2. Netzwerkberechnung bei Gleichstrom

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FH-Bochum
Grundlagen der Elektrotechnik
Hilfsblatt / Entwurf
Inhalt
0010 Sept 2001
Prof. Dr.-Ing. Krause
Grundlagen der Elektrotechnik neu WS 2001 / 2002
0. Allgemeine Hinweise
0.1 Inhalt
0.2 Literaturempfehlung
0.3 Hinweise zur Ziffernzahl
0.4 Dekadische Vorsätze
0.5 Einheiten
1. Allgemeine Grundlagen
1.1 Allgemeines zu Ladungen
1.2 Woher kommen die Ladungen (Leitungsmechanismus)?
1.1.1.
1.1.2.
1.1.3.
1.1.4.
1.1.5.
1.1.6.
Metallbindung
Ionenbindung
Halbleiter
Gase
Vakuum
Supraleitung
Elektronenleitung
Ionenleitung
Festkörperleitung
1.3 Was bewirken die Ladungen ?
1.4 Begriffe Strom, Stromdichte, Spannung, Leistung (mit Analogien)
1.5 Wer oder was bewegt die Ladungen = elektrische Quellen
1.5.1 Quellen (Spannungsquellen, Stromquellen) mit Analogien
1.5.2 Technische Quellen (Batterien)
2. Netzwerkberechnung bei Gleichstrom
2.1. Stomkreisgesetze
2.1.1. Elektrischer Widerstand
2.1.2. Ohm‘sches Gesetz, Leistung
2.1.3. Kirchhoff‘sche Regeln (Maschen- und Knotenregel)
2.1.4. Temperaturverhalten von Widerständen
2.2. Grundschaltungen
2.2.1. Elektrischer Widerstand
2.2.1.1. Spezifischer Widerstand, Leitfähigkeit
2.2.1.2. Temperaturverhalten
2.2.1.3. Tabellen
2.2.1.4. Technische Ausführung
2.2.2.
2.2.3.
2.2.4.
2.2.5.
2.2.6.
Reihe- Parallel
Spannungsteiler, Stromteiler
Stern- Dreieck- Umwandlung
Leistungsanpassung
Brückenschaltungen
2.3.
Berechnungsverfahren für Netze
2.3.1.
2.3.2.
2.3.3.
2.3.4.
2.4.
Überlagerung
Ersatz-Zweipol-Quelle
Knotenpotential-Verfahren
Maschenstrom-Verfahren
Technische Quellen Für Gleichstrom
2.5. Nichtlineare Verbraucher
2.5.1. Kennlinien
2.5.2. Arbeitsgerade
2.5.3. Stabilität von Arbeitspunkten
3. Elektrische und Magnetische Felder
3.1.
3.2.
3.3.
4.
5.
6.
7.
8.
Elektrisches Strömungsfeld
Elektrostatisches Feld
Magnetisches Feld
Ausgleichsvorgänge (Schaltvorgänge)
Netzwerkberechnung bei sinusförmigem Wechselstromstrom
Drehstrom
Fourier-Reihen
Ortskurven
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Grundlagen der Elektrotechnik
Literatur
Hilfsblatt/Entwurf
0020
Es handelt sich nur um eine kleine Auswahl
aus der äußerst umfangreichen Literatur
Führer, Heidemann, Nerreter: Grundgebiete der Elektrotechnik,
Band 1: Stationäre Vorgänge,
Band 2: Zeitabhängige Vorgänge,
Hanser Verlag 1990
Moeller, Frohne, Löcherer, Müller: Grundlagen der Elektrotechnik, 18. Auflage
Aus „Leitfaden der Elektrotechnik“, B.G. Teubner Verlag 1996
Paul, Reinhold: Elektrotechnik: Grundlagenlehrbuch:
Band 1: Felder und einfache Stromkreise
Band 2: Netzwerke
Springer Verlag 1993
Hagman, Gert: Grundlagen der Elektrotechnik,
Hagman, Gert: Aufgabensammlung zu den Grundlagen der Elektrotechnik,
Aula- Verlag 1990
Lindner, Brauer, Lehmann: Taschenbuch der Elektrotechnik und Elektronik,
Fachbuchverlag Leipzig 1991
Lindner, H.: Elektro-Aufgaben
Band 1: Gleichstrom
Band 2: Wechselstrom
Band 3: Leitungen- Vierpole- Fourier-Analyse- Laplace-Transformation
Fachbuchverlag Leipzig, 1992, 1991, 1993
Bauckholt, H.-J.: Grundlagen und Bauelemente der Elektrotechnik,
Hanser Verlag 1992
Und noch ganz viele sehr gute Bücher: siehe Internet unter Buchhandel
Bedingt zu empfehlen: Bücher für die Berufsschule mit z. T. sehr guten
Erläuterungen und hervorragendem Bildmaterial,
vom Niveau her aber nicht ausreichend: fehlende Differential- und
Integralrechnung, fehlende komplexe Rechnung.
z.B.: Fachkunde Elektrotechnik, Europa-Lehrmittel
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Hilfsblatt / Entwurf
Hinweise zur Ziffernzahl
0030 Sept 2001
Prof. Dr.-Ing. Krause
Bei technischen Aufgaben ist es
meist sinnvoll, Ergebnisse mit 3 Ziffern
anzugeben (3 signifikante Ziffern).
z.B. Masse des Elektrons
me=0,00000000000000000000000000000009 kg ?????????
Ist diese Angabe sinnvoll ????? Stellenzahl hinter dem Komma ???
--------------------------------------------------------------------------------------------------Der Durchmesser eines Hubmagneten ist mit einem Gliedermeßstab (Zollstock) zu
40 cm ermittelt worden. Wie groß ist die Fläche?
A = d2.π/4 = 0,1256637061 m2 = 1256,6370614359 cm2
Welche Angabe ist sinnvoll ??? 3 Ziffern hinter dem Komma ????
2
Ist die Angabe A = 1256,637 cm sinnvoll ???????
Hier wird eine Genauigkeit von 0,001/1256,637 = 0,0001 %
vorgetäuscht !!!!!!!
--------------------------------------------------------------------------------------------------Elektrische Spannung gemessen U=230 V (z.B. Meßgerät Klasse 2,5 %)
Elektrischer Widerstand R=27Ω. Wie groß ist die Leistung P?
P= U2/R = (230V)2/27Ω = 1959,2593W
(4Ziffern hinter dem Komma, aber eine völlig unsinnige Angabe) !!!
Die Spannung wurde mit einer Genauigkeit von 2,5 % gemessen !!!!
--------------------------------------------------------------------------------------------------Achtung:
Kabeldurchmesser d = 1,4 mm
Strom I = 12,7 A
Wie groß ist die Stromdichte S = I/A
π
2 π
= (1, 4 mm ) ⋅ = 1,539 mm 2
4
4
z.B. gerundet auf 2 Ziffern: A = 1,5mm 2
I
A
A
12, 7 A
=
=
S= =
S
8,
25
!!!
8,
4667
richtig:
A 1,5 mm 2
mm 2
mm 2
A = d2 ⋅
Fläche gerundet auf zwei Ziffern, aber das Ergebnis wird
mit 5 Ziffern angegeben !!!!!!!!
------------------------------------------------------------------------------------------------Achtung Auf– und Abrunden:
z.B. 7,8246 → 7,825 → 7,83 ????
aber 7,8246 → 7,82 !!!!!!!!!!!!!!!!
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Dekadische Vorsätze
1 000 000 000 000 000 000
1 000 000 000 000 000
1 000 000 000 000
1 000 000 000
1 000 000
1 000
100
10
1
0,1
0,01
0,001
0,000 001
0,000 000 001
0,000 000 000 01
0,000 000 000 001
0,000 000 000 000 001
= 1018
= 1015
= 1012
= 109
= 106
= 103
= 102
= 101
= 100
= 10-1
= 10-2
= 10-3
= 10-6
= 10-9
= 10-12
= 10-15
= 10-18
Hilfsblatt/Entwurf
0040
Exa E
Peta P
Tera T
Giga G
Mega M
Kilo k
Hekto h
Deka da
dezi d
zenti c
milli m
mikro µ
nano n
piko p
femto f
atto a
Wichtiger Hinweis:
Bei der Lösung von Aufgaben immer nur 3er–Exponenten ausklammern:
z.B. nicht
nicht
.
U=1,3 104V sondern U=13.103V = 13kV
.
.
C=6,4 10-7 F sondern C=640 10-9 F = 640 nF
.
oder C=0,64 10-6 F = 0,64 µF
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Hilfsblatt / Entwurf
Einheiten
0050 Sept 2001
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Dieses Hilfslatt erscheint später
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Physikalische Grundlagen der Stromleitung
Leitungsmechanismus, Allgemeines zu Ladungen
Hilfsblatt /
Entwurf
010
1. Allgemeine Grundlagen
1.1 Allgemeines zu Ladungen
• Grundlage aller elektrischen Erscheinungen sind elektrische Ladungen, und zwar
• ruhende und bewegte Ladungen
• Es gibt zwei Arten von Ladungen: positiv geladene (+)
negativ geladen (-)
• Elektronen sind immer negativ geladen
• Ionen können positiv oder negativ geladen sein
e = Elementarladung = Ladung des Elektrons = Ladung des Protons
Q = allgemeine Ladung (Ladungsmenge) = Vielfaches von e
Einheit von Q: [Q] =As (Ampere * Sekunde) C (Coulomb)
e= 1,6 * 10-19 As
Aufbau der Atome
Grundlage = Atommodell von Bohr – Sommerfeld
Bohr, Niels [Hendrik David], *)Kopenhagen 7. 10. 1885, †)ebd. 18. 11. 1962, dän. Physiker. Prof. in Kopenhagen,
1943–45 Emigration in die USA.
Sommerfeld, Arnold, *)Königsberg 5. 12. 1868, †)München 26. 4. 1951, dt. Physiker.
Kern enthält
• Protonen (positiv geladen)
• Neutronen (ungeladen)
Hülle enthält:
• Elektronen mit
Elementarladungen e
•
•
•
•
•
Elektronen kreisen auf Schalen:
Schalen sind Kugelschalen mit genau festgelegten Durchmessern
Jede Schale kann eine bestimmte Zahl von Elektronen aufnehmen (2; 8; 18 ...)
Die letzte Schale kann 8 Elektronen aufnehmen
Es existieren keine Zwischenschalen
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Hilfsblatt/Entwurf
Woher kommen die Ladungen? Leitungsmechanismus 020
Elektronenleitung
1.2 Woher kommen die Ladungen? Leitungsmechanismus
Man unterscheidet:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Elektronenleitung ; Leitung in Metallen
Ionenleitung;
Leitung in Elektrolyten
Festkörperleitung; Leitung in Halbleitern
Leitung im Vakuum
Leitung in Gasen
Supraleitung
Zu 1: Elektronenleitung = Elektrische Leitung in Metallen
♦
♦
♦
♦
Die Atome bilden Gitter (Kristalle)
Die Elektronen der letzten Schale werden abgegeben
Sie bewegen sich frei im Gitter, verlassen das Gitter aber nicht
Bei elektrischem Stromfluß bewegen sich die Elektronen mit sehr geringer
„Driftgeschwindigkeit“; einige cm/s !!!
♦ Die Energie wird durch Stoßvorgänge weitergegeben
♦ Die Atome im Gitter schwingen um ihre Ruhelage (Wärmebewegung).
Dadurch wird die Bewegung der Elektronen behindert
♦ Behinderung der Bewegung = elektrischer Widerstand
♦ Fehlstellen im Gitter, Versetzungen, Fremdatome etc behindern ebenfalls die
Bewegung
♦ Bei Legierungen steigt der elektrische Widerstand
Temperatureinfluß
Wenn die Temperatur steigt, schwingen die Atome stärker, die Bewegung wird
stärker behindert, der elektrische Widerstand steigt
R = elektrischer Widerstand in Ω
ϑ = T = Temperatur in K oder 0C
• Zu jeder Schale gehört eine bestimmte Energie des Elektronen
• Nimmt ein Elektron zusätzliche Energie auf, springt es auf eine andere Schale (ist
dort aber nicht stabil)
• Fällt das Elektron auf seine „richtige Schale“ zurück, sendet es Energie aus
(Strahlung einer exakt definierten Wellenlänge)
Freie Elektronen
Die Anzahl der Elektronen in der äußeren Elektronenschale eines Atoms bestimmt
das chemische Verhalten des Atoms. Dieses Verhalten nennt man die chemische
Wertigkeit oder auch Valenz. Die äußeren Elektronen heißen daher auch
Valenzelektronen.
Metalle enthalten in ihrer äußeren Schale fast nur 1, 2 oder 3 Valenzelektronen: die
äußere Schale ist also nicht voll besetzt.
Kupfer z.B. hat nur ein Valenzelektron auf der letzten Schale
Diese Valenzelektronen sind nur relativ lose an das Atom gebunden.
Bei Raumtemperatur schwingen die Atome so stark, daß sich die Valenzelektronen
vom Atom ablösen (sie werden dadurch 2Frei beweglich“)
Folgen:
Es entstehen freie Elektronen (bei Kupfer z.B. ein freies Elektron), negativ
geladen
Es bleibt ein Atomrumpf zurück, positiv geladen
Nichtmetalle: Diese Elemente haben mehr als drei Elektronen auf der letzten
Schale. Bei Raumtemperatur sind zwar auch hier freie Elektronen vorhanden, aber
ihre Anzahl ist um viele Zehnerpotenzen niedriger als bei den Metallen.
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Hilfsblatt/Entwurf
Woher kommen die Ladungen? Leitungsmechanismus 030
Ionenleitung
Zu 2: Ionenleitung = Leitung in Elektrolyten
= Leiter 2. Klasse, verändern sich beim Stromfluß
Anwendung: Galvanik, Elektrolyse, Batterien
Ionenbindung zwischen Metall und Nichtmetall
Grundlage:
z.B. in Kochsalz NaCl
Elektronen der letzten Schale:
Natrium Na:1 Elektron zu viel
Chlor Cl: 1 Elektron zu wenig
Na gibt 1 Elektron an Cl ab,
Cl nimmt das Elektron auf,
dadurch wird Na positiv geladen Na+
dadurch wird Cl negativ geladen Cl-
Na + -Ion und Cl - -Ion ziehen sich an = Ionenbindung
Andere Erklärung: Das Elektron des Natriums umkreist beide Atome und hält
sie dadurch zusammen.
Elektrolytische Dissoziation: In wässriger Lösung zerfallen, Salze, Säuren und
Laugen in ihre Ionen. (ohne Anlegen einer elektrischen Spannung; Salz löst sich
beim Kochen in der Suppe von selbst auf).
(+) Pol = Anode
(-) Pol = Kathode (Katode)
+
-
NaCl Æ Na + Cl ; CuSO4 Æ Cu
2+
+ SO42-
Im elektrischen Feld (Spannung an den Elektroden) wandern die Ionen =
Stromfluß
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Hilfsblatt/Entwurf
Woher kommen die Ladungen? Leitungsmechanismus 040
Halbleiter
Zu 3: Halbleiter = Störstellenleitung = Festkörperleitung
4-wertige Elemente (Kohlenstoff C ; Silizium Si ; Germanium Ge) in hochreiner
Form haben bei Raumtemperatur nur ganz wenig freie Elektronen und sind fast
Isolatoren.
Bei höheren Temperaturen steigt die Leitfähigkeit stark an (d.h. der Widerstand
sinkt)
Es gibt zwei Anteile für den Leitungsmechanismus:
1.) Die freien Elektronen wandern als negative Ladungen durch das Gitter
(N- Leitung = Elektronenleitung)
2.) Bewegt sich eine Elektron, hinterläßt es eine leere Stelle, ein „Loch“.
Weil an dieser Stelle das Elektron fehlt, wird diese Stelle auch
Defektelektron genannt ( = positive Ladung).
„Löcher“ bzw. Defektelektronen wandern als positive Ladungen durch
das Gitter (P- Leitung = Löcherleitung).
Die Leitfähigkeit wird erhöht durch gezielte „Verunreinigungen“ = „dotieren“
a.) Donatoren = 5– wertige Elemente (donare = spenden):
Phosphor P; Arsen As; Antimon Sb. Sie geben Elektronen ab
⇒ freie Elektronen , n-leitend
b) Akzeptoren = 3– wertige Elemente (accipere = annehmen):
Aluminium Al; Indium In; Bor B.
Es fehlt ein Elektron gegenüber dem Silizium, sie nehmen ein Elektron
auf, dadurch entsteht im Gitter ein „Loch“ ( = positve Ladung)
⇒ Löcherleitung (p-leitend)
Anmerkung:
An der Grenzschicht von p-Leiter und n-Leiter entsteht ein
pn-Übergang = Diode.
Durch Kombination von pn-Übergängen entstehen
Transistoren, Thyristoren etc.
Wichtig: Silizium (oder Germanium) muß in allerreinster Form vorliegen:
Höchstens 1 Fremdatom auf 1010 Si-Atome:
(40 Tropfen ≈ 1 cm3 d.h. 1 Tropfen auf 250 Mio cm3 = 250 m3
= 2.500 Badewannen)
Hinweis: Wenn die Temperatur steigt, steigt der Leitwert, d.h. der Strom kann
steigen, dadurch steigt die Temperatur weiter = „Aufschaukeln ≈ Wärmetod von
Transistoren.
Besondere Halbleiter:
PTC (Positiver Temparatur Koeffizient)
Temperatur ⇑ -- Widerstand ⇑
NTC (Negativer Temparatur Koeffizient)
Temperatur ⇑ -- Widerstand ⇓
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Grundlagen der Elektrotechnik
Hilfsblatt/Entwurf
Woher kommen die Ladungen? Leitungsmechanismus 050
Stromleitung im Vakuum
Zu 4: Stromleitung im Vakuum
z.B. Braun’sche Röhre (Oszilloskop, Fernsehröhre, Röntgenröhre etc)
(Braun, Karl Ferdinand, *)Fulda 6. 6. 1850, †)New York 20. 4. 1918, dt. Physiker.
Entwickelte 1897 die Braunsche Röhre, eine Elektronenstrahlröhre, die zur
Fernsehbildröhre weiterentwickelt wurde; bahnbrechende Entwicklungsarbeiten auf
dem Gebiet der Funktechnik. Nobelpreis 1909 (mit G.)Marconi).
Anwendungen:
Oszilloskop
Fernsehröhre
Röntgenröhre
Teilchenbeschleuniger
-10
-6
Der Druck in der Röhre ist so gering 10 ... 10 bar = Hochvakuum), daß nur
ganz wenig Gasmoleküle vorhanden sind.
Im Raum vorhandene Elektronen können sich also ohne Zusammenstöße mit
Gasmolekülen ungehindert von einer Elektrode (Katode -) zur anderen Elektrode
(Anode +) bewegen = Elektronenstrahlröhre.
Die Elektronen treten z.B. durch „thermische Emission“ aus der geheizten Katode
aus (= Glühemission).
K: aus der geheizten Katode K treten
Elektronen aus.
W: Wehnelt-Zylinder für Strahlhelligkeit.
S: Fokussierung
Px Py Ablenkung der Elektronen im
elektrostatischen Feld.
L: Leuchtschicht.
N: Nachbeschleunigung ( bis 30 kV)
Elektronen werden im elektrischen Feld beschleunigt, d.h. ihre Geschwindigkeit
wird erhöht (im Röntgengerät, insbesondere im Teilchenbeschleuniger) auf
nahezu Lichtgeschwindigkeit.
Im magnetische Feld werden die Teilchen nur abgelenkt, aber nicht schneller.
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Grundlagen der Elektrotechnik
Hilfsblatt/Entwurf
Woher kommen die Ladungen? Leitungsmechanismus 060
Stromleitung in Gasen
Zu 5: Stromleitung in Gasen
Gase (z.B. Luft) sind durch kurzwellige Strahlung (Höhenstrahlung) und durch die
geringe natürliche radioaktive Strahlung schwach ionisiert und dadurch ganz
schwach leitfähig.
Beim Anlegen einer elektrischen Spannung entsteht ein elektrisches Feld und die
Elektronen werden beschleunigt. Sie stoßen bei ihrer Bewegung durch das Feld
gegen andere Atome und können dabei Elektronen aus dem Kern
„herausschlagen“. Das Atom wird dadurch ionisiert (=Stoßionisation).
Die Elektronen können auch auf andere Bahnen mit höherer Energie angehoben
werden.
Durch die Ionisation fließt ein Strom, der lawinenartig ansteigen kann
(=elektrischer Durchschlag).
