Wellen ) ()0,(),( tcxssxstxs ⋅− = =

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Wellen
(1)
Wellenausbreitung : Durch räumliche Kopplung vieler lokaler Oszillatoren
Ausbreitung einer Störung in Raum + Zeit = Schwingungszustand
Physikalischer Zustand / Energie / Impuls / Signal
t = 0s
t > 0s
s(x,t)
Störung bewegt sich ohne Formänderung des
Wellenprofils durch das Trägermedium.
Mechanische Wellen benötigen Trägermedium –
elektromagnetische Wellen nicht !
Durch Kopplung der Oszillatoren pflanzt sich die
eingespeisste Störung zeitlich verzögert fort.
Störung muss nicht harmonische Form haben !
Bewegung der Störung s mit v = c :
Zur Zeit t = 0s an der Stelle x0
x0
x = x0 + c·t
Zur späteren Zeit t an der Stelle x = x0 + c·t
Mathematische Form der Störungsausbreitung s(x,t) :
s ( x , t ) = s ( x 0 ,0 s ) = s ( x − c ⋅ t )
s( x - c·t ) :
In positive x-Richtung
s( x + c·t ) :
In negative x-Richtung
Jede Funktion s(x,t) die eine Wellenbewegung beschreibt, muss
Funktion des Arguments x - c·t oder x + c·t sein! Keine andere x,t-Kombination!
Funktion s muss kein Sinus oder Cosinus sein - nur bei harmonischen Wellen der Fall !
© H.Neuendorf
(2)
Wellenausbreitung
Kopplung vieler Oszillatoren die periodisch um ihre Ruhelage schwingen
Verzögerte Übertragung Bewegungszustand + Schwingungsenergie auf Nachbarn
Räumliche Ausbreitung des Schwingungszustandes - Oszillatoren bleiben am Ort
Bei Wellenbewegung wird keine Materie transportiert, sondern Energie + Impuls
Durch Ausbreitungsgeschwindigkeit c charakterisiert → Phasengeschwindigkeit c
Geschwindigkeit der Oszillatoren v ≠ Phasengeschwindigkeit c der Welle !
Räumliche + zeitliche
Reproduktion des
physikalischen Zustands
Schwingung senkrecht zur
Ausbreitungsrichtung =
Transversalwelle zB El.Mag.Wellen
Nur Transversalwellen zeigen Polarisation
Zeitliche Periodizität:
s( x,t ) = s( x, t + T )
Räumliche Periodizität:
s( x,t ) = s( x + λ , T )
© H.Neuendorf
Wellenfunktion muss
von Ort und
Zeit abhängen
Schwingung parallel zur
Ausbreitungsrichtung =
Longitudinalwelle zB Schallwellen
(3)
Wellenlänge
Wellenlänge λ = Abstand zweier Punkte gleichen Schwingungszustandes = Gleicher Phase
Schwingungsdauer T = Zeit zur Reproduktion des gleichen Schwingungszustandes
Ausbreitungsgeschwindigkeit c = Phasengeschwindigkeit des Schwingungszustand
c=
Weg
λ
= =λ⋅ f
Laufzeit T
Nach Ablauf von T ist Wellenberg um
Strecke λ weitergewandert
Harmonische Wellen = Sinusförmig
Auch andere Formen in Natur anzutreffen
Generell nimmt c mit Stärke der
Kopplung zwischen den Oszillatoren zu !
Bsp: Schall in Festkörpern schneller als in Gasen
Annahme :
Keine Reibungsverluste + keine Dispersion
Keine Formänderung bei Ausbreitung der Welle
© H.Neuendorf
Longitidinale Wellen
→ Schall ...
(4)
Reproduktion des Schwingungszustandes =
Periodische Abfolge von Verdichtungen und Verdünnungen =
raumzeitliche Druckschwankungen = Dichtewellen, die
parallel zur Ausbreitungsrichtung durch das Medium wandern
In Gasen und Flüssigkeiten können nur Longitudinalwellen
entstehen, da kein Widerstand (Scheerkräfte) gegen seitliche
Verrückung auftritt !
In Festkörpern sind Transversal- und Longitudinalwellen
möglich.
ElMag-Wellen sind Transversalwellen, die sich ohne
Trägermedium ausbreiten !
c=
λ
T
=λ⋅ f
Hochfrequente Festkörperwellen = Phononen
mit f = 10 13 Hz. Tragen maßgeblich zum
Wärmetransport bei. Minimale Wellenlänge λ
ist Abstand der Atome im Festkörper ≈ 1 nm
© H.Neuendorf
Wellen : Reflexion + Transmission
(Transversalwellen)
1. Reflexion am festen und am losen Ende
Auslenkung ändert Vorzeichen
Randbedingungen
s( x = L, t ) = 0
a) Festes Ende
Reflexion + Inversion
(5)
Phasensprung um "180°= π"
Grund : Inversion aufgrund Kraft des festen Endes auf eintreffende Welle
b) Loses Ende
Reflexion ohne Inversion
Kein Phasensprung
s( x = L, t ) = max
2. Kopplung / Grenze zweier Trägermedien unterschiedlicher Ausbreitungsgeschwindigkeit c
Aufspaltung der Welle in zwei Anteile :
Teil der Welle / Energie läuft ohne Inversion weiter = Transmittierter Anteil
Rest der Welle / Energie wird reflektiert = Reflektierter Anteil
a) Reflexion am Medium kleinerer Ausbreitungsgeschwindigkeit c
Inversion (π
π)
b) Reflexion am Medium höherer Ausbreitungsgeschwindigkeit c
Keine Inversion
Bei Reflexion von (Licht-) Wellen am (optisch) dichteren / dünneren Medium mit
niedrigerer / höherer Ausbreitungsgeschwindigkeit erfolgt eine / keine Inversion
© H.Neuendorf
(6)
Wellenfronten + Wellenstrahlen
Wellenfront
= Orte gleichphasiger Schwingungszustände - zB alle Wellenberge
Wellenstrahl = Wellennormale = Vektor senkrecht auf Wellenfront
zeigt in Ausbreitungsrichtung
a) Ebene Wellen :
Aussendung paralleler Wellenfronten durch ebene Strahler (Große Lautsprechermembran)
Wellenstrahlen parallel
Auch näherungsweise bei Kugelwellen in großen Abständen vom Erregerzentrum
b) Kugelwellen :
Aussendung kreis- oder kugelförmiger Wellenfronten durch punktförmige Strahler
Wellenstrahlen vom Zentrum nach Außen
Punktförmiger Erreger (Kleiner Knallkörper
kugelförmige Verdichtungswelle)
Mechanische Wellen benötigen
stets Trägermedium
Dessen materialspezifische
atomaren Bindungskräfte =
rücktreibende Kräfte bestimmen die
Ausbreitungsgeschwindigkeit c
© H.Neuendorf
Luft :
c = 332 m/s
Kupfer :
c = 3700 m/s
→
k
→
| k |=
2π
λ
(7)
Harmonische Wellen - mathematische Beschreibung
Muss Funktion y(x,t) des Ortes und der Zeit sein :
1. Betrachtung Teilchen am festen Ort x0 = 0 m zur Zeit t*
Vollführt sinusförmige Schwingung :
y (t * , x = 0m ) = A ⋅ sin(ω ⋅ t * ) = A ⋅ sin
2. Rechtes Nachbarteilchen im Abstand x
2π *
⋅t
T
Welle wandere nach rechts
c=
Vollführt auch Schwingung - jedoch zeitlich verzögert
Zeitliche Verzögerung ∆t = x / c
2π
x
y (t , x ) = A ⋅ sin(ω ⋅ ( t − ∆t )) = A ⋅ sin ω ⋅ t − ω ⋅
= A ⋅ sin ω ⋅ t −
c
T
= A ⋅ sin ω ⋅ t −
2π
λ
⋅x
= A ⋅ sin (ω ⋅ t − k ⋅ x )
⋅
λ
T
x
Erst zu einer um ∆t späteren Zeit t hat man am Ort x > 0m gleiche Verhältnisse
wie am Ort x = 0m zur Zeit t* , so dass auch das Funktionsargument von y erst
für entsprechend größere Werte von t den gleichen Wert annimmt.
k :=
2π
λ
k = Wellenzahl
t = const
Momentanbild der Welle, örtliche Verteilung der Auslenkungen
x = const
Zeitlicher Verlauf der Bewegung des Teilchens am festen Ort x
Gleichung der Wellenfront = Orte gleicher Phase :
© H.Neuendorf
T
λ
Für x = λ oder t = T
wird wieder der
gleiche Schwingungszustand erreicht
ω ⋅ t − k ⋅ x = const
(8)
Phasengeschwindigkeit c der Welle
Nicht die Geschwindigkeit der Bewegung des einzelnen Oszillators, sondern ....
