satz: Variationen über ein Thema von Tschaikowsky Ausführende: Gwendolyn Masin, Viacheslav Dinerchtein, Alexander Chaushian, Gavriel Lipkind Wilfried Hiller (*1941) Die zerstreute Brillenschlange für Erzähler, Klarinette und Bordun (Violoncello); Dichter der Textvorlage: Michael Ende Ausführende: Gwendolyn Masin, Reto Bieri, Aleksei Kiseliov 28 «Nightclub 1960» aus «Histoire du Tango» Violine Anna Lipkind, Gwendolyn Masin Artiom Shishkov Vibraphon Andrei Pushkarev 6 Astor Piazzolla (1921 – 1992) GAIA’s Piazzolla Suite Arr. für Violine und Vibraphon von Andrei Pushkarev; Schweizer Erstaufführung aus «Concierto del Ángel»; Arr. für Violine, Violoncello und Vibraphon von Andrei Pushkarev; Uraufführung «Escualo» Arrangement für Violoncello und Vibraphon von Andrei Pushkarev; Schweizer Erstaufführung «Chiquilin de Bachin» Arr. für Vibraphon solo von Andrei Pushkarev; Uraufführung Ausführende: Andrei Pushkarev, Anna Lipkind, Gavriel Lipkind Luigi Boccherini (1743 – 1805) Quintett für Streichquartett und Gitarre Nr. 4 D-Dur G 448 4. Satz: Fandango Ausführende: Gwendolyn Masin, Anna Lipkind, Ilya Hoffman, Gavriel Lipkind, Aleksei Kiseliov Andrei Pushkarev (*1974) «La folia de GAIA» Bearbeitung der Violinsonate op. 5 Nr. 12 «La folia» von Arcangelo Corelli (1653-1713) Uraufführung Ausführende: Gwendolyn Masin, Artiom Shishkov, Anna Lipkind, Viacheslav Dinerchtein, Gavriel Lipkind, Andrei Pushkarev Béla Bartók (1881 – 1945) Rumänische Volkstänze SZ 68 Ausführende: Gwendolyn Masin, Artiom Shishkov, Anna Lipkind, Viacheslav Dinerchtein, Gavriel Lipkind Keine Pause Apéro Riche vor dem Konzert Apéro nach dem Konzert 29 K onzert 6 Jürgen Hartmann My GAIA – A Celebration Der Gedanke hinter»My GAIA” entstand 2011, als wir Zuhörerinnen und Zuhörer persönlich fragten, welche Werke sie bei einem Festival wie diesem gerne hören würden. Wir wollten nicht zu einer Jukebox werden, sondern herausfinden, welche Musik diese Menschen lieben und welche «Geschichten» oder «Erzählungen» sie von uns hören wollen – gerade bei GAIA, wo unerwartete Kombinationen von Instrumentalisten möglich und die Aufführung ungewöhnlicher Werke realisierbar sind. All dies führte 2012 zu einem Konzert, dessen Programmwünsche ich so nie erwartet hätte, ein wahrer Schatz an Überraschungen. Etwas ganz Ähnliches machte Scheherazade, als sie den Shayrahr, den persischen König, durch Erzählungen zu betören suchte. Jede Nacht erzählte sie eine Geschichte, mit einem offenen Ende, und neugierig wartete der Schayrahr auf die Fortsetzung in der nächsten Nacht. Und so ging es weiter: Wenn eine Geschichte an ihr Ende gekommen war, begann schon die nächste, nach dem gleichen Muster. «My GAIA» 2013 bringt Ihnen einsätzige Stücke oder einzelne Sätze – viele kleine Erzählungen, einige Ihrer (und unserer) Lieblingswerke aus den bisherigen Jahren mit GAIA. Und ganz in diesem Sinne beginnt das Konzert mit einem meiner eigenen Lieblingsstücke, der «Ballade» von Eugène Ysaÿe, einem sehr persönlichen Stück, das der belgische Komponist dem bewunderten Vorbild George Enescu widmete – oder eigentlich: «erzählte», denn was ist eine Ballade anderes als eine kunstvolle Erzählung? Gwendolyn Masin My GAI A 2 01 3 – Ei ne Erzähl ung vo n Festen u n d Tän zen 30 Dass man ausgerechnet den grossen Astor Piazzolla als Totengräber der alten Tangotradition beschimpfen sollte, ist im Rückblick nur schwer zu begreifen. Denn sein «tango nuevo», den er nach Aufenthalten in New York und Paris begründete, hauchte der fast schon ausgestorbenen Gattung ab den 1950er Jahren neues Leben ein. Erst die Ermahnung seiner Pariser Lehrerin Nadia Boulanger, bei der Piazzolla «klassische» Kompositionstechnik studieren wollte und der er seine Tätigkeit als Tangomusiker lange schamhaft verschwieg, versetzte ihn in die Lage, seiner eigentlichen Berufung zu folgen. Boulanger machte ihm klar, dass auch Komponisten wie Bartók, Strawinsky und Ravel Spuren der Populärmusik aufgenommen und diese der eigenen Kreativität anverwandelt hatten. Ab den späten 1950er Jahren betrieb Piazzolla mit verschiedenen Musikerkollegen und Ensembles unermüdlich die Erneuerung des Tangos und liess sich von Rückschlägen kaum beirren. Nach seiner Rückkehr aus Paris war ihm klar: «Es ist notwendig, dem Tango die Monotonie zu nehmen, in harmonischer, melodischer, rhythmischer und ästhetischer Hinsicht. (…) Kurz gesagt, es ist notwendig, die Musiker und Zuhörer nicht zu langweilen, sondern zu begeistern, ohne dabei aufzuhören, Tango zu spielen.» Letzten Endes war der von vielen Musikfreunden über alle Genregrenzen hinweg verehrte Piazzolla also Bewahrer und Retter der Tradition, wie der Autor und Tangokenner Michel Plisson schreibt: «Im Gegensatz zu manchen seiner Gegner, die immer noch behaupten, seine Musik sei kein Tango, bin ich der Meinung, dass Piazzolla den Tango vor dem sicheren Untergang bewahrt hat, indem er ihm das moderne musikalische Gepräge gegeben hat, das er benötigte, um weiterleben zu können. (…) Piazzolla hat auf jeden Fall dazu beigetragen, den Tango mit modernen Musikrichtungen und einer neuen Generation zu versöhnen.» Eine Tradition zu bewahren und sie mit modernen Richtungen zu versöhnen, bedeutet, sie «aufzuheben» im doppelten Sinn dieses Wortes – eben nicht nur zu bewahren, sondern sie im Neuen unauflöslich einzubinden. Weit über den Tango hinaus gilt, dass der Tanz als solcher – als Rhythmus, als Form und vor allem als Bewegung – beinahe jeder Musik eingeschrieben ist. Gerade das Tänzerische in der Musik spricht im Hörer die Gefühle an, und das in ihrer ganzen Spannbreite von Fröhlichkeit bis Trauer. Auch tief ernste Werke wie Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion sind von tänzerischen Rhythmen durchzogen, und wenn man die verschiedenen Künste unter einem gemeinsamen Blickwinkel zu betrachten versucht, haben sich gerade die Bewegungsimpulse der Musik in andere Künste erweitert. Es ist ein schönes Gedankenspiel, vom Begriff der Architektur als «versteinerter Musik» (oder umgekehrt der Musik als «bewegter Architektur» – so Le Corbusier) auszugehen und sich zu fragen, ob es womöglich «tanzende Räume» gibt. Die Musik hat nie völlig ihre Bindung an bestimmte «Zwecke» verloren, und der Rückgriff von Komponisten auf Tanzformen wird nicht dadurch beschädigt, dass er auf diese Weise ebenfalls zweckgerichtet ist. Wie vielfältig diese Assoziationen und konkreten Bezüge sein können, ist schon aus einem der ältesten Stücke im Konzertprogramm erkenntlich: Arcangelo Corellis «Folia» aus dem Jahre 1700, deren unzähligen Bearbeitungen wir heute eine hinzufügen wollen, die unser Festival als ein wenig verrückt und festlich zugleich portraitiert: «La Folia de GAIA». Denn Tanz kann festlich sein, verrückt und – gar nicht weit