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1.4 Hormone der Neurohypophyse
die dir auch später in der Klinik immer wieder
begegnen werden.
1.4
Hormone der Neurohypophyse
Oxytocin und ADH (antidiuretisches Hormon)
sind die zwei Hormone der Neurohypophyse (Hypophysenhinterlappen). Sie werden
im Hypothalamus synthetisiert und gelangen
über axonalen Transport zur Neurohypophyse, wo sie ins Blut abgegeben werden.
1.4.1 Oxytocin
Oxytocin stimuliert bei der Geburt die Kontraktionen des Uterus und steuert die Kontraktion der myoepithelialen Zellen in den Azini der
Brustdrüse, wodurch die Milchaustreibung ermöglicht wird.
Ebenso wie beim Prolaktin ist der Saugreiz an
der Mamille Ausschüttungsreiz für Oxytocin.
1.4.2 ADH (antidiuretisches
­Hormon = Vasopressin)
Das antidiuretische Hormon wird nicht direkt
synthetisiert. Vielmehr produziert der Hypothalamus eine Vorstufe – das Pro-Vasopressin
– aus dem dann das eigentliche Vasopressin
abgespalten wird.
ADH hat zwei wichtige und daher wissenswerte Wirkungen:
1. In der Niere wirkt ADH über den V2-Rezeptor auf das Sammelrohr und den distalen
Tubulus. Im Sammelrohr bewirkt es – über
eine Stimulation der Adenylatcyclase und
den Second messenger cAMP – den Einbau
von Aquaporinen in die luminale Membran
der Tubuluszellen. Aquaporine (auf Wassertransport spezialisierte Kanäle) dienen der
Rückresorption von Wasser aus dem Urin
und damit der Urinkonzentration.
2. Über V1-Rezeptoren wirkt ADH auf die glatte
Gefäßmuskulatur. Dort erhöht es über den
Second messenger IP3 den intrazellulären
Calciumspiegel und führt so zur Kontraktion der Gefäßmuskulatur.
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ADH erhöht also auf zwei verschiedenen Wegen den Blutdruck: über eine Erhöhung des
Plasmavolumens und über eine Erhöhung des
Gefäßwiderstandes.
Da ADH nur reines Wasser resorbiert, lassen
sich die Freisetzungsreize aus den ADH-Wirkungen ableiten: Erhöhte Plasmaosmolalität
und Volumenmangel führen zur ADH-Ausschüttung.
Zum Schluss noch eine gern gefragte Besonderheit des antidiuretischen Hormons: ADH
stimuliert die Sekretion des Adrenocorticotropen Hormons (ACTH) aus der Adenohypophyse.
Als Hormon der Neurohypophyse wird die
Ausschüttung von ADH nicht durch Releasingund Inhibiting-Hormone reguliert. Schließlich
stammen die Hormone der Neurohypophyse
selbst aus dem Hypothalamus.
1
Merke!
ADH wird im Hypothalamus synthetisiert, aber
von der Neurohypophyse sezerniert. Im Schriftlichen findet sich oft die Falschaussage: „ADH
wird in der Neurohypophyse synthetisiert.“ Lass
dich davon bitte nicht verwirren.
1.5
Schilddrüsenhormone
Die Schilddrüsenhormone sind Thyroxin (T4)
und Trijodthyronin (T3). Ihre Synthese und
Sekretion wird über den hypothalamisch-hypophysären Regelkreis gesteuert. Sowohl T4
als auch T3 sind lipophile Hormone (s. 1.1, S.
1), die über Hormon-Rezeptor-Komplexe
im Zellkern die Proteinsynthese der Zielzellen
stimulieren.
1.5.1 Synthese der Schilddrüsenhormone
Die funktionellen Einheiten der Schilddrüse
sind die Schilddrüsenfollikel.
Im Verlauf der Synthese durchlaufen die Vorstufen der Schilddrüsenhormone die verschiedenen Kompartimente der Follikel:
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