Phasengeschwindigkeit :
Wie schnell bewegt sich ein Schwingungszustand konstanter Phase (zB Wellenberg,
Wellental, Nulldurchgang) = Wellenfront in Ausbreitungsrichtung x
Festlegung des aktuellen Phasenwerts : Durch Argument ω·t ± k·x
y (t ) = A ⋅ sin (ω ⋅ t − k ⋅ x )
ω ⋅ t − k ⋅ x = const
x=
c=
ω ⋅ t − const
dx ω
=
dt k
k=
2π
λ
Berechnung für nach
rechts laufende Welle
Zustand konstanter Phase = Wellenfront
Orte konstanter Phase in Ausbreitungsrichtung x
k
=
ω ⋅ λ 2π f ⋅ λ
=
= f ⋅λ
2π
2π
ω = c⋅k
Berechnung für
nach links
laufende Welle
Geschwindigkeit des einzelnen Oszillators v(t) = dy/dt ≠ const
Phasengeschwindigkeit c = dx/dt = const = ± ω / k
Es ist typischerweise v << c !
© H.Neuendorf
y (t ) = A ⋅ sin (ω ⋅ t + k ⋅ x )
ω ⋅ t + k ⋅ x = const
x=
≠
c=
− ω ⋅ t + const
k
dx
ω
=−
dt
k
(9)
Harmonische Wellen - 3d Beschreibung :
→
Funktion y(r,t) des 3d-Ortes und der Zeit :
Ort r und Wellenvektor k nun dreikomponentige Vektoren
→
kx
x
→
k = ky
kz
→
k⋅ r = k x ⋅ x + k y ⋅ y + kz ⋅ z
z
k = k +k +k =
2
x
2
y
2
z
y ( r , t ) = A ⋅ sin ω ⋅ t − k ⋅ r
→ →
r= y
2π
λ
→
ω = k ⋅c
→ →
→ →
k ⋅ r = const :
Gleichung aller Punkte einer Ebene senkrecht
zur Ausbreitungsrichtung k = Wellenfront
Gedämpfte Wellen - raümliche Beschreibung :
y ( x , t ) = e −α ⋅ x ⋅ A0 ⋅ sin (ω ⋅ t − k ⋅ x )
y(x,t)
Absorption von Energie bei Ausbreitung durch Erwärmung des
Wellenträgers
Abklingen der Amplitude längs Weg
Räumliche Dämpfung der Welle – keine zeitliche Dämpfung wie
bei Schwingung !
Einzelnes Teilchen schwingt stets mit gleicher Amplitude, da
Dämpfungsverluste durch Energienachschub ausgeglichen
Ungedämpft schwingender Erreger sendet räumlich
gedämpfte Welle über absorbierenden Träger
© H.Neuendorf
x
λ
Exponentieller Dämpfungsterm ist
Funktion des Ortes – nicht der Zeit !
(10)
Wellen - Energietransport
Betrachtung der Schwingungsenergie dE im Volumenelement dV
Gesamtenergie = kinetische Energie + potentielle Energie
y ( x , t ) = A ⋅ sin (ω ⋅ t − k ⋅ x )
v=
→ Masse dm = ρ·dV
Eges = E k, max = E p, max
dy
= A ⋅ ω ⋅ cos(ω ⋅ t − k ⋅ x )
dt
v max = A ⋅ ω
1
1
1
2
2
dE = dE k , max = dm ⋅ v max
= ρ ⋅ dV ⋅ v max
= ρ ⋅ dV ⋅ ω 2 ⋅ A 2
2
2
2
a) Energiedichte w mechanischer Wellen :
w=
dE 1
= ρ ⋅ ω 2 ⋅ A2
dV 2
J
m3
b) Intensität I : Energie pro Zeit dt und senkrecht durchsetzter Fläche da = dy⋅dz
Welle wandert in x-Richtung
I=
dE
dxdydz 1
1 1
=
⋅ ρ ⋅ dV ⋅ ω 2 ⋅ A 2 =
⋅ ρ ⋅ ω 2 ⋅ A2 =
dt da dt da 2
dt dydz 2
=
© H.Neuendorf
dV = dx⋅dy⋅dz
1
dx 1
⋅ ρ ⋅ ω 2 ⋅ A2 = c ⋅ ρ ⋅ ω 2 ⋅ A2 = c ⋅ w
2
dt 2
W
m2
(11)
Wellen - Intensitätsverlauf
Ebene Wellen : Energiedichte + Amplitude in Ausbreitungsrichtung konstant
Kugelwellen :
Energiedurchsatz verteilt sich auf immer größere Kugelflächen 4π
π r2
P = const = I ⋅ 4π ⋅ r 2
I=
P
1
∝
4π ⋅ r 2 r 2
∝ A2
Intensität nimmt mit 1/r2 ab
Amplitude A2 ∝ I ∝ 1 / r2 nimmt mit Abstand r vom Erregerzentrum ab :
A(r) ∝ 1 /r
Gleichung für Kugelwellen :
A0
y (t , x ) =
⋅ sin (ω ⋅ t − k ⋅ r )
r/m
4π ⋅ r 2
Übung :
Sender mit
P = const
© H.Neuendorf
Wie sieht das Amplitidenverhalten für
Zylinderwellen um einen langen
dünnen Sender aus ?
Bsp :
Zylinderwelle hinter dünnem Spalt,
Autobahnteilstück, …
r
L
(13)
Kohärente versus inkohärente Wellen
Inkohärente Wellen :
Vielzahl einzelner unkorrelierter
Strahlungsereignisse mit kurzen
Wellenzügen
t
© H.Neuendorf
Kohärente vs. Inkohärente Überlagerung von Wellen
Zeitlicher Mittelwert der Intensität sich überlagernder Wellen :
Gleiche Frequenz und
Ausbreitungsrichtung
(14)
Gleiche Polariastion
y = y1(x,t) + y2(x,t)
Kohärente Wellen
Konstante Phasendifferenz ϕ = ϕ0 = const
Inkohärente Wellen
Phasendifferenz ϕ schwankt statistisch zwischen [-π
π, + π]
Intensität ∝ Amplitude 2
→
y( x, t ) =
→
Vektorielle Addition, da phasenbehaftete Größen - analog
Zeigerdiagramm
y1 ( x , t ) + y 2 ( x , t )
→
→
I ∝ y = y1 ( x , t ) + y 2 ( x , t )
2
Betrachtung zweier Wellen am gleichen Ort zur gleichen Zeit
→
2
=
Zeitliche Mittelung erforderlich, wenn Detektor bei hoher
Frequenz der schnellen Schwankung der Intensität nicht mehr
folgen kann – Beispiel : Licht !
= y12 ( x , t ) + y 22 ( x , t ) + 2 ⋅ y1 ( x , t ) ⋅ y 2 ( x , t ) ⋅ cos(ϕ )
Schirm
I1 ∝ y12 ( x , t )
I 2 ∝ y 22 ( x, t )
I res = I1 + I 2 + 2 ⋅ I1 ⋅ I 2 ⋅ cos(ϕ )
S1
S2
y1
y2
Quellen
Interferenzterm
© H.Neuendorf
(x,t)
Überlagerungspunkt
Kohärente vs. Inkohärente Überlagerung von Wellen
Berechnung der zeitlichen Mittelwerte für kohärenten + inkohärenten Fall
a) Kohärenz :
cos(ϕ ) = cos(ϕ 0 )
I = I1 + I 2 + 2 ⋅ I1 ⋅ I 2 ⋅ cos(ϕ 0 )
≠ I1 + I 2 !!!!!
(15)
Wellenfelder mit
gleicher Frequenz
und konstantem
Phasenunterschied
sind kohärent
Beispiel : Laser !
Bei kohärenter Überlagerung ist die mittlere Intensität proportional zum Quadrat der
Amplitude der resultierenden Welle : Typischer Interferenzterm !