davon entfernt – auch gefährlich! Jedenfalls sollen die mittelalterlichen Tanzstücke namens «Folia» wegen dieser Verrücktheit, die schnell überschnappen kann, immer vom Verbot bedroht gewesen sein. Luigi Boccherinis «Fandango» zeigt uns ein glutvolles Bild vom alten Spanien, wie ja auch die Passacaglia als musikalische Form auf einem alten spanischen Volkstanz beruht. Sie ist im Programm vertreten durch (den DeutschEngländer) Georg Friedrich Händel in einer Bearbeitung des norwegischen Geigers, Dirigenten und Komponisten Johan Halvorsen (1864-1935) – in einer GAIA-Transkription, die 2009 uraufgeführt wurde und für den Cellisten – der gegen die Bratsche «eingetauscht» wird – eine enorme Herausforderung ist. Der «Fandango» birgt in all seiner festlichen Wildheit aber auch die Spuren jener Melancholie, die Spanien auszeichnet und mit der man zu Lebzeiten und später gerade diesen (italienischen) Komponisten Boccherini verbunden hat. Sein deutscher Zeitgenosse Carl Ludwig Junker fand dessen Musik «zu schatticht, zu finster, zu mürrisch», und wie fast immer war ein Franzose charmanter (und treffender): Der Geiger Jean-Baptiste Cartier (1765-1841) sagte, Gott würde wohl durch die Musik Haydns mit den Menschen sprechen, jene Boccherinis aber würde er sich selbst anhören. Und was wäre das Œuvre Béla Bartóks ohne die Tänze? Bei dem grossen ungarischen Komponisten geht die Neigung zum Tänzerischen einher mit dem Bestreben, möglichst viel von der Volksmusik seines Landes, der weiteren Region und später sogar der Türkei geradezu aufzusaugen, akribisch zu notieren und in den eigenen Werken zu sublimieren. (Dass gerade Bartók auch ein grosser Ballettkomponist war und dessen Repertoire mit dem «Wunderbaren Mandarin» einen unvergänglichen Höhepunkt bescherte, passt dazu.) Anton Arensky wiederum schuf aus einem Kinderlied seines grossen Kollegen Peter Tschaikowsky eine durchaus auch tänzerisch ausschwingende Variationenfolge, mit der er den kurz zuvor verstorbenen Meister auf anrührende Weise ehrte. Ob Schlangen tanzen, heimlich, wenn sie niemand sieht? Wer weiss. Eins jedoch ist sicher: Sie inspirierten tänzerischen Ausdruck, indem die Tanzenden in alter Zeit die eleganten Bewegungen des als heilig verehrten Tiers nachahmten. Oder indem Fakire ihre Schlangen «tanzen» liessen. Einen solchen Fakir lässt der Komponist Wilfried Hiller in der eigentümlichen musikalischen Erzählung «Die zerstreute Brillenschlange» von 1981 die Klarinette in höchster Virtuosität blasen und beschwört damit Erinnerungen an die Geschichten aus «1001 Nacht» herauf. Und richtig, ohne Erzählerin geht es nicht – die moderne Scheherazade erzählt, als «Diminuendo», wie eine Schlange in sich selbst verschwindet. Tanzen tut sie vielleicht nicht, diese verrückte Brillenschlange, aber der Schluss der Geschichte ist doch wohl nur scheinbar traurig. Ist sie wirklich tot, die Schlange? Nein. «Aufgehoben» hat sie sich, «aufgehoben» ist sie in unseren Herzen. 31 P ortraits D o n g k y u n A n V ioloncello 34 Der in Korea geborene kanadische Cellist Dongkyun An begann seine musikalische Ausbildung im Alter von 13 Jahren bei Chun-Ja Choi in Korea. Nach dem Umzug nach Edmonton, Kanada, setzte er seinen Unterricht bei Tanya Prochazka, Colin Ryan und David Tutt fort. Derzeit studiert An an der Hochschule der Künste in Zürich bei dem weltbekannten britischen Cellisten Raphael Wallfisch und lernt Barockcello bei Martin Zeller. Neben seiner Ausbildung in Europa erhielt er unter anderem Cellounterricht von Pieter Wiespelwey, Gary Hoffman, Shauna Rolston, Andres Diaz, Hans Jensen, Gavriel Lipkind, Matt Haimovitz und Anner Bylsma. Dongkyun An trat als Solist mit dem Edmonton Youth Orchestra, dem Edmonton Symphony Orchestra, dem Karlsbader Sinfonieorchester und kürzlich mit der Pilsener Philharmonie auf. Ausserdem ist er bei Soloabenden und Kammermusik- R e t o B i e r i K larinette konzerten in verschiedenen europäischen Ländern und in Nordamerika zu hören. Zusätzlich zu Studium und Konzerten erhielt er den 2. Preis beim 18. Internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb in Pörtschach, Österreich, und ist 1. Preisträger bei der Montreal Symphony Orchestra Competition. Überdies errang er 2011 beim GAIA Kammermusikfestival in Thun, Schweiz, den GAIA Masters Award. Durch diese Ehrung erhielt er eine Einladung als Gastkünstler beim GAIA Kammermusikfestival 2012. Kürzlich gewann er den 2. Preis beim Internationalen Musikwettbewerb im Rahmen des 67. Musikfestivals «Prager Frühling», wo er Dvořáks Cello-Konzert mit der Pilsener Philharmonie im Dvořák-Saal des Rudolfinum spielte. Seine Ausbildung wird grosszügig unterstützt durch das Canada Council for the Arts, die Alberta Foundation for the Arts, die Anne Burrows Music Foundation, The Winspear Fund und die Sylva Gelber Music Foundation. Geboren in Zug (Schweiz) und aufgewachsen mit Schweizer Volksmusik, studierte Reto Bieri zunächst an der Musikhochschule Basel bei François Benda, später bei Charles Neidich an der New Yorker Juilliard School. Der Kammermusikunterricht beim Komponisten György Kurtág und dem Pianisten Krystian Zimerman sowie die Begegnungen mit dem Schriftsteller Gerhard Meier beeinflussten seine Arbeit wesentlich. Reto Bieri war 2001 Preisträger der «Tribune International des Jeunes Interprètes», dem Wettbewerb der europäischen Radiostationen. Seit diesem Erfolg ist er international als Solist und Kammermusiker tätig. Er ist regelmässig Gast bei verschiedenen Festivals und bekannten Institutionen. Reto Bieri spielte mit zahlreichen Orchestern – u.a. Tschaikowsky-Sinfonierorchester des Moskauer Rundfunks, Bruckner Orchester Linz, Münchener Kammerorchester, Istanbul State Symphony Orchestra, Brandenburgische Philharmonie, Zürcher Kammerorchester, Camerata Zürich, Basler Sinfonieorchester und dem Kammerorchester Basel unter bekannten Dirigenten wie Vladimir Fedoseyev, Kristjan Järvi und Kurt Masur. Seine Passion gilt vor allem der Kammermusik. Er musiziert regelmässig mit Partnern wie Heinz Holliger, Gidon Kremer, Zoltán Kocsis, Alexander Lonquich, Patricia Kopatchinskaja, Sol Gabetta, Ilya Gringolts, Pekka Kuusisto, Nicolas Altstaedt und Fazil Say sowie mit diversen Streichquartetten. Die intensive Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Komponisten unserer Zeit wie beispielsweise Heinz Holliger, György Kurtág, Pierre Boulez, Elliott Carter, Tigran Mansurian, Fazil Say und Giovanni Sollima ist ein fester und wichtiger Bestandteil seiner Tätigkeit. So wurden zahlreiche Werke für ihn komponiert. Seit 2010 arbeitet Reto Bieri mit dem renommierten Münchener Label ECM zusammen. Sein Debut Album «Contrechant» mit Werken für Klarinette Solo erhielt von der Presse höchste Auszeichnungen. In der Saison 2013/2014 ist Reto Bieri «Artist in Focus» beim Concertgebouw Amsterdam. 