BML Modellvorhaben 1997-99 “Artgemäße und umweltverträgliche Geflügelhaltung“ Abschlußbericht 1999 vorgelegt vom Fachgebiet Angewandte Nutztierethologie und Artgemäße Tierhaltung Fachbereich Landwirtschaft, Internationale Agrarwirtschaft und Ökologische Umweltsicherung Universität Gesamthochschule Kassel (GhK) Nordbahnhofstr. 1a 37213 Witzenhausen Projektbearbeitung: Dipl.-Ing. agr. G. Trei Projektleitung: Prof. Dr. D. W. Fölsch Berichtredaktion: Dr. B. Hörning im Auftrag des Kuratoriums für Bauwesen und Landtechnik in der Landwirtschaft e. V. (KTBL) Witzenhausen, im September 2000 Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG 1 2 BETRIEBSBESCHREIBUNG 2 2.1 Umstellung auf Ökologischen Landbau 2 2.2 Der Modellstall: Beschreibung und Management 7 2.2.1 Stalleinrichtung 2.2.1.1 2.2.1.2 2.2.1.3 2.2.1.4 2.2.1.5 Volierensystem Nester Scharraum Lüftung und Heizung Licht 9 11 13 13 13 2.2.2 Entmistung 15 2.2.3 Außenklimaraum 15 2.2.4 Fütterung und Tränke 16 2.2.4.1 2.2.4.2 2.2.4.3 Bioland-Richtlinien Beschreibung der technischen Anlagen Eingesetzte Futtermittel 2.2.5 Junghennenzukauf und -einstallung 2.2.5.1 Betriebseigene Aufzucht 2.2.5.2 Spezialisierter Aufzuchtbetrieb Reinkemeier 2.2.5.2.1 Aufzuchtverfahren 2.2.5.2.2 Anpassung an Bioland-Richtlinien 2.2.5.3 Einstallung 2.2.6 Zusammenfassende Beschreibung: Platzangebot, Besatzdichte, Sitzstangen- und Nestangebot 3 9 16 17 18 19 20 20 21 22 23 23 2.3 Vergleich der Ställe bezüglich Bioland-Richtlinien und Leitfaden 24 ERHEBUNGEN IM MODELLSTALL 26 3.1 Tiergesundheit 26 3.1.1 Tierbeurteilung 26 3.1.1.1 3.1.1.2 3.1.1.3 3.1.1.4 3.1.1.5 3.1.1.6 3.1.1.6.1 3.1.1.6.2 3.1.1.6.3 3.1.1.6.4 3.1.1.6.5 3.1.1.6.6 27 28 29 29 29 35 35 38 40 44 45 46 Gefiederzustand Schnabel Ständer Brustbein Tiere, Material und Methode Ergebnisse Gewichtsentwicklung Schnabel Gefiederzustand Ständer Krallenlänge Brustbein 3.1.1.6.7 3.1.1.6.8 Sonstige Befunde Gesamtbetrachtung und Diskussion 3.1.2 Abgangsrate und -ursachen 3.1.2.1 3.1.2.2 Tiere, Material und Methode Ergebnisse und Diskussion 3.1.3 Parasitosen 3.1.3.1 Endoparasiten 3.1.3.1.1 Tiere, Material und Methode 3.1.3.1.2 Ergebnisse 3.1.3.2 Ektoparasiten 3.1.3.3 Untersuchungen auf Salmonellen 3.1.3.3.1 Tiere, Material und Methode 3.1.3.3.2 Ergebnisse 3.2 Tiergerechtheit 3.2.1 Tierverhalten im Modellstall 3.2.1.1 3.2.1.2 3.2.1.3 3.2.1.3.1 3.2.1.3.2 3.2.1.3.3 3.2.1.3.4 3.2.1.3.5 3.2.1.3.6 3.2.1.3.7 3.2.1.4 Tiere, Material und Methode Hauptuntersuchung Ergebnisse und Diskussion Gesamtverteilung im Stall Nutzung der Nester Nutzung der Voliere Verhalten in der Voliere Nutzung der Scharräume Verhalten in den Scharräumen Kontinuierliche Beobachtung Verhaltensstörungen – Federpicken und Kannibalismus 3.2.2 Nutzung des Außenklimaraums 3.2.2.1 Tiere, Material und Methode 3.2.2.2 Ergebnisse 3.2.2.2.1 Allgemeine Frequentierung 3.2.2.2.2 Verteilung 3.2.2.2.3 Nutzung des Sandbads 3.2.2.2.4 Nutzung des übrigen Scharraumes 3.2.2.2.5 Bemerkungen 3.2.3 Nächtliche Verteilung der Hennen im Stall 3.2.3.1 3.2.3.2 Tiere, Material und Methode Ergebnisse 3.2.4 Verlegen von Eiern 3.2.4.1 3.2.4.2 3.2.4.3 Tiere, Material und Methoden Ergebnisse Maßnahmen zur Verringerung der verlegten Eier 3.2.5 Verteilung der Hennen im Nestbereich 3.2.5.1 3.2.5.2 3.2.5.3 46 47 49 49 49 53 53 54 55 56 57 57 58 58 58 60 60 64 64 66 67 68 69 69 76 76 77 78 78 78 80 82 82 83 83 83 84 85 85 86 89 90 Tiere, Material und Methode Ergebnisse Bewertung der Ergebnisse 90 90 91 3.2.6 Tiergerechtheitsindex - TGI 200 / 1994 91 3.2.6.1 3.2.6.2 3.2.6.3 Methodik des TGI 200 / 1994 Ergebnisse aus Erhebungen mit dem TGI 200 / 1994 Ergebnisse des Modellbetriebes 3.3 Stallklima 95 3.3.1 Lufttemperatur und relative Luftfeuchte 3.3.1.1 3.3.1.2 92 92 92 Material und Methode Ergebnisse 95 95 96 3.3.2 Lichtintensität 97 3.3.2.1 3.3.2.2 97 99 Material und Methode Ergebnisse 3.3.3 Ammoniak 3.3.3.1 3.3.3.2 Material und Methode Ergebnisse 102 102 102 3.3.4 Luftströmung 103 3.3.4.1 3.3.4.2 103 104 Material und Methode Ergebnisse 3.4 Futter und Futterzusammensetzung 3.4.1 Hofeigene Futtermischung - Weender Analyse 3.4.1.1 3.4.1.2 104 104 Material und Methode Ergebnisse 104 105 3.4.2 Eiweißreiches Ergänzungsfutter 105 3.4.2.1 3.4.2.2 Material und Methode Ergebnisse 3.4.3 Mineralstoffuntersuchung 3.4.3.1 3.4.3.2 Material und Methode Ergebnisse 3.4.4 Untersuchung auf Aminosäurengehalte 3.4.4.1 3.4.4.2 Material und Methode Ergebnisse 3.4.5 Diskussion 3.5 Umweltwirkung 3.5.1 Zusammensetzung des Geflügelkotes und des Kot/Einstreu-Gemisches 3.5.1.1 3.5.1.2 105 106 106 106 107 107 107 107 108 110 110 Material und Methode Ergebnisse 110 111 3.5.2 Nährstoffbilanz für den 2. Legehennendurchgang 112 3.5.3 Feld-Stall-Nährstoffbilanz und tatsächlicher Nährstoffanfall (Angaben HRLR) 113 3.6 Arbeitswirtschaft 115 3.6.1 Material und Methode 115 3.6.2 Ergebnisse 115 3.7 Wirtschaftlichkeit 3.7.1 Investitionen 116 116 3.7.1.1 3.7.1.2 Umbaukosten der Ställe 2 und 3 Baukosten für die überdachten Ausläufe der Ställe 2 und 3 3.7.2 Tierleistung 3.7.2.1 3.7.2.2 3.7.2.2.1 3.7.2.2.2 3.7.2.3 3.7.2.3.1 3.7.2.3.2 3.7.2.4 Leistungen der Umtriebe im Modellstall Erster KTBL-Legehennendurchgang, Juli 1997 bis Juli 1998 Aufzucht Legeleistung und Lebensfähigkeit Zweiter KTBL-Legehennendurchgang, Juli 1998 bis Dezember 1999 Aufzucht Legeleistung und Lebensfähigkeit Vergleich mit Leistungen anderer Legehennendurchgänge im Betrieb 116 117 118 118 118 118 118 120 120 120 121 3.7.3 Vermarktung 122 3.7.4 Deckungsbeitrag / Gewinn 123 4 ZUSAMMENFASSUNG 126 5 LITERATUR 130 6 ANHANG 137 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Betriebsübersicht, Guntershausen 3 Abb. 2: Grundriß und Schnitt des Legehennenstalles 1, Guntershausen 4 Abb. 3: Grundriß und Schnitt des Legehennenstalles 4, Körle 5 Abb. 4: Grundriß und Schnitt deri Legehennenställe 2 und 3, Guntershausen 6 Abb. 5: Ansichten Ost / West und Schnitt der Ställe 2 und 3 mit Kotkellerebene 8 Abb. 6: Querschnitt des Modellstalles 9 Abb. 7: Querschnitt der Kliba-Voliere 10 Abb. 9: Doppelstöckiges Gruppenabrollnest im Querschnitt 12 Abb. 10: Henne auf der vorderen Abrollfläche des Nestes 13 Abb. 11: Lüftung der Ställe 2 und 3 (Modellstall), rückwärtige Ansicht (Ost) 13 Abb. 12: Bewegliche Holzklappe zur Regulierung des einfallenden Tageslichts (Skizze) 14 Abb. 13: Beleuchtung im Bereich der Futterrinne, Kliba-Voliere, Ebene W2 15 Abb. 14: Überdachter Auslauf (Sandbad und Rundballen fehlen auf diesem Bild) 16 Abb. 15: Futterrinne und Tränkestrang in Ebene 3 eines wandseitigen Volierenabschnittes 18 Abb. 16: Grundriß der Halle 4 und eines Abteils, Aufzuchtbetrieb Reinkemeier 22 Abb. 17: Junghenne auf der Waage, vollständiges Gefieder, kleine Schäden am Außenrand einiger Federn 31 Abb. 18: Normal abgenutzter Schnabel 32 Abb. 19: Henne mit abgebrochenem Oberschnabel 32 Abb. 20: Henne mit eingerissenem Oberschnabel 32 Abb. 21: Fehlende Federstrahlen an den Schwanzfedern, Bewertung 1 33 Abb. 22: Abgebrochene Feder am Flügel – Bewertung 1 33 Abb. 23: Mehrere nebeneinander abgebrochene Federn am Schwanz, Bewertung 1 33 Abb. 24: Nackter Hals, unverletzt, Bewertung 3 34 Abb. 25: Pickverletzung an der Kloake, Bewertung 7 (eingekreist) 34 Abb. 26: Verletzung am Zehenballen (DII), Bewertung 7 34 Abb. 27: Erfassung der Krallenlänge an der Mittelzehe (D III) 35 Abb. 28: Vergleich der Minimal–, Maximal- und Durchschnittsgewichte (g) unter Einbeziehung der Zusatzwiegung 38 Abb. 29: Bewertung der Schnäbel (%) 39 Abb. 30: Bewertung der Kopf-Hals-Region (U1 - U3) 40 Abb. 31: Bewertung der Rücken-Region (U1 - U3) 41 Abb. 32: Bewertung der Flügel (U1 – U3) 41 Abb. 33: Bewertung der Schwanz-Region (U1 - U3) 42 Abb. 34: Bewertung der Legebauch-Region (U1 – U2) 42 Abb. 35: Bewertung der Kloake (U1 – U3) 43 Abb. 36: Bewertung der Brust-Region an den Untersuchungsterminen (U1 – U2) 43 Abb. 37: Ständer – Anzahl Verletzung an beiden Ständern eines Tieres (%) 44 Abb. 38: Bewertung der einzelnen Ständer an den drei Untersuchungsterminen (U1 – U3) 44 Abb. 39: Krallenlänge – Mittelwerte, Standardabweichung, Minimal- und Maximalwerte (mm) 45 Abb. 40: Einteilung in Gefiederklassen an den Untersuchungsterminen (%) 47 Abb. 41: Vergleich der Gefiederquotienten mit anderen Untersuchungen (s. Tab. 24) 48 Abb. 42: Legeleistung, Lebensfähigkeit und absolute Abgänge pro Woche 50 Abb. 43: Beobachtungsbereich und Beobachtungsstandorte im Modellstall 61 Abb. 44: Schema des Stalles mit Abkürzungen der Aufenthaltszonen 61 Abb. 45: Übersicht - Nutzung der Stallbereiche während der Beobachtungen B1 bis B3 65 Abb. 46: Hennen im Nestbereich im Tagesablauf der Beobachtungstermine 66 Abb. 47: Verteilung der Hennen im Nestblock 1: untere und obere Nestetage / vordere und hintere Abrollfläche 67 Abb. 48: Nutzung der Voliere im Tagesablauf während der Beobachtungen 67 Abb. 49: Verhalten in der Voliere über einen Zeitraum von 17 h (% Tiere im Volierenelement) (B3 28.07.99) 69 Abb. 50: B1 20.08.98 - Anzahl Tiere im Beobachtungsbereich und im wandseitigen Scharraum 70 Abb. 51: B1 20.08.98 – Verhalten im wandseitigem Scharraum 70 Abb. 52: B1 20.08.98 - Anzahl Tiere im Beobachtungsbereich und im fensterseitigen Scharraum 71 Abb. 53: B1 20.08.98 – Verhalten im fensterseitigen Scharraum 71 Abb. 54: B2 07.10.98 - Anzahl Tiere im Beobachtungsbereich und im wandseitigen Scharraum 72 Abb. 55: B2 07.10.98 – Verhalten im wandseitigem Scharraum 72 Abb. 56: B2 07.10.98 - Anzahl Tiere im Beobachtungsbereich und im fensterseitigen Scharraum 73 Abb. 57: B2 07.10.98 – Verhalten im fensterseitigem Scharraum 73 Abb. 58: B3 28.07.99 - Anzahl Tiere im Beobachtungsbereich und im wandseitigen Scharraum 74 Abb. 59: B3 28.07.99 – Verhalten im wandseitigen Scharraum 74 Abb. 60: B3 28.07.99 - Anzahl Tiere im Beobachtungsbereich und im fensterseitigen Scharraum 75 Abb. 61: B3 28.07.99 – Verhalten im fensterseitigem Scharraum 75 Abb. 62: Nutzung des Außenklimaraums an den 3 Beobachtsterminen (absolut) 79 Abb. 63: Verteilung der Tiere im überdachten Auslauf an den Beobachtungen 1 bis 3 (20.08.98, 07.10.98, 28.07.99) 81 Abb. 64: Nutzung des Sandbads 82 Abb. 65: Sandbade- und Sonnenbadeverhalten im Scharraum des Außenklimabereiches 83 Abb. 66: Aufschlüsselung der Verlegeorte (∅ der acht Zählungen) 87 Abb. 67: Eiablage in der wandseitigen Ecke hinten 88 Abb. 68: Eierfressen 88 Abb. 69: Weidezaunlitze im Scharraum 89 Abb. 70: Meßpunkte für Lufttemperatur und relative Luftfeuchte im Modellstall 95 Abb. 71: Temperaturverlauf von Dezember 1997 bis September 1999 im Stall, überdachten Auslauf und Außenbereichbereich 96 Abb. 72: Verlauf der relativen Luftfeuchte von Dezember 1997 bis September 1999 97 Abb. 73: Meßpunkte zur Erfassung der Lichtintensität 98 Abb. 74: Meßpunkte zur Erfassung der Luftströmung 104 Abb. 75: Entnahmebereiche für Kot/Einstreu-Gemisch 110 Abb. 76: KTBL-Legehennendurchgang 1, 07/97 – 07/98, Legeleistung, Lebensfähigkeit und der Anteil an verlegten, Knick- und Schmutzeiern 119 Abb. 77: KTBL-Legehennendurchgang 2, 07/97 – 07/98, Legeleistung, Lebensfähigkeit und der Anteil an verlegten, Knick- und Schmutzeiern 120 Tabellenverzeichnis Tab. 1: Ausstattung der Kliba-Voliere 10 Tab. 2: Erfassung der Sitzstangenlänge 11 Tab. 3: Fütterung und Tränke 17 Tab. 4: Komponenten und prozentuale Zusammensetzung der Bioland-Futtermischung 18 Tab. 5: Zusammensetzung des zugekauften ”Eiweißreichen Ergänzungsfutters” für Legehennen laut Angaben des Herstellers 19 Tab. 6: Weizen und Hafer - Inhaltsstoffe und Energiegehalt (in 1000 g enthalten) (JAGER, 1995) 19 Tab. 7: Richtlinien zur ökologischen Junghennenaufzucht (BIOLAND 1999) 20 Tab. 8: Körpergewicht verschiedener brauner und weißer Herkünfte am 126. und 537. Lebenstag, Haus Düsse – Prüfungsbericht Durchgang 1997-1999, Käfighaltung * 21 Tab. 9: Impfungen und weitere Behandlungsmaßnahmen 21 Tab. 10: Platzangebot, Besatzdichte, Sitzstangen- und Nestangebot im Modellstall (Stall 3) 23 Tab. 11: Besatzdichten und Nestangebot in den Ställen 1 bis 4 25 Tab. 12: Bonitierungsverfahren für den Zustand des Gefieders von Hühnern 27 Tab. 13: Übersicht über Einflußfaktoren auf das Gefieder von Hühnern 28 Tab. 14: Durchführung der Tierbeurteilungen 30 Tab. 15: Gewichtsentwicklung im Vergleich zu den Angaben der Haltungsanleitung (HUBBARD ISA 1998a)35 Tab. 16: Angaben zur Gewichtsentwicklung in Abhängigkeit der Legeleistung (HUBBARD ISA, 1998b) 36 Tab. 17: Ergebnisse aus Leistungsprüfungen und eigenen Untersuchungen 37 Tab. 18: Gewichtsdaten der zusätzlichen Wiegung am 27. Mai 1999 37 Tab. 19: Ergebnisse aus der Bewertung der Schnäbel 38 Tab. 20: Vergleich der Ergebnisse aus dem Hessischen Modellvorhaben und dem KTBL-Modellvorhaben Anteil der Hennen (%) mit Auffälligkeiten am Schnabel 39 Tab. 21: Anzahl der Veränderungen an verschiedenen Ständerabschnitten (absolute Zahlen, n = 50 je Untersuchungstermin) 45 Tab. 22: Auftreten von Brustbeinveränderungen (absolute Zahlen) 46 Tab. 23: Bemerkungen zu den Tierbeurteilungen (absolute Zahlen) 47 Tab. 24: Beschreibung der Legehennengruppen in Abb. 41 48 Tab. 25: Übersicht der monatlichen Abgänge im Modellstall 50 Tab. 26: Abgangsraten bei Legehennen in alternativen Haltungssystemen (Feldstudien) 51 Tab. 27: Verluste in Betrieben, die im Rahmen des Hess. Modellvorhaben betreut wurden (FÖLSCH et al. 1997) 51 Tab. 28: Zusammenfassung der Ergebnisse aus der Untersuchung auf Todesursache (n = 23) 52 Tab. 29: Erkrankungen der Legeorgane bei Legehennen (nach BEHRENS und BERGMANN 1991) 53 Tab. 30: Wichtige Endoparasiten in der Geflügelhaltung (nach ROESICKE 1991, HIEPE 1992, HIEPE und SCHUSTER 1992, ) 54 Tab. 31: Untersuchungstermine und Ergebnisse aus der Kotprobenuntersuchung 55 Tab. 32: Anzahl und Grad der Parasitenbefunde aus den Sektionen 55 Tab. 33: Auftreten von Endoparasiten nach Sektionsbefunden in der Schweiz (nach MORGENSTERN 1996)56 Tab. 34: Salmonella-Infektion (ROESICKE 1991, KÖSTERS 1992, MATTHES 1992, W OERNLE 1994) 57 Tab. 35: Funktionskreise und Funktionsbereiche am Beispiel der Hühnerhaltung (nach FÖLSCH und HÖRNING, 1994 verändert) 59 Tab. 36: Mögliche Problembereiche im Stall 60 Tab. 37: Auflistung der erhobenen Verhaltensweisen 62 Tab. 38: Zählung der Tiere im Außenklimabereich 62 Tab. 39: Beobachtungstermine in Bezug auf Lebenswoche, Legeleistung und Lebensfähigkeit 63 Tab. 40: Beobachungstage, Beobachtungsblöcke und Wetterdaten 63 Tab. 41: Tierverhalten in der Voliere (%) – B1 20.08.98 68 Tab. 42: Tierverhalten in der Voliere (%) – B2 07.10.98 68 Tab. 43: Tierverhalten in der Voliere (%) – B3 28.07.99 68 Tab. 44: Nutzung der Scharräume an den Beoachtungstagen - Mittelwert, Maximal- und Minimalwerte (% der Tiere im Beobachtungsbereich Stall) 69 Tab. 45: Beobachtung „Nutzung des Außenklimaraums“: zusätzliche Zählungen a - e 78 Tab. 46: Nutzung des Außenklimaraums (% der Gesamtherde, Min, Max) und Wetterdaten 79 Tab. 47: Durchführung der Erhebung „nächtliche Verteilung“ 84 Tab. 48: Nächtliche Verteilung (%) 84 Tab. 49: Durchführung der Untersuchung „Verlegte Eier“ 86 Tab. 50: Verteilung der Eier nach Legeorten 86 Tab. 51: Vergleich mit anderen Legehennendurchgängen im Betrieb (nach FÖLSCH et al. 1997) 89 Tab. 52: Nutzung der Nester, Mittelwerte der acht Zählungen 90 Tab. 53: Nutzung der Nestblöcke (% und absolut) 91 Tab. 54: Punktesysteme zur Bewertung von Stallsystemen 91 Tab. 55: Ergebnisse aus zwei Erhebungen in Betrieben mit Legehennenhaltung 92 Tab. 56: Auswertung des TGI 200 / 1994 – Betrieb Eisenach, Stall 3 93 Tab. 57: Übersicht zur Bewertung 94 Tab. 58: Beschreibung der Meßpunkte 95 Tab. 59: Meßpunkte zur Erfassung der Lichtintensität 98 Tab. 60: Durchführung der Luxmeter-Messungen 98 Tab. 61: Ergebnisse der Luxmetermessungen im Stall 99 Tab. 62: Ergebnisse der Luxmetermessungen im überdachten Auslauf und Außenbereich 99 Tab. 63: Ergebnisse aus den Untersuchungen zur Lichtintensität (Lux) am 10.12.97 und 24./28.07.98 101 Tab. 64: Ergebnisse der Ammoniakmessungen 103 Tab. 65: Ergebnisse der Strömungsuntersuchung (m / s) 104 Tab. 66: Ergebnisse der Futteruntersuchung – hofeigene Mischung (%) 105 Tab. 67: Ergebnisse der Futteruntersuchung – eiweißreiches Ergänzungsfutter (%) 106 Tab. 68: Mineralstoffgehalte in den Futterproben 1 bis 5 (%) 107 Tab. 69: Gehalte an Stickstoff und den Aminosäuren Lysin, Methionin, Threonin und Cystin (%) 108 Tab. 70: Nährstoffgehalte konventioneller Legehennenrationen (bezogen auf 88 % TS) 108 Tab. 71: Mineralstoffgehalte in konventionellen Legehennenrationen (bezogen auf 88 % TS) 109 Tab. 72: Ergebnisse der Kotanalysen 111 Tab. 73: Ergebnisse der Analyse der Kot/Einstreu-Gemisch-Proben 111 Tab. 74: Nährstoffbilanz des zweiten KTBL-Legehennendurchgang 112 Tab. 75: Tatsächlicher Nährstoffanfall im Betrieb Eisenach, Ställe 1 bis 3 (HLRL) 113 Tab. 76: Feld-Stall-Nährstoffvergleich Betrieb Eisenach, 1996/97 114 Tab. 77: Jahresarbeitszeitbedarf (nach Daten von FÖLSCH et al. 1997) 115 Tab. 78: Investionen Stall 3 116 Tab. 79: Umbaukosten Ställe 2 und 3 (FÖLSCH et al. 1997) 117 Tab. 80: Baukosten für die überdachten Ausläufe der Ställe 2 und 3 (Fölsch et al. 1997) 117 Tab. 81: Impfungen und weitere Behandlungsmaßnahmen (1. KTBL-Durchgang) 118 Tab. 82: Anteil Boden-, Schmutz-, Knick- und verkaufsfähige Eier 119 Tab. 83: Impfungen und weitere Behandlungsmaßnahmen (E-3-KTBL2-07/97-07/98) 120 Tab. 84: Anteil Boden-, Schmutz-, Knick- und verkaufsfähige Eier 121 Tab. 85: Leistungsergebnisse früherer Legehennenumtriebe im Betrieb Eisenach 121 Tab. 86: Produktionskennzahlen des zweiten KTBL-Legehennendurchgangs 123 Tab. 87: Deckungsbeitrag / Gewinn (zweiter KTBL-Legehennendurchgang) 124 Tab. 88: Frühere Kostenrechnungen (nach FÖLSCH et al. 1997) 125 Tab. 89: Vergleich des Ist-Systems mit der EU-Haltungs-Norm und der EU-Öko-Norm 128 Abkürzungsverzeichnis AGÖL Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau AH Anfangshenne BGBl. Bundesgesetzblatt DH Durchschnittshenne EU-Bio-Tierhaltungs-VO Verordnung (EG) Nr. 1808/1999 des Rates vom 19. Juli 1999 zur Einbeziehung der tierischen Erzeugung in den Geltungsbereich der Verordnung (EWG) Nr. 2092/91 über den ökologischen Landbau und die entsprechende Kennzeichnung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Lebensmittel EU-Lh-Mindestanf.-RL Richtlinie 1999/74/EG des Rates vom 19. Juli 1999 zur Festlegung von Mindestanforderungen zum Schutz von Legehennen HhVO Hennenhaltungsverordnung (Verordnung zum Schutz von Legehennen bei Käfighaltung vom 10. Dezember 1987, BGBl. S. 2622) HLRL Amt für Regionalentwicklung, Landschaftspflege und Landwirtschaft, Hofgeismar LW Lebenswoche SD Standardabweichung TierSchG Tierschutzgesetz vom 25. Mai 1998 (BGBI. I S. 1094) VO Verordnung 1 Einleitung Im Rahmen des BML-Modellvorhabens mit dem Titel “Artgemäße und umweltverträgliche Geflügelhaltung“ wurde im Juli 1997 der Bioland-Geflügelbetrieb Eckhardt Eisenach in Guntershausen-Baunatal bei Kassel als einer von insgesamt vier Betrieben als Modellbetrieb für das BML-Projekt auserwählt. Aus insgesamt vier Legehennenställen des Betriebes E. Eisenach wurde der Stall 3 für die Durchführung der anstehenden Untersuchungen ausgesucht. Alle Ställe sind mit Volierensystemen ausgestattet. Die Untersuchugnen wurden vom Fachgebiet Angewandte Nutztierethologie und Artgemäße Tierhaltung, Fachbereich 11 der Universität Gesamthochschule Kassel (GhK), durchgeführt. In Deutschland werden ca. 89 % aller Legehennen in Käfigen gehalten. Das Bundesverfassungsgericht hat mit seinem Urteil vom 6. Juli 1999 die Hennenhaltungsverordnung (HhVO) vom 10.12.1987, die Käfigbatterien mit 450 cm² Drahtfläche je Henne legitimierte, für nichtig erklärt. Zur Begründung wurden die Grundbedürfnisse „ungestörtes gleichzeitiges Ruhen und Schlafen“ und die „gleichzeitige Nahrungsaufnahme“ herangezogen, die aufgrund der gegebenen Körpermaße des Huhn auf einer Fläche von 450 cm² und einer Futtertrogbreite von 10 cm nicht möglich sind und somit eine verhaltensgerechte Unterbringung der Tiere nicht gegeben ist (§ 2a Nr. 1 TierSchG). Desweiteren sind in der HhVO die Ermächtigungsgrundlagen nicht vollständig zitiert. Im gleichen Jahr erließ die EU die Richtlinie 1999/74/EG des Rates vom 19. Juli 1999 zur Festlegung von Mindestanforderungen zum Schutz von Legehennen, in denen für alle Haltungssysteme Mindestanforderungen aufgestellt werden und Termine für die Auslaufzeiten bisheriger Käfighaltungssysteme festgelegt werden. Eine Umsetzung in nationales Recht ist erforderlich. Langfristig wird die herkömmliche Käfighaltung (450 cm²/Henne) durch Alternativsysteme wie Boden- und Volierenhaltung und angereicherte Käfige als Weiterentwicklung des herkömmlichen Käfigs ersetzt. Aus vielfachen Untersuchungen geht aber hervor, daß der angereicherte Käfig nicht als optimale Haltungsform für Legehennen angesehen werden kann (Übersicht bei HÖRNING und F ÖLSCH 1999). Umso wichtiger erscheint es, Boden- und Volierenhaltungssysteme mit Auslaufmöglichkeit als die Haltungsform der Zukunft zu favorisieren, weil den Tieren in solchen Systemen die meisten Möglichkeiten zur Befriedigung ihrer Verhaltensbedürfnisse zur Verfügung stehen und weniger Probleme mit Verhaltensstörungen auftreten, vorausgesetzt, daß Haltungssystem und Management gut aufeinander abgestimmt sind. Das BML-Projekt kann für diese Entwicklung gewonnene Erkenntnisse einbringen. Im Modellbetrieb wurden über einen Zeitraum von 2 ½Jahren zu den Bereichen Tiergesundheit, Tierverhalten, Leistungsparameter, Wirtschaftlichkeit und Arbeitswirtschaft Daten gesammelt und ausgewertet. Im vorliegenden Abschlußbericht erfolgt im ersten Abschnitt eine ausführliche Beschreibung des Betriebes und der Verfahrenstechnik. Im zweiten Abschnitt werden die Ergebnisse aus den Untersuchungen vorgestellt und diskutiert. Darüberhinaus werden die Ergebnisse aus dem durchgeführten Tiergerechtheitsindex TGI 200 / 1994 und die Auswirkungen der genannten Verordnungen und Richtlinien zuzüglich der Verordnung (EG) Nr. 1804/1999 des Rates vom 19. Juli 1999 zur Einbeziehung der tierischen Erzeugung in den Geltungsbereich der Verordnung Nr. 2092/91 (Kennzeichnung von Produkten aus ökologischem Landbau) auf den Betrieb dargestellt. 1 2 Betriebsbeschreibung Der Betrieb ist seit 1988 Mitglied im BIOLAND-Verband sowie der Erzeugergemeinschaft Bioland, Eier und Geflügel aus Hessen e.V. Als einziger Tierhaltungszweig wird Legehennenhaltung (6.000 Legehennen) betrieben. Der Betrieb ist ein ausgesiedelter Hof (1957-59) in Ortsrandlage von Guntershausen, ca. 13 km nördlich von Kassel, und liegt auf 180 m NN (Abb. 1). Auf 35 ha LN erfolgt Ackerbau mit einer Fruchtfolge aus Weizen (Untersaat Weissklee), Roggen, Erbsen und Kleegras. Eine am Hof anliegende Grünfläche von 0,5 ha Größe wird als Pferdeweide genutzt. Neben dem Betriebsleiter erledigen ein ganztags beschäftigter Mitarbeiter und der Vater die Arbeit auf dem Hof. Zusätzlich werden zwei Aushilfskräfte zum Eiersortieren und -verpacken eingesetzt. 1995 ist ein Hofladen eingerichtet worden, der unabhängig vom Betrieb von den Eltern des Betriebsleiters betrieben wird. 1993 wurde ein weiterer Legehennenstall (Stall 4), 10 km östlich vom Hof entfernt, auf einem BiolandBetrieb eingerichtet. Die dort anfallenden Arbeiten werden in Lohnarbeit ausgeführt. Der Großteil der Eier wird über den Großhandel und Wiederverkäufer vermarktet, ein kleinerer Anteil über den Hofladen. 2.1 Umstellung auf Ökologischen Landbau 1988 wurde die Umstellung auf ökologischen Landbau begonnen und zunächst der Ackerbau umgestellt. Der Legehennenstall 1 entstand 1991 aus einem Schweinestall. Ein Natura-Volierensystem wurde eingebaut (Abb. 2). Im angrenzenden Stall wurde zunächst ein Bodenhaltungssystem zur Aufzucht von 1.200 Legehennen errichtet, der augenblicklich als „erweiterter Scharraum“ für die Legehennengruppe im Stall 1 genutzt wird. 2 Abb. 1: Betriebsübersicht, Guntershausen 3 Abb. 2: Grundriß und Schnitt des Legehennenstalles 1, Guntershausen 4 Abb. 3: Grundriß und Schnitt des Legehennenstalles 4, Körle 5 Abb. 4: Grundriß und Schnitt deri Legehennenställe 2 und 3, Guntershausen 6 Die bisherige Käfigbatteriehaltung in den Ställen 2 und 3 wurde 1991 durch Volierensysteme ersetzt. Im Jahr 1996 wurden die nach Bioland-Richtlinien notwendig gewordenen überdachten Ausläufe an die bestehenden Ställe angebaut (Abb. 1 bis 3). 2.2 Der Modellstall: Beschreibung und Management Bis 1991 waren in dem 1962 erbauten Gebäude drei Stalleinheiten über einen gemeinsamen Kotkeller untergebracht. Anfangs wurden 1.000 Legehennen je Stall in Holzkäfigen gehalten. Später wurden 3Stufen-Batteriekäfige eingebaut und in jeder Stalleinheit konnten damit 800 Hennen gehalten werden. Die Außenwände der Kotkellerebene bestehen aus Massivwänden, während die Außenwände des Obergeschosses innen aus Holz bzw. Hartfaserplatten und außen aus Eternitplatten bestehen. Decke und Boden des Geflügelstalles sind aus Holz, der Boden des Kotkellers ist betoniert. Die Grundfläche beträgt 246,44 m² (12,20 m x 20,20 m). Der Kotkellerstall hat ein Volumen von 622,23 m³. Im Rahmen der Umstellung entstanden zwei Stalleinheiten für jeweils 1.200 Legehennen: der Modellstall (3) und der Stall 2. Der Kotkeller behält seine Funktion und ist mit dem Schlepper passierbar (2,70 m Höhe) (Abb. 4 und 5). 7 Abb. 5: Ansichten Ost / West und Schnitt der Ställe 2 und 3 mit Kotkellerebene 8 2.2.1 Stalleinrichtung Die Legehennenhaltung auf Bioland-Betrieben erfolgt in Bodenhaltungs- und Volierensystemen. Die Besatzdichte kann max. 6 Tiere/m² Bewegungsfläche betragen, der Scharraum muß mind. 1/3 der Stallgrundfläche einnehmen. Weitere detaillierte Angaben werden nicht gemacht. Bezüglich des Sitzstangenangebotes müssen Bestimmungen wie die EG-Vermarktungsnormen für Eier eingehalten werden. Bei der Vermarktungsform „Eier aus Volierenhaltung“ muß eine Sitzstangenlänge von mindestens 15 cm je Tier eingehalten werden. Nach der Verordnung (EG) 1804/1999 vom 19. Juli 1999 muß die Sitzstangenlänge mindestens 18 cm je Tier betragen. Abb. 6 zeigt einen Querschnitt durch den Modellstall 3. Fenster Ausschlupfluke Plattform (Balkon) Nester Scharraum Volierenbock Wandseite Scharraum Hühnerleiter Fensterseite Außenklimaraum Abb. 6: Querschnitt des Modellstalles 2.2.1.1 Volierensystem In der mittleren Längsachse des Stalles stehen 9 Elemente à 1,5 m Länge des Volierensystems KlibaVoletage. Jedes Element umfasst eine durchgehende Grundebene mit einer Tiefe von 1,70 m und darüber einen linken und einen rechten Block mit jeweils 2 Ebenen. Die einzelnen Etagen sind versetzt angeordnet, so daß die Tiere über einen 30 cm breiten Freiraum zwischen den beiden Blöcken stufenartig die oberste Ebene innerhalb des Systems erreichen können. In Abb. 7 ist ein Querschnitt der Voliere zu sehen. Die Definition der Ebenen (E) erfolgt durch Kennzeichnung mit den Buchstaben W und F für wand- bzw. fensterseitig und den Zahlen 1 bis 3 für die Anordnung im Raum. EW1 entspricht beispielsweise der wandseiteitigen untersten Ebene. Da die untere Ebene durchgehend ist, wird der Tränkestrang T1 als Grenze zur fensterseitigen Ebene EF1 festgelegt. Die Fütterung und die Wassertränke sind in diesem System integriert und automatisiert (s. Kap. 2.2.4 „Fütterung und Tränke“). Die Kennzeichnung erfolgt durch eine Durchnumerierung von F1 bis F4 für die Futterbahnen und T1 bis T5 für die Tränkebahnen. 9 Abb. 7: Querschnitt der Kliba-Voliere Tab. 1: Ausstattung der Kliba-Voliere Wandseite Futte rbahn Tränke Ebene 3 x Ebene 2 Ebene 1 Fenste rseite Sitzstange Futte rbahn Tränke Sitzstange x x x x x x x x x x x - - - x x - Die Roste der verschiedenen Ebenen sind mit Gitterdraht (Maschenweite: 2,5 cm x 5,0 cm) versehen. Mit Ausnahme der Grundebene befinden sich auf den restlichen Rosten jeweils zwei 7 cm hohe Sitzstangen aus Kunststoff. Die Trittfläche ist oval. Als weitere Sitzstangen dienen die beiden oberen Tragekonstruktionen für die Tränkestränge (Tränkebahnen T4 und T5). Die genannten Sitzstangen können als „echte“ Sitzstangen definiert werden. Die Sitzstangenlänge je Huhn beträgt 11,4 cm. Es werden jedoch auch die Futterbahnen F1 bis F4 als Sitzstangen benutzt. Die Futterbahnen F3 und F4 werden vor allem nachts als Ruheplätze von den Hennen angenommen. 10 Tab. 2: Erfassung der Sitzstangenlänge Sitzstange Plazierung ovale Sitzstangen (kunststoffummantelt) Ebenen W2, W3, F2. F3 8 Bahnen á 13,5 m = 108 m Tragekonstruktion der Tränkebahnen T4 und T5 Gesamtsumme 2 Bahnen á 14,2 m = 28,4 m 136,4 m je Henne: 11,4 cm Zwischensumme Futterbahnen Länge F1 bis F4 4 Bahnen á 14,2 m = 56,8 m 193,2 m je Henne: 16 cm Abb. 8: Kliba-Voliere, von der Fensterseite aus gesehen Der Kot fällt in einer Etage auf der Wandseite und in zwei auf der Fensterseite auf Kotbretter. Diese werden zweimal wöchentlich mit einem Schieber manuell entfernt. Dabei fällt der Mist durch den Zwischenraum in den Kotkeller. Der Legehennenkot fällt von der wandseitigen Ebene 2 und der Ebene 1 direkt durch den Maschendraht in den Kotkeller (Abb. 6). 2.2.1.2 Nester Laut AGÖL-Richtlinien müssen Hennen Zugang zu Nestern haben. Diese müssen in ausreichender Anzahl im Stall vorhanden sein. Im Stall 3 wurden an Wand- und Fensterseite zunächst einstöckige Gruppen-Abrollnester aufgestellt. Anfang 1997 wurde die fensterseitige Nestreihe demontiert und auf die wandseitige Nestreihe gesetzt. Hintergrund war der hohe Anteil an verlegten Eiern (s. Kap. 3.2.4 „Verlegen von Eiern“). In den Nestern befinden sich zwei versetzt zueinander stehende Abrollflächen, die mit Astroturf-Matten ausgelegt sind. Die Gesamtnestfläche beträgt 13,2 m² (Abb. 9, Abb. 10). Das Eiertransportband für die untere Nestreihe transportiert die Eier in den Vorraum. Die Eier der oberen Nestreihe werden ebenfalls über ein Transportband eingesammelt, das jedoch innerhalb des Stalles ausgelesen wird. 11 Abb. 9: Doppelstöckiges Gruppenabrollnest im Querschnitt 12 Abb. 10: Henne auf der vorderen Abrollfläche des Nestes 2.2.1.3 Scharraum Auf beiden Seiten der Voliere stehen Scharräume zur Verfügung. Auf der Wandseite nimmt dieser Bereich eine Breite von 1,25 m ein, auf der Fensterseite eine Breite von 2,05 m. Als Scharrmaterial dient Stroh. Der Bereich unterhalb der Nester ist abgesperrt, um die Zahl der verlegten Eier einzudämmen. Als Einstreu wird Stroh eingesetzt. Das Nachstreuen erfolgt nach Bedarf. 2.2.1.4 Lüftung und Heizung Das Lüftungssystem entspricht einer Unterflurlüftung. Sechs Abluftventilatoren befinden sich an der östlich gelegenen Stallwand im Kotkeller (Abb. 11). Zwei Fabrikate werden verwendet (Siemens AG, 0,25 KW, Ziehl-Abegg, 0,45 KW). Vor dem Anbau der überdachten Ausläufe befanden sich die Abluftventilatoren an den Seitenwänden. Die Zuluft gelangt durch Luftschächte, die durch den Dachboden geführt werden, in Längskanäle in den Stall. Der Spalt für den Luftdurchtritt wird über verstellbare Seitenwände reguliert. Mit Beginn der feucht kalten Witterung (ab November) wird mit insgesamt 3 Gasstrahlern als Zonenheizungen geheizt. Dadurch kann die Einstreu besonders auf der Fensterseite trocken gehalten werden. Abb. 11: Lüftung der Ställe 2 und 3 (Modellstall), rückwärtige Ansicht (Ost) 2.2.1.5 Licht Die Bioland-Richtlinien schreiben neben dem Einfall von natürlichem Licht im Stall eine mindestens 8stündige Nachtruhe vor. Durch insgesamt vier Fenster fällt Tageslicht in den Modellstall. Die Fensterfläche beträgt 1,92 m². Durch bewegliche Holzklappen, die an den Unterseiten der Fenster befestigt und mittels Drahtseilen hochklappbar sind, kann das einfallende Tageslicht reguliert werden (Abb. 12). 13 Abb. 12: Bewegliche Holzklappe zur Regulierung des einfallenden Tageslichts (Skizze) Als künstliche Lichtquellen befinden sich über dem wandseitigen und dem fensterseitigen Scharraum jeweils 6 Energiesparlampen (7 Watt). Zusätzlich sind in der Voliere oberhalb der Futterrinnen ebenfalls Energiesparlampen (5 Watt) installiert; jeweils 7 Stück in Ebene 2 auf der Wandseite und Ebene 1 auf der Fensterseite, 5 Lichtquellen in Ebene 2 auf der Fensterseite (Abb.13). Umlenkrolle für Drahtseil Fenster Holzklappe Außenwand 14 Abb. 13: Beleuchtung im Bereich der Futterrinne, Kliba-Voliere, Ebene W2 Das Lichtprogramm wird über eine Zeitschaltuhr gesteuert. Die Dauer der künstlichen Beleuchtung beträgt in der Regel 14 bis 15 Stunden täglich, beginnt um 3.00 Uhr und endet um 17.00 Uhr im Sommer, um 18.00 Uhr im Winter. 