Spezialfälle : cos(ϕ0) = +1
Konstruktive Interferenz
Interferenzüberhöhung
cos(ϕ0) = - 1
b) Inkohärenz :
I = I1 + I 2
Destruktive Interferenz
cos(ϕ ) = 0
I = I 1 + I 2 + 2 ⋅ I1 ⋅ I 2
I = I 1 + I 2 − 2 ⋅ I1 ⋅ I 2
Unterschiedliches Vorgehen
zur Berechnung der mittleren
Intensität aus Einzelwellen
Bei inkohärenter Überlagerung ist mittlere Intensität die Summe der Intensitäten der
Beispiel : Glühlampenlicht
beiden Einzelwellen. Es tritt kein Interferenzterm auf !
Intensität ist kleiner als die Intensität bei konstruktiver Überlagerung kohärenter Wellen
© H.Neuendorf
Allgemeine Wellen-Differentialgleichung
Euler (1707-1783)
(18)
Alle Wellenerscheinungen der Natur werden durch diesen Typ DGL beschrieben !
Herleitung für konkrete Systeme :
1. Mechanik :
Druckwelle, Welle auf Saite, Torsionswelle, ....
Aufstellen der Newtonschen-Bewegungsgleichung m·a = F
Liefert in Mechanik auch DGL der Wellenausbreitung
aus Newtons Physik erhaltbar
Problem : Einfache Herleitungen enthalten oft willkürliche Vereinfachungen
2. Elektrodynamik :
Elektromagnetische Wellen (Maxwell 1865)
Durch wenige Umformungen exakt aus Maxwellschen-Gleichungen erhaltbar !
Problem : Stehen uns noch nicht zur Verfügung ….
Erwartung :
Abstrakte Herleitung für alle möglichen Wellen-Systeme :
Auf Basis struktureller Eigenschaften jeder möglichen Wellenfunktion
Jede Wellenfunktion ist eine Lösung der Wellen-DGL !
Jede Funktion y(x,t) die ein Wellenphänomen beschreibt ist eine
Funktion des Arguments x ± c·t
© H.Neuendorf
Wellenerscheinungen
finden in Raum und
Zeit statt - somit wird
auch die DGL von der
zeitlichen und
räumlichen Variation der
Funktionen y(x,t)
handeln .....
(19)
Allgemeine Wellengleichung
y ( x , t ) = y ( x ± ct )
Beschreibung der raum-zeitlichen Wellenausbreitung irgendeiner
physikalischen Größe y(x,t) durch eine Wellenfunktion
Betrachtung ihrer zeitlichen und räumlichen Ableitungen :
d2y
dy dy da dy
= ⋅
= ⋅ ( −c )
dt da dt da
dt 2
dt
2
2
=c ⋅
d2y
dx
2
d dy
d dy da
2 d y
⋅
=c ⋅ 2
= −c ⋅
= −c ⋅
dt da
da da dt
da
d dy da d 2 y
⋅ = 2
=
2
da da dx da
dx
Anwendung
Kettenregel
Völlig analog für
Konsequenz : Jede beliebige Funktion y( x ± c·t )
ist Lösung der Wellen-DGL
2
Übung : Einsetzen der harmonischen
WF sin( ω·t - k·x ) in DGL zeigt,
dass DGL erfüllt wird
a = x + c·t
Die DGL hängt von der räumlichen und zeitlichen Variation sowie der Phasengeschwindigkeit ab – und gilt strukturell für alle Wellenphänomene der Natur !
Auch nicht-harmonische Wellenfunktionen
sind Lösungen der Wellengleichung
© H.Neuendorf
Abkürzung a = x - c·t
d2y
dy dy da dy
= ⋅
= ⋅1
dx da dx da
d2y
= y (a )
Auch für elektromagnetische Wellen
Der konkrete Ausdruck für die Phasengeschwindigkeit c bestimmter Systeme
enthält systemspezifische Parameter
d 2 E ( x, t )
dt
2
d 2 B( x, t )
dt 2
2
d 2 E ( x, t )
2
d 2 B ( x, t )
=c ⋅
=c ⋅
dx 2
dx 2
Allgemeine Wellengleichung
Auch F( x - c·t ) + G( x + c·t ) ist Lösung
Anschauliche Bedeutung :
y ( x , t ) = y ( x ± ct )
2
d y
dt 2
= c2 ⋅
2
d y
(20)
dx 2
Eindimensionale Störung breitet sich unter Beibehaltung der Form in homogenem Medium
in beide Richtungen mit gleicher Geschwindigkeit zu gleichen Anteilen aus :
1
1
y( x, t ) = ⋅ y( x − c ⋅ t ) + ⋅ y( x + c ⋅ t )
2
2
© H.Neuendorf
Da Wellengleichung eine lineare DGL ist, ist auch die
Summe zweier Lösungen wieder eine Lösung der DGL
(21)
3d Wellengleichung
Der Ort r = (x,y,z) verlangt nun nach den zweiten Ableitungen aller drei Orts-Koordinaten
Die Wellenfunktion f( r,t ) = f( x,y,z,t ) hängt von Ort und Zeit ab
d2 f
d2 f d2 f d2 f
d2
d2 d2
2
2
=c ⋅
+ 2 + 2 =c ⋅
+ 2+ 2
2
2
2
dt
dx
dy
dz
dx
dy
dz
2
2
2
f = c2 ⋅ ∆ f
d
d
d
d d d
d d d
+
+
=
⋅
= ∇⋅ ∇
,
,
, ,
2
2
2
dx dy dz
dx dy dz
dx
dy
dz
∆=
→ →
Der räumliche Differentialoperator ∆ ist der Laplace-Operator
Formal schreibbar als Skalarprodukt des Gradient-Operators
Aufgrund der nicht-linearen
Zusammenhänge zwischen
verschiedenen Koordinatenarten
(zB zwischen kartesischen und
Kugelkoordinaten) sieht der
Operator in anderen Koordinaten
ganz anders aus ....
Elektromagnetische Wellen : Phasengeschwindigkeit c = Lichtgeschwindigkeit 3⋅108 m/s
1
c =
ε 0 ⋅ µ0
2
0
E=
q
4πε 0 ⋅ r 2
© H.Neuendorf
B = µ0 ⋅
EM-Wellen sind transversale
harmonische Wellen :
I
2π ⋅ r
→
→
→
E (t , r ) ⊥ B (t , r ) ⊥ k
ω = k ⋅c
Dass die Lichtgeschwindigkeit durch Naturkonstanten des Vakuums ausgerückt
werden kann, die in typischen Ausdrücken für das elektrische und magnetische Feld
vorkommen, zeigt an, dass elektromagnetische Wellen durch elektrische und
magnetische Feldeffekte erzeugt und transportiert werden
Interferenz
(25)
Nachweis des Wellencharakters physikalischer Erscheinungen
Überlagerung mehrerer Wellen gleicher Frequenz → Superpositionsprinzip
Jede Welle breitet sich aus, als ob andere Wellen nicht vorhanden wären
Addition der Einzelwellen zur resultierenden Welle = Welle gleicher Frequenz, jedoch
anderer Amplitude und Phasenlage
Bsp : Zwei Wellen → Bedingungen für konstruktive und destruktive Interferenz
y ( x , t ) = A ⋅ cos(ω ⋅ t − k ⋅ x ) + A ⋅ cos(ω ⋅ t − k ⋅ x + ϕ )
∆s =
Gangunterschied ∆s = Wegdifferenz von Quelle zum Beobachtungspunkt
Interferenz = phasen-, orts-, richtsungsabhängige
Intensitäten bei Überlagerung kohärenter Wellen
P
r1
Q1
r2
Q2
Konstruktive Interferenz ϕ = 2m·π
π
∆s = m·λ
λ
Gleichphasig : Verdoppelung der Amplitude
Destrukt. Interf.
