facharbeit - BSZ e.o.plauen

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Fachoberschule am Beruflichen Schulzentrum e. o. plauen
FACHARBEIT
in der Fachrichtung Technik
im Fach Geschichte
von Daniel Stöhr
FOS T 03 A
Betreuer: Herr Grüner
Ort, Datum: Plauen, 03. März 2005
2
Inhaltsverzeichnis
1
GRÜNDE FÜR DEN KRIEG AUF SEITEN DER USA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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2.1
2.2
2.3
2.4
BEGINN DER AMERIKANISCHEN PHASE DES KRIGES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Politische Unruhen in Südvietnam
Der „Tonking-Zwischenfall” (1964) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Amerikanische Ausweitung des Krieges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Verstärkung der militärischen Präsenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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5
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7
7
3
3.1
3.2
KRIEGSMETHODEN DER USA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Grausame Methoden als Folge militärischer Misserfolge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Einsatz von biochemischen Waffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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8
9
4
4.1
4.2
4.3
DIE WEGE DES NORDENS ZUM SIEG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Der Ho Chi Minh Pfad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . …
Ho Chi Minhs Verbündete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Mobilisierung der Massen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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9
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5
5.1
5.2
5.3
DIE TET-OFFENSIVE (1968) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Planung und Vorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Militärische Auswirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Politische Auswirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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12
12
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6
6.1
6.2
6.3
„VIETNAMISIERUNG” DES KRIEGES (1969-1971) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Friedensverhandlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Fehlende Kampfmoral gegen Patriotismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Erneute Eskalation des Krieges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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PROTESTE IN DEN USA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
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8.1
8.2
NIXONS KRIEGSPOLITK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Verhandlungsstillstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Erstmalige Einigung in Sicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
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9.1
9.2
9.3
9.4
VORLÄUFIGER FRIEDEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Pariser Frieden (1973) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bürgerkrieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Der Norden überrennt den Süden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wiedervereinigung Vietnams (1976) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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GRÜNDE FÜR DAS ERSICHTLICHE SCHEITERN DER USA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
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AUSWIRKUNGEN DES KRIEGES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Begriffserklärungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Quellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Selbstständigkeitserklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlagenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Vorbemerkung
Der Vietnamkrieg war ein Konflikt um Unabhängigkeit, Einheit und Vorherrschaft des vietnamesischen Volkes. Dieser Krieg verlief in mehreren Fasen. Die erste Fase begann als Kampf
Vietnams gegen die französische Kolonialherrschaft von 1946 bis 1954 und wird vielfach unter
der Bezeichnung Indochinakrieg als eigenständiger Krieg beschrieben. Die zweite Fase wird als
Vietnamkrieg bezeichnet, der zwischen 1964 und 1975 in Vietnam, wie auch zum Teil in den
beiden Nachbarstaaten, Laos und Kambodscha geführt wurde. In Vietnam ist diese Fase als der
amerikanische Krieg bekannt. Er entwickelte sich im Rahmen des Ost-West-Konflikts zu einer
der wichtigsten Auseinandersetzungen mit internationaler Beteiligung. International wurde der
Vietnamkrieg äußerst heftig und kontrovers diskutiert und rief weltweit antiimperialistische Protestbewegungen hervor. Die dritte Fase des Krieges stellte sich, nach Beendigung der amerikanischen Beteiligung, in Form eines Bürgerkrieges zwischen Süd- und Nordvietnam dar.
Diese Facharbeit bezieht sich auf den Verlauf der amerikanische Fase des Krieges, insbesondere
auf die politische Rolle der USA und deren Gründe für den Krieg.
Mein Interesse für den Vietnamkrieg kam durchs Kino. Die zahlreichen Hollywood-Verfilmungen weckten in mir die Neugier auf ein detaillierteres Hintergrundwissen des Konfliktes.
Denn all diese mehr oder wenigeren Antikriegsfilme stellten immer nur die amerikanische Sicht
des Konfliktes dar. Also begann ich mich in authentischeren Materialien, wie Dokumentationen
zu informieren. Woher auch der größte Teil meiner Kenntnisse herrührt, die in dieser Facharbeit
zum Ausdruck kommen. Weiterhin habe ich Informationsquellen, wie Enzyklopädien, Sachliteratur und Internet für statistisch- spezifische Angaben und politische Fakten genutzt.
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1 GRÜNDE FÜR DEN KRIEG AUF SEITEN DER USA
Die amerikanische Politik wurde in der Eisenhower-Ära stark von Wörtern wie „Eiserner Vorhang“ und „Dominoeffekt“ geprägt. Die Bedeutungen dieser Schlagwörter bildeten auch die entscheidenden Ursachen für die Beteiligung der USA am Vietnamkonflikt. Zum Einen wurden die
Nordvietnamesen von der UdSSR unterstützt, welche mit den USA in einer ideologischpolitischen Auseinandersetzung, im „Kalten Krieg“ stand. Nach dem 2. Weltkrieg kam es zur
Polarisierung der beiden Siegermächte in ein westliches, parlamentarisch-demokratisches Lager
unter der Führungsmacht USA und ein östliches, sozialistisch-kommunistisches Lager unter
Vorherrschaft der UdSSR. Womit auch gleich der nächste Grund der Amerikaner für den Einstieg des Konfliktes in Kraft trat. Denn durch die Unterstützung von China und der Sowjetunion
gewann der Vietminh im Indochinakrieg gegen die französischen Kolonialisten immer mehr an
Boden. Die USA befürchtete nun, entsprechend der so genannten „Dominotheorie“, ein Übergreifen der kommunistischen, antikolonialen Bewegung auf die benachbarten Länder, weshalb
die USA 1950 der französischen Bitte um Hilfe nachkamen und Frankreich umfangreiche finanzielle und logistische Unterstützung zukommen ließen. Als sich in den sechziger Jahren der
Vietnamkrieg verschärfte, spitzte sich im Rahmen des Ost-West-Konflikts die Auseinandersetzung zwischen der UdSSR und den USA weiterhin zu.
1954 setzte sich der Vietminh durch und brachte den Franzosen in der Schlacht von Dien Bien
Phu die entscheidende Niederlage bei. Am 21. Juli 1954 wurde auf der Genfer Indochina-Konferenz ein Waffenstillstand zwischen dem Vietminh und Frankreich geschlossen und das Land
wurde in Süd- und Nordvietnam geteilt. Der 17. Breitengrad wurde als entmilitarisierte Zone und
als vorläufige Grenze festgelegt. Im Norden lebte die Demokratische Republik Vietnam unter Ho
Chi Minh weiter und im Süden die Republik Vietnam unter dem von den USA eingesetzten und
unterstützten Regierungschef Ngo Dinh Diem. Außerdem sah das Abkommen für 1956 gesamtvietnamesische Wahlen zur Wiedervereinigung des Landes vor. Zusammen mit dem Westen
boykottierte Diem die gesamtvietnamesischen Wahlen aufgrund der Befürchtung einer kommunistischen Mehrheit.