Zur technischen Nutzung z.B. in einer Lampe muß der Strom durch
Vorschaltgeräte begrenzt werden ( Vorwiderstand oder Spule=Drossel).
Bei großen Strömen entsteht ein Lichtbogen (Thermo-Ionisation).
Anwendung:
♦ Glimmlampen (stromschwache Entladung)
♦ Leuchtstofflampen
♦ Hochspannung-Entladungslampen (z.B. Neon-Lampen)
♦ Quecksilberdampf-, Natriumdampf- Lampen, Xenon-Lampen
♦ Lichtbogen (z.B. zum Schweißen)
♦ Fuisons- Plasma (Sehr große Ströme, Mio A)
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Grundlagen der Elektrotechnik
Hilfsblatt/Entwurf
Woher kommen die Ladungen? Leitungsmechanismus 070
Supraleitung, physikalische Sondereffekte
Zu 6: Supraleitung
Bei einigen Metallen und Legierungen verschwindet der elektrische Widerstand in
der Nähe des Temperaturnullpunktes bei der sogenannten Sprungtemperatur.
Bei den neuen „Hochtemperatur- Supraleitern verschwindet der Widerstand schon
bei der Temperatur des flüssigen Stickstoffs.
Ein einmal fließender Strom fließt auch nach Überbrücken der
Spannungsquelle weiter.
Achtung: Die Supraleitung kann durch das Magnetfeld, das der Strom selbst
erzeugt, zusammenbrechen.
Einige Sprungtemperaturen:
Al: 1,2 K ; Pb: 7,2 K ; Niob-Verbindungen: 10-20 K
Neuere keramische Supraleiter, BiSrCaCuCo: 110 K !!
Zu 7: Physikalische Sondereffekte
Hierzu siehe Spezialliteratur
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Grundlagen der Elektrotechnik
Was bewirken die Ladungen?
Hilfsblatt/Entwurf
080
1.3 Was bewirken die Ladungen?
Bei der Bewegung der Ladungen entsteht:
1.
2.
3.
4.
5.
Wärme
Kraft
Licht
Chemische Wirkungen
Physikalische Sondereffekte
Zu 1: Wärme:
a) Wenn ein Strom durch einen Leiter fließt, entstehen bei der Bewegung der
Elektronen durch das Metallgitter Verluste, die den Leiter erwärmen
(Heizleiter).
b) Bei einer elektrischen Entladung entsteht ebenfalls Wärme.
Anwendung:
Elektroherd
Elektrische Durchlauferhitzer
Fön
Glühlampe (der Leiter wird so stark erhitzt, daß er glüht und
Licht aussendet; im rötlich-gelben-weißlichen
Bereich)
Lichtbogenschmelzofen, Lichtbogenschweißen
Zu 2: Kraft:
a) Häufigste Anwendung = Elektromotor (=Kraft auf stromdurchflossene Leiter
im Magnetfeld.
b) Hubmagnete, Magnetventile, Türöffner ...
c) Kraft im elektrostatischen Feld:
Kopierer, Laserdrucker, Farbspritzen, Beschleunigung von
Elektronen im Oszilloskop und im Fernseher; Ablenkung der
Elektronen im Oszilloskop
Zu 3: Licht:
Bei Glühlampen wird eigentlich kein Licht erzeugt, sondern Wärme.
Zur direkten Erzeugung von Licht dienen:
♦ Entladungslampen ( HQL, Natriumdampf, Xenon-Hochdrucklampen etc)
♦ Lichtbogenlampen
♦ Leuchtdioden
Zu 4: Chemische Wirkungen:
Elektrolyse, z.B. Herstellung von Aluminium, Elektrolytkupfer
Galvanotechnik
Batterien
Zu 5: Sondereffekte:
Photovoltaik
Piezo-Effekt (z.B. Feuerzeug)
Peltier-Effekt (Heizung oder Kühlung)
Thermoelektrizität (Thermoelemente zur Temperaturmessung)
...
...
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Wichtige Begriffe
Strom, Stromdichte
Hilfsblatt/Entwurf
090
1.4 Wichtige Begriffe
Elektrischer Strom = Bewegung von Ladungen = Änderung der Ladung
Elektrolyt, Batterie
(+) Ionen und (-) Ionen sind beweglich
Metalle
Nur die Elektronen (-) sind beweglich
Richtung des Stromes = Richtung der positiven (+) Ladungen
Wenn – wie in Metallen – nur die Elektronen beweglich sind, fließen die Elektronen
selbstverständlich entgegen der Stromrichtung. Der Hinweis auf eine physikalische
und technische Stromrichtung ist unnötig. In einem durchaus technischen Gerät, wie
z.B. in der Autobatterie, sind beide Ladungen (+) und (-) vorhanden und auch
beweglich.
Wenn der Strom gleichmäßig fließt, d.h. zeitlich konstant ist:
I=
Q
t
Q=
t=
I=
i=
Ladung, Ladungsmenge, Anzahl der Ladungen [Q] = As
Zeit
[t] = s
Strom, zeitlich konstant, Gleichstrom
Strom, zeitlich veränderlich
Wenn der Strom nicht gleichmäßig fließt:
i=
dQ
dt
Strom fließt nur, wenn sich die Ladung ändert.
Wenn der Strom zeitlich nicht konstant ist, müssen jeweils sehr kleine –differentiell
kleine– Zeitabschnitte dt betrachtet werden, in denen sich die Ladung um den
differentiell kleinen Wert dQ ändert.
Einheit der Stromstärke [I] = A (Ampere)
Ampère, André Marie [frz. ã’pε:r],
*)Polémieux bei Lyon 22. 1. 1775, †)Marseille 10. 6. 1836, frz. Physiker und
Mathematiker.
Definition der Stromstärke: Ein Strom von 1A fließt dann, wenn .... siehe
Basiseinheiten des SI-Systems....
Stromdichte = Strom, bezogen auf die Fläche
Formelzeichen: S = G = j
S=
I
A
in
Hinweis:
A
cm 2
oder
A
mm 2
Übliche Werte bei Kabeln, die im Haushalt verwendet werden:
I=16A
S = I/A ≈ 10 A/ mm2
A = 1,5 mm2
A = 4 mm2
I =25 A
S = I/A ≈ 6 A/ mm2
Der Grund für die Festlegung der zulässigen Stromdichte ist die zulässige
Erwärmung der Leitungen.
Je größer der Querschnitt ist, um so schlechter ist die Kühlung und um so geringer
wird die zulässige Stromdichte.
Analogie:
Wasserbehälter mit der Wassermenge Q
WStr = I =
Wasserstrom
(Wassermenge je Zeiteinheit)
WStr =
Wassermenge Q
= Wenn der Wasserstrom konstant ist
Zeit
t
WStr =
dQ
Wenn der Wasserstrom nicht konstant ist.
dt
Ein Wasserstrom fließt nur, wenn sich die Flüssigkeitsmenge des Behälters
ändert.
-----------------------------------------------------------------------------------------
Analogie: Wegstrecke, Geschwindigkeit
Bei gleichmäßiger Bewegung gilt
v=
Bei ungleichmäßiger Bewegung gilt v =
s
t
ds
dt
Geschwindigkeit = Änderung des Weges
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Hilfsblatt/Entwurf
100
Wichtige Begriffe
Spannung, Potential
Dadurch, daß ein Wasserstrom durch
den Verbraucher –z.B. eine Turbine –
fließt, entsteht eine Druckdifferenz.
Wasserstrom =
Druckdifferenz =
Druck =
Elektr. Strom I
Elektr. Spannung U
Elektr. Potential ϕ
Elektrischer Strom I
= Bewegung von Ladungen
= Änderung der Ladung
Elektrische Spannung U
= getrennte Ladungen
Durch geeignete Maßnahmen,
z.B. durch Induktionswirkung
werden die Ladungen getrennt
Hinweis:
(+) = Atomrümpfe, aus denen das Metallgitter aufgebaut ist
(-) = Frei bewegliche Elektronen.
Da die positiv geladenen Atomrümpfe des Metallgitters unbeweglich sind und
gleichmäßig verteilt bleiben, können sich nur die Elektronen bewegen und sich an
einer Seite des Leiters ansammeln.
Beachte: In der Mechanik und in der Elektrotechnik hat der Begriff Spannung
zwei völlig unterschiedliche Bedeutungen. In der Mechanik hat die Spannung die
Bedeutung der „Kraftdichte in N/m2“, wird aber aus historischen Gründen mit
Spannung bezeichnet.
Potential ϕ
Ursprünglich sind die (+) und (-) Ladungen gleichmäßig verteilt.
Zum Trennen der Ladungen Q wird Energie W benötigt.
Man bezieht die Energie W zum Trennen der Ladung auf die Ladung Q:
ϕ=
W
= elektr. Potential
Q
el. Spannung = Potentialunterschied .
Einheit der Spannung und des Potentials: [U] = V (Volt)
Volta, Alessandro Graf (seit 1810) ,
*)Como 18. 2. 1745, †)ebd. 5. 3. 1827, italien. Physiker.
Die Einheit Volt ist eine sogenannte abgeleitete Einheit. Die Umrechnung erfolgt
sinnvollerweise über die Einheiten der Energie in der Elektrotechnik, Maschinenbau und
Wärmelehre.
1Ws = 1 Nm = 1 J
mit
kg ⋅ m 2
1VAs = 1 2
s
Leistung P
Siehe später, Kapitel Ohmsches Gesetz
F = m⋅a
kg ⋅ m 2
1V = 1
A ⋅ s3
[F ] =
kg ⋅ m
s2
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Hilfsblatt/Entwurf
110
Was bewegt die Ladungen
Elektrische Quellen
1.5 Was bewegt die Ladungen? Elektrische Quellen
Ladungen können getrennt werden durch:
♦ Induktion (Kraftwirkung im magnetischen Feld)
Generatoren im Kraftwerk
Lichtmaschine im Auto
Dynamische Mikrofone, magn. Tonabnehmer
♦ Elektrostatische Wirkung
Reibung (unerwünschte elektrische Aufladung)
Fließende Flüssigkeiten
Sich bewegende Stäube (Kohlenstaubexplosionen)
Bandgenerator (sehr hohe Spannungen; mehrere Mio V)
♦ Chemische Wirkung
Batterien, Akkumulatoren
♦ Wärme
Thermoelemente zur Temperaturmessung
♦ Licht
Photovoltaik
Photo-Dioden für Meßzwecke
♦ Kristallverformung
Piezo- Effekt (Tonabnehmer, Druckfühler, Feuerzeuge...)
♦ Weitere physikalische Effekte
Analogie
Was bewegt die Ladungen / Was bewegt die Wassertropfen ?
Der Druckunterschied durch die
Höhendifferenz verursacht den
Wasserstrom
= Spannungsquelle
Die Pumpe verursacht den
Wasserstrom
= Stromquelle
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Grundlagen der Elektrotechnik
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Hilfsblatt/Entwurf
220
Stromkreisgesetze
Ohmsches Gesetz
Ohm, Georg Simon, *)Erlangen 16. 3. 1789, †)München 6. 7. 1854, dt. Physiker.
Entdeckte 1826 das nach ihm benannte Gesetz der Elektrizitätsleitung.
Elektrischer Widerstand R, Elektrischer Leitwert G
R
Symbol
Das Symbol für den elektrischen Widerstand berücksichtigt, daß in einer
elektrischen Anlage eine elektrische Leistung umgesetzt wird (z.B. in einem
Motor, einem chemischen Prozeß, einer elektrischen Entladung etc.).
Der Widerstand R ist eine rechnerische Größe, die sich aus den Werten
Leistung, Strom und Spannung ergibt.
Der Widerstand kann (bei Wärmeleistung) auch in Form eines elektrischen
Leiters vorhanden sein.
Wichtiger Hinweis: Bei Entladungslampen und bei Motoren existiert der
Widerstand nicht, der sich rechnerisch aus der Leistung ergibt, er kann
auch nicht mit einem Widerstandsmeßgerät gemessen werden.
Leitwert G = Kehrwert von R
Ohmsches Gesetz
G=
1
R
Beachte U=f(I) bzw I=f(U)
Wenn der Widerstand R konstant ist, ist der Zusammen zwischen Strom I und
Spannung U konstant, d.h. die Kennlinien sind linear.
Die Kennlinien existieren auch im 3. Quadranten; wenn sich die Richtung der
Spannung durch Umpolen der Batterie umkehrt, kehrt sich auch die Richtung des
Stromes um.
OhmschesGesetz
U = R⋅ I
I=
U
R
R=
U
I
Einheit von R
[ R] =
[U ] = V = Ω
[I] A
( Ohm)
[G] =
1
=S
Ω
( Siemens)
amerikanisch: 1S = 1 mho
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Hilfsblatt/Entwurf
222
Stromkreisgesetze
Ohmsches Gesetz, Leistung
Leistung
Zwei Größen:
n
Drehzahl
Md Drehmoment
P = M ⋅ ( 2 ⋅π ⋅ n )
[ P] =
in s-1 oder min-1
in Nm
Nm Ws
=
=W
s
s
Zwei Größen:
F
Kraft
in N
V
Geschwindigkeit in m/s
zum Vektorcharakter: siehe später
P = F ⋅v
[ P] = N
m Nm
=
=W
s
s
Zwei Größen:
U
Spannung
I
Strom
Leistung:
P =U ⋅I
mit I = U R
und U = I ⋅ R
U2
P =U ⋅I = I ⋅R =
R
2
in V
in A
[ P] = V ⋅ A = W
Watt
Watt, James [engl. wct], *)Greenock bei Glasgow 19. 1. 1736, †)Heathfield (heute zu Birmingham) 19. 8. 1819,
brit. Ingenieur und Erfinder.
Beachte immer wieder die Umrechnung:
1Ws = 1Nm = 1J
1N = 1
kg ⋅ m
s2
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Hilfsblatt/Entwurf
Stromkreisgesetze
230
Kirchhoff’sche Regeln (Knoten- und Maschenregel)
In einem elektrischen Netzwerk gibt es Zweige, Knoten und Maschen.
A) Knotenregel (1. Kirchhoffsche Regel) ΣI=0
Die Ladungen, die auf den Knoten zufließen,
müssen auch wieder abfließen.
d.h. Die Ströme, die zufließen, müssen auch
wieder abfließen.
z.B. I1 = 1A I 2 = 2 A I3 = 3 A
I1 + I 2 + I3 + I 4 = 0
I 4 = − I1 − I 2 − I3
I 4 = − (1 + 2 + 3) A = −6 A
Hinweis: Die einmal (willkürlich !!) gewählte Stromrichtung für I4 sollte nicht
mehr geändert werden, auch nicht bei einem negativen Zahlenwert.
Analogie: Wasserströme !
B) Maschenregel ( 2. Kirchhoffsche Regel) ΣU=0
Bei einem geschlossenem Maschenumlauf
ist die Summe der Spannungen ΣU=0.
Beispiel:
Die Werte der Spannungen U 1 bis U 4 sind
willkürlich gewählt.
Obere Masche:
U Br − U 3 + U 1 = 0
U Br = −U 1 + U 3
U Br = − 6V + 7V = 1V
UntereMasche:
U Br + U 4 − U 2 = 0
U Br = U 2 − U 4
U Br = 4V − 3V = 1V
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Grundschaltungen
Bauteil: Elektrischer Widerstand
Hilfsblatt/Entwurf
240
Hinweis: Mit dem Wort Widerstand bezeichnet man:
♦ Das Verhälnis von Spannung und Strom R = U/I
♦ Das Bauteil, das aus elektrisch leitfähigem Material besteht, z.B. aus einem
Metalldraht.
Der Draht muß lang und dünn sein.
(homogenes elektrisches Strömungsfeld, siehe später).
Bild: Leiter
A = Querschnitt
l = Länge des Leiters
Der Widerstand hängt ab von:
Länge l: R ~ l (proportional)
Querschnitt: R ~1/A (je größer der Querschnitt, um so kleiner der Widerstand)
Material des Leiters = spezifischer Widerstand ρ
l⋅ρ
l
R=
=
A κ ⋅A
κ=
1
ρ
ρ (rho) = spezifischer Widerstand
κ = σ = γ = (spezifische) Leitfähigkeit
Mmemotechnisch ist die Form der Gleichung mit der Leitfähigkeit günstiger,
da sich Zahlenwerte für die Leitfähigkeit besser merken lassen als für den
spezifischen Widerstand.
Einheit von ρ: [ρ] = Ω.m
[κ] = 1Sm = 1/Ω.m
z.B.
Kupfer (chem. Zeichen = Cu = Cuprum)
.
κCu = 56 106 1/Ω.m
Aber:
Bei Leitungen wird der Querschnitt meist in mm2
und die Länge meist in m angegeben.
κ = 56 ⋅106
κ Cu = 56
ρ Cu
m
1 m
⋅ = 56 ⋅106
Ω⋅m m
Ω ⋅ ( m 2 = 106 mm 2 )
m
1
6
=
⋅
56
10
Ω ⋅ mm 2
Ω⋅m
1 Ω ⋅ mm 2 1
=
= ⋅106 Ω ⋅ m
56 m
56
1
=S
Ω
(S=Siemens)
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Grundschaltungen
Widerstand, Temperaturverhalten
Hilfsblatt/Entwurf
250
ϑ = Temperatur
0
C = Grad Celsius
K = Grad Kelvin
Celsius , Anders (*)1701, †)1744) schwed. Astronomen
Kelvin, William Lord K. of Largs (vorher Sir William Thomson) *1824, †1907, brit. Physiker.
Bei mittleren Temperaturen steigt der Widerstand linear mit der Temperatur;
Bei höheren Temperaturen muß ein quadratischer Anteil berücksichtigt werden.
(Bei tiefen Temperaturen siehe Literatur über Supraleitung und Kryo-Kabel).
A Linearer Bereich:
R = R20 ⋅ (1 + α 20 ⋅ ∆ϑ )
∆ϑ = ϑ − 200 C
Zahlenwerte: Bei üblichen Leiterwerkstoffen ist
α20 ≈ 4.10-3 K-1 ≈ 40/00 K-1 ≈ 4 Promille pro Grad
Achtung: α20 gilt nur für 20oC
Achtung:
Bei einer Temperaturerhöhung von:
10 0C steigt der Widerstand einer Kupferwicklung um 4% ;
100 0C steigt der Widerstand einer Kupferwicklung um 40% !!!!!
Der Ausgangswiderstand muß immer R20 bei der
Ausgangstemperatur ϑ = 20 0C sein.
Beispiel:
Der Widerstand bei der Temperatur –15 0C beträgt R-15= 37 Ω.
Gesucht ist der Widerstand bei der Temperatur 68 0C. α20 ≈ 4.10-3 K-1
Hinweis: Welche Genauigkeit ist sinnvoll ?
Wie genau kann die Temperatur angegeben werden, wenn es sich z.B. um einen
Draht handelt ?
-------------------------------------------------------------------------------------------------
B Quadratischer Bereich
R = R20 ⋅ (1 + α 20 ⋅ ∆ϑ + β 20 ⋅ ∆ϑ 2 )
ist nur eine Näherung.
Bei der Entwicklung von Glühlampen wird mit aufwendigeren Näherungen
gearbeitet.
Ganz grobe Anhaltswerte:
α 20 ≈ 4 ⋅10−3 K −1
β 20 ≈ 1⋅10−6 K −2
Beispiel mit dem Programm MathCad
Spezifischer Widerstand ρl = linear,
ρq = quadratisch
20
16.67
13.33
ρq( ∆T )
10
ρl( ∆T )
6.67
3.33
0
0
600
1200
1800
∆T
.
α20 = 4 10-3 K-1
2400
3000
.
β20 = 0,7 10-6 K-2
Prozentualer Fehler der linearen Annäherung
gegenüber der quadratischen in%
2
1.5
f( ∆T )
1
0.5
0
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
200
∆T
Praktischer Hintergrund bei der Berücksichtigung des quadratischen Anteils:
Einschalstrom einer kalten Glühlampe
.
.
(Glühwendel der Lampe aus Wolfram mit α20 = 4 10-3 K-1 β20 = 0,7 10-6K-2
Annahme ϑ≈2500 0C
Rw ≈ 15*Rk ⇒ Ik = IEIN ≈ Iwarm
Der Einschaltstrom der kalten Glühlampe kann ca den 15 bis 20 fachen Wert des
Betriebsstromes der warmen Lampe annehmen.
Abhilfe:
¾ Mit Dimmer hochregeln (in weniger als 1 Sekunde)
¾ Bei der Theaterbeleuchtung: Lampen vorwärmen
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Grundlagen der Elektrotechnik
Hilfsblatt/Entwurf
Grundschaltungen
260
Widerstände Technische Ausführung, Normreihen
Dieses Hilfsblatt wird zur Zeit noch bearbeitet
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Grundschaltungen
Reihenschaltung – Parallelschaltung
Hilfsblatt/Entwurf
280
Reihenschaltung : Widerstände addieren – mit Spannungen rechnen
U=
U1 + U 2 + U 3 + ...
Rges = ∑ Rn
U = I ⋅ R1 + I ⋅ R2 + I ⋅ R3 + ....
U = I ⋅ ( R1 + R2 + R3 + ...) = I ⋅ Rges
Parallelschaltung
Schreibweise: R1||R2||R3
Parallelschaltung : Leitwerte addieren – mit Strömen rechnen
I = I1 + I 2 + I 3 + ...
I=
1
1
1 1
1
=∑
= +
+ + ...
Rges
Rn R1 R2 R3
U U U
+
+ + ...
R1 R2 R3
 1