2.2.2 Entmistung Unterhalb der Stalleinheiten 2 und 3 befindet sich der Kotkeller. Einmal jährlich wird der anfallende Kot mit Einsatz eines Schleppers mit Frontlader weggefahren. Dazu sind auf der Ostseite 3 Tore von 2,24 m Breite vorhanden. Der Mist fällt unter den beiden Volierensträngen an, jeweils in einer Linie hinter den beiden äußeren Toren (Abb. 5) (vergl. Kap. 2.2.1.1 „Volierensystem“). 2.2.3 Außenklimaraum Seit 1996 müssen Legehennen auf Bio-Betrieben Zugang zu einen begrünten, befestigten oder überdachten Auslauf haben (AGÖL 1996). Laut Bioland-Richtlinien (BIOLAND 1997) beträgt die Mindestfläche pro Tier 0,05 m² bei Einsatz eines befestigten oder überdachten Auslauf. Im Modellbetrieb wurde durch die Richtlinienänderung der Bau von Außenklimaräumen notwendig. Der überdachte Auslauf (im folgenden auch „Außenklimaraum/-bereich“ genannt) des Modellstalls (Abb. 14 ) hat eine Grundfläche von 89,70 m² (5,90 m x 15,20 m). Somit stehen pro Tier 0,08 m² zur Verfügung. Das Dach besteht aus Eternitplatten. Drei Felder mit Lichtplatten (insges. ca. 18 m² = 20% Fensterfläche) sind eingefügt. Das Drahtgewebe hat wie der im Stall verwendete Draht die Maschenweite 2,5 cm x 5 cm. Besonderes Merkmal des Außenklimaraums im Modellstall ist die für die Tiere zu überwindende Höhendifferenz von 2,40 m. Zwei Ausschlupfluken, jeweils in Kombination mit einer kleinen Plattform (ca. 75 cm breit, 60 cm tief) und einer Hühnerleiter, stehen zur Verfügung. Die Hühnerleitern enden auf auf einer in 60 cm über dem Boden stehenden Plattform. Die Ausschlupfluken sind 51 cm breit, 30 cm hoch und manuell verschließbar. 15 Während des ersten KTBL-Legehennendurchgangs (Juli 97 bis Juli 98) stand in kurzer Entfernung zur unteren Plattform ein Rundballen, während des zweiten Durchgangs stand ein Holzgerüst an der gleichen Stelle, um den Hennen das Anfliegen und Herausfinden aus dem überdachten Auslauf zu erleichtern. Dieses Holzgerüst besteht aus zwei Ständern im Abstand von ca. 1,00 m und einer darauf liegenden Drahtgitterkonstruktion auf Holzlatten (1,20 m x 0,80 m). Zum Einstreuen werden Stroh- und Heuballen mehrmals im Verlauf einer Legeperiode verteilt. Im vorderen Bereich befindet sich ein 7,8 m² (2,20 m x 3,55 m) großes Sandbad, welches mit Grobkies angefüllt ist. Im Frühjahr und Sommer ist der überdachte Auslauf kontinuierlich geöffnet. Im Herbst und Winter werden die Ausschlupfluken nachts geschlossen und vormittags wieder geöffnet. Unter schlechten Wetterbedingungen oder bei Erkrankungen der Tiere wird der überdachte Auslauf geschlossen. Als weitere Besonderheit des Außenklimaraums ist die Umbauung an der Längsseite (Garagen und Werkstatträume, Sortierraum, s. Abb. 1) zu nennen. Abb. 14: Überdachter Auslauf (Sandbad und Rundballen fehlen auf diesem Bild) 2.2.4 Fütterung und Tränke 2.2.4.1 Bioland-Richtlinien Die Richtlinien sind bezüglich der Fütterung sehr detailliert und werden deswegen auch ausführlicher behandelt: Die im Betrieb anfallenden Futterstoffe sollen Grundlage der Fütterung sein, um hochwertige tierische Erzeugnisse zu erzeugen. Neben der bedarfsgerechten Rationsgestaltung beinhaltet eine tiergerechte Fütterung eine den Verhaltensbedürfnissen angepaßte Futterbereitstellung (s. Richtlinien-Kap. 3.5.1 Allgemeines). Der Futterration müssen Futterkomponenten mit geringer Verdaulichkeit bzw. in möglichst unverarbeitetem Zustand zugesetzt werden (z. B. Gemüsereste, Gras, Körner) und es dürfen maximal 20% konventionelle Futtermittel, bezogen auf den Trockenmassegehalt, eingesetzt werden. Legehennen 16 sollen täglich ca. 10 g ganze Körner/Henne erhalten, wenn kein Grünauslauf zur Verfügung steht. Die freie Aufnahme von Muschelschalen und Grit o.ä. ist zu gewährleisten. (s. Richtlinien-Kap. 3.5.5 Geflügelfütterung). Die Durchführung einer Legepause ist möglich. Hierbei darf der freie Zugang zu Wasser, Futter und Licht nicht eingeschränkt werden. Zu den erlaubten Futtermitteln nicht-ökologischer Herkunft (s. Richtlinien-Kap. 9.4) gehören: Maiskleber, Grünmehl, Melasse (max. 2 % der Gesamtration), Pflanzenöl (max. 2 % der Gesamtration)1, Kartoffeleiweiß, Magermilch und Magermilchpulver sowie Milchprodukte, Leguminosen, Leinsamen, Leinkuchen, Leinexpeller, Biertreber und Bierhefe. Zu den erlaubten Zusatzstoffen für die Mineralstoffergänzung (s. Richtlinien-Kap. 9.4.4) gehören Mineralstoffmischungen und Vitaminpräparate, Viehsalz, Futterkalk, Muschelkalk, Algenkalk, Gesteinsmehl und Melasse (max. 2 % der Mischung), Angaben über Anzahl der notwendigen Fütterungs- und Tränkeeinrichtungen werden nicht getroffen. 2.2.4.2 Beschreibung der technischen Anlagen Die Fütterung erfolgt über ein Futterrinnensysteme (LACO) mit zwei Umläufen, die jeweils über einen eigenen Vorlaufbehälter und Antrieb verfügen. Das Futter wird über eine Futterschnecke aus einem Außensilo herangeholt. Über eine Zeitschaltuhr werden sechs Fütterungszeiten (5.00 Uhr, 7.30 Uhr, 11.00 Uhr 13.15 Uhr 16.00 Uhr und 17.30 Uhr) gesteuert. Eine Fütterungszeit dauert 14 Minuten, ein vollständiger Kettenumlauf 2,7 Minuten. In Tab. 3 werden die Fütterungs- und Tränkeanlagen kurz erläutert. Tab. 3: Fütterung und Tränke System Beschreibung Freßplatzbre i- max. 1200. Legehennen im Stall te/Henne bzw. He nnen/Nippel Rinnenfütterung Gesamtlänge der Futterinnen: 66,52 m für Tiere zugänglich: 55,44 9,24 cm m (beide Etagen), bei beidseitiger Nutzung: 110,88 m Nippeltränken mit fünf Tränkestränge mit 54 Nippeln Gesamtanzahl: 270 4,4 Auffangschalen Bei hohen Außentemperaturen wird im überdachten Auslauf zusätzlich Wasser über eine Nippeltränke angeboten. Über den Futterrinnen wurden in Eigenmontage Lampen angebracht. Hintergrund ist zum einen, den Bereich ”Fressen” heller auszuleuchten mit dem Ziel, die Futteraufnahme zu erhöhen, zum anderen, die Zahl der verlegten Eier in diesen Zonen zu verringern. 1 Richtlinienänderung Bundesdelegiertenversammlung November 1996: Der Einsatz von konventionellem Pflanzenöl als Preßhilfsmittel und zur Staubbindung ist mit einer zeitlichen Begrenzung bis Ende 1998 für alle Tiergruppen zugelassen. (BIOLAND 1996) 17 Abb. 15: Futterrinne und Tränkestrang in Ebene 3 eines wandseitigen Volierenabschnittes 2.2.4.3 Eingesetzte Futtermittel Seit dem Herbst 1996 wird das Futter auf dem Betrieb mit Hilfe eines Mahl- und Mischwagens hergestellt. Dazu stehen die hofeigenen Futterkomponenten Weizen und Erbsen zur Verfügung. Zugekauft werden ein eiweißreiches Ergänzungsfuttermittel, das speziell für Bioland-Legehennenfutter von der RaiffeisenWarenzentrale Kurhessen Thüringen, Kraftfutterwerk Altmorschen, hergestellt wird, und konventionelles Sonnenblumenöl (Tab. 4; Tab. 5). Tab. 4: Komponenten und prozentuale Zusammensetzung der Bioland-Futtermischung HOFEIGENE KOMPONENTEN % ZUGEKAUFTE KOMPONENTEN % Bio-Weizen 53 Eiweißreiches Ergänzungsfutter 30 Bio-Erbsen 15 Sonnenblumenöl 2 18 Tab. 5: Zusammensetzung des zugekauften ”Eiweißreichen Ergänzungsfutters” für Legehennen laut Angaben des Herstellers Nährstoffe % Komponenten Rohasche 37,00 Maiskleber, Kalziumcarbonat, Rohprotein 30,50 Grünmehl, Monokalziumphosphat, Rohfett 3,10 Kartoffeleiweiß, Sonnenblumenöl, Rohfaser 5,90 Zuckerrübenmelasse, Natriumchlorid Methionin 0,66 Cystin 0,46 Kalzium 12,50 Phosphor 1,40 Natrium 0,41 ME MJ/kg 8,0 Nicht zu vernachlässigen ist der tägliche Anteil Weizen bzw. Hafer als Körnergabe in die Einstreu (ca. 10 g / Tag / Legehenne). Nach JAGER (1995) hat Weizen bzw. Hafer folgenden Nährstoff- und Energiegehalt (Tab. 6). Tab. 6: Weizen und Hafer - Inhaltsstoffe und Energiegehalt (in 1000 g enthalten) (JAGER, 1995) Rohpro- Rohfett Rohfaser Rohasche Calcium Phosphor Natrium Methionin ME MJ Henne/d Weizen 121 g 17 g 25 g 16 g 0,5 g 3,4 g 0,14 g 1,9 g 12,73 Hafer 45 g 99 g 29 g 1,0 g 3,3 g 0,19 g 1,8 g 10,17 tein 108 g Im Kaltscharraum wird im Frühjahr und Sommer frischer Grasschnitt verteilt. Austernschalen werden zur Kalziumergänzung in einem Rundfutterautomaten und einem 6 m langen Futterrinnenabschnitt angeboten. 2.2.5 Junghennenzukauf und -einstallung Die Aufzucht ist für die Verhaltensentwicklung und Leistungsbereitschaft der Junghennen in der Legeperiode von großer Wichtigkeit. Managementfehler in der Junghennenphase lassen sich nur schwer korrigieren. Besondere Sorgfalt gilt den Verhaltensstörungen Federpicken (Zehenpicken) und Kannibalismus. Haltungssystem und Management müssen so aufeinander abgestimmt sein, daß jederzeit die Verhaltensbedürfnisse gedeckt werden können (F ÖLSCH (1981), F RÖHLICH 1983, M ARTIN 1986, BAUM 1994, KEPPLER et al. 1999). Die aktuellen Bioland-Richtlinien enthalten folgende Richtsätze bezüglich einer ökologischen Junghennenaufzucht (Tab. 7). 19 Tab. 7: Richtlinien zur ökologischen Junghennenaufzucht (BIOLAND 1999) Haltungsanforde rungen: Aufzuchtgeflüge lhaltung (Kapitel 3.2.5.2). Umgang mit Tieren: Maßnahmen im Be trieb (Kapitel 3.3.2) • In der (...) Aufzuchtgeflügelhaltung muß den Tieren bei ausreichender Befiederung und entsprechender Witterung (...) Zugang zu einem Auslauf gewährt werden • Den Tieren sind ab der vierten Lebenswoche erhöhte Sitzstangen anzubieten, die dem alters- und tierartbedingten Flugvermögen angepaßt sind. • Für die Besatzdichten im Stall gelten sinngemäß die Regelungen wie bei der Legehennenhaltung. • Das Schnäbelkürzen und Kämmekupieren beim Geflügel ist verboten. Tierzukauf: Geflügel • (Kapitel 3.8.5) Zugekaufte Junghennen sollen unter solchen Haltungsbedingungen aufgezogen werden, wie sie anschließend im Legehennenstall vorzufinden sind. Tiere, denen prophylaktisch die Schnäbel gekürzt wurden, dürfen nicht eingestallt werden. • Die Junghennen sind spätestens zwischen der 16. und 20. Lebenswoche einzustallen, mindestens jedoch vier Wochen vor Beginn der Legeperiode. 2.2.5.1 Betriebseigene Aufzucht Von 1991 bis 1995 wurde am Standort Guntershausen die Aufzucht der Tiere vorgenommen. Im Rahmen der Bioland-Richtlinienanforderungen mußte für die Tiere im Stall 1 eine zusätzliche Auslaufmöglichkeit geschaffen werden. Der bisherige Aufzuchtstall wurde zum erweiterten Scharraum umfunktioniert. Dazu wurden 4 Durchgänge zwischen Stall 1 und dem anliegenden Stall geschaffen (Abb. 2). Seit dem Umbau werden die Junghennen von einem spezialisiertem Aufzuchtbetrieb (R) in der Nähe von Marburg bezogen. 2.2.5.2 Spezialisierter Aufzuchtbetrieb Reinkemeier Auf dem Aufzuchtbetrieb werden vier Hallen, unterteilt in 27 Stallabteile, mit insgesamt 34.000 Aufzuchtplätzen und eine Halle mit Elterntierhaltung (1.000 Tierplätze) unterhalten. Bis zum Sommer 1999 wurde mit der Herkunft ISA Brown gearbeitet. Im Oktober 1998 wurde erstmalig eine Elterntiergruppe der Herkunft Tetra SL eingestallt. Gründe für die Umstellung waren zum einen, daß der Betrieb einen großen Kundenkreis von Kleinabnehmern und der Anteil großer Betriebe sehr gering ist. Unter den Kunden sind viele Bio-Betriebe, die den Wunsch aüßerten, eine robustere und ruhigere Legehenne zu halten. Im Vordergrund der Kleinkunden steht nicht das Legeleistungsvermögen, sondern eine geringere Anfälligkeit gegenüber Managementproblemen und das höhere Ausschlachtungsgewicht, das für die Vermarktung von Suppenhennen von Vorteil ist. Die Elterntiere werden als Eintagsküken eingekauft, bis zur 18. - 20. Lebenswoche im Aufzuchtstall gehalten und im Januar in den Elterntierstall umgestallt (REINKEMEIER 1999). Die Herkunft ISA Warren gehört zu den leichteren braunen Herkünften, vergleichbar mit Lohmann Brown, mit einem Gewicht von ca. 1.950 g am 537 Lebenstag (Tab. 8). 20 Tab. 8: Körpergewicht verschiedener brauner und weißer Herkünfte am 126. und 537. Lebenstag, Haus Düsse – Prüfungsbericht Durchgang 1997-1999, Käfighaltung * ∅ -Lebendgewicht g Herkunft Junghennen, 126. Tag Hennen, 537. Tag Differenz zur TetraHenne am 537. Tag ISA Brown 1416 1958 -169 Tetra SL 1475 2127 Lohmann Brown 1430 1953 -174 Bovans Brown 1424 1911 -216 LSL (Lohman Selected Leghorn) (weiß) 1188 1701 -426 * je Herkunft lagen 1-4 Beschicker vor, die Daten wurden gemittelt Die Legeleistung der Tetra SL-Hybride liegt nach dem gleichen Prüfungsbericht bei 310,8 Eiern je DH (85,4 %) und damit unter der Leistung aller anderen braunen Herkünfte. So erreichte die Herkunft ISA Brown eine Legeleistung von 90,5 %. Die Prüfung wurde im Käfighaltungssystem durchgeführt. An der Hessischen Landesanstalt fürTierzucht, Neu-Ulrichstein, sind bisher zwei Prüfungen in Bodenund Volierenhaltungssystemen durchgeführt worden. Die Herkunft Tetra SL erreichte hier eine Legeleistung von 289 Eiern je DH, die Herkunft ISA Brown eine Legeleistung von 288 Eiern je DH. Die Mortalität der Tetra SL-Gruppe lag bei 5,0 %, die der ISA-Gruppe 7,1 % und die Gesamtmortalität bei 8,6 % (LANGE und KEPPLER 1999). 2.2.5.2.1 Aufzuchtverfahren Die Küken und Junghennen werden in reiner Bodenhaltung, z. T. mit Kotgrube, aufgezogen. Während der ersten Lebenswoche werden sie im Kükenring auf Stroh eingestallt. Die Versorgung erfolgt zunächst über Stülptränken und Futterschalen, die bis zur 4. Lebenswoche allmählich durch Futter- und Tränkautomaten ersetzt werden. Tageslicht wird abhängig vom jeweiligen Stall (mit oder ohne Fenster) in der 1. und 2. Lebenswoche zugelassen. Bei ausschließlich künstlicher Beleuchtung von 12 Stunden pro Tag werden die Jungtiere dann von der 2. bis etwa zur 12. Lebenswoche bei einer Besatzdichte von 20 - 30 Tieren pro qm gehalten. Danach wird in der Regel die Stallfläche verdoppelt, und somit eine Besatzdichte von 10-15 Tiere pro qm erreicht. Die Küken werden mit Kükenalleinfutter in Mehlform versorgt. Ab der 8 - 14. Lebenswoche wird, abhängig von den vorhandenen Futtermittelreserven des Betriebes, Junghennenalleinfutter verabreicht. Ab der 12. Lebenswoche werden Sitzstangenleitern aufgestellt, um die Tiere zum Aufstangen und Fliegen zu animieren. Zu einem geringen Teil und auf Wunsch der Käufer werden Hähne mit aufgezogen. Im Januar 2000 wurde an Halle 4 ein überdachter Auslauf (ca. 4 m breit) fertiggestellt. In dieser Halle soll die Aufzucht für die Bio-Betriebe erfolgen. Tageslicht, erhöhte Sitzstangen, Sandbäder und Bio-Futter ab der 12. Lebenswoche werden angeboten. Der Außenklimaraum soll ab der 12. Lebenswoche für die Jungtiere zugänglich sein. In der Tab. 9 werden das Impfprogramm und weitere Maßnahmen während der Aufzucht aufgeführt. Abb. 16 zeigt einen Grundriß der Halle 4 und einen der Aufzuchtställe. Tab. 9: Impfungen und weitere Behandlungsmaßnahmen 21 Impfung / Behandlung Lebenswoche Marek 0 Infektiöse Bronchitis I / Newcastle Desease I 2 Gumboro I 3 Infektiöse Laringotracheitis 7 10 Infektiöse Bronchitis II 11 Infektiöse Bronchitis III / Newcastle Desease III / Gumboro II + Mykoplasma galliseptikum inaktiv 19 1. Wurmkur 14 k Newcastle Desease II a 13,10m 12,50m 8 l t e 0 r m 17 n 2. Wurmkur h ä r Futterautomat , e Sitzstangen auf Holzböcken r b h Glühbirne e 4 5 Rundtränke K o B s Abteil der Halle 4 mit Inneneinrichtung u r , g t r F t Futterkette et n u 0 tV c Gasstrahler t u i Betrieb R - Aufzuchtstall / Halle 4 6 b l Abb. 16: Grundriß der Halle 4 und eines Abteils, Aufzuchtbetrieb Reinkemeier e - Anpassung an Bioland-Richtlinien a 2.2.5.2.2 m r o 0 t Laut Bioland-Richtlinien darf der Tierzukauf nur aus Betrieben des AGÖL-Verbandes erfolgen. Ausnahmen sind möglich, wenn nachgewiesen werden kann, daß eine solche Beschaffung nicht möglich ist. Im 22 Falle des Junghennenzukaufs ist eine flächendeckende Versorgung mit Junghennen aus Bio-Betrieben zur Zeit nicht gegeben. Die meisten Bio-Legehennenhalter sind gezwungen, Junghennen von konventionell arbeitenden Aufzuchtbetrieben anzukaufen. Sämtliche ökologische Landbauverbände unternehmen Anstrengungen, um eine flächendeckende Versorgung mit Junghennen zu erzielen. U. a. besteht für konventionelle Aufzuchtbetriebe die Möglichkeit, einen Teil ihrer Ställe den Anforderungen des Biologischen Landbaus entsprechend umzugestalten. Der Aufzuchtbetrieb R ist mit Beginn des Modellvorhabens „Artgemäße Geflügelhaltung“, das im Auftrag des Hessischen Ministeriums des Innern und für Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz in den Jahren 1994 bis 1997 durchgeführt wurde, dazu angeregt worden, eine „Artgemäße Junghennenaufzucht“ aufzubauen. In diesem Zusammenhang steht der Aufzuchtbetrieb seit 1995 mit dem Bioland-Verband in Kontakt. Begonnen wurde mit dem Einsatz von Bio-Futter ab der 12. Lebenswoche und dem Aussetzen des Schnabelkupierens. Später kamen Sitzstangen und Sandbäder hinzu. Zur Zeit wird an dem für Aufzucht für Bio-Betriebe vorgesehenen Stall ein Außenklimaraum errichtet. Die Fertigstellung soll im Frühjahr erfolgen. 2.2.5.3 Einstallung Die Legehennen werden im Alter von 18. Lebenswochen eingestallt. Die Herdengröße liegt bei 1.200 Hennen, zuzüglich 10 – 14 Hähne aus der gleichen Aufzuchtgruppe. Der Stall wird vor der Neubelegung gereinigt und mit Stroh eingestreut. In der Anfangszeit werden mit Beendigung des Lichttages die am Boden verweilenden Tiere in die Voliere gesetzt. Die Tiere sollen nicht am Boden, im Nest oder auf den Nestanflugstangen übernachten. In Abhängigkeit des Aufzuchtverfahrens benötigen die Junghennen mehr oder weniger Zeit, sich in den Legestall einzugewöhnen. Die Luken zum Außenklimaraum bleiben ca. 2 Wochen geschlossen. Als Einstallungstermin eignen sich aus vermarktungstechnischer Sicht die Monate Januar und Februar bzw. September und Oktober, um zur Oster- bzw. Weihnachtszeit den höchsten Anfall an Eiern zu haben. 2.2.6 Zusammenfassende Beschreibung: Platzangebot, Besatzdichte, Sitzstangenund Nestangebot In der Tab. 10 werden Angaben zum Platzangebot, zur Besatzdichte und zum Nestangebot gemacht. Tab. 10: Platzangebot, Besatzdichte, Sitzstangen- und Nestangebot im Modellstall (Stall 3) 23 Gesamt Herdengröße Henne / m² 1.200 Stallgrundfläche 92,1 m² 13,0 für die Hennen verfügbare Stallgrundfläche 80,5 m² 14,9 begehbare Scharraumfläche 55,0 m² 21,8 Volierengrundebene 25,5 m² Volierenetagen (4 Ebenen á 0,70 m x 13,50 m) 37,8 m² 31,8 begehbare Stallfläche (inkl. Volierenebenen) 118,3 m² 10,1 überdachter Auslauf, Grundfläche 89,7 m² 13,4 begehbare Stallfläche inkl. Volierenetagen und überdachter Auslauf 208,0 m² 5,8 Nestangebot 13,2 m² 91 2 Sitzstangenangebot ovale Sitzstangen aus Kunststoff Sitzstangen oberhalb Tränkestränge aus verzinktem Blech gesamt cm / Henne 108,0 28,4 136,4 11,4 Die Fläche unterhalb der Nestreihe wurde durch Maschendraht unzugänglich für die Tiere gemacht. Hintergrund ist der hohe Anfall verlegter Eier in diesem Bereich. Die zugängliche Fläche wird dadurch um 11,6 m² auf 80,5 m² verringert. 2.3 Vergleich der Ställe bezüglich Bioland-Richtlinien und Leitfaden Laut Bioland-Richtlinien (BIOLAND 1997) ist eine Besatzdichte von 6 Hennen je m² Bewegungsfläche erlaubt. Für die Volierenhaltung gilt diese Regelung sinngemäß, d. h. in Bezug auf die einzelnen begehbaren Ebenen. Die Fläche der Nester wird nicht mit eingerechnet. Auslaufflächen werden ebenfalls nicht mitberücksichtigt, auch wenn ein vorhandener Außenklimaraum ständig zugänglich ist. Nach dem Bioland-Leitfaden zur Planung tiergerechter Geflügelhaltung (1996) ist in Legehennenhaltungssystemen bei Einsatz des Kliba-Volierensystems eine Besatzdichte von 12 Hennen, nach Rist (1989) eine Besatzdichte von 15,5 Hennen pro m² Stallgrundfläche möglich. Die Demeter-Richtlinien lassen eine Besatzdichte von 7 Hennen/m² zu, wenn ein Grünauslauf mit mindestens 2,5 m²/Henne zur Verfügung steht. Die Verordnung (EG) Nr. 1808/1999 des Rates vom 19. Juli 1999 zur Einbeziehung der tierischen Erzeugung in den Geltungsbereich der Verordnung (EWG) Nr. 2092/91 über den ökologischen Landbau und die entsprechende Kennzeichnung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Lebensmittel (EG-Bio-TierhaltungsVO 1804/1999) schreibt 6 Tiere pro m² Stallfläche (den Tieren zur Verfügung stehende Nettofläche) vor. 2 Stallgrundfläche abzüglich der abgesperrten Fläche unterhalb der Nester und einer Ecke (11,52 m²) 24 Tab. 11: Besatzdichten und Nestangebot in den Ställen 1 bis 4 LEGEHENNENSTALL STALL 1 STALL 2 / 3 STALL 4 Volierensystem Natura-Voliere Kliba-Voliere Volito-Voletage Herdengröße für die Hennen verfügbare Stallgrundfläche (m²) begehbare Stallfläche (inkl. Volierenetagen) (m²) begehbare Stallfläche inkl. überd. Auslauf / Erweiterung (m²) Nestangebot Hennen Hennen Hennen / m² / m² / m² 1.200 1.200 74,5 16,1 80,5 14,9 178,4 13,5 144,3 8,3 118,3 10,1 258,2 9,3 213,4 5,6 208,0 5,8 354,2 6,8 280 Einzelnester 4 Hennen / Nest Fütterungssystem 2.400 Rinnenfütterung Gruppenabrollnester 13,2 90,9 Rinnenfütterung 26,0 92,3 Pfannenfütterung Im KTBL-Modellstall steht eine begehbare Stallfläche inklusive Volierenetagen von 118,3 m² zur Verfügung. Pro m² errechnet sich ein Besatz von 10,1 Hennen (Tab. 11).Bezüglich der benötigten Nestfläche werden im Bioland-Leitfaden max. 40 Hennen/m² Nestfläche bei Einsatz von Gruppennestern oder max. 4 Hennen pro Einzelnest empfohlen. Nach F ÖLSCH 1982, BAUER 1995a, F ÖLSCH et al. 1995, soll für jeweils 3 bis 4 Hennen ein Einzelnest zur Verfügung stehen. Bei Gruppennestern werden 50 bis 60 Hennen pro m² Nestfläche empfohlen (F ÖLSCH 1982, PETERSEN 1985, HODAPP 1989, BAUER 1995a, F ÖLSCH et al. 1995). In den Ställen 2 bis 4 liegt das Nestangebot bei mehr als 90 Hennen pro m² Nestfläche. Die vorhandene Sitzstangenlänge pro Henne liegt bei 11,4 cm (bei Einbeziehung der Futterbahnen: 16 cm). Dabei ist zu klären, wie letztendlich die Sitzstangen in einem Volierensystem definiert werden sollen, wenn beachtet wird, daß in modernen Volierensystemen gar keine erhöhten Sitzstangen mit einem Abstand von 30 cm zum Boden vorhanden sind, sondern Kombinationen aus Holz-, Kunststoff- oder Metallstangen und Gitterrost (z. B. Volito-Voletage). 25 3 Erhebungen im Modellstall Im Text und in den Tabellen und Abbildungen des vorliegenden Berichtes werden die einzelnen Legehennengruppen mit einer Buchstaben-Zahlen-Kombination bezeichnet. Der Buchstabe E steht für den Betrieb Eisenach, die erste Zahl für den Stall. Danach folgt die Angabe mit Monat und Jahr der Ein- und Ausstallung für den jeweiligen Legehennendurchgang. Für die im Rahmen des KTBL-Modellprojektes betreuten Durchgänge im Modellstall 3 werden zusätzlich die Abkürzung KTBL und die Zahlen 1 bzw. 2 für die Durchgänge verwendet. So bezeichnet zum Beispiel die Abkürzung E-3-KTBL1-07/97-07/98 den ersten im Rahmen des KTBL-Vorhabens betreuten Legehennendurchgang im Stall 3. 3.1 Tiergesundheit Nach WEISS (1990) gilt die Definition der WHO für den Begriff "Gesundheit" 3im wesentlichen auch für das Tier. Es ist aber derzeit nicht möglich, diese Definition im Bereich der Tierhaltung zu konkretisieren. Die alleinige Erfüllung von Leistungsansprüchen, die ein Tierhalter an ein Tier stellt (z.B. in der Legeleistung), reicht nicht als Parameter zur Beurteilung der Tiergesundheit aus. Andererseits kann ein Leistungseinbruch aber auf eine Erkrankung hinweisen. Nach HOFFMANN (1992) umfaßt der Begriff Tiergesundheit neben dem "Nicht-Kranksein" Aspekte der artgemäßen Tierhaltung. Damit wird auch das soziale bzw. ethologische Umfeld des Tieres angesprochen. M AYR (1991) erwähnt, daß das Tier nach dem bürgerlichen Recht keine Sache mehr ist, sondern ein Subjekt mit Recht auf Leben, Wohlbefinden, Lebensqualität und Gesundheit. Um im Rahmen des Modellvorhabens Aussagen über den Gesundheitsschutz zu machen, wurden im Legehennendurchgang E-3-KTBL2-07/98-07/99 an drei Terminen Tierbeurteilungen durchgeführt. Außerdem wurde ein Teil der Abgänge in der Geflügelabteilung des Tierärztlichen Instituts des Georg-AugustUniversität zu Göttingen auf die Todesursache hin untersucht. 3.1.1 Tierbeurteilung In wissenschaftlichen Untersuchungen wurden unterschiedliche Verfahren zur Bonitierung des Gefieders und der Integumente entwickelt und angewendet (Tab. 12). Hintergrund ist die wissenschaftliche Erfassung und Auswertung von Daten bezüglich des Integumentes in unterschiedlichen Haltungssystemen oder anderweitigen Versuchsanstellungen. 3 Vgl. Definition "Gesundheit" der WHO (World Health Organization): "Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens, nicht nur die Abwesenheit von Krankheit und Schwäche". 26 Tab. 12: Bonitierungsverfahren für den Zustand des Gefieders von Hühnern Autoren Jahr H UGHES und D UNCAN 1972 ALLEN und PERRY 1975 B URCKHARDT et al. 1979 SCHOLTYSSEK 1980, 1981 O TTO O TTO und SODEIKAT 1987 1982 C ONSON und PETERSEN 1985 B IEDERMANN et al. 1993 W ECHSLER 1998 In der vorliegenden Arbeit wurde das Verfahren nach HUGHES und DUNCAN (1972) in modifizierter Form angewendet. 3.1.1.1 Gefiederzustand Der Gefiederzustand des Huhnes ist ein Kriterium für den Gesundheitszustand und das Wohlbefinden des Huhnes. Neben der Wärmeisolation schützt das Gefieder vor Feuchtigkeit und mechanischen Einwirkungen auf die Haut, die zum Beispiel durch die Stalleinrichtung oder durch den Tretakt hervorgerufen werden. Ferner ermöglichen Federn das Fliegen der Vögel. Das Gefieder als ganzes ist wichtig im Zusammenwirken mit der Umwelt des Tieres. Durch Färbung, Größe und Stellung der Federn werden Artgenossen als auch Tieren anderer Spezies unterschiedliche Stimmungen signalisiert. Als Beispiele seien das Aufstellen der Halsfedern des Hahnes als Bestandteil des Paarungsverhaltens und die optische Vergrößerung des Körpers durch das Aufstellen einzelner Federn bei der Feindabwehr und bei Rangordnungskämpfen. (KRUJIT 1964, WOOD-GUSH 1971). Neben den Kopfanhängen (Kamm, Kehllappen und Ohrscheibe) ermöglicht das Federkleid das gegenseitige Erkennen der Individuen. Die Federfollikel sind mit einem Nervennetz umgeben, so daß äußerliche mechanische Reize auf das an sich tote Gebilde „Feder“ vom Tier verspürt werden (D YCE et al. 1997). Der Gefiederzustand hat Einfluß auf die Wirtschaftlichkeit einer Geflügelhaltung. Tiere mit nackten Körperstellen verlieren mehr Körperwärme, weil an diesen Stellen aufgrund fehlender Isolationswirkung die Wärmeabgabe der Haut erhöht ist. Dieses führt über eine Erhöhung der Stoffwechselrate zu einer Steigerung des Futterverzehrs (EMMANS und CHARLES 1977, TULLET et al. 1980). In Tab. 13 wird eine Übersicht über Einflußfaktoren auf das Gefieder von Hühnern wiedergegeben. 27 Tab. 13: Übersicht über Einflußfaktoren auf das Gefieder von Hühnern Einflußfaktor Autoren Genetische Herkunft SCHLOLAUT und LANGE 1977, K LEIN 1980, SCHOLTYSSEK 1980, LANGE 1982, D AMME und PIRCHNER 1984; SCHMIEMANN et al. 1994 Alter B URCKHARDT et al. 1979, SCHOLTYSSEK 1980, F ÖLSCH et al. 1982, O TTO und SODEIKAT 1982 Rohproteingehalt im Futter EMMANS und C HARLES 1977, TAUSON 1980 Mangelfütterung SUPPLEE 1966 Stallklima STREMPEL 1980 Bruchfestigkeit/Bruchfestigkeit TAUSON 1980 Haltungssystem O TTO 1978, B URCKHARDT et al. 1979, H UGHES und D UN 1984 Aufzuchtbedingugen B URCKHARDT et al. 1979 Federpicken H UGHES 1982, B ESSEI 1983 3.1.1.2 Schnabel Hühner verbringen vom Tagesbudget 35 % bis 60 % mit der Futtersuche- und aufnahme (B LOKHUIS 1989, D AWKINS 1989, F ÖLSCH 1981, GIBSON et al. 1988, SAVORY et al. 1978). Dabei wird der Schnabel des Huhnes intensiv eingesetzt und erfährt in einem artgemäßen Haltungssytem eine optimale Abnutzung: der Oberschnabel überragt den Unterschnabel um ca. 1 mm und hat eine abgerundete Spitze. Sind keine ausreichenden Scharrmöglichkeiten bzw. Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden, kann der Oberschnabel sehr scharfkantig, spitz und überlang werden. Nach wie vor spielen Federpicken und Kannibalismus eine große Rolle in der Legehennenhaltung. Die Erfahrungen zeigen, daß Federpicken und Kannibalismus in allen Haltungssytemen anzutreffen sind. In vielen Fällen ist der Hintergrund des Auftretens nicht nachvollziehbar. Um die Folgen des Federpickens zu mindern, wurde als drastischste Maßnahme das Schnabelkupieren in der Legehennenhaltung eingeführt. Nach § 6 des Tierschutzgesetzes in der Fassung vom 25. Mai 1998 ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteile verboten. Das Kürzen der Schnabelspitze bei Nutzgeflügel kann von der zuständigen Behörde erlaubt werden, wenn glaubhaft dargelegt wird, daß der Eingriff im Hinblick auf die vorgesehene Nutzung zum Schutz der Tiere unerläßlich ist. Im ökologischen Landbau ist das Kupieren verboten (AGÖL 1996), d. h. es dürfen keine kupierten Hennen aus konventioneller Aufzucht eingekauft bzw. darf der Eingriff in der ökologischen Junghennenaufzucht nicht vorgenommen werden. Laut der AGÖL-Richtlinienversion von 1996 durfte während einer dreijährigen Übergangsfrist, die im Frühjahr 1999 endete, das Schnabelkürzen in Problemfällen durchgeführt werden. Die Verordnung Nr. 1804/1999 des Rates vom 19. Juli 1999 zur Einbeziehung der tierischen Erzeugung in den Geltungsbereich der Verordnung (EWG) Nr. 2092/91 über den ökologischen Landbau und entsprechende Kennzeichnung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Lebensmittel (EU-BioTierhaltungs-VO) verbietet das systematische Schnäbelkürzen. Bei dem Eingriff des Kupierens wird dem Huhn ein Teil des Schnabels mittels Schneidegerät abgetrennt. Dabei reicht die Spanne des Entfernens von der halben Schnabellänge bis zum sogenannten „Touchieren“, bei dem die Schnabelspitze kurzzeitig an eine Brennplatte gehalten wird. In jedem Fall wird der Schnabel verstümmelt und dem Tier Schmerzen zugefügt, da der Schnabel bis in die Spitze hinein innerviert ist. Durch die in der Schnabelspitze vorhandenen Sinneszellen können Futterpartikel nach taktilen 28 Merkmalen wie Größe, Dichte, Form, Härte, Feuchtigkeitsgehalt und Oberflächenbeschaffenheit vom Huhn beurteilt werden (DESSERICH et al. 1983, DESSERICH et al. 1984). Die taktilen Eigenschaften sind für das Huhn von größerer Bedeutung als Farbe, Geruch und Geschmack des Futters (PORZIG und SAMBRAUS 1991). Der Eingriff des Schnabelkupierens führt zu einem veränderten Verhalten des Huhnes (DUNCAN et al. 1989, LEE und CRAIG 1990, STRUWE et al. 1992, HEIDWEILLER et al. 1992). Nach GENTLE et al. (1990) und GENTLE (1992) gibt es Hinweise, daß Hennen mit stark kupierten Schnäbeln bis zur 70. Lebenswoche durch diesen Eingriff unter chronischen Schmerzen leiden. Zur Zeit können Betriebe mit ökologischer Legehennenhaltung noch nicht flächendeckend mit Junghennen aus artgemäßen Aufzuchtsystemen versorgt werden. Viele Bio-Betriebe sind auf Junghennen aus konventioneller Aufzucht angewiesen. Damit ist nicht gewährleistet, daß ausschließlich unkupierte Junghennen eingestallt werden. 3.1.1.3 Ständer Der Zustand der Ständer einschließlich Fußballen, Zehen und Krallen wird vom Haltungssystem und von den Artgenossen beeinflußt. Von SIEGWART (1991) und OESTER (1994) wurde der Einfluß der Sitzstangenbeschaffenheit auf die Fußgesundheit geprüft. Demnach führt die Verwendung herkömmlicher Holzsitzstangen (50 mm x 50 mm) zu einer ungünstigen Belastung der Fußballen mit der Konsequenz, daß hier das Auftreten von Fußballengeschwüren am häufigsten zu beobachten war. Als optimal werden Gittersitzstangen, gekehlte Holzsitzstangen und doppelte Holzlatten eingestuft. Des weiteren sollte die Sitzstangenlänge je Tier ausreichend bemessen werden (mind. 18 cm / Tier), damit alle Tiere einer Herde darauf Platz finden. Häufig werden auch andere „erhöhte“ Übernachtungsorte wie Futterrinnen und sonstige Bleche oder Schienen, die ebenfalls ungünstig für die Fußballen sind, aufgesucht. Insbesondere in der Junghennenaufzucht und in nicht optimal gestalteten Legehennenhaltungssytemen ist der Zehenkannibalismus anzutreffen. Auch zwischen den Herkünften bestehen Unterschiede bezüglich der Anfälligkeit für den Zehenkannibalismus (KEPPLER 1999). 3.1.1.4 Brustbein Durch die größere Bewegungsfreiheit der Tiere in alternativen Haltungssystemen ist die Knochenstabilität gegenüber der Käfighaltung höher (HUGHES 1990). Dies betrifft insbesondere die Flügelknochen. ABRAHAMSSON (1996), ABRAHAMSSON und TAUSON (1993) und GUNNARSSON et al. (1995) fanden Deformationen des Brustbeins bei Legehennen in alternativen Haltungssystemen. Nach GREGORY et al. (1990) ist das gehäufte Auftreten von Brüchen des Brustbeins auf das fehlerhafte Anfliegen von Sitzstangen zurückzuführen. Hier besteht wohl ein Zusammenhang mit den Aufzuchtbedingungen. Werden in der Junghennenaufzucht Sitzstangen angeboten, so fällt im Legestall das Anfliegen erhöhter Orte leichter (F RÖHLICH 1991) und das Risiko von Verletzungen oder Brüchen ist geringer. 3.1.1.5 Tiere, Material und Methode Die Untersuchung wurde entsprechend der Anleitung „Tierbeurteilung“ durchgeführt. 