ϕ = (2m+1)·π
π
Gegenphasig : Auslöschung
© H.Neuendorf
∆s = (2m+1)· λ / 2
∆s = r2 − r1 [m ]
ϕ
⋅λ
2π
(26)
Interferenz: Zusammenhang Phasendifferenz - Gangunterschied
Superposition zweier Wellen gleicher Wellenlänge :
→
λ1 = λ 2
→
y 2 ( x, t ) = A2 ⋅ cos(ω ⋅ t − k 2 ⋅ r 2 )
Q2
Beobachtung der Interferenz zur Zeit t am Ort P :
→
→
k1 || r1
Phasenunterschied ist durch Differenz der Argumente
der Wellenfunktionen gegeben :
→
r2
ω1 = ω 2 = ω
→ →
→ →
Q1
k1 = k 2 = k
y1 ( x , t ) = A1 ⋅ cos(ω ⋅ t − k 1 ⋅ r 1 )
P
r1
→
→
k 2 || r2
→
∆ϕ = ω ⋅ t − k1 ⋅ r 1 − ω ⋅ t − k 2 ⋅ r 2 = k 2 ⋅ r2 − k1 ⋅ r1 =
= k ⋅ (r2 − r1 ) =
∆ϕ ∆s
=
2π
λ
© H.Neuendorf
2π
λ
⋅ (r2 − r1 ) =
2π
λ
⋅ ∆s
Dreisatz-artige Beziehung :
Eine Phasenverschiebung verhält
sich zur kompletten Periode 2π
wie ein Gangunterschied zu einer
ganzen Wellenlänge λ
Geometrische Gangunterschiede ∆s
können als effektive Phasenverschiebungen ∆ ϕ ausgedrückt werden
(27)
Interferenz - Maxima und - Minima
Betrachtung Gangunterschied ∆ zwischen Wellen punktförmiger Sender
Im Folgenden stets Phasengleiche Sender
Bedingung für Maximum :
Bedingung für Minimum :
Q1
∆ϕ = 0
∆s = r1 − r2 = m ⋅ λ
P
r1
r2
m = 0,±1,±2,...
λ
∆s = r1 − r2 = (2m + 1) ⋅
2
Q2
m = 0,±1,±2,...
Interferenz nur bei kohärenten Wellen !
Fernfeldnäherung :
Inkohärente Wellen zeigen keine Interferenz !
Zweistrahlinterferenz im Fernfeld der Sender
Strahlen nahezu parallel auf P zulaufend
Gangunterschied ∆s zwischen 1→
→P und 2→
→P
≈ ∆s = d·sin(α
α)
© H.Neuendorf
Fernfeld
1
d
α
∆s
2
α
P
Beobachtungsschirm
Abstand der Sender d << Abstand zu P
Interferenz im Fernfeld :
Wegunterschied zwischen 1→
→P und 2→
→P
≈ ∆s = d·sin(α
α)
a) Bedingung für Interferenzmaxima bei Phasengleichheit :
∆s = m ⋅ λ
sin(α mmax ) = m ⋅
λ
d
m = 0,±1,±2,...
b) Bedingung für Interferenzminima bei Phasengleichheit :
∆s = ( 2m + 1) ⋅
1
d
α
∆s
2
α
2
sin(α mmin ) =
2m + 1 λ
⋅
2
d
Interferenzmaxima
m-ter Ordnung.
Umso dichter +
schlechter auflösbar, je
kleiner Verhältnis λ / d
RB :
sin(α) < 1
λ/d<1!
m = 0,±1,±2,...
P
Beobachtungsschirm
Fernfeld
λ
(28)
Formulierung mittels Richtungswinkel α
Intensität
Inkohärenz = Zeitlich statistisch schwankende Phasendifferenz zwischen Sendern
Zeitlich statistisch schwankende Interferenzwinkel αm
Zeitliche Schwankung des Interferenzmusters - kein fest stehendes Interferenzmuster
Träge Sinnesorgane + Geräte nehmen nur noch räumlich gleichmäßig verteilte mittlere Intensität wahr,
können kein Interferenzmuster auflösen.
© H.Neuendorf
(29)
Stehende Wellen
Überlagerung zweier gegenläufiger Wellen gleicher Frequenz + Amplitude
Wellen mit entgegengesetzter Ausbreitungsrichtung interferieren
Bsp: Reflexion einer Welle an Wand + Interferenz mit sich selbst
y ( x , t ) = A ⋅ cos(ω ⋅ t − k ⋅ x ) + A ⋅ cos(ω ⋅ t + k ⋅ x + ϕ )
= 2 ⋅ A ⋅ cos ω ⋅ t +
ϕ
2
⋅ cos k ⋅ x +
Typisches Wellenargument
ω·t - k·x tritt nicht mehr auf
Zeitliche + räumliche Abhängigkeiten sind entkoppelt
Keine Wellenausbreitung mehr,
nur zeitliche Modulation einer
räumlichen Verteilung
ϕ
2
Kein Signal-/Energietransport
Stehende Welle :
Ortsfeste Schwingungen mit
Schwingungsknoten und -bäuchen
Keine räumliche Ausbreitung mehr,
sondern stehendes Wellenfeld
Örtliche Variation der Amplitude
Zu bestimmten Zeiten ist die Auslenkung
überall = 0 (≠ Wellenverhalten)
Knoten permanent in Ruhe
Bsp: An Enden eingespannte Saite der Länge L
Knoten an Enden
Grundschwingung mit Wellenlänge λ / 2 = L
λ=2L
Obertöne mit Knoten zwischen Enden mit Wellenlängen n ⋅ λ / 2 = L
= Eigenschwingungen n-ter Ordnung der Saite n = 1,2,3, …
© H.Neuendorf
λn =
fn =
2 L λ1
=
n
n
c
λn
=
c
⋅ n = f1 ⋅ n
2L
(30)
Stehende Wellen
Gleichzeitige Abfolge von Zuständen minimaler bzw maximaler kinetischer und potentieller
Energie für alle Punkte der stehenden Welle
Maximale Auslenkung
Ep maximal
Ek = 0J
Minimale Auslenkung
t = ¼ T , ¾ T , ...
Ep = 0J
Ek maximal
Fortschreitende Welle
Stehende Welle
Wellenbild verschiebt sich stetig mit
Phasengeschwindigkeit c.
Ortsfestes Wellenbild - periodische Änderungen nur
senkrecht zur Achse.
Alle Punkte haben gleiche Amplitude - aber zu
unterschiedlichen Zeiten, umso später, je weiter
vom Erreger entfernt.
Amplitude für alle Zeiten maximal an ortsfesten
Bäuchen, stets Null an Knoten. Konstante Amplitude
an bestimmtem Ort für alle Zeiten
In keinem Momentherrscht überall Stillstand oder
verschwindende Auslenkung.
Alle Punkte gehen gleichzeitig durch die
Gleichgewichtslage.
Kein Punkt ist ständig in Ruhe.
Die Knoten sind ständig in Ruhe.
Energie wird transportiert, läuft mit der Welle.
Energie bleibt im Träger, kein Energietransport.
© H.Neuendorf
Beugung - Prinzip von Huygens
Geometrische Konstruktionsvorschrift
(32)
Veränderung des Wellenverhaltens bei Kontakt mit Hindernissen / Spalten
Ebene Welle
läuft gegen
Spalt :
Ausbildung einer neuen nicht-ebenen Wellenfront hinter dem Spalt.
Je enger der Spalt, desto stärker greift Wellenbewegung in den geometrischen Schattraum über.
Enger Spalt wirkt wie neue Punkt-Wellenquelle.
Welle pflanzt sich auch in Richtungen fort, die im geometrischen Schattraum liegen.
Beugung macht sich deutlich bemerkbar, wenn Spalt-Abmessungen von Größenordnung der
Wellenlänge sind.
Die durch Hindernisse / Spalte verursachte Abweichung
von der geometrisch-geradlinigen Wellenausbreitung
nennt man Beugung
Deutung : Interferenz unendlich vieler Kugelwellen
Beugung vollständig auf Interferenz zurückführbar +
daraus berechenbar
© H.Neuendorf
Physikalische Begründung für das
Huygens-Prinzip :
Alle Punkte des Mediums, die von Welle
getroffen werden, schwingen wie der
ursprünglicher Sender - nur zeitlich
verzögert .
Alle Punkte sind daher gleichwertig mit
dem anfangs erregten Punkt - und daher
ihrerseits Ausgangspunkt (Sender) von
Kugelwellen gleicher Frequenz und
Geschwindigkeit
(33)
Beugung - Prinzip von Huygens
Huygens Prinzip = Konstruktionsvorschrift :
Herstellen zweier gleicher gleichphasiger
Wellen aus einer Ursprungs-Welle durch
Doppelspalt
Interferenzmuster
1. Jeder Punkt, der von Welle erfasst wird, ist selbst Zentrum einer
neuen Kreiswelle ("Elementarwelle") gleicher Frequenz und
Geschwindigkeit wie die "Ursprungswelle". Alle Punkte einer
Wellenfront schwingen in Phase
2. Resultierende Wellenfront ist Einhüllende aller Elementarwellen.
3. Die Intensität an einem entfernten Punkt ergibt sich durch
Interferenz aller dieser Elementarwellen
In Vorlesung wird Konstruktion mathematisch ausgeführt
werden, um Beugungsmuster zu berechnen !