2012 wurde Reto Bieri als Professor für Kammermusik an die Hochschule für Musik Würzburg berufen. 35 J a n a B o u š k o v á H arfe 36 A l e x a n d e r C h a u s h i a n V ioloncello Jana Boušková gehört zweifellos zu den herausragendsten und gefragtesten Harfenistinnen. Neben ihrer künstlerischen Zusammenarbeit mit führenden Orchestern widmet sie sich der Kammermusik mit Musikern wie Maxim Vengerov, Christian Tetzlaff, Yury Bashmet, Mstislav Rostropovitch, Radek Baborák, Emmanuel Pahud, Mathieu Defour, Patrick Gallois und Sharon Kam u.a. Von den zahlreichen Preisen, die Jana Boušková gewonnen hat, seien hier genannt: International Harp Competition, USA, International Harp Contest, Israel, Concours International de Musique de Chambre, Frankreich, Torneo Internazionale di Musica, Italien, Harp Award, Schweiz und Juventus Festival, Frankreich. Neben ihren solistischen Auftritten ist Jana Boušková am Königlichen Konservatorium Brüssel, der Akademie der musischen Künste und dem Konservatorium Prag auch pädagogisch tätig. Sie wird zur Teilnahme an zahlreichen internationalen HarfenKongressen, Symposien und Meisterklassen weltweit eingeladen (International Harp Competition, USA; Concours Lily Laskine, Frankreich; International Harp Contest, Israel; 7. World Harp Congress, Tschechische Republik). Neben Jana Bouškovás weitreichendem Repertoire, das Werke aller Stilrichtungen umfasst, präsentierte sie ausserdem viele Uraufführungen von Solo- und Kammermusikkompositionen, die für sie geschrieben und ihr gewidmet sind (von Ravi Shankar, Benjamin Yusupov, Jan F. Fischer, Kryštof Mařatka, Lukáš Sommer, Emil Viklický und anderen). Für Aufnahmen arbeitet Jana Boušková mit verschiedenen internationalen Labels, Radio- und Fernsehsendern zusammen. Jana Boušková spielt eine Harfe von Lyon & Healy. Alexander Chaushian, einer der herausragenden Cellisten der jüngeren Generation, konzertiert weltweit. Als Solist mit Orchester trat er u.a. mit dem Wiener Kammerorchester im Konzerthaus Wien und in Linz auf, ausserdem mit den London Mozart Players und dem Philharmonia Orchestra, dem Orchestre de la Suisse Romande, dem Orchestre Nationale de Belgique, Les Solistes Européens de Luxembourg in einem Galakonzert unter der Leitung von Yehudi Menuhin, dem Boston Pops Orchestra und dem Armenian Philharmonic Orchestra in der Carnegie Hall. Er gab Konzerte beim Harrogate Festival in England, dem Kuhmo Kammermusik Festival in Finnland, dem La Jolla Festival in den USA, am Théâtre du Châtelet in Paris sowie beim Montpellier Festival. Zur Zeit ist er Künstlerischer Direktor des International Pharos Chamber Music Festival auf Zypern und des Yerevan Music Festival in Armenien. Aus einer Musikerfamilie stammend begann Alexander Chaushian mit sieben Jahren Cello zu spielen. Nach erstem Unterricht bei seinem Grossvater, Alexander Chaushian Sr., und bei Zare Sarkisian studierte er an der Yehudi Menuhin School bei Melissa Phelps und an der Guildhall School of Music and Drama in London bei Oleg Kogan. Er setzte seine Stu- dien fort an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin bei Boris Pergamenschikow und dann bei David Geringas. 2005 schloss er sein Studium mit Auszeichnung ab. Alexander Chaushian gewann u.a. den 1. Preis beim Premio Mozart Wettbewerb in Verona, Italien, und bei der International Music Competition in Holland, außerdem den Orchestra of New England Soloist Prize, den ersten Summis Auspiciis Prize of Young Concert Artists in New York und den 3. Preis beim 12. Internationalen Tschaikowsky Wettbewerb in Moskau. Im September 2005 gewann Alexander Chaushian den 3. Preis sowie den Sonderpreis, verliehen durch das Münchner Kammerorchester, beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in Deutschland. Alexander Chaushian arbeitete zusammen mit vielen herausragenden Musikern, wie etwa Levon Chilingirian, Pavel Vernikov, Yuri Bashmet, Diemut Poppen, Emmanuel Pahud und Julia Fischer. Zu seinen regelmässigen Kammermusik-Partnern gehören Ashley Wass und Yevgeny Sudbin. Alexander Chaushians jüngste Projekte umfassen zahlreiche Konzerte und Aufnahmen. Er gab gefeierte Konzerte in der Wigmore Hall, der Queen Elizabeth Hall, in der Royal Festival Hall als Solist mit dem Philharmonia Orchestra, im Barbican mit The Academy of St Martin’s in the Field und dem Royal Philharmonic Orchestra, in der Sala Verdi, Mailand, mit dem Padova Chamber Orchestra und hatte ein äusserst erfolgreiches Debut in der Suntory Hall, Japan. Das Erscheinen seiner Aufnahme für das BIS Label mit Russischen Sonaten, zusammen mit Yevgeny Sudbin am Klavier, wurde jüngst von der Presse gefeiert. Andere Aufnahmen für BIS enthalten die Armenische Rhapsodie mit dem Armenian Philharmonic Orchestra, welche von The Independent als Album der Woche gewählt wurde. 37 V i a c h e s l a v D i n e r c h t e i n V iola H o f f m a n V iola Der Bratscher Viacheslav Dinerchtein war als Solist mit Orchester, bei Soloabenden und mit Kammermusik in Konzerten in Nord- und Südamerika sowie in Europa zu hören. Er trat auf an Orten wie der Carnegie Hall (New York), dem Kennedy Center (Washington), dem Centro Nacional de las Artes und dem Palacio de Bellas Artes (Mexico City), der Sociedad Filarmónica de Lima (Peru), dem Teatro Nacional (Ecuador), in Konzertreihen für das US-Amerikanische Aussenministerium sowie bei internationalen Bratschen Kongressen (USA, Südafrika, Deutschland), dem Festival di Spoleto (Italien), den Dame Myra Hess Memorial Concerts (Chicago), dem Niagara Music Festival (Kanada), unter vielen anderen. Er war im Fernsehen und im Radio zu sehen und zu hören. Mit Roland Vamos brachte er William Primroses Bearbeitung von Bartóks 44 Duetten für zwei Violinen zur Uraufführung. Dinerchtein wurden verschiedene Kompositionen für Viola gewidmet, darunter von Gewinnern wichtiger Kompositionswettbewerbe. Er ist Präsident der Schweizerischen Viola-Gesellschaft, macht Aufnahmen mit dem Quindecim Label und ist Redakteur bei dem Streichmusik-Verlag Ovation Press. Viacheslav Dinerchtein studierte bei seinem Vater Boris Dinerchtein, bei Joseph de Pasquale (Master of Music, Peabody Conservatory, Johns Hopkins Universität) und bei Roland Vamos (Doctor of Musical Arts, Northwestern Universität). In seiner freien Zeit liest er gerne, spielt Schach, beschäftigt sich mit Fotografie und Kartenmagie. Viacheslav Dinerchtein wurde geboren in Minsk, Weissrussland, wuchs auf in Mexico City und lebt jetzt mit seiner Frau und zwei Kindern in Zürich. 