50 Legehennen wurden an folgenden Terminen untersucht (Tab. 14): 29 Tab. 14: Durchführung der Tierbeurteilungen Nr. Termine laut Anleitung Datum Lebenswoche, Legeleistung und Lebensfähigkeit 1 in den ersten zwei Wochen nach der Aufstallung 30. Juli 1998 20 7,8 % / 100 % 2 bei voller Legeleistung in der 25. bis 35. Lebenswoche 14. Januar 1999 44 86,6 % / 96,4 % 3 gegen Ende der Legeperiode nach der 66. Lebenswoche 20. September 1999 79 72,8 % / 88,8 % Die Beurteilung erfolgte nach Beendigung des Lichttages und wurde von zwei Personen durchgeführt. Die Tiere wurden einzeln aus dem Stall geholt und in einem hellen Raum untersucht. Die Entnahme erfolgte nach folgendem Schema: Pro Volierenelement und –seite wurden vier Tiere entnommen: jeweils das dritte Tier von rechts bzw. links auf der gedachten Mittellinie in den beiden oberen Volierenebenen wurde zur Untersuchung ausgewählt. Nach der Untersuchung wurden die Tiere an ihren Aufenthaltsort zurückgebracht. Für die Gefiederbeurteilung wurde das Beurteilungsschema von HUGHES und DUNCAN (1972) in modifizierter Form angewendet: 1 2 3 4 5 Dokumentation des Entnahmeortes der Tiere, Element, Etage, Wandseite - Fensterseite Erfassung der Lebendgewichte Bewertung des Schnabels • 0 = keine Auffälligkeiten • 1 = eingerissen, schief gewachsen • 2 = Kreuzschnabel • 3 = Ober- und Unterschnabel (zur Hälfte oder mehr) kupiert Bewertung des Kammes und Kehlkopflappen • 0 = keine Auffälligkeiten • 7 = Verletzungen (z. B. punktförmige Pickstellen/Rißwunden) • Anzahl Verletzungen an den Kopfanhängen Bewertung der Befiederung und der Haut an den Körperregionen: Kopf/Hals, Rücken, Flügel, Schwanz, Brust, Bauch (einschließlich Kloakenöffnung) Einstufung in folgende Klassen: • 0 = volle Befiederung, keine beschädigten Federn • 1 = beschädigte Federn, bis 1 cm² federlos • 2 = > 1 - 25 cm² federlos • 3 = > 25 - 50 cm² federlos • 4 = > 50 – 100 cm² federlos • 5 = > 100 – 150 cm² federlos • 6 = > 150 cm² federlos • 7 = Hautverletzungen (Kurzbeschreibung) • 8 = angepickte blutige Federkiele Es wurden jeweils zwei Werte vergeben. Wert 1 beschreibt den Zustand des Gefieders (0-6), der Wert 2 den Zustand der Haut (0, 7, 8). Leichte Schäden: mehrere Federn weisen Einrisse, Spalten auf, Fehlen von Federästen am Randbereich. Stärkere Schäden: mind. eine Feder weist einen Bruch oder Knick auf; mehrere Federn nebeneinander sind abrasiert; struppiges Gefieder. Angepickte blutige Federkiele: während des Federwechsels besteht eine sichtbare Blutversorgung im Federfollikel. U. U. werden blutgefüllte Follikel von anderen Tiere bepickt. 30 6 7 8 Bewertung des rechten und des linken Ständer • 0 = keine Auffälligkeiten • 7 = Verletzung/Entzündung; Erfassung des Ortes: Lauf, Ballen, Zehen Bewertung des Brustbeins • 0 = keine Auffälligkeiten • 1 = Brustbeinverkrümmung • 2 = Knochenbruch Das Brustbein wird mit den Fingern abgetastet. Fühlbar und/oder sichtbar sind: • Verkrümmungen, die sich auf der Gesamtlänge des Knochens erstrecken (seitlich), • Einkerbungen, • Gewebevermehrung (z. B. Kallusbildung nach Knochenbruch), • Veränderungen des knorpeligen distalen Brustbeinendes. • frische Brüche. Weitere Kriterien • Erfassung der Krallenlänge der Mittelzehe (D III) an beiden Ständern in mm. Die Krallenlänge wurde als Abstand vom unteren Krallenansatz bis zur Krallenspitze mit einem Maßband ausgemessen (s. Abb. 27). Auf den Abbildungen 17 bis 27 werden zur Veranschaulichung Beispiele für die Bewertung von Körperregionen von Legehennen abgebildet. Abb. 17: Junghenne auf der Waage, vollständiges Gefieder, kleine Schäden am Außenrand einiger Federn 31 Abb. 18: Normal abgenutzter Schnabel Abb. 19: Henne mit abgebrochenem Oberschnabel Abb. 20: Henne mit eingerissenem Oberschnabel 32 Abb. 21: Fehlende Federstrahlen an den Schwanzfedern, Bewertung 1 Abb. 22: Abgebrochene Feder am Flügel – Bewertung 1 Abb. 23: Mehrere nebeneinander abgebrochene Federn am Schwanz, Bewertung 1 33 Abb. 24: Nackter Hals, unverletzt, Bewertung 3 Abb. 25: Pickverletzung an der Kloake, Bewertung 7 (eingekreist) Abb. 26: Verletzung am Zehenballen (DII), Bewertung 7 34 Abb. 27: Erfassung der Krallenlänge an der Mittelzehe (D III) Für die Gewichtserhebung wurde die Waage PT 6 der Firma Sartorius, Göttingen, mit einem Wägebereich von 6.100 g eingesetzt. Die Ablesbarkeit der Waage liegt bei einem Gramm. Die Legehennen wurden einzeln auf die Waage gesetzt und gewogen. Nach dem Wiegen erfolgte die weitere Beurteilung der Tiere. Die Krallenlänge wurde mit einem flexiblen Maßband als Abstand von ventralem Krallenansatz zur Krallenspitze ermittelt (Abb. 27). Die Daten wurden notiert und mit dem Tabellenkalkulationsprogramm Microsoft Excel 97 ausgewertet. 3.1.1.6 Ergebnisse 3.1.1.6.1 Gewichtsentwicklung In Tab. 15 wird die Gewichtsentwicklung im Verlauf der drei Untersuchungsgänge dargestellt und mit den Sollwerten laut ISA Brown Haltungsanleitung (HUBBARD ISA 1998a) verglichen. Lebenswoche 1 20 1564 1293 1887 153,0 2 44 1878 1618 2119 125,2 3 79 1922 1662 2296 161,0 ∅ Min Max SD (g) Wiegung Gewicht (Ist-Gewicht) (g) ∅ Zunahme (g) Tab. 15: Gewichtsentwicklung im Vergleich zu den Angaben der Haltungsanleitung (HUBBARD ISA 1998a) Sollgewicht Differenz laut ISA Ist-Gewicht / SollBrown HalGewicht tungsanleitung (Mittelwert der Sollge(g) wichte – durchschnittMin Max liches Ist-Gewicht) (g) Legeleistung (%) Ist Soll 1.650 1750 -136 7,8 50,0 314 1.900 2.000 -72 86,6 89,0 44 o. A.* o. A. 72,8 72,0 * o. A. = ohne Angaben 35 Die Gewichtserhebung zeigt, daß die Hennen im Modellstall das Soll-Gewicht nicht erreicht haben. Im Abschnitt Futterverbrauch soll gezeigt werden, ob dieses auf einem zu geringen Futterverzehr zurückzuführen ist. Für den Zeitabschnitt nach der 40. Lebenswoche werden in der vorliegenden Version der Haltungsanleitung keine weiteren Angaben gemacht. In der Haltungsanleitung für alternative Boden- oder Freilandhaltung (HUBBARD ISA 1998) werden Angaben zur Gewichtsentwicklung in Abhängigkeit zur Legeleistung angegeben. Folgende Lebendgewichte sollen erreicht werden (Tab. 16): Tab. 16: Angaben zur Gewichtsentwicklung in Abhängigkeit der Legeleistung (HUBBARD ISA, 1998b) Legeleistung 2% 5% 20 % 50 % 90 % Alter Tag 0 Tag 0 + 3 Tag 0 + 7 Tag 0 +14 Tag 0 + 28 30 Wochen 35 Wochen Schlachtung Körpergewicht 1620 1650 1700 1750 1825 1870 – 1960 1900 – 2000 1950 – 2050 Auch im Vergleich zu den Angaben in Tab. 16 liegen die Untersuchungsergebnisse niedriger. Das geringe Lebendgewicht führt (in Kombination mit dem Lichtprogramm) zur Verzögerung des Legebeginns. Wie aus Tab. 15 hervorgeht, wird in der 20. Lebenswoche eine Legeleistung von 7,8 % erreicht, während der Soll-Wert bei 50 % liegt. In Tab. 17 werden Gewichtsdaten verschiedener Untersuchungen gezeigt. 36 Tab. 17: Ergebnisse aus Leistungsprüfungen und eigenen Untersuchungen Quelle Herkunft Haltungssystem ∅ -Lebendgewicht (g) in Lebenswoche (Lebenstag) 18 (126) 20 (140) 62 (434) 72 (504 ) 76 (532 ) Prüfungsbericht Haus Düsse, Durchgang 1997 – 1999 1) ISA Brown Käfig 1.416 1.958 Tetra Käfig 1.475 2.127 Prüfungsbericht Kalkriese (Bramsche), Prüfungsjahrgang 1997/99 ISA Brown Käfig 1.503 Tetra SL Käfig 1.446 Prüfungsbericht Neu-Ulrichstein, Prüfung 1/96 und 2/98 2) ISA Brown Voliere/Boden 1.777 2.141 Tetra SL Voliere/Boden 1.951 2.280 Modellvorhaben Artgemäße Geflü- ISA Brown gelhaltung (F ÖLSCH et al., 1997) Tetra SL Voliere 1.563 1.912 Boden 1.620 2.220 KTBL-Untersuchung, Modellbetrieb Eisenach, Guntershausen ISA Brown Voliere 1.567 Soll-Gewichte (H UBBARD ISA, 1998a) ISA Brown Käfig 1.922 1.520 – 1.650 – 1.950– 1.600 2.050 1.750 1) LANDWIRTSCHAFTLICHES W OCHENBLATT W ESTFALEN-LIPPE (1999), Haus Düsse – Prüfungsbericht Durchgang 1997-1999 2) LANDWIRTSCHAFTSKAMMER W ESER–EMS (1999), Kalkriese – 35. Legehennenleistungsprüfung – Prüfungsjahrgang 1997/99 3) H ESSISCHE LANDESANSTALT FÜR TIERZUCHT (1999), Ergebnisse der Prüfungen 1/96 und 2/98 Aus der Tab. 17 ist ersichtlich, daß die Soll-Werte bis zum Erreichen der 20. Lebenswoche nur in einem Fall, zum Ende der Legeperiode in den Leistungsprüfungsanstalten erreicht werden, nicht aber in den Untersuchungen von F ÖLSCH et al. (1997) und dem KTBL. Somit kann der Effekt nicht allein auf das eingesetzte Bio-Futter für Legehennen zurückgeführt werden. Zusätzliche Wiegung nach Durchführung einer Zwangsmauser Zusätzlich wurden 40 Tiere am 27. Mai 1999 (63. Lebenswoche) gewogen. Am 6. April 1999, in der 56. Lebenswoche, wurde in der Legehennengruppe 3 eine Zwangsmauser eingeleitet. wurde. In der 58. Lebenswoche wurde der Tiefpunkt in der Legeleistung mit 9,8 % erreicht. In der 62. Lebenswoche betrug die Legeleistung 78 %, in der 68. Lebenswoche 82,7 % (Tab. 18). 4 Lebenswoche Zusatzwiegung Tab. 18: Gewichtsdaten der zusätzlichen Wiegung am 27. Mai 1999 63. Gewicht (Ist-Gewicht) (g) Sollgewicht laut ISA Brown Haltungsanle itung (g) Legeleistung (%) ∅ Min Max SD (g) Min Max Ist Soll 1881 1402 2226 162,6 o. A.* o. A. 79,4 79,5 * o. A. = ohne Angaben 37 g 2600 2400 2200 2000 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 min max 30.07.98 Differenz 14.01.99 Mittelwert 27.05.99 SD 20.09.99 Abb. 28: Vergleich der Minimal–, Maximal- und Durchschnittsgewichte (g) unter Einbeziehung der Zusatzwiegung Aus Abb. 28 geht hervor, daß die durchschnittliche Gewichtsentwicklung vom zweiten zum dritten Wiegetermin (14. Januar - 27. Mai) stagniert. Unterschiede sind bezüglich der Minimal- und Maximalwerte zu verzeichnen. Die Minimalwerte fallen am 27. Mai um 200 g auf 1.400 g, entsprechend ist das Differenzgewicht am höchsten und beträgt 800 g statt 500 – 600 g. 3.1.1.6.2 Schnabel Die Hennen wurden unkupiert eingestallt. Auch während eines Kannibalismuseinbruches in der Legeperiode, wurde das Schnabelkupieren für nicht notwendig erachtet. Ursache war eine fehlerhafte Futtermischung. Nach dem Austauschen des Futters beruhigte sich die Lage schnell. Während der Untersuchung wurde kein Tier mit Kreuzschnabel gefunden. Im ersten Untersuchungsgang war bei 20 % der Tiere der Schnabel beschädigt. In den nachfolgenden Untersuchungsgängen war die Anzahl geringer (Tab. 19, Abb. 29). Tab. 19: Ergebnisse aus der Bewertung der Schnäbel Untersuchung LW Anzahl Hennen Schäden am Schnabel Einrisse (n) Kreuzschnäbel (n) 1 20 50 10 0 2 44 50 3 0 3 79 50 7 0 * o. A. = ohne Angaben 38 % 100 94 90 86 80 80 70 60 50 40 30 20 20 14 10 6 0 0 1 Bewertung Schnabel U1 - 20. LW U2 - 44. LW U3 - 79. LW Abb. 29: Bewertung der Schnäbel (%) Im Rahmen anderer Untersuchungen auf dem Modellbetrieb wurde eine Henne mit einem Kreuzschnabel beobachtet. Nach F ÖLSCH et al. (1997) sind Veränderungen am kupierten Schnabel wie Verwachsungen und Einrisse häufiger anzutreffen als am unversehrten Schnabel. In Tab. 20 beträgt der Anteil veränderter Schnäbel bis zu 77 % in den kupierten Gruppen, während in unkupierten Gruppen ein Anteil von 17,5 % (Hess. Modellvorhaben) und 20 % (KTBL-Modellvorhaben) festgestellt wurde. Tab. 20: Vergleich der Ergebnisse aus dem Hessischen Modellvorhaben und dem KTBL-Modellvorhaben - Anteil der Hennen (%) mit Auffälligkeiten am Schnabel LW 1) Be trieb – Stall – Legehennendurchgang (n=40) Eisenach E-1-2 E-1-3 E-2-2 2) B E-3-3 E-4-2 B-1-3 C KTBL (n=50 ) B-2-2 B-2-3 B-3-3 C-1-3 3 20 kupiert kupiert kupiert 21., 22. - 0 10 5 - - - 10 0 - 30., 31. - 5 0 2,5 5 7,5 - 7,5 0 0 38., 39. 20 2,5 0 32,5 3,3 - 10 7,5 0 0 46. 0 2,5 - 35 - 37,5 0 0 0 7,5 54., 55. 17,5 - 12,5 30 43,4 30 17,5 5 7,5 10 62., 63. 0 - 2,5 22,5 76,7 50 - - 10 - 79. 1) 6 14 2) LW= Lebenswoche, Der Untersuchungsumfang betrug jeweils 40 (50) Tiere an jedem Termin in jedem Legehennendurchgang. 39 3.1.1.6.3 Gefiederzustand Kopf-Hals-Region Am ersten Untersuchungstermin waren 70 % der Tiere ohne Schäden. Auffällig ist, daß am zweiten Untersuchungstermin die Bewertung 1 stark zunimmt und kein Tier die Bewertung 0 erhält. Am 3. Termin ist der Anteil der Tiere mit der Bewertung 1 wieder geringer. Es wurden keine Verletzungen registriert (Abb. 30). % 80 70 70 64 60 48 50 48 40 34 30 30 20 10 0 2 0 0 2 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 2 Bewertung Kopf/Hals 3 4 U1 - 20. LW 5 U2 - 44. LW 6 7 8 U3 - 79. LW Abb. 30: Bewertung der Kopf-Hals-Region (U1 - U3) Rücken-Region 40 % der Tiere haben am ersten Untersuchungstermin ein unbeschädigtes Gefieder. 60 % der Tiere werden mit 1 bewertet. An den folgenden Terminen erfolgt die Bewertung bei 100 % bzw. 98 % mit 1. Es wurden keine Hautschäden und Kahlstellen, die größer als 1 cm² waren, festgestellt (Abb. 31). 40 % 110 100 100 98 90 80 70 60 60 50 40 40 30 20 10 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 2 3 4 Bewertung Rücken 5 U1 - 20. LW 6 U2 - 44. LW 7 8 U3 - 79. LW Abb. 31: Bewertung der Rücken-Region (U1 - U3) Flügel-Region 42 % der Tiere haben am ersten Untersuchungstermin ein unbeschädigtes Gefieder. 58 % der Tiere werden mit 1 bewertet. An den folgenden Terminen werden die Flügel aller Tiere mit 1 bewertet. Es wurden keine Hautschäden festgestellt (Abb. 32). % 110 100 100 100 90 80 70 58 60 50 42 40 30 20 10 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 2 Bewertung Flügel 3 4 U1 - 20. LW 5 U2 - 44. LW 6 7 8 U3 - 79. LW Abb. 32: Bewertung der Flügel (U1 – U3) 41 Schwanz-Region 40 % der Tiere haben am ersten Untersuchungstermin ein unbeschädigtes Gefieder. 58 % der Tiere werden mit 1 bewertet, bei 2 % der Tiere werden Verletzungen gefunden. Der Anteil verletzter Tiere liegt am zweiten Termin bei 12 %; am dritten Termin werden keine Verletzungen im Schwanzbereich vorgefunden. Die Bewertungen 2 bis 6 und 8 kommen nicht vor (Abb. 33). % 110 100 100 88 90 80 70 58 60 50 40 40 30 20 12 10 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 1 2 3 4 Bewertung Schwanz 5 U1 - 20. LW 6 U2 - 44. LW 7 8 U3 - 79. LW Abb. 33: Bewertung der Schwanz-Region (U1 - U3) Legebauch Im Bereich des Legebauches werden am zweiten Untersuchungstermin bei 2 % der Tiere Verletzungen vorgefunden. Der Bereich wird an den beiden ersten Terminen zu über 90 % mit 0 bewertet. Bei der dritten Tierbeurteilung werden 12 % in die Kategorien 1 und 2 eingestuft (Abb. 34). % 110 100 98 94 90 80 74 70 60 50 40 30 20 12 10 2 12 4 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 1 2 Bewertung Legebauch 3 4 U1 - 20. LW 5 U2 - 44. LW 6 7 8 U3 - 79. LW Abb. 34: Bewertung der Legebauch-Region (U1 – U2) 42 Kloake Am ersten Untersuchungstermin hatten 6 % der Tiere Verletzungen an der Kloake. Bei den weiteren Untersuchungen wurden keine Verletzungen beobachtet (Abb. 35). % 110 100 100 98 94 90 80 70 60 50 40 30 20 6 10 0 2 0 0 0 0 0 1 Bewertung Kloake 7 U1 - 20. LW U2 - 44. LW U3 - 79. LW Abb. 35: Bewertung der Kloake (U1 – U3) Brust-Region Verletzungen wurden während der ersten Untersuchung bei 4 % der Tiere festgestellt; bei den weiteren Untersuchungen jedoch nicht mehr. Federlose Flächen, die größer als 1 cm² waren, wurden bei der zweiten und der dritten Untersuchung bei 6 % bzw. 12 % der Tiere vorgefunden. Bei der letzten Untersuchung wurden 12 % der Tiere mit der Note 2 oder 3 bewertet (Abb. 36). % 100 94 88 90 80 74 70 60 50 40 30 22 20 10 10 6 0 0 0 0 0 2 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 2 Bewertung Brust 3 4 U1 - 20. LW 5 U2 - 44. LW 6 7 8 U3 - 79. LW Abb. 36: Bewertung der Brust-Region an den Untersuchungsterminen (U1 – U2) 43 3.1.1.6.4 Ständer Die Ständer wurden einzeln erfaßt. Aus Abb. 37 geht hervor, daß 84 % der Hühner am ersten Untersuchungstermin unverletzte Ständer aufwiesen. Bei der zweiten Untersuchung hatten 54 % der Tiere 1 bis 3 Verletzungen am Lauf, an einer der drei Zehen oder am Fußballen (Abb. 37). Am dritten Untersuchungstermin war der Zustand der Ständer besser. 66 % der untersuchten Tiere hatten unverletzte Ständer. % 90 84 80 66 70 60 50 46 36 40 28 30 16 20 16 6 10 0 0 0 1 Ständer - Anteil Verletzungen 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 3 4 5 6 2 U1 -20. LW U2 - 44. LW U3 - 79. LW Abb. 37: Ständer – Anzahl Verletzung an beiden Ständern eines Tieres (%) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Ständer links U1 - 20. LW Ständer rechts Bewertung Ständer Ständer links U2 - 44. LW Ständer rechts unverletzt Ständer links U3 - 79. LW Ständer rechts verletzt/entzündet Abb. 38: Bewertung der einzelnen Ständer an den drei Untersuchungsterminen (U1 – U3) 44 Aus Abb. 38 geht hervor, daß die rechten Ständer häufiger verletzt waren als die linken. Es wird wiederum deutlich, daß am zweiten Untersuchungstermin der Zustand der Ständer genauso wie der des Gefieders schlechter ist und bis zum dritten Termin eine Verbesserung des Allgemeinzustand eintritt. In Tab. 21 wird die Anzahl der Verletzungen nach Auftreten am linken bzw. rechten Ständer aufgeführt. Die meisten Verletzungen werden am Fußballen vorgefunden: bei der zweiten und der dritten Untersuchung werden 89 % bzw. 100 % der Verletzungen am Fußballen festgestellt. Tab. 21: Anzahl der Veränderungen an verschiedenen Ständerabschnitten (absolute Zahlen, n = 50 je Untersuchungstermin) Anzahl Untersuchung 1 Untersuchung 2 Untersuchung 3 links links links rechts rechts rechts B Z L B Z L B Z L B Z L B Z L B Z L 1 1 1 4 1 0 14 2 0 19 2 0 9 0 0 11 0 0 B = Fußballen, Z = Zehenballen, L = Lauf 3.1.1.6.5 Krallenlänge Aus Abb. 39 geht hervor, daß bezüglich der Krallenlänge zwischen den Krallen des linken und rechten Ständers an den einzelnen Untersuchungstermin kaum Unterschiede bestehen. Dagegen ist ein deutlicher Unterschied zwischen den ersten beiden Untersuchungen und der letzten Untersuchung zu erkennen Die durchschnittlichen Krallenlängen an linker und rechter Kralle (DIII) lagen zwischen 10,5 mm und 11,1 mm, während am dritten Termin Krallenlängen von 12,2 und 12,3 im Mittel gemessen wurden und damit die Längendifferenz bei ca. 2 mm liegt. Auffallend bei der letzten Untersuchung war der Maximalwert von 25 mm. Die Anzahl abgebrochener Krallen (frische Brüche) betrug bei der ersten Untersuchung 0, bei der zweiten 1 und bei der dritten Untersuchung 2. mm 28 26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 links U1 - 20. LW Krallenlänge rechts Mittelwert links U2 - 44. LW rechts Standardabweichung links U3 - 79. LW Min rechts Max Abb. 39: Krallenlänge – Mittelwerte, Standardabweichung, Minimal- und Maximalwerte (mm) 45 3.1.1.6.6 Brustbein Bei der ersten Untersuchung wurden keine Veränderungen festgestellt. Am zweiten Termin wurden bei sieben, am dritten Termin bei 16 Hennen starke Veränderungen des Brustbeins festgestellt. Am häufigsten wurden Krümmungen auf der Gesamtlänge des Brustbeins und dorso-ventrale Verkrümmungen verzeichnet. Tab. 22: Auftreten von Brustbeinveränderungen (absolute Zahlen) Untersuchung LW 1 20 2 3 3.1.1.6.7 n Art der Veränderung Ge (verheilter) Bruch samtanzahl / knorpeliger Teil des Brustbeins lose laterale Krümmung auf der Gesamtlänge dorso-ventrale Verbiegung laterale Verbiegung 50 0 0 0 44 50 4 2 1 0 7 79 50 6 6 1 2/1 16 0 0 Sonstige Befunde Während der Gefiederbeurteilung wurden weitere Bemerkungen zum Zustand der Tiere aufgezeichnet. Tiere wurden als „legend“ bezeichnet, wenn der Abstand zwischen den „Legebeinen“ (Schambeinen) mindestens zweifingerbreit war. Diese Einstufung ist lediglich als Einschätzung der Legetätigkeit zu sehen (SZG 1993). Demnach war die Hälfte der Tiere am ersten Termin legend, und bei den nächsten Untersuchungen ca. 100 %. Weißer Ausfluß im Kloakenbereich ist Hinweis auf eine Störung des Eiweißstoffwechsels zu sehen. Nach Täubert (2000) sind zwei Entstehungsmöglichkeiten zu unterscheiden: 1. Das Tier reagiert mit vermehrter Harnsäureausscheidung auf einen Harnsäureüberhang aufgrund zu hoher Proteindiät, Inaktivität, mangelnder Wasseraufnahme etc. (GYLSTORFF und GRIMM 1987). Der Prozeß führt langfristig zur Gichterkrankung. 2. Aufgrund einer Obstruktion der Kloake, z. B. infolge einer Kloakenlähmung, wird Harnsäure nicht ausschließlich zusammen mit dem Kot abgesetzt, sondern fließt unregelmäßig aus der Kloake heraus (TÄUBERT 2000). Es handelt sich um Einzeltiererkrankungen, die jedoch im Verlauf der Legeperiode aufgrund der Alterung und der hohen Legetätigkeit und der damit verbundenen hohen Stoffwechselaktivität zahlenmäßig zunehmen können (TÄUBERT 2000). Der Anteil der Tiere mit weißem Ausfluß im Kloakenbereich im Modellstall lag am zweiten Termin bei 8 %, am dritten Termin bei 32 %. Stark verschmutzte Tiere im Rücken- und Flügelbereich wurden nur selten angetroffen. Milben wurden am letzten Termin bei ca. 20 % der Tiere vorgefunden. Am zweiten Termin wurden zwei Tiere mit Kropfverstopfung verzeichnet (Tab. 23). 46 Tab. 23: Bemerkungen zu den Tierbeurteilungen (absolute Zahlen) Nr . Legetätigkeit weißer Ausfluß Gefieder v e rschmutzt Milben 1 25 0 0 3 Legebeginn 2 2 x großflächige Brustverletzungen vermutlich durch Aufliegen o. ä. 1 x 1 cm langer Riß parallel zur Kloake 2 50 3 4 48 3.1.1.6.8 2 16 1 Kropfv e rstopfung 2 Bemerkungen und besondere Verletzu ng e n 1 Zwitter ? 1 x knorpeliger Teil des Brustbeins lose 11 Gesamtbetrachtung und Diskussion Ein Gefiederquotient wurde aus den Einzelbewertungen von Hals/Kopf, Rücken, Flügel, Schwanz, Legebauch, Kloake, Brust, Schnabel und Ständer für jedes Tier und ein Mittelwert für jede Tierbeurteilung berechnet. In Abb. 40 werden die Anzahl Tiere in % je Bewertungsstufe dargestellt. Am zweiten Untersuchungstermin war eine deutliche Verschlechterung des Integumentes eingetreten. Während der ersten Untersuchung waren noch 20 % der Tiere unversehrt und 54 % der Tiere in der nächst höheren Bewertungsstufe. Am dritten Untersuchungstermin war kein Tier mehr im Bewertungsbereich oberhalb 2. Auch der Anteil in Stufe 1,5 - 2,0 war geringer als am zweiten Untersuchungstermin. % 60 54 50 42 40 36 30 30 24 20 20 10 20 18 20 16 6 0 0 0 0 0 U1 - 20. LW 0 8 6 >0-0,5 0 0 0 0 U2 - 44. LW >0,5-1 >1-1,5 0 0 0 U3 - 79. LW >1,5-2 >2-2,5 >2,5-3 >3 Abb. 40: Einteilung in Gefiederklassen an den Untersuchungsterminen (%) In Abb. 41 werden neben der KTBL-Untersuchung Ergebnisse der Hessischen Landesanstalt für Tierzucht, Neu-Ulrichstein, und des Hess. Modellvorhabens Artgemäße Geflügelhaltung in Hessen, Betrieb Eisenach, dargestellt. Aus der Abbildung geht hervor, daß nach der 20. Lebenswoche eine deutliche Ver47 schlechterung des Integumentes stattfindet. Nach der 44. Lebenswoche verläuft der Prozeß der Integumentabnutzung langsamer. Entgegen der Tendenz der Vergleichsergebnisse, stagniert dieser Prozeß im KTBL-Modelldurchgang. Zu berücksichtigen ist, daß zwischen den Bewertungsschemata Unterschiede bestehen. In Neu-Ulrichstein und für das Hess. Modellvorhaben wurden die Regionen Kopf/Hals, Rücken, Flügel, Schwanz, Brust/Bauch, Ständer, Kamm/Kehlkopflappen und der Schnabel bewertet (Bewertung 8), während für das KTBL-Modellvorhaben die Kloake, der Legebauch und beide Ständer zusätzlich bzw. gesondert untersucht wurden und die Bewertung der federlosen Bereiche durch Zwischenstufen erfolgte. Bei der Bewertung aller Körperregionen bzw. Körperteile ist im KTBL-Durchgang eine leichte Verbesserung des Integumentes erkennbar. 2,00 1,75 Gefiederquotient 1,50 1,25 1,00 0,75 0,50 0,25 0,00 20. - 22. 44. - 46. 62./70./79. Lebenswoche KTBL - Bewertung 8 KTBL - Bewertung 11 HLT - ISA Brown HLT - Meisterhybriden Hess. Modellvh. E-2-2 Hess. Modellvh. E-3-3 HLT - Tetra Abb. 41: Vergleich der Gefiederquotienten mit anderen Untersuchungen (s. Tab. 24) Tab. 24: Beschreibung der Legehennengruppen in Abb. 41 Durchgang L e g e p e riode He rkunft Bemerkungen KTBL-Modellvh. – 2. Durchgang 07/98 – 09/99 ISA Schnäbel unkupiert Hess. Modellvh. E-2-2 (Nachbarstall des KTBL-Modellstalles) 05/95 – 11/96 ISA Mauser ab 61. LW, Schnäbel kupiert Hess. Modellvh. E-3-3 01/96 – 07/97 ISA Mauser ab 67. LW, Schnäbel kupiert HLT (Hess. Landesanstalt für Tierzucht) Prüfung 1/96: 12/96 – 04/97 Prüfung 2/98: 04/97 – 04/98 Werte gemittelt ungemausert Schnäbel unkupiert 48 3.1.2 Abgangsrate und -ursachen 3.1.2.1 Tiere, Material und Methode Im Rahmen des KTBL-Modellvorhabens wurden in der Geflügelabteilung des Tierärztlichen Instituts an der Georg-August-Universität zu Göttingen abgängige Tiere aus dem zweiten KTBL-Legehennendurchgang bezüglich der Todesursache untersucht. Tot im Stall und Außenklimabereich aufgefundene Tiere wurden in einer Tiefkühltruhe gelagert und zweimonatlich zur Untersuchung nach Göttingen gebracht. Die Tiere wurden dort aufgetaut und anschließend seziert. Neben der möglichen Todesursache wurden Nebenbefunde wie Veränderungen von Organen oder Verwurmung erhoben. Der Ernährungszustand wurde durch die Bewertung der Brustmuskulatur erfaßt und in die Kategorien gut, mäßig, schlecht eingeteilt. Dabei ist unter einem schlechtem Ernährungszustand von einer mangelhaften Nahrungsaufnahme und –verwertung aufgrund anderer zugrundeliegender Krankheiten auszugehen, die zu einer Abmagerung des Tieres geführt haben. Ein mäßiger Ernährungszustand ist als ausreichende Nahrungsaufnahme und –verwertung anzusehen. 3.1.2.2 Ergebnisse und Diskussion Abgangsrate Der Anfangsbestand betrug 1.200 Tiere. Bei Abschluß der Untersuchungen am 14. September 1999 befanden sich 1.065 Tiere im Stall. Das entspricht einer Verlustquote von 11,25 %. Die Ausstallung erfolgte am 14. Dezember in der 91. Lebenswoche. Die Gesamtverluste belaufen sich auf 182 Tiere (15,2 %). 23 Hennen (17 % der Abgänge bei Untersuchungsabschluß) und ein Hahn wurden während des Modellvorhabens zur Untersuchung gebracht. Tab. 25 zeigt die Anzahl der Abgänge pro Monat. In Abb. 42 werden die Abgangszahlen im Verlauf der Legeperiode dargestellt. Im Zeitraum September bis Oktober 1998 (25. bis 33. Lebenswoche) sind 23 Tiere durch Erdrücken aufgrund Hysterie zu Tode gekommen. U. a. kippte ein Stuhl im Scharraum um und begrub 5 Hennen unter sich. Gleichzeitig kam es zu einer großen Tierbewegung im genannten Bereich. Innerhalb kürzester Zeit erstickten die Tiere. In der 45. Lebenswoche gab es einen Leistungsabbruch aufgrund einer unzureichenden Futtermischung (Fehler im eiweißreichen Ergänzungsfutter, s. Kap. 3.4 „Futter und Futterzusammensetzung“). Dadurch kam es jedoch nicht zu vermehrten Abgängen. Die Mauser, die ab der 54. Lebenswoche durchgeführt wurde, könnte als Auslöser für die Abgänge von der 60. bis zur 66. Lebenwoche herangezogen werden. Ab der 69. Lebenswoche nimmt die Anzahl der Abgänge wieder zu. In diesem Fall wurde ebenfalls eine nicht optimale Futtermischung (s. Kap. 3.4 „Futter und Futterzusammensetzung“) festgestellt. Diesmal kam es jedoch zu einem Kannibalismusausbruch, bei dem im Verlauf von vier Wochen 42 Tiere getötet wurden. 49 Tab. 25: Übersicht der monatlichen Abgänge im Modellstall Monat LW Anzahl Jul. 98 18 0 Aug. 98 21 0 Sep. 98 25 12 in 80 % der Fälle: erdrückte Tiere Okt. 98 29 16 in 80 % der Fälle: erdrückte Tiere Nov. 98 34 Dez. 98 38 % Ursache Monat LW Anzahl Ursache Jan. 99 43 8 Feb. 99 48 3 Mrz. 99 52 9 Apr. 99 56 8 4 Mai. 99 60 9 7 Jun. 99 65 9 Jul. 99 69 13 in 90 % der Fälle: Kannibalismus Aug. 99 73 34 in 90 % der Fälle: Kannibalismus Sep. 99 78 3 100 90 80 70 60 50 40 30 20 Anzahl 10 0 18 22 26 30 34 38 42 46 50 54 58 62 66 70 74 78 82 Lebenswoche Legeleistung Lebensfähigkeit Abgänge (absolut) Linear (Abgänge (absolut)) Abb. 42: Legeleistung, Lebensfähigkeit und absolute Abgänge pro Woche Nach PREISINGER (1998) stieg die Verlustrate bei braunen Herkünften in den deutschen Legeleistungsprüfungen in den letzten zehn Jahren von 3,0 % – 4,5 % auf 5,5 % - 7,5 % an. In der Praxis wurden in deutschen Käfighaltungsbetrieben Verlustraten von 6,1 % (BEHRENS und NORDHUES 1993), in den Niederlanden Verlustraten von 8,5 % festgestellt (V . HORNE und NIEKERK 1998). In Tab. 26 werden Ergebnisse aus alternativen Haltungssystemen bezüglich der Abgangsraten dargestellt. 50 Tab. 26: Abgangsraten bei Legehennen in alternativen Haltungssystemen (Feldstudien) Quellen INGENSAND (1997) Wirtschaftsweise Haltungssystem Land Anzahl Betrie be ∅ Anzahl Hennen / Betrieb Verluste (%) biologisch Fh, Bh D 26 829 11,8 M AYR (1996) Fh A 26 100-700 M EIERHANS (1993) Fh CH 25 541 M EIERHANS (1993) Bh CH 27 541 1) 7,1 11,2 5,8 2) H ÄNE (1999) konv./biolog. Fh, Bh, Vh CH 96 3.042 V . H ORNE U. N IEKERK konventionell Vh NL 50 30.000 8,5 konv. Fh GB 153 8.942 6,9 3) 0,69 / 8,3 (1998) K EMPSEY, R. (1993) Fh = Freilandhaltung, Bh = Bodenhaltung, Vh = Volierenhaltung, konv. = konventionell 1) = kein Mittelwert angegeben, 2) = im Monat, 3) auf 12 Monate bezogen Abgangsraten von über 10 % wurden auch in anderen Untersuchungen festgestellt (M EIERHANS 1993, INGENSAND 1997). Dennoch ist deutlich zu machen, daß dieser Anteil zu hoch ist und durch entsprechende Maßnahmen nach unten reguliert werden muß. Anzustreben ist ein Wert, der nicht höher als 0,5 % pro Monat beträgt (STS 1994). Die überwiegende Anzahl der vorliegenden Untersuchungen liegt jedoch deutlich unter der 10 %-Marke. Im Hess. Modellvorhaben (F ÖLSCH 1997) wurden durchschnittliche Verlustraten in Höhe von 7,4 – 15,1 % ermittelt. (Tab. 27). Dabei lag die Spanne jedoch zwischen 1,8 % und 22,8 % in allen Betrieben, im Modellstall zwischen 6,4 % – 11,4 %. Tab. 27: Verluste in Betrieben, die im Rahmen des Hess. Modellvorhaben betreut wurden (FÖLSCH et al. 1997) Betrieb Haltungssystem Beschreibung Verlu ste (%) E Vh 10 Durchgänge in 4 Ställen 8,9 E Vh 3 Durchgänge – nur Stall 3 8,8 S Bh 9 Durchgängen in 3 Ställen 7,4 W Fh 3 Durchgänge in 1 Stall 15,1 E = Eisenach, Vh = Volierenhaltung, Bh = Bodenhaltung, Fh = Freilandhaltung Abgangsursachen In der Tab. 28 werden die Ergebnisse des Tierärztlichen Institutes Göttingen zusammengefaßt (ausführliche Tabelle im Anhang). 51 Tab. 28: Zusammenfassung der Ergebnisse aus der Untersuchung auf Todesursache (n = 23) Ernährungszustand Anzahl Todesursache Anzahl Nebenbefunde: Organveränderungen Anzahl gut mäßig schlecht 0 10 13 Eileiter- / Bauchfellentzündung Kreislaufversagen/ schwäche Kannibalismus blutleere Lunge Luftsackentzündung Leberschwellung Nierendegeneration 9 5 4 4 1 1 1 Eierstockentzündung / rückbildung Leberschwellung Fettleber Enteritis starke Fäulnis hochgradig hochgradig 1/2 4 2 1 Eierstock inaktiv 5 Eifollikel derb 5 5 + = sporadisch, ++ = geringfügig, +++ = mittelgradig, ++++ = hochgradig Alle untersuchten Tiere waren mäßig oder schlecht genährt, wobei der mäßige Ernährungszustand aber nicht als „krankhafter“ oder bedrohlicher Zustand anzusehen ist. Die meisten Tiere (9) verstarben an einer Eileiterentzündung (in Kombination mit einer Bauchfellentzündung). Die Krankheit (Salpingitis) tritt ausschließlich beim legenden Geflügel auf und wird auch als „Berufskrankheit der Legehennen“ bezeichnet (KLACZINSKI 1992, WOERNLE 1994). In 80-90 % der Fälle tritt die Erkrankung in Kombination mit einer Bauchfellentzündung auf (KLACZINSKI 1992). Nach KLACZINSKI (1992) stehen Eileiterentzündungen an zweiter Stelle der Abgangsuntersuchungen von Legehennen, nach der Auswertung der Legeleistungsprüfungen an der Hessischen Landesanstalt für Tierzucht in Neu-Ulrichstein über einen Zeitraum von 30 Jahren sogar an erster Stelle (PETERSEN et al. 1997). Die Erkrankung ist nach KLACZINSKI (1992) multifaktoriell bedingt. Mechanische Verletzungen, ein gestörtes Östrogen-Progesteron-Verhältnis, hohe Legeleistung und große Eigewichte begünstigen die Erkrankung. Als Erreger spielen fakultativ pathogene Arten eine Rolle. U. a. sind an der Infektion meistens auch Escherichia Coli-Keime beteiligt, die aus der Kloake in den Eileiter und von dort in die Bauchhöhle gelangen. Es kommt zur Bildung von eitrig-fibrinösen Ansammlungen im Eileiter (Schichteierbildung) und in den Luftsäcken. Bei der chronischen Form verenden die Tiere nach 6-8 tägiger Krankheitsdauer. Klinische Symptome sind aufgetriebenes Abdomen, vorgewölbte Kloake, Kotverschmierung im Kloakenbereich, Federlosigkeit im Legebauchbereich und Legenot (KLACZINSKI 1992, WOERNLE 1994). Auch die Nebenbefunde verdeutlichen, daß der Legeapparat stark beansprucht wird. 13 verendete Tiere wiesen derbe Eifollikel, inaktive Eierstöcke und Eierstockrückbildung auf. 52 Nach einer Untersuchung von BEHRENS und BERGMANN (1991) wiesen zwei Drittel von insgesamt 11.131 Legehennen nach einer ca. zwölfmonatigen Legeperiode noch voll funktionsfähige Eierstöcke auf (Tab. 29). Tab. 29: Erkrankungen der Legeorgane bei Legehennen (nach BEHRENS und BERGMANN 1991) Befundart Legehybriden Anzahl Eierstocksbefunde Anteil (%) 15.600 100 • funktionsfähig 7.377 66,3 • eingeschränkte Funktionsfähigkeit 2.669 24,0 • inaktiv 903 8,1 • pathologisch verändert 182 1,6 Nach PREISINGER (1998) stiegen bei den Leistungsprüfungen im Zeitraum der letzten 10 Jahre bei braunen Herkünften die Abgänge wegen Kannibalismus von 0 – 1 % auf 2,5 – 3,0 % an und ist damit in 50 % der Abgänge als Ursache zu nennen. Im Modellstall sind mind. 42 von insgesamt 125 Abgängen (34 %) (bis zum 15.09.99) auf Kannibalismus als Ursache zurückzuführen. 