Deutung der Beugungserscheinungen am Spalt :
An Spalträndern ergänzen sich kreisförmige Elementarwellen nicht zu
gerader Wellenfront
"Übrigbleiben von Kreisbögen"
Ausgreifen in geometrischen Schattenraum
Enger Spalt d ≤ λ : Nur "eine" kreisförmige Elementarwelle
© H.Neuendorf
Wellengruppen - Signalformung
Information kann nur durch endlich lange,
lokalisierte Wellenpakete übertragen werden ...
(36)
Überlagerung von Wellen unterschiedlicher Frequenz aber gleicher Laufrichtung
Reale Wellen sind räumlich + zeitlich begrenzt = endliche Wellenzüge
Demonstration mit 2 Wellen leicht
unterschiedlicher Frequenz und Wellenzahl
Signaltechnik : Aussenden von Wellenpaketen = Signal
Fourier-Synthese = Überlagerung vieler Wellen unterschiedlicher Frequenz und Wellenzahl :
y = A ⋅ cos(ω1 ⋅ t − k1 ⋅ x ) + A ⋅ cos(ω 2 ⋅ t − k 2 ⋅ x )
= 2 ⋅ A ⋅ cos(ω ⋅ t − k ⋅ x ) ⋅ cos(∆ω ⋅ t − ∆k ⋅ x )
c gr →
ω=
ω1 + ω 2
∆ω =
Schwebungsgruppe :
2
k=
ω1 − ω 2
2
k1 + k 2
2
∆k =
k1 − k 2
2
Wellenbäuche = Pakete wandern in Ausbreitungsrichtung
Erster Faktor = Laufende Welle mit Phasengeschwindigkeit :
Mittlere Kreisfrequenz
und Wellenzahl
c=
ω
k
=
Sehr kleine
Kreisfrequenz und
Wellenzahl
ω1 + ω 2
k1 + k 2
Zweiter Faktor = Lanwellige Amplitudenmodulation → Bewirkt Bildung einer Wellengruppe
Bewegt sich mit anderer Geschwindigkeit als c !
© H.Neuendorf
Wandert mit der Gruppengeschwindigkeit cgr !
Gruppengeschwindigkeit
(37)
y = 2 ⋅ A ⋅ cos(ω ⋅ t − k ⋅ x ) ⋅ cos(∆ω ⋅ t − ∆k ⋅ x )
ω=
c gr →
ω1 + ω 2
∆ω =
2
k1 + k 2
k=
2
ω1 − ω 2
k1 − k 2
2
∆k =
2
Einhüllende = Amplitudenmodulation → Bewirkt Bildung Wellengruppe
Ausbreitung mit Gruppengeschwindigkeit cgr :
Zustand konstanter Phase des Wellenpakets beschrieben durch :
c gr
dx ∆ω ω1 − ω 2
=
=
=
dt ∆k k1 − k 2
Allgemein: Beliebig viele überlagerte Teilwellen = Fourier-Synthese
Gruppengeschwindigkeit = Geschwindigkeit, mit
der sich Hüllkurve der Wellengruppe fortbewegt =
Geschwindigkeit des Energie- / Signaltransports
© H.Neuendorf
Phasengeschwindigkeit >
Lichtgeschwindigkeit ist
möglich!
Gruppengeschwindigkeit =
Signalgeschwindigkeit ist
aber immer <
Lichtgeschwindigkeit
∆ω ⋅ t − ∆k ⋅ x = const
Orte konstanter Phase = Wellengruppenfront somit :
∆ω ⋅ t − const
x=
∆k
Signale = Wellenpakete
breiten sich nicht mit
Phasengeschwindigkeit
sondern Gruppengeschwindigkeit aus !
lim ∆k → 0
c gr =
dω
dc
= c−λ ⋅
dk
dλ
Geschwindigkeiten nur dann identisch, wenn die
Pkasengeschwindigkeit nicht von Wellenlänge abhängt - dh
keine Dispersion in dem Medium herrscht !
Dispersion führt zur Formänderung = "Zerfliessen" von
Wellenpaketen da sich Wellenanteile unterschiedlicher
Wellenlänge unterschiedlich schnell ausbreiten.
Wellengruppen - Signalformung
Momentaufnahme Wellenpaket
∆t ∝
Fouriersynthese :
Signalformung durch Überlagerung
vieler harmonischer Wellen
unterschiedlicher Amplitude und
Frequenz
© H.Neuendorf
1
∆ω
(38)
⇔ ∆t ⋅ ∆ω = const
Je konzentrierter das Signal = Wellengruppe (zeitlich lokalisiert)
desto unbestimmter ist seine Frequenz !
Je genauer man eine Frequenz messen möchte, desto länger
muss man messen! ↔
Je kürzer ein Signalpuls ist, desto mehr Frequenzen enthält er !
Fourier-Transformation
Übergang von periodischer zu nichtperiodischer Funktion :
Einzelner Puls = "Burst"
Periodische Signale haben ein
diskretes Linienspektrum
Nicht-periodische Signale haben ein
kontinuierliches Spektrum !
© H.Neuendorf
(39)
Fourier-Transformation
Nicht-periodische Signale f(t) mit
"Periode" T→
→ ∞ haben ein
kontinuierliches Spektrum mit
kontinuierlichen Frequenzen
Periodische Signale f(t) mit Periode T
haben ein diskretes Linienspektrum mit
diskreten Frequenzen :
ω n = n ⋅ω 0 = n ⋅
ω = [0, ∞ ]
f (t ) =
a (ω ) =
b(ω ) =
1
π
1
π
1
π
+∞
⋅ a (ω ) ⋅ sin(ω ⋅ t ) + b(ω ) ⋅ cos(ω ⋅ t ) dω
0
⋅
+∞
f ( t ) ⋅ sin(ω ⋅ t ) dt
⋅
f (t ) ⋅ cos(ω ⋅ t ) dt
Fourier-Amplituden a(ω
ω) und
b(ω
ω) bilden das FrequenzSpektrum der Funktion f(t)
FourierTransformation
+∞
f (t ) dt ≠ ∞
−∞
−∞
Aus Signalform folgt oft bereits Grund-Struktur der Fourier-Transformierten :
Symmetrisches Signal
f(t) = f(-t)
a(ω
ω) = 0
Anti-Symmetrisches Signal
f(t) = - f(-t)
b(ω
ω) = 0
© H.Neuendorf
2π
T
Voraussetzung der Berechenbarkeit ist
absolute Integrierbarkeit des Signals f(t)
−∞
+∞
(40)
Darstellung eines zeitlichen Verlaufs f(t) …
lim f (t ) = 0
t → ±∞
Fourier-Transformation
f ( x) =
a (k ) =
+∞
1
π
Relle
Formulierungen :
Weniger kompakt
als komplexe
Darstellung - dafür
verständlicher ….