38 I l y a Geboren 1977 in Moskau begann Ilya Hoffman seine Ausbildung an der Gnessin-Musikschule in der Klasse von Elena Ozol. Später wurde er in die Klasse von Yuri Bashmet am Staatlichen Tschaikovsky-Konservatorium in Moskau aufgenommen. Ilya Hoffman beendete seine Ausbildung am Konservatorium mit einem Aufbaustudium. Sowohl als Instrumentalist als auch als Komponist nahm Ilya Hoffman unter anderem an Festivals wie dem World Viola Festival im deutschen Kronberg, Music at Plush in Grossbritannien, Italiens Mozartiana in der Emilia Romagna, Estlands Eesti Barokkmuu­sika in Tallinn, dem Automne Musical in Nîmes, Frankreich, und dem Banff Music in Kanada teil. Er arbeitete und spielte mit herausragenden Musikern wie Alexei Lubimov, Natalia Gutman, Kolya Blaher, Edward Brunner, Charles Neidich, Mikhail Muntian, Alexander Trostiansky, Alexander Rudin, Alexei Utkin und Adrian Brendel. Neben seiner umfangreichen Tätigkeit als Solist, Dirigent und Komponist ist er auch als Kammermusiker äusserst gefragt. Häufig spielt Ilya Hoffman Uraufführungen. Zu den bedeutenden Werken, die er erstmals aufgeführt hat, zählen Sofia Gubaidulinas «Zwei Wege» für zwei Bratschen und Sinfonieorchester (Russische Erstaufführung), Valentin Silvestrovs Lachrymose für Solobratsche (Uraufführung), Sergey Berinskys Sinfonie für Solobratsche, Klavier und Sinfonieorchester (Uraufführung), und Alban Berg/Leonid Hoffmans Sonate op. 1 für Bratsche und Streichorchester (Uraufführung). Ilya Hoffman ist Gewinner des Solti Foundation Award (Grossbritannien, 2005), Preisträger der Vienna International Music Competition (Österreich, 2005), Preisträger der Gaetano Zinetti International Chamber Music Competition (Italien, 2004) und Preisträger der Yuri Bashmet International Viola Competition (Russland, 2000). 39 A l e k s e i K i s e l i o v V ioloncello 40 Aleksei Kiseliov gehört zu den führenden Cellisten seiner Generation. Geboren 1985 in Weissrussland erhielt er seinen ersten musikalischen Unterricht bereits mit fünf Jahren bei Vladimir Perlin. Mit acht Jahren gab Aleksei Kiseliov sein erstes Konzert und ein Jahr später hatte er seine erste Tournee nach Holland als Solist. Zu dieser Zeit gewann er den internationalen Wettbewerb «Music of Hope». Weitere Engagements in Deutschland, Holland, Frankreich und England folgten, alle mit grossem Erfolg. Noch als Kind begann Aleksei Kiseliov als Solist mit dem Staatlichen Kammerorchester und dem Sinfonie-Orchester Weissrussland aufzutreten und erhielt ein Sonderstipendium vom Präsidenten der Republik sowie einen Sonderpreis der Vladimir-Spivakov-Stiftung. 1997, mit zwölf Jahren, wurde Aleksei Kiseliov Preisträger beim Internationalen Tschaikowsky Wettbewerb für junge Musikerinnen und Musiker in St. Petersburg, wurde „Weissrusslands Schüler des Jahres“ und bekam ein Stipendium des „VladimirSpivakov-Fund“. Ab 2000 nahm Aleksei Kiseliov Unterricht bei Tilman Wick in Hannover, drei Jahre später zog er nach London. Am Royal College of Music bekam er ein Vollstipendium und ein vierjähriges Y u r a L e e V ioline / V iola internationales Stipendium vom Associated Board of the Royal Schools of Music, um bei Professor Jerome Pernoo zu studieren. Während seiner Zeit in London gewann Aleksei Kiseliov Preise und Auszeichnungen bei verschiedenen Wettbewerben. Sein Konzertleben entwickelt sich in Europe, Grossbritannien, USA und seinem Heimatland Weissrussland, u.a. an Orten wie dem Concertgebouw Kleiner Saal in Amsterdam, der Cadogan Hall London, dem Concert Noble und dem Flagey in Brüssel. Ab 2007 studierte Aleksei Kiseliov bei Raphael Wallfisch und führte zugleich seine künstlerische Ausbildung am RCM fort. Später nahm er ein Jahr lang Unterricht bei Natalie Clein am Trinity College. Neben dem Studium bei seinen Lehrern besuchte Aleksei Kiseliov Unterricht und Meisterkurse bei Musikern wie Bernard Greenhouse, Anner Bylsma, Ralph Kirshbaum, Frans Helmerson, Philippe Muller, Peter Wispelway, Gavriel Lipkind, Julian Rachlin, Norma Fisher und Benjamin Zander. 2008 und 2009 leitete Aleksei Kiseliov sein eigenes internationales Musikfestival «Melodrama» in London und Minsk. Er war zu Gast bei internationalen Festivals, u.a. bei Les Vacances De Monsieur Haydn, bei Cello Meisterkursen und Konzerten in Kronberg, dem Beauvais Cello Festival, dem Aix-En-Provence Festival, dem Yuri Bashmet International Music Festival, dem Musica Mundi Festival und spielte dort mit Musikern wie den Moscow Soloists, Gavriel Lipkind, Alina Ibragimova und Maxim Vengerov. Seit 2009 gibt Aleksei Kiseliov Meisterkurse beim Musica Mundi Festival. Derzeit verbindet Aleksei Kiseliov seine Solo-Karriere mit seiner Orchestertätigkeit. Im September 2011 wurde er zum ersten Cellisten im Royal Scottish National Orchestra ernannt und erhielt im selben Jahr eine Professur am Royal Conservatoire of Scotland. Die Geigerin und Bratschistin Yura Lee, Gewinnerin des renommierten Avery Fisher Career Grant, erfreut sich einer Karriere, die schon beinahe zwei Jahrzehnte umfasst und sich über die ganze Welt erstreckt. Ihre musikalische Integrität und ihre bezwingende künstlerische Qualität wurden sowohl von der Presse als auch von einigen der wichtigsten zeitgenössischen Künstler gelobt. Als Solistin trat sie mit vielen führenden Orchestern auf, darunter das New York Philharmonic, das Chicago Symphony, das Baltimore Symphony, das Cleveland Orchestra, das Detroit Symphony, das San Francisco Symphony, das Los Angeles Philharmonic, das NDR Symphonieorchester, das Hong Kong Philharmonic, das Tokyo Philharmonic und viele weitere. Yura Lee wurde nominiert und von der Carnegie Hall in dessen ECHO (European Concert Hall Organization) Reihe präsentiert. Für diese Reihe gab Yura Lee Konzerte in Carnegies Weill Recital Hall und neun berühmten Konzertsälen in Europa: Wigmore Hall in London, Symphony Hall in Birmingham, im Wiener Musikverein, dem Mozarteum in Salzburg, dem Palais des Beaux-Arts in Brüssel, dem Concertgebouw in Amsterdam, dem Stockholm Konserthus, Athens Concert Hall und der Kölner Philharmonie. Mit zwölf Jahren erhielt Yura Lee als jüngste Künstlerin überhaupt den Debut Artist of the Year Preis bei den «Performance Today»-Preisen, verliehen durch das National Public Radio. Yura Lee gewann zahlreiche internationale Preise, darunter den 1. Preis und den Publikumspreis beim Internationalen Leopold Mozart Wettbewerb 2006 (Deutschland), den 1. Preis bei der 2010 UNISA International Competition (Südafrika), den 1. Preis bei der 2013 Yuri Bashmet International Competition (Russland), und weitere Auszeichnungen bei den Indianapolis (USA), Hannover (Deutschland), Kreisler (Österreich) und Paganini (Italien) Wettbewerben. Yura Lees CD mit Reinhard Goebel und der Bayerischen Kammerphilharmonie mit dem Titel «Mozart in Paris» (Oehms Classics) erhielt den renommierten Diapason d’Or Preis in Frankreich. Als Kammermusikerin ist Yura Lee regelmässig zu Gast beim Marlboro Festival, Salzburg Festival, Verbier Festival, Caramoor Festival, Ravinia Festival, Kronberg Festival, Aspen Music Festival, u.a. Yura Lee arbeitete mit vielen Künstlern zusammen, darunter Gidon Kremer, András Schiff, Leonidas Kavakos, Mitsuko Uchida, Miklós Perényi, Yuri Bashmet, Menahem Pressler und Frans Helmerson. Yura Lee ist zur Zeit Mitglied der Chamber Music Society des Lincoln Center in New York City, sowohl als Geigerin als auch als Bratschistin. Yura Lee studierte an der Juilliard School (New York City), dem New England Conservatory (Boston), dem Salzburg Mozarteum (Österreich) und der Kronberg Academy (Deutschland). Unter ihren wichtigsten Lehrern waren Namyun Kim, Dorothy DeLay, Hyo Kang, Miriam Fried, Paul Biss, Thomas Riebl, Ana Chumachenko und Nobuko Imai. Yura Lee lebt abwechselnd in den Vereinigten Staaten (Boston/New York City) und Deutschland (Berlin). 