3.1.3 Parasitosen 3.1.3.1 Endoparasiten Da Tiere und Kot in alternativen Haltungssystemen nicht strikt getrennt sind, besteht die Möglichkeit, daß die Tiere über den Kontakt zum Boden bzw. zur Einstreu infektiöse Parasitenstadien aufnehmen und erkranken. Kotprobenuntersuchungen sind ein relativ einfaches Verfahren zur Feststellung von Endoparasitenstadien (Eier, Larven, Adulte). In der Legehennenhaltung sind Rundwürmer (Nematoden), Bandwürmer (Cestoden) und die Kokzidien als Einzeller von Bedeutung (WOERNLE 1994, KOSTKA 1998). In Tab. 30 werden die wichtigsten Endoparasiten dargestellt. 53 Tab. 30: Wichtige Endoparasiten in der Geflügelhaltung (nach ROESICKE 1991, HIEPE 1992, HIEPE und SCHUSTER 1992, ) Erkrankung Parasit (Art) und Systematik Beschreibung Ascaridose Spulwurm (Ascaridia galli) Stamm Nemathelminthes (Rundwürmer) Klasse Nematoden Ordnung Ascaridida wirtsspezifisch, direkte Entwicklung, Eier sehr widerstandsfähig, monate- und jahrelang lebensfähig und infektiös, hohe Pathogenität, Aufnahme der Eier führt zur Infektion (Spulwürmer können auch in Eier gelangen) Capillariidose versch. Haarwurmarten (Capillaria) s. o., Ordnung Trichuridae indirekte Entwicklung (Zwischenwirt: Regenwurm, Ausnahme: Capillaria obsignata ohne Zwischenwirt), hohe Pathogenität, Infektion über befallene Regenwürmer od. kontaminiertes Futter/Wasser durch Aufnahme von Eiern CestodenBefall versch. Bandwurmarten Stamm Plathelminthes (Plattwürmer) Klasse Cestoden indirekte Entwicklung, eher harmlos Kokzidiose versch. Eimeriaarten Stamm Protozoa (Einzeller) Klasse Sporozoa (Sporentierchen) Ordnung Coccidia wirts- und gewebespezifisch, Aufnahme von sporulierten Kokzidienoozysten führt zur Infektion Klinische Symptome bei Spul- und Haarwurmbefall sind Darmentzündungen mit weicherem Kot, Abmagerung und Freßunlust. Bei Jungtieren kommt es zu schlechterer Futterverwertung und Entwicklungsstörungen (HIEPE und SCHUSTER 1992, KOSTKA 1998). Als Mittel im ökologischen Landbau werden Präparate mit den Wirkstoffen Flubendazol und Levamisol favorisiert (Handelspräparate Concurat und Flubenol). Bei beiden Präparaten ist keine Wartezeit einzuhalten (KOSTKA 1998). In der ökologischen Landwirtschaft ist im Gegensatz zur konventionellen der prophylaktische Einsatz von Entwurmungsmitteln nicht erlaubt (AGÖL 1996, BIOLAND 1997). Nur nach vorangegangerner Untersuchung ist eine Behandlung mit herkömmlichen Entwurmungsmitteln möglich. Klinische Symptome bei einer Kokzidiose sind Leistungsabfall, Mattigkeit, Durchfall und schlechte Gewichtszunahme. KOSTKA (1998) empfiehlt die Behandlung mit Mitteln, die die Darmflora des Huhn nicht beeinträchtigen und die Bildung einer Immunität nicht behindern. Weitere Möglichkeiten bestehen in einer Impfung (Paracox) in der 2. Lebenswoche während der Aufzucht und in der Anwendung von Ropa, einem ThymianPräparat, als Probiotikum. Übliche Mittel sind Sulfonamide und Amprolium. 3.1.3.1.1 Tiere, Material und Methode An fünf Terminen wurden Sammelkotproben zur Untersuchung in die Geflügelabteilung des Tierärztlichen Instituts an der Georg-August-Universität zu Göttingen gebracht. Die Sammelkotproben wurden in folgender Weise genommen: jeweils 3 Kothaufen aus dem wand- und dem fensterseitigen Scharraum, aus der Voliere (verschiedene Ebenen) und aus dem Minimalauslauf 54 wurden zusammen in ein Glasgefäß verschlossen und am Entnahme- oder Folgetag zur Untersuchung gebracht. Dabei wurden insbesondere frisch abgesetzte blutige, braune und- / oder schmierige Kothaufen ausgewählt. Als Nachweisverfahren für Kokzidien-Oozysten, dünn- und dickschalige Nematodeneier und Bandwurmeier wurde das Flotationsverfahren eingesetzt. Dabei wird eine Kotaufschwemmung in konzentrierter Kochsalzlösung hergestellt. Aufgrund des höheren spezifischen Gewichts der Salzlösung setzen sich Parasiteneier etc. an der Oberfläche ab und können anschließend mikroskopisch untersucht werden (M ÜLLER 1991). Zusätzlich werden die Nebenbefunde aus den Sektionen dargestellt. Die Tiere im Modellstall sind während der Aufzucht nicht gegen Kokzidiose geimpft worden. 3.1.3.1.2 Ergebnisse In der Tab. 31 werden die Untersuchungstermine und Ergebnisse aus den Kotprobenuntersuchungen dargestellt. Tab. 31: Untersuchungstermine und Ergebnisse aus der Kotprobenuntersuchung Datum der Abgabe Ergebnisse Stall 3 (KTBL) Stall 2 17.09.98 negativ - 10/11.98 Ascarideneier hochgradig Cappillarieneier geringgradig Kokzidienoozysten mittelgradig - 01.05.99 negativ vereinzelt Kokzidienoozysten 10.06.99 negativ vereinzelt Kokzidienoozysten 23.08.99 Ascariden mittelgradig - Tab. 32: Anzahl und Grad der Parasitenbefunde aus den Sektionen Summen + ++ +++ ++++ + ++ +++ ++++ + ++ +++ ++++ Capillaraieier ++++ Ascariden * +++ Ascaridenlarven * ++ Anzahl Ascarid e neier * + Nebenbefunde: Parasiten 0 2 1 0 2 1 0 0 3 3 2 1 1 0 0 0 3 3 9 1 * Doppelnennung möglich, + = sporadisch, ++ = geringfügig, +++ = mittelgradig, ++++ = hochgradig (ausführliche Tabelle im Anhang) Teilweise wurden auch Kotproben aus dem Nachbarstall 2 zur Untersuchung gebracht, die als Ergebnis vereinzelt Kokzidienoocysten aufwiesen. Im Modellstall wurden bei der Untersuchung der ersten Kotprobe keine Parasiten gefunden. Dagegen wurden sporadisch oder geringfügig Ascarideneier bei den abgängigen Tieren festgestellt. Bei der zweiten Kotprobenuntersuchung wurden hochgradig Ascarideneier, mittelgradig Cappillarieneier und mittelgradig Kokzidienoozysten festgestellt. Bei der Sektion wurde bei einem Tier ein mittelgradiger Befall mit Ascariden festgestellt, bei den restlichen Tieren ein geringfügiger Befall. In der Folge empfahl 55 die Geflügelabteilung des Tierärztlichen Instituts Göttingen, eine Wurmbehandlung durchzuführen. Der Betriebsleiter lehnte eine Behandlung ab. Maßnahmen gegen Kokzidien wurden nicht ergriffen. Die nächsten Kotprobenuntersuchungen waren ohne Befund, während bei der Sektion im Februar 1999 geringfügig bis mittelgradig Ascariden und Ascarideneier festgestellt wurden. Im Juni 1999 wurden bei zwei Tieren sporadisch und bei einem Tier hochgradig Ascariden festgestellt. Tab. 32 zeigt, daß am häufigsten adulte Stadien des Spulwurms gefunden wurden (in 9 von 23 Sektionen) und in einem Fall Capillariaeier. Die Sektionsbefunde lassen vermuten, daß insbesondere schwache und kranke Tiere eine erhöhte Disposition für Parasiteninfektionen haben und kein verläßliches Kriterium zur Durchführung von Wurmbehandlungen im Bestand sind. Obwohl eine vom Tierärztlichen Institut empfohlene Wurmbehandlung im November 1998 aufgrund der positiven Kotprobenuntersuchung nicht durchgeführt wurde, verliefen die folgenden Kotprobenuntersuchungen negativ. In einer Untersuchung von LÖLIGER (1971) wurden 8,1 % der Abgänge (n = 2.264 Kadaver aus insgesamt 7 Bodenhaltungsbetrieben) auf Parasitosen zurückgeführt. Ergebnisse aus Sektionsbefunden von M ORGENSTERN (1995, 1996) werden in Tab. 33 dargestellt. Tab. 33: Auftreten von Endoparasiten nach Sektionsbefunden in der Schweiz (nach M ORGENSTERN 1996) Zeitraum Einsendungen 1988 – 1992 Einsendungen 1993 – 1995 Parasit Bodenhaltung Volierenhaltung n = 952 n = 547 Ascariden 8,5 % 5,1 % Capillarien 1,7 % 0% n = 238 n = 130 Ascariden 6,3 % 15,4 % Capillarien 1,7 % 3,1 % Nach HÄNE (1999) wurden in 96 Schweizer Betrieben (alle Haltungssysteme) mit durchschnittlich 3.042 Hennen bei 61,5 % der untersuchten Herden Wurmeier gefunden, 38,5 wiesen bei einer Wurmart einen mittelgradigen Befall und 19,8 % bei mindestens einer Wurmart einen hochgradigen Befall. Am häufigsten wurden Spulwürmer gefunden (50 % aller Herden). Im Modellstall ist bei keinem sezierten Tier eine Parasitose als Todesursache festgestellt worden. 3.1.3.2 Ektoparasiten Hier soll ausschließlich die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) angesprochen werden. Während der gesamten Legeperiode wurden Vogelmilben an Stalleinrichtungen, besonders an der Voliere, bemerkt. Im Sommer 1999 fand eine starke Vermehrung statt. Besonders die Eisenträger unterhalb der Kotbretter in der Voliere wurden als Rückzugsgebiete von den Milben genutzt. Eine Behandlung wurde in diesem Legehennendurchgang vom Betriebsleiter aber nicht für notwendig erachtet. Bei der Tierbeurteilung im August 1999 wurden bei 20 % der kontrollierten Hennen Milben gefunden (s. Kap. 3.1.1.6.7 „Sonstige Befunde“). 56 3.1.3.3 Untersuchungen auf Salmonellen Beim Huhn ist zwischen der Pullorumkrankheit (Weiße Kükenruhr, Hühnertyphus), die auf eine Infektion mit Salmonella gallinarum-pullorum zurückzuführen ist, und anderen Salmonella-Infektionen zu differenzieren. Letztere verlaufen häufig latent (mit Ausnahme der Jungtiere). Von den heute ca. 2300 bekannten Salmonellenarten sind für den Menschen zwei der Erreger in Lebensmitteln besonders gefährlich - und aggressiver als andere Typen: Salmonella Typhimurium und Salmonella Enteritidis. In Tab. 34 werden die wichtigsten Salmonella-Infektionen dargestellt. Tab. 34: Salmonella-Infektion (ROESICKE 1991, KÖSTERS 1992, M ATTHES 1992, WOERNLE 1994) Erkrankung Erreger Beschreibung Pullorumkrankheit S. gallinarum-pullorum wirtsspezifischer Erreger, Aufnahme über Kot, kotstaubhaltige Luft, infizierte Hennen und deren Bruteier (Transovariell), Tiere mit überstandener Erkrankung bleiben Träger und Ausscheider, klin. Symptome: dünnflüssiger, mit Harnsäure durchsetzter Kot, Atemnot (Gewebsnekrosen in den Lungen) andere SalmonellaInfektionen S. typhimurium Verbreitung: Penetration der Eischale, transovariell, verschiendenste Vektoren klin. Symptome: Somnolenz, Inappetenz, wäßriger Durchfall etc. bei bis zu vier Wochen alten Jungtieren, Hühner sind Träger und Ausscheider Lebensmittelinfektionen beim Menschen S. enteritidis Hühner sind Träger und Ausscheider Lebensmittelinfektionen beim Menschen Nach der Verordnung zum Schutz gegen bestimmte Salmonelleninfektionen beim Haushuhn (HühnerSalmonellen-Verordnung) vom 11. April 1994 sind Zucht- und Aufzuchtbetriebe mit mehr als 250 Tieren dazu verpflichtet, Impfungen gegen Salmonellen durchzuführen. Der im Aufzuchtbetrieb üblicherweise eingesetzte Impfstoff wird aus S. typhimurium gewonnen und hat eine Teilwirkung gegen S. enteritidis (Kreuzreaktion). 3.1.3.3.1 Tiere, Material und Methode Die Tiere, die zur Abklärung der Todesursache zur Geflügelabteilung des Tierärztlichen Instituts Göttingen gebracht wurden, wurden auch auf Salmonellen untersucht. Außerdem nimmt der Betrieb an der freiwilligen Salmonellen-Kontrolle teil. In diesem Rahmen werden vierteljährlich 10 Eier in saubere Eierkartons verpackt und ebenfalls in der Geflügelabteilung des Tierärztlichen Instituts Göttingen untersucht. Für die parasitologische Untersuchung (Salmonellen etc.) wurde das Probenmaterial: Därme, Leber, Herz, Milz, Galle bzw. Eidotter homogenisiert. Für die Salmonellenuntersuchung wurden 5 g des homogenisierten Substrats in 45 ml Peptonwasser gegeben und 18 – 24 Stunden bei 37°C bebrütet (Voranreicherung, 1. Schritt). Für die daran anschlie- 57 ßende Selektivanreicherung werden 0,1 ml des Peptonwassers in 9,9 ml RV-Medium4 und 24 h bzw. 48 h bei 41,5°C bebrütet (2. Schritt). Im dritten Schritt erfolgt die Isolierung: ein fraktionierter Ausstrich des bebrüteten RV-Mediums erfolgt mit der Impföse auf je einer XLD5- und einer Brillantgrün-Phenolrot-Platte. Diese werden 24 bis 48 h bei 37°C bebrütet. Im vierten und letzten Schritt werden verdächtige Kolonien mit amtlich geprüften Testseren (Fa. Behringwerke) identifiziert. 3.1.3.3.2 Ergebnisse Sektionsbefunde Bei einer Henne wurde S. typhimurium (kein Impfstamm), bei einer weiteren Henne andere Salmonellen (nicht S. enteritidis oder S. typhimurium) gefunden. Beide Tiere wurden am 19.02.1999 zur Untersuchung gebracht. Eidotteruntersuchung In keinem Fall wurden Salmonellen festgestellt. Nach Aussage von TÄUBERT (2000) ist nicht von einem Salmonellen-Problem im Betrieb Eisenach auszugehen. Es handelt sich bei den Sektionsbefunden der beiden Hennen um Zufalls- und Einzelbefunde. Beispielsweise könnte die Infektion mit S. typhimurium auf das Verzehren einer Fliege oder Maus als Salmonellen-Träger, oder auf Einschleppung durch Betreuungspersonal zurückgeführen sein. 3.2 Tiergerechtheit 3.2.1 Tierverhalten im Modellstall Die Ethologie ist ein Forschungsbereich der Biologie und befaßt sich mit dem objektiv beobachtbaren Verhalten von Mensch und Tier. Sie erforscht die stammesgeschichtlich erworbenen und vererbten Anpassungsmechanismen und deren physiologische Grundlagen im Rahmen der Auseinandersetzung von Mensch und Tier mit der Umwelt und den Artgenossen. Die ethologische Erarbeitung von Verhaltensabläufen ist Grundlage für die Planung und den Aufbau artgemäßer Haltungssysteme. Haltungssysteme sind nach SUNDRUM (1999) artgemäß, wenn sie • • • den spezifischen Eigenschaften (Bedarf, Befürfnissen) der in ihnen lebenden Tiere Rechnung tragen, die körperlichen Funktionen nicht beeinträchtigen und arteigene Verhaltensmuster des Tieres nicht dermaßen einschränken und verändern, daß dadurch Schmerzen, Leiden oder Schäden am Tier selbst oder durch ein so gehaltenes Tier an einem anderen entstehen Die Erfassung von qualitativen Abweichungen der Verhaltensformen und quantitative Veränderungen in der Intensität und Häufigkeit des Auftretens von Verhaltensweisen gibt Hinweise, inwieweit Störungen und Überbeanspruchungen des Anpassungsvermögens haltungsbedingt sind . Das Verhalten des Haushuhnes ist trotz der jahrtausendalten Domestizierung noch weitgehend mit dem der Stammform, dem Bankivahuhn, oder alten Landrassen, vergleichbar. Im Rahmen eines Ethogramms wird die Gesamtheit der verschiedenen Verhaltensweisen einer Tierart zusammengefaßt. Bestimmte Verhaltensweisen werden wiederum in Funktionskreise zusammengefaßt (SUNDRUM et al.1994). 4 5 = Salmonella-Anreicherungsbouillon nach Rappaport und Vassiliadis, Fa. Merck = Xylose-Lysin-Desoxycholat-Agar, Fa. Merck 58 In Tab. 35 werden den Funktionskreisen Funktionsbereiche im Stall zugeordnet. Diese Bereiche sollten im Haltungssystem vorhanden sein, damit die darin lebenden Tiere ihr arteigenes Verhalten ausführen können. Tab. 35: Funktionskreise und Funktionsbereiche am Beispiel der Hühnerhaltung (nach FÖLSCH und HÖRNING, 1994 verändert) Funktionskreise Arteigene Verhaltensweisen Funktionsbereiche im Haltungssystem Beispiele für entsprechende Maßnahmen / Strukturierung Nahrungsaufnahmeverhal- Futtersuche- und auswahl Picken Zupfen Zerrren Fütterungsbereich und Tränke Scharraum Ausläufe Legemehl, Körner, Grit, Muschelkalk, Einstreusubstrat, Grobfutter, Gemüsereste, Grünauslauf Fortbewegungsverhalten Gehen Laufen Fliegen Flattern Raumangebot Scharraum, Voliere / Kotgrube / Sitzstangenleiter, Ausläufe Ruheverhalten Stehen Liegen Schlafen Dösen Ruhebereich Voliere / Kotgrube / Sitzstangenleiter, Körperpflegeverhalten Komfortverhalten Putzen Fußstrecken Flügelstrecken Flügelheben Flügelschlagen Sandbaden Sonnenbaden Sandbad, Grünauslauf, Einstreu im Scharraum, Ausläufe Rückzugsbereiche z. B. Voliere, Sitzstangenleiter, Tageslicht im Stall Soziale Interaktionen Soziales Picken Hacken Jagen Raumangebot Gruppenhaltung Fortpflanzungsverhalten Treiben Walzern Treten Nestverhalten Nestinspektion Liegen i. d. Nestmulde Nesteln Scharren Frontales Picken Eiablage Eiunterrollen Brüten ten Einsatz von Hähnen Nestbereich eingestreute Nester mit Anflugstangen Die ethologischen Untersuchungen im Rahmen des KTBL-Modellvorhabens wurden im Legehennendurchgang E-3-KTBL2-07/98-07/99 durchgeführt. 59 3.2.1.1 Tiere, Material und Methode Die Untersuchung wurde entsprechend der Anleitung „Tierbeobachtung“ und im Legehennendurchgang E3-KTBL2-07/98-07/99 durchgeführt. Die Untersuchung teilt sich auf in eine Voruntersuchung und drei direkten Tagesbeobachtungen. Voruntersuchung Vorbereitend für die Durchführung der Untersuchung wurde in der 3. Juli-Woche 1998 eine Vorbeobachtung durchgeführt, um Schwachzonen im Stall bzw. Problembereiche bezüglich des Verhaltens der Tiere im Modellstall aufzuspüren. Der Beobachter führte diese Beobachtung von den Standorten 1 und 3 im Stall und von den Standorten 5 und 6 am Außenklimaraum aus (Abb. 43). Folgende potentielle Problembereiche konnten festgestellt werden (Tab. 36): Tab. 36: Mögliche Problembereiche im Stall Bereich Beschreibung Zugänglichkeit des Außenklimaraums Die geringe Größe der Luken zum Außenklimaraum könnte Auswirkungen auf die Nutzung des Außenklimaraums haben, d. h. der überdachte Auslauf wird schlecht genutzt Nester Das Nestangebot ist gering. Zusätzlich wird die vordere Abrollfläche im Nest bevorzugt von den Hennen zur Eiablage genutzt. Ist die Anzahl verlegter Eier deswegen erhöht? Fütterung Wirken die Futterbahnen als Barrieren für die Hennen? Einsatz von Hähnen Es wurden nur selten Hähne im Scharraum gesichtet, im Außenklimaraum nie Basierend auf der Voruntersuchung erschien es dem Verfasser vorteilhaft, die Untersuchung mittels einer direkten Beobachtung eines ausgewählten Stallbereiches durchzuführen, und die Nutzung des Außenklimaraums mitzuerfassen (s. Anleitung Tierbeobachtung, Methode 2: Videoüberwachung bzw. direkte Beobachtung eines ausgewählten Stallbereiches). 3.2.1.2 Hauptuntersuchung Für die Beobachtung wurde der Nestblock 1 mit den Nestern 1, 2 und 3 in der oberen und unteren Nestreihe (oN1-3 und uN1-3), die Nestanflugstangen (oNA und uNA), die Scharraumbereiche in Höhe des 1. Volierenelements (wandseitiger und fensterseitiger Scharraum (SW, SF)) incl. Ausschlupfluke, das Volierenelement 1 mit seinen Ebenen 1-3, Futter- und Tränkebahnen (wand- und fensterseitig: EW1-3, EF1-3, F1-4, T1-5) und der gesamte Außenklimaraum mit Hühnerleiter, Sandbad und übrigem Scharrbereich ausgewählt (Abb. 16). Als Beobachtungsmethode wurde die Momentaufnahme mit einem Intervall von 30 Minuten genommen. Dabei wird zu festgelegten Zeiten (hier zu jeder vollen und halben Stunde) eine Zählung durchgeführt und die Häufigkeiten ausgewählter Verhaltensweisen (Tab. 14) notiert (M ARTIN und BATESON, 1986). Im folgenden wird der Ablauf dargestellt: Der Beobachter betrat den Standort 1, um die Tiere im wandseitigen Scharraum, auf den Nestanflugstangen, und der Ebene 1 (EW1) zu erfassen. Vom Standort 2 aus wurden die Tiere in den Nestern und den Volierenebenen EW2 und EW3, Tränkebahn T4 und T5 (= Sitzstangen) notiert. Die Zählung auf der Fensterseite erfolgte an den Standorten 3 und 4 in gleicher Weise. Die Beobachtung im Außenklimaraum 60 wurde von den Standorten 5 bis 7 durchgeführt. Dabei bewegte sich der Beobachter langsam vom Türbereich Richtung Sortierraum (s. Abb. 43). Durch diese Vorgehensweise wurde der Einfluß des Beobachters auf die Tiere minimal gehalten. Die Hühner wurden nicht verschreckt oder angelockt, so daß diese den Beobachtungsbereich verließen oder verstärkt aufsuchten. Nur selten geschah dieses während der Zählung im Außenklimaraum, besonders zu Beginn einer Beobachtungseinheit. Die Zählung wurde in diesen Fällen wiederholt. Stall Nestblock Nest Scharraum Volierenelement 2 1 3 4 5 6 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 2 1 1 3 Scharraum 2 3 4 5 6 7 8 9 4 Außenklimaraum Hühnerleiter Rundfuttertrog 5 Sandbad Nippeltränke Futterrinne Korb 6 7 Beobachtungsbereich Beobachtungsstandort Abb. 43: Beobachtungsbereich und Beobachtungsstandorte im Modellstall T5 oN1-3 oNA EW3 uN1-3 uNA EW2 SW EW1 oN1-3 uN1-3 oNA uNA SW SF EW1-3 EF1-3 F1-4 F4 F2 Fenster T4 EF3 T3 F3 T2 T1 F1 EF2 EF1 SF Ausschlupfluke obere Nestreihe mit den Nestern 1-3 untere Nestreihe mit den Nestern 1-3 obere Nestanflugstange untere Nestanflugstange Scharraum, wandseite Scharraum, fensterseite wandseitige Volierenebenen fensterseitige Volierenebenen Futterbahnen Plattform Hühnerleiter Außenklimaraum Abb. 44: Schema des Stalles mit Abkürzungen der Aufenthaltszonen Erfaßt wurden die folgenden Verhaltensweisen (Tab. 37): 61 Tab. 37: Auflistung der erhobenen Verhaltensweisen Verhalten Stallbereich Wandseite Fensterseite Nestbe- Scharreich raum Voliere EW1 EW2 EW3 T4 Picken (Fut- X ter) Picken (Ein- EF1 EF2 X X X EF3 T5 X streu) X X X X X X Scharren X Stehen X X X X X X X X Laufen X X X X X X X X X X X X X X hen/Liegen Schar- klima- raum bereich X Trinken Ru- Außen- X X X X X X X X X X X X X X X X Sandbaden / Sonnenba- X den Eiablage X Im Außenklimabereich wurde die Zählung nach folgendem Schema durchgeführt (Tab. 38): Tab. 38: Zählung der Tiere im Außenklimabereich Zone im Außenklimabereich Bemerkungen Anzahl Tiere auf Hühnerleiter und Plattform Anzahl Tiere auf Großballen / Gerüst Anzahl Tiere im Sandbad davon: sandbadend auf Kantholz ruhend Anzahl Tiere im übrigen Scharrbereich davon: an der Nippeltränke nicht in Funktion an der Futterrinne Austernschalen am Rauhfutterkorb nicht in Funktion am Futterautomat Austernschalen sandbadend liegend/ruhend sonnenbadend 62 Gesamtanzahl Im Anschluß der Zählung wurde für die restliche Zeit des Beobachtungsbereichs im Stall vom Standort 1 aus beobachtet. Die Ereignisse Abstürze vor Nestern, Vertreiben vor Nestern, Verdrängen am Futterbehälter, Federpicken wurden kontinuierlich erfaßt. Innerhalb einer Woche erfolgte eine Beobachtung über einen Zeitraum eines Lichttages. An folgenden Terminen wurden die Beobachtungen durchgeführt (Tab. 39): Tab. 39: Beobachtungstermine in Bezug auf Lebenswoche, Legeleistung und Lebensfähigkeit Be obach Termine laut Anleitung tungs-Nr. Datum Lebenswoche, Legeleistung und L e b e nsfähigkeit 1 in den ersten zwei Wochen nach der Aufstallung 21. August - 01. September 1998 24 80.8 % / 100 % 2 bei voller Legeleistung in der 25. bis 35. Lebenswoche 07. – 10. Oktober 1998 31 89,5 % / 98,7 % 3 gegen Ende der Legeperiode nach der 66. Lebenswoche 28. – 30. Juli 1999 73 83,8 % / 91,2 % Tab. 40: Beobachungstage, Beobachtungsblöcke und Wetterdaten Nr. B1 Tag Beobachtungsdauer Wetterdaten Temperatur Min Max Niederschlag Sonnenstunden weitere Bemerkungen 21.08.1998 7.30 – 13.00 Uhr 14°C 16°C 3 mm 0,2 h bedeckt, starker Wind, abgekühlt 31.08.1998 14.00 – 20.30 Uhr 10°C 20°C 1,5 mm 0,2 h bedeckt 01.09.1998 3.00 – 6.30 Uhr 10,5°C 21,5°C 0 6,8 h heiter bis wolkig 07.10.1998 12.30 – 18.30 Uhr 5°C 7°C 19 mm 0h 09.10.1998 3.00 – 6.00 Uhr 7°C 13°C 0 3,2 h 11.10.1998 6.30 – 12.30 Uhr - 12°C 3 mm 0h 28.07.1999 14.00 – 20.30 Uhr 14°C 25°C 0 10,2 h sonnig 30.07.1999 4.00 – 13.30 Uhr 10°C 27°C 0 10,0 h sonnig bedeckt wechselhaft bedeckt 63 Das Lichtprogramm startete bei den Beobachtungen 1 und 2 um 03.00 Uhr, bei der Beobachtung 3 um 04.00 Uhr. 3.2.1.3 Ergebnisse und Diskussion 3.2.1.3.1 Gesamtverteilung im Stall In Abb. 45 wird die Nutzung des beobachteten Stallbereiches im Tagesverlauf der drei Beobachtungen dargestellt. Die Detailbereiche werden weiter unten behandelt. 64 B 1 - 2 4 . L W 21:00 Uhrzeit 20:00 19:00 18:00 17:00 16:00 15:00 14:00 13:00 12:00 11:00 10:00 9:00 8:00 7:00 6:00 5:00 4:00 3:00 B2 - 31. LW 19:00 18:00 17:00 16:00 15:00 14:00 13:00 12:00 11:00 10:00 9:00 8:00 7:00 6:00 5:00 4:00 3:00 B3 - 73. LW 21:00 20:00 19:00 18:00 17:00 16:00 15:00 14:00 13:00 12:00 11:00 10:00 9:00 8:00 7:00 6:00 5:00 4:00 3:00 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% 55% 60% 65% 70% 75% 80% 85% 90% 95% 100% AnteilAnteil Hühner Hühner in verschiedenen im Beobachtungsbereich Stallbereichen Nestbereich Scharraum-W Voliere Scharraum-F Abb. 45: Übersicht - Nutzung der Stallbereiche während der Beobachtungen B1 bis B3 65 3.2.1.3.2 Nutzung der Nester In Abb. 46 wird die Nutzung des Nestbereichs im Tagesverlauf der drei Beobachtungstermine dargestellt. 35 % Hühner 30 25 20 15 10 5 0 3:00 4:00 5:00 6:00 7:00 8:00 9:00 B1 - 20.08.98 10:00 11:15 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 B2 - 07.10.98 B3 - 28.07.99 Uhrzeit Abb. 46: Hennen im Nestbereich im Tagesablauf der Beobachtungstermine Die Abbildung zeigt, daß in den ersten Stunden nach Lichtbeginn die Frequentierung der Nester bis auf 30 % der Hennen im Beobachtungsbereich ansteigt (5.00 / 6. 00 Uhr). Am dritten Beobachtungstermin ist der steile Anstieg nicht mehr erkennbar. Ab 13. 00 Uhr liegt der Anteil der Hennen im Nestbereich bei unter 10 %. Maximal wurden 8 Hennen in einem Nest gezählt. Dieser Wert wurde einmal während der 1. Beobachtung ermittelt. Max. fünf Hennen wurden auf einer der beiden Abrollflächen im Nest gezählt (= 334 cm²/Henne). Die Legeleistung lag an den Beobachtungsterminen bei 80,8 % (24. LW.), 89,5 % (31. LW.) bzw. 83,8 % (73. LW.). Es konnte im Rahmen dieser Beobachtung festgestellt werden, daß beide Nestetagen gleich gut angenommen werden. Der Anteil der Hennen, die die vordere Abrollfläche nutzen, liegt am dritten Beobachtungstermin bei 94 %, während zu Beginn der Legeperiode die hintere Abrollfläche präferiert wird (Abb. 47). Weitere detaillierte Angaben zur Nestnutzung werden in den Kapiteln 3.2.4 „Verlegen von Eiern“ und 3.2.5 „Verteilung der Hennen im Nestbereich“ gemacht. 66 % Hennen 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Nest oben Nest unten vordere Abrollfläche hintere Abrollfläche Nestbereich B1 - 20.08.98 B2 - 01.10.98 B3 - 28.07.99 Abb. 47: Verteilung der Hennen im Nestblock 1: untere und obere Nestetage / vordere und hintere Abrollfläche 3.2.1.3.3 Nutzung der Voliere An den Beobachtungstagen liegt der durchschnittliche Anteil der Hennen, die sich in der Voliere befinden bei 68,5 %. Sie liegt zu Beginn und am Ende des Lichttages bei über 95 %. Während der Hauptlegezeit ist die Nutzung der Voliere am geringsten (Abb. 48). Anteil 100 Hühner im Volieren- 90 bereich (%) 80 70 60 50 40 30 20 10 0 3:00 4:00 5:00 6:00 7:00 8:00 9:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 B1 - 20.08.98 B2 - 07.10.98 B3 - 28.07.99 Uhrzeit Abb. 48: Nutzung der Voliere im Tagesablauf während der Beobachtungen 67 Auffallend ist, daß an den ersten zwei Beobachtungsterminen nach Lichtbeginn über 25 % der Tiere die Voliere sehr schnell Richtung Scharraum und Nestbereich verlassen. 3.2.1.3.4 Verhalten in der Voliere In Tab. 41 bis Tab. 43 werden Durchschnittswerte zum Stehen, Laufen, Trinken, Futterpicken, Putzen und Ruhen bzw. Liegen jeweils bis 14 h Stunden nach Lichtbeginn wiedergegeben. Das Futterpicken macht im Durchschnitt der drei Beobachtungen einen Anteil von 44,7 % am Gesamtverhalten aus. Maximal 70 % der Hennen picken zur gleichen Zeit Futter. Danach folgt das Stehen (21,4 %), das Wassertrinken (11,8 %), das Laufen (9,5 %), das Ruhen bzw. Liegen (7,1 %) und das Putzen (5,1 %). Deutlichen Einfluß auf das Verhalten der Tiere im Gesamtsystem haben die Fütterungszeiten. Bei Anlaufen der Futterkette werden die Tiere in der Voliere selbst, aus dem Scharraum und in geringem Ausmaß auch aus dem Außenklimabereich zur Futterkette gelockt. Tab. 41: Tierverhalten in der Voliere (%) – B1 20.08.98 B1-Voliere Stehen Laufen Trink e n Picken Futt e r Putzen Ruhen / Liegen Mittelwert 27,8 12,7 9,9 38,8 3,7 6,9 Min 11,1 0,0 0,9 23,8 0,0 1,1 Max 52,5 28,6 19,5 58,9 8,9 14,8 Tab. 42: Tierverhalten in der Voliere (%) – B2 07.10.98 B2-Voliere Stehen Laufen Trinken Picken Futt e r Putzen Ruhen / Liegen 17,0 7,6 13,1 49,7 3,8 8,7 Min 4,4 0,0 2,3 36,8 0,0 1,0 Max 36,7 17,6 22,2 70,5 9,2 25,3 Mittelwert Tab. 43: Tierverhalten in der Voliere (%) – B3 28.07.99 B3-Voliere Stehen Laufen Trinken Picken Futt e r Putzen Ruhen / Liegen 19,3 8,2 12,5 45,8 7,9 5,8 Min 5,5 2,5 3,6 18,8 0,0 0,0 Max 45,8 15,7 20,6 68,4 27,3 14,9 Mittelwert In Abb. 49 wird ein Tagesverlauf wiedergegeben. Zu den Fütterungszeiten erhöht sich die Anzahl Tiere gegenüber der vorhergehenden Zählung um bis zu 20 % (5:30 Uhr). 68 B3-Voliere Uhrzeit 20:30 19:00 17:30 16:00 14:30 13:00 11:30 10:00 8:30 7:00 5:30 4:00 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% 55% 60% 65% 70% 75% 80% 85% 90% 95% 100% Häufigkeiten Stehen Laufen Trinken Picken Futter Putzen Ruhen / Liegen Abb. 49: Verhalten in der Voliere über einen Zeitraum von 17 h (% Tiere im Volierenelement) (B3 28.07.99) 3.2.1.3.5 Nutzung der Scharräume In Tab. 44 wird die durchschnittliche Nutzung der Scharräume dargestellt. Tab. 44: Nutzung der Scharräume an den Beoachtungstagen - Mittelwert, Maximalund Minimalwerte (% der Tiere im Beobachtungsbereich Stall) B1 20.08.98 Scharraum B2 07.10.98 B3 28.07.99 wandseitig fensterseitig wandseitig fensterseitig wandseitig fensterseitig 9,4 15,1 11,0 7,5 6,5 15,3 Max 20,9 31,3 22,1 12,5 14,3 31,0 Min 0,0 0,0 5,0 2,8 1,6 1,1 Mittelwert Deutlich ist der Einfluß des Tageslichts. Während der ersten und der dritten Beobachtung ist der fensterseitige Scharraum stark frequentiert, weil die Sonne in den Stall scheint und die Tiere verstärkt zum Sandbaden und zum Aufenthalt im direkten Einfallsbereich des Sonnenlichts einlädt (vergl. Wetterdaten Tab. 40). 3.2.1.3.6 Verhalten in den Scharräumen In den folgenden Diagrammen (Abb. 51 bis Abb. 61) wird der Anteil Hühner im wandseitigen bzw. fensterseitigen Scharraum an der Gesamtzahl (absolute Zahlen) im Beobachtungsbereich Stall und das Verhalten der Tiere in den Scharräumen dargestellt. 69 B1 Uhrzeit 20:00 19:00 18:00 17:00 16:00 15:00 14:00 13:00 12:00 11:15 10:00 9:00 8:00 7:00 6:00 5:00 4:00 3:00 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 Anzahl Tiere Tiere im Beobachtungsbereich Tiere im wandseitigen Scharraum Abb. 50: B1 20.08.98 - Anzahl Tiere im Beobachtungsbereich und im wandseitigen Scharraum B1-SW Uhrzeit 21:00 20:00 19:00 18:00 17:00 16:00 15:00 14:00 13:00 12:00 11:15 10:00 9:00 8:00 7:00 6:00 5:00 4:00 3:00 0% 5% 10% Stehen 15% 20% 25% Laufen 30% 35% 40% 45% 50% Picken Scharraum 55% 60% 65% 70% Putzen 75% 80% Sandbaden 85% 90% 95% 100% Ruhen/Liegen Abb. 51: B1 20.08.98 – Verhalten im wandseitigem Scharraum 70 B1 Uhrzeit 21:00 20:00 19:00 18:00 17:00 16:00 15:00 14:00 13:00 12:00 11:15 10:00 9:00 8:00 7:00 6:00 5:00 4:00 3:00 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 Anzahl Tiere Tiere im Beobachtungsbereich Tiere im fensterseitigen Scharraum Abb. 52: B1 20.08.98 - Anzahl Tiere im Beobachtungsbereich und im fensterseitigen Scharraum B1-SF Uhrzeit 19:30 18:00 16:30 15:00 13:30 12:00 10:30 9:00 7:30 6:00 4:30 3:00 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% 55% 60% 65% 70% 75% 80% 85% 90% 95% 100% Stehen Laufen Picken Scharraum Putzen Sandbaden Ruhen/Liegen Abb. 53: B1 20.08.98 – Verhalten im fensterseitigen Scharraum 71 B2 Uhrzeit 21:00 20:00 19:00 18:00 17:00 16:00 15:00 14:00 13:00 12:00 11:15 10:00 9:00 8:00 7:00 6:00 5:00 4:00 3:00 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 Anzahl Tiere Tiere im Beobachtungsbereich Tiere im wandseitigen Scharraum Abb. 54: B2 07.10.98 - Anzahl Tiere im Beobachtungsbereich und im wandseitigen Scharraum B2-SW 21:00 Uhrzeit 20:00 19:00 18:00 17:00 16:00 15:00 14:00 13:00 12:00 11:15 10:00 9:00 8:00 7:00 6:00 5:00 4:00 3:00 0% 5% 10% Stehen 15% 20% 25% Laufen 30% 35% 40% 45% 50% Picken Scharraum 55% 60% 65% 70% Putzen 75% 80% Sandbaden 85% 90% 95% 100% Ruhen/Liegen Abb. 55: B2 07.10.98 – Verhalten im wandseitigem Scharraum 72 B2 Uhrzeit 21:00 20:00 19:00 18:00 17:00 16:00 15:00 14:00 13:00 12:00 11:15 10:00 9:00 8:00 7:00 6:00 5:00 4:00 3:00 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 Anzahl Tiere Tiere im Beobachtungsbereich Tiere im fensterseitigen Scharraum Abb. 56: B2 07.10.98 - Anzahl Tiere im Beobachtungsbereich und im fensterseitigen Scharraum B3-SF Uhrzeit 20:00 19:00 18:00 17:00 16:00 15:00 14:00 13:00 12:00 11:15 10:00 9:00 8:00 7:00 6:00 5:00 4:00 3:00 0% 5% 10% Stehen 15% 20% 25% Laufen 30% 35% 40% 45% 50% Picken Scharraum 55% 60% Putzen 65% 70% 75% 80% Sandbaden 85% 90% 95% 100% Ruhen/Liegen Abb. 57: B2 07.10.98 – Verhalten im fensterseitigem Scharraum 73 B3 Uhrzeit 21:00 20:00 19:00 18:00 17:00 16:00 15:00 14:00 13:00 12:00 11:15 10:00 9:00 8:00 7:00 6:00 5:00 4:00 3:00 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 Anzahl Tiere Tiere im Beobachtungsbereich Tiere im wandseitigen Scharraum Abb. 58: B3 28.07.99 - Anzahl Tiere im Beobachtungsbereich und im wandseitigen Scharraum B3-SW 21:00 Uhrzeit 20:00 19:00 18:00 17:00 16:00 15:00 14:00 13:00 12:00 11:15 10:00 9:00 8:00 7:00 6:00 5:00 4:00 3:00 0% 5% 10% Stehen 15% 20% 25% Laufen 30% 35% 40% 45% 50% Picken Scharraum 55% 60% 65% 70% Putzen 75% 80% Sandbaden 85% 90% 95% 100% Ruhen/Liegen Abb. 59: B3 28.07.99 – Verhalten im wandseitigen Scharraum 74 B3 21:00 Uhrzeit 20:00 19:00 18:00 17:00 16:00 15:00 14:00 13:00 12:00 11:15 10:00 9:00 8:00 7:00 6:00 5:00 4:00 3:00 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 Anzahl Tiere Tiere im Beobachtungsbereich Tiere im fensterseitigen Scharraum Abb. 60: B3 28.07.99 - Anzahl Tiere im Beobachtungsbereich und im fensterseitigen Scharraum B3-SF Uhrzeit 20:00 19:00 18:00 17:00 16:00 15:00 14:00 13:00 12:00 11:15 10:00 9:00 8:00 7:00 6:00 5:00 4:00 3:00 0% 5% 10% Stehen 15% 20% 25% Laufen 30% 35% 40% 45% 50% Picken Scharraum 55% 60% Putzen 65% 70% 75% 80% Sandbaden 85% 90% 95% 100% Ruhen/Liegen Abb. 61: B3 28.07.99 – Verhalten im fensterseitigem Scharraum Die Beobachtungen zeigen, daß der eigentliche Zweck der Scharräume, die Tiere zum Picken und Scharren anzuregen, nicht ausreichend erfüllt wird, was an dem hohem Anteil Stehen, Putzen und Liegen/Ruhen erkennbar wird. Der Anteil Scharren und Picken im wandseitigen Scharraum schwankt während der Beobachtungen zwischen 15 % und 29 %, auf der Fensterseite zwischen 10 % und 24 %. Wäh- 75 rend der Beobachtung 3 steigt der Anteil pickender und scharrender Hennen nach 17:30 auf bis zu 50 % an. Deutlich ist der Einfluß der künstlichen Beleuchtung. Während die Tiere auf der Wandseite nach dem Ausschalten der Lampen nächtliches Verhalten zeigen, d. h. Verlassen des Nestbereiches und des Scharraums in Richtung Voliere, erreicht das Scharren und Picken im fensterseitigen Scharraum sein Maximum. Bis zu 50 % der gezählten Tiere führen dieses Verhalten aus. 3.2.1.3.7 Kontinuierliche Beobachtung Die Ereignisse Abstürze und Vertreiben vor Nestern, Verdrängen am Futterbehälter und Federpicken wurden im Rahmen der drei Beobachtungen nicht festgestellt. 