⋅ a (k ) ⋅ sin( k ⋅ x ) + b(k ) ⋅ cos(k ⋅ x ) dk
π
1
(41)
Darstellung eines räumlichen Verlaufs f(x) …
0
⋅
+∞
f ( x ) ⋅ sin(k ⋅ x ) dx
−∞
b(k ) =
1
π
⋅
+∞
f ( x ) ⋅ cos(k ⋅ x ) dx
−∞
Kombination der Darstellung in Ort und Zeit : Überlagerung von Wellenfunktionen
f ( x.t ) =
a (ω , k ) =
b(ω , k ) =
© H.Neuendorf
1
π
1
π
1
π
⋅
+∞ +∞
0
⋅
⋅
a (ω , k ) ⋅ sin(ω ⋅ t − k ⋅ x ) + b(ω , k ) ⋅ cos(ω ⋅ t − k ⋅ x ) dω dk
0
+∞ +∞
f ( x , t ) ⋅ sin(ω ⋅ t − k ⋅ x ) dt dx
−∞ −∞
Zeit t
↔
Frequenz ω
+∞ +∞
Ort x
↔
Wellenzahl k
−∞ −∞
f ( x , t ) ⋅ cos(ω ⋅ t − k ⋅ x ) dt dx
(44)
Interferenz und Beugung
λ
d
© H.Neuendorf
=
1
5
(45)
Vielstrahlinterferenz von Punktquellen
Interferenz von N ≥ 2 phasengleich schwingenden äquidistanten
Punktquellen der Wellenlänge λ im Abstand d
Betrachtung im Fernfeld
Schirmabstand >> (N-1)·d
Strahlen laufen annähernd parallel
Bedingung für Interferenz-Maxima :
∆s = d ⋅ sin(α
max
m
sin(α mmax ) = m ⋅
m = Ordnung
d
) = m ⋅λ
λ
m = 0, 1, 2,....
d
A0 = Amplitude der Welle jeder Punktquelle
I (α ) ∝ A02 ⋅
sin 2 Nπ
d
sin π ⋅ sin (α )
Herleitung der Beziehung
© H.Neuendorf
λ
⋅ sin (α )
2
λ
................
d
)
α
Anwendung :
Bestimmung der
Wellenlänge
Intensität I im Fernfeld :
d
=
∆s
α
i n(
s
·
α = Winkel zu entferntem Punkt - zu dem
die nahezu parallelen Strahlen laufen
Bedingung für Interferenz-Minima :
Zähler von I(α
α) ist Null, Nenner ungleich Null
d
min
N ⋅ π ⋅ sin(α m
) = m ⋅π
λ
min
sin(α m
) = m⋅
λ
Nd
m = 1,2,..., N − 1
N -1 Minima zwischen zwei Hauptmaxima
Abhängigkeit der Interferenz vom Grad der Kohärenz
Wenn Phasenlage oder Amplituden
statistisch schwanken, dann kommt kein
geordnetes Interferenzmuster zustande.
Interferenzmuster ist umso deutlicher, je
kohärenter die Strahlung !
Konstruktiver Interferenzeffekt :
Ages = A1 + A2 = 2 A
2
I ges ∝ Ages
= 4 ⋅ A2
Keine Interferenzeffekt :
I ges = I1 + I 2 ∝ A12 + A22 = 2A 2
Verdoppelung Intensität durch
konstruktive Interferenz !
© H.Neuendorf
(46)
(47)
Vielstrahlinterferenz
Intensitätsverteilung :
Neben den Hauptmaxima liegen äquidistant (N -1) Minima und (N -2) kleinere Nebenmaxima
sin(α mmax ) = m ⋅
Hauptmaxima :
λ
d
⇔ π
d
λ
⋅ sin(α mmax ) = m ⋅ π
m = 0,±1,....
Breite der Hauptmaxima proportional 1 / N und doppelt so breit wie Nebenmaxima.
Hauptmaxima umso schärfer (höher + schmäler) je größer N
Intensität der Hauptmaxima ist proportional N 2 ("überhöht") :
Denn: In Hauptmaxima addieren sich N Amplituden der N Quellen in gleicher Phase
Ages = N·A0
Iges,max ∝ N2·A02
Folgt auch aus Intensitätsformel :
I (α
max
m
sin 2 ( Nx )
2 2 N sin ( Nx ) cos( Nx )
)∝ A ⋅
=
=
A
0 ⋅
2
2 sin ( x ) cos( x )
sin ( x )
2
0
cos 2 ( Nx ) − sin 2 ( Nx )
2
2
=
⋅
A
N
= A ⋅N
0
cos 2 ( x ) − sin 2 ( x )
2
0
2
Iges,max = N2·I0
Maximum-Bedingung :
x =π
d
λ
⋅ sin(α mmax )
x → m ⋅π
In Hauptmaxima sind Zähler und
Nenner von I(α
α) Null.
Berechnung mit l'Hopitalscher Regel
© H.Neuendorf
(48)
Vielstrahlinterferenz : Intensitätsverteilung
I (sin α)
N=8
N=4
λ
=
d
− 0,2 = −
λ
d
0,2 =
λ
1
5
sin(α)
(N -1) Minima und (N -2) kleinere Nebenmaxima
Hauptmaxima doppelt so breit wie Nebenmaxima.
d
Hauptmaxima umso schärfer und schmäler je größer N
N=3
I (α ) ∝ A ⋅
2
0
© H.Neuendorf
sin
sin
d
Nπ
2
2
π
d
λ
λ
⋅ sin (α
⋅ sin (α
)
)
N=2
Röntgenbeugung an Kristallgittern
(50)
(1912)
Anschaulich: Bragg-Reflexion von Röntgenwellen an Kristallebenen
Bragg-Reflexion an parallelen Kristallgitterebenen liefert in bestimmten Richtungen + für
bestimmte Wellenlängen / Energien konstruktive Interferenz
Bragg-Bedingung - abhängig von Gitterperiode a :
2 ⋅ a ⋅ sin(ϑ ) = m ⋅ λ
Typische Gitterperioden a von Kristallen
haben Größenordnung der Wellenlänge
von Röntgenstrahlung
Historisch bedeutsam → Doppelbeweis :
1. Beweis der Wellennatur von
Röntgenstrahlung
λ,k
Cu-Einkristall
ϑ
ϑ
ϑ
sin
a·
)
(ϑ
a
kubische
Symmetrie
erkennbar
2. Beweis der Raumgitterstruktur der
Kristalle
Anwendung :
Strukturanalyse Wellenlängenmessung
Drehkristallverfahren mit monochromatischer
Röntgenstrahlung: Kristall K wird gedreht, so dass
unterschiedliche Kristallorientierungen angeboten werden.
Netzebenenabstand aus Reflexen bestimmbar
© H.Neuendorf
(51)
Beugung am Spalt - Prinzip von Huygens
Veränderung Wellenverhalten bei Durchgang durch Hindernisse
Deutliche Beugung
bei Hindernissen
von Größenordnung der Wellenlänge λ
Ebene Welle läuft gegen Spalt : Je enger der Spalt, desto stärker greift Wellenbewegung in
geometrischen "Schattraum" über. Enger Spalt wirkt als neue Kugelwellen-Quelle.
Durch Spalte, Blenden, Hindernisse verursachte Abweichung von der geradliniggeometrischen Wellenausbreitung = Beugung
Linse
Schirm im Abstand vom
Spalt >> b (Fernfeld)
λ
α
Monochromatische
Lichtquelle im
Brennpunkt
© H.Neuendorf
Spalt mit
Breite b ≈ λ
Intensität auf Schirm : Beugungsmuster =
Wechsel heller + dunkler Zonen (Maxima + Minima)
I(α
α)
(52)
Beugung am Spalt - Fresnel versus Frauenhofer
Klassifikation
λ ≈ b << Schirmabstand :
Frauenhofer Beugung im Fernfeld
λ ≈ b
Fresnel Beugung im Nahfeld
≈ Schirmabstand :
λ << b ≈
Schirmabstand :
Geometrische Optik - keine Beugung beobachtbar
Fresnel :
Lichtquelle und Beobachtungspunkt auf Schirm
in endlichem Abstand von Spalt
Idealisierung paralleler Strahlen nicht gültig
Mathematisch aufwendig
Frauenhofer :
Lichtquelle und Beobachtungspunkt auf Schirm
in quasi-unendlichem Abstand von Spalt
Idealisierung paralleler Strahlen gültig
Mathematisch einfach
Praktische Realisation des
Frauenhofer'schen ParallelFalls durch Einsatz von
Linsen im Brennpunkt
© H.Neuendorf
Augustin Jean Fresnel
10. Mai 1788 – 14. Juli 1827
Geometrische Optik – Idealisierung des Strahls
(53)
Einfache Konstruktionsregeln im Strahlenbild
© H.Neuendorf
Jedoch sind schon Funktion der Linse selbst und
ihre charakteristischen Abbildungsfehler nur im
Wellenbild erklärbar !
(54)
Beugungsbilder
Beugung an Doppelspalten
unterschiedlicher Abstände
Die Beugungsbilder sind indirekte Abbilder
der beugenden Strukturen :
Beugung an
Lochblende
Beugungsbild ist die Fouriertransformierte
der beugenden Struktur !