41 A n n a L i p k i n d V ioline L i p k i n d V ioloncello Anna Lipkind wurde in Moskau in einer musikalischen Umgebung geboren, die durch die Tradition des Streicherspiels von Musikern wie David Oistrach und den Gründungsmitgliedern des Borodin-Quartetts geprägt ist. Sie begann sehr früh ihr Violinspiel und arbeitete mit ihrer Mutter Elena Mazor sowie, ab dem Alter von fünf Jahren, mit Irina Svetlova in Tel Aviv. Schon in dieser frühen Phase genoss Anna den Einfluss einiger grosser Geiger des letzten Jahrhunderts wie Zakhar Bron, Boris Kuschnir, Salvatore Accardo, Victor Danchenko, Ida Haendel, Shlomo Mintz, Miriam Fried, Thomas Brandis, Petru Monteanu, Itzhak Perlman, Ivry Gitlis, Tsugio Tokunaga und Georgy Pauk. Als Sechsjährige trat Anna Lipkind erstmals mit Orchester auf. Sie gab Recitals und machte Rundfunkproduktionen in Israel, gastierte aber auch bereits bei internationalen Festivals in Russland, Deutschland, Italien, Japan und Portugal. Dabei arbeitete sie mit Musikern wie Peter Donohoe, Pavel Gililov, Grigory Kalinovsky, Julian Rachlin, Maxim Vengerov, Stacey Watton und Pinchas Zukerman zusammen. Mit 16 gab sie ihr Debüt beim Israel Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Zubin Mehta. Daraufhin zog sie nach Europa und studierte bei Pavel Vernikov am Wiener Konservatorium, wo sie vier internationale Wettbewerbe als Preisträgerin verliess. Die Musikerin lebt heute mit ihrem Mann, dem Cellisten Gavriel Lipkind, in Berlin. Neben ihrer Arbeit als Solistin ist sie eine leidenschaftliche Kammermusikerin. Sie ist Mitglied im Lipkind Quartett und Koproduzentin der Serie «Lipkind plays …». Anna Lipkind spielt eine Violine von Lorenzo Ventapane, die sie als Leihgabe von Pavel Vernikov erhielt. 42 G a v r i e l Bereits früh stand er mit herausragenden Musikern wie Zubin Mehta, Philippe Entremont, Giuseppe Sinopoli, Yehudi Menuhin, Pinchas Zukerman, Mstislav Rostropovitch, Yuri Bashmet und Gidon Kremer auf der Bühne. Heute verbindet Lipkind seine musikalischen Engagements mit einem grösseren Plan, das zugrunde liegende Repertoire aufzunehmen. Daher bestimmen und bedingen diese Produktionen alle übrigen Aspekte seiner Karriere. «[…] Lipkind ist einmalig […] er spielt wie besessen […]. Ein Konzert auf der Stuhlkante, voller Dramatik […].» The Independent ( fünf Sterne) Der Cellist Gavriel Lipkind, 1977 in Tel Aviv geboren, erlebte bereits in jungen Jahren einen kometenhaften Aufstieg. Dann beschloss er jedoch, den vorgezeichneten Lebensweg zu überdenken und zu unterbrechen. Er nahm eine dreijährige Auszeit von der Bühne, während der er sich intensiver Weiterbildung und Tonaufnahmen widmete. Mit seinem tiefen Verlangen, einzigartige Aufnahmen zu machen und diese mit seiner Konzert- und Lehrtätigkeit in Verbindung zu bringen, schafft Lipkind sich eine eigene Nische. Beständig hinterfragt er die gängigen Einschränkungen im Leben eines Solisten, wodurch sein Musikerdasein zu einer ganzheitlichen Mission wird. «[…] ein erheblicher Teil der Zuhörer verliess den Saal unter Tränen.» The Strad Magazine Lipkind trat in einigen der namhaftesten Konzertsälen weltweit auf, etwa im Concertgebouw, der Suntory Hall, dem Kennedy Center und der Berliner Philharmonie. Er war dort mit Soloprogrammen und berühmten Orchestern zu hören, unter anderem mit dem Israel Philharmonic, den Münchner Philharmonikern und dem Baltimore Symphony Orchestra. 43 L i p k i n d Q u a r t e t G w e n d o l y n M a s i n V ioline im Wiener Musikverein und die Veröffentlichung des ersten Albums bei Naxos. Kürzlich war das Quartett zu Gast beim Musikfest Bremen, den Zeister Muziekdagen und dem Schiermonnikoog Festival in den Niederlanden – und ist nun stolz, erneut bei GAIA mitzuwirken. Artiom Shishkov (Violine) Anna Lipkind (Violine) Viacheslav Dinerchtein (Viola) Gavriel Lipkind (Violoncello) 44 Dieses ungewöhnliche Streichquartett, gegründet von seinem Cellisten, sticht durch die radikale und tiefgreifende gedankliche Beschäftigung mit jeder Phase seines Schaffens heraus, beginnend bei den sozialen und zwischenmenschlichen Aspekten der Arbeit im Quartett bis hin zu den feinsten Details eines inspirierten Bogenstrichs. Alle vier Mitglieder des Lipkind Quartetts kommen als etablierte Musiker zum Ensemble. Sie sind anerkannte künstlerische Persönlichkeiten mit sehr viel Erfahrung in ihren jeweiligen Gebieten. Dennoch liegt die hauptsächliche Motivation des Lipkind Quartetts darin, als Vierergruppe zu harmonieren und einer klar definierten Arbeitsstruktur zu folgen, um miteinander über viele Jahre Kammermusik von höchster Güte und ohne Kompromisse hervorzubringen. Seit seinem ersten Auftritt 2008 hat das Lipkind Quartett umfangreiche Tourneen auf drei Kontinenten absolviert. Höhepunkte waren in letzter Zeit die Eröffnung des Klara Radio Festivals in Brüssel, die Eröffnung eines neuen Streichquartettzyklus «Die hervorragenden Streicher haben sich auf die Spuren des Alban Berg Quartetts begeben. Sie streben ein anderes Musizieren an, welches nicht den Stereotypen des Konzertbetriebs unterliegt, sondern bereits im Erarbeiten aus gegenseitiger Achtung, Kenntnis und Können resultiert.» Thüringer Allgemeine Einer Einladung folgend, gründete Gwendolyn Masin 2006 ein facettenreiches Kammermusikfestival, das sie «GAIA» nannte. Es wurde zum Synonym einer Heimstatt, nicht nur für seine künstlerische Leiterin, sondern auch für die über achtzig Musiker und bildenden Künstler, die bislang an diesem Festival mitgewirkt haben. Die Virtuosität der als «Naturbegabung mit einer Autorität, um die sie die meisten Violinisten beneiden müssten» (The Irish Times) beschriebenen Violinistin ist kein Zufall: Gwendolyn Masin entstammt einer traditionsreichen Musikerfamilie aus Mittelund Osteuropa. Im Alter von fünf Jahren gab sie ihr Debüt an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest. Seitdem erhielt