Parkinson – Das Zittern auf Knopfdruck abschalten

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GESUNDHEIT
Parkinson – Das Zittern auf
Knopfdruck abschalten
Die Diagnose Parkinson ist für die Betroffenen wie ein Schlag ins Gesicht. In der Schweiz leiden circa 15 000 Menschen unter der Krankheit. Typische Symptome sind verlangsamte Bewegungen, versteifte
Muskeln und häufig ein Zittern von Hand und Fuss. Hirnschrittmacher
können diese Bewegungsstörungen verringern.
Wie funktioniert ein Hirnschrittmacher?
Die Ursache der Parkinson-Krankheit liegt
hauptsächlich in vorzeitig absterbenden
Nervenzellen an einer bestimmten Stelle
im Gehirn. Hirnschrittmacher verringern
mittels minimaler elektrischer Impulse
die dadurch entstandenen Fehlleistungen
im Gehirn, welche die Bewegungsstörungen verursachen. Der Arzt zieht einen
Hirnschrittmacher allerdings nur in Erwägung, wenn die Patienten auf die gängigen
Parkinsonmedikamente nicht genügend ansprechen oder unter starken Nebenwirkungen leiden. Dank des Hirnschrittmachers
kann teilweise ganz auf Medikamente verzichtet oder die Dosis so reduziert werden,
dass deren Nebenwirkungen verschwinden.
Wie läuft die Operation ab?
Der Eingriff erfolgt in zwei Etappen. Zuerst
wird eine Elektrode ins Hirn implantiert,
wofür ein Loch von circa zehn Millimetern
in die Schädeldecke gebohrt wird. Der Patient ist hier bei vollem Bewusstsein, damit
mit Hilfe von Testsimulationen die Wirksamkeit der einzelnen Elektroden und damit
deren exakte Lage überprüft werden kann.
Anschliessend wird unter Vollnarkose der
Impulsgeber auf dem Brustmuskel oder im
Oberbauch eingepflanzt. Schliesslich wird
die Elektrode durch eine Kabelverlängerung
mit dem batteriebetriebenen Impulsgeber
verbunden. Mittels eines von aussen anlegbaren Programmiergerätes wird der Hirnschrittmacher auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt.
Können die Hirnschrittmacher individuell
eingestellt werden?
Ja. Moderne Hirnschrittmacher erlauben
eine individuelle Anpassung der Stimulationsströme an die Bedürfnisse des Patienten
– etwa durch Variation der Spannung und/
oder der Impulsdauer. So können Patienten zum Beispiel zwischen einem «sprach-
Keine Universallösung für alle
Parkinsonpatienten
Trotz aller technischer Fortschritte ist
der Hirnschrittmacher keine Universallösung für alle Parkinsonpatienten. Für
die Operation eigenen sich nur etwa fünf
bis zehn Prozent. Ausschlaggebend sind
der Verlauf der Krankheit, die Symptomatik sowie das Alter, der Gesundheitszustand und das Umfeld des Patienten. Die
ausführlichen Voruntersuchungen erfordern einen mehrtägigen stationären Aufenthalt in einem spezialisierten Implantationszentrum.
betonten» Programm für Diskussionen,
Besprechungen oder Telefonate und einem
«bewegungsbetonten» Programm für Spaziergänge oder Schreibarbeiten hin- und
herschalten.
Wie gestaltet sich der Alltag der Patienten
nach der Operation?
Die Patienten müssen manchmal erneut
lernen, mit der wiedergewonnenen Beweglichkeit umzugehen. Anfangs überschätzen
sich manche und stürzen. Ausserdem müssen die Batterien des Impulsgebers alle drei
bis sechs Jahre mittels eines kleinen operativen Eingriffs ausgewechselt werden. Die
jüngste Generation der Stimulatoren verfügt jedoch über Akkus, die kabellos durch
die Haut hindurch wieder aufgeladen werden können.
Was kann die jüngste Generation Hirnschrittmacher noch?
Heute finden Hirnschrittmacher am häufigsten gegen die Parkinson-Krankheit Verwendung. Auch gegen schweres Zittern (Essentieller Tremor) und Zwangsstörungen
werden Hirnschrittmacher erfolgreich eingesetzt. In der klinischen Erprobung befinden sich Anwendungen in den Bereichen
Epilepsie, Depression, Tourette-Syndrom
(unkontrollierte, sehr heftige Bewegungen
und Ausrufe), wo bereits viele Behandlungserfolge erzielt werden konnten.
Infos: www.implantate-schweiz.ch
April 2010
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