1
1
1
I = U ⋅ +
+ + ...  = U ⋅
Rges
 R1 R2 R3

G = ∑ Gn
Bei nur zwei Widerständen:
1 1
1 R1 + R2
= +
=
R R1 R2
R1 ⋅ R2
R=
R1 ⋅ R2
R1 + R2
Achtung: Bei Taschenrechnern immer mit den Leitwerten 1/R rechnen:
R1
33
R2
56
1
1
1
33
56
= 20.8
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Grundlagen der Elektrotechnik
Hilfsblatt/Entwurf
Grundschaltungen
Spannungsteiler, Stromteiler
290
A. unbelastet
Spannungsteiler
I=
Uq
U 2 = I ⋅ R2 = Uq
R1 + R2
U2 = Uq ⋅
R2
R1 + R2
R2
R
= Uq ⋅ 2
R1 + R2
∑R
Achtung: Grundsätzliches Problem: Im Spannungsteiler aus „ohmschen“
Widerständen wird eine Leistung umgesetzt: d.h.
1. Energietechnik: Verlustleistung: Erwärmung des Teilers (Wärmeabfuhr!)
2. Kommunikationstechnik und Datenverarbeitung: Dämpfung
---------------------------------------------------------------------------------------------------Stromteiler, unbelastet (Stichwort:“ Duale Netzwerke“ : Parallelschaltung;
mit Leitwerten rechnen)
I2 =
U
= U ⋅ G2
R2
I2 = Iq ⋅
U=I q ⋅ R ges =
Iq
Gges
G2
G
= Iq ⋅ 2
G1 + G2
∑G
Hinweis: Bei nur zwei Widerständen:
1
R2
1
R1
R2
I2 = I q ⋅
= Iq ⋅
= Iq ⋅
1 1
R1 + R2
R1 + R2
+
R1 R2
R1 ⋅ R2
I 2 = Iq ⋅
G2
R1
= Iq ⋅
G1 + G2
R1 + R2
Beispiel:
I2 =
 R1 
⋅

R1||R2  R1 + R2 
Stromteiler
Uq
B. Spannungsteiler belastet
Spannungsteiler, technische Ausführung
= Potentiometer, Schiebewiderstand
Beachte: für R3 = R ist der maximale Fehler bei R2 = R/2 Fehler = 20 % !!!
Abhilfe:
Anschluß von elektronischen Schaltungen an den Spannungsteiler
über Operationsverstärker (Schaltung als Impedanzwandler).
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Grundschaltungen
Stern – Dreieck – Umwandlung
Hilfsblatt/Entwurf
310
∆ <==> Y = Stern-Dreieck-Umwandlung
= Impedanzinvariante Transformation d.h.: Zwischen den vergleichbaren Knoten
ind der ∆-Schaltung und in der Y-Schaltung ist der Widerstand gleich
= Leistungsinvariante Tranformation d.h.: Zwischen den vergleichbaren Knoten
ind der ∆-Schaltung und in der Y-Schaltung ist bei gleicher Spannung auch die Leistung gleich
∆ ==> Y Umwandlung (mit Widerständen rechnen)
R1 + R2 = R12 ( R23 + R31 ) =
R12 ⋅ R23 + R12 ⋅ R31
R12 + R23 + R31
(1)
R2 + R3 = R23 ( R31 + R12 ) =
R23 ⋅ R31 + R23 ⋅ R12
R12 + R23 + R31
( 2)
R3 + R1 = R31 ( R12 + R23 ) =
R31 ⋅ R12 + R31 ⋅ R23
R12 + R23 + R31
( 3)
------------------------------------------------------------R12 ⋅ R31
R12 ⋅ R23
R23 ⋅ R31
R1 =
R2 =
R3 =
R12 + R23 + R31
R12 + R23 + R31
R12 + R23 + R31
=========================================
Y ==> ∆ Umwandlung (mit Leitwerten rechnen)
G1 ⋅ G2
G1 + G2 + G3
G2 ⋅ G3
G23 =
G1 + G2 + G3
G3 ⋅ G1
G31 =
G1 + G2 + G3
G12 =
R1 ⋅ R2 + R2 ⋅ R3 + R3 ⋅ R2
R3
R ⋅ R + R2 ⋅ R3 + R3 ⋅ R2
R23 = 1 2
R1
R ⋅ R + R2 ⋅ R3 + R3 ⋅ R2
R31 = 1 2
R2
R12 =
==========================================================
Hinweis zur Mnemotechnik
∆ ==> Y
Mit Widerständen rechnen
Produkt der Widerstände der
anliegenden Schenkel durch
Summe der Widerstände teilen
Y ==> ∆
Mit Leitwerten rechnen
Produkt der Leitwerte der über dem
gesuchten Wert stehenden Schenkel
durch die Summe der Leitwerte teilen
Beispiel Brückenschaltung
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Hilfsblatt/Entwurf
Grundschaltungen
Leistungsanpassung
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320
Ra = Abschluß-, Außen-, Verbraucherwiderstand
Ri = Innenwiderstand (einschließlich Leitungswiderstand)
R a = 0 : Kurzschluß
R a = ∞ : Leerlauf
Ra = 0
Ua = 0
Ra = ∞
U a = Uq
Uq
Ra = 0
I = I max = I k = U q Ri
Ri + Ra
Ra = ∞
I =0
Pa = I 2 ⋅ Ra =
Ra = 0
I = I max = I k = U q Ri
Ra = ∞
I =0
Ra
Ra + Ri
Ua = Uq ⋅
I=
2
= Ua ⋅
Ra
2
( Ri + Ra )
2
Angenäherte Kurvendiskussion der Funktion
Ra = Ri
Pa = U q2 ⋅
Ra ? Ri
Pa = U q2 ⋅
(
Ra
Ri + Ra
(R
Ra
i
+ Ra
)
2
)
2
≈
≈
U
2
q
2
i
R
⋅ Ra
U q2
Ra
Pa = f ( Ra )
= Gerade
= Hyperbel
Maximum von Pa : Die Kurve Pa = f ( Ra ) ändert sich an dieser Stelle nicht
dPa
d
Ra
=
(U q2 ⋅
) = .... = 0
dRa dRa
( Ri + Ra )2
Maximum von Pa bei Ra = Ri
Lösung :
d .h. die Steigung = 0
Ra = Ri
Ua = U q / 2
Pa max =
(U q / 2) 2
Ri
η =50%
Seite 2 von 320
Technische Bedeutung der Leistungsanpassung :
In der Kommunikationstechnik und in der Informationstechnik :
aus leistungsschwachen Quellen (Mikrofon, CD-Player usw) muß möglichst viel
Leistung entnommen werden
In der Energietechnik : Leistungsanpassung wird niemals angewendet,
1.) Der Wirkungsgrad beträgt nur 50 %
2.) Die Spannung am Verbraucher sinkt auf die halbe Leerlaufspannung
3.) Die Verluste im Innenwiderstand der Quelle werden so groß, daß die Wärme
nicht abgeführt werden kann
Hinweis: Die Überlegungen gelten nur für lineare Quellen:
Wenn sich der Innenwiderstand ändert -wie z.B. in Solarzellen gelten andere Bedingungen.
Siehe Literatur !
Normierte Darstellung
Normierung auf Ra r =
U = Uq ⋅
u=
I=
i=
Ra
Ra Ri
= Uq ⋅
Ri + Ra
Ri Ri + Ra Ri
U
1
=
Uq 1 + r
Uq
Ri + Ra
=
U q Ri
Ri Ri + Ra Ri
=
Ik
1+ r
I
1
=
Ik 1+ r
P = I ⋅R =
2
p=
Ri
bzw. auf die jeweiligen Maximalwerte
Ra
P
Pa max
a
U q2
( Ri + Ra )
r
= 4⋅
(1 + r )2
2
⋅ Ra =
mit
4 ⋅ U q2
4 ⋅ Ri
⋅
Pa max
Ra Ri
( Ri Ri + Ra Ri )2
(U 2 )
=
q
Ri
2
Seite 3 von 320
Logarithmische Darstellung
muß gestreckt werden
muß gestaucht werden
möglich mit der Logarithmusfunktion
→
logarithmische Darstellung
Beide Achsen linear
halblogarithmisch
x- Achse logarithmisch
y- Achse linear
doppel- logarithmisch
beide Achsen logarithmisch
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Grundlagen der Elektrotechnik
Hilfsblatt/Entwurf
Grundschaltungen
Brückenschaltung
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330
Wheatstonebrücke Zur Messung relativ großer Widerstände
ab ca 1Ω bis mehrere MΩ .
Wheatstone, Sir Charles (1802-1875), britischer Physiker und Erfinder.
Abgleich bedeutet: Spannung im Brückenzweig
UBr=0 oder Strom IBr=0
Bei Abgleich ist U1=U3, dann gilt auch U2=U4:
Die folgende Herleitung gilt für Leerlauf im Brückenzweig:
U2 = Uq ⋅
R2
R4
= U 4 = Uq ⋅
R1 + R2
R3 + R4
R2 ⋅ ( R3 + R 4 ) = R4 ⋅ ( R1 + R2 )
Abgleich für
R1 R3
=
oder
R2 R4
R1 R2
=
R 3 R4
oder
R 1 ⋅ R 4 =R2 ⋅ R3
R2 ⋅ R3 + R2 ⋅ R4 = R1 ⋅ R4 + R2 ⋅ R4
Hinweis
Hinweis
Abgleich ?
33
56
=?=
47
81
0,702 = ? = 0,691
Fehler f = 1,5%
⇒
Anwendung für Meßzwecke: Schleifdrahtmeßbrücke
Schleifer
Schleifdraht
l
κ⋅A
RX
x
=
RN l − x
R=
RX = RN ⋅
x
xl
= RN ⋅
l−x
1− x l
Die größte Genauigkeit wird erreicht, wenn
der Schleifer iin der Mitte steht
Der Vergleichswiderstand RN (=”Normalwiderstand”) RN sollte in der Größenordnung
von RX sein, damit der Schleifer im mittleren Drittel des Schleifdrahtes steht
Technische Ausführung einer Schleifdrahtmeßbrücke
Seite 2 von Hilfsblatt 330
Weitere Anwendung: Dehnungsmeßstreifen DMS
Wird ein elektrischer Leiter durch eine mechanische
Krafteinwirkung gedehnt, erhöht sich der Widerstand
(Verlängerung bei gleichzeitiger Verringerung des
Querschnittes).Der Leiter wird mänderformig (DMS) fest
mit einem Werkstück verklebt, sodaß durch die Widerstandsänderung die Längenänderung eines Werkstückes
bzw. die Kraftbeanspruchung ermittelt werden kann.
Meist werden zwei DMS verwendet: einer wird auf Zug,
der andere Auf Druck beansprucht. Die Widerstandsänderung und damit die Kraftwirkung wird mit einer
Brückenschaltung ermittelt.
Thomson- Brücke
Zur Messung relativ kleiner Widerstände ca 0,1Ω bis einige Ω
Thomson, Sir William, Lord Kelvin of Largs (1824-1907), britischer Mathematiker und Physiker.
= Vier - Punkt - Messung
RX
RN
RX
RN
Achtung: Vier - Punkt - Messung
Meßanschluß
(bei sehr kleinen Widerständen in der Größenordnung der
Leitungswiderstände und der Kontaktwiderstände
d.h. wenige mΩ
Stromanschluß
Sense, Source
Vier - Punkt - Messung:
immer 4 Leitungen verwenden
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Grundlagen der Elektrotechnik
Hilfsblatt/Entwurf
Berechnungsverfahren für elektrische Netze
Überlagerung, Superposition
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340
Helmholtz, Hermann von *Potsdam 31. 8. 1821, †Charlottenburg 8. 9. 1894, dt. Physiker und Physiologe.
Die Stromverteilung wird für die einzelnen Quellen getrennt berechnet, anschließend werden
die Ströme addiert (überlagert).
Dabei werden von den nicht benutzten Quellen nur die Innenwiderstände berücksichtigt.
d.h. :
Spannungsquellen überbrücken
Stromquellen heraustrennen
Beispiel: Zwei Autobatterien werden parallel an einem Verbraucher betrieben.
Abschätzung der Werte:
Batterie a: Ua = 12V;
Kurzschlußstrom Ik = 300A
Ri = Ua/Ik = 40mΩ
Batterie b: Ub = 10,5V; Kurzschlußstrom Ik = 150A;
Ri = Ub/Ik = 70mΩ
Verbraucherleistung Pv~250W => Rv = U2/Pv = 0.58Ω
Gewählt: Ua = 12 V; Ub = 10,5V; R1 = 40mΩ
Ω; R2 = 70mΩ
Ω; Rv = 0,58Ω
Ω
Ι2↑
Ι1↑
Ιv↓
I1a =
=
Ι2a↑
Ιva↓
Rv
R2 + Rv
I 2a = − I1a ⋅
12V
( 40+70||580 ) mΩ
580
70 + 580
a
I 2 = −105 A 2
I1a = 117 A
=-117A ⋅
1
Rv
R1 + Rv
I 2b =
I 2 = −6, 76 A
Kontrolle
∑I =0
?
Pv = I v2 ⋅ Rv = 18, 92 ⋅ A2 ⋅ 058Ω = 208W
Pv = ( I va ) ⋅ Rv + ( I vb ) ⋅ Rv + 2 ⋅ I va ⋅ I vb ⋅ Rv
2
70
70 + 580
a
I v = 12, 6 A 3
=117A ⋅
R1
R1 + Rv
40
40 + 580
b
I v = 6,31A 6
I 2 = I 2a + I 2b
7
R2
R2 + Rv
10,5V
( 70+40||580 ) mΩ
I1 = I1a + I1b
=
I va = I1a ⋅
I vb = I 2b ⋅
I 2b = 97, 7 A
I1 = 25, 7 A
Ιvb↓
Ub
R2 + R1 || Rv
580
40 + 580
b
I1 = −91, 4 A 4
=-97,7A ⋅
2
Ι2b↑
↓
Ub
Ua
R1 + R2 || Rv
I1b = − I 2b ⋅
Ι1b↑
↓
Ua
↓
Ub
↓
Ua
Ι1a↑
5
=97,7A ⋅
I v = I va + I vb
8
I v = 18, 9 A
I1 + I2 − I v = 0 ?
Beachte 1. Binom
( a + b )2 = a 2 + b 2 + 2 ⋅ a ⋅ b
U v = I v ⋅ Rv = 18, 9 Ag0,58Ω = 10,97V
9
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Berechnungsverfahren für elektrische Netze
Ersatz-Zweipol- Quelle
Hilfsblatt/Entwurf
350
Einführung
Symbole für Quellen, ideale Quellen:
Uq
Ik
ideale Spannungsquellen
ideale Stromquellen
Reale Quellen mit Innenwiderstand:
Reale Spannungsquelle
Reale Stromquelle
U a = Uq − Ri ⋅ I
I = Ik − Gi Ua
(y=
(y=
y0 − m ⋅ x )
y0 − m ⋅ x )
Quellen werden beschrieben durch:
Uq = Leerlaufspannung (Quellenspannung)
I k = Kurzschlußstrom (Quellenstrom)
Ri = Innenwiderstand
Verknüpfung dieser 3 Größen durch das ohmsche Gesetz
U q = I k ⋅ Ri
Ri = U q Ri
I k = U q Ri
Seite 2 von Hilfsblatt 350
Ersatz - Zweipol - Quelle für die Klemmen A und B
Ersatz - Zweipol - Quelle immer dann, wenn die GrößenU,I,P
nur in einem Zweig gesucht
A
oder
Ersatz-Spannngsquelle
Ersatz-Stromquelle
Die Ersatz- Quellen verhalten sich an den Klemmen genau so wie das
komplizierte reale Netz
Für die Ersatz - Zweipol - Quelle müssen 3 Größen ermittelt werden
UqE = Quellenspannung der Ersatzquelle bei Leerlauf an AB
IkE = Kurzschlußstrom der Ersatzquelle bei Kurzschluß an AB
RiE = Innenwiderstand der Ersatzquelle von AB aus betrachtet
Zwei Größen werden aus der Schaltung ermittelt, die 3. Größe wird mit dem ohmschen
Gesetz ermittelt
U qE = I kE ⋅ RiE
RiE = U qE RiE
I kE = U qE RiE
Beispiel
R1 = 700 Ω
R2 = 500 Ω
R3 = 300 Ω
Uq = 12 V ; Ra = 200 Ω
ges.: U a ; I ; Pa in R a Lösung mit der Ersatz - Zweipol - Quelle
Aus der Schaltung werden bestimmt: Leerlaufspannung und Innenwiderstand
Seite 3 von Hilfsblatt 350
1) Leerlaufspannung bei Leerlauf an AB
Bei Leerlauf an AB fließt in R3 kein Strom, d.h. die Spannung UqE ist gleich der Spannung
an R2
U qE = U q ⋅
R2
500Ω
= 12 V ⋅
= 5V
R1 + R2
( 700 + 500) Ω
2) Rie Innenwiderstand, von den Klemmen ab aus betrachtet
dabei ideale Spannungsquellen kurzschließen, ideale Stromquellen heraustrennen,
d.h. es werden nur die Innenwiderstände berücksichtigt
2) Kurzschlußstrom
a) Aus den Werten Leerlaufspannung und Innenwiderstand
I kE =
U qE
RiE
=
5V
= 8,45 mA
592 Ω
b) Direkt aus der Schaltung ermitteln
I kE =
U qE
R1 + R2 || R3
⋅
R2
= siehe oben
R2 + R3
Seite 4 von Hilfsblatt 350
Mit den Werte UQ E, Ik und RiE kan entweder die Ersatzspannungsquelle oder die
Ersatzstromquelle angegeben werden.
Ersatz - Spannungsquelle
I=
UqE
5V
=
= 6,32 mA
RiE + Ra ( 592 + 200 ) Ω
Ersatz - Stromquelle
I = I kE ⋅
RiE
RiE + Ra
Beachte I kE ⋅ RiE = UqE
Ra
U a = U qE ⋅
= ...
RiE + Ra
U a2
Pa = I ⋅ Ra =
= ...
Ra
2
FH-Bochum
Prof. Dr.-Ing. Krause
Grundlagen der Elektrotechnik
Hilfsblatt/Entwurf
Berechnungsverfahren für elektrische Netze
352
Brückenschaltung Ersatz-Zweipol- Quelle (EZQ)
Beispiel Brückenschaltung:
Größen nur im Brückenzweig gesucht:
Lösung mit EZQ (Ersatz - Zweipol - Quelle
Uq = 24 V
R Br = 6 kΩ
ges.: UBr ; I Br PBr
Lösung mit Ersatz - Zweipol - Quelle
1) Leerlauf im Brückenzweig → Uqe:
ΣU = 0
−U QE −U
R1
+U R 2 = 0
U QE = −U R1 + U R 2
oder
−U QE +U R 3 − U R 4 = 0
U QE = U R 3 − U 4
Teiler jeweils unbelastet
R1
R2
U R1 = UQ ⋅
UR2 =UQ ⋅
R1 + R3
R2 + R4
4
5 