3.2.1.4 Verhaltensstörungen – Federpicken und Kannibalismus Eine Verhaltensstörung ist eine im Hinblick auf Modalität, Intensität oder Frequenz erhebliche und andauernde Abweichung vom Normalverhalten (SAMBRAUS 1997). D. h. daß diese Verhaltensweisen unter natürlichen Verhältnissen nicht auftreten. Im Fall des Bankivahuhns als Stammform des Haushuhnes ist Federpicken und Kannibalismus nicht beobachtet worden. Federpicken ist nicht als Zeichen von Aggression anzusehen, sondern als umgeleitetes Futter- bzw. Bodenpicken (BAUM 1994). F ÖLSCH (1981) definiert Federpicken als eine Verhaltensweise, bei der durch eine Berührung des Artgenossen mit Ausnahme agonistischer Berührungen Fluchtverhalten ausgelöst wird. Nach ALLEN und PERRY (1975) ist der Kannibalismus vom Federpicken als eigenes Phänomen zu trennen. Kannibalismus kann ohne dem Vorliegen von Federpicken entstehen. Zu definieren ist der Kannibalismus als Verhaltensweise, bei der Hautgewebe (bedeckt als auch unbedeckt) oder blutgefüllte Federkiele von Artgenossen bepickt werden und in der Folge größere blutige Verletzungen entstehen, die wiederum ein verstärktes Interesse anderer Tiere nach sich ziehen. Verletzte Tiere werden i.d.R. so lange von anderen Hennen verfolgt, bis diese körperlich so stark geschwächt sind, daß sie nicht mehr fliehen können. In diesem Zustand werden diese Tiere getötet, teilweise findet ein Aushöhlen über die Kloake statt. Kannibalismusausbruch In der 3. Augustwoche (13 August 1999) kam es zu einem Kannibalismusausbruch in den Ställen 2 und 3. Täglich wurden ein bis drei Abgänge verzeichnet. Unter den toten Tieren sind viele gesundaussehende, vollbefiederte und schwere Tiere. Nur wenige Tiere kommen zur Untersuchung zum Tierärztlichen Institut Göttingen, weil die Todesursache eindeutig ist. Folgende Beobachtungen wurden am 23. August gemacht: Es sind mehrere „Picker“-Hennen im überdachten Auslauf zu beobachten, die sich von hinten anderen Hennen nähern und in erster Linie den Kloakenbereich dieser Hennen anpicken. Die Picker-Hennen können als im Durchschnitt leichtere Hennen eingestuft werden mit recht gutem Federkleid. Es werden alle Hennen bepickt, an denen die Picker beim Voranschreiten vorbeikommen. Vermutlich ranghöhere Hennen wehren sich sofort, d. h. sie drehen sich um, verfolgen und hacken die Picker-Henne. Die meisten Hennen wehren sich jedoch nicht und entfernen sich. Je nach Stärke und Zielort des Pick-Hiebes (an Haut oder Feder) stößt die betroffene Henne einen Schmerzton aus. Federpicken kann als begleitende Verhaltensstörung nicht festgestellt werden. Auffällig viele Federn liegen im Schlechtwetterauslauf. Diese wären im Fall von Federpicken mit Ausnahme der großen Deckfedern nicht mehr vorhanden. 76 Am Besuchstag werden mehrere Hennen beobachtet, die blutende Verletzungen im Kloakenbereich haben und von anderen Hennen verfolgt werden. Zwei Hennen mit Verletzungen werden aus dem Stall genommen. Abgänge: Am Besuchstag wurde die Untersuchung verlegte Eier durchgeführt. Im Scharraum auf der Wandseite auf Höhe des 6 Volierenelementes wurde eine tote, nicht ausgefressene, jedoch stark am Hals bepickte Henne, vorgefunden. Vormittags um 11.00 Uhr wurde eine Hennenansammlung im Schlechtwetterauslauf bemerkt. Der Beobachter vermutete, daß ein Ei von den Hennen verzehrt würde. Es handelte sich jedoch um eine Henne, die bereits leergefressen war, d. h. der Darm war weggepickt worden (Abb. im Anhang). Tote Tiere waren bis zu diesem Zeitpunkt nicht im überdachten Auslauf aufgetreten. Der allgemeine Gefiederzustand ist sehr gut, nur vereinzelt sind Tiere mit schlechtem Gefieder anzutreffen (< 5 %). Verletzungen auf Kahlstellen im Rückenbereich wurden nicht gesehen. Am Beobachtungstag wurden im Schwanzbereich schlecht befiederte Tiere mit frischen/abgeheilten (d. h. sichtbarer Wundverschluß) von anderen Tieren verfolgt. Direkt beobachtet wurde solch ein Tier im Schlechtwetterauslauf, das seinen Verfolgern zunächst über die Hühnerleiter in den Stall entwischen kann. Im Stall versucht die Henne mehrfach, die zweite Ebene anzufliegen. Das Tier ist anscheinend schon so geschwächt, daß es nach dem vierten Versuch aufgibt. Es betritt die erste Ebene und gelangt über den Schacht auf die Ebene 2 des wandseitigen Volierenbocks. Auf einer Sitzstange vor der Futterrinne kommt das Tier zur Ruhe und wird vom Beobachter aus dem Stall genommen. Maßnahmen Die eigene Futtermischung (zu diesem Zeitpunkt war in der hofeigenen Futtermischung ein Anteil von 10 % des Weizens durch Hafer ersetzt worden) wurde abgesetzt und ab dem 19. August durch das Alleinfutter für Legehennen (Fertigfutter) der Raiffeisen Warenzentrale Kurhessen-Thüringen ersetzt. Proben des Ergänzers und der Hofmischung wurden zwecks Untersuchung zur Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Kassel gebracht. Die Fensterklapppen wurden soweit hochgezogen, daß der horizontale Abstand zum oberen Fensterrahmen 32 cm betrug, um den Tageslichteinfall einzuschränken. Die Anzahl der Kontrollgänge im Stall wurde erhöht, um verletzte, geschwächte oder tote Tiere herauszunehmen. Ursache Laut Untersuchungsergebnis der Hessischen Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Kassel war u. a. der Natriumgehalt im eiweißreichen Ergänzungsfutter nicht ausreichend und betrug statt 0,15 % nur 0,1 %. Somit enthielt die hofeigene Futtermischung nicht ausreichend Natrium. Es ist davon auszugehen, daß dadurch ein Mangelzustand gerade schlecht genährter Tiere provoziert wurde. 3.2.2 Nutzung des Außenklimaraums Außenklimaräume bieten den Tieren die Möglichkeit Außenklimareize wahrzunehmen und bereichern das Haltungssystem durch eine Erweiterung der Möglichkeiten der Futtersuche und –aufnahme (Picken, Scharren, Zerren etc.). Durch die Art der Bauweise ist der Außenklimabereich im Vergleich zum Stall deutlich heller und bietet gute Möglichkeiten zum Sandbaden, vorausgesetzt die Einstreu hat eine ausreichende Höhe. Besonderes Merkmal des Außenklimaraums im Modellstall ist die Erreichbarkeit über zwei kleine Ausschlupfluken jeweils in Kombination mit einer kleinen Plattform (ca. 60 cm x 50 cm) und einer Hühnerleiter, um eine Höhendifferenz von 2,40 m zu überwinden. Die Ausschlupfluken sind 45 cm breit, 45 cm hoch und verschließbar. 77 3.2.2.1 Tiere, Material und Methode Die Untersuchungen wurden entsprechend der Anleitung zur „Untersuchung der Nutzung des Kaltscharraumes und des Grünauslaufes durch die Legehennen“ und im Legehennendurchgang E-3-KTBL2-07/9807/99 durchgeführt. Die Zählungen erfolgten wie im Kapitel 3.2.1 „Tierverhalten im Modellstall“ beschrieben. In Tab. 45 werden die zusätzlichen Beobachtungstermine (a – f) aufgelistet. Neben den drei Beobachtungsterminen 1 – 3 (s.o.) wurden drei weitere Tagesbeobachtungen, zwei nachmittägliche Beobachtungen und eine nächtliche/morgendliche Beobachtung durchgeführt. Tab. 45: Beobachtung „Nutzung des Außenklimaraums“: zusätzliche Zählungen a - e Be ob.-Nr. Datum Beobachtungsblock a 04.12.1998 09:45 – 17:15 Uhr b 28.01.1999 14:00 – 18:00 Uhr und 19:30 Uhr 04.02.1999 geschlossen 18.02.1999 geschlossen c 14.03.1999 12:45 – 18:45 Uhr d 31.03.1999 09:45 – 18:45 Uhr e 26. und 27.05.1999 07:14 – 21:45 Uhr f 08.06.1999 20:15 – 08:15 Uhr 3.2.2.2 Ergebnisse 3.2.2.2.1 Allgemeine Frequentierung Der überdachte Auslauf wird an den Beobachtungen 1 – 3 durchschnittlich von 16,7 % der Gesamttieranzahl genutzt (Tab. 46). Abb. 62 zeigt, daß die Nutzung des Außenklimaraums zum Nachmittag hin an den drei Beobachtungsterminen 1 – 3 deutlich ansteigt. Die maximalen absoluten Zahlen betragen 331, 365 und 379 Tiere, entsprechend 27,6 %, 31,1 % und 34,4 % der Gesamtherde. Die Minimalwerte betragen 9,0 %, 5,2 % und 9,8 %. An den aufgeführten Terminen war der überdachte Auslauf ständig zugänglich. An den übrigen Terminen werden Nutzungsraten von 1,0 % bis 30,5 % gezählt. Am 04.12.1998 wurden bei geringen Minustemperaturen und in den ersten vier Wochen nach Wiederöffnen des Außenklimaraums Anfang März (Leistungseinbruch) die niedrigsten Nutzungsraten ermittelt. 78 Tab. 46: Nutzung des Außenklimaraums (% der Gesamtherde, Min, Max) und Wetterdaten Beobach- 1 tung 2 a b c d e f 3 Datum 20.08.98 07.10.98 04.12.98 28.01.99 14.03.99 31.03.99 26.05.99 08.06.99 28.07.99 Dauer Tag Tag Tag Nachmit- Nachmit- Tag Tag spät + Tag tag tag bedeckt leicht nach morgens bewölkt Nebelauf- sonnig; lösung später heiter bewölkt, Wetter heiter bis bedeckt w olkig, wechsel- bedeckt bedeckt, haft morgens windig bewölkt sonnig windig Max °C 16,0-21,0 7,0-13,0 -2 1,6 12,3 17,6 22,1 18,0 25,0-27,0 Min °C 10,5-14,0 5,0-7,0 -2,1 1,0 6,0 1,3 6,9 12,1 10,0-14,0 1) 4,5 22 3,4 4,0 0,0 0,0 0,0 4,0 0,0 0,2 0,0 0,0 0,0 0,0 8,5 11,9 3,9 10 16,4 15,6 9,2 13,6 9,9 9,2 19,5 13,9 18,0 9,0 5,2 3,0 1,0 3,3 2,7 10,0 8,9 9,8 27,6 31,1 22,7 30,5 21,4 27,9 28,3 23,5 34,4 NS (mm) Sonnenstunden (h) ∅-Anteil (%) min. Nutzung (%) max. Nutzung (%) 1) NS = Niederschlag Anzahl 400 350 300 250 200 150 100 50 0 3:15 4:15 5:15 6:15 7:15 B1 20.08.98 8:15 9:15 10:15 11:15 12:15 13:15 B2 07.10.98 14:15 15:15 16:15 17:15 18:15 19:15 20:15 21:15 B3 28.07.99 Uhrzeit Abb. 62: Nutzung des Au ßenklimaraums an den 3 Beobachtsterminen (absolut) 79 3.2.2.2.2 Verteilung In der Abb. 63 wird die Nutzung des überdachten Auslauf in den Bereichen Hühnerleiter (incl. Plattformen), Holzgerüst, Sandbad und Scharraum an den Beobachtungsterminen 1 bis 3 dargestellt. Im Mittel der drei Termine wurden die genannten Bereiche mit 12,4 %, 2,9 %, 23,4 % und 61,3 % genutzt. Die Hühnerleiter als auch das Holzgerüst wurden von den Tieren zum Aufbaumen angenommen. Nachdem bei der Beobachtung 3 das Holzgerüst nicht mehr vorhanden war, wurde als Ersatz der Holzrahmen des Sandbads als erhöhter Sitzplatz genommen. Dieses läßt vermuten, daß die Tiere, die vorher das Holzgerüst nutzten, eine Alternative im überdachten Auslauf suchten und diese im Holzrahmen des Sandbads fanden. Eine weitere Beobachtung war, daß Hühner teilweise auch auf dem Grund des überdachten Auslaufs übernachteten, vorwiegend in der vorderen linken Ecke (vom Stalleingang aus gesehen). Zu Beginn der Legeperiode wurden mehrere Tiere vorgefunden (Beobachtung 2), die nicht in den Stall zurückgefunden hatten und nach mehreren Tagen ohne Futter und Wasser geschwächt waren. Als Maßnahme wurden die auffälligen Tiere eingefangen und in den Stall gebracht. Ein Anteil von maximal 20 % der Hühner reagiert auf das Anlaufen der Futterkette im Stall und verläßt den überdachten Auslauf. 80 Anteil 100% B1-üA 90% 20.08.98 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 3:15 4:15 5:15 6:15 7:15 8:15 9:15 3:15 4:15 5:15 6:15 7:15 8:15 9:15 3:15 4:15 5:15 6:15 7:15 10:15 11:15 12:15 13:15 14:15 15:15 16:15 17:15 18:15 19:15 20:15 21:15 Anteil 100% B2-üA 90% 07.10.98 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 10:15 11:15 12:15 13:15 14:15 15:15 16:15 17:15 18:15 19:15 20:15 21:15 Anteil 100% B3-üA 90% 28.07.99 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Hühnerleiter 8:15 9:15 10:15 11:15 Holzgerüst 12:15 13:15 14:15 15:15 16:15 17:15 18:15 19:15 20:15 21:15 Sandbad Scharraum Uhrzeit Abb. 63: Verteilung der Tiere im überdachten Auslauf an den Beobachtungen 1 bis 3 (20.08.98, 07.10.98, 28.07.99) 81 3.2.2.2.3 Nutzung des Sandbads In Abb. 64 wird die Nutzung des Sandbads an zwei Beobachtungsterminen gezeigt. Oben ist ein Tagesablauf bei bedecktem Himmel (B1 20.08.98), unten ein Tagesablauf bei sonnigem Wetter (B3 28.07.99) zu sehen. Der erste Balken einer Dreiergruppe zeigt den Nutzungsanteil im Außenklimabereich an. Die folgenden Balken geben den Anteil der Tiere wieder, die das Sandbadeverhalten ausführen oder sich auf dem Holzrahmen (Kantholz) des Sandbads befinden (stehend, liegend). Anteil % B1-SB 20.08.98 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 3:15 4:15 5:15 6:15 7:15 8:15 9:15 10:15 11:15 12:15 6:15 7:15 8:15 9:15 10:15 11:15 12:15 13:15 14:15 15:15 16:15 17:15 18:15 19:15 20:15 21:15 Anteil % B3-SB 28.07.99 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 3:15 4:15 5:15 Sandbad davon sandbadend 13:15 14:15 15:15 16:15 17:15 davon Kantholz 18:15 19:15 20:15 21:15 Uhrzeit Abb. 64: Nutzung des Sandbads Am Beobachtungstermin 1 wird das Sandbaden von maximal 11 % der Hennen im Sandbad, am Beobachtungstermin 3 von maximal 46,2 % ausgeführt. Der Holzrahmen wird auch tagsüber häufig frequentiert. Maximal wurden 27 Tiere auf einer Länge von 5,75 m, entsprechend einer Sitzplatzbreite von 21,3 cm, gezählt. 3.2.2.2.4 Nutzung des übrigen Scharraumes Am Beobachtungstermin 3 wurde Sandbadeverhalten von maximal 33 %, Sonnenbadeverhalten von maximal 31,3 % der Hennen im Scharraum des überdachten Auslaufes im Zeitraum von 8:45 Uhr bis 18:45 Uhr beobachtet (Abb. 65). Die Nutzung der Fütterungseinrichtungen (Futterrinne und Rundfutterautomat), die mit Austernschalen gefüllt waren, betrug an den Beobachtungen 1 bis 3 im Durchschnitt 1,6 %, 5,8 % und 1,8 %. 82 Anteil % B3-üA-S 100 28.07.99 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 3:15 4:15 5:15 6:15 7:15 8:15 9:15 übriger Scharraum 10:15 11:15 12:15 13:15 14:15 15:15 16:15 17:15 18:15 19:15 20:15 21:15 davon sandbadend davon sonnenbadend Uhrzeit Abb. 65: Sandbade- und Sonnenbadeverhalten im Scharraum des Außenklimabereiches 3.2.2.2.5 Bemerkungen Trotz der knappen Bemessung der Ausschlupfluken und der Hühnerleiter wurden Drängeleien und Abstürze in diesem Bereich nicht beobachtet. Während der Beobachtung 3 wurde um 11:15 Uhr und um 13:45 Uhr ein Hahn im überdachten Auslauf beobachtet. Unklar bleibt, ob im Tagesverlauf immer die gleichen Tiere in den überdachten Auslauf gehen. Die Beobachtung, daß die Hennen nach Entfernung des Holzgerüstes den Holzrahmen des Sandbads stärker frequentieren, läßt vermuten, daß die gleichen Hennen im überdachten Auslauf übernachten. 3.2.3 Nächtliche Verteilung der Hennen im Stall Hennen ziehen sich zur Nachtruhe auf erhöhte Plätze zurück (M CBRIDE et al., 1969; WOOD-GUSH und DUNCAN, 1976; FÖLSCH, 1982). Um den Hennen ein Aufbaumen zu ermöglichen und um Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere zu schaffen, sollten in artgemäßen Haltungssystemen für Hühner Sitzstangen bzw. erhöhte Ruheplätze im Stall angeboten werden. Um einen Überblick über die nächtliche Verteilung der Legehennen im Haltungssystem zu bekommen, wurde erfaßt, an welchen Plätzen die Hennen nachts ruhten. 3.2.3.1 Tiere, Material und Methode Die Untersuchung wurde entsprechend Kapitel 2.11 „Ergänzungen“ der Anleitung „Tierbeurteilung“ und im Legehennendurchgang E-3-KTBL2-07/98-07/99 durchgeführt. Die Beobachtung erfolgte als einmalige abendliche bzw. nächtliche Zählung an den Terminen laut Tab. 47. Die Erfassung erfolgte an den Terminen 1, 3 und 5 im dunklen Stall vom Betreuungsgang aus mit Hilfe einer Taschenlampe. An den Terminen 2 und 4 wurde die Zählung nach Beendigung des künstlichen Lichtprogramms, jedoch vor Sonnenuntergang durchgeführt, so daß die Fensterseite noch durch das durch die Fenster eindringende Tageslicht erhellt war, während die Wandseite verdunkelt war. Das Zählen erfolgte je Volierenelement und Ebene. In dicht besetzten Bereichen wurde die Tierzahl stichprobenartig erfaßt und auf übrige Bereiche übernommen. 83 Tab. 47: Durchführung der Erhebung „nächtliche Verteilung“ Nr. Datum Uhrzeit 1 30.07.1998 23:00 Uhr 2 31.08.1998 21:15 Uhr 3 28.01.1999 20:50 Uhr 4 26.05.1999 20:15 Uhr 5 08.06.1999 22:45 Uhr Die Legehennen des untersuchten Durchgangs waren in einem konventionellem Bodenhaltungssystem aufgezogen worden, in dem zwar erhöhte Sitzstangen angeboten wurden, jedoch nicht in dem Ausmaß, daß jedes Tier aufbaumen konnte. Ein Teil der Junghennen mußte das Anfliegen erhöhter Sitzstangen bzw. Ebenen bzw. das nächtliche Aufbaumen noch erlernen. Aus diesem Grunde wurden die auf dem Boden des Scharraumes hockenden Hennen während einer Übergangszeit von einer Woche vom Betreuungspersonal in die Voliere gesetzt. 3.2.3.2 Ergebnisse Bei der ersten Erhebung wurde im hinteren wandseitigen Bereich eine Ansammlung von ca. 120 Hühnern (= 10 %) im Scharraum und 9 Hennen im fensterseitigem Scharraum gezählt (= 0,8 %). Am gleichen Termin hielten sich in den Ebenen EW16 und EF1 50 Hennen (= 4,2 %) auf. An den nachfolgenden Terminen 3 und 5 wurden in den Scharräumen maximal 49 Hennen (= 4,2 %), in den Ebenen EW1 und EF1 wenige Tiere (0,2 bis 1,3 %) beobachtet (Tab. 48). Tab. 48: Nächtliche Verteilung (%) Nr Stallbereich Wandseite N Fensterseite NA Schar- Voliere Schar- raum EW1 EW2 EW3 T4 EF1 EF2 EF3 T5 raum Außen- Bemerkun- klima- gen bereich 1 0,0 0,0 10,0 4,2 16,3 16,3 10,0 0,0 16,3 16,3 10,1 0,8 0,0 2 0,1 0,3 0,0 0,0 16,0 16,1 10,0 0,8 15,6 15,6 10,0 0,3 15,2 3 0,3 0,5 1,6 1,0 17,3 17,3 10,4 1,3 17,3 19,8 10,4 2,6 0,0 4 0,0 0,3 0,0 0,5 6,5 23,4 6,9 8,9 8,9 19,8 7,1 8,9 8,9 5 0,5 0,3 0,4 0,2 11,9 19,7 7,6 0,0 21,1 23,6 8,7 0,4 5,6 AKB geschlossen Sonnenlicht AKB geschlossen Sonnenlicht N = Nest, NA = Nestanflugstangen, EW = wandseitige Volierenebenen, EF = fensterseitige Volierenebenen, AKB = Außenklimabereich Die Tränkestränge T4 und T5 sind an allen Untersuchungsterminen voll besetzt. 11 bis 15 Tiere finden jeweils auf einer Länge von 1,5 m (= ein Volierenelement) Platz. Die Hähne halten sich ausschließlich auf T4 und T5 auf. 6 Erklärung der Abkürzungen in Abb. 44 84 EW3 und EF3 sind durchschnittlich höher frequentiert als EW2 und EF2. Die gummierten Sitzstangen in diesen Bereichen sind vollständig besetzt. Die Futterrinnen F2, F3 und F4 werden ebenfalls als erhöhte Sitzorte von den Tieren angenommen. Sie sind an den Untersuchungsterminen zu 20 bis 50 % besetzt. Die Frequentierung der Nester (N) und Nestanflugstangen (NA) ist mit maximal 0,5 % sehr gering. Im überdachten Auslauf werden die Hühnerleiter, das Holzgerüst und der Holzrahmen des Sandbads als Übernachtungsorte gewählt. Die maximale Nutzung liegt bei 15,2 %. 3.2.4 Verlegen von Eiern Als „Verlegte Eier“ oder „Bodeneier“ werden die Eier bezeichnet, die von den Hennen nicht in die Nester hineingelegt werden, sondern in die übrigen Haltungsbereiche Scharraum, Voliere bzw. Kotgrube und Ausläufen. Faktoren, die Einfluß auf das Legeverhalten und damit auf die Zahl der Bodeneier haben, sind (ABBLEBY 1994, BAUER 1995b): • • • • • das Haltungssystem und das Management während der Aufzucht, der Termin der Umstallung vom Aufzucht- in den Legestall (Länge der Eingewöhnungsphase vor Legebeginn), das Nestangebot, die Erreichbarkeit und die Attraktivität der Nester, die Hybridherkunft und das Management im Legehennenbetrieb. Das Einsammeln verlegter Eier ist arbeitsaufwendig. Die Eier verschmutzen leichter, werden von den Hennen angepickt und gefressen. Es ist daher wirtschaftlich gesehen wichtig, die Anzahl der Bodeneier möglichst gering zu halten. Ein Anteil an verlegten Eiern von 3 - 4 % der Gesamteieranzahl ist tolerierbar. 3.2.4.1 Tiere, Material und Methoden Führung von Legelisten Täglich wurde die Anzahl der Nesteier, der verlegten Eier und jeweils Knick- und Schmutzeier in die Legelisten eingetragen. Feststellung der Eiablageorte An acht Terminen wurden die verlegten Eier manuell eingesammelt und die Auffindungsorte (Nester, Scharraum unter den Nestern, übriger Scharraum, Kotgrube, Voliere mit Etagen im jeweiligen Stallabschnitt) notiert (Tab. 49). Die Nesteier wurden anschließend mittels Sammelband eingesammelt und gezählt. Die Untersuchung erstreckte sich jeweils auf sechs Stunden nach Lichtbeginn. In dieser Zeit erfolgten drei Einzelzählungen im Abstand von zwei Stunden. Schwerpunkt der Untersuchung war der Legebeginn. Da das Lichtprogramm des öfteren umgestellt wurde, schwankte der Untersuchungsbeginn zwischen 5:00 Uhr und 6:30 Uhr. 85 Tab. 49: Durchführung der Untersuchung „Verlegte Eier“ lfd. Nr. Datum Lebenswoche Durchführung der 1. Zählung 1 03.08.98 20 06:30 2 20.08.98 23 06:00 3 17.09.98 27 05:00 4 03.10.98 29 05:15 5 16.10.98 32 05:15 6 21.12.98 41 05:15 7 09.06.99 65 05:15 8 23.08.99 76 06:00 3.2.4.2 Ergebnisse Im Legehennendurchgang E-3-KTBL2-07/98-07/99 war der Anteil verlegter Eier sehr hoch. Von insgesamt 352.792 produzierten Eiern im Zeitraum 15.07.1998 bis 15.09.1999 betrug der Anteil verlegter Eier 13,4 % (47.247 Stück). Tab. 50: Verteilung der Eier nach Legeorten Legeleistung (%) Gesamtanzahl 1) Lebenswoche Zählung 03.08.98 20 183 183 20.08.98 23 17.09.98 27 03.10.98 29 16.10.98 32 7,8 960 76,4 85,5 872 86,9 772 41 100 6 1) 2) 09.06.99 65 81,7 23.08.99 76 86,0 2 3 1 54 0 44 8 15 15 7 98 (58,3 %) 82,4 40 18 279 179 287 137 14 210 249 221 202 29 295 915 (94,1 %) 153 136 519 (95,1 %) 12 32 39 15 30 24 8 9 18 13 26 17 7 3 2 3 7 8 2 13 20 (11,9 %) 7 19 5 10 2 15 23 1 0 2 6 8 2 0 2 (0,4 %) 31 26 19 15 22 45 (6,4 %) 11 0 0 2 2 (0,2 %) 2 0 4 (0,4 %) 7 22 68 (7,8 %) 12 (1,7 %) 6 43 68 (8,5 %) 5 4 29 91 (16,3) 18 (2,1 %) 31 25 (4,6 %) 2 26 (3,0 %) 51 (5,2 %) 11 1 9 11 41 (4,8 %) 7 3 22 (2,7 %) 71 (10,0 %) 15 2 32 (5,7 %) 86 (9,9 %) 795 (92,9 %) 184 10 70 (8,7 %) 687 (79,2 %) 580 (81,9 %) 19 fensterseitiger Scharraum 12 (7,1 %) 47 (8,4 %) 643 (80,1 %) 230 60,4 172 38 (22,6 %) 389 (69,6 %) 436 546 750 1 371 972 981 3 121 708 Voliere 2 263 867 wandseitiger Scharraum 1 185 803 865 Nester 177 559 856 21.12.98 Eizahl nach Legeorten 2) Datum 1 1 2 (0,2 %) 0 0 0 0 0 oberes Feld: Summe Eier aus der 6stündigen Untersuchung, unteres Feld: Summe Eier laut Legeliste Legeleistung (%) als Wochenmittelwert 86 In Tab. 50 werden die Ergebnisse aus den Zählungen dargestellt. In den ersten vier Wochen der Legeperiode (20. bis 24. LW) sind hohe Verlegeraten nicht ungewöhnlich. Diese Zeit zuzüglich der Phase Einstallung – Legebeginn sollte als Eingewöhnungszeit ausreichen, in der die Hennen den Stall erkunden können und u.a. die Nester kennenlernen. Danach sollte die Anzahl verlegter Eier auf unter 5 % sinken und im Durchschnitt maximal 3 bis 4 % erreichen. Dieses geschah im Modellstall nicht. Die Verlegerate sank erst im Oktober unter 20 % und im Dezember unter 10 %. In der Voliere wurden anfänglich 7,1 %, im Dezember noch 2,1 % der verlegten Eier gefunden. Bis zum August 1999 sank dieser Anteil auf 0,4 % ab. Der restliche Anteil entfiel auf die Scharräume. Anfänglich wurden mehr verlegte Eier auf der Fensterseite gefunden. Ab Dezember wurde der wandseitige Scharraum bevorzugt. Diese Beobachtung könnte als Bestätigung der Ergebnisse von BAUER (1995b) gewertet werden. Danach bevorzugen Hennen zu Beginn der Legeperiode helle Nester. Erst im weiteren Verlauf werden abgedunkelte Nester vorgezogen. Im Scharraum wurden insbesondere die hinteren Ecken des Stalles zur Eiablage von den Hennen aufgesucht (Abb. 67). 64,6 % der während der acht Zählungen notierten Eier wurden an diesen Orten gefunden. In den Volierenebenen EW3 und EF3 wurden 9,1 % der verlegten Eier aufgelesen (Abb. 66). Verlegte Eier Anteil (%) 45 40 38,7 35 30 25,9 25 20 15 10 8,7 8,6 4,8 3,8 5 1,3 4,3 0,8 0,3 EW2 EW1 1,8 0,9 EF2 EF1 0 SW SF SW SF Ecke Ecke Ecke Ecke hinten hinten vorne vorne SW Rest SF Rest EW3 EF3 Legeort Abb. 66: Aufschlüsselung der Verlegeorte (∅ ∅ der acht Zählungen) An den Beobachtungsterminen wurden innerhalb des sechsstündigen Beobachtungszeitraumes 58,2 % bis 99,4 % der Tagesgesamteizahl erfaßt. Der überdachte Auslauf wurde in der Untersuchung nicht einbezogen. Verlegte Eier wurden dort während der Untersuchungen nur in einem sehr geringen Ausmaß (< 0,1) vorgefunden. Mehrfach wurden Hennen dabei beobachtet, daß verlegte Eier angepickt wurden (Abb. 68). Der Anteil angepickter bzw. gefressener Eier wurde im Rahmen der Untersuchungen nicht erfaßt. Das Verhalten trat jedoch auch im Nest auf. Vereinzelt wurden im Rahmen der vorliegenden Untersuchung angepickte Eier auf dem Eiersammelband gefunden. 87 Abb. 67: Eiablage in der wandseitigen Ecke hinten Abb. 68: Eierfressen 88 3.2.4.3 Maßnahmen zur Verringerung der verlegten Eier Im ersten KTBL-Durchgang (E-3-KTBL1-07/97-07/98) lag die Verlegerate bei 3,6 %. Von F ÖLSCH et al. (1997) wurden in zwei vorherigen Durchgängen im gleichen Stall Verlegeraten von 4,0 % und 4,1 % festgestellt. Im Nebenstall 2 wurden Verlegeraten von 8,8 % und 4,5 % errechnet. In der Tab. 51 werden neben den genannten Ergebnissen auch Verlegeraten von Legehennendurchgängen in den Ställen 1 und 4 angegeben. Es zeigt sich, daß in allen Fällen die Verlegerate deutlich unter der des Versuchsdurchgangs lag. Die Junghennen aller Durchgänge stammen von einem Aufzüchter und wurden jeweils in der 18. bis 19. Lebenswoche in die Legeställe eingestallt. Um den Anteil verlegter Eier weiter zu reduzieren, wurde die fensterseitige Nestreihe demontiert und auf die wandseitige Nestreihe gesetzt. Vor der Einstallung war der Bereich unterhalb der Nester durch Maschendraht abgetrennt worden. Tab. 51: Vergleich mit anderen Legehennendurchgängen im Betrieb (nach FÖLSCH et al. 1997) Durchgang 1-21) 1-3 2-1 2-2 3-2 3-3 4-1 4-2 Zeitraum 01/95 – 06/96 – 12/93 – 05/95 – 09/94 – 01/96 – 07/94 – 08/95 – 06/96 01/97 05/95 11/96 12/95 01/97 07/95 01/97 Anfangshennenbestand 1.200 absolute Anzahl verlegter Eier - Min/Max Verlegerate (%) 1) 1.200 1.200 1.200 1.200 1.200 2.400 2.400 9/141 21/98 25/101 12/97 10/92 6/107 0/125 4/91 4,1 3,8 8,8 4,5 4,1 4,0 1,1 1,0 1. Ziffer = Stall, 2. Ziffer = Durchgang Im Durchgang E-3-KTBL2-07/98-07/99 zeigten diese Maßnahmen keinerlei Wirkung. Auch eine in ca. 10 cm Höhe über den Boden angebrachte Stromlitze entlang der Außenwand, die über ein herkömmliches Weidezaungerät versorgt wurde, war wirkungslos (Abb. 69). Abb. 69: Weidezaunlitze im Scharraum 89 Als weitergehende Maßnahmen gegen das Verlegen von Eiern sind die Aufzucht in einem ähnlich aufgebauten Stall, die frühe Umstallung in der 16. bis 17. Lebenswoche und eine ausreichend bemessene Nestfläche im Legestall zu nennen. 3.2.5 Verteilung der Hennen im Nestbereich Im Modellstall liegt rein rechnerisch eine Nestfläche von 90,9 Hennen auf 1 m² Nestfläche vor. Die vorliegende Untersuchung sollte klären, ob der Aufbau der Nester mit zwei Abrollflächen ebenfalls zur Problematik der „Verlegten Eier“ beiträgt (s. Abb. 9). 3.2.5.1 Tiere, Material und Methode Die zahlenmäßige Erfassung der Tiere im Nestbereich erfolgte synchron mit der Zählung verlegter Eier (Tab. 49). Pro Nestblock (1 – 6) bzw. Gruppennest (6 pro Nestblock) wurde die Anzahl Tiere auf den oberen und unteren Nestanflugstangen sowie auf den Abrollflächen in den Nestern ermittelt. 3.2.5.2 Ergebnisse Während die Nutzung der oberen Nestreihe im Mittel der acht Zählungen um 7,8 % niedriger ist als in der unteren, fällt die Nutzung der Abrollflächen deutlicher aus (s. Kap. 3.2.1.3.2 „Nutzung der Nester“). Im Durchschnitt nutzten 83,6 % der Hennen die vordere Abrollfläche (Tab. 52). Tab. 52: Nutzung der Nester, Mittelwerte der acht Zählungen Nestreihe (N) und Zählung Verteilung (%) obere N – 1 48,4 untere N – 1 51,6 obere N – 2 45,6 untere N – 2 54,4 obere N – 3 44,3 untere N – 3 55,7 Mittelwerte SD oben 46,1 unten oben unten Abrollflächen in den Gruppennestern Verteilung (%) hintere Abrollfläche 15,1 vordere Abrollfläche 84,9 hintere Abrollfläche 18,6 vordere Abrollfläche 81,4 hintere Abrollfläche 16,0 vordere Abrollfläche 84,0 hintere Abrollfläche 16,0 vordere Abrollfläche 84,0 hintere Abrollfläche 19,2 vordere Abrollfläche 80,8 hintere Abrollfläche 13,6 vordere Abrollfläche 86,4 hinten 16,4 53,9 vorne 83,6 2,1 hinten 2,3 2,1 vorne 2,1 In Tab. 53 wird die prozentuale und absolute Verteilung der Tiere auf die Nestblöcke wiedergegeben. Der Nestblock 1 wurde mit 24,9 % am häufigsten von den Hennen während der acht Zählungen aufgesucht. Die Verteilung auf die restlichen Nestblöcke lag zwischen 13,1 % und 17,7 %. Tendentiell wurden die Nestblöcke 2 und 6 am zweithäufigsten von den Hennen genutzt. 90 Tab. 53: Nutzung der Nestblöcke (% und absolut) Nestblock 1 2 3 4 5 6 13,1 16,1 prozentuale Verteilung Mittelwert 24,9 17,7 14,2 13,9 SD 4,1 3,2 3,5 2,8 3,1 2,6 Max 33,3 23,8 20,3 20,5 20,5 21,1 Min 19,0 9,8 8,9 9,8 6,1 10,0 absolute Verteilung Mittelwerte 26,7 19,2 15,4 15,2 14,5 17,5 Max 43,0 27,0 24,0 27,0 27,0 28,0 Min 14,0 5,0 8,0 6,0 6,0 8,0 3.2.5.3 Bewertung der Ergebnisse Die Beobachtung zeigte, daß die vordere Abrollfläche eindeutig von den Tieren zur Eiablage bevorzugt wurde. Die tatsächlich genutzte Nestfläche ist geringer als die zur Verfügung stehende Nestfläche. Es ist davon auszugehen, daß die Problematik „Verlegte Eier“ durch diesen Faktor gefördert wird. Der Nestaufbau mit zwei Abrollflächen erscheint als nicht optimal und verringert die Attraktivität und Akzeptanz für die Hennen. Es wird empfohlen, einen der beiden Ställe 2 und 3 mit Nestern mit nur einer Abrollfläche auszustatten und das Verhältnis Hennen / Nestfläche großzügiger zu gestalten. 3.2.6 Tiergerechtheitsindex - TGI 200 / 1994 Der TGI 200 / 1994 (TGI = Tiergerechtheitsindex, Index: lat. = Anzeiger) wurde 1994 von den Autoren SUNDRUM et al. vorgestellt und ist ein Werkzeug für die Bewertung und den Vergleich der Tiergerechtheit in landwirtschaftlichen Haltungssystemen. Überdies ist die Kontrolle auf Mindestanforderungen und die Suche nach Schwachstellen im Haltungssystem möglich (HÖRNING 1998). Der Ansatz zur Bewertung von Haltungseinrichtungen für landwirtschaftliche Nutztiere mittels Punktesysteme wird seit den 60er Jahren verfolgt. In der Tab. 54 werden Beispiele aufgelistet. Tab. 54: Punktesysteme zur Bewertung von Stallsystemen Jahr Autor Nutztier Titel bzw. zugrundeliegende Arbeit 1954 B ERGMANN Rind Grobdiagnose zur Ermittlung der Zweckmäßigkeit der Rinderstallgrundformen 1985 SCHLICHTING/SMIDT Rind Versuch einer ethologischen Bewertung von Milchviehhaltungssystemen 1985 KOHLI/KÄMMER Rind Funktionelle Ethologie am Beispiel Rind: die Beurteilung zweier Anbindehaltungssysteme aufgrund einer Indikatorenliste 1988 POSTLER Rind Schwein Huhn Verhaltensgerechte Nutztierhaltung und die geisteswissenschaftlichen Grundlagen des Tierschutzes Die bekanntesten Konzepte sind die Tiergerechtheitsindizes (TGI) (HÖRNING 1998). 91 Erstmals stellte BARTUSSEK 1988 den Tiergerechtigkeitsindex für die Rinderhaltung vor. Der TGI wurde kontinuierlich weiterentwickelt und liegt derzeit auch für Kälber, Mastschweine und Legehennen (TGI 35 L 1995) vor. Der Begriff „Tiergerechtigkeitsindex“ wurde abgeändert in „Tiergerechtheitsindex“, weil anhand des Schemas kein rechtlicher Status o ä. von Nutztieren festgestellt werden soll, sondern die Qualität der Haltungsumwelt. 