1955 lösten die USA Frankreich als Schutzmacht in Südvietnam ab. Die eigentliche Absicht der
Amerikaner bestand darin, Südvietnam in eine amerikanische Kolonie und einem amerikanischen Militärstützpunkt zu verwandeln. Damit stießen sie allerdings nicht nur von Seiten der
Nordvietnamesen auf Widerstand. Das autoritäre Regime Diems stieß im Süden auf starken Protest und es kam zu Volksaufständen. In Südvietnam entwickelte sich daraus die kommunistische
Widerstandsbewegung, die die Amerikaner den „Vietcong“ nannten. 1960 baute der Vietcong
durch Unterstützung Nordvietnams eine organisierte Armee auf – die Nationale Befreiungsfront,
kurz „NLF“ genannt. Dadurch sah sich Amerika gezwungen Nordvietnam anzugreifen und so
kam es letztendlich zur Eskalation des Krieges.
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2 BEGINN DER AMERIKANISCHEN PHASE DES KRIEGES
2.1 Politische Unruhen in Südvietnam
Nach der Teilung des Landes, kam es auch zu einer Polarisierung der Menschen in Vietnam.
Viele Vietnamesen hatten vor einem kommunistisches Regime Angst. Rund eine Millionen
Menschen flohen aus dem Norden, darunter achtzig Prozent Katholiken. Die Truppen der Volksbefreiungsarmee rückten unterdessen in Hanoi ein und machten dort weiter wo die Franzosen
aufgehört hatten – bei der Verfolgung politisch Andersdenkender. Nordvietnam baute sich im
Laufe der Jahre eine schlagkräftige Armee auf. Trotz finanzieller Notlage löste man das Problem
die vielen Soldaten unter Waffen zu bringen indem man Rüstungsindustrie und Armee miteinander verbunden hatte. Dies nahm zwar einige Zeit in Anspruch, aber Nordvietnam hatte schließlich zehn Jahre Zeit um eine Armee aufzubauen und zu trainieren. Außerdem gab es ja auch noch
Verbündete. Man schaffte es 5000 politische Kader in Vietnam, China und Sowjetunion ausbilden zu lassen.
Mit amerikanischer Rückendeckung errichtete Ngo Dinh Diem ein autoritäres Regime, unterdrückte jede Art von Opposition, baute eine starke Armee auf und holte zahlreiche amerikanische Militärberater ins Land. Diem rechnete brutal mit den buddhistisch Oppositionellen ab. Wer
das Regime nicht unterstützte wurde zum Kommunisten abgestempelt. Der Vietminh dagegen
konnte sich in ganz Vietnam auf die Zustimmung der Mehrheit, der vor allem bäuerlichen Bevölkerung stützen, während Diems Regierung nur über eine äußerst schmale Basis verfügte. Das
lag daran das die Regierung für das südvietnamesische Volk total unrepräsentativ war. Diem war
zwar der kompetenteste politische Führer den Südvietnam hatte, doch auf der anderen Seite kam
er nicht aus dem Volk. Er war ein Autokrat und Katholik in einem buddhistischen Land. Die
gesamtvietnamesischen Wahlen lehnte Diem mit dem Argument, dass im Norden die Meinungsfreiheit nicht gewährleistet und mit Wahlfälschungen zu rechnen sei ab. Diems Bestreben das
Volk zu befrieden konnte man durchaus als Erfolg bewerten, aber durch den Gebrauch seiner
harten Methoden das Land in den Griff zu kriegen, bildeten schon damals die Wurzeln für seinen
Untergang.
Angesichts der zunehmenden Angriffe des Vietcong, bekräftigten die USA erneut ihre Unterstützung für Saigon. Im April 1961 unterzeichneten sie mit Südvietnam einen Freundschafts- und
Wirtschaftsvertrag, und ab Dezember verstärkte Präsident John F. Kennedy die militärische Präsenz der USA in Südvietnam. Ende 1962 waren bereits 11 200 US-Soldaten in Südvietnam stationiert, ein Jahr später zusätzliche 5 000.Unterdessen sah sich das Diem-Regime zunehmend vom
Vietcong bedrängt Der Vietcong hatte schon bald den größten Teil der ländlichen Gebiete Südvietnams unter seiner Kontrolle und begann mit dem Aufbau einer eigenen Verwaltung, während
sich die südvietnamesischen Regierungstruppen immer weiter zurückziehen mussten.
Buddhisten und Angehörige anderer weltanschaulicher und religiöser Gruppen, die von der Regierung unterdrückt wurden, gaben ihrer Opposition gegen das Regime und dem ständig näher
rückenden Krieg immer stärkeren Ausdruck. Am 11. Juni 1963 setzte der Mönch Quan Duc in
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der brodelnden Atmosphäre Saigons ein Zeichen, indem er sich demonstrativ auf einer Straßenkreuzung verbrannte. Es folgten Massenproteste. Die sogenannte Buddhistenkrise führte zu Straßenschlachten mit den Elitegruppen der Regierung, von denen mehrer Buddhisten getötet wurden. Seit diesen Tagen gab es für Diem keine Chance mehr zu überleben. In einem buddhistischen Land unbewaffnete Priester und Nonnen zu töten war politischer Selbstmord. Am 1. November 1963 stürmten Putschisten den Regierungspalast. Diem wurde gefasst und exekutiert.
Das südvietnamesische Volk feierte diesen Tag und die federführenden Generäle des Staatsstreiks wurden zu Nationalhelden erkoren.
Das Jahr 1963 prägte sich nicht nur bei der Bevölkerung in Südvietnam ein, auch dam amerikanischen Volk blieb es in Erinnerung. Drei Wochen nach dem Mord an Diem starb auch Kennedy
eines unnatürlichen Todes. Wenn Kennedy auch niemals einen Krieg in Indochina gewollt haben
mag, die Grundlagen ihn zu führen hatte er jedenfalls geschaffen. Der Nachfolger von Kennedys,
Lyndon B. Johnson, äußerte wenige Tage nach seiner Vereidigung in einer Rede: „Unsere Jungs
sollen rausgehen in den Dschungel und den Kommunisten das Fürchten lehren“1). Doch in den
nächsten zwölf Jahren würden die Amerikaner am eigen Leib erfahren was Furcht im Dschungelkampf bedeutete.
Nach weiteren Militärputschen und zehn verschiedenen Regierungen innerhalb von achtzehn
Monaten, die alle am Widerstand des Vietcong scheiterten, übernahm Nguyen Van Thieu 1965
die Regierung und wurde 1967 zum Staatspräsident. Auch bei ihm war das Ansehen der Sündvietnamesen gering. Denn er war ein Mann der Amerikaner und des Militärs und auch ihm gelang es nicht das Geflecht aus Korruption und Vettenwirtschaft in Südvietnam zu zerschlagen.
2.2 Der „Tonking-Zwischenfall” (1964)
Der Krieg begann mit einem Zwischenfall, der bis heute nicht ganz geklärt ist. Am 2. August
1964 kreuzten zwei US-Zerstörer vor der nordvietnamesischen Küste. An Bord waren auch CIAAgenten die an Land geschleust werden sollten, deren Ziel die Destabilisierung des Landes beinhaltete. Gegen diese Infiltration von Agenten setzte sich Nordvietnam zur Wehr. Patrouilienboote drohten den US-Zerstörer „Maddox“ durch Schüsse vor dem Bug.
Zwei Tage später, in der Nacht zum 4. August meldete der US-Zerstörer „Turner Joy“ feindliche
Angriffe vor der Insel Hon Me, im Golf von Tonking. Die amerikanische Befehlszentrale beantwortete dies mit dem Befehl zurückzufeuern. Die „Maddox“ und die „Turner Joy“ schossen aus
allen Rohren. Ob aber tatsächlich am Morgen des 4. August Angriffe der Nordvietnamesen erfolgten bleiben bis heute unklar.