Aus Beugungsbild kann zugrunde liegende
Struktur rekonstruiert werden
Strukturanalyse
Beugung an Kante
Beugung an
Rechteckblende
Zweidimensionale
Strukturen
Beugung am Spalt
© H.Neuendorf
Zweidimensionale
Beugungsblder
durch Überlagerung
der Beugungsbilder
jeder Dimension
(55)
Beugung am Einzelspalt
Beugung am breiten Einzelspalt für ebene Wellenfront
Anwendung Huygens' Prinzip :
Kontinuierliche Quellenverteilung im Spalt
In allen Punkten des Spaltes werden kugelförmige Elementarwellen angeregt
Hinter Spalt : Interferenz der Kugelwellen → Intensitätsverteilung im Fernfeld
Abstand Schirm
zu Spalt >> b
b
α
∆s α
Bedingung für zentrales Maximum = Verstärkung :
∆s = 0 ⋅ λ
sin (α max ) = 0 α max = 0
Fernfeld :
Fast parallele Strahlen mit
Winkel α zur Einfallsrichtung,
so dass Näherung für ∆s
zulässig .....
Zentrales Maximum bei α = 0° in Mitte
des Schirms
Aber :
Maximum-Breite > als Spaltbreite b ...
© H.Neuendorf
(57)
Beugung am Einzelspalt : Intensitätsverteilung
Grenzübergang zu kontinuierlicher Punktquellenverteilung :
Interferenz von N Huygenschen Elementarwellen
b = const
λ = const
( N − 1) ⋅ d = b = const
N →∞
d →0
N →∞
A p → A0 / N = 0
N ⋅ A p = const = A0
Amplitude der von N Punktquellen abgestrahlten Wellen wie 1/ N
Abgestrahlte Gesamtintensität bei N → ∞ nicht unendlich, sondern konstant :
Gesamtintensität der N Punktquellen = Einfallende Intensität I0 mit Amplitude A0
Verwendung Resultat für Interferenz I(α
α) von N äquidistanten Quellen im Fernfeld :
Näherungen für N → ∞ :
N·d ≈ ( N-1 ) ·d = b
Winkelnäherung : sin(x) ≈ x für x << π
(Bogenmaß)
Intensitätsverlauf :
Zentrales Beugungsmaximum doppelt so breit wie Nebenmaxima höherer Ordnung
Beugung umso stärker, je größer λ / b (Eindringen in geometrischen Schattraum)
Für λ << b fast keine Beugung
Kaum Intensität im geometrischen Schattenraum
= Verhältnisse der geometrischen Optik : Hindernisse >> λ
© H.Neuendorf
d
b
(58)
Beugung am Einzelspalt : Intensitätsverteilung
Verwendung Vielstrahlinterferenz I(α
α) von N äquidistanten Quellen im Fernfeld :
I (α ) ∝ A 2p ⋅
sin
2
Nπ
sin 2 π
N →∞
⋅ sin (α )
λ
d
λ
λ
sin 2 π
d
λ
⋅ sin (α )
N →∞
d ≈ b/ N
= lim A 2p ⋅
N →∞
sin π ⋅ sin (α )
π
λ
b
λ
⋅ sin (α )
sin π
2
b
2
2
N ⋅ d ≈ ( N − 1) ⋅ d = b
⋅ sin (α )
sin Nπ ⋅ sin (α )
= lim (N ⋅ A p ) ⋅
N →∞
d
2
lim A 2p ⋅
d
2
sin 2
sin π
2
= A02 ⋅
π
b
λ
b
λ
x << π :
⋅ sin (α )
1 b
π ⋅ sin (α )
N λ
b
λ
⋅ sin (α )
⋅ sin (α )
2
=
sin 2 ( x ) ≈ x 2
∝ I (α )
Variablen b und λ treten nur in Form b/ λ auf
Beugungsmuster hängt nur vom
Verhältnis b/ λ ab
Beugung umso stärker, je größer λ / b
Eindringen in geometrischen Schattraum = Abweichung von geometrischer Optik
© H.Neuendorf
(59)
Beugung am Einzelspalt
Bedingungen für Maxima und Minima im Fernfeld des Spalts
sin (α mmin ) = m ⋅
λ
m = 1, 2, 3,...
b
sin (α mmax ) = m +
I (sinα)
1 λ
⋅
2 b
λ
1
m = − , 1, 2, 3,...
2
Bestimmung Wellenlänge λ
Weißes Licht :
Maxima an verschiedenen Stellen / Winkeln α
Zerlegung in spektrale Anteile
Zentrales Maximum bei α = 0° - aber verschiedenfarbige Maxima höherer Ordnung
Intensitätsverteilung :
Sehr schnelle Abnahme der Maxima-Intensitäten mit zunehmender Ordnung m
Breiten der Maxima
Zentrales Hauptmaximum mit Breite :
2λ/b
Nebenmaxima mit nur halber Breite:
λ/b
© H.Neuendorf
1
3
sin(α)
Monochromatisches Licht :
Klare Abfolge von Maxima und Minima
b
=
(60)
Beugung am Einzelspalt : Intensitätsverteilung
I (sinα)
λ
Schwache Beugung :
Intensitätskonzentration, wenig Intensität in
Schattenraum
λ
b
=
λ
b
=
1
3
b
1
4
sin(α)
1
λ
− =−
3
b
I (α ) ∝ A02 ⋅
1 λ
=
3 b
sin 2 π
π
© H.Neuendorf
=1
sin(α)
sin(α)
I m =1 1
≈
I0
22
I (sinα)
I (sinα)
b
λ
b
λ
⋅ sin (α )
⋅ sin (α )
I m =2 1
≈
I0
62
−1 = −
λ
1=
b
b
I (sinα)
Zentrales Beugungsmaximum doppelt so
breit wie Nebenmaxima
2
Sehr rascher Intensitätsabfall mit
zunehmender Ordnung der Maxima .......
λ
Starke Beugung : Breite
Intensitätsverteilung in
Schattenraum
λ
b
=3
sin(α)
(61)
Beugung Einzelspalt : Intensitätsverteilung
Beugung umso stärker, je größer λ / b
Für λ << b fast keine Beugung :
Beugungsmaxima niedriger Ordnung m dann bei sehr kleinen
Winkeln α
Nur geringe Abweichung von Einfallsrichtung
I (α ) ∝ A02 ⋅
sin 2 π
π
b
λ
b
λ
⋅ sin (α )
⋅ sin (α )
Vergleich Licht & Schall :
1. Licht : Öffnungen + Hindernisse >> λ Licht
Licht bewegt sich geradlinig wie Teilchen
2. Langwellige Schallwellen λSchall ≈ Öffnungen
Gebeugt (nach gleichen Gesetzen)
"Man kann um die Ecke hören, aber nicht sehen……"
Unterschiedliches Ausbreitungsverhalten von Licht und Schallwellen im Alltag beruht nur auf deutlich
unterschiedlichen Wellenlängen ......
Beugung setzt der Strahlenoptik Grenzen :
Wenn Lichtbündel durch Spalt zu stark eingeengt wird (b < 10 λ ) dann tritt verstärkt
Beugung auf - und weitet Strahlenbündel hinter engen Spalt auf
Je enger der Spalt desto stärker Beugung
Lichtbündel haben immer Mindestbreite von einigen Wellenlängen !
© H.Neuendorf
2
(63)
Beugung + Interferenz an Mehrfachspalten = GITTER
N äquidistante Öffnungen der Spaltbreite b ≈ λ und Spaltabstand d
Überlagerung Interferenz des Mehrfachspalts mit Beugungsmuster der Einzelspalte
Reines Interferenzmuster wird mit Beugungsmuster moduliert
Führt zur Unterdrückung
einzelner Interferenzmaxima
Verwendung der Ausdrücke für Intensitätsverteilungen im Fernfeld
1. Reine Mehrfachinterferenz am engen
Spalt bzw für N Punktquellen :
I Int (α ) ∝ I 0 ⋅
sin
2
sin
Nπ
2
π
d
λ
d
λ
⋅ sin (α )
I Beug (α ) ∝
⋅ sin (α )
λ
sin 2 π
π
b
λ
b
λ
⋅ sin (α )
⋅ sin (α )
2
Intensität derPunktquellen durch
Intensität der Einzelspalte moduliert
d
b
I (α ) ∝
α
© H.Neuendorf
2. Richtungsabhängige Beugungsintensität des breiten Einzelspaltes :
d
⋅ sin (α ) sin 2 Nπ ⋅ sin (α )
λ
λ
⋅
2
d
2
b
sin
π
⋅ sin (α )
π ⋅ sin (α )
λ
sin 2 π
λ
b
(64)
Beugung + Interferenz an Mehrfachspalten = Gitter
Hier: Erstes Beugungsminimum verdeckt
viertes m=4 Interferenzmaximum ....
