Rund um Psoriasis EIN DERMAPHARM-RATGEBER FÜR PATIENTEN Präambel Grundwissen Ihr Arzt hat bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen eine Schuppenflechte (Psoriasis) diagnostiziert. Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen helfen, das Krankheitsbild Psoriasis besser zu verstehen. Wir möchten Sie dabei unterstützen, Ihr Leben oder das Ihres Angehörigen mit der Schuppenflechte aktiv zu gestalten und mit der Erkrankung so umzugehen, dass sie Ihre Lebensqualität möglichst wenig einschränkt. Diese Broschüre ersetzt nicht das fachliche Gespräch mit dem behandelnden Arzt und eine gemeinsame Therapieplanung, sondern soll eine nützliche Ergänzung darstellen. Was ist Schuppenflechte? Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine fast immer chronisch verlaufende Erkrankung, die vor allem die Haut betrifft. Psoriasis ist eine der häufigsten Hauterkrankungen und sie kann in jedem Lebensalter erstmals auftreten. Sie verläuft schubartig und äußert sich in sehr unterschiedlichen Hautveränderungen. Woran erkennt man Schuppenflechte? Psoriasis ist nicht immer auf den ersten Blick oder auf Grund spürbarer Symptome erkennbar. Die Erkrankung hat viele Gesichter und verschiedene Ausprägungen. Es gibt eine große Vielfalt an Psoriasisvarianten von denen wir Ihnen vier wichtige Formen kurz vorstellen. Psoriasis vulgaris Typische äußerliche Kennzeichen der häufigsten Psoriasis-Form, der Psoriasis vulgaris oder Plaque-Psoriasis, sind bis zu handtellergroße rote Flecken und glänzende, weiß-silbrige Schuppen. Für 60 bis 70 Prozent 2 3 der Betroffenen ist zudem der Juckreiz, der an diesen Hautstellen auftritt, ein prägnantes Merkmal. Die roten und silbrigen Hautstellen werden auch Plaques genannt. Die erkrankten Hautpartien sind scharf von der gesunden Haut abgegrenzt und meist deutlich erhaben. Kopfhaut-Psoriasis Bei etwa 80 Prozent der an Psoriasis Erkrankten ist auch die Kopfhaut betroffen. Kopfhaut-Psoriasis zeigt sich in Form rötlicher, meist juckender, schuppender Stellen vorwiegend am Haaransatz. Die Veränderungen sind auf die Kopfhaut begrenzt, die Haare selbst bleiben in ihrer Struktur unverändert. Kommt es zu Nagel-Psoriasis Nicht nur die Haut, auch die Fuß- und Fingernägel als sogenannte Hautanhangsgebilde können von Psoriasis betroffen sein. Kleine tupfenförmige Löcher im Nagel sind typische Merkmale, daher spricht man auch vom „Tüpfelnagel“. Der Nagel verändert sich mit der Zeit: er verdickt, wird krümelig und bricht leicht, zudem erscheint er aufgequollen und ist gelblich verfärbt. Ein roter Nagelrand ist ebenfalls ein charakteristisches Kennzeichen. Psoriasis-Arthritis Etwa jeder fünfte Patient mit Schuppenflechte hat auch eine Psoriasis-Arthritis. Diese ist durch Entzündungsreaktionen an Gelenken und Sehnenansätzen gekennzeichnet, sie führt nach und nach zur Versteifung der Gelenke. Zehen und Fingergelenke sind am häufigsten betroffen. Eine Psoriasis-Arthritis tritt typischerweise jedoch nicht zwangsläufig im Zusammenhang mit einer Haut- oder Nagel-Psoriasis auf. Diagnose Wo kann Psoriasis auftreten? Haarausfall, ist dieser meist durch das Kratzen, also die mechanische Reizung, verursacht. KopfhautPsoriasis ist schwer zu verbergen. Besonders auffällig ist die Schuppenbildung im Bereich des Haaransatzes. Selbst wenn die betroffenen Stellen von Haar bedeckt sind, ist die Erkrankung oft augenscheinlich, weil sich die Betroffenen wegen des Juckreizes häufig kratzen. 4 Der Körper eines Erwachsenen verfügt über etwa 2 m2 Hautoberfläche und überall dort kann auch Psoriasis auftreten. Sie kann sich auf bestimmte Bereiche beschränken oder am ganzen Körper verteilt sein. Bestimmte Areale sind häufiger betroffen als andere. 