U QE = 24 V ⋅  −
+
 = 8,42 V
 4+ 7 5+ 2 
2) Innenwiderstand RiE vom Brückenzweig aus betrachtet;
hierzu umzeichnen. Frage: Wie kommt man von C nach D ?
RiE = ( 4 | | 7 + 5 | | 2) k Ω
RiE = 3,97 k Ω
3) Ersatz- Spannungsquelle, neu zeichnen:
I Br =
UQE
8,42V
=
k Ω = 0,844 mA
RiE + RBr ( 3,97 + 6 )
U Br = U QE ⋅
RBr
R +R
= 5,06V
Bochum
Hilfsblatt/Entwurf
Grundlagen der Elektrotechnik
360
Berechnungsverfahren für elektrische Netze
Knotenpotential - Verfahren
Prof. Dr.-Ing. Krause
R1
R2
R4
R6
ges.:
UQ
R3
Alle Ströme
R5
Es müssen gelöst werden:
1) Bei den Kirchhoff’schen Regeln ⇒ 6 Gleichungen mit 6 Unbekannten
2) Beim Knotenpotentialverfahren ⇒ 3 Gleichungen mit 3 Unbekannten
Vorbemerkung:
a.)
ϕa
U ab
I
I=
ϕb
b.) Knotenregel
∑ I=0
ϕ1
U 12
U ab
= U ab ⋅ G = ( ϕ a − ϕ b ) ⋅ G
R
I
Ia
Ib
R a U 13
Rb
ϕ2
Ic
Rc
U 14
ϕ3
ϕ4
Ia
+
U12 ⋅ G a
Ib
+
Ic
=I
+ U13 ⋅ G b + U14 ⋅ G c
=I
(ϕ1 − ϕ 2 ) ⋅ G a + (ϕ1 − ϕ 3 ) ⋅ G b + (ϕ1 − ϕ 4 ) ⋅ G c = I
c.) Spannungsquellen in Stromquellen umwandeln.
2Ω
UQ =
12 V
Ri
IK = 6A
A
A
IK=
6A
⇔
B
IK =
Ri=2Ω
G i = 0,5 S
UQ
⇔
B
Ri
d.) In der gegebenen Schaltung das Potential eines beliebigen Knotens ϕ = 0 setzen.
1
G i = 0,5 S
IK = 6A
Grundlagen der Elektrotechnik
Knotenpotential
Prof. Dr.-Ing. Klaus Krause
verfahren
Hilfsblatt 360
Knoten-Potential-Verfahren
R1
2Ω
UQ
20 V
ϕ1
R2
3Ω
R6
9Ω
R4
8Ω
R5
10 Ω
R3
5Ω
IK
10 A
R2
3Ω
R1
2Ω
R6
9Ω
ϕ2
R3
5Ω
1.) Alle Spannungsquellen in Stromquellen umwandeln.
2.) Für einen Knoten das Potential willkürlich auf Null setzen.
3.) Für jeden Knoten die Knotenregel Σ I = 0 aufstellen.
(1)
(ϕ 1 - ϕ 0) ⋅ G 1 + (ϕ 1 - ϕ 2) ⋅ G 2 + (ϕ 1 - ϕ 3) ⋅ G 4 = I K
(2)
(ϕ 2 - ϕ 1) ⋅ G 2 + (ϕ 2 - ϕ 3) ⋅ G 6 + (ϕ 2 - ϕ 0) ⋅ G 3 = 0
(3)
(ϕ 3 - ϕ 1) ⋅ G 4 + (ϕ 1 - ϕ 2) ⋅ G 6 + (ϕ 1 - ϕ 3) ⋅ G 5 = 0
G1 + G 2 + G 4
− G2
− G4
ϕ1 =
ϕ2 =
ϕ3 =
− G2
G2 + G3 + G6
− G6
− G4
−G6
G4 + G5 + G6
ϕ1
IK
⋅ ϕ2 = 0
ϕ3
0
1
⋅ ( G 2 ⋅ ϕ 2 + G 4 ⋅ ϕ 3 + IK )
G1 + G2 + G4
1
⋅ ( G 2 ⋅ ϕ1 + G 6 ⋅ ϕ 3 )
G2 + G3 + G6
1
⋅ ( G 4 ⋅ ϕ1 + G 6 ⋅ ϕ 2 )
G4 + G5 + G6
Im Folgenden wird ein sehr einfaches numerisches Verfahren vorgestellt, um diese 3 Gleichungen
mit den 3 unbekannten Potentialen zu lösen.
2
ϕ3
R5
10 Ω
ϕ0
Hinweis:
R4
8Ω
Grundlagen der Elektrotechnik
Knotenpotential
Prof. Dr.-Ing. Klaus Krause
ϕ1, neu =
verfahren
Hilfsblatt 360
1
⋅ (G2 ⋅ ϕ2 + G4 ⋅ ϕ3 + IK )
G1 + G 2 + G
4
1
ϕ 2 , neu =
⋅ ( G 2 ⋅ ϕ1 + G 6 ⋅ ϕ3 )
G2 + G3 + G
6
1
ϕ 3, neu =
⋅ ( G 4 ⋅ ϕ1 + G 6 ⋅ ϕ 2 )
G 4 + G5 + G 6
Zunächst werden die Potentiale geschätzt.
(z.B. j
= 0 ; j 2= 0 ; j 3= 0).
1
Mit diesen Schätzwerten werden die neuen Potentiale ϕ neu berechnet.
Diese neuen Potentiale werden nun als Schätzwerte betrachtet und dienen wiederum zur
Berechnung neuer Potentiale.
Selbstverständlich läßt sich dafür ein sehr einfaches Programm schreiben.
Die Rechnung kann abgebrochen werden, wenn auf dem Bildschirm keine
Veränderungen der Zahlenwerte zu sehen sind, oder wenn folgende Bedingungen erfüllt
sind:
ϕ1, neu − ϕ1 
ϕ 2 , neu − ϕ 2 
ϕ 3, neu − ϕ 3 