Der so genannten „Tonking-Zwischenfall” führte zur Verabschiedung einer Resolution durch
den amerikanischen Kongress am 7. August 1964. US-Präsident Lyndon B. Johnson nutzte diese
Attacken um an das amerikanische Nationalgefühl zu appellieren und brachte den Kongress dazu
ihm quasi einen Freibrief für den Krieg zu erteilen. Eine offizielle Kriegserklärung wurde niemals ausgesprochen.
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Die Johnson-Regierung hatte das Volk mit den Vorfällen im Golf von Tonking absichtlich irregeführt. Später erfuhr man durch Untersuchungen das keiner der Zerstörer beschädigt worden
war. Der ehemalige US Senator, George McGovern, bestätigte dies in einem Interview.
2.3 Amerikanische Ausweitung des Krieges
Im Februar 1965 begannen die USA mit systematischen Bombenangriffen auf strategisch wichtige, militärische und wirtschaftliche Ziele in Nordvietnam sowie auf den Ho-Chi-Minh-Pfad in
Laos und Kambodscha, über den der Vietcong seinen Nachschub aus dem Norden erhielt. Am 8.
März 1965 landeten in Dan Nahm, nahe des 17. Breitengrades zwei Bataillone der Marineinfanterie mit Panzern und Artillerie. Dort entstand der größte Militärstützpunkt der US-Streitkräfte.
„Man muss den Kampf zum Feind tragen. Noch nie hat jemand eine Schlacht gewonnen der auf
seinem Hintern sitzt.“2), lautete die Devise des Generalstabes.
Keiner der Militärs stellte zu diesem Zeitpunkt den Krieg in Vietnam in Frage, nur die amerikanische Botschaft in Saigon warnte eindringlich vor einer Eskalation.
Zuerst rechtfertigte man die Präsenz der amerikanischen Soldaten damit, dass man eine Schutzzone für die Fliegerhorste brauchte. Anfangs bezogen die US-Truppen eine defensive Position.
Später wurden sie auch damit beauftragt außerhalb der Schutzzonen zu patrouillieren, um die
Schutzzonen zu bewachen. Der nächste Schritt war dann die Unterstützung bedrohter südvietnamesischer Einheiten, die um amerikanische Hilfe baten. Automatisch ging es weiter, bis amerikanische Truppen auf eigene Faust operieren konnten.
Des Weiteren verstärkten die USA ihre Truppen in Vietnam Ende 1965 auf 185 000 Mann und
Ende 1968 auf 543 000. Unterstützt wurden die USA außerdem von SEATO-Verbänden aus
Australien, Neuseeland, Südkorea und anderen Staaten.
2.4 Verstärkung der militärischen Präsenz
1965/66 signalisierten die USA mehrmals Verhandlungsbereitschaft. Nordvietnam lehnte jedoch
ab. Im Juni 1967 traf sich Präsident Johnson mit dem sowjetischen Ministerpräsidenten Aleksej
N. Kossygin in der vergeblichen Hoffnung, mit dessen Hilfe Hanoi an den Verhandlungstisch zu
bringen. Zugleich wurden die Bombardements in Nordvietnam weitergeführt und sogar noch
intensiviert. Wirtschaft und Infrastruktur Nordvietnams wurden weitgehend zerstört, so dass das
Land schließlich fast vollständig auf Militär- und Wirtschaftshilfen aus China und der Sowjetunion angewiesen war. Im Süden gingen die USA mit massiven Hubschraubereinsätzen gegen
die Vietcong-Partisanen vor.
Ende 1966 waren bereits annähernd 200 000 GIs in Vietnam stationiert. Die finanziellen Aufwendungen beliefen sich nach Angaben des US-Präsidenten auf jährlich 25 Milliarden USDollar. Amerika setzte vor allem auf die Luftüberlegenheit. Mit der Operation „Roaling Thun-
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der“ sollte Nordvietnam in die Steinzeit zurück gebombt werden, wie ein Luftwaffengeneral forderte. 1965 wurden 63 000 Tonnen Bomben abgeworfen. Zwei Jahre später waren es bereits 226
000 Tonnen. Trotz großflächigen Bombardements gelang es ihnen aber nicht, den Gegner militärisch zu besiegen.
3 KRIEGSMETHODEN DER USA
3.1 Grausame Methoden als Folge militärischer Misserfolge
Die Amerikaner setzten Spezialeinheiten ein, deren Auftrag lautete: „Search and Destroy“. Dies
wurde zur entscheidenden Kriegstaktik der Amerikaner. Nahkampf erprobte Truppen wurden im
Dschungel ausgesetzt um Feindbewegung zu lokalisieren und den Vietcong zu bekämpfen. Doch
während die US-Truppen versuchten ihn aufzuspüren, entschied fast immer „Charlie“ wann und
wo gekämpft wurde. Durch den Geheimdienst wussten die amerikanischen Soldaten zwar wo der
Feind stationiert war und wo ihre Kommunikationszentralen lagen, doch durch die Mobilität des
Vietcong, konnte man kaum Nutzen daraus ziehen. Einen klaren Frontverlauf gabt es nicht.
Es wurden mobile Einsatztruppen eingesetzt um die Dörfer zu belagern und nach Sympathisanten und Anführern des Vietcong zu suchen. Die Leute die den Widerstand indizierten, sollten
umgebracht werden. Meistens jedoch wurden gesamten Dörfer im wahrsten Sinne das Wortes
ausgeräuchert. Die blutige Bilanz dieser Einsätze: 20 000 Menschen wurden erschossen und
28 000 verhaftet. Doch weil die militärische Überlegenheit der Amerikaner nicht so recht deutlich werden wollte, begannen sie ihren Erfolg an der Zahl der getöteten Vietnamesen zu messen.
Der „Body count” wurde eingeführt. Es war der Versuch den Vorschritt zu messen. Die Amerikaner hatten sogar die Angewohnheit die Toten nach den Bombenangriffen zu zählen. Innerhalb
einiger Jahre wurde klar das dies eine völlig unsinnige Art und Weise war an die Sache heranzugehen, denn nach den Ergebnissen des „Body count“ hätten die Amerikaner zweimal so viele
Kommunisten getötet wie tatsächlich im Feld gekämpft haben.
Die Zahl der toten GIs dagegen kannte man genau. Ende 1967 waren es ca. 16 000. Immer mehr
neue Truppen wurden angefordert. Auf dem Höhepunkt des amerikanischen Kreuzzuges kämpften 543 000 Soldaten in Vietnam. 400 Tote die Woche galten dabei als akzeptabler Durchschnitt.
Angesichts der steigenden Zahl der Opfer wurden in den USA Forderungen laut, den Krieg unter
allen Umständen sofort zu beenden. Johnson: „Es ist für mich nicht leicht, die Blüte unserer Jugend, die besten jungen Männer in den Kampf zu schicken, aber solange es Männer gibt, die
hassen und zerstören, müssen wir den Mut haben, sie zu bekämpfen. Wir haben nicht beschlossen, die Wächter am Tor zu sein, aber es gibt niemand anderen außer uns. Liebe Mitbürger, das
ist der Grund warum wir in Vietnam sind!“3)
Durch Desinformation gelang es Johnson seine Politik fortzusetzen.