sie bei ihren zahlreichen Auftritten als Konzertviolinistin mit hochkarätigen Orchestern, bei Konzertvorträgen und als Solistin viel Beifall – und bei jedem Auftritt ist ihre Liebe zur Bühne förmlich greifbar. Kammermusik gehörte zu ihren frühesten musikalischen Erfahrungen, und wann immer es ihr möglich ist, kehrt sie zu dieser zurück. «Sie umgeht die Fallstricke des Wunderkind-Status und entwickelt sich dabei so rasch, dass ihr Konzerte gewidmet werden» schrieb The Sunday Business Post, als Gwendolyn Masin noch ein Teenager war. Werke von John Buckley, Thorsten Encke, Urs Peter Schneider und anderen wurden von der Förderin zeitgenössischer Musik uraufgeführt und eingespielt. Die als charismatische Musikerin und Rednerin geltende Persönlichkeit wird regelmässig zu Fernseh- und Radiosendungen in ganz Europa, in Russland und Südafrika eingeladen und erhielt höchste internationale Auszeichnungen, Preise und Abschlüsse. Die berufliche Neugier spiegelt sich in Masins gesamter musikalischer Entwicklung wider. Mit einundzwanzig verfasste sie ihre eigene Lehrmethode und wurde damit unwissentlich die jüngste Frau, der dies gelungen war. Eingebettet in das preisgekrönte Werk «Michaela’s Music House», wurde die Methode 2009 bei Müller & Schade veröffentlicht. Das von Musikpädagogen aus aller Welt empfohlene Buch erntete viel Lob von der internationalen Presse. Die deutsche Übersetzung wird 2013 erscheinen. Gwendolyn Masin erteilt Violin- und Kammermusik-Meisterkurse in Instituten und bei Festivals in ganz Europa und Nordamerika und gibt dort auch Gesprächskonzerte. Auch ihre Promotion am Trinity College stand ganz im Zeichen der Leidenschaft für das Unterrichten. Gwendolyn Masin leistet ihren Beitrag zu Projekten, die die Bedeutung der klassischen Musik in unserer Zeit unterstreichen und sie einem breiteren Publikum zugänglich machen. Sie produziert die interdisziplinäre Reihe «In Search of Lost Time» und war Kuratorin des Carrick Music Festivals, wo sie nicht nur Klassik, sondern auch Jazz und Weltmusik auf das Programm setzte. GAIA wurde auch in dem Bestreben geschaffen, diese Ziele an einem einzigen Ort zu verwirklichen und ein umfassendes Kollektiv an Künstlern aufzubauen, so dass nicht nur die Mitglieder, sondern auch die Zuhörer sich über die jährliche Wiederkehr freuen. 45 A n d r e i P u s h k a r e v V ibraphon 46 Andrei Pushkarev wurde 1974 in Kiew in eine Musikerfamilie geboren. Er begann seine musikalische Ausbildung am Klavier und war ab 1980 Schüler der Spezialschule für Musik in Kiew. Ab seinem 14. Lebensjahr studierte er Percussion. 1992 ging Andrei als Student an das Tschaikowsky-Konservatorium in Kiew, wo er seine Ausbildung bei Alexander Blinov fortsetzte. 1995 gewann er als Solo-Vibraphonist den ersten Preis in dem neu gegründeten Wettbewerb «Neue Namen». Dort führte er auch eigene Kompositionen auf. Von 1995 bis 1999 musizierte er mit zahlreichen ukrainischen Kammerensembles und wurde 1996 Solo-Schlagzeuger des Philharmonischen Orchesters Kiew. Seit 1999 ist er Mitglied des Kammerorchesters Kremerata Baltica unter Leitung von Gidon Kremer. Mit diesem Ensemble tourte er weltweit und wirkte an zahlreichen CD-Aufnahmen mit. Seit dieser Zeit erstellt Andrei Pushkarev immer wieder A r t i o m S h i s h k o v V ioline eigene Arrangements, insbesondere für Vibraphon und Solo-Violine, mit oder ohne Orchesterbegleitung. 2004 nahm er den Zyklus «Bach Vibrations» mit Improvisationen über die zweistimmigen Inventionen von J. S. Bach auf. Diese CD wurde als Entdeckung des Jahres in der Bestenliste der deutschen Schallplattenkritik gewürdigt. Musikalische Partner von Andrei waren und sind u. a. die Instrumentalisten Yo Yo Ma, Yury Bashmet, Martha Argerich, Julian Rachlin, Gabriela Montero, Michel Portal sowie die Dirigenten Yury Temirkanov, Woldemar Nelsson und Roman Kofman. 2004 erhielt Andrei den Preis der Stiftung «Pro Europa», 2005 war er auf einer Welttournee im Duo mit Gidon Kremer unterwegs und 2006 war er Mitwirkender von dessen Trioprojekt «Von Bach zu Piazzolla». 2010 nahm er mit Kremer und dem argentinischen Bandoneonisten Dino Saluzzi für das renommierte Label ECM die CD «Themes from the Songbook» mit Film- und Theatermusik des georgischen Komponisten Giya Kancheli auf. Seit mehreren Jahren unterrichtet Andrei Pushkarev in Meisterklassen auf der ganzen Welt und ist Jurymitglied bei mehreren internationalen Wettbewerben. Geboren 1984 in Minsk, begann Artiom Shishkov im Alter von fünf Jahren mit dem Geigenspiel bei seiner Lehrerin Janna Kutchinsky und debütierte als Achtjähriger solistisch in der Weissrussischen Philharmonie. Von 1994 bis 2002 war er Schüler einer Spezialschule für Musik und studierte danach an der Staatlichen Musikakademie bei Eduard Kutchinsky sowie von 2010 bis 2012 an der Musikuniversität Wien bei Dora Schwarzberg. Seit 1994 war Artiom Shishkov Preisträger bei 13 internationalen Wettbewerben in Tschechien, Litauen, Deutschland, Weissrussland, Russland, Polen, Österreich und Belgien. Darunter sind der Max-Rostal-Wettbewerb (Berlin 2012) und der Musikwettbewerb «Reine Elisabeth» (Brüssel 2012). Artiom gewann darüber hinaus Stipendien verschiedener Institutionen wie der Vladimir-Spivakov-Stiftung. Während seiner Teilnahme am Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau 2007 erhielt er nach einer Internetabstimmung von «Forum Klassika» den Publikumspreis. Artiom Shishkov wurde zu vielen internationalen Festivals eingeladen, darunter das Gstaad Festival, Festival Été Mosan, Yuri Bashmet Festival, Musica Mundi Festival und Art November Moskau. Er trat in den grossen Konzertsälen von Brüssel, Oslo, Moskau sowie St. Petersburg auf und musizierte mit Dirigenten wie Gilbert Varga und Augustin Dumay. Der junge Geiger hat an Meisterklassen von Vladimir Spivakov, Elisabeth Wallfish, Tatjana Gridenko, Yair Kless, Itamar Golan, Leonid Kerbel, Irina Bochkova und Vladimir Perlin teilgenommen. Seit 2009 ist Artiom ein Mitglied der «Young Faculty» beim Musica Mundi Festival in Belgien. Als leidenschaftlicher Kammermusiker ist Artiom Shishkov Mitglied des Lipkind Quartetts (1. Violine). 47 A l e x a n d e r S i t k o v e t s k y Y u r o d n y V ioline Alexander Sitkovetsky wurde in Moskau als Spross einer Musikerfamilie geboren. Sein Debüt gab er im Alter von acht Jahren. Im gleichen Jahr begann er seine Studien an der Yehudi Menuhin School. Unter seinen Lehrern sind Natalia Boyarskaya, Hu Kun, Maya Glezarova, Pavel Vernikov und Ana Chumachenco. Er trat mit namhaften Orchestern auf, darunter dem Niederländischen Philharmonischen Orchester, dem Royal Philharmonic und dem Philharmonia Orchestra, den Sinfonieorchestern von St. Petersburg und Malmö, den Kammerorchestern Stuttgart und Basel, dem Philharmonischen Orchester Brüssel und I Virtuosi Italiani. 