 abs
 UND  abs
 UND  abs
 < ε
ϕ1
ϕ2
ϕ3






ε ist der gewählte zulässige Fehler.
Aus den Potentialen lassen sich die Spannungen und daraus die Ströme berechnen.
(Hier
nurVI ; angegeben)
ϕ1 = wird
14,687
ϕ 2 = 9,055 V ; ϕ 3 = 8,455 V ;
I6 =
U 23
R6
=
ϕ2 − ϕ3
R6
=
9,055 V − 8,455 V
= 66,7 mA
9Ω
Kontrolle mit einem Programm zur Schaltungssimulation:
R1
2Ω
2,66 A
R2
3Ω
1,88 A
UQ
20 V
R4
8Ω
R6
9Ω
779 mA
66,5 mA
R3
5Ω
R5
10 Ω
1,81 A
845 mA
3
FH-Bochum
Grundlagen der Elektrotechnik
Berechnungsverfahren für elektrische Netze
Maschenstromverfahren
Prof. Dr.-Ing. Krause
Hilfsblatt/Entwurf
375
R 1=2Ω
Ω
R2
3Ω
Ω
UQ
I6
R4
8Ω
Ω
R 6=9Ω
Ω
20 V
R3
5Ω
R5
10Ω
Ω
Es müssen gelöst werden:
1) Bei den Kirchhoff’schen Regeln => 6 Gleichungen mit 6 Unbekannten
2) Beim Knotenpotentialverfahren => 3 Gleichungen mit 3 Unbekannten
3) Beim Maschenstromverfahren => 3 Gleichungen mit 3 Unbekannten
I 4’
I1 ’
I5 ’
I1' ⋅ ( R1 + R2 + R3 )
+ I 4' ⋅ ( − R2 )
+ I 5' ⋅ ( − R3 )
= Uq
I1' ⋅ ( − R2 )
+ I 4' ⋅ ( R2 + R4 + R6 )
+ I 5' ⋅ ( −R6 )
=0
I ⋅ ( − R3 )
+ I ⋅ ( − R6 )
+ I ⋅ ( R3 + R5 + R6 ) = 0
'
1
R1 + R2 + R3
− R2
− R3
'
4
− R2
R2 + R4 + R6
− R6
− R3
− R6
R3 + R5 + R6
'
5
I1'
g I4'
I5'
Uq
= 0
0
Lösung mit den Bekannten Methoden der Matrizenrechnung
oder mit einem Iterationsverfahren
I1' =
1
g ( I 4' ⋅ R2 + I 5' ⋅ R3 + U q )
( R1 + R2 + R3 )
I 4' =
1
g ( I1' ⋅ R2 + I 5' ⋅ R6 )
( R2 + R4 + R6 )
I 5' =
1
g ( I1' ⋅ R3 + I 4' ⋅ R6 )
( R3 + R5 + R6 )
Seite 2 von Hilfsblatt 375
Maschenstromverfahren
I1
2.656
I4
1
I1neu
R1
R2
R2
R4
R3
R5
I1neu = 2.656
I1
I1neu
I1neu
I5
. ( I4 . R2
I5 . R3
. ( I1 . R2
I5 . R6 )
. ( I1 . R3
I4 . R6 )
= 7.53 . 10
I4
I4
0.845
R2
3
R3
5
R4
8
R5
10
R6
9
Uq
20
Schätzwerte, Beginn mit
I1, I4, I5 =0
Uq )
R6
I4neu = 0.779
Umspeichern:
I1 I1neu
I6
I5
2
R6
1
I5neu
0.779
R1
R3
1
I4neu
1.5.2001
3
%
I5neu = 0.845
I4
I4neu
I4neu
I4neu
I5
I6 = 0.067 mA
= 0.045 %
I5neu
I5
I5neu
I5neu
= 0.054 %
Hilfsblatt/Entwurf
Grundlagen der Elektrotechnik
FH-Bochum
Berechnungsverfahren für elektrische Netze
Nichtlineare Verbraucher
Prof. Dr.-Ing. Krause
370
Nichtlineare Verbraucher
Kennlinienfelder
Ersatz-Spannungsquelle
Ri
I
I
IK
Ui
UQ
Ersatz-Stromquelle
Ua
Quelle
Ra
Ii
Ri
UQ = IK ⋅ Ri
Ua
Quelle
Verbraucher
Ua = U Q - Ui
Verbraucher
I = IK - Ii
Ua = U Q − R i ⋅ I
I = IK − Gi ⋅ U
( y = y0 - m⋅x )
( y = y0 - m⋅x )
Häufig in der Energietechnik
In der Nachrichtentechnik wird fast immer
die Darstellung I = f (U) verwendet.
Kennlinien der Quellen
Leerlaufspannung
U
UQ
Ra
IK
Arbeitsgerade,
Widerstandsgerade
I
I
U
IK
Kurzschlußstrom
UQ
Beide Darstellungen sind gleichwertig !!!
1
Grundlagen der Elektrotechnik
Nichtlineare Verbraucher
Kennlinienfelder
Prof. Dr.-Ing. Klaus Krause
Ua = U Q - Ri ⋅ I
Seite 2 Hilfsblatt 370
I = IK −
vergl.: y = y0 - m ⋅ x
m = Steigung = tan α =
m = tan α =
Ri =
∆U
∆I
=
dy ∆y
=
dx ∆ x
1
⋅U
Ri
m = Steigung = tan α =
∆U
= Ri
∆I
m = tan α =
UQ
Gi =
IK
dy ∆y
=
dx ∆x
∆I
1
= Gi =
∆U
Ri
∆I
I
1
=
= K
R i ∆ U UQ
Wennn Ri klein ⇒
Wenn Ri groß ⇒
Konstant-Spannungsquelle
Konstant-Stromquelle
U
I
Ri klein
UQ
Ri groß
IK
Ri groß
Ri klein
I
U
Beide Quellen können jeweils durch Regelschaltungen realisiert werden.
Ri
Angenähert kann eine Konstantstromquelle auch realisiert werden durch
UQ
a) hohe Leerlaufspannung
b) großer Innenwiderstand
Ra
I
U
IK
I
U
IK
Andere anschauliche Erläuterung hierzu:
Wenn der Innenwiderstand Ri ausreichend groß ist, kann sich der Verbrauchswiderstand
in weiten Grenzen ändern, ohne daß sich der Strom wesentlich ändert.
verändert.
2
Grundlagen der Elektrotechnik
Nichtlineare Verbraucher
Kennlinienfelder
Prof. Dr.-Ing. Klaus Krause
Linearer Verbraucher
:
Seite 3 Hilfsblatt 370
I
R
U
I = U ⋅G =
U = I⋅R
U
R groß
∆U
=R
∆I
Ri
Ui
UQ
R klein
I
R klein
α
tan α =
U
R
R groß
I
U
I
I
IK
Ua
Ii
Ri
R
Ua
R
Quelle:
U = UQ - R i ⋅ I
Verbraucher: U = R ⋅ I
Quelle:
I = IK - Gi ⋅ U
Verbraucher: I = G ⋅ U
Gleichsetzen: UQ - Ri ⋅ I = R ⋅ I
Gleichsetzen: IK - Gi ⋅ U = G ⋅ U
I=
UQ
U=
R + Ri
IK
R
R
= IK ⋅R i ⋅
= Ua ⋅
Gi + G
Ri + R
Ri + R
grafische Lösung:
I
U
Kennlinie der Quelle
Kennlinie des
Verbrauchers (linear)
A
UA
IA
Kennlinie des
Verbrauchers
A
Kennlinie der Quelle
(Widerstandsgerade)
IA
I
UA
Jeweils im Arbeitspunkt A abgelesen: UA und IA.
3
U
Grundlagen der Elektrotechnik
Nichtlineare Verbraucher
Kennlinienfelder
Prof. Dr.-Ing. Klaus Krause
Seite 4 Hilfsblatt 370
Variation von UQ(IK);Ri ;Ra
Spannungsquelle:
Ri
Stromquelle:
I
I
IK
UQ
U
Ri
a) Ändern von UQ (Ik)
I
IK
U
UQ
UQ
U
RA
IK
RA
U
I
Mit steigender Leerlaufspannung der Quelle (bzw. des Kurzschlußstromes) steigen
Strom und Spannung im Verbraucher.
b) Änderung von Ri
I
U
RA
IK
RA
UQ
Gi
Ri
Ri
U
I
Je größer der Innenwiderstand
(d.h. je kleiner der Innenleitwert),
umso weniger ändert sich der
.
Verbraucherstrom
Mit zunehmenden Innenwiderstand sinkt die
Spannung am Verbraucher.
Je kleiner der Innenwiderstand, umso weniger
ändert sich die Verbraucherspannung.
c) Ändern von R a
U
I
Ra groß
Ra klein
Ra
Ra
Ra groß
Ra klein
U
I
Je kleiner der Verbraucherwiderstand Ra, umso größer der Strom
und umso kleiner die Verbraucherspannung (Grenzfall: Ra = 0 Ua = 0).
4
Grundlagen der Elektrotechnik
Nichtlineare Verbraucher
Kennlinienfelder
Prof. Dr.-Ing. Klaus Krause
Seite 5 Hilfsblatt 370
Nichtlineare Verbraucher:
Sinnvollerweise grafisch lösen.
1. Schritt: Größen der Ersatz-Zweipol-Quelle bestimmen
Leerlaufspannung UQE , Kurzschlußstrom IKE
2. Schritt: Kennlinie der Quelle (= Widerstandsgerade)
zeichnen mit UQ und IKE
3. Schritt: Kennlinie des nichtlinearen Verbraucher zeichnen.
4. Schritt: Im Arbeitspunkt ablesen U und I.
Beachte die Art der Darstellung: U = f (I) ; I = f (U)
Tunneldiode
Kennlinie der Diode:
I
I
U
U
0,7 V
Lichtbogen
U
U
I
I
Achtung ! Beachte die Begriffe:
"negativer Widerstand" und im Gegensatz dazu "negativer differentieller Widerstand"
U
I
α
α
U
I
α
α
Steigung = tan α =
∆U
= R = positiv
∆I
tanα =
U
∆I
1
= G = = positiv
∆U
R
I
I
U
α
α
Steigung = tan α =
−∆ U
= − R = negativ
∆I
tan α =
−∆ I
1
= −G = − = negativ
∆U
R
I
-R
U
Ein negativer Widerstand ist immer eine Quelle (P negativ)
d.h. der Widerstand liefert Energie.
5
Grundlagen der Elektrotechnik
Prof. Dr.-Ing. Klaus Krause
Nichtlineare Verbraucher
Kennlinienfelder
Seite 6 Hilfsblatt 370
I
U
A
UA
A
IA
I
IA
UA
U
Im Arbeitspunkt A ist der Widerstand
R=
UA
IA
zwar positiv,
bei einem kleinen (differentiellen) Spannungszuwachs sinkt der Strom
⇒ differentieller negativer Widerstand.
Anwendung : In elektronischen Schaltungen wird der Arbeitspunkt durch eine Gleichspannung
oder oder durch einen Gleichstrom eingestellt.
u
U_
t
Für kleine überlagerte Wechselströme
oder Wechselspannungen wirkt das
Bauteil wie ein
negativer differentieller Widerstand.
i
I_
t
6
FH-Bochum
Prof. Dr.-Ing. Krause
Grundlagen der Elektrotechnik
Berechnungsverfahren für elektrische Netze
Stabilität von Arbeitspunkten
Hilfsblatt/Entwurf
380
Beispiel aus der Mechanik
instabil
stabil
Zwei Arbeitspunkte (Gleichgewichtslagen): welche Gleichgewichtslage ist stabil?
Hierzu wird ein in der gesamten Technik allgemein gültiges Prinzip angewendet:
Prinzip der kleinen Störungen
Es wird eine kleine Störung angenommen und die Frage gestellt:
Wird die Störung ausgeregelt oder wird sie verstärkt?
Stab, beweglich aufgehängt
Störung: Stab wird z.B. nach rechts gedreht
Wirkung: Durch die Verlagerung des Schwerpunktes entsteht ein
Drehmoment, das den Stab in die Ausgangslage zurückdreht.
Ergebnis: Die Störung wird ausgeregelt. Die Gleichgewichtslage ist stabil
Stab, stehend unterstützt
Störung: Stab wird z.B. nach rechts gedreht
Wirkung: Durch die Verlagerung des Schwerpunktes entsteht ein
Drehmoment, das den Stab noch weiter nach rechts dreht.
Ergebnis: Die Störung wird verstärkt. Die Gleichgewichtslage ist instabil
Beispiele aus der Elektrotechnik: (Beachte U=f(I) - bzw I=f(U) - Kennlinie)
Gegeben sind Bauelemente mit fallender Kennlinie (Negative Steigung der Kennlinie).
Es ergeben sich jeweils (mindestens) zwei Schnittpunkte mit der Widerstandsgeraden
(=Kennlinie der Quelle).
Welcher Arbeitspunkt ist stabil?
z.B. Heißleiter oder Entladungslampe oder Lichtbogen (= Heißleiter, da das
Plasma in der Lampe bzw. im Lichtbogen mit steigender Temperatur besser leitet.)
Widerstandsgerade
Arbeitsgerade
Kennlinie der Quelle
Kennlinie des Verbrauchers
Seite 2 von Hilfsblatt 380
Arbeitspunkt A
Störung:
Strom wird größer
Wirkung:
Spannung der Quelle ist größer
als die, die der Verbraucher benötigt;
Strom wird noch größer
Ergebnis: Störung wird verstärkt
Arbeitspunkt B
Störung:
Strom wird größer
Wirkung:
Spannung der Quelle ist kleiner
als die, die der Verbraucher benötigt; Strom
wird kleiner
Ergebnis: Störung wird ausgeregelt
Arbeitspunkt A ist instabil
Arbeitspunkt B ist stabil
Arbeitspunkt A
Störung:
Strom wird kleiner
Wirkung:
Spannung der Quelle ist kleiner
als die, die der Verbraucher benötigt;
Strom wird noch kleiner
Ergebnis: Störung wird verstärkt.
Arbeitspunkt B
Störung:
Strom wird kleiner
Wirkung:
Spannung der Quelle ist größer
als die, die der Verbraucher benötigt;
Strom wird größer
Ergebnis: Störung wird ausgeregelt
Arbeitspunkt A ist instabil
Arbeitspunkt B ist stabil
“Konstant” - Stromquelle
“Konstant” - Spannungsquelle
Der Betrieb ist für einen stabilen Arbeitspunkt nur mit einer "Konstantstromquelle" möglich,
d.h. mit relativ großer Spannung und relativ großem Vorwiderstand.
Bei einer Konstantspannungsquelle würde sich ein Schnittpunkt bei sehr großem Strom
ergeben.
Deshalb werden Glimmlampen, Leuchtstofflampen, Quecksilberdampflampen usw. immer
mit einem Vorwidersatnd betrieben (bei Wechselspannung mit induktivem Vorwiderstand,
d.h. mit einer Drosselspule).
Bei der gleich aussehenden Kennlinie I über U (Tunneldiode, Kaltleiter) gelten
entsprechende Überlegungen.
FH-Bochum
Grundlagen der Elektrotechnik
Elektrisches Strömungsfeld
Prof. Dr.-Ing. Krause
Grundbegriffe
Hilfsblatt/Entwurf
400
Febr. 2002
Vorüberlegung
Wichtiger Hinweis: Diese Hifsblätter können auf gar keinen Fall das Studium der Literatur ersetzen.
Es handelt sich lediglich um eine einfache Zusammenfassung der Vorlesung.
Experiment: Messung des elektrischen Widerstandes mit leitfähigem Papier
Länge l
Länge
R gemessen
l = 28 cm 120 kΩ
l/2 =14 cm 80 kΩ
l/4 = 7 cm
50 Ω
Stimmt die Gleichung
R gerechnet
Fehler
60 kΩ
30 kΩ
25 %
40 %
R=
l
κ ⋅A
nicht mehr?
Gedankenexperiment:
d
b
h
l1
l2
lges
l3
Abschnittsweise Berechnung Widerstandes:
R1 =
l1
l
; R2 = 3
; R 3 = ...
κ ⋅A
κ⋅A
Wenn der Einschnitt sehr schmal ist, ist der Widerstand kaum größer als bei dem Leiter ohne Einschnitt
dann kann der Leiter auch ganz durchtrennt werden.
Stimmt die Gleichung
R=
l
κ ⋅A
nicht mehr?
Seite 2 von Hilfsblatt 400
Elektrisches Strömungsfeld
Grundbegriffe, Feldvektoren, Leistungsdichte
Bei Netzwerkberechnung :
Betrachtung von außen, global, über alles betrachtet
I
Hierbei interessiert es nicht, was im Inneren des Widerstandes geschieht.
U
Von außen meßbar sind die Größen : Strom I, Spannung U
U
1 I
= Wi derstand oder G = = = Leitwert
I
R U
P = U ⋅ I = Leis tung
Verhältnis der beiden Größen: R =
Produkt der beiden Größen:
In der Feldtheorie interessiert die Frage:
Wie bewegen sich die Ladungen im Inneren des Leiters, d.h. lokal
 Bewegungslinien der Ladungen ,