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3.2 Einsatz von biochemischen Waffen
Die Zahl der Luftangriffe der USA war verheerend. Vietnam wurde in den siebziger Jahren der
dichtbeflogenste Luftraum der Welt. Die Luftwaffe setzte alles ein was die Rüstungsschmieden
zu bieten hatten. Lenkwaffen, Splitterbomben und Napalm setzten der vietnamesischen Bevölkerung stark zu. Als besonders grausam galt der Einsatz von Napalm. Ein brennbares Gemisch aus
Benzin. Da Benzin selbst zu schnell verbrennt und somit als Brandwaffe für Bomben oder
Flammenwerfer ungeeignet war, mischte man ein Pulver aus Naphthen und Palmitat (daher:
„Napalm") bei, welche als langsam verbrennende Stoffe zu einer seifenartigen Substanz werden.
Einmal in Brand geratenes Napalm ist praktisch unlöschbar. Die jeweilige Menge des Pulvers
beeinflusst die Brenneigenschaft und ist bei Flammenwerfern und Bomben unterschiedlich.
Selbst kleine Spritzer verursachen sehr starke, schlecht heilende Verbrennungen auf der Haut.
Unter den unzähligen Napalmopfern in Vietnam, waren vor allem Frauen und Kinder der Zivilbevölkerung betroffen. Wer die heimtückischen Brandbomben überlebte ist für immer entstellt.
Der Schutz des Waldes war der entscheidende Vorteil des Vietcong und machte ihn zu
einem unsichtbaren Feind. Deshalb setzten die Amerikaner das Entlaubungsmittel „Agent Orange“ ein. Agent Orange ist ein Herbizid, das im Vietnamkrieg am 7. Februar 1967 erstmalig eingesetzt wurde. Seinen Namen bekam es durch einem breiten Farbstreifen auf den Giftfässern.
Weitere, weniger bekannte Gifte waren Agent Blue, oder Agent Purple, sowie Agent White. Der
Einsatz von Entlaubungsmitteln dauerte bis 1975 großflächig an. Agent Orange wurde nicht nur
eingesetzt um Verstecke und Versorgungswege des Gegners aufzudecken, sondern auch um Militärbasen und Flugplätze im dichten Dschungel zu erweitern. Darüber hinaus wurden auch die
Ackerflächen bespritzt, um dem Feind die Nahrungsgrundlage zu entziehen. Auch mit Bulldozer
kamen zum Einsatz um im Dschungel Herr der Lage zu werden.
Mit solchen Methoden begann das Bild der großen Supermacht vom Kampf der „Guten“ gegen
das „Böse“ zu bröckeln.
4 DIE WEGE DES NORDENS ZUM SIEG
4.1 Der Ho-Chi-Minh-Pfad
Der Ho Chi Minh-Pafad wurde im Vietnamkrieg zur Hauptnachschubslinie des Nordens und der
FNL. In den Jahren des Krieges gegen die Franzosen war der Ho-Chi-Minh-Pafad wirklich nur
ein Pfad. 1959 begannen Pioniereinheiten der Armee und viele Jugendbrigaden mit dem Ausbau
des Pfades zu einer Straße auf der auch LKW und Panzer fahren konnten. Am Ende waren fast
200 000 Männer und Frauen daran beteiligt.
Entlang der Stecke entstanden Depots für Waffen, Treibstoff und Reis. Täglich transportierten
die Kolonnen mehr als tausend Tonnen in den Süden.
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1965, seit der Landung der Amerikaner in Südvietnam, versuchten diese den Pfad zu zerstören.
Neben den heftigen Bombardements der US-Luftstreitkräfte, hatten die Truppen des Ho-ChiMinh-Pfades zusätzlich mit Regenzeiten und Malaria zu kämpfen.
1969 umfasste das Straßennetz des Ho-Chi-Minh-Pfades 16 000 Kilometer. Er reichte von Nordvietnam über die Grenzregionen von Laos und Kambodscha bis tief in den Süden. Er endete etwa hundert Kilometer nördlich von der Hauptstadt Saigon. Später wurden von ihm auch die Partisanengebiete von Kambodscha versorgt.
Den US-Soldaten war es nicht gestattet sich außerhalb des Territoriums von Südvietnam zu bewegen, was eine prinzipielle Entscheidung gewesen war. Allerdings galt diese Einschränkung
nicht für die Bomber der US-Air Force. Regelmäßig bombardierten B52 die Nachschubwege in
Laos. Im Verlauf des Krieges warf die US-Luftwaffe auf das neutrale Laos mehr Bomben ab, als
im 2.Weltkrieg auf Deutschland gefallen sind.
Die Politik Kambodschas zielte darauf ab, sich aus dem Krieg im Nachbarland herauszuhalten.
Die Regierung tolerierte stillschweigend die Nachschublieferungen der Vietnamesen durch ihr
Grenzgebiet und nahm die anfangs noch sporadischen Bombenangriffe der Amerikaner in kauf.
Damit ignorierte jedoch Hanoi, wie Washington, die Souveränität seiner Nachbarstaaten.
Der Ho Chi Minh Pfad war wie ein Netz. Es gab ungefähr fünf Längsachsen und einundzwanzig
Querverbindungen. Die Straßen waren wie Linien auf einem Schachbrett. Dementsprechend
konnte man den Bombardements großzügig ausweichen und so schafften es die Amerikaner nie
vollständig den Nachschub zu stoppen.
Die Amerikaner setzten neuentwickelte Waffen gegen den Ho-Chi-Minh-Pfad ein, wie z.B.
Magnetbomben, die sich nach ihrem Abwurf wie Blindgänger in den Boden bohrten und erst
explodieren wenn der Magnetzünder durch das Metall vorbeifahrende LKW aktiviert wurde.
Anfangs erlitt die FNL dadurch hohe Verluste, doch man wandte eine Gegenmaßname an. Man
schickte Panzerwagen mit einem eingebauten Elektromagneten vorweg, die die Magnetbomben
zur Explosion brachten. Später setzten die Amerikaner spezielle Abhörgeräte ein, sodass der
Geheimdienst die Anzahl der Feinde feststellen konnte. Flugzeuge warfen diese Geräte direkt am
Ho-Chi-Minh-Pfad ab. Sie enthielten eingebaute Mikrofone und Sender die die Geräusche vorbeifahrender LKW in eine Abhörzentrale übertrugen. So konnten die Amerikaner vor allem bei
Nacht größere Konvois orten. Doch auch diese Methode bewährte sich kaum. Einsatztruppen der
nordvietnamesischen Armee und des Vietcong sammelten die Abhörgeräte wieder ein, oder
nutzten sie um die Amerikaner auf eine Falsche Fährte zu locken. Außerdem waren die Vietnamesen Meister der Tarnung. An Offenen Stellen und Brücken errichteten sie Tarndächer aus
Laub und Lianen. So konnten sie auch mehr Transporte am Tag verlegen.
4.2 Ho Chi Minhs Verbündete
Anfangs kamen Waffen, Sprengstoff und Planierraupen von Hanois wichtigsten Verbündeten,
der Volksrepublik China. Seit Mitte der sechziger Jahre lieferte auch die Sowjetunion immer
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mehr Rüstungsgüter. Besonders Interesse galt den Luftabwehrraketen gegen die amerikanischen
Bomber. Sowjetische Militärberater wurden im Land aktiv und unterwiesen die nordvietnamesischen Streitkräfte. In Kasachstan wurden vietnamesische Piloten in sowjetischen MiG-Jets ausgebildet. Kein direktes militärisches Engagement, aber stille Hilfe für den Verbündeten, lautete
die Politik Moskaus. Bis zum Ende des Krieges wurde der Wert sowjetischer Lieferungen auf
zehn Milliarden Dollar geschätzt.