80 Prozent der Betroffenen haben eine KopfhautPsoriasis, bei etwa 70 Prozent der Patienten sind die Ellenbogen betroffen, bei 50 Prozent die Knie. Ebenfalls häufig zeigen sich Hautveränderungen im Bereich von Ohrmuschel, Gehörgang, Achseln, Nabel, Leisten, Körperfalten (Brust, Bauch, Gesäß), im Genitalbereich und an den Fuß- und Fingernägeln. 5 Womit kann man Psoriasis verwechseln? In den meisten Fällen bereitet die Diagnose der Schuppenflechte keine Schwierigkeiten. Doch einige Symptome der Psoriasis können durchaus mit anderen Hauterkrankungen verwechselt werden. So gibt es Ähnlichkeiten mit Pilzerkrankungen oder Hautentzündungen, die beispielsweise bei Menschen mit Allergien auftreten. Ein Nagelpilz und eine Nagel-Psoriasis sehen sehr ähnlich aus. Verwechslungsmöglichkeiten gibt es zudem mit Ekzemen, vor allem wenn diese in Körperfalten vorkommen. Bei betroffenen Kleinkindern ist es zum Beispiel die Windeldermatitis, die mit einer Psoriasis verwechselt werden kann. Wenn Sie die beschriebenen Symptome oder andere Ihnen unbekannte Veränderungen der Haut bei sich bemerken, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Nur mit einer fachgerechten Diagnostik kann festgestellt werden, ob eine Psoriasis-Erkrankung diese Symptome verursacht. Ist Schuppenflechte gefährlich? Schuppenflechte ist eine chronische Erkrankung, aber sie gefährdet das Leben der Betroffenen nicht unmittelbar, sie ist jedoch nach aktuellem Stand der Wissenschaft nicht heilbar. Daher spricht man von einer chronisch-entzündlichen Krankheit. Die Entzündungen und andere Krankheitszeichen sind allerdings nicht ständig wahrnehmbar. Sie können sich so stark abmildern, dass der Eindruck entsteht, der Betroffene könnte geheilt sein. Typisch ist aber das Auftreten in Schüben. Das heißt, nach einer mitunter sehr langen symptomfreien Zeit kann wieder ein Krankheitsschub auftreten. 6 Durch geeignete Maßnahmen – ob medikamentös, durch Pflege oder angepasste Verhaltensweisen – kann man die Auswirkungen der Erkrankung positiv beeinflussen und Phasen ohne Symptome erreichen bzw. die Zeiträume zwischen den Schüben verlängern. Wie lange die Schübe dauern oder die symptomfreien Phasen anhalten, ist übrigens bei jedem Betroffenen unterschiedlich, die Intensität oder Dauer der Phasen kann sich zudem im Laufe des Lebens verändern. Die Phasen, in denen Schübe auftreten und die Erkrankung sich besonders deutlich zeigt, sind für viele Betroffene auch eine psychische Belastung. Je nach Ausprägung und persönlicher Situation kann diese Belastung mitunter enorm sein und die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Eine Psoriasis kann auch Begleiterkrankungen mit sich bringen. Erkrankungen, die im Zusammenhang mit einer Psoriasis auftreten können, sind z. B. Stoffwechselstörungen, wie Diabetes, Bluthochdruck, Adipositas (Fettsucht) und auch Depressionen. Die Hautärzte in Deutschland vermuten, dass bei 70 Prozent der Psoriasis-Patienten solche Begleiterkrankungen unentdeckt bleiben oder ein Zusammenhang zwischen der Psoriasis und einer „Begleit“Erkrankung nicht als solcher erkannt wird. 7 WAS IST DIE URSACHE VON SCHUPPENFLECHTE? Der Schuppenflechte liegen nach heutigen Erkenntnissen mehrere Ursachen zugrunde. Sie ist eine sogenannte multifaktoriell bedingte Erkrankung. Das heißt: Es gibt nicht nur eine einzige Ursache, sondern viele Ursachen. Wer bekommt Psoriasis? Von der Schuppenflechte sind in Deutschland etwa 2,5 bis 3 Millionen Menschen betroffen. An dem vielschichtigen und vielfältigen Krankheitsbild sind nach derzeitigem Wissen erbliche Anlagen, Umwelteinflüsse und ein Ungleichgewicht im körpereigenen Abwehrsystem (Immunsystem) beteiligt. Rauchern im