 Strömungslinien , (Kraftlinien )
 Feldlinien

I
Q
U
Man unterscheidet: homogenes Feld <--> inhomogenes Feld
I
homogen (Feldlinien parallel)
I
inhomogen
I
Die beiden Feldgrößen (Feldvektoren)
Herleitung für das homogene Feld:
U = I ⋅R
R=
l
κ ⋅A
U
I 1
I
=
⋅ =
⋅ρ
l
A κ
A
l
gilt nur im homogenen Feld
κ ⋅A
d.h. Leiter ist lang und dünn
=I⋅
Stromdichte S; Strom,
bezogen auf die Fläche in A/mm2
Elektrische Feldstärke E; Spannung, bezogen auf die Länge in V/m
Seite 3 von Hilfsblatt 400
Allgemein:
U = I ⋅R
G 1
G G
E=S ⋅ ρ =S ⋅
κ
außen
innen
2 Feldvektoren
Leistungsdichte
G
E=
elektrischeFeldstärke [E ]= V/m ; kV/m ; kV/mm
G G G
S=G=j= elektrische Stromdichte [S ] = A/mm 2 ; A/cm 2
dP
W
in
3
dV
mm
dP
= E ⋅ S = S 2 ⋅ ρ = E 2 ρ = E 2⋅ κ
p = P′ =
dV
V A W
W
[ p ] = [E ⋅ S ]= ⋅ 2 = 3 oder
m m
m
mm 3
p = P′ =
Die Leistungsdichte gilt in einem
ganz bestimmten Punkt des
Raumes.
Sie ist nicht im gesamten Leiter
konstant
Seite 4 von Hilfsblatt 400
Analogie aus der Mechanik:
Elektrotechnik:
Mechanik:
I
I
F
F
dl
l
U
von außen messbar:
Kraft F
[F] = N
Strom I
[I] = A
Verlängerung ∆l
[∆l] = m, mm
Spannung U
[U] =V
bezogene Größen, im Inneren
1.) Kraft F, bezogen auf die Fläche A
σ=
F
A
= Kraftdichte
= (mechanische ) Spannung
N
mm 2
------------------------------------------------------------
[σ ] =
2.) Verlängerung ∆l, bezogen auf die Länge l
∆l
= Dehnung
l
-------------------------------------------------------------
[ε ] =
3.) Pr oportionalitätsfaktor
E=
σ
= (spezifische) Materialkonstante
ε
= Elastizitätsmodul
1.) Strom I, bezogen auf die Fläche A
I
= Stromdichte
S=
A
= ( elektrische Flußdichte)
A
[S ] = 2
mm
-----------------------------------------------------------2.) Spannung U, bezogen auf die Länge l
U
[E ] = = elektrische Feldstärke
l
------------------------------------------------------------3.) Proportionalitätsfaktor
S 1
κ= =
= (spezifische) Materialkonstante
E ρ
= elektrische Leitfä higkeit
Zusammenfasung der elektrischen Feldgrößen:
JG JG G
S = G = j = Stromdichte
JG
E
κ
ρ
A
mm 2
V kV
= elektrische Feldstärke [E ] = ,
m cm
1
S
= elektrische Leitfähigkeit [κ ] =
=
Ω⋅m m
Ω ⋅ mm 2
= spezifischer Widerstand [ρ ]= Ω ⋅ m ;
m
[S ] =
Beachte:
Umrechnung Ω m in Ω mm2/m
siehe früheres Hilfsblatt
Seite 5 von Hilfsblatt 400
Elektrisches Strömungsfeld
Feldlinien, Äquipotentiallinien
Feldlinien = Strömungslinien, Flußlinien, Kraftlinien
= Linien, auf denen sich die Ladungen bewegen (mittlere “Drift”bewegung)
= Linien auf denen die Kraft auf die Linien wirkt.
Äquipotentiallinien, Äquipotentialflächen = Linien (Flächen), auf denen das
Potential konstant ist.
Potential ϕ = elektrische Spannung gegenüber einem elektrisch neutralen Bezugspunkt
elektrische Spannung = Potentialdifferenz ∆ϕ = ϕ12 − ϕ1
vergleiche:
Wasserturm
Manometer
(Druck)
Druckdifferenz
Verbraucher
Seite 6 von Hilfsblatt 400
Elektrisches Strömungsfeld
Feldlinien, Äquipotentiallinien
Feldlinien und Äquipotentiallinien stehen senkrecht aufeinander
= orthogonale Trajektorien
z.B. homogenes Feld
ϕ =50V
25%
ϕ =100V
25%
ϕ =150V ϕ =200V
25%
25%
Äquipotentiallinie
I
I
Feldlinie
U=200 V
z.B.inhomogenes Feld
Achtung: E =
U
l
gilt nur für das homogene Feld.
sonst abschnittsweise rechnen: E =
∆U
∆l
Bereiche hoher Stromdichte=
Bereiche mit hoher Leistungsdichte=
Bereiche mit starker Erwärmung
= Zerstörungsgefahr
JG
Stromdichte S
JJK
I
S1 = S1 =
A1
JJK
I
S2 = S2 =
A2
E1 = S1 ⋅ ρ
E2 = S 2⋅ ρ
JG
el. Feldstärke E
=
∆U
∆l1
=
∆U
∆l 2
FH-Bochum
Grundlagen der Elektrotechnik
Hilfsblatt/Entwurf
Elektrisches Strömungsfeld
Widerstand inhomogener Anordnungen
Verlauf von Feldstärke und Stromdichte
Prof. Dr.-Ing. Krause
410
Febr. 2002
Zur Erinnerung: homogenes Feld: R = l
κ ⋅A
gilt ausschließlich für homogenes Feld, d.h. wenn der Leiter lang und dünn ist.
Widerstand inhomogener Anordnungen
1.) Isolationswiderstand koaxialer Zylinder = Koaxial-Kabel
Außenleiter z.B. Cu
Innenleiter z.B. Cu
Rcu = RL
RIso
Si
Sa
Feldlinien
l
Isolierstoff
ri
ra
Rcu = RL= Leitungswiderstand,= Längswiderstand
(Verluste beim Energietransport zum Verbraucher
= Kupferverluste)
RIso = Isolationswiderstand, Ableitwiderstand
(Verluste in der Isolation)
Rcu = RL= Leitungswiderstand = homogenes Feld, (Rechnung wie bisher)
RIso = Isolationswiderstand
R=
l
κ ⋅A
= inhomogenes Feld (Strom fließt von innen nach außen)
gilt nur für homogene Felder
Für Isolationswiderstand (Strom fließt von innen nach außen), inhomogenes Feld:
gesucht:
differentiell kleines Widerstandselement, in dem das Feld abschnittsweise homogen ist
→ 0 im Abstand r.
= unendliches dünnes Rohr mit der Wandstärke dr→
Seite 2 von Hilfsblatt 410
dR =
ri
dr
r
ra
Länge der Strombahn dr
Wandstärke des dünnenRohres dr
=
κ ⋅ Elektrodenoberfläche κ ⋅ Mantelfläche des dünnen Zylinders
dr
κ ⋅ 2 ⋅π ⋅ r ⋅ l
Alle dR sind in Reihe geschaltet R = Summe aller dR
dR =
Unendlich viele dünne Zylinder w erden ineinander geschachtelt
von r = ri
ra
R = ∫ dR =
ri
R=
1
κ 2π l
bis
r = ra
ra
dr
1
1
ra
=
⋅ ln [r ]ri =
⋅ ln (ra )− ln( ri ) 
κ
π
κ
π
r
2
l
2
l
ri
∫
ln (ra ri )
Widerstand Koaxial- Kabel
κ 2π l
Achtung: je länger das Kabel, umso kleiner ist der Isolationswiderstand
Seite 3 von Hilfsblatt 410
2.) Isolationswiderstand konzentrischer Kugeln
Widerstandselement mit abschnittsweise homogenem Feld
= dünne Kugelschale (Wandstärke = dr → 0 )
ri
dr
r
ra
Länge
Abstand der Elektroden dr
=
κ ⋅ Fläche κ ⋅ Fläche der Elektroden
dr
dR =
alle dR in Reihe d.h. dR summieren
κ ⋅ 4π r 2
ra
ra
ra
1
dr
1  1
1  1   1  
R= ∫ dR =
=
⋅
−
=
 −  −  −  
2
∫
 r 
4
4
4
κ
π
r
κ
π
κ
π
ri
ri
ri
 ra   ri  
dR =
konzentrische Kugeln
1 − 1
r
ra
R == i
κ ⋅ 4 ⋅π
(Die technische Anwendung ist sicherlich sehr selten,
wichtig ist der Sonderfall ra → ∞ )
Wichtiger Sonderfall ra → ∞
U
rk
R=
Isolierstoff
z.B. Luft oder Wasser
ra → ∞
1
1
−
rk ra → ∞
R=
κ 4π
1
κ 4π rk
ra → ∞ bedeutet, dass 1/ra gegenüber 1/ri vernachlässigt werden kann
z.B. ra = 300 cm ri = 3cm
1
1
kann dieser Anteil vernachlässigt werden?
−
3 300
1
1
−
= 0,3333 − 0, 0033
3 300
Fehler =1%, wenn ra → ∞ angenomme n wird
Seite 4 von Hilfsblatt 410
z.B. Kugel in einem Gebäude oder Kugel in Salzwasser
ri
ra
Sehr komplizierte Berechnung, aber wenn 1/ra gegenüber 1/ri vernachlässigt werden kann, spielt die äußere Form des Raumes
keine Rolle
Praktisches Problem: Leitfähigkeit der Luft oder von Meerwasser
Wenn die Elektroden kompliziert ist, ist eventuell eine grobe Näherung als Kugel möglich,
auch wenn der Fehler dabei relativ groß wird.
Weitere Anwendung:
Ein Erder soll näherungsweise als Halbkugelerder angenommen werden.
z.B. ist die “Schrittspannung” gesucht.
R = 2⋅
rE
ds
Us
Schrittspannung
1
κ E ⋅ 4 ⋅ π ⋅ rE
Problem:
Daten für die Leitfähigkeit des Erdreichs
Erdreich
ra→ ∞
Bodenart
Spezifischer Erdwiderstand ρE in Ω.m
Moorboden
5 bis 40
Lehm, Ton, Humus
20 bis 200
Sand
200 bis 2500
Kies
2000 bis 3000
Verwittertes Gestein, Gebirge
Meist unter 1000
Granit, Grauwacke
2000 bis 3000
Spezifischer Erdwiderstand für unterschiedliche Bodenarten nach DIN VDE 0141
Seite 5 von Hilfsblatt 410
3.) Scheibe, “Tunnel”
l
dr
α
r
ra
l=h
ri
U
I
I
Diesen sogenannten “Tunnel” kann man sich vorstellen als einen
gebogenen Schreibblock.
Widerstandselement mit abschnittsweise homogenem Feld
= dünnes Blatt (Blattstärke = dr → 0 )
dR =
Länge
p ⋅ 2 ⋅π ⋅ r
=
κ ⋅ Fläche κ ⋅ dr ⋅ l
α
α
oder =
2π
3600
Alle dR sind parallel, d.h. es müssen di e Leitwerte dG = 1/dR
p = Anteil vom Vollkreis =
κ ⋅l
G= ∫ dG=
p ⋅ 2 ⋅π
ri
ra
R=
ra
∫
ri
p ⋅ 2 ⋅π
κ ⋅ l ⋅ ln (ra ri )
dr κ ⋅ l ⋅ ln (ra ri )
=
r
p ⋅ 2 ⋅π
A= A ∞ → ↑ ϕ ω τ ≥ ± ″ Ω ∆ ϑ π
→ ↑ ↓ ⇔⇒√
Seite 6 von Hilfsblatt 410
Elektrisches Strömungsfeld
Verlauf von Stromdichte und Feldstärke
Koaxial- Kabel
ra
ri
r
U
r
S(r)
ges.: Feldstärke und Stromdichte im Abstand r (vom Mittelpunkt).
Der Strom muß durch die Hüllfläche ( = Zylinderfläche = 2πrl ) hindurchfließen.
S (r ) =
I
I
I
1
=
=
⋅
A(r ) 2 ⋅ π ⋅ r ⋅ l 2 ⋅ π ⋅ l r
I U R 1
E (r ) =
⋅
=
κ ⋅ 2 ⋅π ⋅ l r
mit U = I ⋅ R
E =S⋅ρ =
S
κ
ln(ra )
ri
R=
κ ⋅ 2 ⋅π ⋅ l
U
1
⋅
r
ln( a ) r
ri
E,S
Bei zylindrischen Anordnungen nehmen die
physikalischen Größen mit 1/r ab.
A(r) = Zylinderfläche = 2πrl.
Ei
Ea
E=0
ri
r
ra
Konzentrische Kugeln ( auch ra → ∞ )
S (r ) =
ri
r
I
4 ⋅π ⋅ r 2
S (r )
I U R
=
κ
κ ⋅ 4 ⋅π ⋅ r 2
U
1
E (r ) =
i 2
1 1 r
−
ri ra
E (r ) =
S(r)
ra→ ∞
Bei kugelförmigen Anordnungen nehmen die
physikalischen Größen quadratisch mit dem
Abstand ab.
Homogenes Feld; langer, dünner Leiter
d
l
1 1
−
ri ra
R=
κ ⋅ 4 ⋅π
E=
U
l
S=
I
= konstant
A
Seite 7 von Hilfsblatt 410
Spannung und Feldstärke
Spannung = Feldstärke . Weg
Im inhomogenen Feld ist die Feldstärke E längs des Weges nicht konstant;
d.h. man muß abschnittsweise Feldstärke . kleinem Wgstückchen summieren (integrieren).
U = Summe (Feldstärke E iWegstückchen ds) d s → 0
U = ∫ E ⋅d s beachte die jeweilige Funktion E(s) bzw E(r)
Spannung zwischen zwei Punkten
1.) Homogenes Feld
Die Punkte A und B liegen auf Äquipotentiallinien
UAB
UAC
A
s
UAB = UAC = U12
Im homogenen Feld ist die Feldstärke längs des Weges konstant
d.h. U = E . Weg
U
U12 = E ⋅ s = E ⋅ s =
U
x −x
⋅s=U⋅ 2 1
l
l
2.) Koaxiale Zylinder, Koaxialkabel
r1
Die Feldstärke ist längs des Weges, d.h. längs des Radius von innen nach
außen nicht konstant; es muß abschnittsweise Feldstärke E über das
Wegstückchen dr integriert werden, und zwar von ri bis ra.
r1
U12 =
U12
r2
r2
r1
r1
∫ E ⋅dr =
U12 = U ⋅
r2
r2
U
U
dr
⋅ dr =
⋅∫
ln( ra / ri) ⋅ r
ln( ra / ri) r1 r
r1
∫ E ⋅ dr = ∫
ln( r2 / r1 )
ln( ra / ri )
3.) Konzentrische Kugeln
U Blitz
ra
r1
r2
U12
1/ r − 1/ r2
U12 = U ⋅ 1
1/ ri − 1/ ra
r1
rE
ra→ ∞
Us
= U12
Siehe auch Übung:
Halbkugelerder und Schrittspannung
FH-Bochum
Grundlagen der Elektrotechnik
Elektrisches Strömungsfeld
Kabel, Belastbarkeit von Kabeln
Prof. Dr.-Ing. Krause
Hilfsblatt/Entwurf
420
Febr. 2002
Feldvektor Stromdichte S
Ganz wichtige Bedeutung: Belastbarkeit von Kabeln
vergleiche: mechanische Belastung von Stäben und Seilen
S=
I
A
Die zulässige Belastung des Kabels (d.h. die zulässige Stromdichte)
ist durch die Erwärmung des Kabels begrenzt.
z.B. langer, runder Leiter.
Für den Strom, den ein Leiter führen kann, ist im Prinzip der Querschnitt A maßgebend.
Für die Kühlung ist dagegen die Oberfläche O des Leiters maßgebend.
A = π ⋅ r2
O = 2 ⋅π ⋅ r ⋅ l
Der Querschnitt des Kabels steigt quadratisch mit dem Durchmesser,
die Oberfläche (für die Kühlung maßgebend) steigt aber nur linear mit dem
Durchmesser.
Wird der Durchmesser verdoppelt, steigt der Querschnitt auf das Vierfache,
die für die Kühlung entscheidende Oberfläche steigt aber nur auf das Doppelte.
Deshalb darf der zulässige Strom nicht auf das Vierfache steigen.
z.B.
A1 = 1mm 2
A2 = 4 ⋅ A1 = 4 mm 2
I1 = 15 A
I 2 = 34 A
A2
=4
A1
I2
≈ 2,3
I1
Achtung: Die zulässigen Ströme bzw. Stromdichten eines Kabels hängen
neben dem Querschnitt auch von der Art des Kabels, von der Anzahl der Adern
und von der Verlegeart ab, d.h. von der Kühlung.
Seite 2 von Hilfsblatt 420
Elektrisches Strömungsfeld
Kabel, Belastbarkeit von Kabeln
z.B. Werte nach VDE, abhängig von der Verlegeart
A
I
S
0,75 1 1,5 2,5 4 6 10 16 25 35 50 70 95 120 150 185
12 15 18 26 34 44 61 82 108 135 168 207 250 292 335 382
16 15 12 10 8,5 7,3 6 5 4,3 3,9 3,43 3
3 2,4 2,2 2,1
Querschnitt A in mm2
Strom I in A
Stromdichte in A/mm2
Da sich in der doppellogarithmischen Darstellung jeweils Geraden ergeben, kann sehr
leicht eine Gleichung als zugeschnittene Größengleichung ermittelt werden:
A=
13, 7 1.6
⋅I
1000
I=14,6 ⋅ A 0,63
Querschnitt A in mm2
Strom I in A
Achtung: Diese Gleichung ist nur eine grobe Näherung zur Abschätzung.
Verbindlich sind die jeweiligen Normen und regionalen Vorschriften
FH-Bochum
Grundlagen der Elektrotechnik
Elektrisches Strömungsfeld
Lehmannsches Verfahren
Prof. Dr.-Ing. Krause
Grafisches Näherungsverfahren
Gilt für ebene Anordnungen
Hilfsblatt/Entwurf
430
Febr. 2002
für 3-dimensionale Anordnungen siehe
Spezial- Literatur
Grundlage des Verfahrens:
∆
∆U l
Feldlinien und Äquipotentiallinien stehen senkrecht aufeinander
= orthogonale Trajektorien
∆l
I
I
U
1. Schritt:
Feldlinien oder Äquipotentiallinien schätzen
(nach “Gefühl” zeichnen)
2. Schritt
Die jeweils “anderen” Linien senkrecht dazu
zeichnen
wichtig:
Die entstehenden “Kästchen” müssen
Quadrate sein (oder quadratähnlich).
3. Schritt:
Die zuerst gezeichneten Linien korrigieren.
Wichtig:
Die Kästchen müssen eventuell noch weiter
unterteilt werden.
Wichtig:
Wenn die Kästchen ausreichend klein sind, ist das Feld näherungsweise homogen
dann gilt: E = ∆U
∆l
∆U und ∆l aus der Zeichnung entnehmen
Es kann die Stelle mit der maximalen Feldstärke = die Stelle mit der maximalen Stromdichte und
der maximalen Leistungsdichte und der maximalen Erwärmung ermittelt werden.
Seite 2 von Hilfsblatt 430
Lehmannsches Verfahren
Ermittlung des Widerstandes
d
R=
I
I
h
l
l
=
κ ⋅ A κ ⋅h⋅d
l
Für ein Quadrat gilt:
I
R=
I
h
l
κ ⋅h⋅d
l =h
R=
1
κ ⋅d
unabhängig von der
Größe des Quadrates
l
I
R=
I
1
κ ⋅d
I
I
R=
1
κ ⋅d
Länge l = n ⋅ a
Höhe h = m ⋅ a
d
a
R=
n Quadrate in Reihe
m Quadrate parallel
1 n
⋅
κ ⋅d m
a
l
Der Widerstand beliebig komplizierter Anordnungen (z.B. auf Leiterplatinen)
kann einfach durch Abzaählen der Kästcher ermittelt werden.
Seite 3 von Hilfsblatt 430
Lehmannsches Verfahren
Widerstand eines Leiters mit einem Einschnitt
homogen
1 10
1
R=
⋅ =
⋅2
κ ⋅d 5 κ ⋅d
R=
R=
1 14
1
⋅ =
⋅ 2,3
κ ⋅d 6 κ ⋅d
1 24
1
⋅
=
⋅3
κ ⋅d 8 κ ⋅d
Dieses Verfahren ist universell anwendbar in:
Elektrotechnik, Mechanik, Wärmelehre, Strömungslehre usw.
FH-Bochum
Grundlagen der Elektrotechnik
Elektrostatisches Feld
Prof. Dr.-Ing. Krause
Einführung, die beiden Feldvektoren
Allgemeines:
Ursache des elektrischen Feldes
Ursache des elektrostatischen Feldes
Ursache des magnetischen Feldes
Gravitationsfeldes
Hilfsblatt/Entwurf
450
März. 2002
= Ladungen
= ruhende Ladungen
= bewegte Ladungen Ursache des
= Massen
Was ist ein Feld?
Ein Feld ist ein besonderer (erregter) Zustand des Raumes, verursacht durch......,
erkennbar an Kräften auf .......
Gravitationsfeld ist ein besonderer (erregter) Zustand des Raumes,verursacht durch
Massen, erkennbar an Kräften auf Massen.
Elektrostatisches Feld (Ursache = Ladung) ist ein besonderer (erregter) Zustand des
Raumes, verursacht durch ruhende Ladungen, erkennbar an Kräften auf Ladungen
(sowohl ruhende als auch bewegte).
Magnetisches Feld (Ursache = bewegte Ladungen) ist ein besonderer (erregter)
Zustand des Raumes,verursacht durch bewegte Ladungen, erkennbar an Kräften auf
bewegte Ladungen (=stromdurchflossene Leiter oder ferromagnetische Stoffe).
Die beiden Feldvektoren D und E
Erster Feldvektor: Elektrische Feldstärke E [E] = V/m
q
Q
q
Q
F
F
- Die Ladung Q erzeugt das Feld.
- Auf eine (Probe-) Ladung q im Punkt P des Raumes wirkt eine Kraft F.
- Die Stärke des elektrostatischen Feldes an der Stelle der Probeladung q wird
durch die Elektrische Feldstärke E beschrieben
F = q⋅E
E=
F
q
F  N
N ⋅m
Ws VAs V
=
=
=
=
=