Auch Peking beließ es nicht nur bei materieller Unterstützung und Massenaufmärschen, um gegen den Krieg der Amerikaner zu protestieren. Bewaffnete chinesische Pioniereinheiten halfen
z.B. auch bei der Wiederherstellung von Brücken, Straßen und Schienenstrengen. Bis 1966 wa-
ren rund 70 000 chinesische Soldaten in Nordvietnam stationiert. Ihr wirklicher Auftrag war präsent zu sein, um die Amerikaner vor einer Invasion in den Norden abzuhalten.
Mit dem Schulterschluss des chinesischen Revolutionsführer, Mao Tse-tung, gelang Ho Chi
Minh ein schwieriger Balanceakt, als er gleichzeitig gute Beziehungen zu Moskau pflegte. In den
sechziger Jahren entzündete sich ein ideologischer- und zeitweise militärisch ausgetragener
Machtkampf zwischen Moskau und Peking. Daraus zog Ho Chi Minh einen Vorteil. Dadurch das
beide Verbündete Gegner waren, konnte keiner seine Politik Vietnam aufzwingen, denn das wäre für die jeweilige Seite eine hohe Herausforderung gewesen. So war Nordvietnam ziemlich
unabhängig in ihren Entscheidungen. Sie konnten bestimmen wie sie den Krieg führten, wann sie
kämpften und wann sie verhandelten.
4.3 Mobilisierung der Massen
Die US-Luftwaffe nahm vor allem die Lebensadern des Vietcong ins Visier. An strategischen
wichtigen Stellen, wie Brücken die für den Nachschub des Vietcong eine äußerste Wichtigkeit
darstellte, leistete die Volksmiliz ganze Arbeit. Krieg hieß im kommunistischen Norden „Volkskrieg“. In jedem Dorf, in jeder Stadt gab es Volksmilizgruppen. Frauen kämpften an Seiten der
Männer und lernten mit Gewehren auf Flugzeuge zu schießen. Karabiner gegen Kampfjets –
David gegen Goliat. Doch hinter den Zielübungen auf Holzflugzeugen steckte mehr. Das Gewehrfeuer sollte die amerikanischen Piloten zwingen höher zu fliegen damit sie zu einer leichteren Beute für die Flaggeschütze wurden. Der Hass auf überlebende Piloten war groß. Für das
nordvietnamesische Regime galt jeder überlebende amerikanische Pilot als Trophäe, die für die
Propaganda ausgeschlachtet wurde. Gedemütigt und gefoltert wurden die Kriegsgefangenen öffentlich vorgeführt, um den Amerikanern zu zeigen das sie verletzbar sind.
Die Milizionäre arbeiteten auf den Felder und in Fabriken. Bei Alarm griffen sie zu den Waffen.
Für die reguläre Armee war die Volksmiliz eine unverzichtbare Stütze. Der „Volkskrieg“ galt als
Parole zur Mobilisierung der Massen. Im Gebiet Cu Chi, in unmittelbarer Nähe zur Hauptstadt
Saigon, verschanzten sich damals Tausende Guerillas. Die Bevölkerung unterstützte fast geschlossen die NLF. In gesamt Südvietnam kämpften Mitte der Sechziger rund 300 000 Männer
und Frauen im Untergrund.
12
5 DIE TET-OFFENSIVE (1968)
5.1 Planung und Vorbereitung
Seit Mitte der sechziger Jahre lieferten sich der Vietcong und amerikanische Soldaten, im Gebiet
Cu Chi Südvietnams, erbitterte Kämpfe. Das Gebiet befand sich zwischen dem Endpunkt des Ho
Chi-Minh-Pfades und Saigon. Die GIs kämpften verbissen und mit allen Mitteln um die Vorherrschaft in Cu Chi. Denn nur 60 Kilometer waren es von dort bis nach Saigon, was diesen Unruhe-
herd so gefährlich machte.
Aus den Tunneln der Partisanen war längst ein kilometerlanges, ausgeklügeltes Labyrinthsystem
geworden. Ursprünglich dienten die unterirdischen Tunnel als Schutzbunker, die in jahrelanger
Arbeit zu Verbindungsgängen wurden. Jedes Dorf in der Gegend von Cu Chi existierte praktisch
zweimal. Den Amerikanern gelang es nie das ausgeklügelte Tunnelsystem unter Kontrolle zu
bringen.
Anfang 1968 liefen in der Befehlszentrale unter der Erde die Fäden für eine streng geheime Offensive des Vietcong zusammen. Über Funk hielten die Untergrundkämpfer Verbindung zum
Hauptquartier in Kambodscha, von wo aus sie ihre Befehle erhielten. Mehrere tausend Partisanen wurden in den unterirdischen Gängen zusammengezogen und erhielten über den Ho-ChiMinh-Pfad reichlich Waffen und Munition. Hanoi plante den entscheidenden Schlag gegen die
Amerikaner und der südvietnamesische Regierung. Nervosität machte sich in Saigon breit und
man verschärfte die Kontrollen. Doch da es nicht nur ein Krieg von Vietnamesen gegen Amerikaner, sonder auch ein Krieg von Vietnamesen gegen Vietnamesen war, hatte der Feind kein
Gesicht und sickerte so unbemerkt in die Hauptstadt ein. Die Terroreinheiten des Vietcong, die
sogenannten „Biet Dong“, begannen Waffen in die Stadt zu schmuggeln. Sie galten als Elite und
waren darin geschult in Städten Anschläge zu verüben, welche südvietnamesischen- und amerikanischen Einrichtungen gelten sollten.
5.2 Militärische Auswirkungen
Am 31. Januar 1968, sprengte das Spezialkommando des Vietcong gegen 3:11 Uhr ein großes
Loch in die Mauer der Saigoner US-Botschaft. Das war das Signal zur Tet-Offensive. Neunzehn
Kämpfer eines Selbstmordkommandos belagerten das Gebäude der US-Botschaft. Gleichzeitig
erstürmten die Truppen des Vietcong die Stadt. 70 000 Soldaten der FNL griffen zur selben Zeit
in vierzig Städten Südvietnams an. Dies war ein Bewies für die Leistungsfähigkeiten der Kommandostrukturen und ein Beleg für die zentrale Planung der Offensive, denn die FNL schlug im
Schatten eines strategischen Ablenkungsmanövers der Nordvietnamesen zu. Der amerikanische
Militärstützpunkt, am 17. Breitengrad, stand seit dem 21. Januar 1968, eine Woche vor Tet, unter
Dauerbeschuss der nordvietnamesischen Artillerie. Gleichzeitig unterbrach man die Landverbin-
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dung zur Küste. 6000 Marines und 3000 Südvietnamesen waren demzufolge eingeschlossen.
Den Nordvietnamesen gelang es dadurch die alte Kaiserstadt Huë einzunehmen. Zum ersten Mal
standen den GIs in Südvietnam Kampfdivisionen der nordvietnamesischen Volksarmee gegenüber. Erstmals gab es auch eine klare Frontlinie. Nur durch massive Angriffe der Luftwaffe gelang es den Amerikanern die Vietnamesen zum Rückzug zu zwingen.