© H.Neuendorf
I (α ) ∝
b
d
⋅ sin (α ) sin 2 Nπ ⋅ sin (α )
λ
λ
⋅
2
d
b
sin 2 π ⋅ sin (α )
π ⋅ sin (α )
λ
sin 2 π
λ
λ
Wellenlängenabhängige Interferenz am Gitter
(
)
max
sin α m
= m⋅
λ
d
(65)
Lage der Interferenzmaxima
ist wellenlängenabhängig
Höhere Maxima m>0 für
verschiedene Wellenlängen bei
verschiedenen Winkeln
Aufspaltung nach Wellenlängen
nimmt mit Ordnung m zu
Allerdings zugleich durch Beugung
in Intensität erniedrigt
Gitterspektrometer dienen der
Spektralanalyse
Darstellung für grünes Licht (λ = 550 nm) und rotes Licht (λ = 650 nm)
Anm: Saubere Gitter-Interferenzmuster
nur bei räumlich nicht zu ausgedehnten
Lichtquellen erhaltbar
© H.Neuendorf
(66)
Beugung + Interferenz an Mehrfachspalten :
I (α ) ∝
b
d
⋅ sin (α ) sin Nπ ⋅ sin (α )
λ
λ
⋅
2
d
2
b
sin
⋅ sin (α )
π
π ⋅ sin (α )
λ
sin
2
π
2
Man erhält reine Fälle
als Grenz- bzw
Spezialfall zurück ......
λ
1. Grenzfall b << λ : Erster Bruch ≈ 1
schmalen Spalten oder N Punktquellen
Grenzfall der reinen Interferenz von N sehr
2. Spezialfall N = 1 : Zweiter Bruch = 1
Spezialfall der reinen Beugung am Einzelspalt
Verlauf der Intensität :
Stärke der Interferenzmaxima nimmt wegen Beugung mit zunehmenden Winkel α rasch
ab. Abnahme umso stärker, je kleiner Verhältnis λ / b ist, dh je weniger die Beugung den
geometrischen Schattenraum ausleuchtet.
Interferenzmaxima mit zunehmender Ordnung m schwächer, weil jeder Spalt infolge
Beugung mit zunehmendem Winkel α weniger Intensität abstrahlt.
Höhere Interferenzmaxima mit zunehmender Ordnung immer weniger gut verwertbar
(Wellenlängenbestimmung etc am besten mit niedrigen Ordnungen .....)
Wenn Interferenzmaximum m-ter Ordnung mit Beugungsminimum
n-ter Ordnung zusammenfällt, dann ist es nicht beobachtbar ........
© H.Neuendorf
(
)
max
sin α m
= m⋅
λ
d
(67)
Beugung und Kohärenz
Bloße Beugung tritt auch auf bei nicht-kohärenter oder weißer Strahlung !
Huygens-Prinzip :
Jeder von einer Wellenfront getroffene Punkt wird zum Sender einer kohärenten Sekundärwelle
Auch zueinander nicht kohärente Wellen erzeugen im Spalt jeweils eigene zugehörige kohärente
Sekundärwellen
Diese interferieren auf dem Schirm und liefern das Beugungsbild ….
…. es ist dazu nicht erforderlich, das die Sekundärwellen verschiedener Primär-Wellenfronten zueinander
kohärent sind ……
Aber : Ein Gitter-Interferenzmuster sieht man nur, wenn die Strahlung kohärent ist !
BeugungsMuster
Bloße
Summe der
Intensität
zweier
Beugungs-
Beugungsmoduliertes
InterferenzMuster
Monochromatische
Verhältnisse
Muster
Inkohärente Lichtquelle
© H.Neuendorf
Inkohärente Lichtquellen
"Hinreichend" kohärente Lichtquelle
(69)
Beugung an kreisrunder Lochblende → optische Geräte
Beugung im Fernfeld kreisrunder Lochblenden bei senkrechtem Einfall ebener Wellen
Kreis-Symmetrie der Blende
Beugungsmuster muss rotations-symmetrisch sein
Kreisrunde Ringe (keine Richtung ausgezeichnet)
Intensitätsverlauf
(Blendendurchmeser = D)
Ähnelt sehr dem Beugungsmuster am ebenen Spalt
I m =1 1
≈
I0
57
Beugungsmaxima fallen mit Ordnung m schneller ab als am Spalt
I m =2
1
≈
I0
238
I(sin α)
Nicht mehr mit elementaren Funktionen berechenbar !
Beugungsminima im Fernfeld :
(
)
sin α min = z ⋅
λ
D
z = 1,22 2,23 3,24 ....
sin(α
α)
Bedeutung Beugung :
Vergrößerung + Auflösungsvermögen optischer Geräte hat obere physikalische Grenze
Linsen (Auge!) wirken als Lochblende
Punktförmige Lichtquelle nicht als Bildpunkt, sondern als
unscharfes Beugungsbild abgebildet, in dem zentrales Maximum dominiert (Beugungsscheiben)
Beugung macht Bilder unscharf
Je kleiner Blendendurchmesser D desto breiter werden Beugungsringe
© H.Neuendorf
desto unschärfer das Bild
Beugung Lochblende → Auflösungsvermögen
[ "Kennzahl" ]
(70)
Zwei gleich helle Licht-Punkte L1 und L2 auf Schirm noch getrennt wahrnehmbar, wenn
zentrales Beugungsmaximum des 1. Punktes mit ersten Beugungsminimum des 2. Punktes
zusammenfällt
Kleinster Winkelabstand δ zweier noch getrennt auflösbarer Punkte =
Winkel für erstes Beugungsminimum der Lochblende
Rayleigh-Kriterium:
( gemäß Ausdruck α minm=1 )
δ min = arcsin 1,22 ⋅
λ
D
≈ 1,22 ⋅
λ
D
Nur oberste Grenze, schwer zu erreichen : Auflösung in der
Regel von geometrischen Abbildungsfehlern dominiert
L1
L2
δ
D
δ
Auge : Bildet bei ca 3 mm Pupillendurchmesser am schärfsten ab. Bei kleinerer
Pupillenöffnung werden Bilder wegen Beugung an Pupillenöffnung unschärfer, bei
größerer Pupillenöffnung wegen Abbildungsfehlern unschärfer.
Definition Auflösungsvermögen A :
A :=
© H.Neuendorf
1
δ min
D
=
1,22 ⋅ λ
Frauenhofersche Beugung = Beugungsmuster im Fernfeld der beugenden Öffnung.
Fresnelsche Beugung = Beugungsmuster im
Nahfeld (viel komplizierter!!)
sin(α
α)
Verbesserung Auflösungsvermögen
A :=
1
δ min
=
D
1,22 ⋅ λ
(71)
1. Vergrößerung Linsenduchmesser D
Astronomische Fernrohre → Großes D (bis 8m!) zur Erhöhung Lichtintensität + Auflösung
Nicht beliebig steigerbar, da geometrische Abbildungsfehler mit fallendem f / D wachsen
Wenn D zu groß, dann wird Auflösung nicht durch Beugung, sondern durch geometrische
Abbildungsfehler dominiert
Radioteleskope arbeiten mit großer Wellenlänge
Besonders große Objektivdurchmesser nötig
Kopplung mehrerer Teleskope in großem Abstand !
2. Verkleinerung Wellenlänge λ
Laserstrahlen müssen auf DVDs kleinere Strukturen lesen als auf CDs
DVDs nutzen
kleinere Wellenlänge als CDs ( Laserdioden mit 670-750 nm Blaue Laserdiode ≈ 450 nm )
… Blue Ray - nomen est omen …
Elektronenmikroskop → deBroglie-Wellenlänge λ = h / p
λ = 5,5 ·10-12 m
Beschleunigung U ≈ 50 KV
Verbesserung Auflösung 100 - 1000 gegenüber LIMI.
Auflösung zweier Punkte im Abstand 5·10 -10 m
© H.Neuendorf
(LIMI 2·10-7 m).
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