 q  As As ⋅ m Asm As m
[E ] = 
Natürlich geht von der Ladung q auch ein Feld aus, das eine Kraft auf
die Ladung Q bewirkt
Seite 2 von Hilfsblatt 450
Anschschaulich läßt sich das Feld durch Feldlinien beschreiben.
Feldlinien (früher: Kraftlinien) = Linien auf denen die Kraft auf die Ladung wirkt.
Zwei Ladungen
Eine Ladung
Hinweis: Quellenfeld - Wirbelfeld
Die Feldlinien im elektrostatischen Feld haben einen Anfang und ein Ende
d.h. eine Quelle und eine Senke, es ist ein Quellenfeld.
Quelle
Senke
Seite 3 von Hilfsblatt 450
Zweiter Feldvektor: Elektrische Flußdichte D
alter Name:
Verschiebungsdichte
[D] = As/m2
Von einer Ladung geht ein “elektrischer Fluß” aus. In Wirklichkeit fließt oder strömt
nichts aus der Ladung heraus.
Der Begriff wird in Anlehnung an Strömungsvorgänge gebraucht.
Die Stärke oder Intensität des Feldes in einem bestimmten Punkt des Raumes wird folgendermaßen berechnet:
Durch diesen Punkt wird eine “Hüllfläche” gelegt, die die Ladung einschließt (einhüllt).
Der von der Ladung erzeugte Fluß muß naturchlich auch durch diese Hüllfläche hindurchtreten.
Die charakteristische Größe ist die Flußdichte D, d.h. die Ladung, geteilt durch die
Hüllfläche.
D=Ursache(Ladung), bezogen auf die Fläch e
Ursache = Ladung
Q
=
A
Hüllfläche durch den Punkt P
Die Hüllfläche A ist eine geeignete Fläche, die die Ladung einhüllt.
=
[D ] =
[Q ] = As
[A] mm 2
Die Materialkonstante
ε
ε0
εr
ε = ε0 . εr
= Permittivität = Dielektrizitätskonstante (vergl. Permeabilität beim Magnetfeld)
= absolute Permittivität = absolute Dielektrizitätskonstante = Influenzkonstante
= relative Permittivität = Dielektrizitätszahl
ε0.
εr.
gilt im Vakuum
gibt z.B. an, wieviel mehr Energie ein Kondensator speichern
kann, wenn er mit einem Material (=Dielektrikum) an stelle des Vakuums gefüllt ist.
[ε ]=
As F
=
Vm m
ε 0 = 8,86 ⋅10 −12
F = Farad
As
pF
= 8,86
Vm
m
Luft
εr = 1
Isolierstoffe.... .................εr = 2-8
Wasser..............................εr = 80
εr ≥ 1000
spezielle Dielektrika
Seite 4 von Hilfsblatt 450
Beispiele einfacher, symmetrische Ladungsanordnungen:
Die felderzeugende Ladung Q erzeugt einen elektrischen Fluß. Es fließt oder strömt
natürlich nichts aus der Ladung heraus; es ist eine Hilfsvorstellung aus dem
Strömungsfeld.
In jedem Punkt des Raumes kann die Stärke des Feldes folgendermaßen bestimmt werden:
Durch diesen Punkt wird eine Fläche gelegt, die die Ladung einhüllt (Hüllfläche); z.B.
eine Kugel bei einer kugelförmigen Ladung.
Der von der Ladung ausgehende Fluß muß durch diese Fläche hindurchtreten. Der Fluß,
geteilt durch diese Hüllfläche ist die Flußdichte; eine Größe, bezogen auf die Hüllfläche.
1. Kugelladung bzw. Punktladung
Die geeignete Hüllfläche ist aus Symmetriegründen
eine Kugel mit der Fläche A = 4 ⋅ π ⋅ r 2
D =D=
Q
1
∼
4 ⋅π ⋅ r 2 r 2
2. Zylinderladung bzw. Linienladung
Die geeignete Hüllfläche ist aus Symmetriegründen ein Zylinder mit der Fläche:
A = 2 ⋅π ⋅ r ⋅ l
Boden und Deckel des Zylinders werden
vernachlässigt.
D =D=
Q
1
∼
2 ⋅π ⋅ r ⋅ l r
3. Platten
D =D=
Q
2⋅ A
D = D = 2⋅
Q
Q
=
2⋅ A A
FH-Bochum
Prof. Dr.-Ing. Krause
Grundlagen der Elektrotechnik
Hilfsblatt/Entwurf
Elektrostatisches Feld
460
Kondensator, Kapazität
Eine allgemeine Feldanordnung besteht aus zwei Elektroden.
Das Material zwischen den Elektroden (das Dielektrikum) ist durch die Permittivität ε
(Dielektrizitätskonstante) und die Leitfähigkeit charakterisiert.
Diese Anordnung ist ein Kondensator.
Dielektrikum mit ε = ε0.εr
An den Elektroden liegt die Spannung U
Dadurch werden die Platten geladen mit der Ladung Q.
Die Kapazität C (das Fassungsvermögen) ist das Verhältnis von Ladung zu Spannung.
C=
Q
U
[C ] =
[Q ] = As = F
[U ] V
Farad (nach Faraday)
Global d.h. von außen wird die Anordnung beschrieben durch:
Spannung U, Ladung Q, Proportionalitätsfaktor = Kapazität C.
Lokal d.h. im Inneren wird das Feld beschrieben durch:
Elektrische Flußdichte D, elektrische Feldstärke E, Materialkonstante =
Permittivität ε = D/E
Reihenschaltung
Q = Q1 = Q2 = Q3
U = U1 + U 2 + U 3 + ...
1
1
=∑
Cges
Cn
Parallelschaltung
U=
Q
Q Q Q
= +
+
Cges C1 C 2 C 3
Q
U
1
1
1
1
= +
+
Cges C1 C 2 C 3
U = U1 = U 2 = U 3
Q = Q1 + Q2 + Q3 + ...
Q = C ⋅U
C ges ⋅ U = C1 ⋅ U + C 2 ⋅ U + C 3 ⋅ U + ...
Cges = ∑ C n
Seite 2 von Hilfsblatt 460
Kapazität einfacher Anordnungen
1. Homogenes Feld, Plattenkondensator
CPlatte =
ε0 ⋅εr ⋅ A
s
s
2. Koaxiale Zylinder, Koaxialkabel
Isolierstoff
ri
ra
Feldlinien
l
Inhomogenes Feld: gesucht wird ein differentiell kleines Stückchen, ein
Kondensatorelement mit der Kapazität dC, in dem das Feld abschnittsweise homogen ist
= dünne Zylinderschale mit der Wandstärke dr → 0
dC =
ε ⋅ Fläche der Elektroden
Abstand der Elektroden
dr
r
ε ⋅2 ⋅ π ⋅ r ⋅ l
dr
r
rr
ln(ra )
1 r 1
1
dr
ri
=∫
=
⋅∫ =
C ri dC ε ⋅ 2 ⋅ π ⋅ l ri r ε ⋅ 2 ⋅ π ⋅ l
alle dC in Reihe d.h.
ln(
ra
)
ri
R=
κ ⋅ 2 ⋅π ⋅ l
ε ⋅ ε ⋅ 2 ⋅π ⋅ l
C= 0 r
r
ln( a )
ri
τ = R ⋅C = ρ ⋅ε = ε
dC =
κ
Zeitkonstante
3. Konzentrische Kugeln
dr
Inhomogenes Feld: gesucht wird ein differentiell kleines
Stückchen, ein Kondensatorelement mit der Kapazität dC,
in dem das Feld abschnittsweise homogen ist
= dünne Kugelschale mit der Wandstärke dr → 0
r
ri
ra
ε ⋅ Fläche der Elektroden
dC =
Abstand der Elektroden
alle dC in Reihe d.h.
ε ⋅4 ⋅ π ⋅ r 2
dC =
dr
1 1
−
rr
rr
2
ri ra
1
1
1
dr
=
=
⋅
=
C ∫ri dC ε ⋅ 4 ⋅ π ∫ri r
ε ⋅ 4 ⋅π
Seite 3 von Hilfsblatt 460
1 1
−
ri ra
R=
κ ⋅ 4 ⋅π
ε ⋅ ε ⋅ 4 ⋅π
C= 0 r
1 1
−
ri ra
τ = R ⋅C = ρ ⋅ε = ε
κ
Zeitkonstante
Sonderfall: ra → ∞ ,
oder ra so groß, daß 1/ra gegenüber 1/ri vernachlässigt werden kann.
C=
ε 0 ⋅ ε r ⋅ 4 ⋅π
= ε 0 ⋅ ε r ⋅ 4 ⋅ π ⋅ ri
1
1
−
ri ra → ∞
z.B. eine einzelne Kugel (ri = rk) in einem großen,
geerdeten Raum. rk = 1 cm; dk = 2 cm
C = ε 0 ⋅ ε r ⋅ 4 ⋅ π ⋅ ri = 8,86 ⋅10 −12
As
⋅1 ⋅ 4 ⋅ π ⋅10 − 2 m = 1,1 pF
Vm
ri = 1cm in Luft C = 1,1 pF
4. Doppelleitung
rL
C=
a
ε 0 ⋅ ε r ⋅π ⋅ l
siehe Literatur
ln( a )
rL
Feldbild der Doppelleitung:
5. Einfachleitung über Erde
h
rL
C=
ε 0 ⋅ ε r ⋅ 2 ⋅π ⋅ l
siehe Literatur
ln( 2h )
rL
Seite 4 von Hilfsblatt 460
Geschichtetes Dielektrikum
a. Plattenkondensator
C1 =
C=
ε 0 ⋅ ε r1 ⋅ A
d1
C2 =
ε 0 ⋅ε r2 ⋅ A
d2
1 1
1
=
+
+ ...
C C1 C 2
ε0 ⋅ A
d1 d 2
+
+ ...
ε r1 ε r 2
b. Zylinderkondensator, Koaxialkabel
nur ein Dielektrikum
C=
C=
ε 0 ⋅ ε r ⋅ 4 ⋅π
1 1
−
ri ra
ε 0 ⋅ 2 ⋅π ⋅ l
r
r
ln( 1 ) ln( r2 ) ln( a )
ri
r1
r2
+
+
ε r1
ε r2
ε r3
Häufiger Sonderfall: Zwei Schichten, eine Schicht ist Luft = teilisolierter Zylinder
c. Konzentrische Kugeln
nur ein Dielektrikum
ε ⋅ ε ⋅ 2 ⋅π ⋅ l
C= 0 r
ln( ra )
ri
C=
1 1
−
ri r1
ε r1
ε 0 ⋅ 4 ⋅π
1 1
−
ri r2
+
+
ε r2
1 1
−
r2 r a
ε r3
Häufiger Sonderfall: teilisolierte Kugel mit ra → ∞
C=
1 1
−
rk r1
ε rIso
ε 0 ⋅ 4 ⋅π
ε 0 ⋅ 4 ⋅π
=
1 1
1
1
−
−
rk r1
1
r1 ra → ∞
+
+
ε rIso
r1
ε rLuft = 1
FH-Bochum
Prof. Dr.-Ing. Krause
Grundlagen der Elektrotechnik
Elektrostatisches Feld
Feldstärke als Funktion der Spannung
Hilfsblatt/Entwurf
470
März. 2002
Die einfachen, hier behandelten symmetrischen Anordnungen werden immer nach
dem gleichen Schema berechnet:
uv
Q
D =  D  =
A
2.) geeignete Hüllfläche einsetzen z.B. Kugel A = 4 ⋅ π ⋅ r 2 oder
1.) erster Feldvektor
A = 2 ⋅ π ⋅ r 2⋅ l
3.) Q ersetzen durch Q = C ⋅U, hier di e entsprechende Kapazität einsetzen.
4.) B ei geschichtetem Dielektrikum darauf ach ten, bei welchem Radius und
in welchem Dielektrikum die Feldst ärke gesucht ist.
1.) Platten
E=
U
s
Achtung:
Die Feldstärke ist im Prinzip konstant --aber-beachte das Randfeld des Kondensators
an den Rändern der Plattenan starke Felderhöhung
Seite 2 von Hilfsblatt 470
2.) Koaxialkabel = konzentrische Zylinder
Hüllfläche = Zylinder A = 2 ⋅ π ⋅ r ⋅ l
E=
C ⋅U 1
D Q = C ⋅U
=
⋅
C einsetzen
=
ε
ε⋅A
ε ⋅ 2 ⋅π ⋅ l r
E=
U
1
⋅
r
ln( a ) r
ri
max E bei r = ri
Die Feldstärke ist unabhängig vom Dielektrikum, wenn der gesamte Zwischenraum mit
einem einzigen Isolierstoff ausgefüllt ist.
3.) Konzentrische Kugeln
Hüllfläche = Kugel A = 4 ⋅ π ⋅ r 2
E=
D Q = C ⋅U
C ⋅U 1
=
=
⋅
ε
ε⋅A
ε ⋅ 4 ⋅π r 2
E=
U
1
1 1 r
−
ri ra
C einsetzen
⋅
max E bei r = ri
Die Feldstärke ist unabhängig vom Dielektrikum, wenn der gesamte Zwischenraum mit
einem einzigen Isolierstoff ausgefüllt ist.
Sonderfall: ra → ∞
(Kugel in einem Raum, dessen Wände ausreichend weit entfernt sind)
E=
U
1
1
−
ri ra → ∞
⋅
1 U
= ⋅ ri
r2 r2
max E bei r = ri
Frage: mit welcher Spannung darf eine einzelne Kugel in Luft geladen werden ?
Gegeben ist häufig die maximal zulässige Feldstärke.
Seite 3 von Hilfsblatt 470
Optimaler Innenradius
Wenn der Radius des Innenleiters (Zylinder oder Kugel) klein ist, ist die Feldstärke am
Innenleiter wegen der starken Krümmung sehr groß.
Wenn der Radius des Innenleiters dagegen groß wird, wird die Feldstärke am Innenleiter
groß, weil der Abstand der Elektroden nun gering ist.
Es gibt einen optimalen Innenradius, bei dem die Feldstärke am Innenleiter ein Minimum
erreicht.
Der optimale Innenradius liegt vor, wenn sich die Funktion
nicht mehr ändert
Eri
dEri
=0
dri
Emin
ropt
ra
für Minimum der Feldstärke am Inn enradius
ri
Kugeln
Eri =
U
1
⋅ 2
1 ri − 1 ra ri
Es ist einfacher, 1/Eri zu differenzieren.
Auch dann wird der Radius für das Minimum von Eri ermittelt.

1
r2 
= k ⋅ (1 ri − 1 ra )⋅ ri2 = k ⋅  ri − i 
Eri
ra 

 1 
 2 ⋅ ri 

 = k ⋅ 1 −
=0
ra 
 E ri 

r
⇒ ri = a
2
d
dri
riopt =
ra
2
Optimaler Innenradius für das
Minimum der Feldstärke Eri
am Innenradius
Zylinder
Eri =
U
1
⋅
ln (ra ri ) ri
1
= k ⋅ ln (ra ri )⋅ ri
Eri
 1  d
(k ⋅ ln (ra ri )⋅ ri ) = 0