Die Verluste des Vietcong während der Tet-Offensive waren enorm. Amerikanische Quellen
sprachen von 40 000 Toden. Opfer die der Oberbefehlshaber aus strategischen Gründen in kauf
nahm. Militärisch scheiterte die Offensive zwar, aber sie demonstrierte äußerst effektvoll die
Schlagkraft Nordvietnams und war insofern politisch und psychologisch sehr erfolgreich.
5.3 Politische Auswirkungen
Obwohl es den amerikanischen Truppen gelang die Partisanen zurückzuschlagen, versetzte die
Tet-Offensive die USA in einen kollektiven Schock. Mehr als 100 Millionen Zuschauer sahen
diese Bilder. Nach der Tet-Offensive richtete sich die aufgestaute Frustration der GIs vor allem
gegen die Zivilbevölkerung, wie beim „Massaker von My Lai“, wo sich die Soldaten in einen
Blutrausch hineinsteigerten.
Die Kriegesmüdigkeit und Empörung erreichte in der Heimat ihren Höhepunkt. Weltweit verschärfte sich die Kritik an der amerikanischen Vietnampolitik, insbesondere auch an dem Einsatz
chemischer Kampfstoffe. Durch ganz Amerika ging ein Riss. Das war der Anfang vom Ende des
amerikanischen Kreuzzuges. Bis zum Frühjahr 1968 hatte sich in den USA zudem die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Krieg in Vietnam nicht zu gewinnen sei. Die Verhandlungsbereitschaft
war gestiegen, auch auf nordvietnamesischer Seite. Die Proteste zeigten Wirkung. Am 31. März
verkündete Präsident Johnson das Ende der US-Luftangriffe auf Nordvietnam, das die Einstellung der Bombardierungen als Bedingung für die Aufnahme von Friedensgesprächen gefordert
hatten. Zugleich erklärte Johnson seinen Verzicht auf die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen.
6 „VIETNAMISIERUNG” DES KRIEGES (1969-1971)
6.1 Friedensverhandlungen
Trotz der ständigen Erweiterungen des Waffenarsenals und der Anzahl der US-Truppen, blieb
die nordvietnamesische Armee und die FNL standhaft. Keiner von Beiden konnte bislang einen
entschiedenen Durchbruch erzielen. Amerikaner und Vietnamesen erkannten das mit militärischen Mitteln der Krieg nicht zu gewinnen sei. Am 13. Mai 1968 nahmen die USA und Nordvietnam in Paris Waffenstillstandsverhandlungen auf und ab 1969 nahmen auch Südvietnam und
der Vietcong an den Verhandlungen teil. Dies war der Beginn eines fast fünf Jahre dauernden
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Verhandlungsmarathons. In Südvietnam ging unterdessen der Krieg in unverminderter Härte
weiter.
1969 legte Johnsons Nachfolger Richard M. Nixon, um die Beendigung des amerikanischen Engagements in Vietnam einzuleiten, wenige Monate nach seinem Amtsantritt sein Programm der
„Vietnamisierung” des Krieges vor. Damit ging ein neues Schlagwort durch die Medien, mit
dessen Programm die US-Regierung versuchte sich aus dem Krieg zurückzuziehen ohne ihr Gesicht zu verlieren. Der Plan der „Vietnamisierung“ zielte darauf ab, die amerikanische Verwicklung in Südostasien abzubauen. Dies beinhaltete einen stufenweisen Abzug von 90 000 US-Soldaten aus Vietnam bis Ende 1969, des Ausbaus der südvietnamesischen Streitkräfte, sowie die
allmähliche Übertragung der Verantwortung für die Kriegsführung an die südvietnamesische
Regierung. Die US-Basen wurden nach und nach an die südvietnamesischen Streitkräfte übergeben und man begann die Soldaten nach dem Muster amerikanischer Kriegsführung auszubilden.
Die Pattsituation bei den Pariser Verhandlungen konnte jedoch weder durch den US-Truppenabzug noch durch den Tod des nordvietnamesischen Staatspräsidenten Ho Chi Minh am 3. September 1969 überwunden werden. Nordvietnam forderte weiterhin als Verhandlungsgrundlage
den völligen Abzug der US-Truppen aus Vietnam.
6.2 Fehlende Kampfmoral gegen Patriotismus
Neben militärischen Gütern unterstützte die USA zusätzlich Südvietnam mit einer jährlichen
Wirtschaftshilfe von einer Milliarden US-Dollar. Die Republik Südvietnam hatte zu der Zeit eine
Millionen Männer unter Waffen, bei einer geschätzten Bevölkerung von 17 Millionen. Doch
Waffen sind im Krieg nun mal nicht alles. Die Aufrüstung des südvietnamesischen Militärs zu
einer der schlagkräftigsten und modernsten Armee des südasiatischen Raumes, um nach amerikanischer Kampfweise mit einer drückend überlegen Feuerkraft ins Feld zu ziehen, brachte keinen Erfolg. Das südvietnamesische Militär glich einen Koloss auf tönernen Füssen. Jährlich
desertieren über 10 000 Soldaten, die sich zunehmend vom amerikanischen Bündnispartner allein gelassen fühlten. Auch die Bezahlung war trotz Wirtschaftshilfen auf ein Minimum gesunken, sodass die Soldaten kaum noch davon leben konnten. Doch vor allem hatte man Angst vor
einem zu allem entschlossenen Gegner.
Die Moral die im Süden Vietnams fehlte war im Norden um so größer. Anders als sie selbst hatte
der ein klares Ziel: Befreiung des Südens und Widervereinigung des Landes. Die FNL kontrollierte um die vierzig Prozent des südvietnamesischen Territoriums. Auch das Leben in den von
der Befreiungsfront kontrollierten Dörfern hatte sich im Laufe der Zeit normalisiert. Die Versorgungslage blieb zwar bescheiden, aber dank der Lieferungen über den Ho-Chi-Minh-Pfad stabil.
Es entstanden eigene Schulwesen, medizinische Versorgung und eine straffe Verwaltung. Besonders die Bauern, die wie lange erhofft, eigenes Land bekamen, waren eine Stütze des Vietcong. Die Steuern waren gering und wer ein Familienmitglied bei den Partisanen hatte zahlte
noch weniger. Die FNL präsentierte sich in der Propaganda als Sammelbecken aller Patrioten.
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Im Vordergrund stand der vietnamesische Nationalismus - kommunistische Ideologie trat dabei
in den Hintergrund.
6.3 Erneute Eskalation des Krieges
„Vietnamisierung“ des Krieges bedeutete zwar den allmählichen Rückzug der amerikanischen
Landstreitkräfte, keineswegs aber ein Ende des militärischen Engagement der USA. Die US-Air
Force wollte die südvietnamesischen Truppen in eine möglichst gute Ausgangslage bomben,
indem sie weiterhin die Nachschubwege des Ho-Chi-Minh-Pfades ins Visier nahmen. In einem
Monat kamen die US-Luftstreitkräfte auf über 8000 Einsätze. Der Ho-Chi-Minh-Pfad stellte für
lange Zeit den Brennpunkt der Ereignisse dar. Die massiven Bombardierungen hinterließen
Mondlandschaften. Doch das verzweigte und ausläufige System des Ho-Chi-Minh-Pfades blieb
weiterhin in takt.