Durchschnitt stärker ausgeprägt als bei Nichtrauchern. Man geht davon aus, dass Personen, die um die 15 Zigaretten täglich konsumieren, ihr Psoriasis-Erkrankungsrisiko verdreifachen. Die genetische Komponente bedeutet: Wer in seiner Verwandtschaft Betroffene mit einer Schuppenflechte hat, trägt ein höheres Risiko, ebenfalls an einer Psoriasis zu erkranken. Aber: Ein erhöhtes Erkrankungsrisiko auf Grund der Erbanlagen für Psoriasis bedeutet nicht, dass diese Erkrankung zwangsläufig auftritt. Das heißt, einerseits spielt die vererbte genetische Veranlagung eine wichtige Rolle, denn man geht davon aus, dass bei einem Kind, dessen Eltern beide die Veranlagung in sich tragen, die Wahrscheinlichkeit für Psoriasis bei 30 Prozent liegt. Ist nur ein Elternteil betroffen, sinkt das Risiko auf 10 Prozent. Andererseits können auch Menschen an Psoriasis erkranken, die in ihrer Verwandtschaft keine Erkrankungsfälle haben oder hatten. Wissenschaftler erachten neben der genetischen Veranlagung das eigene Immunsystem sowie innere und äußere Reize oder Auslöser (Provokatoren) als ausschlaggebend dafür, dass sich tatsächlich eine Psoriasis entwickelt. Als wichtige Auslöser oder Umweltfaktoren gelten (chronische) Infekte durch Viren oder Bakterien, Stress, Verletzungen der Haut, Alkohol, Rauchen und verschiedene Medikamente. So ist Psoriasis bei 8 Ob man an Psoriasis erkrankt, ist grundsätzlich nicht altersabhängig. Kleinkinder können genauso betroffen sein wie Senioren. Es gibt jedoch zwei Altersgruppen, bei denen sich das erstmalige Auftreten der Erkrankung besonders häufig zeigt: die Gruppe der 15- bis 25-Jährigen und die Gruppe der Menschen zwischen 50 und 60 Jahren. 9 Psoriasis ist nicht ansteckend! Man kann sich weder durch direkte Berührung der befallenen Stellen anstecken, noch durch indirekten Kontakt mit Betroffenen. Hautschuppen, die sich abgelöst haben, z. B. im Schwimmbad, bergen keinerlei Gefahr einer „Infektion mit Psoriasis“. Was passiert in der Haut? Die Haut eines gesunden Menschen erneuert sich etwa alle 28 Tage. Dabei wandern die Zellen der obersten Hautschicht an die Oberfläche, die obersten Hautschuppen lösen sich ab. Die Schuppen werden durch nachfolgende Schichten ersetzt. Dieser Zyklus ist an Hautstellen mit Psoriasis erheblich ve verkürzt, er läuft etwa siebenmal schneller ab. Die Haut braucht also nur drei bis fünf Tage, um sich zu erneuern. Die Symptome der Psoriasis sind vor allem die Folge eines unkontrollierten Wachstums der Oberhaut. Der Prozess der Hauterneuerung läuft schneller als normal ab, Zellentwicklung und -reifung sind bei diesem Vorgang jedoch gestört. 10 Die Hautzellen können den normalen Prozess von der Entstehung bis zum Absterben nicht vollständig durchlaufen und werden von nachfolgenden Zellen „verdrängt“. Die noch nicht vollständig abgestorbenen Hautzellen können von der Haut nicht so schnell als Schuppen abgeworfen werden. Sie verkleben und stapeln sich als feste Schuppen an der Oberfläche. Das verursacht die „Erhabenheit“, also die Verdickung der Hautstelle, und führt zu dem silbrigen Aussehen, das für Psoriasis typisch ist. Diese beschleunigte Hauterneuerung wird auf entzündliche Prozesse zurückgeführt, die (mutmaßlich) durch Reaktionen des körpereigenen Abwehrsystems der Erkrankten hervorgerufen werden. Tipps zu Hautreinigung und Pflege • Höchstens 1x täglich mit max. 35 - 38°C duschen – verträglicher als häufiges Duschen oder Bäder sind Körperwaschungen • Rückfettende oder ölhaltige Duschlotionen und Badezusätze verwenden • Vorsichtig abtrocknen, am besten die Haut nur abtupfen • Dem Hautzustand entsprechende und der Jahreszeit angepasste Pflegeprodukte verwenden • Eng anliegende, einschneidende oder scheuernde Kleidung vermeiden • Möglichst atmungsaktive Kleidung und keine Materialien tragen, die die Haut unnötig reizen 11 Therapie Konsequent therapieren Psoriasis ist nach heutigem Stand der Wissenschaft nicht heilbar. Sie können aber als Betroffener aktiv dazu beitragen, dass die Beeinträchtigungen weniger intensiv sind und sich Ihre Lebensqualität möglichst verbessert. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, konsequent die Therapie durchzuführen, die Patient und Arzt gemeinsam beschlossen haben. Viele Betroffene machen den Fehler, bei Symptomfreiheit ihren Therapieplan nicht mehr konsequent zu verfolgen. Aber Symptomfreiheit bedeutet nicht „geheilt sein“. Geduld ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Bis eine begonnene Therapie ihre Wirkung zeigt, bis man die positive Hautveränderung spüren und auch sehen kann, vergeht möglicherweise etwas mehr Zeit, als man erwartet. Lassen Sie Ihrer Haut die Zeit, die sie braucht, um auf die Therapie anzusprechen. Unterbrechen Sie die Therapie niemals ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt. Hautpflege Eine konsequente Hautpflege kann helfen, Auslöser für Psoriasis-Schübe hinauszuzögern oder zu vermeiden. Hautpflege meint dabei nicht nur das Auftragen von Pflegemitteln auf die Haut, sie beginnt schon früher, nämlich bei der Hautreinigung. zur Hautreinigung verwendet. Das heißt konkret: nicht zu heiß duschen oder baden und auch nicht so häufig. Dabei geeignete Waschlotionen verwenden. Experten vertreten die Meinung, dass zwei bis drei Duschbäder wöchentlich ausreichen und die übrige Zeit hygienische Waschungen vorgenommen werden sollten. Das schont den Säureschutzmantel der Haut, schützt sie vor Austrocknung und Reizungen und trägt dazu bei, dass die Haut widerstandsfähiger wird. Da psoriatische Haut meist sehr trocken ist, sind sogenannte rückfettende Dusch- und Ölbäder geeignet, denn sie pflegen die betroffene Haut schon bei der Reinigung. Man kann jedoch nicht davon ausgehen, dass allein die Anwendung solcher Dusch- oder Ölbäder ausreicht, um die Pflegewirkung zu erzielen, die die Psoriasis-Haut benötigt. Nach der Hautreinigung sollte man die Haut mit fettund feuchtigkeitsspendenden Lotionen versorgen. Es ist auch wichtig, die Produkte zur Hautpflege an den Hautzustand und die Jahreszeit anzupassen. So sind im Winter bei trockener Haut andere Produkte anzuwenden als im Sommer: Im Winter sind fetthaltigere Grundlagen gut geeignet, in der warmen Jahreszeit können auch leichtere Emulsionen zur Anwendung kommen. Darüber, welche Produkte individuell geeignet sind, können der Hautarzt und der Apotheker Auskunft geben. Die Hautpflege, also das Auftragen geeigneter Pflegemittel, sollte zur täglichen Routine gehören. Nicht nur nach dem Baden braucht die trockene Psoriasishaut Pflege, sondern regelmäßig. Insgesamt braucht die Psoriasis-Haut eine schonende Behandlung. Diese beginnt bei der Häufigkeit der Hautreinigung und schließt die Wassertemperatur sowie die Waschsubstanzen mit ein, die man 12 13 Berufsleben Psoriasis kann nicht nur den Alltag beeinträchtigen, sie kann auch Berufswahl und Berufsleben beeinflussen. Wie sehr aber die Psoriasis das Berufsleben berührt, hängt in vielen Fällen und bei vielen Berufsgruppen auch von den Betroffenen und ihrer Umwelt ab. Für Tätigkeiten, die keinen hautschädigenden Einfluss haben, gibt es keinen triftigen Grund für Einschränkungen, so z. B. für Bürotätigkeiten. Das Hautbild allein sollte indes kein Anlass für eine (selbst auferlegte) Beschränkung bei der Berufswahl oder Ausübung einer Tätigkeit sein. Anders ist das bei Berufen, die die Haut stark beanspruchen, sei es mechanisch oder durch