3.2.6.1 Methodik des TGI 200 / 1994 Der TGI 200 / 1994 (SUNDRUM et al. 1994) für Legehennen besteht aus acht Tabellenblättern mit den Einflußbereichen Bewegungs-, Nahrungs-, Sozial-, Ruhe-, Komfort-, Nestverhalten, Hygiene und Betreuung, in denen technische und Betreuungsindikatoren erfaßt werden. Letzterer umfaßt auch den Pflegezustand der Tiere. Um den Erhebungsaufwand gering zu halten, werden keine direkten Erhebungen am Tier mit ethologischen, physiologischen oder pathologischen Indikatoren zur Bewertung der Tiergerechtheit erhoben. Aus den Teilsummen der acht Tabellenblätter wird die Gesamtsumme errechnet. In Bodenhaltungssystemen können maximal 198 Punkte, in Volierenhaltungssystemen 200 Punkte erreicht werden. Die Differenz ergibt sich aus der unterschiedlichen Bewertung der Besatzdichte im Einflußbereich Bewegungsverhalten. Die Käfighaltung wird in diesem Index nicht mit berücksichtigt, ebenso gibt es keine Mindestanforderungen. Es erfolgt eine relative Wertung (SUNDRUM et al. 1994, HÖRNING 1998). 3.2.6.2 Ergebnisse aus Erhebungen mit dem TGI 200 / 1994 In den Untersuchungen von HÖRNING (1995) und INGENSAND und HÖRNING (1991a) erreichen Betriebe, die nach den Richtlinien des biologischen Landbaus Legehennenhaltung wirtschaften, maximal 66,9 % der Gesamtpunktanzahl (133 TGI-Punkte). Haltungssysteme mit Außenklimaraum und Grünauslauf erzielen die höchste Punkteanzahl und kommen den Ansprüchen des Huhnes an seiner Haltungsumwelt am nächsten (Tab. 55). Tab. 55: Ergebnisse aus zwei Erhebungen in Betrieben mit Legehennenhaltung Region Bewirtschaftung n Anteil an der max. erreichbaren Punktzahl nach Haltungssystemen (%) Bodenhaltung + Außen- + Grünausklimaraum lauf Hessen, Niedersachsen biologisch konv. 7 43,0 58,2 47,0 NordrheinWestfalen biologisch 42 43,3 58,3 56,7 Quelle + Außenklimaraum und Grünauslauf H ÖRNING 1995 66,9 H ÖRNING und INGENSAND 1999a 3.2.6.3 Ergebnisse des Modellbetriebes Im folgenden werden die Ergebnisse des TGI im Stall 3 vorgestellt (Tab. 56). Das Tabellenwerk befindet sich im Anhang. 92 Tab. 56: Auswertung des TGI 200 / 1994 – Betrieb Eisenach, Stall 3 Betrieb: Eisenach Datum: Einflußbereich Spalte a I Bewegungsverhalten 5 II Nahrungsaufnahmeverhalten 1 III Sozialverhalten 4 IV Ruheverhalten 4 V Komfortverhalten 3 VI Nestverhalten VII Hygiene VIII Betreuung GESAMTPUNKTZAHL TGI 200 / 1994 1) März 1998 b c d 4 2 Punkte e f g 0 3 0 1 3 1 2 0 4 0 4 4 3 4 1 4 0 0 6 6 1 1 5 0 1 3 4 3 1 2 4 4 4 5 2 2 0 h 1 Punkte % erzielt max. 12 25/271) 44,4 11 27 40,7 19 26 73,1 13 25 52,0 15 22 68,2 8 23 34,8 17 26 65,4 17 24 70,8 112 198/ 2001) 56,0 Boden- / Volierenhaltung Insgesamt wurden 112 von maximal 200 Punkten erreicht. Allein durch das Nichtvorhandensein eines Grünauslaufes werden 25 Punkte weniger ereicht. Weitere positive und negative Anme rkungen werden in Tab. 57 gemacht. 93 Tab. 57: Übersicht zur Bewertung Einflußbereich positiv negativ Bewegungsverhalten Nutzung der 3. Ebene kein Grünauslauf Nahrungsaufnahmeverhalten Körnereinstreu Scharraum gering bemessen Sozialverhalten Hähne Gruppengröße über 1.000 Tiere Ruheverhalten 7 das Lichtprogramm im Stall ist nicht abgestimmt mit der Nutzung des Außenklimabereiches Komfortverhalten Sandbad im überdachten Auslauf geringe Einstreutiefe Nestverhalten abgedunkelte Nester geringe Nestfläche Kunstrasen ca. 13 % verlegte Eier Hygiene stalltypischer Geruch, unkupierte Schnäbel, guter Gefiederzustand, guter Einstreuzustand Betreuung gut Negativ wirkt sich die Gruppengröße, das Verhältnis Hennen:Nestfläche, der Nestaufbau und die geringe Sitzstangenlänge pro Tier (mit der Problematik, daß der TGI die Berechnung der Sitzstangenlänge in Volierensystemen nicht definiert) auf das Ergebnis aus. Weitere Schwachpunkte sind die geringe Sub- 7 Die Erfassung und Beurteilung der Sitzstangen in Volierensystemen ist mit dem TGI 200 / 1994 noch nicht optimal gelöst. Die Roste in den verschiedenen Etagen werden als Lattenrost (Holz), Gitterrost (Stahlgeflecht), Kunststoffrost oder als Kombination von Holzlatten und Drahtboden konstruiert. Sitzstangen sind oftmals in diesen Rosten integriert oder werden zus ätzlich als Holzsitzstangen (abgerundet, ummantelt) und Rohre auf Drahtboden und Kunststoffrosten montiert. In der Kliba-Voliere wurden ausschließlich die vorhandenen Sitzstangen zur Berechnung der Sitzstangenlänge pro Tier einbezogen. 94 strathöhe im Sandbad und im vorderen Bereich des Außenklimaraums. Das Sandbad war mit sehr grobem Material befüllt. 3.3 Stallklima 3.3.1 Lufttemperatur und relative Luftfeuchte 3.3.1.1 Material und Methode Die Erfassung der Lufttemperatur erfolgte mit dem Datenloggertyp Testostor 175-2 der Firma Testo (Testo GmbH & Co., Testostraße 1, D-79849 Lenzkirch) und den Datenloggertypen Tinytalk 1 und 2 der Firma Gemini (Gemini Data Loggers (UK) Ltd., Scientific House, Terminusroad, Chicester, West Sussex, PO19 2UJ). Die Geräte wurden am 10. Dezember 1997 im Modellstall und im Außenbereich angebracht. In Abb. 70 sind die Meßpunkte eingezeichnet, in Tab. 58 werden die eingesetzten Geräte und Meßpunkte beschrieben. Abb. 70: Meßpunkte für Lufttemperatur und relative Luftfeuchte im Modellstall Tab. 58: Beschreibung der Meßpunkte Meßpunkt Gerät Erfassung von Messort 1 testostor 175-2 Temperatur und Luftfeuchte wandseitiger Scharraum in 2,20 Höhe (VolierenElement 5) 2 Tinytalk Temperatur Nestblock 2, Nest Nr. 4, Rückwand Tinytalk Luftfeuchte Nestblock 2, Nest Nr. 4, Rückwand 3 Tinytalk Temperatur Ausschlupf in Kopfhöhe der Tiere 4 Tinytalk Temperatur Überdachter Auslauf, Holzbalken, in 2 m Höhe 5 testostor 175-2 Temperatur und Luftfeuchte Außenbereich, hinter dem Hof (Pferdeweide), in 2 m Höhe Im Abstand von 8 Wochen erfolgte das Auslesen der Daten mittels Laptop. 95 3.3.1.2 Ergebnisse Temperatu °C In Abb. 71 wird der Temperatur-, in Abb. 72 der Verlauf der relativen Luftfeuchte im Zeitraum Dezember 1997 bis September 1999 dargestellt. 35 30 25 20 15 10 5 0 -5 De z. 97 Ja n. 98 Fe b. 9 M 8 rz .9 8 Ap r. 98 M ai .9 8 Ju n. 98 Ju l. 9 8 Au g. 9 Se 8 p. 98 O kt .9 No 8 v. 98 De z. 98 Ja n. 99 Fe b. 9 M 9 rz .9 9 Ap r. 99 M ai .9 9 Ju n. 99 Ju l. 9 9 Au g. 9 Se 9 p. 99 -10 Monat Stall Kaltscharraum Außenbereich Abb. 71: Temperaturverlauf von Dezember 1997 bis September 1999 im Stall, überdachten Auslauf und Außenbereichbereich Im Durchschnitt lag die Stalltemperatur bei 17,7 °C, die Standardabweichung bei 3,8, der Maximalwert bei 27,8°C und der Minimalwert bei 9,6°C. Die Messungen im überdachten Auslauf und im Außenbereich ergaben geringfügige Unterschiede. Im Außenbereich betrug die Durchschnittstemperatur 10,3°C, der höchste gemessene Wert lag bei 23,8°C, der niedrigste bei –7,7°C. 96 relative Luftfeuchte % 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 De z. 9 Ja 7 n. 9 Fe 8 b. 9 M 8 rz .9 Ap 8 r. 9 M 8 ai .9 Ju 8 n. 98 Ju l. 9 Au 8 g. 9 Se 8 p. 9 O 8 kt .9 No 8 v. 9 De 8 z. 9 Ja 8 n. 9 Fe 9 b. 9 M 9 rz .9 9 Ap r. 9 M 9 ai .9 Ju 9 n. 9 Ju 9 l. 9 Au 9 g. 9 Se 9 p. 99 0 Monat Stall Außenbereich Abb. 72: Verlauf der relativen Luftfeuchte von Dezember 1997 bis September 1999 Die durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit betrug im Stall 61,4 %. Der maximale Wert lag bei 84,6 %, der minimale Wert bei 34,4 Im Außenbereich wurde eine durchschnittliche relative Luftfeuchte von 79 % gemessen. Die Schwankungsbreite im Außenbereich ist gegenüber den Stallwerten deutlich höher. 3.3.2 Lichtintensität Das natürliche Sonnenlicht wirkt über seine spektrale Zusammensetzung, seine Strahlungsintensität und über seinen zeitlichen Rhythmus im Tages- und Jahresgang auf den tierischen Organismus ein. Dem natürlichem Licht wird bei Auslauf- und Weidehaltung ein resistenz- und vitalitätssteigernder Einfluß eingeräumt. Als tagaktives Tier reagiert das Huhn auf Dämmerlicht und Dunkelheit mit dem Aufsuchen erhöhter Schlafplätze. Nach den Empfehlungen des NIEDERSÄCHSISCHEN M INISTERIUMS FÜR ERNÄRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND F ORSTEN (1997) soll die Lichtstärke mindestens 20 Lux betragen. Anzustreben ist eine Lichtstärke von 55 Lux im Tierbereich in Höhe des Hühnerkopfes. Darüberhinaus trägt die Stallbeleuchtung dazu bei, die notwendigen Arbeiten verrichten zu können, das Verhalten der Tiere zu beurteilen und Krankheitserscheinungen zu erkennen (PLONAIT 1988). Ultraviolettes Licht (UV) hemmt das Bakterienwachstum und wirkt auch gegen verschiedene Entwicklungsstadien von Parasiten (M EHLHORN 1979). Infrarotes Licht zeichnet sich durch eine hohe Absorption im Tierkörper aus. Damit verbunden ist eine oberflächliche Übererwärmung. Diese hat eine vermehrte Durchblutung der Haut und der äußeren Muskulatur zur Folge (M EHLHORN 1979). Die Wärmewirkung wird durch den Einsatz von Infrarotstrahlern vereinzelt in der Aufzucht genutzt. 3.3.2.1 Material und Methode Die Messung der Lichtintensität erfolgte mit dem Luxmeter testoterm 0500 der Firma Testo GmBH & Co. in 79853 Lenzkirch. 97 Die Lichtintensität in Lux wurde an vier Meßpunkten im Stall, an zwei Meßpunkten im überdachten Auslauf und einem Meßpunkt im Außenbereich vorgenommen (Abb. 73). An den vier Meßpunkten im Stall wurde die Lichtintensität jeweils im Nest (auf der Wandseite), im Scharraum und auf zwei Volierenebenen ermittelt. Die detaillierte Beschreibung der Meßpunkte erfolgt in Tab. 59. An den Meßpunkt erfolgte durch die Ausrichtung des Meßsensors nach oben, unten, rechts, links, vorne und hinten in Kopfhöhe der Tiere (35-40 cm über den Boden) die Erfassung von sechs Einzelwerten, aus denen ein Mittelwert errechnet wurde. Abb. 73: Meßpunkte zur Erfassung der Lichtintensität Es wurden vier Mehrfachmessungen im Tagesverlauf (Sommer/Winter) durchgeführt. Tab. 59: Meßpunkte zur Erfassung der Lichtintensität Meßpunkt Beschreibung 1.1 Nest 2. Nestblock, Nest 1, oben 1.2 Scharraum-Wandseite zwischen Deckenlampe 1 und 2 1.3 Voliere, EW2 zwischen Lampen über Futterrinne 1.4 Voliere, EW3 2.1 Nest 5. Nestblock, Nest 2, oben 2.1 Scharraum-Wandseite zwischen Deckenlampe 5 und 6 2.3 Voliere, EW2 zwischen Lampen über Futterrinne 2.4 Voliere, EW3 3.1 Scharraum-Fensterseite zwischen Fenster 1 und 2 3.2 Voliere, EF2 zwischen Lampen über Futterrinne 3.3 Voliere, EF3 4.1 Scharraum-Fensterseite zwischen Fenster 3 und 4 4.2 Voliere, EF2 zwischen Lampen über Futterrinne 4.3 Voliere, EF3 5 überdachter Auslauf, vorne zwischen 1. und 2. Drittel 6 überdachter Auslauf, hinten zwischen 2. und 3. Drittel 7 Außenbereich Ackerfläche vor dem Stall, in 1 m Höhe Die Messungen erfolgten an folgenden Tagen (Tab. 60): Tab. 60: Durchführung der Luxmeter-Messungen 98 Datum Anzahl Messungen über Wetterbedingungen den Tag verteilt 10.12.97 4 Messungen bewölkt, regnerisch 24./28.07.98 6 Messungen sonnige Abschnitte mit Schauern 04.12.98 3 Messungen geschlossene Wolkendecke, trocken 26./27.05.99 6 Messungen sonnig, sehr warm, morgens diesig Das vorgegebene Protokoll wurde aufgrund der Schwierigkeit, die Betriebsbesuche den gewünschten Wettervorgaben entsprechend durchzuführen, nicht vollständig umgesetzt 3.3.2.2 Ergebnisse In den Nestern wurden durchschnittlich 0,8 Lux, im wandseitigen Scharraum (SW) 7,7 bzw. 6,5 Lux, in der oberen Volierenebene (EW3) 16,6 bzw. 12,4 Lux gemessen. Auf der Fensterseite lagen die durchschnittlichen Werte bei 249,4 bzw. 348,9 Lux im Scharraum (SF) und 76,6 bzw. 102,2 Lux in der zweiten Volierenebene (EF2). In Tab. 62 und Tab. 63 werden die Mittelwerte, Standardabweichungen, Maximalund Minimalwerte wiedergegeben. Verlaufskurven sind im Anhang abgebildet. In den Nestern wurden durchschnittlich 0,8 Lux, im wandseitigen Scharraum (SW) 7,7 bzw. 6,5 Lux, in der oberen Volierenebene (EW3) 16,6 bzw. 12,4 Lux gemessen. Auf der Fensterseite lagen die durchschnittlichen Werte bei 249,4 bzw. 348,9 Lux im Scharraum (SW) und 76,6 bzw. 102,2 Lux in der zweiten Volierenebene (EF2). Tab. 61: Ergebnisse der Luxmetermessungen im Stall Nest SW EW2 EW3 Nes SW EW2 EW3 SF t Meß- EW EW 2 3 SF EW EW 2 3 1.1 1.2 1.3 1.4 2.1 2.1 2.3 2.4 3.1 3.2 3.3 4.1 4.2 4.3 0,8 7,4 7,7 16,6 0,8 6,5 7,9 12,4 249,4 76,6 56,4 348,9 102,2 54,2 SD 0,6 4,6 6,4 14,2 0,6 4,6 6,7 9,7 678,6 101,0 57,4 818,0 113,5 57,0 Max 2,2 14,8 25,5 64,8 2,3 13,2 22,7 28,3 2906,7 330,8 159,2 2951,3 332,5 172,3 Min 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 9,0 0,5 3,3 2,8 1,0 1,8 punkt Mittelwert 0,0 0,0 0,0 Tab. 62: Ergebnisse der Luxmetermessungen im überdachten Auslauf und Außenbereich überdachter Auslauf überdachter Auslauf Außenbereich Meßpunkt 5 6 7 Mittelwert 2749 4778 28343 SD 3489 7827 29024 Max 9893 25050 85783 Min 6,0 22,2 43,0 Im überdachten Auslauf wurden durchschnittlich 2.749 bzw. 4.778 Lux, im Außenbereich 28.343 Lux gemessen. In der Tab. 63 werden die Ergebnisse der Luxmetermessungen am 24./28.07.98 wiedergegeben. 99 100 Tab. 63: Ergebnisse aus den Untersuchungen zur Lichtintensität (Lux) am 10.12.97 und 24./28.07.98 10.12.97 * ) Datum/Uhrzeit Meßpunkt 9:30 14:30 24./28.07.98 17:00 6:00 9:00 12:00 15:00 18:00 21:00 1.1 Nest 0,5 1,0 1,2 0,8 0,8 1,0 2,2 0,5 0 1.2 Scharraum 10,8 7,8 80,0 10,3 14,3 12,2 14,8 1,2 0 1.3 Voliere 10,2 11,2 6,5 7,3 25,5 10,5 12,7 2,0 0 1.4 Voliere 17,2 17,5 15,2 19,3 22,0 20,5 23,3 1,0 0 2.1 Nest 0,5 1,0 1,0 1,2 0,5 1,2 2,3 1,0 0 2.1 Scharraum 6,5 4,0 6,7 12,5 11,7 12,8 13,0 1,3 0 2.3 Voliere 4,8 4,8 11,0 7,0 22,7 17,8 14,0 1,2 0 2.4 Voliere 13,3 14,5 11,0 25,2 28,3 27,3 25,3 1,3 0 3.1 Scharraum 40,3 20,5 10,2 17,8 2.907 106,0 220,5 35,7 0 3.2 Voliere 19,5 2,8 0,5 8,7 330,8 144,2 121,7 34,2 0 3.3 Voliere 12,7 7,5 6,2 15,0 159,2 104,7 89,5 14,8 0 4.1 Scharraum 22,2 16,5 7,3 24,2 2.951 174,5 361,5 50,5 0,5 4.2 Voliere 15,0 4,8 1,0 19,0 332,5 244,8 240,2 37,5 0 4.3 Voliere 9,3 2,8 1,8 12,8 135,3 57,8 108,3 17,3 0 5 Auslauf 275,3 110,5 216,5 157,0 2.852 7.833 1.300 20,5 6 Auslauf 363,2 145,7 338,0 536,2 11.266 5.236 2.353 29,0 7 Außen 2.737 940 8.166 26.233 32.233 54.450 12.450 Wetter bewölkt, regnerisch 140,8 sonnige/wolkige Abschnitte mit Schauern *) Messung um 12:30 im Anhang Die ermittelten Werte auf der Wandseite, insbesondere den Scharraum und die Volierenseite betreffend, variieren im Vergleich zur Fensterseite im Tagesverlauf nur gering. Die Voliere verhindert, daß Tageslicht in diesen Bereich gelangt. Auf der Fensterseite ist der Tageslichteinfluß im Tagesverlauf offensichtlich. Die hohen Werte im Scharraum auf der Fensterseite während der Sommermessung um 9.00 Uhr sind auf direkt einfallendes Sonnenlicht (Lichtflecken) zurückzuführen. Zum Zeitpunkt der Sommermessung 1998 war das Lichtprogramm auf 3.00 bis 17.00 Uhr eingestellt. Dadurch wurde auf der Wandseite des Stalles die Aktivität der Tiere stark eingeschränkt, während auf der Fensterseite noch ausreichend Tageslicht einfiel, und Verhaltensweisen wie Picken und Scharren im Scharraum sowie Futterpicken an der Futterrinne erfolgten. Durch die Verdunkelung im wandseitigen Scharraum ist keine Abwanderung von Tieren in Richtung Fensterseite zu erkennen. Diese Beobachtungen wurden auch während der Wintermessung 98 und der Sommermessung 99 gemacht. F ÖLSCH et al. (1997) stellten im wandseitigen Scharraum im Durchschnitt 17 Lux, in der fensterseitigen Volierenebene 2 (EW2) 92 Lux und im fensterseitigem Scharraum (SF) 133 Lux fest. Die Lichtintensität ist im Stall 3 insbesondere auf der Wandseite sehr gering. Der Richtwert von 20 Lux nach den Empfehlungen des NIEDERSÄCHSISCHES M INISTERIUMS FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND F ORSTEN (1997) wird unterschritten. Abhilfe schafft in diesem Bereich der Einsatz zusätzlicher Beleuchtungsmittel, wobei beachtet werden muß, daß der Nestbereich nicht zu stark erhellt wird. 101 3.3.3 Ammoniak Schadgase beeinträchtigen bei länger andauerndem Überschreiten bestimmter Konzentrationen die Gesundheit der Tiere und der im Stall arbeitenden Personen. Die Gerüche im Stall stammen zum einen vom Eigengeruch der Tiere, zum anderen von Schadgasen aus den Exkrementen. Gründe für zu hohe Konzentrationen sind mangelhafte Frischluftzufuhr und -verteilung. Ammoniak (NH3) ist ein farbloses stechend riechendes Gas. Es wirkt stark ätzend auf die Schleimhäute (Atemgift). In der Natur entsteht Ammoniak bei der Eiweißzersetzung und kommt in vulkanischen Gasausbrüchen vor. Bei Hühnern treten Schädigungen des Respirationstraktes bei Konzentrationen von 20 – 25 ppm NH3 auf (Al-Mashhadani und Beck 1985). Nach den Stallklimanormen der Schweiz sind bis zu 10 ppm Ammoniak vertretbar. Dieser Grenzwert sollte nur kurzfristig überschritten werden. 3.3.3.1 Material und Methode Die Messungen erfolgten mit dem Dräger-Polymeter der Firma Dräger in 23560 Lübeck. Über einen mehrstündigen Zeitraum wird die Gaskonzentration in der Luft mittels spezieller Langzeitprüfröhrchen gemessen. Über eine Schlauchpumpe, die mit einem Zählwerk kombiniert ist, wird Luft durch das Prüfröhrchen gesogen. Vor Beginn der Messung werden Schlauch und Prüfröhrchen eingesetzt und der Zählerstand abgelesen. Nach Beendigung der Messung wird der auf dem Prüfröhrchen angezeigte Wert und der Zählerstand abgelesen und die Ammoniakkonzentration in ppm errechnet. Die Messungen wurden mit einer Ausnahme (15.10.97, Volierenelement 8, EF1) im Volierenelement 4, Ebene 1 (EF1) auf der Fensterseite im Volierenelement 4, Ebene 1 (EF1) vorgenommen. 3.3.3.2 Ergebnisse Der durchschnittliche Ammoniak-Gehalt in 18 Messungen lag bei 8,6 ppm. In zwei Fällen wurden Meßwerte über 20 ppm, in fünf Fällen Meßwerte zwischen 10 und 20 ppm festgestellt. Überwiegend wurden im optimalen Bereich liegende Werte ermittelt (Tab. 64). F ÖLSCH et al. (1997) stellten im gleichen Stall Ammoniak-Gehalte von 0,6 bis 6,8 ppm fest (n = 5). 102 Tab. 64: Ergebnisse der Ammoniakmessungen lfd. Nr. Datum Uhrzeit ppm NH 3 Temperatur am Meßort °C 1 15.10.97 11.05 – 12.15 10,6 21,0 2 22.10.97 13.00 – 14.30 13,2 22,5 3 30.10.97 13.00 – 14.30 14,0 23,0 4 05.11.97 14.40 – 16.00 9,4 21,0 5 12.11.97 13.45 – 14.45 9,7 21,0 6 10.12.97 9.30 – 13.00 20,1 22,0 7 10.12.97 13.00 – 16.00 25,1 21,5 8 14.01.98 12.30 – 16.00 8,5 22,0 9 28.01.98 12.30 – 14.00 12,4 17,0 10 20.05.98 10.30 – 13.30 0,6 24,5 11 22.07.98 10.00 – 12.00 1,0 33,0 12 22.07.98 12.00 – 14.00 0,9 32,5 13 24.07.98 6.30 – 11.15 0,9 29,0 14 24.07.98 11.15 – 13.45 0,4 31,5 15 01.09.98 3.30 – 7.30 2,8 22,5 16 10.12.98 13.30 – 15.30 12,8 12,5 17 21.12.98 6.15 – 9.50 4,3 10,5 18 21.12.98 9.50 – 13.15 7,4 12,5 3.3.4 Luftströmung Bei optimalen Temperaturen soll die Luftgeschwindigkeit im Tierbereich 0,1 - 0,2 m/s betragen. Die Kühlwirkung erhöhter Luftgeschwindigkeit ist nur bei Überschreitung der optimalen Umgebungstemperatur erwünscht (RICHTER et al. 1992). In Abhängigkeit des Lüftungssystems im Stall kann das Stallklima sehr stark durch die Auslauföffnungen beeinflußt werden. Das kann im äußersten Fall dazu führen, daß die Stallluft nicht in ausreichendem Maße abgeführt werden kann und dadurch erhöhte Schadgaskonzentrationen entstehen. Ebenfalls können bei Vorhandensein von Auslauföffnungen gerichtete Luftströmungen im Tierbereich auftreten, die als Zugluft für das Tier spürbar werden (HILLIGER 1990). Durch auftretenden Kältestreß können Unruhe und Erkrankungen hervorgerufen werden. 3.3.4.1 Material und Methode Die Messung erfolgte mit einem Flügelrad-Anemometer der Firma Testo (Testo GmbH & Co., Testostraße 1, D-79849 Lenzkirch) mit einem Meßbereich von 0 – 20 m/s bei einer Temperatur von -20 - +70 C°. Schwerpunktmäßig wurde die Luftströmung im Bereich der Auslauföffnungen untersucht. Dazu wurde die Luftgeschwindigkeit in 50 cm, 100 cm und 200 cm Entfernung der Öffnungen erfaßt (Abb. 74). Zwei Messungen erfolgten. 103 Abb. 74: Meßpunkte zur Erfassung der Luftströmung 3.3.4.2 Ergebnisse In Tab. 65 werden die Ergebnisse aus der Strömungsuntersuchung wiedergegeben. Tab. 65: Ergebnisse der Strömungsuntersuchung (m / s) Datum 04.02.99 31.03.99 stark leicht geschlossen geöffnet Wind Auslauföffnungen Meßpunkte Luftgeschwindigkeit 1 2 1 2 in 50 cm Entfernung 0,98 0,45 3,46 2,40 in 100 cm Entfernung 0,70 0,56 2,04 1,51 in 200 cm Entfernung 0,56 0,37 1,98 0,73 Alle Meßwerte liegen über dem Wert von 0,1 - 0,2 m/s. Selbst bei starkem Wind und geschlossener Luke wurden am Randbereich der Voliere (in 200 cm Entfernung der Auslauföffnung, Meßpunkt 1) 0,98 m/s gemessen. Grund dafür ist, daß die Klappen nicht dicht abschließen. Außerdem ist die Verschalung der Außenwand in diesem Bereich nicht vollständig ist, so daß schmale Ritzen vorhanden sind. Inwieweit Kältestreß für die Tiere entstand, konnte nicht ermittelt werden. Erkältungskrankheiten wurden während der Legeperiode jedoch nicht bemerkt. 3.4 3.4.1 Futter und Futterzusammensetzung Hofeigene Futtermischung - Weender Analyse 3.4.1.1 Material und Methode Das Legehennenfutter wird mit Hilfe eines Mahl- und Mischwagens im vierwöchigen Rhythmus hergestellt. Die hofeigenen Komponenten Weizen und Erbsen als auch das zugekaufte eiweißreiche Ergänzungsfuttermittel werden in Silos, das Sonnenblumenöl, in Kanistern abgefüllt, in der Scheune gelagert. Somit liegen im Unterschied zum Futtereinkauf über Futtermittelhersteller keine Beschreibungungen der 104 Futterzusammensetzung (halboffene Deklarationen) vor. Das Futter wird nach dem Mischungsverhältnis wie in Kapitel 2.2.4 „Fütterung und Tränke“ beschrieben, hergestellt. Mit einem kurzen Stechzylinder wurden aus beiden Vorlaufbehältern im Stall 3 jeweils 5 Einzelproben entnommen, abgefüllt und bei –18 °C tiefgekühlt gelagert. Sieben Futterproben, davon sechs aus den Vorlaufbehältern der Fütterungsanlage im Stall und eine aus einem Vorratssilo wurden am Fachgebiet Tierernähung, Fachbereich 11 der Universität Gesamthochschule Kassel (GhK) untersucht. Durchgeführt wurde eine Weender Analyse mit zusätzlicher Untersuchung der Gehalte an Stärke und Zucker sowie eine Energiebewertung. 3.4.1.2 Ergebnisse In Tab. 66 werden die Nährstoffgehalte des hofeigenen Legehennenfutters dargestellt. Alle Angaben wurden auf 88 % Trockenmasse umgerechnet. Trockensubstanz 88,19 88,32 10,00 26.11.99 87,75 87,27 87,37 9,97 7 Mittelwerte SD 87,71 0,58 10,85 10,78 1,27 18,17 15,71 17,84 1,07 87,04 87,72 XA Rohprotein XP Rohfett XL 3,90 3,86 3,32 3,40 2,54 4,31 3,24 3,51 0,57 Rohfaser XF 4,12 4,84 4,16 4,25 4,74 4,41 3,41 4,28 0,47 Zucker XZ 1,94 2,11 2,41 2,71 3,22 2,23 2,62 2,46 0,43 Stärke XS 18,27 18,63 13,26 11,62 6 04.02.99 5 04.02.99 4 Rohasche ME MJ 9,81 3 10.11.98 2 17.09.98 Entnahmeda- Abk. tum Schätzf ormel 2) 1 24.07.98 Probe1) 20.05.98 Tab. 66: Ergebnisse der Futteruntersuchung – hofeigene Mischung (%) 18,95 17,64 17,52 9,98 41,76 40,34 37,61 38,64 41,88 38,74 45,80 40,68 2,78 11,36 11,19 10,67 10,70 11,00 11,05 11,54 11,07 0,32 1) Entnahmeort: Vorlaufbehälter im Stall, Ausnahme Probe 6: Entnahme aus Futtersilo i.d. Scheune Energieschätzgleichung von Mischfuttermitteln für Geflügel (WPSA-Formel): MJ ME (N-korr.)/kg = 0,01551 x XP + 0,03431 x XL + 0,01669 x XS + 0,01301 x XZ 3) Bela-Mühle Langförden, Futterprogramm für Geflügel, 1996 2) Im Mittel betrug die Trockensubstanz 87,7 %. Die Gehalte an Rohasche, Rohprotein, Rohfett und Rohfaser lagen durchschnittlich bei 10,8 %, 17,8 %, 3,5 % und 4,3 %. 3.4.2 Eiweißreiches Ergänzungsfutter 3.4.2.1 Material und Methode Eine Probe des eiweißreichen Ergänzungsfuttermittels wurde am Fachgebiet Tierernährung Fachgebiet Tierernähung, Fachbereich 11 der Universität Gesamthochschule Kassel (GhK) aufgrund des Leistungseinbruchs im Februar untersucht (Weender Analyse), eine zweite Probe aufgrund des Kannibalismusein- 105 bruchs im August 1999 bei der Hessischen Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt in Kassel (Weender Analyse, Mineralstoffe und Methionin). 3.4.2.2 Ergebnisse In Tab. 67 werden die Untersuchungsergebnisse des eiweißreichen Ergänzungsfuttermittels und die halboffene Deklaration des Herstellers wiedergegeben. Alle Angaben wurden auf 88 % Trockenmasse bezogen. Tab. 67: Ergebnisse der Futteruntersuchung – eiweißreiches Ergänzungsfutter (%) Labor Fachgebiet Tierernährung Hessische Landwirtschaftliche Versuchsanstalt Herstellerangaben Entnahmedatum Probe 1 04.02.99 Probe 2 17.08.99 halboffene Deklaration vom 28.08.98 Trockensubstanz 89,65 91,7 88,00 Rohasche 26,9 27,19 37,00 Rohprotein 30,17 27,98 30,50 Rohfett 5,34 4,21 3,10 Rohfaser 6,52 5,76 5,90 Zucker 0,90 2,10 k. A. Stärke 8,97 7,61 k. A. Na k. A. 0,13 0,41 Ca k. A. 9,24 12,50 Methionin k. A. 0,55 0,66 ME MJ 7,98 7,30 8,0 k. A. = keine Angaben Das eiweißreiche Ergänzungsfutter entsprach nach beiden Untersuchungen nicht der halboffenen Deklaration des Herstellers. Der Rohascheanteil der Probe 1 betrug lediglich 26,9 % gegenüber 37,0 % laut Deklaration. Die mit dieser Charge des eiweißreichen Ergänzungsfuttermittels erstellte Alleinfuttermischung war bezüglich der Mineralstoffgehalte unzureichend und führte zu einem Leistungseinbruch in der 45. Lebenswoche im Modellstall (Stall 3) und auch in den Ställen 1 und 2. Fünf Tage nach dem Austausch gegen das RaiffeisenFertigfutter trat eine Besserung ein (s. Kap. 3.7.2 „Tierleistung“). Die Probe 2 enthielt ebenfalls einen geringeren Anteil an Rohasche. Mit 0,13 % Na wurde der Sollwert von 0,41 % deutlich unterschritten. Der Methioningehalt betrug statt 0,66 % nur 0,55 %. 3.4.3 Mineralstoffuntersuchung 3.4.3.1 Material und Methode Die Futterproben 1 bis 5 wurden im Labor des Fachgebietes Ökologische Tierhaltung, Fachbereich 11 der Universität Gesamthochschule Kassel, auf die Gehalte von Kalzium (Ca), Phosphor (P), Magnesium (Mg), Natrium (Na) und Kalium (K) untersucht. 106 3.4.3.2 Ergebnisse In Tab. 68 werden die Ergebnisse aus der Untersuchung auf den Gehalt an Ca, P, Mg, Na und K in den Futterproben 1 bis 5 wiedergegeben. Die Angaben wurden auf eine Trockenmasse von 88 % umgerechnet. Tab. 68: Mineralstoffgehalte in den Futterproben 1 bis 5 (%) Probe 1 Entnahmedatum 2 3 4 5 Mittelwert SD 20.05.98 24.07.98 17.09.98 10.11.98 26.11.99 Ca 3,81 3,88 6,30 5,38 4,44 4,76 1,06 P 0,48 0,54 0,68 0,64 0,58 0,58 0,08 Mg 0,15 0,15 0,16 0,16 0,21 0,17 0,03 Na 0,15 0,14 0,10 0,07 0,05 0,10 0,04 K 0,57 0,63 0,64 0,66 0,67 0,63 0,04 Die Gehalte an Ca, P, Mg, Na und K lagen durchschnittlich bei 4,8 %, 0,6 %, 0,2 %, 0,1 % und 0,6 %. 3.4.4 Untersuchung auf Aminosäurengehalte 3.4.4.1 Material und Methode Vier Futterproben wurden an der Hessischen Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt in Kassel auf Rohprotein (N-Gehalt * 6,25), Lysin, Methionin, Threonin und Cystin untersucht. Die Futterprobenentnahme wurde wie im Kapitel 3.4.1 „Hofeigene Futtermischung - Weender Analyse“ beschrieben durchgeführt. Neben drei Proben des hofeigenen Futters wurde auch eine Futterprobe des Alleinfutters für Legehennen, hergestellt durch die Raiffeisen Warenzentrale Kurhessen-Thüringen (Fertigfutter), zur Untersuchung gebracht. Das genannte Futter wird im Stall 4 des Betriebes in Körle bzw. kurzfristig in den Ställen 1 bis 3 eingesetzt, wenn die hofeigene Futtermischung Fehler aufweist. 3.4.4.2 Ergebnisse Tab. 69 zeigt die Ergebnisse der Aminosäuren- und Stickstoffuntersuchung. Die Angaben wurden auf eine Trockenmasse von 88 % umgerechnet. 107 Tab. 69: Gehalte an Stickstoff und den Aminosäuren Lysin, Methionin, Threonin und Cystin (%) lfd. Nr. entnommen Herkunft am Rohprotein Lysin Methionin Threonin Cystin Stickstoff 1 04.02.99 Fertigfutter 20,3 0,86 0,37 0,77 0,37 3,24 2 31.03.99 Hofmischung 21,2 0,89 0,36 0,78 0,36 3,39 3 26.05.99 Hofmischung 20,0 0,75 0,35 0,73 0,35 3,19 4 15.09.99 Hofmischung 21,0 0,94 0,34 0,80 0,34 3,36 Mittelwert 20,6 0,9 0,4 0,8 0,4 3,3 SD 0,57 0,08 0,01 0,03 0,01 0,10 Die Gehalte an Rohprotein, Lysin, Methionin, Threonin, Cystin und Stickstoff lagen durchschnittlich bei 20,6 %, 0,9 %, 0,4 %, 0,8 %, 0,4 % und 3,3 %. 3.4.5 Diskussion Nährstoffe und Methionin Der Rohproteingehalt ist im Vergleich zu konventionellen Legehennenrationen höher (vgl. Tab. 70). Auffällig sind die Ergebnisse der Hessischen Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Kassel: der Mittelwert im Rohproteingehalt von vier Proben liegt hier bei 20,6 % gegenüber 17,8 % nach Untersuchungsergebnissen des Labors des Fachgebietes Tierernährung der GhK (vgl. Tab. 66) In konventionellen Futterrationen wird mit Rohproteingehalten von 15 % bis 17 % in Kombination mit synthetischen Aminosäuren gearbeitet. Die Proteingehalte ökologischer Legehennenfutterrationen werden aufgrund einer ausreichenden Versorgung mit Methionin höher angesetzt. Hintergrund ist, daß die Richtlinien im ökologischen Landbau (hier Bioland) den Einsatz der einzusetzenden Futterkomponenten genau festlegen. So sind z. B. tierische 8 und synthetische Komponenten in der Hühnerfütterung nicht zugelassen (Trei et al. 1997a, Trei et al. 1997b). Der Rohfett-, Rohfaser- und Methioningehalt sind im Vergleich zu konventionellen Futtermitteln niedriger (Tab. 70). Tab. 70: Nährstoffgehalte konventioneller Legehennenrationen (bezogen auf 88 % TS) Hersteller Futtermittelbezeichnung Rohprotein Rohfett Bela-Mühle Hemo Rohfaser Rohasche Methionin LA 1280 17,0 5,0 5,0 13,0 0,40 Legehennenallein 12 - 5520 16,5 5,0 4,5 12,5 0,40 Mineralstoffe In ökologischen Legehennenfuttermischungen werden üblicherweise die gleichen Vormischungen mit Mengenelementen, Spurenelementen und Vitaminen eingesetzt wie im konventionellem Bereich. Dieses trifft auch für die Vormischung in dem eiweißreichen Ergänzungsfuttermittel zu. 8 Ausnahme: Milch- und Milchprodukte 108 Die Gehalte an Kalzium, Phosphor, Magnesium und Kalium sind überhöht. Der Natrium-Anteil liegt unterhalb der Empfehlung von 0,12 bis 0,15 % (JEROCH 1995). In Tab. 71 werden zwei konventionelle Alleinfuttermischungen mit ihren Gehalten an Kalzium, Phosphor und Natrium dargestellt. Tab. 71: Mineralstoffgehalte in konventionellen Legehennenrationen (bezogen auf 88 % TS) Hersteller Futtermittelbezeichnung Ca P Mg Na K Bela-Mühle LA 1280 3,5 0,5 k. A. 0,15 k. A. Hemo Legehennenallein 12 - 5520 3,5 0,6 k. A. 0,15 k. A. k. A. = keine Angaben Hofeigene Futtermischungen sind eine ökonomisch interessante Alternative in der ökologischen Legehennenhaltung und führen bei sorgfältiger Herstellung zu guten Ergebnissen. Im Modellbetrieb kam es in zwei Fällen aufgrund Fehler in der Zusammensetzung des eiweißreichen Ergänzungsfutters zu Problemen (Leistungseinbruch im Februar (45. Lebenswoche, s. o.), Kannibalismus im August). Die hofeigenen Komponenten müssen vor dem Einsatz analysiert werden, um optimale Resultate zu erzielen. Das zugekaufte eiweißreiche Ergänzungsfutter sollte zukünftig nur nach erfolgter Analyse auf Seiten des Futtermittelwerkes erfolgen. Aus Gründen der Vermeidung von Stickstoffüberschüssen in den Aussscheidungen sollten weitere Möglichkeiten zur Rationsoptimierung untersucht werden. 109 3.5 Umweltwirkung In den folgenden Ausführungen werden die Ergebnisse der Untersuchungen der Mist- und Substratproben aus dem Modellstall, eine Nährstoffbilanz auf Grundlage eigener Daten und Tabellenwerten für den betreuten zweiten Legehennendurchgang Juli 1998 bis Dezember 1999 und Ergebnisse des Amtes für Regionalentwicklung, Landschaftspflege und Landwirtschaft (HLRL), Hofgeismar, in Form eines Feld-StallNährstoffvergleiches dargestellt. Wie in Kap. 2 beschrieben, wurde das Gebäude in denen die Ställe 2 und 3 untergebracht sind, als Kotkellerstall konzipiert. TÜLLER (1990) nennt für dieses System folgende Vorteile: • • • • • • Lagerung des Kotes unterhalb des Haltungsbereiches für ein bis fünf Jahre, Entzug von Kotfeuchtigkeit mittels Belüftung, Einleitung einer Kompostierung, Verhinderung der Entstehung von Geruchsstoffen, Einsparung von Geräten für die Kotentfernung und Verringerung des Arbeitsaufwandes. Unter den gegenwärtigen Bedingungen werden solche Stallsysteme nicht mehr gebaut, weil die Bauhülle zu kostenintensiv ist. In Batterie- und Volierenhaltungssystemen werden überwiegend Kotbänder mit und ohne Belüftung, in der Bodenhaltung zunehmend Kotbänder und Kotschieber eingesetzt. 3.5.1 Zusammensetzung des Geflügelkotes und des Kot/Einstreu-Gemisches 3.5.1.1 Material und Methode Am 21. Januar 1999 und 15. September 1999 wurden jeweils vier Sammelproben des Einstreusubstrats im Stall 3 genommen. Jede Sammelprobe bestand aus 10 Einzelproben. Die Entnahmebereiche sind in Abb. 75 dargestellt. Zwei Sammelkotproben aus jeweils 10 Einzelproben wurden ebenfalls am 15. September 1999 aus dem Kotkeller unterhalb des Stalles 3 gezogen. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Lagerzeit des Mistes 14 Monate. Bereich 1: Stall 3 – Wandseite Bereich 2: Stall 3 – Fensterseite Bereich 3: überdachter Auslauf vorne Bereich 4: überdachter Auslauf hinten Abb. 75: Entnahmebereiche für Kot/Einstreu-Gemisch Die Sammelproben vom ersten Entnahmetermin wurden zunächst bei –18 C eingefroren und später mit denen des zweiten Termins bei der Hessischen Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt in Kassel zur Un- 110 tersuchung auf Trockensubstanz (TS), Gesamt-Stickstoff (N), wasserlöslichem Stickstoff, Phosphat (P2O5) und Kalium (K2O) eingereicht. 3.5.1.2 Ergebnisse In Tab. 72 und Tab. 73 werden die Untersuchungsergebnisse dargestellt. Der Kot hat im Durchschnitt eine Trockensubstanz von 45,2 %. Die Gehalte an Gesamt-N, wasserlöslichem-N, Gesamt-P2O5 und Gesamt-K2O betragen durchschnittlich 18,0 kg/t, 5,5 kg/t, 20,0 kg/t und 14,8 kg/t. Nach PETERSEN (1996) und TÜLLER (1990) ist der Mist im Modellstall als angetrockneter bzw. abgetrockneter Kot zu definieren, weil der Kot mindestens 48 h auf Kotbrettern verbleibt. Die Trockensubstanz (TS) liegt zwischen 30 – 40 %. Die Kot-TS im Modellstall liegt über dem genannten Wertebereich. Für Trockenkot und Bodenhaltungskot wird von PETERSEN (1996) ein Trockensubstanzgehalt von 78 – 80 % angegeben. Der Gehalt an Gesamtstickstoff, Phosphat und Kalium wird mit 35 kg/t, 46 kg/t und 24 kg/t angegeben. Tab. 72: Ergebnisse der Kotanalysen Probe nahme lfd. Nr. Entnahmeort TS (%) GesamtN (kg/t) wasse rlöslic h e rN (kg/t) GesamtP2O 5 (kg/t) GesamtK 2O (kg/t) 15.09.99 9 Kotkeller 42,0 16,5 5,5 19,3 14,2 10 Kotkeller 48,4 19,5 5,4 20,7 15,3 Mittelwerte 45,2 18,0 5,5 20,0 14,8 SD 4,53 2,12 0,07 0,99 0,78 Tab. 73: Ergebnisse der Analyse der Kot/Einstreu-Gemisch-Proben Probe nahme lfd. Nr. Entnahmeort TS (%) GesamtN (kg/t) wasse rlöslicherN (kg/t) GesamtP2O 5 (kg/t) GesamtK 2O (kg/t) 21.01.99 1 1 81,5 31,6 3,1 29,3 19,0 2 2 76,9 29,2 3,7 28,4 19,6 3 3 82,9 25,3 2,8 32,3 20,0 4 4 82,5 23,5 2,5 28,1 18,4 Mittelwerte 81,0 27,4 3,0 29,5 19,3 SD 2,76 3,67 0,51 1,92 0,70 15.09.99 5 1 87,4 30,7 2,0 28,0 18,6 6 2 85,7 29,4 1,7 28,3 17,6 7 3 91,4 26,3 1,5 27,0 15,8 8 4 90,6 31,2 1,4 28,6 18,3 Mittelwerte 88,8 29,4 1,7 28,0 17,6 SD 2,68 2,20 0,26 0,69 1,26 Werden die Ergebnisse der Analyse der Kot/Einstreu-Gemisch-Proben zwischen den Entnahmeterminen verglichen, fällt auf, daß der TS-Gehalt um ca. 8 % und der Gesamtstickstoff-Gehalt leicht ansteigt, während der wasserlösliche Stickstoffgehalt um 43 % abnimmt. 111 3.5.2 Nährstoffbilanz für den 2. Legehennendurchgang Für die Erstellung einer Nährstoffbilanz für den zweiten KTBL-Legehennendurchgang werden zusätzlich Daten aus den Kapiteln 3.1.1.6.1 „Gewichtsentwicklung“, 3.4 „Futter und Futterzusammensetzung“ und 3.7 „Wirtschaftlichkeit“ hinzugezogen. Zum Input wurden die Hühner bei Einstallung, der Gewichtszuwachs, der Verbrauch von Alleinfutter und Weizenkörnern und die Einstreu gerechnet. Der Output setzt sich aus der Eimasse, dem Verkauf der Althennen, dem Kot-Einstreugemisch, dem Mist (Kotkeller) und Nährstoffverlusten zusammen. Letztere wurden bezüglich des Stickstoffverlustes mit 30 % angesetzt. In der Tab. 74 erfolgt eine tabellarische Übersicht. Danach ergeben sich für Stickstoff, Phosphat und Kalium Überschüsse von 205 kg, 201 kg bzw. 49 kg. Der Inputanteil des Futters (Alleinfutter und Weizenkörner) liegt für Stickstoff, Phosphat und Kalium bei ca. 95 %. Auf der Output-Seite machen die Eimasse 34 % und der Hühnermist 40 % des Stickstoffs aus. Phosphat und Kalium werden zu 77 % bzw. 86 % mit dem Mist ausgeschieden. Tab. 74: Nährstoffbilanz des zweiten KTBL-Legehennendurchgang Berechnungsgrundlagen (grau unterlegt = Tabellenwerte, sonst Analysewerte) Haltungsdauer: 515 Tage INPUT Einheit Gesamt-N P2O5 K2O Tabellen- Gesamtmenge Tabellen- Gesamtmenge Tabellen- Gesamtmenge /Analyse/Analyse/Analysewert (kg/t) kg wert (kg/t) kg wert (kg/t) kg Anzahl/Menge Gewicht (kg) Hühner Anzahl Hühner Einstallung Anfangsgewicht/Henne kg Gesamtgewicht Zuwachs durchschnittliche Anzahl Hühner Anfangsgewicht/Henne kg Endgewicht/Henne kg Differenz kg Gesamtzunahme Alleinfutter dt Futterverbrauch Gesamtmenge Alleinfutter Weizenkörner (10 % RP) Futterverbrauch/Tag/Tier kg x Anzahl Hühner Gesamtmenge Weizenkörner Einstreu kg Stroh 74 Ballen á 12 kg Gesamtmenge Einstreu Gesamtmenge Nährstoffinput 1.200 1,56 1.876,80 35,00 65,69 14,90 27,96 2,40 4,50 1,56 1,92 0,36 386,28 35,00 13,52 14,90 5,76 2,40 0,93 69.301,00 69.301,00 20,60 1.427,60 13,30 921,70 7,56 523,92 5.556,85 5.556,85 15,80 87,80 7,80 43,34 5,30 29,45 888,00 888,00 6,40 5,68 1.600,29 2,30 2,04 1.000,81 18,10 16,07 574,87 0,06 25.140,10 19,00 477,66 4,10 103,07 1,40 35,20 1,92 2.306,40 35,00 80,72 14,90 34,37 2,40 5,54 30,20 17,77 28,50 16,77 18,70 11,00 1.113,02 26,60 29,61 47,38 29,00 32,28 49,05 18,10 20,15 31,15 30.688,36 18,00 552,39 20,00 613,77 14,80 454,19 1.079 693,01 0,01 1.079 12 74 OUTPUT Eier Anzahl/durchschnittliches Gewicht Eimasse gesamt kg Althennen/Abgänge Anzahl Hühner Ausstallung Endgewicht/Henne kg Gesamtzunahme in kg Faktor: 1 l = (kg) Kot-Einstreugemisch Fläche (m²) Scharraum Stall 400.320 1.200 0,21 Einstreuhöhe (m) Volumen (m³) 55 0,05 2,75 Gesamtgewicht Kot-Einstreugemisch Stall Faktor: 1 l = (kg) überdachter Auslauf 2.750 588,50 Fläche (m²) 81,9 0,30 Einstreuhöhe (m) Volumen (m³) 0,05 Gesamtgewicht Kot-Einstreugemisch Auslauf 3.686 Gesamtmenge Einstreu Mist Gesamtgewicht Mist Nährstoffverlust 100 % 789,13kg Gesamtgewicht 30 % Gesamtmenge Nährstoffoutput BILANZ 3,69 236,74 236,74 1.394,90 800,26 526,07 205,39 200,55 48,80 112 3.5.3 Feld-Stall-Nährstoffbilanz und tatsächlicher Nährstoffanfall (Angaben HRLR) Grundlage für die Erstellung von Nährstoffvergleichen bildet die Verordnung über die Grundsätze der guten fachlichen Praxis beim Düngen (Düngeverordnung) vom 26. Januar 1996 (BGBl. Teil I vom 6. Februar 1996, S. 118; geändert durch Artikel 2 der Verordnung vom 16. Juli 1997 (BGBl. I S. 1836). In Tab. 76 werden die Ergebnisse des HLRL für das Jahr 1996/97 wiedergegeben. In der Kalkulation wurden ausschließlich Tabellenwerte berücksichtigt (HLRL und HBR 1997). Durch den hohen Leguminosenanteil in der Fruchtfolge und der damit verbundenen N-Fixierung, dem Zukauf eiweißreicher Futtermittel, ist der N-Saldo mit einem Minus von 12 kg/ha relativ ausgeglichen; ebenso die Phosphor-Bilanz. Die Kalibilanz ist mit –30 kg/ha negativ. Für weitere Berechnungen wurden Mistproben gezogen und analysiert und die Mistmenge in den Ställen 1 bis 3 ermittelt. Folgender tatsächlicher Nährstoffanfall wurde für den Betrieb errechnet (Tab. 75; die Ställe 2 und 3 (Modellstall) wurden gemeinsam bewertet): Tab. 75: Tatsächlicher Nährstoffanfall im Betrieb Eisenach, Ställe 1 bis 3 (HLRL) Stall 1 Stall 2 + 3 Bemerkungen 1.000 Tiere 2.000 Tiere Berücksichtigung von Leerzeiten Mistmenge 18,6 t 43,5 t Lagerzeit: ein Jahr TS-Gehalt 29,2 % 44,7 % Gesamt-Stickstoff 16,3 kg/t 12,5 kg/t wasserlöslicher Stickstoff 11,4 kg/t 11,5 kg/t Gesamt-Phosphat 14,9 kg/t 20,9 kg/t 7,8 kg/t 12,2 kg/t 193,6 kg/t 272,7 kg/t durchschnittlicher Besatz Gesamt-Kalium Organische Substanz Stickstoff (N) Phosphat (P 2O5) Kalium (K 2O) 850 kg 1.200 kg 680 kg Der Stallmist wurde auf 18 ha Lf verteilt. Das entspricht durchschnittlich 47 kg N/ha, 67 kg P2O5/ha und 38 kg K2O/ha Die Mistproben unterscheiden sich deutlich. Während der Mist aus Stall 1 einen geringen TS-Gehalt bei hohem Gesamtstickstoff-Gehalt aufweist, hat der Mist aus Stall 2 und 3 einen hohen TS-Gehalt bei geringem Gesamtstickstoff-Gehalt. Der wasserlösliche Stickstoff-Gehalt liegt jedoch eng zusammen. Der um 15 % höhere TS-Gehalt des Mistes in den Ställen 2 und 3 wird mit einem geringeren Tränkewasseranteil und einer höheren Stroheinstreumenge begründet. 113 Tab. 76: Feld-Stall-Nährstoffvergleich Betrieb Eisenach, 1996/97 Betriebsgröße: 34,1 ha LF (ohne Stilllegung) Fläche Zufuhr in ha M e nge Ge samt dt/ha in dt pro Einheit (dt; m³, ha; Stück) kg N Mineraldünger Tierische Au sscheidungen pro 100 Legehennenplätzen Stickstoffverluste kg P2O5 Gesamtbe trieb kg K2O kg N - 30 x 74 kg P2O5 kg K2O - 41 33 30 % 2.220 1.230 990 1.554 1.230 990 44 36 29 - 666 Zufuhr aus Wir tschaftsdünger (kg) Zufuhr aus Wir tschaftsdünger in kg/ha Stickstoffbindung Leguminosen (ha) Erbsen ertragsabhängig 40 dt FM 7,9 35 154 1.217 Kleegras (50:50) ertr.abh. 100 dt TM 4,5 80 108 486 Zufuhr aus Stickstoffbindung (kg) 1.703 Gesamtzufuhr in kg Gesamtzufuhr in kg /ha 3.257 96 1.230 36 990 29 Abfuhr in ha dt/ha in dt kg N kg P2O5 kg K2O kg N kg P2O5 kg K2O Pflanzliche Produkte Weizen (86 % TM) 12 % RP 9,7 55 534 1,80 0,80 0,60 960 427 320 Weizen 12 % RP Korn und Stroh 2,0 55 110 2,30 1,10 2,00 253 121 220 Winterroggen (86 % TM) 9,4 50 470 1,50 0,80 0,60 705 376 282 Hafer (86 % TM) 0,4 35 84 1,50 0,80 0,60 126 67 50 Erbsen (86 % TM) 7,9 35 277 3,60 1,10 1,40 995 304 387 Kleegras (50:50) 2,7 90 243 2,60 0,70 3,10 632 170 753 - - - 3.672 108 1.465 43 2.013 59 - 12 -7 - 30 Abgabe von Wir tschaftsdünger (kg) Gesamtabfuhr in kg Gesamtabfuhr in kg/ha Saldo in kg/ha = Zufuhr in kg/ha - Abfuhr in kg/ha 114 3.6 3.6.1 Arbeitswirtschaft Material und Methode Für den zweiten KTBL-Legehennendurchgang wird im Folgenden der Jahresarbeitszeitbedarf zusammengestellt. Für die Arbeitszeitberechnung wurden Daten von F ÖLSCH et al. (1997) aufbereitet. Die Arbeitsvorgänge wurden an mehreren Terminen beobachtet, schriftlich festgehalten und die Arbeitszeiten mit einer mechanischen Stoppuhr mit Zentiminuten-Anzeige gemessen und notiert. Für das Einsammeln verlegter Eier wurde ein Arbeitszeitaufwand von 0,2 APmin9 pro Stück, für das Einsammeln und Sortieren von je 100 Eiern ein Arbeitszeitaufwand von 3,27 APmin bzw. 3,44 APmin ermittelt. Die errechneten Arbeitszeiten wurden auf die Ergebnisse des zweiten KTBL-Durchgangs bezogen. 3.6.2 Ergebnisse In Tab. 77 werden die Ergebnisse dargestellt. Tab. 77: Jahresarbeitszeitbedarf (nach Daten von FÖLSCH et al. 1997) I II III IV V Anzahl der Tierplätze 1.200 Stallarbeitszeiten 1) • tägliche Bestandeskontrolle und Einsammeln verlegter Eier • tägliche Einsammlung der Eier und laufende Stallreinigung • Körnergabe • Einstreuen • Entmisten • Ein- und Ausstallung • Reinigung, Desinfektion nach Ausstallung, Neueinrichtung (Haltungsdauer: 515 Tage) APh / Jahr APmin / Tier / Jahr Anteil Gesamtarbeitszeit (%) 0,32 h / Tag 115,9 5,8 14,3 0,37 h / Tag 135,7 6,8 16,8 0,06 min / Tag 0,03 min / Tag 13 h / Durchgang 30 h / Durchgang 20,4 1,3 9,2 9,2 21,3 1,0 0,1 0,5 0,5 1,1 2,5 0,2 1,2 1,2 2,7 - 313,0 15,8 39,0 0,39 h / Tag 0,71 h / Tag 142,7 260,8 7,1 13,0 17,5 32,1 - 403,5 20,1 49,6 2,5 h / Woche 130,0 4,6 11,4 846,5 40,5 100 Summe der Stallarbeiten 2) Vermarktungsarbeitszeiten • Eier sortieren und verpacken • Eier ausfahren einschließlich Fahrzeiten Summe der Vermarktungsarbeiten VI Büroarbeitszeiten VII Summe aller Arbeitszeiten 1) auf Stallplatz bezogen auf Durchschnittsbestand bezogen Verhältnis Stallarbeits- zu Vermarktungsaufwand: 1 : 1,3 2) 9 APmin = Arbeitspersonminuten für die IST-Zeit, hingegen AKmin Arbeitskraftminuten für die (bereinigte) Planzeit 115 Der Gesamtarbeitszeitaufwand ist mit 846,5 APh pro Jahr zu veranschlagen. Bezogen auf die Gesamtlegeperiode mit 515 Tagen beträgt der Arbeitszeitaufwand 1.194,4 APh. Mit 403,5 APh nimmt die Vermarktung den Hauptanteil der Arbeit ein. Die Stallarbeiten machen 39,0 % der Eierproduktion in dem beschriebenen Legehennendurchgang aus. Der hohe Anteil der Stallarbeiten am Gesamtarbeitszeitaufwand ist in diesem Durchgang teilweise auf die Hohe Anzahl verlegter Eier zurückzuführen. Die Eier aus den Ställen 2 und 3 müssen darüber hinaus per Hand zum ca. 25 m entfernten Sortierraum getragen werden. Der Arbeitszeitaufwand für den Stall 4 fällt aufgrund des Arbeitsganges Eier vom Stall 4 zum Betrieb fahren deutlich höher aus. Der jährliche Arbeitszeitaufwand liegt im Mittel von zwei Durchgängen bei 1778,6 h, der Anteil für die Vermarktung beträgt 62,0 %. Die „Datensammlung Alternative Landwirtschaft“ des KTBL (1991) gibt für Bestände von 2.000 Tieren 40 AKmin pro Tier und Jahr für die Produktion und 42 AKmin pro Tier und Jahr für die Vermarktung an. INGENSAND (1997) kommt in einer Erhebung mit 10 Betrieben mit Beständen über 1.000 Tieren auf einen Arbeitszeitaufwand von 50,4 AKmin pro Tier und Jahr inclusive einem Anteil von 10,2 AKmin pro Tier und Jahr für die Vermarktung. HUBER und AMGARTEN (1992) geben den Arbeitszeitaufwand in Volierenbetrieben (intensive Volieren mit 15 – 20 Hennen pro m² Stallfläche) mit 2.000 Hennen in Normalumtrieben mit 33,9 AKmin und Mauserumtriebe mit 33,2 AKmin an. 3.7 3.7.1 Wirtschaftlichkeit Investitionen In Tab. 78 werden die Investitionen, die im Rahmen der Umstellung auf alternative Haltungssystemen getätigt wurden, dargestellt. Tab. 78: Investionen Stall 3 DM incl. Eigenleistung und MwSt. Eigenleistungsanteil Erschließung Stallgebäude Stalleinrichtung (Futter, Tränke, Lüftung, Entmistung, Eiersammelanlage, Eiersortieranlage etc.) Dunglagerung überdachter Auslauf sonstige Außenanlagen Vermarktungseinrichgung Nebenkosten (Gebühren, Honorar) bestehend bestehend 36.527,20 65 AKh x DM 20,- bestehend 12.405,96 - 193 AKh x DM 20,- Gesamtbaukosten 48.933,16 Da die Umbauten in den Ställen 2 und 3 gemeinsam erfolgten, wurden die Kosten anteilig nach m² berechnet. Im folgenden werden die Kosten für Umbau und überdachte Ausläufe näher beschrieben. 3.7.1.1 Umbaukosten der Ställe 2 und 3 Die Ställe 2 und 3 wurden 1991 umgebaut. Für die Umbauarbeiten der beiden Ställe fielen folgende Kosten (inkl. Mehrwertsteuer) an (F ÖLSCH et al. 1997) (Tab. 79): 116 Tab. 79: Umbaukosten Ställe 2 und 3 (FÖLSCH et al. 1997) Fußboden, Fenster 5.845,00 DM Volierenanlagen, incl. Montage 43,963,75 DM Nester 21.945,64 DM Summe 71.754,39 DM Eigenleistung: 65 AKh x DM 20,Gesamtkosten 73.054,39 DM Kosten pro Hennenplatz (2.400 Legehennenplätz e ) Jährliche AfA 1) 1.300,00 DM bei 15jähriger Nutzung ohne mit Eigenleistung Eigenleistung 29,90 DM 30,44 DM 4.783,63 DM Belastung des Hennenplatzes pro Jahr 1,99 DM Belastung des Verkaufseies (250 Eier / Henne u. 0,80 DPf Jahr) AfA = Absetzung für Abnutzung 3.7.1.2 Baukosten für die überdachten Ausläufe der Ställe 2 und 3 Die überdachten Ausläufe für die Ställe 2 und 3 wurden 1995 vornehmlich in Eigenleistung errrichtet. Die Grundflächen betragen 72,6 m2 bzw. 89,7 m2. 1.200 Hennen werden pro Herde gehalten. In Tab. 80 werden die Kosten aufgeführt (F ÖLSCH et al. 1997). Tab. 80: Baukosten für die überdachten Ausläufe der Ställe 2 und 3 (Fölsch et al. 1997) Zement 635,63 DM Holz 4.875,20 DM Baumaterial 839,38 DM Bedachung 7.076,74 DM Kotgrubengitter als Draht für Außenwände 1.632,00 DM Kies 405,95 DM Summe 15.446,90 DM Eigenleistung: 350 AKh x DM 20,Gesamtkosten für 2 überdachte Ausläufe Kosten pro Hennenplatz (1.200 Legehennenplätz e ) Jährliche AfA 1) bei 15jähriger Nutzung 7.000,00 DM 22.446,90 DM ohne mit Eigenleistung Eigenleistung 6,44 DM 9,35 DM 4.029,79 DM Belastung des Hennenplatzes pro Jahr 0,43 DM Belastung des Verkaufseies (250 Eier / Henne u. 0,17 DPf Jahr) 1) AfA = Absetzung für Abnutzung Laut Tab. 78 ergeben sich pro Henne Investionskosten von 44,78 DM. Diese liegen unter den Angaben von GARTUNG und KNIES (1999), die einen Investitionsbedarf von 50 DM bis 162 DM pro Legehenne angeben. Dabei muß berücksichtigt werden, daß die Bauhülle im Betrieb Eisenach vorhanden war. 117 3.7.2 Tierleistung 3.7.2.1 Leistungen der Umtriebe im Modellstall 3.7.2.2 Erster KTBL-Legehennendurchgang, Juli 1997 bis Juli 1998 3.7.2.2.1 Aufzucht Die Aufzucht begann am 11. Februar 1997 mit dem Einlegen der Eier. Der Schlupf war am 4. März 1997. Die Aufzuchtbedingungen sind im Kapitel 2.2.5.2 „Spezialisierter Aufzuchtbetrieb Reinkemeier“ beschrieben worden. In der Tab. 81 werden das Impfprogramm und weitere Maßnahmen aufgeführt. Tab. 81: Impfungen und weitere Behandlungsmaßnahmen (1. KTBL-Durchgang) Impfung / Behandlung Datum Lebenswoche Lebenstag Marek 04.03.1997 0 1 Infektiöse Bronchitis I / Newcastle Desease I 21.03.1997 2 17 Gumboro I 25.03.1997 3 21 Infektiöse Laringotracheitis 22.04.1997 7 49 Newcastle Desease II 18.05.1997 10 75 Infektiöse Bronchitis II 21.05.1997 11 78 Infektiöse Bronchitis III / Newcastle Desease III / Gumboro II + Mykoplasma galliseptikum inaktiv 17.07.1997 19 135 1. Wurmkur 12.06.1997 14 100 2. Wurmkur 01.07.1997 17 119 Die Schnäbel der Tiere waren unkupiert und die mitgelieferten Hähne aus der gleichen Aufzucht. Die Junghennen wurden am 17. Juli 1997 eingestallt. 3.7.2.2.2 Legeleistung und Lebensfähigkeit In der Abb. 76 werden die Ergebnisse des Legehennendurchganges dargestellt. 118 % 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 18 22 26 30 34 38 42 46 50 54 58 62 66 70 Lebenswoche Legeleistung Lebensfähigkeit verlegte Eier Knickeier Schmutzeier Abb. 76: KTBL-Legehennendurchgang 1, 07/97 – 07/98, Legeleistung, Lebensfähigkeit und der Anteil an verlegten, Knick- und Schmutzeiern Der Legeleistungsverlauf begann schleppend. Erst ab der 32. Lebenswoche stieg die Legeleistung auf über 80 % an. Von der 40. bis 44. Lebenswoche wurde eine Mauser durchgeführt. In der 69. Lebenswoche wurde die Gruppe ausgestallt. Die Lebensfähigkeit betrug am Ende der Legeperiode 96,1 % (47 Abgänge). Die Verlegerate betrug zu Beginn 8,5 %. Ab der 33. Lebenswoche fiel die Rate auf unter 5 % und pendelte sich dann auf 3 % bis zum Ende der Legeperiode ein. Laut Tab. 82 erbrachte der Legehennendurchgang insgesamt 277.858 Eier, von denen 97,5 % verkaufsfähig waren. Der Anteil Schmutz- und Knickeier an der Bodeneieranzahl betrug 20,5 %, an der Nesteieranzahl hingegen nur 1,8 %. Die Durchschnittshennenzahl betrug 1143, die Legeleistung je DH lag bei 68,9 %. davon Schmutzeier davon Knickeier 4.043 9.996 1.722 325 % 96,4 0,3 1,5 3,6 0,6 0,1 % 100 0,3 1,5 100 17,2 3,3 Legeleistung/DH Bodeneier 733 Legeleistung/AH davon Knickeier 267.862 verkaufsfähige Eier davon Schmutzeier absolut Gesamteizahl Nesteier Tab. 82: Anteil Boden-, Schmutz-, Knick- und verkaufsfähige Eier 277.858 271.035 231,5 350,4 100 97,5 Die Tiere wurden am 2. Juli 1998 in der 69 LW. ausgestallt. 119 3.7.2.3 Zweiter KTBL-Legehennendurchgang, Juli 1998 bis Dezember 1999 3.7.2.3.1 Aufzucht Die Aufzucht begann am 16. Februar 1998 mit dem Einlegen der Eier. Der Schlupf war am 10. März 1998. Die Junghennen wurden am 17. Juli 1998 in den Modellstall eingestallt. Die Aufzuchtbedingungen sind im Kapitel 2.2.5.2 „Spezialisierter Aufzuchtbetrieb Reinkemeier“ beschrieben. In der Tab. 83 werden das Impfprogramm und weitere Maßnahmen aufgeführt. Tab. 83: Impfungen und weitere Behandlungsmaßnahmen (E-3-KTBL2-07/97-07/98) Impfung / Behandlung Datum Lebenswoche Lebenstag Marek 10.03.1998 0 1 Infektiöse Bronchitis I / Newcastle Desease I 24.03.1998 2 14 Gumboro I 31.03.1998 3 21 Newcastle Desease II 05.06.1998 12 88 Infektiöse Bronchitis II 19.06.1998 14 101 2 Wurmkuren Die Schnäbel der Tiere waren unkupiert und die mitgelieferten Hähne aus der gleichen Aufzucht. 3.7.2.3.2 Legeleistung und Lebensfähigkeit Abb. 77 zeigt die Legeleistungskurve, den Verlauf der Lebensfähigkeit, der Anteile von verlegten, Schmutz- und Knickeiern. % 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 18 22 26 30 34 38 42 46 50 54 58 62 66 70 74 78 82 86 90 Lebenswoche Legeleistung Lebensfähigkeit verlegte Eier Schmutzeier Knickeier Abb. 77: KTBL-Legehennendurchgang 2, 07/97 – 07/98, Legeleistung, Lebensfähigkeit und der Anteil an verlegten, Knick- und Schmutzeiern Der Legeleistungsverlauf begann im Vergleich zum 1. KTBL-Durchgang zügiger. In der 24. Lebenswoche wurde über 80 % Legeleistung erzielt. Die Legespitze wurde mit 89,5 % in der 30. Lebenswoche erreicht. 120 In der 45. Lebenswoche gab es einen fütterungsbedingten Leistungseinbruch, der u.a. mit einem Knickeieranteil von bis zu 15,3 % einherging. In der 56. Lebenswoche wurde eine Mauser begonnen. Der Tiefpunkt der Legeleistung lag in der 58. Lebenswoche bei 18,3 %. In der 62. Lebenswoche betrug die Legeleistung 78,2 %. Im August 1999, ab der 73. Lebenswoche, kam es zu einem Kannibalismusausbruch (s. Kap. 3.2.1.4 „Verhaltensstörungen – Federpicken und Kannibalismus“). Die Verlegerate war während des gesamten Durchgangs sehr hoch. Sie betrug in der 20. Lebenswoche 40 % und fiel bis zur 24. Lebenswoche auf 22 % (Tab. 84). 49.063 7.701 2.228 % 87,7 0,3 4,1 12,2 1,9 0,6 % 100 0,4 4,7 100 15,7 4,5 Legeleistung/DH 16.557 Legeleistung/AH 1.244 verkaufsfähige Eier 351.275 Gesamteizahl davon Knickeier davon Schmutzeier Bodeneier absolut Nesteier davon Knickeier davon Schmutzeier Tab. 84: Anteil Boden-, Schmutz-, Knick- und verkaufsfähige Eier 400.320 372.590 333,6 371,0 93,1 Wie in Tab. 84 dargestellt, erbrachte der Legehennendurchgang insgesamt 400.320 Eier, von denen 93,1 % verkaufsfähig waren. Der Anteil Schmutz- und Knickeier an der Bodeneieranzahl betrug 20,5 %, an der Nesteieranzahl 5,1 %. Die Legeleistung je Durchschnittshenne lag bei 371 Eiern. Die Durchschnittshennenzahl betrug 1097, die Legeleistung je DH 72,0 %. Die Abgangsrate betrug 15,2 % (182 Tiere). In der 81. Lebenswoche wurden 150 Hennen, in der 87. Lebenswoche 195 Hennen geschlachtet. Die restlichen Tiere wurden am 13. Dezember 1999 ausgestallt. 3.7.2.4 Vergleich mit Leistungen anderer Legehennendurchgänge im Betrieb In Tab. 85 werden Ergebnisse von F ÖLSCH et al. (1997) zum gleichen Betrieb vorgestellt. In 10 Legehennenumtrieben, die in den Jahren 1993 bis 1997 geführt wurden, beliefen sich die Legeleistungen zwischen 68,3 % und 82,1 %. Die Abgangsraten lagen zwischen 3,1 % und 16,2 %. Tab. 85: Leistungsergebnisse früherer Legehennenumtriebe im Betrieb Eisenach Umtrieb Haltungsperiode AH 3) Haltungsdauer (Ta- Legeleistung DH 4) (%) Verlege rate (%) Verlu ste (%) 121 ge) 1-1 *) 02/94 - 12/94 1.200 312 77,6 - 5,7 1-2 1) 01/95 – 06/96 1.200 517 68,3 4,1 8,5 1-3 2) 06/96 – 01/97 1.200 (224) (72,7) (3,8) (3,1) 2-1 1) 12/93 – 05/95 1.170 496 72,2 8,8 8,1 2-2 1) 05/95 – 11/96 1.200 537 69,4 4,5 9,0 08/94 – 08/94 1.091 370 82,1 - 6,4 09/94 – 12/95 1.200 468 73,4 4,1 11,4 3-1 3-2 1) 3-3 1) 4-1 4-2 1) 2) 01/96 – 01/97 1.200 (387) (73,3) (4,0) (8,6) 07/94 – 07/95 2.400 378 81,2 1,1 16,2 08/95 – 01/97 2.400 507 72,9 1,0 12,3 419,7 74,1 3,9 8,9 Mittelwerte *) 1. Ziffer = Stall, 2. Ziffer = laufende Nr. für Umtriebe Mauserumtrieb 2) Durchgang bei Ende der Datenaufnahme noch nicht beendet 3) Anfangshennenbestand 4) Durchschnittshenne 1) Der zweite KTBL-Durchgang lag mit einer Haltungsdauer von 515 Tagen über den Durchschnitt von 10 früheren Legehennendurchgängen im Betrieb, von denen sechs Mauserumtriebe waren. Die Legeleistung lag durchschnittlich bei 74,1 %, in zwei Durchgängen wurden Leistungen von über 80 % Legeleistung erzielt. Die Legeleistung im ersten KTBL-Durchgang betrug 68,9 %, im zweiten Durchgang wurden 72,0 % Legeleistung erreicht. AMGARTEN und M EIERHANS (1991) geben eine durchschnittliche Legeleistung von 70,3 % pro AH (279 Eier / DH) in Schweizer Volierenställen (n = 5) mit Besatzdichten von 9 bis 14 Hennen / m² und Bestandsgrößen von 2.000 Hennen an. Nach einer Untersuchung von V . HORNE und NIEKERK (1998) in 29 Volierenhaltungssystemen wurde eine durchschnittliche Legeleistung von 288 Eiern pro DH und eine durchschnittliche Abgangsrate von 6,8 % gefunden worden. BEHRENS und NORDHUES (1993) ermittelten in 132 deutschen Betrieben mit Käfighaltung (durchschnittlich 3.375 Hennen/Betrieb) eine durchschnittliche Legeleistung je Anfangshenne von 265 Eiern bzw. je Durchschnittshenne von 273 Eiern. 3.7.3 Vermarktung Nach Angaben des Betriebsleiters wurden ca. 3 % der Eier über den Hofladen, 24 % über den Großhandel und 73 % über den Einzelhandel vermarktet. Der Hofladen wird unabhängig vom Betrieb geführt und bezieht die Eier unsortiert für 0,30 DM pro Stück. Für die Abnehmer des Groß- und Einzelhandels wurden unterschiedliche Preisstufen zwischen 0,18 DM und 0,40 DM festgelegt. Für das Wirtschaftsjahr 1998/1999 wurde ein Durchschnittspreis von 0,37 DM pro Ei berechnet. Im Vergleich zu den Vorjahren erhöhte sich aufgrund der Mauserumtriebe der Anteil großer Eier (Gewichtsklassen XL und L) und dadurch der erzielte Durchschnittspreis. Die Sortierergebnisse werden nicht notiert; d. h. es liegen keine genauen Daten bezüglich der Gewichtsklassenverteilung vor. Folgende Gewichtsklassenverteilung für verkaufsfähige Eier wurde für die Berechnungen angewendet: 10 % Eier der Gewichtsklasse XL, 40 % Eier der Gewichtsklasse L, 40 % Eier der Gewichtsklasse M, 10 % Eier der Gewichtsklasse S. 122 Ein Teil der Suppenhennen wird für die Direktvermarktung geschlachtet und eingefroren. 3.7.4 Deckungsbeitrag / Gewinn Für den zweiten KTBL-Legehennendurchgang wird eine Deckungsbeitragsrechnung erstellt (Tab. 87). In Tab. 86 werden die Produktionskennzahlen wiedergegeben. Tab. 86: Produktionskennzahlen des zweiten KTBL-Legehennendurchgangs Stallplätze eingestallte Tiere Haltungsdauer (d) DH Hennentage Besatz je m² begehbare Stallfläche Verlustrate der Hennen (absolut / %) Gesamteizahl verkaufsfähige Eizahl Legeleistung je DH (Gesamtleistung) Legeleistung je DH (verkaufsfähige Eier) Legeleistung je AH (Gesamtleistung) Legeleistung je AH (verkaufsfähige Eier) Durchschnittliches Eigewicht Eimasse je Durchschnittshenne (Gesamteizahl) täglicher Futterverbrauch Gesamtfutterverbrauch Futter je Durchschnittshenne (kg) Futter je kg Eimasse 1.200 1.200 515 1079 554.408 10,1 182 / 15,2 % 400.320 372.590 371,0 345,3 333,6 310,5 62,8 g 22,6 kg 125 g 693,01 dt 64,2 2,98 kg 123 Tab. 87: Deckungsbeitrag / Gewinn (zweiter KTBL-Legehennendurchgang) Leistungen Eiererlös A-Ware 372.590 verkaufte Eier x 0,37 DM DM DM / AH 137.858,83 114,88 Eiererlös B-Ware 27.730 verkaufte Eier x 0,15 DM 4.159,50 3,47 Erlös Suppenhennen 640 x 7,09 DM (Direktvermarktung) 4.537.60 3,78 204,12 0,17 146.759,5 2 122,30 378 x 1,8 kg x 0,30 DM (Großschlachterei) Marktleistung je Produktionsdurchgang variable Bestandsergänzung 1.200 Junghennen x 9,50 DM 11.400,00 9,50 Kosten Futter 693,01 dt x 61,01 DM 42.280,54 35,23 Schlachtkosten 640 Hennen x 2,50 DM 1.600,00 1,33 Tierarzt / Hygiene IB / ND-Impfung, Salmonellen-Unters. 505,76 0,42 Wasser 1) 100 cbm x 2,50 DM 250,00 0,21 1.200,00 1,00 Verpackung, Werbung 5.736,30 4,78 PKW 2.651,40 2,21 Gas und Strom 1) Vermarktungskosten 1) 1.280,00 1,07 Summe der variablen Kosten je Produktionsperiode Variable Kosten je Ei (DM / Ei) Schlachthennen 66.904,00 0,167 55,75 Deckungsbeitrag I je Produktionsperiode Deckungsbeitrag I je Jahr (0,7 Durchgänge je Jahr) 79.855,52 55.898,86 66,55 46,58 744,36 0,62 Fixkosten AFA Gebäude 2) 15 Jahre Abschreibung AFA Einrichtung 8 Jahre Abschreibung 4.565,90 3,80 Unterhalt Gebäude 1 % der Investitionssumme 124,06 0,10 Unterhalt Einrichtung 3 % der Investitionssumme 1.075,82 0,91 Zinsansatz Gebäude 4% 496,24 0,41 Zinsansatz Einrichtung 4% 1.461,09 1,22 Umlaufvermögen 4% 2.147,22 1,79 10.634,68 0,026 8,86 Summe der Fixkosten je Jahr Fixkosten je Ei (DM / Ei) Deckungsbeitrag II je Jahr 45.264,18 37,72 846,9 APh x 20,- DM Stunde nlohn 16.938,00 14,12 Gewinn je APh Deckungsbeitrag II : APh Gewinn je Henne n- Deckungsbeitrag II : Stallplatzzahl platz Deckungsbeitrag II : Anzahl verkaufte Eier Gewinn je Ei 53,45 37,73 0,113 Gewinn je APh Gewinn je Henne nplatz Gewinn je Ei 33,45 23,61 0,071 Arbeitsentlohnung ohne Aushilfslöhne Einkommensbeitrag Deckungsbeitrag II - Arbeitsentlohnung : APh Deckungsbeitrag II - Arbeitsentlohnung : Stallplatzzahl Deckungsbeitrag II - Arbeitsentlohnung : Anz.verk. Eier 1) 2) die zugrunde gelegten Daten beruhen auf Berechnungsgrundlagen und Faustzahlen berechnet wurden die Baukosten für den überdachten Auslauf, vgl. Kap. 3.7.1 „Investitionen“ 124 Tab. 88: Frühere Kostenrechnungen (nach FÖLSCH et al. 1997) Durchgang Hennenplätze Haltungsdauer (Monate) verkaufsfähige Eier (Stück) Investitionen (DM / Hennenplatz) 1-1 2-1 3-1 3-2 4-1 1.200 1.200 1.200 1.200 2.400 11 16 12 15 12 257.610 377.013 280.597 364.046 666.693 75,99 29,90 29,90 29,90 45,14 45,23 23,53 0,110 56,26 41,36 0,132 50,89 28,52 0,122 62,31 44,19 0,146 55,16 43,45 0,156 ∅ Einkommensbeitrag (DM) • • • *) je APh je Hennenplatz je Ei 53,97 36,21 0,133 1. Ziffer = Stall, 2. Ziffer = laufende Nr. für Umtriebe (s. Tab. 85) Nach Tab. 88 liegt der Gewinn je APh des zweiten KTBL-Legehennendurchganges im Durchschnitt fünf früherer Legehennenumtriebe. Der Gewinn je Hennenplatz ist geringfügig höher. HÖRNING und INGENSAND (1999b) geben für 10 Betriebe mit Bestandsgrößen von mehr als 1.000 Hennen einen durchschnittlichen Deckungsbeitrag II von 32,90 DM je Huhn und Jahr an. Die durchschnittlichen Kosten pro Ei belaufen sich auf 0,232 DM. Die Kosten pro Ei im zweiten KTBL-Legehennendurchgang lagen mit 0,192 DM deutlich unter dem genannten Durchschnitt. 125 4 Zusammenfassung Im Auftrag des KTBL wurde ein Praxisbetrieb mit Legehennenhaltung über 2 Jahre begleitend untersucht. Der Betrieb hält 6.000 Legehennen in 4 Ställen mit z.T. verschiedenen Volierensystemen. An einem der 4 Ställe wurden die Erhebungen durchgeführt, teilweise jedoch auch Daten der anderen Ställe zum Vergleich herangezogen. Betriebsbeschreibung: Der 35-ha-Betrieb wirtschaftet seit 1988 ökologisch (Bioland) und hat seinen Schwerpunkt in der Eiererzeugung. Der untersuchte Stall ist einer von 2 umgebauten früheren Käfighaltungen mit befahrbarem Kotkeller. Beide Ställe sind für 1.200 Legehennen konzipiert (14,9 Hennen / m² Stallgrundfläche bzw. 10,1 Hennen je m² begehbarer Fläche). Eine Reihe zweistöckiger Gruppenabrollnester ist vorhanden (91 Hennen / m²). 1996 wurde ein Außenscharraum angebaut (13,4 Hennen / m²). Die Ställe sind mit der frühen Schweizerischen Voliere Kliba-Voletage ausgerüstet, die nicht mehr auf dem Markt ist. Die Voliere hat 4 Ebenen; die Hennen haben im Mittel 11,4 cm Sitzstangenlänge. Stallklima: Die durchschnittliche Temperatur im Stall betrug 17,7 °C; maximal wurden 27,8, minimal 9,6 °C gemessen. Im Außenbereich lag die durchschnittliche Temperatur bei 10,3 °C. Die durchschnittliche relative Luftfeuchte betrug im Stall 61,4 % und im Außenbereich 79 %. Die Lichtmessungen zeigten erwartungsgemäße starke Schwankungen im Stall je nach Außenbedingungen. Der wandseitige Scharraum war deutlich dunkler, und schwankten auch im Tagesverlauf weniger, als der fensterseitige. Die durchschnittlichen Ammoniakwerte blieben mit 8,6 ppm unter dem empfohlenen Richtwert von 10 ppm (0,6 – 25,1 ppm). Punktuelle Messungen der Luftströmung lagen über dem Richtwert von 0,1 – 0,2 m/sec. Tiergerechtheit: Drei Ganztagsbeobachtungen wurden zum Tierverhalten durchgeführt. Durchschnittlich befanden sich am Tag 69 % der Tiere im Volierenblock, morgens und abends über 95 %. Der mittlere Anteil Hühner im Scharraum lag nur zwischen 6 und 15 % und zeigt damit eine zu niedrige Nutzung an; auch Scharren/Picken machten nur zwischen 15 und 29 % der Verhaltensweisen hier aus. Mögliche Erklärungen wären Dunkelheit in diesem Bereich und eine relativ dünne Einstreuschicht. Sonneneinfall erhöhte die Anzahl der Tiere im Scharraum. Auch der überdachte Auslauf wurde mit durchschnittlich 17 % der Tiere nur unzureichend genutzt, mit einem Maximum von 34 % am Nachmittag. Dies erklärt sich durch eine relativ geringe Anzahl Auslaufluken zu dem 1 Etage tiefer gelegenen Auslauf, zu kleinen Plattformen und zu schmalen Hühnerleitern. Sandbaden wurde bei 11 – 46 % der im Sandbad befindlichen Tiere beobachtet. Die häufigsten Verhaltensweisen tagsüber waren Futterpicken (45 %), Stehen (21 %), Trinken (12 %), Laufen (10 %), Ruhen (7 %) und Sich-Putzen (5 %). Maximal 70 % der Hennen pickten gleichzeitig Futter und max. 30 % befanden sich in den Nestern. Beide Nestebenen wurden gleich gut angenommen. Die Erhebung mit de Tiergerechtheitsindex-TGI 200 erbrachte eine Gesamtpunktzahl von 112 Punkten (56 % der Höchstpunktzahl). Positiv wirkten sich hier insbesondere die Nutzung der 3. Dimension, unkupierte Schnäbel, gutes Stallklima, guter Gefieder- bzw. Einstreuzustand sowie das Sandbad aus. Negativ wirkten Fehlen des Grünauslaufes bzw. Nesteinstreu, hohe Besatzdichte im Scharraum und an den Nestern sowie die große Gruppengröße aus. Letztere Punkte sind aber systemimmanent. Tiergesundheit: Der Gefiederzustand wurde mit einem modifizierten Index bewertet. Der Gefiederquotient verschlechterte sich ab der 20. Lebenswoche deutlich, nach der 44. LW fand im Untersuchungsgang wieder eine leichte Verbesserung statt, im Gegensatz zu anderen Erhebungen an früheren Durchgängen. Nach Körperregionen fand sich ein schlechterer Gefiederzustand in der Reihenfolge Kloake, Legebauch, Rücken / Flügel, Schwanz, Ständer, Brust, Kopf-Hals. Veränderungen am Schnabel waren wesentlich häufiger in den kupierten Gruppen. Nur bei einem der 3 Untersuchungstermine wurden Milben bei 20 % der Tiere gefunden. Bei der 1. Kotprobenuntersuchung wurde kein Befall mit Parasiten festgestellt, bei der 2. je mittelgradig Capillarieneier bzw. Kokzidienoozysten und hochgradig Ascarideneier. Trotzdem waren bei der 3. – 5. 