Im April 1970 plante Nixon den entscheidenden Schlag gegen die Stützpunkte der FNL und
Nordvietnamesen im Grenzgebiet Südvietnams. Der Vietcong operierte mit seinen Hauptkräften
in Kambodscha und Laos, im sogenannten neutralen Territorium. Von diesen Zufluchtsorten
startete er die Angriffe und floh dann zurück in die sichere Zuflucht jenseits der Grenze. Darauf
reagierte Präsident Nixon. Über 40 000 südvietnamesische Soldaten und 31 000 Amerikaner
marschierten in Kambodscha ein. Fast zur gleichen Zeit verkündete Nixon den Abzug weiterer
150 000 Amerikaner. Als die US-Truppen am Hauptquartier der FNL und Nordvietnamesen ankamen, fanden sie es jedoch verlassen vor. Die Vietcong hatten sich weit in das kambodschanische Kernland zurückgezogen und verbündeten sich mit den Roten Khmer und bedrohten einige
Monate später die Hauptstadt Phnom Penh. Der militärische Erfolg der großangelegten Offensive war gering. Zweitausend getötete Vietcong, ein paar zerstörte Stützpunkte und ausgehobene
Waffenlager. Dafür stand nun auch noch Kambodscha in Flammen. Vietnamisierung und Eskalation des Krieges – aus militärischer Sicht war das kein Wiederspruch.
Ein Jahr nach dem Einmarsch in Kambodscha, im Februar 1971, starten die Südvietnamesen mit
amerikanischer Luftunterstützung eine Offensive gegen Laos. 21 000 südvietnamesische Soldaten stießen in das benachbarte Laos vor, um den Ho-Chi-Minh-Pfad wirksam zu unterbrechen.
Der Vietcong begrüßte diese Offensive, denn sie griffen an einer Stelle an wo er äußerst stark
war. Die Nordvietnamesen hatten ihre Truppen in Erwartung des Angriffs mit Artillerie und
Panzern verstärkt. Das südvietnamesische Expetitionskore erlitt eine vernichtende Niederlage.
Die fehlgeschlagene Aktionen in Kambodscha und Laos, warfen die ganze Vietnamisierungs-Politik über den Haufen. Beide Aktionen wurden international verurteilt und intensivierten
die antiamerikanischen Proteste.
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7 PROTESTE IN DEN USA
In den USA formierte sich aus Protest gegen die amerikanische Kriegsführung eine breite Friedensbewegung. Mit Fortschreiten des Krieges verzeichnete sie einen wachsenden Zulauf, beson-
ders nachdem Einzelheiten über die amerikanische Kriegsführung bekannt wurden, vor allem
über von US-Soldaten an der vietnamesischen Zivilbevölkerung begangenen Gräueltaten wie das
„Massaker von My Lai“. Auch weltweit organisierten sich nun zunehmend Protestbewegungen.
Als Nixon 1970, um den Krieg doch noch zu gewinnen in Kambodscha einfiel, wollten das die
Studenten in der Heimat nicht hinnehmen. Im ganzen Land brachen Proteste aus. Nixon wurde
regelrecht gezwungen seine Truppen zurückzuziehen. Anfang Mai 1970 demonstrierten Tausende Studenten der Kent-State-University und der Jackson-State-University gegen Nixons Vietnampolitik, wobei es durch den Eingriff der Nationalgarde zu Tumulten kam. Dabei wurden vier
Studenten erschossen. Nach diesen Ereignissen schärfte sich der Geist auf politische Art und
Weise für gewaltfreie Proteste, die auch in Dr. Martin Luther King oder in Gandhi ihre Vorbilder
sahen. Sechzig Prozent aller Amerikaner empfanden 1970 den Krieg in Vietnam als unmoralisch. Die US-Regierung konnte aber auch nicht von ihrem Volk erwarten, nachdem sie ihnen
Leichsäcke oder Bilder von sterbenden vietnamesischen Kinder gezeigt hatte, diese Politik zu
unterstützen.
1971 erfuhr die Vietnampolitik der USA durch die Veröffentlichung der so genannten Pentagon
Papers in der New York Times und anderen Zeitungen eine neue Interpretation. Die Unterlagen
warfen ein völlig neues, und zwar ziemlich düsteres Licht auf die Kriegsführung und die Friedensbemühungen der USA in den sechziger Jahren. Als Folge kam es zur Spaltung des amerikanischen Volkes. Heimkehrenden Soldaten wurden als Kindermörder beschimpft. Zu dieser Zeit
gab es nichts das die Leute so polarisierte wie der Vietnamkonflikt.
8 NIXONS KRIEGSPOLITK
8.1 Verhandlungsstillstand
Am 25. Januar 1972 legte Präsident Nixon einen Achtpunkteplan zur Wiederherstellung des
Friedens in Vietnam vor, der u. a. Präsidentschaftswahlen in Südvietnam vorsah.
Dem Friedensplan Nixons folgte eine überarbeitete Version des Friedensplanes des Vietcong
vom Juli 1971. Dieser neue Plan forderte den sofortigen Rücktritt des südvietnamesischen Präsidenten Thieu und sagte Verhandlungen mit der Saigoner Regierung zu, sofern diese ihre Kriegspolitik aufgäbe. Nordvietnam verlangte ebenfalls den sofortigen Rücktritt des südvietnamesischen Präsidenten. Außerdem sollten US-Kriegsgefangene erst dann freigelassen werden, wenn
die USA ihr Engagement in Vietnam beendet hätten. Am 23. März gerieten die Verhandlungen
in Paris, trotz unterschriftsreifer Verträge, ins Stocken.
Nordvietnam startete am 30. März eine breit angelegte Offensive.120 000 Soldaten der nordvietnamesischen Armee drangen mit Unterstützung von starken Panzerverbänden, aus der demilitari-
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sierten Zone bis in die südvietnamesische Provinz Quang Tri vor. Im April reagierten die USA
mit einer Gegenoffensive in Form von verheerenden Bombenangriffen auf Nordvietnam. Am 8.
Mai 1972 ordnete Präsident Nixon die Verminung der wichtigsten nordvietnamesischen Häfen,
darunter Haiphong an, um die Versorgungswege des Vietcong zu unterbrechen. Mit beiden Aktionen beabsichtigten die USA, Nordvietnam unter Druck zu setzen und zu Zugeständnissen zu
zwingen.
8.2 Erstmalige Einigung in Sicht
Nixon wusste das er den Krieg nicht gewinnen konnte, aber er wollte auch nicht als erster Präsident der USA einen verlieren. Nixons Mann für außenpolitische Probleme war Henry Kissinger.
Der Sonderberater des Präsidenten sollte ihn das leidige Vietnamproblem vom Hals schaffen.
Seit Anfang 1970 fliegt Kissinger, von der Öffentlichkeit unbemerkt, immer wieder nach Paris
um sich zu vertraulichen Gesprächen mit Le Duc Tho zu treffen. Le Duc Tho war Mitglied des
Politbüros und nach dem Tod von Ho Chi Minh graue Eminenz der Nordvietnamesen. Von da an
gab es zwei Ebenen der Verhandlungen. Einmal die öffentlichen Verhandlungen unter Beteiligung aller vier Partein, und die geheimen Verhandlungen zwischen Nordvietnam und den USA.