chemische Einflüsse oder durch extreme Temperaturen. Zu diesen Berufen gehören beispielsweise Tätigkeiten in der Metallbearbeitung oder im Baugewerbe, sowie Berufe im Gesundheits- und Pflegebereich. Die genannten Faktoren können die Psoriasis negativ beeinflussen. Ob sich eine Tätigkeit dergestalt auf die Psoriasis-Erkrankung auswirken kann, dass sie sich möglicherweise verschlechtert, sollte deshalb vor Arbeitsaufnahme mit dem behandelnden Arzt geklärt werden. Dann kann man zum Beispiel klären, ob und welche vorbeugenden und schützenden Maßnahmen die Ausübung des (Wunsch)Berufes ermöglichen. Diese Empfindung kann Stress auslösen, der wiederum für Reaktionen der Haut verantwortlich sein kann. In ausgeprägten Fällen kann diese Spirale in eine Depression führen. Hier ist definitiv die Hilfe von Fachleuten angezeigt. Eine Verhaltenstherapie kann Sie dabei unterstützen, die Eigenwahrnehmung und den Umgang mit der Erkrankung zu verändern, was den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann. Selbsthilfegruppen können eine große Unterstützung in der Krankheitsbewältigung sein, der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen kann helfen, sich mit dieser Lebenssituation bewusst auseinanderzusetzen, einen anderen Blickwinkel zu bekommen und einen alltagstauglichen Umgang mit Psoriasis zu finden. Stressmanagement Seelischer Stress kann Psoriasis-Schübe auslösen oder zumindest verstärken. Daher ist es wichtig, dass Betroffene Situationen und Umstände, die Stress Psychische Faktoren Im Zusammenhang mit der Psyche kann man bei Psoriasis sowohl von Ursache als auch Wirkung sprechen. Viele Betroffene leiden unter den sichtbaren Krankheitssymptomen oder unerwünschten Wirkungen der Therapie, die meisten empfinden aber die verspürte Ausgrenzung als größte Beeinträchtigung. 14 bewirken können, möglichst meiden. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training können helfen, Stress abzumildern und negativen Reaktionen der Haut entgegenzuwirken. Auch ein Wellnessprogramm, gegebenenfalls mit einer professionellen Unterstützung, kann gut geeignet sein, Anspannung abzubauen. 15 Seien Sie gut zu sich. Versuchen Sie Stress zu vermeiden und zur Ruhe zu kommen. Alles was Ihre Psyche stärkt, was Ihnen gut tut, kann helfen die Psoriasis-Therapie erfolgreicher zu gestalten Ernährung Eine gesunde, ausgewogene Ernährung tut dem Körper ganz allgemein gut. Eine Art Psoriasis-Diät, also Nahrungsmittel, die man ganz speziell zu sich nehmen oder partout meiden sollte, ist bisher nicht wissenschaftlich untersucht. Eine Ernährungsberatung kann aber dabei unterstützen, eine individuell gut geeignete Zusammenstellung von Lebensmitteln zu finden. Suchtmittel wie Alkohol und Zigaretten gelten nachweislich als Auslöser oder Verstärker für Psoriasis und sollten so gut es geht vermieden werden. Urlaub und Reise Grundsätzlich steht einem Urlaub mit Psoriasis nichts im Weg. Die Wahl des Urlaubsziels sollte, sofern es eine Reise in ein entlegenes Land ist, die klimatischen Bedigungen vor Ort berücksichtigen. Ein trockenes Reiseziel ist einem feuchtwarmen Klima vorzuziehen. Sonnige Reiseziele werden 16 oft empfohlen, man muss jedoch auch berücksichtigen, wie die Haut auf Sonnenexposition reagiert, vor allem bei Medikamenteneinnahme und der Behandlung mit Topika, also medizinisch wirksamen Cremes, Salben etc. Der Beipackzettel leistet hier gute Dienste. Wichtig ist auch, eine ausreichende Menge an Medikamenten oder Pflegemitteln mitzunehmen, die vor Ort nicht erhältlich sind. Zur Vorbereitung einer Reise ist ein Beratungsgespräch mit dem behandelnden Arzt meist hilfreich. Wichtig ist dies in jedem Fall, wenn Sie verschreibungspflichtige Medikamente