2011 war Alexander Sitkovetsky 1. Preisträger beim Wettbewerb «Trio di Trieste» gemeinsam mit dem Pia­nisten Wu Qian, und er ist seit Beginn der aktuellen Saison Mitglied der Chamber Music Society in New York. Als Kammermusiker spielte er mit Julia Fischer, Janine Jansen, Misha Maisky, Pavel Vernikov, Polina Leschenko, Julian Rachlin und vielen anderen renommierten Kollegen. Er machte mehrere Aufnahmen, darunter das Doppelkonzert von Johann Sebastian Bach mit Julia Fischer. Er ist ausserdem Gründungsmitglied des Sitkovetsky Klaviertrios, das in der ganzen Welt – unter anderem in der Londoner Wigmore Hall und dem Concertgebouw Amsterdam – auftritt. 48 Special Guests bei GAIA 2013 Yurodny wurde im November 2007 in Dublin durch den Saxofonisten, Komponisten und Produzenten Nick Roth gegründet. Das Ensemble führt zeitgenössische Interpretationen traditioneller Musik aus der ganzen Welt auf und arbeitet mit Interpreten und Komponisten zusammen, die die Leidenschaft der Gruppe für ein neues Bild von Tradition und ihr vitales Verständnis von Gegenwart teilen. Die internationale Presse hat Yurodny als «unwiderstehlich», «atemberaubend elegant» und «musique sans frontières» beschrieben. Die Gruppe tourt regelmässig durch ganz Europa und hat neben CD-Aufnahmen auch Dokumentarfilme veröffentlicht. Als Auftraggeber für neue Stücke hat Yurodny mit einigen der weltweit führenden Komponisten gearbeitet und zahlreiche wichtige Uraufführungen gespielt, darunter Werke von Mamoru Fujieda, Kamran Ince, Onur Turkmen, Ian Wilson, Lars Graugaard und Dan Trueman. 2013 erhielt die Gruppe den «Culture Connects EU Presidency Award» als Teilnehmer des Kulturprogramms während der irischen EUPräsidentschaft. In der ersten Jahreshälfte war und ist Yurodny u.a. in London, Kopenhagen und Oslo aufgetreten – und natürlich in Dublin (beim HOPA! Festival). Der 1977 geborene Miklós Lukács (Cimbalom) stammt aus einer Musikerfamilie, sein Vater ist ebenfalls Cimbalomspieler. Nach Abschluss seines Studiums an der Franz-Liszt-Musikuniversität Budapest beschäftigte er sich neben klassischer Musik immer intensiver mit den verschiedensten Stilrichtungen des Jazz. Er ist Mitglied und Gast mehrere Formationen und arbeitet mit namhaften Musikern und Orchestern zusammen. Mehrere CDs sind erschienen, und Miklós Lukács wurde immer wieder mit Preisen ausgezeichnet. Olesya Zdorovetska (Gesang) stammt aus der Ukraine. Ihre tiefe Liebe zum musikalischen Ausdruck überschreitet Grenzen von Genres und Stilen. Olesya Zdorovetska studierte an der Musikakademie Kiew. Sie hat Projekte konzipiert, die ukrainische Volksmusik ebenso umfassen wie spanische mittelalterliche Dichtung oder Werke von Samuel Beckett. Als Solistin der Salsa-Band «Dislocados» hat sie zwei Alben aufgenommen. Sie wirkt auch in dem Londoner «Sefiroth Ensemble» mit und komponierte die Filmmusik zu «Little Thing» (Regie Marianna Volskaya). 49 K a s p a r Z e h n d e r F löte 50 Geboren 1970 in Riggisberg/Bern, studierte Kaspar Zehnder parallel zum Schulbesuch bis zur Matura an der Hochschule der Künste Bern HKB Flöte (Heidi Indermühle) und Dirigieren (Ewald Körner). Innerhalb eines Jahres erhielt er als 23-Jähriger Lehr-, Solisten- und Kapellmeisterdiplom und setzte seine Ausbildung bei Aurèle Nicolet (Basel/ Siena) und an der European Mozart Academy fort, wo er mit Dozenten der Juilliard School New York, des Conservatoire de Paris und des Mozarteums Salzburg Kammermusik studierte. Als Solist hat er mit zahlreichen Orchestern in ganz Europa konzertiert, u.a. am Festival Mecklenburg-Vorpommern, am Maggio Musicale in Florenz und an den Festivals von Krakau, Prag, Budapest, Bukarest oder Plovdiv. Heute spielt er Kammermusik u.a. in den Ensembles «mit vier» und «Ensemble Paul Klee», daneben übt er eine internationale Konzerttätigkeit als Solist in Recitals und mit Orchestern aus. Im Frühjahr 2007 feierte er anlässlich einer Spanientournee grosse Erfolge (u.a. im Auditorio Nacional Madrid) als Solist in Iberts Flötenkonzert. Seine Liebe zu unkonventionellen Programmen zeigt sich nicht nur in den Konzertauftritten, sondern auch in den bisher veröffentlichten CDs, zuletzt in Doppel- und Tripelkonzerten jüdischer Komponisten und in einem Album mit Werken von Ravel, Falla, Janáček, Berio u.a., welches er 2014 zusammen mit Magdalena Kožená für Deutsche Grammophon herausgeben wird. Als Dirigent leitet Kaspar Zehnder seit seiner Ernennung zum Chefdirigenten der Prague Philharmonia (2005-2008) führende Orchester in zahlreichen Ländern Europas. Er ist seit 1999 Künstlerischer Leiter der Sommerfestspiele Murten Classics, war von 2004-2012 Musikalischer Leiter am Zentrum Paul Klee Bern und ist seit 2012 Chefdirigent des Sinfonie Orchesters Biel. DON GIOVANNI Unterstützt durch PR EMIER E 26 M AI 2O13 51 G aia per se G aia per se I n t e r p r e t e n Komponisten und Interpreten seit der Gründung von GAIA 2006 K o m p o n i s t e n Hendrik Andriessen Anton Arensky Kurt Atterberg Johann Sebastian Bach Samuel Barber Béla Bartók Ludwig von Beethoven Alban Berg H. Ignaz Franz Biber Ernest Bloch Luigi Boccherini Jorge A. Bosso Johannes Brahms Max Bruch Anton Bruckner Ferruccio Busoni Guillaume Connesson Arcangelo Corelli Claude Debussy Antonín Dvořák 54 George Enescu Gabriel Fauré César Franck Edvard Grieg Johann Halvorsen Georg Friedrich Händel Joseph Haydn Wilfried Hiller Robert Kahn Zoltán Kodály Ernst Krenek Don Li György Ligeti Franz Liszt Gustav Mahler Alessandro Marcello Felix Mendelssohn Bartholdy Wolfgang Amadeus Mozart Astor Piazzolla Sergei Prokofjew Andrei Pushkarev Sergei Rachmaninow Maurice Ravel Max Reger Camille Saint-Saëns Arnold Schönberg Dmitri Schostakowitsch Franz Schubert Robert Schumann Richard Strauss Igor Strawinsky Georg Philipp Telemann Pjotr Iljitsch Tschaikowski César Viana Antonio Vivaldi Anton Webern Léo Weiner Eugène Ysaÿe Violine Violoncello Harfe Gabriel Adorján Shmuel Ashkenasi Florian Bachofer Hovhannes Baghdasaryan Sandrine Cantoreggi Yun-Jin Cho Anke Dill Daniel Garlitsky Philippe Graffin Barbara Gruszczynska Ilya Hoffman Wonji Kim Yura Lee Anna Lipkind Gwendolyn Masin Lena Neudauer Laura Oomens Igor Ozim Ioana Petcu-Colan Emi Ohi Resnick Rahel Maria Rilling Tatiana Samouil Artiom Shishkov Alexander Sitkovetsky Jan Talich Sono Tokuda Dávid Adorján Dongkyun An Alexander Chaushian Antoaneta Emanuilova Christopher Franzius Pavel Gomziakov Frans Helmerson Louise Hopkins Christopher Jepson Guy Johnston Aleksei Kiseliov Gavriel Lipkind Philippe Muller Timora Rosler Martti Rousi Jakob Spahn Torleif Thedéen Quirine Viersen Jana Boušková Sarah Christ Viola Kaspar Zehnder Guy Ben-Ziony Gérard Caussé Isabel Charisius Viacheslav Dinerchtein Jan Grüning