=
 E ri  dri
nach kurzer Zwischenrechnung
ra
ln (ra ri ) = 1 ⇒
=e
riopt
d
dri
ra
=e
riopt
Optimaler Innenradius für das
Minimum der Feldstärke Eri
am Innenradius
Kompliziertere Anordnungen: Angaben ohne Herleitung
Seite 4 von Hilfsblatt 470
Seite 5 von Hilfsblatt 470
Vergleiche die folgenden Anordnungen
Platten
Kugeln
Zylinder
U = 30 kV; s = 6 cm; ri = 1 cm; ra = 7 cm
d.h. in allen Fällen ist der Abstand der Elektroden s = 6 cm
Platten
EPl =
U 30 kV
kV
=
=5
s
6 cm
cm
homogenes Feld, Randfeld vernachlässigt
Zylinder
Emax = E(ri ) =
U
1 30 kV
1
kV
⋅ =
⋅
= 15
≈
ln (ra ri ) ri ln (7 1) 1cm
cm
Emax = E(ri ) =
U
1
30 kV
1
kV
⋅ 2=
⋅ 2 2 = 35
≈ 7 . EPlatten
1 ri − 1 ra ri 1 1cm − 1 7cm 1 cm
cm
3 . EPlatten
Kugeln
Die Innenelektrode bei den Kugeln ist am stärksten gekrümmt,
deshalb ist bei der Kugel die max. Feldstärke am größten.
FH-Bochum
Grundlagen der Elektrotechnik
Elektrostatisches Feld
Prof. Dr.-Ing.
Krause
Geschichtetes Dielektrikum
Hilfsblatt/Entwurf
480
März. 2002
Geschichtetes Dielektrikum
a.) Platten
E=
D Q = C ⋅U C ⋅U
=
=
ε
ε⋅A
ε⋅A
En =
D1 = D2 = D3
C einsetzen
U
d

d
d
ε rn ⋅  1 + 2 + 3 + ... 
 ε r1 ε r 2 ε r 3

εrn.von der Schicht einsetzen, in der die Feldstärke
gesucht wird
Vorsicht: Wenn der Raum zwischen den Platten mit einem Isolierstoff (=Dielektrikum)
ausgefüllt ist, aber eine Luftschicht bleibt:
DIso = DLuft
ε r , Iso ⋅ E Iso = ε r ,Luft ⋅ E Luft mit ε r ,Luft = 1
ELuft = E Iso ⋅ ε r , Iso
z.B. Isolierstoff mit εr,Iso = 6.
Die Feldstärke im Luftspalt ist 6 mal größer als im Isolierstoff !!
E Luft =
U
 d
d 
ε rLuft ⋅  L + Iso 
ε

 rLuft ε rIso 
E ohne =
U
d
Achtung: Lufteinschlusse vermeiden !!
Gefahr von Teilentladungen
Seite 2 von Hilfsblatt 480
b.) Konzentrische Zylinder
E=
D Q = C ⋅U C ⋅U
=
=
ε
ε⋅A
ε⋅A
E r,n =
C einsetzen
U
 ln( r1 ) ln( r2 ) ln( ra ) 

ri
r1
r2 
ε rn ⋅ rn 
... 
+
+
ε
ε
ε
1
2
3
r
r
r




Beim Übergang von einer Schicht in die andere
ist die Fluß an der Grenzschicht in beiden
Schichten konstant, aber die Feldstärke ändert
sich sprungartig.
Sonderfall: Teilisolierte Zylinderanordnung. Innere Schicht = Isolierstoff;
äußere Schicht = Luft.
E r,n =
U
 ln( r1 ) ln(ra ) 

ri
r1 
ε rn ⋅ rn 
+
ε
ε r 2 
 rIso


E max Luft =
U
 ln(

)

ri
ra 
1 ⋅ rn 
)
+ ln(
r1 
ε
rIso




r1
ε r 2 = ε rLuft = 1
Die maximale Feldstärke in Luft bei r = r1
Bei r1 ändert sich die Feldstärke sprungartig um εrIso .
Sprung um den Faktor εrIso
Seite 3 von Hilfsblatt 480
c.) Konzentrische Kugeln, teilisolierte Kugel
E r,n =
E=
E=
U
 ln( r1 ) ln(ra ) 

ri
r1 
ε rn ⋅ rn 
+
ε
ε r 2 
 rIso


Q = C ⋅U
D
Q
=
=
ε ε ⋅ A ε ⋅ 2 ⋅π ⋅ r ⋅ l
ε r 2 = ε rLuft = 1
C einsetzen
U
1 1
r −r
ε rn ,r ⋅ rn ⋅  i 1
 ε r1


+
1 1
−
ri r2
ε r2
+
1 1 
−
r2 r a 

ε r3 


Sonderfall: Teilisolierte Kugel mit ra → ∞
Eε , r =
U
1 1
 −
r1
2  ri
εr ⋅ r ⋅
 ε r1


+

1
1
−

r1 ra → ∞ 
εr2 = 1 


Maximum der Feldstärke in Luft bei r = r1
Emax Luft =
U
1 1
r −r
2
r1 ⋅  k 1
 ε rIso


+

1

r1 


Sprung um den Faktor εrIso
FH-Bochum
Grundlagen der Elektrotechnik
Hilfsblatt/Entwurf
Elektrostatisches Feld
Prof. Dr.-Ing. Krause
490
Energie, Kraft, Leistung
März. 2002
Allgemeines:
C
i=
Strom = Änderung der Ladung
i
dQ
dt
mit Q = C ⋅ U
u
du
i =C⋅
dt
Strom fließt nur, wenn sich die Spannung ändert.
1
u = ⋅ ∫ i ⋅ dt
C
Der Kondensator “sammelt” den Strom in Form von
Ladungen
Energie:
Ein ungeladener Kondensator wird mit der Spannung U geladen.
Dabei wird die Energie W gespeichert.
W = ∫ p ⋅ dt
p = u ⋅i
W = ∫ u ⋅ i ⋅ dt = ∫ u ⋅ C ⋅
Vergleiche:
Wel =
i = C⋅
du
dt
U
1
du
⋅ dt = C ⋅ ∫ u ⋅ du = ⋅ C ⋅ U 2
0
2
dt
1
⋅ C ⋅U 2
2
W mag =
1
⋅ L⋅ I 2
2
1
W = ⋅ C ⋅U 2
2
W kin =
1
⋅ m⋅ v 2
2
Im homogenen Feld gilt U=E.s
1
1 ε
1
1
Wel = ⋅ C ⋅ U 2 = ⋅
⋅ E ⋅ s ⋅ E ⋅ s = ⋅ ε ⋅ A⋅ s ⋅ E 2 = ⋅V ⋅ ε ⋅ E 2
2
2 A⋅ s
2
2
1
Wel = VDE
2
verg.
1
W magn = VBH
2
Energiedichte = Volumendichte der Energie
w =W '=
dW 1
= ⋅ ε ⋅ E2
dV 2
vergl.
w=
dW 1
1 B2
= ⋅ µ ⋅ H 2= ⋅
dV 2
2 µ
Die Energiedichte im elektrischen Feld ist gering, ca 1/50 der des magnetischen Feldes,
aber die Energie ist sehr schnell verfügbar,
z.B. bei Stoßentladungen z.B. für Blitzgeräte.
Seite 2 von Hilfsblatt 490
Kräfte im elektrostatischen Feld
z.B. Kraft auf Kondensatorplatten: Prinzip der “virtuellen” = scheinbaren Verschiebung:
mechanische Arbeit = Energie = Kraft x Weg, wenn die Kraft längs des Weges konstant
JJG
JK G
ist, sonst W = JG
F ⋅ ds wenn die Kraft in Richtung des Weges , F ⋅ s = F ⋅ s ⋅ cos(0 0 ) W= F ⋅ s
∫
∫
Wenn gilt W= ∫ F ⋅s, dann gilt auch
F=
dW
ds
W=
1
⋅ C ⋅U 2
2
C=
ε⋅A
s
F ist die Kraft, die zur Änderung der Energie durch
Verschieben der Platten erforderlich ist.
F=
1 ε⋅A
dW d  1
 d  1 ε ⋅ A 2
=  ⋅ C ⋅U 2  =  ⋅
⋅U  = − ⋅
⋅U
2 s ⋅s
ds ds  2
 ds  2 s

1 C ⋅U 2
F= ⋅
2
s
[F ] =
2
Das ”-” Zeichen gibt die Richtung
der Kraft an
As ⋅V ⋅V VAs Ws Nm
=
=
=
=N
V ⋅m
m
m
m
Beschleunigung von Ladungen im elektrostatischen Feld
z.B. “Strahlenkanone” im Fernseher, Röntgengerät, Teilchenbeschleuniger etc
Das Elektron nimmt aus dem elektrischen Feld
die Energie W = Q.U auf und hat am Ende der
Bild siehe Hilfsblatt
“Ladungen”
Beschleunigungsstrecke die Energie
W=
1
⋅ m ⋅ v 2 = e ⋅U
2
Fernseher:
v=
2 ⋅ e ⋅U
m
z.B. U = 25 kV
1
⋅ m ⋅ v2
2
wenn Anfangsgeschwindigkeit va = 0
unabhängig von der Elektrodenanordnung.
Im Röntgtenpaß wird nur die Beschleunigungsspannung
angegeben
→
Röntgengerät: z.B. U = 400 kV →
v = 1/3.c0 (c0 = Lichtgeschwindigkeit)
v = 1,4.c !!!!!! d.h. man muß relativistisch
0
rechnen (Einstein!)
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Prof. Dr.-Ing.
Krause
Grundlagen der Elektrotechnik
Elektrostatisches Feld
Elektrostatische Schirmung, Faradayscher Käfig
Hilfsblatt/Entwurf
500
März. 2002
Allgemeine Bemerkungen
a) Jede Äquipotentialfläche kann mit Metallfolie belegt werden, ohne dass sich das Feld
ändert.
b) Metallflächen sind immer Äquipotentialflächen. (da die elektrische Leitfähigkeit bei
Metallen sehr groß ist, kann keine Potentialdifferenz auf der Elektrode bestehen, denn
sonst würde ein Strom auf der Metalloberfläche fließen).
c)Die elektrische Feldstärke im Inneren von Leitern ist Ei = 0
d) Ein massiver Leiter kann im elektrostatischen Feld durch einen Hohlleiter ersetzt
werden.
e) Die elektrischen Feldlinien im elektrostatischen Feld treten aus Leitern immer senkrecht aus. (Sonst würden auf der Oberfläche Ströme fließen.)
f) Durch elektrische Leiter (Blech, Maschendraht oder metallische Bedampfung) kann ein
Raum gegen elektrostatische Felder abgeschirmt werden (Faraday'scher Käfig, abgeschirmte Leitung = Koaxialkabel).
g) Gegen magnetische Felder kann nur mit Eisen (ferromagnetische Werkstoffe) abgeschirmt werden
Probleme und Anmerkungen zur Ausführung
1) Material: Jedes Material ist geeignet, das wesentlich besser leitet als Luft; z.B.
verzinktes Eisen. Kupfer ist absolut unnötig !!!!
2) Oft ist Maschendraht ausreichend !! (Kaninchenstall-Gitter)
3) Manchmal reicht ein teilweise geschlossenes Gehäuse aus.
4) Erdung ist äußerst wichtig (möglichst direkt am Käfig).
5) Eingangstür mit Kontaktlamellen.
6) Belüftung
7) siehe nächste Seite
Seite 2 von Hilfsblatt 500
7)
Elektrische Energiezufuhr (Netzfilter !!!) Achtung: dabei die Abschirmung
nicht unterbrechen. Netzfilter auch für elektrische Geräte in der Netzzuleitung.
8)
Meßdaten sinnvollerweise digital mit Glasfaserkabeln nach außen übertragen.
Achtung, wichtig:
- Rechner in Produktionsbetrieben (z.B. mit Schweißrobotern etc) müssen besonders
geschirmt werden.
- In den meisten PC’s hängen Leitungen wirr herum.
- Auch einzelne Karten müssen mit Metallgehäusen geschirmt werden.
-Schaltnetzteile verursachen äußerst starke Störungen.
- Monitore können sich gegenseitig stören; eventuell ein Metallplatte dazwischen stellen.
- Beachte die Abschirmung von Meß- und Datenleitungen.
Für nachträgliche Abschirmungen:
Die Industrie bietet Abschirmungen an, die nachträglich angebracht werden können.
Im GE- Labor nachfragen:
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Grundlagen der Elektrotechnik
Elektrostatisches Feld
Prof. Dr.-Ing.
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C
Hilfsblatt/Entwurf
510
Zeitvorgänge , Schaltvorgänge
i
i =C⋅
u
u=
du
dt
März. 2002
Strom fließt nur, wenn sich die Spannung ändert
Der Kondensator “sammelt” den Strom in Form von
1
⋅ ∫ i ⋅ dt Ladungen und wird dabei auf die Spannung u aufgeladen
C
Vergleiche:
W = Wasserstrom
h = Wasserhöhe
C = Fassungsvermögen (Kapazität) der Wanne
Wasserstrom fließt nur, wenn sich die Höhe ändert
W =C⋅
i =C⋅
dh
dt
du
dt
Strom fließt nur, wenn sich die Spannung ändert
y
α
x
m = tan α = Steigung = dy/dx
= Änderung der Funktion
Seite 2 von Hilfsblatt 510
Zeitlicher Verlauf von Strom und Spannung
vergleiche
gegeben sei der Strom
i
y
I
k
t
u
x
∫ y ⋅ dx
t
i = i (t ) = I = konst
u = u (t ) =
x
→
∫ y ⋅ dx = ∫ k ⋅ dx = k ⋅ x + K
1
1
⋅ ∫ i ⋅ dt = ⋅ I ⋅ t
C
C
gegeben sei die Spannung
Häufige Anwendung: Ein Kondensator ist mit der Spannung U0 geladen und wird dann
(über einen Widerstand) kurzgeschlossen.
R
Uc
C
u
i =C⋅
U0
t
i
du
dt
Änderung → ∞
Strom
ideal R=0
→∞
t
i→∞
u
U0
t
i
rea,l mit Widerstand R
t
In Wirklichkeit ist immer ein
Widerstand vorhanden, so daß der
Strom nicht ∞ wird, aber sehr große
Werte erreichen kann.
Anwendung: Erzeugung von
Stoßströmen.
(z.B. bei der Magnetisierung von
Tachometermagneten.
Schaltvorgänge
Seite 3 von Hilfsblatt 510
Einschalten
R
uR
C
Uq
uc
Hinweis zur Schreibweise:
Zeitlich veränderliche Größen z.B. u(t) werden mit kleinen Buchstaben
geschrieben. Der Zusatz wird (t) wird weggelassen.
∑u = 0
Uq = u R + u C
uR = i ⋅R
Uq = i ⋅ R + u C
i =C⋅
Uq = R ⋅ C ⋅
τ⋅
duC
dt
V As
[R ⋅ C ]= ⋅ = s
A V
duC
+ uC
dt
duC
+ uC = Uq
dt
τ = R ⋅ C = Zeitk onstante
Diff erentialgleichung erster Ordnung mit kon tanten Koeffizienten
Konstante Koeffizienten bedeutet: die Faktoren bei uc und deren Ableitungen sind konstant.
Der Faktor bei uc ist 1
Eine (teilweise) Lösung für t → ∞ ist sofort zu erkennen: Für t → ∞ sind alle
Einschwingvorgänge (alle transienten, d.h. vorübergehenden, flüchtigen Vorgänge) abgeklungen; dann ändert sich die Spannung uc nicht mehr duc/dt = 0.
Für t → ∞
duc/dt = 0
uc = Uq
Für t → ∞ ist der Kondensator auf die Quellenspannung Uq aufgeladen.
Lösung der Differentialgleichung: Trennung der Variablen.
Wenn duc auf einer Seite des Gleichheitszeichens stehen würde und dt auf der anderen
Seite, dan könnte die Gleichung einfach integriert werden.
duC
+ uC = Uq − uC
dt
du
dt
τ ⋅ C = (Uq − uC )⋅
τ
dt
duC
dt
Die Variablen sind getrennt. Jetzt kann integriert werden.
=
Uq − uC τ
τ⋅
duC
∫ Uq − u
C
=∫
dt
τ
Seite 4 von Hilfsblatt 510
duC
∫ Uq − u
C
=∫
dt
τ
Die Integrationskonstanten K1 und K2 werden zu einer
einzigen ln(K) zusammengefaßt.
t
+ K2
τ
t
+ ln (Uq − uC ) − K1 = − − K 2
τ
t
ln (Uq − uC ) + ln (K ) = −
τ
t
ln  K ⋅ (Uq − uC ) = −
τ
− ln (Uq − uC ) + K1 =
K ⋅ (Uq − uC ) = e
−
Die Integrationskonstante wird bestimmt durch die
Anfangsbedingung (bei räumlichen Problemen durch die
Randbedingung.
Frage: Auf welche Spannung ist der Kondensator am
Anfang für t = 0 geladen; oder ist der Kondensator
ungeladen ? d.h. für t = 0 uc = 0 ?
t
τ
Für t=0 u C = 0
K ⋅ (Uq − 0 ) = e 0 = 1
Uq − uC = Uq ⋅ e
i =C⋅
−
K=
1
Uq
t
τ
t
−

duC
d 
= C ⋅  Uq ⋅  1 − e τ
dt
dt 

Uq −τt
i=
⋅e
R
t
− 

uC = Uq ⋅  1 − e τ 


Für t = 0
u C =0
Für t → ∞
u C → Uq

 −τt   1 
C
Uq
=
⋅
⋅


 −e  ⋅  − 


  τ
Uq
= I0 = Ik = I E
R
Einschalten = Aufladen (Kondensator ungeladen)
u
τ
t
− 

uC = Uq ⋅  1 − e τ 


t
i
i = I0 ⋅ e
τ
t
−
t
τ
Seite 5 von Hilfsblatt 510
Bedeutung der Zeitkonstanten:
u
τ
τ
Zu jedem beliebigen Zeitpunkt kann die
Zeitkonstante durch Anlegen der Tangente
ermittelt werden.
τ
Uq
Die gleiche Konstruktion gilt auch für den
Entladevorgang
t
Zeitkonstante τ
Aufgeladen auf
Es fehlen noch
1
3
5
63 % 95 % 99,3 %
37 % 5 %
0,7 %
Frage: Nach wieviel Zeitkonstanten ist der Kondensator geladen?
z.B. Ladespannung Uq = 5V
Nach 3 τ fehlen noch 5 % !
Nach 5 τ fehlen noch 0,7 % !
d.h. noch 0.25 V
d.h. noch 35 mV
Ist das ausreichend genau ?
Ist das ausreichend genau ?
Seite 6 von Hilfsblatt 510
Entladen
Zu Beginn des Entladevorganges sei der Kondensator auf die Spannung U0 geladen
uC = u R
i
Uc
C
R
uR = i ⋅ R
duC
i
uC = i ⋅ R = − R ⋅ C ⋅
dt
du
Uc
Ur
C
i = −C ⋅ C
duC
dt
τ⋅
= − uC
dt
duC
dt
=−
Variablen getrennt
uC
τ
Achtung:
du
dt
Der geladene Kondensator ist eine
∫ uCC = ∫ − τ
Quelle.
ln (uC ) + ln (K ) = −
ln (K ⋅ uC ) = −
K ⋅ uC = e
−
t
τ
t
τ
Anfangsbedingung: t → 0 uc = U0
K ⋅Uq = e −0 = 1
uC = U 0 ⋅ e
i = −I0 ⋅ e
K=
−
t
τ
U0
i
I0
1
Uq
duC C ⋅U 0 −τt
U 0 −τt
i =C⋅
=
⋅e = − ⋅e
dt
−τ
R
t
−
τ
uc
τ
Strom und Spannung sind entgegengerichtet
t
τ
t
t
U0
= I0
R
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