anwenden. Bei Auslands- und Flugreisen sind auch die Einfuhr- bzw. Transportbestimmungen in Bezug auf Medikamente und flüssige Substanzen zu beachten. Für Psoriasis besonders geeignete und beliebte Reiseziele sind sonnige Meeresstrände, denn die Kombination aus Salzwasser und Sonnenlicht wirkt sich sehr positiv auf die Psoriasis aus. Als Reiseziele für Menschen mit Psoriasis haben sich das Tote Meer, die Inseln in der Nordsee und Hochbzw. Mittelgebirgsregionen bewährt. Der Salzgehalt der Meere und die jodhaltige oder sauerstoffreiche Luft können der Psoriasis-Haut sehr gut tun. In der sommerlichen Bergwelt sind es eher die reine, trockene Luft, das Licht und das insgesamt wohltuende Klima. Sport Bewegung tut gut. Das gilt auch für Menschen, die an Psoriasis erkrankt sind. Regelmäßige Bewegung hilft nicht nur, die körperliche Fitness zu steigern, sie hilft auch, den Seelenzustand im Gleichgewicht zu halten. Regelmäßig betriebene Ausdauersportarten, 17 ca. 2 bis 3 Mal in der Woche, sind deshalb besonders geeignet. Da die Psoriasis-Haut warm-feuchtes Klima nicht gut verträgt, ist es auch beim Sport wichtig, die Feuchtigkeit vom Körper weg zu transportieren. Staut sich Schweiß, kann ein Nährboden für Keime entstehen, der die Psoriasishaut in Mitleidenschaft ziehen kann. Geeignete atmungsaktive Sportbekleidung hilft unerwünschte Folgen zu vermeiden, die durch Schwitzen entstehen können. Zu enge oder scheuernde Bekleidung sollte unbedingt vermieden werden, denn überall dort, wo neue, auch kleinere Verletzungen auftreten, kann durch das so genannte KöbnerPhänomen ein neuer Psoriasis-Herd entstehen. Nach dem Sport und der schonenden Körperreinigung ist auch die Hautpflege mit so genannten rückfettenden Substanzen von Vorteil. KINDER UND SCHUPPENFLECHTE Schwangerschaft Eine Frau, die an Psoriasis erkrankt ist, muss nicht auf eigene Kinder verzichten. Ob und wie sich eine Schwangerschaft auf die Psoriasis auswirkt, ist nicht vorhersagbar. Zu beachten ist lediglich der Umgang mit Medikamenten. Diese müssen unbedingt mit größter Verantwortung zur Anwendung kommen. Manche Medikamente sind während und auch einige Zeit vor einer Schwangerschaft absolut verboten. Deshalb ist es von großer Bedeutung für das Kind, dass eine Frau mit Psoriasis, die Mutter werden möchte und die medikamentös eingestellt ist, die Schwangerschaft mit dem behandelnden Arzt plant, denn manche Medikamente können schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind haben. Wenn Patienten solche Medikamente einnehmen müssen, werden sie im Vorfeld eingehend über diese Risiken aufgeklärt. Wer sich dennoch unsicher ist, sollte seinen behandelnden Arzt fragen, ob das verwendete Medikament kritisch ist. Erkrankte Kinder Die Psoriasis bei Kindern ist relativ selten. Etwa 10 Prozent aller Erkrankten sind Kinder. Psoriasis bei Kindern zeigt sich ähnlich wie die der Erwachsenen. Kinder erkranken aber häufiger auch im Gesicht und die Symptome der Psoriasis können mit denen von Pilzerkrankungen, Windeldermatitis oder anderen Entzündungskrankheiten der Haut verwechselt werden. Neben den sichtbaren Symptomen ist der Juckreiz das Hauptmerkmal. Es ist wichtig, dass die Haut betroffener Kinder mit geeigneten Maßnahmen behandelt wird. Eltern sollten gemeinsam mit 18 19 den Kindern die Verantwortung dafür übernehmen, dass diese Therapie auch konsequent durchgeführt wird. Eine konsequente Therapie erhöht die Chance darauf, dass sich das Hautbild bessert. Bei Kindern kommen noch weitere Faktoren hinzu. komische Blicke oder sogar Mobbingversuche zur Wehr zu setzen, haben es dagegen meist schwerer. Solche Kinder neigen nach negativen Erlebnissen oft dazu, sich zurückzuziehen. Eltern