Ilya Hoffman Yura Lee Anna Lipkind Vladimir Mendelssohn Sara Maria Rilling Aline Saniter Natalia Tchitch Mikhail Zemtsov Kontrabass Holger Michalski Cimbalom Xala Ania Losinger Perkussion Matthias Eser Andrei Pushkarev Ensembles Grazioso Kammerorchester der Ungarischen Nationalphilharmonie The Lipkind Quartet Tonus String Quartet Yurodny Gesang Olesya Zdorovetska Dirigent Gergely Madaras Miklós Lukács Flöte Klarinette Don Li Reto Bieri Yevgeny Yehudin Fagott Martin Kuuskmann Klavier Julia Bartha Robert Kulek Aleksandar Madzar Roman Zaslavsky 55 G aia per se Uraufführungen und Schweizer Erstaufführungen beim GAIA Kammermusikfestival Thun «Nightclub 1960» aus «Histoire du Tango»; Arrangement für Vibraphon solo von Andrei Pushkarev Schweizer Erstaufführung «Milonga loca» aus «Tango: Zero Hour»; Arrangement für Violine und Vibraphon von Andrei Pushkarev Schweizer Erstaufführung «Introducción del Ángel» aus «Concierto del Ángel»; Arrangement für Violine, Violoncello und Vibraphon von Andrei Pushkarev Uraufführung 56 «Escualo»; Arrangement für Violon­cello und Vibraphon von Andrei Pushkarev Schweizer Erstaufführung 2 0 1 0 Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) Ciaccona aus der Partita II d-Moll BWV 1004 für Violine solo Arrangement für vier Violoncelli von Laszlo Varga Schweizer Erstaufführung Johann Sebastian Bach (1685–1750) Concerto d-Moll für Oboe, Violine, Streicher und Basso continuo BWV 1060R Uraufführung der Transkription in c-Moll für Viola und Fagott von Ilya Hoffman und Martin Kuuskmann Präludium und Fuge es-Moll BWV 853 aus «Das Wohltemperirte Clavier I» Arrangement nach Bach für vier Violoncelli von Laszlo Varga Schweizer Erstaufführung Suite V c-Moll BWV 1011 für Violoncello solo Arrangement für zwei Violoncelli von Laszlo Varga Schweizer Erstaufführung 2013 Astor Piazzolla (1921 – 1992) «GAIA’s Piazzolla Suite» 2 0 1 2 «Chiquilin de Bachin»; Arrangement für Vibraphon solo von Andrei Pushkarev Uraufführung Andrei Pushkarev (*1974) «La folia de GAIA» Bearbeitung der Violin­ sonate op. 5 Nr. 12 «La folia» von Arcangelo Corelli (1653 – 1713) Uraufführung Franz Schubert (1797 – 1828) Sonate «Arpeggione» a-Moll D 821 (in einer Transkription für Solo-Cello und Streichquartett) Schweizer Erstaufführung Yurodny Mehrere neue Stücke und Arrangements Uraufführungen / Schweizer Erstaufführungen 2 0 1 1 Kurt Atterberg (1887–1974) Doppelkonzert C-Dur für Violine, Violoncello und Streicher op. 57 Schweizer Erstaufführung Alban Berg (1885–1935) Klaviersonate op. 1 Bearbeitung für Viola und Streichorchester von Leonid Hoffman Schweizer Erstaufführung Ernest Bloch (1880–1959) Gebet (T’Fila) orchestriert von Jorge Bosso Schweizer Erstaufführung César Viana (*1963) «Sermaf» für Violine und Viola Schweizer Erstaufführung Jorge Bosso (*1966) (Moshe) für Violoncello solo und 17 Streicher Uraufführung Max Bruch (1838–1920) «Kol Nidrei» Adagio d-Moll nach hebräischen Melodien für Violoncello und Orchester op. 47 Schweizer Erstaufführung der Transkription für Violoncello und Streichorchester von Gavriel Lipkind in Zusammenarbeit mit dem Brussels Chamber Orchestra Johan Halvorsen (1864–1935) Sarabande g-Moll mit Varia­tionen nach G.F. Händel für Violine und Viola Schweizer Erstaufführung der GAIA-Transkription für Violine und Violoncello Robert Schumann (1810–1856) Fantasiestücke op. 73 Schweizer Erstaufführung der Transkription für Fagott und Klavier von Martin Kuuskmann nach dem Original für Klarinette (Violoncello ad lib.) und Klavier Klavierquartett c-Moll (Fragment, Anhang E 1) Schweizer Erstaufführung (Ergänzung der fehlenden Klavierstimme durch Roman Zaslavsky) « Concertstuck» a-Moll für Violoncello und Orchester op. 129 Schweizer Erstaufführung der Transkription für Violoncello und Streichorchester von Gavriel Lipkind in Zusammenarbeit mit dem Brussels Chamber Orchestra Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840–1893) Variationen über ein Rokoko-Thema für Violoncello und Orchester op. 33 Schweizer Erstaufführung der Transkription für Violoncello und Streichorchester von Ann Kuppens 2 0 0 9 Johan Halvorsen (1864 – 1935) Passacaglia (frei nach G. F. Händel) für Violine und Viola Uraufführung der GAIATranskription für Violine und Violoncello Don Li (*1971) Part 87 / «Thirty Combinable Lines» Uraufführung 57 G aia per se Impressum Programmheft Das ist GAIA Herzlichen Dank Einführungstexte Angela Beuerle Jürgen Hartmann (Originalbeiträge, © bei den Autoren) Gründerin & Künstlerische Leitung Gwendolyn Masin an alle Freiwilligen und Ehrenamtlichen, die GAIA seit Jahren unterstützen! Vereinspräsident Matthias Aebischer Presse Beat Glur Ehrenpräsident Christoph Ott Corporate Identity Kasia Ozmin Organisatorische Leitung Beatrice Fuchs Eliane Arnet Gestaltung der Internetseite Associate Katy Judge Gestaltung Neidhart Grafik Hubert Neidhart www.neidhart-grafik.ch Fotos Denis Autier Balázs Böröcz/ Pilvax Studio Marco Borggreve Oleksander Mycyk Vojtěch Vlk Aktuelle Informationen, erweiterte Biografien, Multimedia und vieles mehr finden Sie auf www.gaia-festival.com Schirmherr David Zinman Komitee Christoph Allemann Françoise Chevalier Martin Dubach Erwin Kämpfer Marianne Mumenthaler Patricia Quinche Bree Saunders Aya Yoshigoe Mirjam Walker Tonmeister Chris Diggelmann Benoit Piccand Fotograf des Festivals Tom Haeussler Filmteam des Festivals Miklós Váli und Botond Nagy/Acheron Film Erweitertes Komitee Ilona Salomons Michael Schär Stefan Schwärzler Vielen Dank an unsere Sponsoren 58 59 Mit GAIA verbunden Liebe Zuhörerinnen, liebe Zuhörer, GAIA heisst Musik erleben – GAIA is Love. Möchten Sie Ihre Begeisterung, Ihre Erlebnisse oder Ihre Verbundenheit mit GAIA teilen? Sie haben die Möglichkeit dazu: Werden Sie ein Freund von GAIA. Sie lassen GAIA auf diese Weise weiter aufblühen - ein Festival, bei dem Freude und Spannung in der Musik nicht nur gehört, sondern erlebt werden und dessen inspirierende Konzerte das Publikum noch lange weiter bewegen, nachdem der Schlussakkord ausgeklungen ist. Sie haben verschiedene Freundschaftsmöglichkeiten: Erde Wasser Luft Feuer CHF 50 bis 250.– CHF 251 bis 500.– (inkl. 2 Eintrittskarten 2014) CHF 501 bis 1000.– (inkl. 4 Eintrittskarten 2014) CHF 1001.– und mehr (inkl. 6 Eintrittskarten 2014) Die Freundschaft beinhaltet: Namensnennung auf der Website/im Programmheft, Sitzplatzreservation. Detail­informationen finden Sie auf unserer Website. Bitte beachten Sie auch Ihre Eintrittskarte. Sie können die Rückseite nach Wunsch ausfüllen und die Karte einem Mitglied des GAIA-Teams am Ausgang des Konzertraums übergeben. So werden Sie auf einfachste Weise ein Freund von GAIA. Das nächste GAIA Kammermusikfestival Thun findet vom 22. bis 25. Mai 2014 statt! w w w. ga i a - fest i va l .co m