126 Untersuchung wieder kaum Befunde festzustellen, obwohl der Betrieb keine Gegenmaßnahmen ergriffen hatte. Salmonellen konnten in den Eidottern nicht festgestellt werden; zwei der sezierten Hennen waren Salmonellen-positiv. Die Mortalität betrug 15,2 % und war in diesem Durchgang überdurchschnittlich hoch; sie betrug in 10 anderen Durchgängen des Betriebes durchschnittlich 8,9 % (6,4 – 11,4 %) (und lag damit im Rahmen niederländischer Praxisauswertungen von 50 Volierenbetrieben). 23 Tiere starben aufgrund Erdrücken nach einem Hysterieanfall, 42 Tiere aufgrund eines Kannibalismusausbruches innerhalb von 4 Wochen nach einer nicht optimalen Futtermischung (Na-Mangel). 23 Tiere (17 %) wurden seziert. Davon wiesen 43 % einen mäßigen und 57 % einen schlechten Ernährungszustand auf. Für 39 % wurde Salpingitis als Todesursache angegeben, für 22 % Kreislaufversagen und je 17 % Kannibalismus bzw. blutleere Lunge. Andere Befunde traten nur bei je einem Tier auf. Nebenbefunde waren u.a. bei je 22 % inaktive Eierstöcke bzw. derbe Eifollikel. Somit sind bei den meisten Abgängen leistungsbedingte Befunde aufgetreten. Tierleistungen: Die Gewichtsentwicklung war im Vergleich mit anderen Durchgängen bzw. der ISA-Brown-Haltungsanleitung langsamer, wodurch auch der Legebeginn verzögert wurde. Die Legeleistung betrug im Hauptuntersuchungs-Durchgang 64,8 % je Anfangs- und 72,0 % je Durchschnittshenne. Der Anteil verlegter Eier betrug in diesem Durchgang 12 % und war damit zu hoch; er lag in anderen Durchgängen des Betriebes zwischen 4 und 8 %. Die Verlegerate sank am Anfang langsamer als gewöhnlich. Wahrscheinlich war die Aufzucht in einer anderen Haltungsform und das relativ späte Einstallen für die hohe Verlegerate verantwortlich. An 8 Tagen wurde in drei Zählungen Anzahl und Ort verlegter Eier erfaßt. Genaue Beobachtungen zeigten, daß in den Nestern von den zwei schrägen Eiablageflächen die vordere deutlich bevorzugt wurde und damit die tatsächliche Nestausnutzung geringer war. Nährstoffanalysen ergaben, daß das Alleinfutter nicht in allen Fällen der Herstellerdeklaration entsprach. Im Vergleich zu konventionellem Futter enthält das Biofutter einen höheren Rohproteinanteil, da aufgrund der zugelassenen Ergänzungsfutterkomponenten die Versorgung mit schwefelhaltigen Aminosäuren erschwert ist. Ökonomie: Der Arbeitsaufwand betrug für diesen Stall insgesamt 847 Stunden im Jahr. Davon nahmen die Stallarbeiten 39 % ein, die Vermarktung 49,6 % und Büroarbeiten 11,4 %. Von den Stallarbeiten war die Eientnahme mit 43 % bzw. die Stallkontrolle/Einsammeln verlegter Eier mit 37 % am bedeutendsten. Je Hennenplatz fielen 40,4 Minuten im Jahr an. Die Investitionen für den Stallumbau und die Einrichtung der Volieren betrugen 49.000 DM bzw. 41 DM je Hennenplatz, woraus sich jährliche Kosten von 8,86 DM je Hennenplatz errechnen. Die Investitionen für die überdachten Ausläufe betrugen 22.500 DM bzw. 6,44 je Henne (43 Pf./Jahr). Die Vermarktung erfolgte zu 73 % über den Naturkosteinzelhandel, zu 24 % über den Großhandel und zu 3 % über den Hofladen. Ein Durchschnittspreis von 0,37 DM je Ei konnte kalkuliert werden. Aus den Angaben wurde ein Deckungsbeitrag errechnet. Die Marktleistung betrug 122,30 je Hennenplatz, die variablen Kosten 55,75 DM, die Fixkosten 8,86. Daraus errechnete sich ein DB I von 46,58 und ein DB II von 37,72. Der Gewinn betrug 53,45 DM je Stunde, 37,73 DM je Hennenplatz bzw. 0,113 DM je Ei. Die Ergebnisse zeigen, daß der Betrieb bei zufriedenstellenden Leistungen mit der alternativen Erzeugung gute Einkommensbeiträge erzielen kann. 127 Notwendige Änderungen aufgrund der neuen rechtlichen Rahmenbedingungen In der Tab. 89 werden die wichtigsten haltungstechnischen Anforderungen aus der EU-Lh-Mindestanf.-RL und der EU-Bio-Tierhaltungs-VO dem Ist-Zustand im Modellstall Eisenach gegenübergestellt. Tab. 89: Vergleich des Ist-Systems mit der EU-Haltungs-Norm und der EU-Öko-Norm Betrieb Eisenach Anzahl Hennen / Stall Stallgrundfläche Tierebene davon: kleiner Vorraum (Futtervorlaufbhehälter) davon: großer Vorraum (Eiersammelband) Stallrestfläche Kotkellerebene ständig verfügRostfläche bare BeweVolierenfläche gungsfläche Innenscharraum ständig zugängiger Außenklimabereich Summe ständig verfügbare Bewegungsfläche Summe Einstreufläche Nestfläche Gruppennest 1.200 22,10 x 20,20 m = 446,42 Grünauslauf Sitzstangen 2,77 x 11,80 m = 32,7 m² 22,10 x 20,20 m = 446,42 63,3 m² 55,0 m² 89,7 m² 18,9 Hennen/m² 21,8 Hennen/m² 13,4 Hennen/m² 208,0 m² 5,8 Hennen/m² 144,7 8,3 Hennen/m² 13,2 m² 91 Hennen/m² 2 Stück á 51 cm Breite und 0,009 cm/Huhn 30 cm Höhe 136,4 m Rinnentränke Nippel/Cup 270 Trinknapf Futterrinne Rundautomat 10 max. 9 Hennen/m² mind. 250 cm²/Henne max. 120 Hennen/m² max. 8 Hennen/Nest max. 6 Hennen/m² max. 83 Hennen /m² max 7 Hennen/Nest mind. 4 m² /Huhn noch nicht vorhanden Rundtränke Fressplatz max. 3.000 nicht ständiger Außenklimabereich Auslassöffnungen Tränken EU-BioTierhaltungsVO 1,02 x 5,80 m = 5,9 m² Einzelnest zusätzliche Bewegungs fläche EU-LhMindestanf.RL 110,8810 m mind. 0,2 cm /Huhn mind. 15 cm /Huhn mind. 2,5 cm /Huhn mind. 1 cm /Huhn max. 10 Tiere 4,4 Tiere/Nippel /Nippel max. 10 Tiere /Napf mind. 10 cm 9,24 cm/Huhn /Huhn mind. 4 cm /Huhn 11,4 cm/Henne mind. 4 m/100 m² Stallfläche mind. 18 cm /Huhn Die Berechnung bezieht sich auf die beidseitige Nutzung der Futterrinne 128 Demnach ist die Nestfläche und die Gesamtbreite der Auslauföffnungen nicht ausreichend. Die Freßplatzbreite je Huhn verfehlt den Mindestsollwert von 10 cm um 7,5 mm. Die Sitzstangenbreite je Tier liegt mit 11,4 cm ebenfalls unterhalb der Anforderungen. Wird berücksichtigt, daß in modernen Volierensystemen, wie z. B. Boleg II, Natura, Volito, keine bzw. nur wenige Sitzstangen im klassischen Sinn vorhanden sind (mit Ausnahme von Anflughilfen), und keine Vorschläge existieren, inwieweit erhöhte Volierenebenen mit klassischen Sitzstangen verglichen werden können, ist die vorhandene Sitzstangenbreite je Tier nicht als Mangel einzustufen. Bei der Vorschrift zur Errichtung von Grünausläufen laut EU-Öko-Norm können Ausnahmen für einen Übergangszeitraum, der am 31. Dezember 2010 abläuft, von den zuständigen Behörden des Mitgliedstaates zugelassen werden. Im Betrieb Eisenach bieten sich die am Hof liegenden Flächen für das Anlegen von Grünausläufen an. Benötigt werden insgesamt mindestens 1,44 ha Grünland., die von den zur Zeit zum Anbau von Feldfrüchten genutzten Flächen herausgenommen werden müssen. 129 5 Literatur ABRAHAMSSON, P. (1996): Furnished cages and aviaries for laying hens – effects on production, health and use of facilities. (Report, 234) Swed. Univ. Agric., Uppsala, Diss. ABRAHAMSSON, P. und R. TAUSON (1993): Effects of perches at different positions in conventional cages for laying hens of two different strains. Acta Agric. Scand. 43: 228 - 235 AGÖL (1996): Rahmenrichtlinien für den ökologischen Landbau. Stiftung Ökologischer Landbau, Bad Dürkheim ALLEN, J. und G. C. PERRY (1975): Feather pecking and cannibalism in a caged layer flock. Br. Poult. Sci. 16: 441 - 451 AL-M ASHHADANI , E. H. und M. B ECK (1985): Effect of atmospheric ammonia on the surface ultrastruckture of the lung and trachea of broiler chicks. Poultry Sci. 64: 2056 - 2061 AMGARTEN, M . und D. 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Ergebnisse EZ Todesursache Nebenbefunde 1/5 mäßig Luftsack-Bauchfellentzündung, Herzdillatation 2/5 schlecht fibrinöse EileiterBauchfellentzündung Ascaridenlarven sporadisch, fortgeschrittene Fäulnis 3/5 mäßig Luftsackentzündung Ascaridenlarven geringfügig 4/5 schlecht Leberschwellung, Kreislaufversagen Ascaridenlarven sporadisch, fortgeschrittene Fäulnis 5/5 schlecht Kreislaufversagen Hahn schlecht Kreislaufschwäche Enteritis hochgradig 1/5 mäßig Kreislaufschwäche, Ascites Eierstock inaktiv, Eifollikel derb 2/5 schlecht Lunge fast blutleer Eifollikel derb, Eierstock inaktiv, Ascarideneier geringfügig, Ascariden mittelgradig 3/5 schlecht Lunge fast blutleer Eifollikel derb, Eierstock inaktiv, Ascariden sporadisch, Ascarideneier geringfügig 4/5 schlecht Lunge fast blutleer Eifollikel derb, Eierstock inaktiv, Ascariden geringfügig 5/5 schlecht Lunge fast blutleer Eifolllikel derb, Eierstock inaktiv, Ascariden geringfügig 1/2 mäßig Ersticken an erbrochenem Futter Ascariden und -eier geringfügig - bis mittelgradig, S. typhimurium im Darm (kein Impfstamm) 2/2 mäßig Kreislaufversagen Fettleber hochgradig, beginnende Eierstocksentzündung,, Ascariden mittelgradig, Salmonellen, nicht S. enteritides o. S. typhimurium 1/4 mäßig Eileiter-Bauchfellentzündung, Kannibalismus (Zehenpicken) Ascariden sporadisch, Capillariaeier sporadisch, Leberschwellung 2/4 mäßig Kropflähmung, Eileiterentzündung, Kloakenentzündung, Leberschwellung und –aufhellung 3/4 mäßig chonische Bauchfelllentzündung mit Fibrinausschwitzungen Ascariden spordisch, Eiersstocksrückbildung, Leberschwellung, Enterititis 4/4 schlecht fibrinöse Bauchfellentnzündung Ascariden hochgradig, Eierstock in Rückbildung, Leberschwellung 1/7 mäßig EileiterBauchfellentzündung Leberschwellung 2/7 mäßig EileiterBauchfellentzündung Fettlebersyndrom (hochgradige allgemeine Verfettung) 3/7 schlecht EileiterBauchfellentzündung Nierenschwellung, Leberschwellung 4/7 schlecht Nierendegeneration 5/7 schlecht Kannibalismus starke Fäulnis 6/7 schlecht Kannibalismus starke Fäulnis 7/7 schlecht Kannibalismus starke Fäulnis 1 Anhang 2: TGI 200 / 1994 Einflußbereich I: Bewegungsverhalten Spalte a und b: Die Zahl der eingestallten Hennen wird aufgrund der Liefe rscheine oder anhand des Stallbuches kontrolliert. Spalte a: Bei den unterschiedlichen Volierentypen gibt es verschiedene A ngaben über die maximalen Besatzdichten. Die Systeme unterscheiden sich hinsichtlich ihres Scharraumangebots sowie hinsichtlich der begehbaren Fläche. Damit ist eine vergleichende Bewertung schwierig. Im folgenden werden die Angaben für verschiedene Volierensysteme gegenübergestellt (RIST 1987b und Herstellerangaben). Die Nestfläche ist nicht einzubeziehen. Volierentyp Tiere/m² begehb. Fläche Tiere/m² Grundfläche Tiere/m² umbauter Raum Volierent y p Tiere/m² begehb. Fläche Tiere/m² Grundfläche Tiere/m² umbauter Raum SEG Voliere 10,0 10,0 5,3 Globovolg N 9,6 11,5 6,7 Rihs Boleg 1 7,0 10,6 4,4 Voletage 10,0 15,5 5,6 Rihs.Boleg II 10,9 14,2 6,3 Natura (3 Etagen) 10,0 23,3 9,3 Globovolg 5 10,3 11,5 6,7 Natura (2 Etagen) 11,3 17,0 6,8 In der Tabelle ist die Besatzdichte, bezogen auf die Grundfläche, des Systems Rihs Boleg 1 als Referenz vorgegeben. Zur Umrechnung ist die ermittelte Besatzdichte durch folgende Werte zu dividieren, um einen vergleichbaren Wert zu erhalten: SEG-Voliere 0,94; Rihs Boleg I 1,0; Rihs Boleg II 1,34; Globovolg 1,08; Voletage 1,46; Natura (3 Etagen) 2,20; Natura (2 Etagen) 1,60. Spalte b: Es wird der für, die Hennen begehbare Raum berechnet: Dazu zählt der Scharraum sowie die mit Draht bespannte Fläche über der Kotgrube. Die Nestfläche ist nicht in die Berechnung einzubeziehen. Spalte c: In Bodenhaltungen gelten Schräggitterställe, in denen die Kot-grube mit Gitterrost und Sitzstangen abgedeckt ist, nicht als Sitzstangen in verschiedener Höhe. Es werden in Bodenhaltungen nur Sitzstangen bewertet, die deutlich den Raum nutzen. In Volierenhaltungen sind Sitzstangen in verschiedener Höhe durch die verschiedenen Ebenen in der Regel vorhanden. Spalte d: Als Schattenspender gelten Büsche, Bäume, Vordächer oder andere Einrichtungen zum Witterungs- und Raubvogelschutz. Futter- oder Wasserbehälter werden bewertet, auch wenn sie (z.B. im Winter) von den Tieren am Tage der Beurteilung nicht genutzt werden können. Spalte e: Befestigter Auslauf sind die Flächen, die in direkter Nähe des SteIles liegen und mit einem zum Scharren geeigneten Untergrund aus Sand, Kies oder anderen Materialien versehen sind. Der befestigte Auslauf muß den Tieren ganziährig täglich zur Verfügung stehen. Davon unberührt sind Einschränkungen, die aufgrund extremer Witterung notwendig werden. Es muß eine tägliche Auslaufmöglichkeit von mindestens 4 Stunden gegeben sein. In die Bewertung geht die vollständige, für die Tiere begehbare Fläche ein. Ist vom befestigten, Auslauf zum Grünauslauf keine äußere Abgrenzung vorhanden, ist die höchste Bewertung anzunehmen. Spalte f: Als Grünauslauf werden Flächen bezeichnet, die überwiegend mit Gras bewachsen sind. Es ist die vollständige, für die Tiere begehbare Fläche zu bewerten. Ist keine äußere Abgrenzung des Grünauslaufs vorhanden, ist die höchste Bewertung anzunehmen. Spalte g: Es muß auf die Angaben des Tierhalters zurückgegriffen werden. Einschränkungen aufgrund der Witterung sind möglich. Volierenhal- Bodenhaltung tung Spalte Punkte 6 5 4 3 2 1 Stallsystem allg. Auslauf allg. Befestigter Auslauf Grünauslauf a b c d e f g Bewegungsfläche im Stall- Sitzstangen in Strukturierung Bewegungs- Bewegungs- Nutzungssystem (Tiere/m²) verschieded. Auslaufs fläche (Tie- fläche (Tie- dauer ner Höhe re/m²) re/m²) ≤ 10 ≤ 11 ≤8 ≥ 10 vorhanden Schattenspender und ≤ 12 ≤4 Futter≤ 11 ≥ 7,5 /Wasser vorhanden Futter- und gesamte ≤ 13 ≤5 Wasserange≤ 15 ≥5 Vegetationsbot periode Futter- oder ≥ 2/3 Vegeta≤ 14 ≤6 Wasserange≤ 18 ≥ 2,5 tionsperiode bot ≥ 1/3 Vegeta≤ 15 ≤7 tionsperiode Auswertung Spalte a Voliere 5 b c d e f g 4 0 3 0 0 4 4 5 5 3 Summe 12 Boden max. 6 4 2 Einflußbereich II: Nahrungsaufnahmeverhalten Spalte a: In der Tabelle sind die Werte für die restriktive Fütterung angegeben. Die Hälfte der Werte gilt bei ad libitum-Fütterung. Automat: Durchmesser 60 cm Spalte b: Rundtränke:Durchmesser 30 cm Spalte c und d: Es sind die Angaben des Tierbetreuers zu überprüfen, z.B. der Inhalt der Futterbehälter o.ä. Spalte e: Es ist die Abhängigkeit der Bewertung vom Beobachtungszeitpunkt zu berücksichtigen. Lux: Es sollten 10 Messungen in Kopfhöhe der Tiere an unterschiedlichen Freß- und Trinkplätzen durchgeführt und daraus der Mittelwert errechnet werden. In Näherung kann auch die Fensterfläche in Relation zur Stallfläche herangezogen werden. Spalte f: Als ,,sauber" ist eine Einstreu zu bezeichnen, in der wenig zerbrochene Eier vorgefunden werden und die eine feinkrümelige Struktur aufweist. Es dürfen keine nassen Flecken oder verkoteten Bereiche erkennbar sein. Als ,,mittel" ist die Sauberkeit der Einstreu zu bezeichnen, wenn die genannten Beurteilungskriterien nur in Teilbereichen vorge funden werden. Spalte g: Es ist die Größe des gesamten, von den Tieren benutzbaren Scharraumes zu ermitteln. Spalte h: Befestigter Auslauf sind die Flächen, die in direkter Nähe des Stalles liegen und mit einem zum Scharren geeigneten Untergrund aus Sand, Kies oder anderen Materialien versehen sind. Der befestigte Auslauf muß den Tieren ganzjährig täglich zur Verfügung stehen. Davon unberührt sind Einschränkungen, die aufgrund extremer Witterung notwendig werden. Es muß eine tägliche Auslaufmöglichkeit von mindestens 4 Stunden gegeben sein. In die Bewertung geht die vollständige, für die Tiere begehbare Fläche ein. Ist vom befestigten Auslauf zum Grünauslauf keine äußere Abgrenzung vorhanden, ist die höchste Bewertung anzunehmen. Als Grünauslauf werden Flächen bezeichnet, die überwiegend mit Gras bewachsen sind. Es ist die vollständige, für die Tiere begehbare Fläche zu bewerten. Ist keine äußere Abgrenzung des Grünauslaufs vorhanden, ist die höchste Bewertung anzunehmen. Es muß auf die Angaben des Tierhalters zurückgegriffen werden. Einschränkungen aufgrund der Witterung sind möglich. Als ,,ständig verfügbar" wird ein Auslauf bezeichnet. der in Abhängigkeit von der Witterung den Tieren täglich bei Helligkeit (mindestens 4 Stunden) zur Verfügung steht. Stallsystem allg. Spalte Punkte a Trogbreite a) cm Futterkette / Tier b) Tiere / Automat b Tränkepaltzbreite a) cm Rinnentränke / Tier b) Tiere / Rundtränke c) Tiere / Nippel c Fütterungszeiten 5 4 3 d Futtermittel Auslauf e f Beleuchtung Sauberkeit im Freßder Einstreu /Trinkbereich a) qualitativ b) Lux c) Fenster / Stallfläche ≤8 Saft- oder Rauhfuttergabe a) b) ≥ 12 ≤ 30 2 a) b) ≥ 11 ≤ 35 1 a) b) ≥ 10 ≤ 40 a) ≥ 4,0 b) ≤ 55 c) ≤ 4 a) b) c) a) b) c) ≥ 3,5 ≤ 65 ≤6 ≥ 3,0 ≤ 75 ≤8 Körnergabe in die Einstreu ad. lib. g Scharraum (Tiere/m²) a) b) c) a) b) c) a) b) c) ≥ sehr hell ≥ 90 ≥ 1:10 hell ≥ 60 ≥ 1:15 mittel ≥ 40 ≥ 1:20 ≤ 11 ≤ 15 h Nutzungsmöglichkeit Grünauslauf ständig verfügbar Grünauslauf begrenzt verfügbar sauber ≤ 18 mittel ≤ 21 befestigter Auslauf Auswertung Spalte a b c d e f g h Voliere 1 2 1 3 1 2 0 1 3 3 1 5 3 2 Boden max. 5 5 Summe 11 3 Einflußbereich III: Sozialverhalten Spalte a: Bei den unterschiedlichen Volierentypen gibt es verschiedene Angaben über die maximalen Besatzdichten. Die Systeme unter-scheiden sich hinsichtlich ihres Scharraumangebots sowie hinsichtlich der begehbaren Fläche. Damit ist eine vergleichende Bewertijng schwierig. Im folgenden werden die Angaben für verschiedene Volierensysteme gegenübergestellt, (RIST 1987b und Herstellerangaben). Die Nestfläche ist nicht einzubeziehen (s. Blatt 1). In der Tabelle ist die Besatzdichte, bezogen auf die Grundflache, des Systems Rihs Boleg 1 als Referenz vorgegeben. Zur Umrechnung ist die ermittelte Besatzdichte durch folgende Werte zu dividieren, um einen vergleichbaren Wert zu erhalten: SEG-Voliere 0,94; ,Rihs Boleg I 1,0; Rihs Boleg II 1,34; Globovolg 1,08; Voletage 1,46; Natura (3 Etagen) 2,20; Natura.(2 Et agen) 1,60 Spalte b: Es ,wird der für die Hennen begehbare Raum berechnet. Dazu zählt der Scharraum sowie die mit Draht bespannte Fläche über der Kotgrube. Die Nestfläche ist nicht in die Berechnung einzubeziehen. Spalte c: In Bodenhaltungen gelten Schräggitterställe, in denen die Kotgrube mit Gitterrost und Sit zstangen abgedeckt ist, nicht als Sitzstangen in verschiedener Höhe. Es werden in Bodenhaltungen nur Sitzstangen bewertet, die deutlich den Raum nutzen. In Volierenhaltungen sind Sitzstangen in verschiedener Höhe durch die versichiedenen Ebenen in der Regel vorhanden. Spalte d: Ist im Normalfall mit der Gesamtzahl der Tiere pro Stalleinheit identisch. Spalte f: Tiere in Mauser werden nicht bewertet. Ein eindeutiger Hinweis auf Federpicken ist dann gegeben, wenn blutige Stellen an den Schwanzfedern oder am Rücken vorhanden sind. Dann erfolgt keine Punktevergabe. Als lückig wird das Gefieder bezeichnet, wenn sich Kahlstellen am Rücken oder an den Schwanzfedern befinden, die maximal ein Viertel de r betreffenden Körperregion ausmachen. Spalte g: Als ,,ständig zugänglich" wird ein Auslauf bezeichnet, der in Abhängigkeit von der Witterung den Tieren täglich bei Helligkeit (minde stens 4 Stunden) zur Verfügung steht. Der Grünauslauf steht in der Regel nur während der Vegetationsperiode zur Verfügung und gilt daher als ,,begrenzt zugänglich". Ein Schlupfloch hat die Größe von 30 cm Breite und 40 cm Höhe. Sind größere Schlupflöcher in der Wand eingerichtet, muß die Gesamtbreite durch die Breite des Einzelschlupfloches dividiert werden. So erhält man die Anzahl Schlupflöcher für die Gesamtzahl der Hennen. Dieser Wert ist mit den vorgegebenen Werten zu vergleichen. Volierenhaltung Spalte Punkte a Bodenhal- Stallsystem allg. tung b Bewegungsfläche im Stallsystem (Tiere/m²) c d Sitzstangen in Gruppengröverschiedeße (Anzahl ner Höhe Hennen) e Hähne in der Gruppe f Zustand des Federkleides g Nutzungsmöglichkeit // Anzahl der Stallöffnungen zum Auslauf ≤ 40 6 5 ≤ 10 ≤4 4 ≤ 11 ≤5 3 Auslauf ≤ 12 ≤ 100 vorhanden ≤ 250 vorhanden ständig zugänglich // 1 Loch/100 Hennen ≤6 ≤ 500 2 ≤ 13 1 ≤ 14 voll befiedert einige Tiere (< 10 %) mit lückigem Gefieder ≤ 1.000 ständig zugänglich // 1 Loch/200 Hennen begrenzt zugänglich Auswertung Spalte a Voliere 4 b c d e f g 4 0 4 4 3 4 6 4 Boden max. 5 5 4 3 Summe 19 4 Einflußbereich IV: Ruheverhalten Spalte a: Sitzstangen in Kombination mit Futter- oder Tränkeeinrichtungen werden nicht als Nachtsitzstangen bewertet. Die Länge muß für zwei Drittel der Tiere ausreichen. Sitzstangen gelten als erhöht, wenn vom Untergrund (Kotgrube) ein Abstand von mindestens 50 cm vorhanden ist. Spalte b: Es wird der horizontale Abstand gemessen. Spalte c: Es ist die gesamte Länge der Sitzstangen zu ermitteln und durch die Anzahl der Tiere zu dividieren. Spalte d: Rundhölzer sind als Sitzstangen nicht zu bewerten, da sie den Tieren keinen ausreichenden Halt bieten. Spalte e: Es sind die Einstellungen der elektrischen Uhr zu überprüfen. Stallsystem allg. Spalte a b c Punkte Sitzstangenanordnung Sitzstangenabstand (cm) Sitzstangenlänge (cm/Tier) 6 Nachtsitzstangen ≥ 40 ≥ 25 4 Sitzstangen in verschiedenen Ebenen ≥ 35 ≥ 20 3 Sitzstangen erhöht auf einer Ebene d Sitzstangenform e Lichtprogramm 5 gummiert 5 cm x 5 cm abgerundet ≥ 8 Stunden Dunkelphase 2 1 Sitzstangen auf der Kotgrube ≥ 30 ≥ 15 5 cm x 5 cm abgekantet Auswertung Spalte a b c d e Summe Voliere 4 4 1 4 0 13 6 6 6 4 3 Boden max. 5 Einflußbereich V: Komfortverhalten Spalte a: Das Einstreumaterial muß artgerechtes Verhalten (Sandbaden, Scharren ...) ermöglichen. Der Zustand der Einstreu ist mit ,,gut" zu bewerten, wenn sehr vereinzelt nasse Stellen in der Einstreu auftreten und wenn die Einstreu im Durchschnitt 5 - 10 cm Dicke aufweist. Spalte b: Sandbademöglichkeiten im Auslauf ohne genaue Abgrenzungen (Sand als Auslaufmaterial) werden mit 5 Punkten bewertet. Spalte c: Der Zustand des Federkleides wird nur bei Vollbefiederung von mindestens 95% aller Tiere bewertet, sonst erfolgt keine Punkte-vergabe. Spalte d: Als ,,ständig zugänglich" wird ein Auslauf bezeichnet, der in Abhängigkeit von der Witterung den Tieren täglich bei Helligkeit (minde stens 4 Stunden) zur Verfügung steht. Der Grünauslauf steht in der Regel nur währen'd der Vegetationsperiode zur Verfügung und gilt daher als ,,begrenzt zugänglich". Ein Schlupfloch hat die Größe von 30 cm Breite und 40 cm Höhe. Sind größere Schlupflöcher in der Wand eingerichtet, ,muß die Gesamtbreite durch die Breite des Einzelschlupfloches dividiert werden. So erhält man die Anzahl Schlupflöcher für die Gesamtzahl der Hennen. Dieser Wert ist mit den vorgegebenen Werten zu vergleichen. Stallsystem allg. Spalte a Punkte Einstreuqualität Auslauf b Sandbademöglichkeit 6 5 c d Zustand des NutzungsFederkleides möglichkeit (bei Vollbefiederung) gut ständig zugänglich gut mittel begrenzt zugänglich leicht staubig/ leicht naß matt gut 10-15 cm Dicke 1 m²/100 Hennen 4 3 2 1 Auswertung Spalte a b c d Summe Voliere 3 0 6 6 15 5 5 6 6 Boden max. 6 Einflußbereich VI: Nestverhalten Spalte a und b: Bei jedem Haltungssystem ist jeweils nur eine Nestart zu bewerten. Bei unterschiedlichen Nestarten in einem System wird die überwiegende Nestart bewertet. Spalte a: Tunnelnester werden als Einzelnester beurteilt. Je zwei Hennen muß ein Nest zur Verfügung stehen. Die halbierte Anzahl der Hennen wird durch die Anzahl der Öffnungen dividiert, um mit der vorgegebenen Bewertung vergleichbar zu sein. Spalte d: Die Stangenform sollte den Sitzstangen entsprechen. Spalte e: Die Angaben beziehen sich auf die gesamte Legeperiode bis zum Untersuchungszeitpunkt. Es muß auf die Angaben des Betreuers zurückgegriffen, werden. Zusätzlich sollte auf zerbrochene Eier in der Einstreu oder auf verlegte Eier in dunklen Ecken geachtet werden. Zeit zwischen der Beurteilung und dem letzten Kontrollgang des Betreuers beachten! Spalte f: Als ,,dunkel" sind Nester zu bewerten, wenn kein direktes Licht einfällt oder Vorhänge die Öffnung verschließen. Nestart Spalte Punkte a Einzelnest (Hennen Nest) Stallsystem allg. b Gemein/ schaftsnest (Tiere / m²) ≤ 40 7 6 ≤2 5 ≤3 4 ≤4 2 ≤5 1 ≤6 d Anflugstangen vor dem Nest e Bodeneier f Lichtverhältnis im Nest Getreidespelzen, Buchw eizenschalen 2 Stangen, Abstand 10 cm ≤ 50 Häckselstroh ≤ 70 3 c Nestmaterial Langstroh / Heu 1 Stange nie (≤ 1 %) selten (1-3 %) ≤ 100 Kunstrasen wenig (3-4 %) dunkel Auswertung Spalte a b c d e f Summe Voliere 0 1 1 5 0 1 8 6 7 7 5 3 1 Boden max. 7 Einflußbereich VII: Hygiene Spalte a: Das Einstreumaterial muß artgerechtes Verhalten (Sandbaden, Scharren ...) ermöglichen. Der Zustand der Einstreu ist mit ,,gut" zu bewerten, wenn sehr vereinzelt nasse Stellen in der Ein streu auftreten und wenn die Einstreu im Durchs' chnitt 5 - 1 0 cm Dicke aufweist. Spalte b: Der Kotabtransport aus dem Aktivitätsbereich der Tiere kann sowohl manuell als auch mechanisch erfolgen. Es wird die Möglichkeit zur regelmäßigen Reinigung überprüft. Bei der Angabe der Häufigkeit müssen die Angaben des Tierbetreuers zugrunde gelegt werden. Die Belüftung des Kotkastens muß so ausgelegt sein, daß der Trockensubstanzgehalt des Kotes deut lich angehoben wird. Die Belüftung muß ca. 95 % des Kotkastens erreichen. Spalte c: Die Bedingungen im Stall sind den beschriebenen Wahrnehmungen zuzuordnen. Starker Kotgeruch erhält keine Bewertung. Spalte d: Das Tageslicht ist in Abhängigkeit vom Beobachtungszeitpunkt zu beurteilen, daher sind keine festen Luxwerte angegeben. Es sind die Möglichkeiten für eine Beleuchtung des Scharraums mit Tageslicht zu bewerten. Als ,,hell" gilt ein Fenster : Stallflächen-Verhältnis von mehr als 1:10, als ,,mittel" von mehr als 1:20. Spalte e: Es wird der sichtbare Befall mit Ektoparasiten untersucht, dazu sind stichprobenweise 5 Hühner zu untersuchen. Zusätzlich sind die Unterseiten der Sitzstangen und die Nester zu überprüfen. Als ,,selten" wird der Befall bezeichnet, wenn von den untersuchten Hühnern nur eines mit wenigen Parasiten angetroffen wird. Spalte g: Es muß auf die Angaben des Tierhalters zurückgegriffen werden. Einschränkungen aufgrund der Witterung sind möglich. Stallsystem allg. Spalte a Punkte Einstreuqualität 5 gut, 10 – 15 cm Dicke c d e Tageslicht im Scharraum Ektoparasiten f Grünauslauf g Schutzeinrichtungen Nutzungsdauer Lichtplatten im Dach gesamte Vegetationsperiode nicht unangenehm, stalltypisch gut 2 1 b KotabtransStallgeruch port // Belüf tung des Kotkastens ≥ 2x / Woche // Belüftung ständig 4 3 Befestigter Auslauf ≥ 2/3 Vegetationsperiode leichter Kotgeruch 1 x / Woche / Belüftung unregelmäßig leicht staubig / leicht naß hell leicht stechender Geruch mittel selten überdacht ≥ 1/3 Vegetationsperiode nicht überdachte Auswertung Spalte a b c d e f g Voliere 3 4 3 1 2 4 0 5 4 5 2 2 Boden max. 4 4 Summe 17 8 Einflußbereich VIII: Betreuung Spalte a: Es sind zu überprüfen, soweit vorhanden: die Lüftungsanlage, die Fütterungsanlage, die Tränken, die Entmistungsanlage, die Gitter-roste, die Beleuchtungsanlage, die Eientnahmeanlage, der Zustand der Sitzstangen, das Vorhandensein von Ritzen und Spalten, in denen sich die Tiere mit ihren Krallen oder Flügeln verfangen können, die Sauberkeit der genannten Einrichtungen, sowie die Sauberkeit der Stallwände und Stallgeräte. Der Zustand aller Einrichtungen (Stallbestandteile, Automaten, Steuerungseinrichtungen etc.) muß auf volle Funktionsf ähigkeit schließen lassen. Potentielle Hilfs- oder Ausweichmöglichkeiten sind dabei besonders zu berücksichtigen. Sollten bei einer Einrichtung Mängel hinsichtlich der Sauberkeit oder ein teilweiser Funktionsausfall festgestellt werden, ist die Spalte mit ,,mittel" zu bewerten. Mängel bei der Sauberkeit an mehr als einer Einrichtung oder vollständiger Funktionsausfall einer Einrichtung schließen eine Punktvergabe aus. Spalte b: Der Zustand des Federkleids der Tiere ist mit ,,mittel" zu bewerten, wenn 1/10 bis 1/5 der Tiere leichte Kahlstellen oder mittlere Beschädigungen am Gefieder ohne Kahlstellen aufweist. Als leichte Kahlstelle wird bezeichnet, wenn Hals, Flügel, Rücken oder Abdomen der Tiere maximal zu einerr Drittel kahl sind. Als mittel beschädigt gilt das Gefieder, wenn die Deckfedern an Hals, Flügel und Rücken aufgerissen, Äste oder Schäfte zu einem Drittel abgebrochen sind und ein ,,zerzaustes" Aussehen haben. Sind bei mehr als 1/5 der Tiere Veränderungen zu finden, werden keine Punkte vergeben. Sind Kahlstellen, die größer als ein Drittel der betreffenden Körperregion sind, oder stärkere Beschädigungen der Federn zu finden, werden ebenfalls keine Punkte vergeben. Spalte c: Die Beurteilung der Schnäbel kann im Einzelfall schwierig sein. Leichtes Touchieren der Schnäbel kann als nicht kupiert angesehen werden, vor allem wenn nicht alle Tiere gleich behandelt wurden. Es gilt die Behandlung der Mehrzahl der Tiere. Spalte d: Eine ausführliche Dokumentation umfaßt beispielsweise die genaue Erfassung der Abgänge, der Legeleistung, des Futterverbrauches, der eingesetzten Futtermittel (auch Zugaben wie Vitamine zum Trinkwasser). Als.Auswertung ist z.B. der graphische Vergleich der erwarteten Legeleistung mit der erzielten Legekurve zu werten. Bei erhöhten Mortalitätsraten müssen die Ursachen festgestellt werden. Spalte e: Die Sauberkeit der Tränken oder Futterbehälter wird mit ,,mittel" bewertet, wenn mehr als 1/10 der Einrichtungen Schmutzreste aufweist. Werden mehr als 1/5 der Einrichtungen als verschmutzt bezeichnet, werden keine Punkte vergeben. Es muß zwischen kurzfristiger Verschmutzung und ständiger systembedingter Verschmutzung unterschieden werden. Wichtig ist bei der Beurteilung die Einschätzung der zeitlichen Präsenz des Landwirts im Haltungssystem. Spalte f: Die Sauberkeit des Auslaufs wird unter Berücksichtigung der Witterung mit ,,mittel" bewertet, wenn matschige Stellen, stärkere Kotablagerungen an einzelnen Stellen oder sonstige leichte Einschränkungen des Auslaufs anzutreffen sind. Bei stärkeren Verunreinigungen oder Beschränkungen wird kein Punkt vergeben. Der Zustand der Grasnarbe des Grünauslaufes wird unter Berücksichtigung der Jahreszeit an der Begrünung der Fläche gemessen. Kahle Stellen auf mehr als 1/10 der Gesamtfläche führt zur Vergabe des Prädikates ,,mittel". Wird mehr als 1/5 der Fläche ohne Begrünung angetroffen, erfolgt keine Punktevergabe. Stallsystem allg. Spalte a Punkte Funktionsfähigkeit, Sicherheit und techn. Auslauf b Zustand des Federkleids der Hennen c d Schnäbel der Tiere Stallbuchführung Einrichtungen 4 unkupiert gut Sauberkeit gut ausführliche Dokumentation und Auswertung ausführliche Dokumentation 3 2 1 f der Tränken des Auslaufs und Futterbe- / Zustand der hälter Grasnarbe Zustand d. 5 e gut gut mittel mittel vorhanden mittel mittel gleichlange Schnäbel mit Spitzen Auswertung Spalte a b c d e f Summe Voliere 4 4 5 2 2 0 17 4 4 5 5 3 3 Boden max. 9 Anhang 3: Luxmetermessung Meßpunkt Stallbereich 18:00 1.3 2.1 2.3 2.4 3.1 3.2 3.3 4.1 4.3 4.2 Meßpunkt 1.4 1.1 Nest 1.2 Scharraum, Wandseite 1.3 Voliere, Ebene 2 1.4 Voliere, Ebene 3 2.1 Nest 2.1 Scharraum, Wandseite 2.3 Voliere, Ebene 2 2.4 Voliere, Ebene 3 3.1 Scharraum, Fensterseite 3.2 Voliere, Ebene 2 3.3 Voliere, Ebene 3 4.1 Scharraum, Fensterseite 4.2 Voliere, Ebene 2 4.3 Voliere, Ebene 3 1.2 21:00 12:00 Uhrzeit 15:00 2.1 9:00 6:00 1.000 950 900 850 800 750 700 650 600 550 Lux 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 1.1 Luxmetermesssung am 24./28.07.98 im Stall 1.000 950 900 850 800 750 700 650 600 550 Lux 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 3.3 4.2 4.1 4.3 3.2 2.4 2.3 3.1 Meßpunkt 21:00 15:00 1.3 18:00 12:00 6:00 Uhrzeit 9:00 2.1 2.1 1.4 1.2 1.1 Luxmetermessung am 25./26.05.99 im Stall 10 Meßpunkt Stallbereich 50 40 30 Lux 20 4.2 10 3.3 3.1 2.3 Nest 1.2 Scharraum, Wandseite 1.3 Voliere, Ebene 2 1.4 Voliere, Ebene 3 2.1 Nest 2.1 Scharraum, Wandseite 2.3 Voliere, Ebene 2 2.4 Voliere, Ebene 3 3.1 Scharraum, Fensterseite 3.2 Voliere, Ebene 2 3.3 Voliere, Ebene 3 4.1 Scharraum, Fensterseite 4.2 Voliere, Ebene 2 4.3 Voliere, Ebene 3 Meßpunkt 1.3 17:00 Uhrzeit 14:30 2.1 12:30 9:00 0 1.1 1.1 Luxmetermessung am 10.12.97 im Stall 50 40 30 Lux 20 10 2.3 2.1 0 4.3 4.2 4.1 3.3 3.2 3.1 2.4 Meßpunkt 2.1 1.4 1.3 9:00 Uhrzeit 14:30 1.2 17:00 1.1 Luxmetermessung am 04.12.98 im Stall 11 3.000 Meßpunkt Stallbereich 2.500 2.000 5 überd. Auslauf 6 überd. Auslauf 7 Aussenbereich Lux 1.500 1.000 500 0 7 9:00 14:30 Uhrzeit Meßpunkt 6 17:00 5 Luxmetermessung am 10.12.97 im überdachten Auslauf und Aussenbereich 100.000 1.000 Lux 10 0 6:00 9:00 Uhrzeit 12:00 15:00 18:00 6 21:00 7 Meßpunkt 5 Luxmetermessung am 24./28.06.98 im überdachten Auslauf und Aussenbereich 12