sollten bei der Einschulung den Lehrkräften mitteilen, dass ihr Kind betroffen ist und sie ggf. mit Informationen zum Thema versorgen. So können Lehrkräfte kompetent eingreifen, sollte es zu Konflikten kommen, die mit der Psoriasis in Zusammenhang stehen. Kinder sind lebhaft, toben und testen ihre Grenzen aus. Es ist ganz normal, dass es dabei häufiger als bei Erwachsenen zu (kleineren) Verletzungen kommen kann. Für Eltern, Kinder, Erzieher und Freunde ist es wichtig zu wissen, dass bei Psoriatikern an vormals gesunden Stellen nach Verletzungen neue PsoriasisHerde entstehen können. Wenn alle Beteiligten darüber informiert sind, dass dieses Risiko besteht, können sie dazu beitragen, Verletzungsrisiken für das betroffene Kind zu minimieren. Keine Besonderheit, aber doch für Kinder und Eltern von großer Bedeutung, ist der Umgang mit der Erkrankung. Sowohl von Seiten der Umgebung, wie auch vom Kind selbst. Ein starkes, selbstbewusstes Kind, das dem Gegenüber erklären kann, was Psoriasis ist, und dass dies nicht ansteckend ist, hat es leichter in der Schule. Verunsicherte Kinder hingegen, die nicht daran gewöhnt sind sich gegen 20 21 HILFREICHE ADRESSEN Selbsthilfe Deutscher Psoriasis Bund e. V Seewartenstraße 10 20459 Hamburg Telefon: 040 22 33 99-0 Telefax: 040 22 33 99-22 E-Mail: [email protected] Ureotop® Creme / Salbe Psoriasis Selbsthilfe Arbeitsgemeinschaft e.V. (PSOAG) Schmitzweg 64 13437 Berlin Telefon: 030 61 28 30 90 Telefax: 030 61 28 30 91 E-Mail: [email protected] Wirkstoff: Harnstoff. Anwendungsgebiete: Creme: Übermäßige Verhornung, leichtere Formen der Ichthyosis (Fischschuppenkrankheit), Rückfallprophylaxe und Dauerbehandlung bei Ichthyosis. Follikuläre Verhornungsstörungen, trockene, spröde, gerötete Haut. Salbe: Zur Behandlung trockener Haut, z.B. bei Neurodermitis oder Altershaut. Zur unterstützenden Behandlung von Ichthyosen. Warnhinweise: Enthält Propylenglykol; Creme zusätzlich: enthält Butylhydroxyanisol; Salbe zusätzlich: enthält Macrogolglycerolricinoleat. Stand: 06/2012 Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. www.Psoriasis-Netz.de (nicht rechtsfähiger Verein) Schmitzweg 64 13437 Berlin Telefon: 030 61 28 30 90 Telefax: 030 61 28 30 91 Bildnachweis: Itamar Grinberg, Israeli Ministry of Tourism, fotolia ©rukxstockphoto, fotolia ©Farina3000, fotolia ©Photographee.eu, fotolia ©hriana, fotolia ©RG, ©Privat, fotolia ©Christian Schwier 22 23 DERMAPHARM – UMWELTSCHUTZ Hauterkrankungen und Umweltveränderungen stehen heute mehr als je zuvor in engem Zusammenhang. Die Haut des Menschen schützt den Organismus vor äußeren Einflüssen, bildet die Grenze und gleichzeitig die Verbindung mit unserer Umwelt. Der Austausch zwischen Haut und Umwelt ist dabei stetig und beidseitig. Deshalb sehen wir es bei Dermapharm als unsere Verpflichtung an, nicht nur die Haut, sondern auch die Umwelt mit größtmöglicher Sorgfalt und Verantwortung zu behandeln. Als Unternehmen leisten wir hierzu unseren Beitrag, indem wir alle Arzneimittel und Kosmetika auf technisch hochmodernen Anlagen umweltgerecht produzieren. Für unsere Geschäftspapiere, Arzneimittelfaltschachteln, Gebrauchsinformationen und sonstige Druckerzeugnisse verwenden wir grundsätzlich Papier, das einen möglichst hohen Anteil an Altpapier und Recyclingfasern aufweist. Lil-Dagover-Ring 7 82031 Grünwald Telefon: 089/64186-0 Telefax: 089/64186-130 E-Mail: [email protected] Internet: www.dermapharm.de Stand: 07/2016 Umweltschutz wird bei Dermapharm als Teil des Selbstverständnisses und zu Gunsten eines vernünftigen Umgangs mit der Natur und ihren Ressourcen verstanden. Diese Praxis werden wir zukünftig noch weiter ausbauen, der Haut und unserer Umwelt zuliebe.