Am 8. Oktober 1972 erzielten die vertraulichen Friedensgespräche zwischen Henry Kissinger
und Le Duc Tho einen Durchbruch. Nordvietnam stimmte einen Friedensplan zu, der getrennte
Vereinbarungen für den militärischen und den politischen Bereich vorsah, von seiner Forderung
nach einer Koalitionsregierung in Südvietnam Abstand nahm und gleichzeitig Verhandlungen
über Laos und Kambodscha zustimmte. Am 26. Oktober gab Kissinger einen Neunpunktefriedensplan bekannt, in dem allerdings technische Fragen ungelöst blieben, und den der südvietnamesische Präsident Thieu als Verrat bezeichnete.
Mit der Wiederaufnahme der Gespräche zwischen Kissinger und Le Duc Tho, am 4. Dezember
1972, war seit dem Beginn der Pariser Verhandlungen 1968 erstmalig das Zustandekommen eines Abkommens in Sicht. Am 16. Dezember stagnierten die Verhandlungen jedoch erneut, und
zwei Tage später ordnete Nixon die massive Bombardierung von Hanoi und Haiphong an. Nixon
wollte die Nordvietnamesen zurück an den Verhandlungstisch bomben. Nach elf Tagen wurden
die Bombenangriffe wieder eingestellt. Diese Angriffe galten als die schwersten des Vietnamkrieges und schockierten die Bevölkerung nicht nur in den USA.
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9 VORLÄUFIGER FRIEDEN
9.1 Pariser Frieden (1973)
Anfang 1973, nachdem die USA ihre Angriffe eingestellt hatten, wurden in Paris die Friedensgespräche weitergeführt. Nach sechstägigen Beratungen zwischen Kissinger und Le Duc Tho gab
Nixon am 23. Januar 1973 bekannt, dass ein offizielles Waffenstillstandsabkommen erreicht
worden sei. Nach kurzen Verhandlungen einigten sich Washington und Hanoi auf einen Friedensvertrag. Jetzt musste nur noch der südvietnamesische Präsident Thieu zustimmen. Nach
zahlreichen Drohungen von Nixon musste Thieu den Pariser Vertrag akzeptieren. Er wurde von
Nixon und Kissinger vor folgende Wahl gestellt worden: Einerseits Unterzeichnung und damit
Hoffnung auf mehr Hilfe von den USA. Andererseits Ablehnung, welche eine komplette Einstellung der Hilfe bedeutet hätte. Thieu hatte also keine Wahl. Am 27. Januar unterzeichneten die
Vertreter der USA, Süd-Vietnams, Nordvietnams und der Provisorischen Revolutionsregierung
Südvietnams ein Abkommen zur Beendigung des Krieges und zur Wiederherstellung des Friedens in Vietnam. Der Waffenstillstand trat offiziell am 28. Januar 1973 in Kraft. Jede Seite bewahre ihr Gesicht: Die Regierung Thieu musste nicht gehen, die Nordvietnamesen bleiben im
Süden, und die USA beendeten ihr militärisches Engagement in Vietnam. Das Waffenstillstandsabkommen forderte die vollständige Einstellung sämtlicher Kampfhandlungen, den Abzug der
gesamten Truppen der USA und ihrer Verbündeten innerhalb von sechzig Tagen nach Unterzeichnung des Abkommens, die Herausgabe der Kriegsgefangenen beider Seiten innerhalb von
ebenfalls sechzig Tagen, die Anerkennung der entmilitarisierten Zone als einer nur provisorischen und nicht politischen oder territorialen Grenze und die Einsetzung einer internationalen
Kontrollkommission zur Überwachung der Einhaltung des Friedens. Außerdem sollte ein „Nationaler Versöhnungsrat” aus Vertretern der südvietnamesischen Regierung unter Nguyen Van
Thieu, der Provisorischen Revolutionsregierung der FNL sowie anderer Oppositionsgruppen
zusammentreten, um allgemeine Wahlen in Südvietnam vorzubereiten. Diese Verhandlungen
scheiterten jedoch.
9.2 Bürgerkrieg
Nach fast 100 Jahren französischer Kolonialherrschaft, nach japanischer Besatzung und amerikanischer Vorherrschaft, standen nun keine fremden Truppen mehr im Land. Aber der Krieg war
noch immer nicht zu Ende.
Mit dem fortschreitenden Abzug der US-Soldaten wurde der Vietnamkrieg immer mehr zum
Bürgerkrieg. Beide Parteien suchten ihre Gebiete zu verteidigen bzw. auszuweiten. Die nordvietnamesischen Truppen griffen immer offener in die Kämpfe im Süden ein. Auf beiden Seiten
wuchs die Brutalität und wieder kam es zu Misshandlungen bei Kriegsgefangenen. Auch hier
war die Kamera Zeuge der Gräueltaten im ersten Fernsehkrieg der Geschichte. Nicht nur Ameri-
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kaner, auch südvietnamesische Kameraleute dokumentierten die Grausamkeiten des Krieges.
Allerdings blieb oft unscharf wer die Täter waren und wer die Opfer, und warum diese Bilder
gedreht wurden. Doch sie belegten die Härte die auf beiden Seiten herrschte. Der Norden und der
Süden kämpften mit allen Mitteln - beide kannten keine Gnade.
.
9.3 Der Norden überrennt den Süden
Bislang hing Südvietnam am Tropf der USA. Nach 1973 befand sich das Land am Boden. Es
gab kaum noch Industrie und die Landwirtschaft hatte stark unter den Krieg gelitten. Millionen
Flüchtlinge lebten in den Städten. Eine rasante Inflation trieb die Preise in die Höhe und das alles
wurde durch Korruption und Vettenwirtschaft noch verschärft. Die wirtschaftliche Situation in
Südvietnam verschlechterte sich ebenso wie die militärische. Hanoi erkannte seine Chance für
den Todesstoß gegen den Süden
Ende 1974 begannen die nordvietnamesischen Truppen eine Großoffensive gegen Südvietnam.
Gut trainiert, modern ausgerüstet und straff geführt, griffen sie am 10.März 1975 an. Die südvietnamesischen Truppen, jetzt ohne die Unterstützung seitens der USA, mussten sich nach und
nach zurückziehen. Nach 14 Tagen fiel die alte Kaiserstadt Huë und kurze Zeit später standen
kommunistische Verbände vor Da Nang. Ende März 1975 war die Hälfte der südvietnamesischen Armee in die Flucht geschlagen. Überall am Straßenrad stand zurückgelassenes Kriegsmaterial der USA im Wert von hunderten Millionen Dollar.
9.4 Wiedervereinigung Vietnams (1976)
Der Krieg war für Südvietnam verloren. Am 21. April trat Präsident Nguyen Van Thieu zurück,
am 30. April wurde Saigon eingenommen, und am selben Tag kapitulierte Südvietnam gegenüber der Provisorischen Revolutionsregierung der FNL. Am 2. Juli 1976 wurde mit der Errichtung der Sozialistischen Republik Vietnam der gesamtvietnamesische Staat wieder hergestellt.
Saigon wurde in Ho-Chi-Minh-Stadt umbenannt, zu Ehren des ehemaligen Präsidenten von
Nordvietnam.
Nach 35 Jahren Krieg schweigen endlich in ganz Vietnam die Waffen. Doch das Land fand noch
immer keine Ruhe. In den folgenden Jahren flohen hunderdtausende Vietnamesen, darunter vieler chinesischer Herkunft, über das offene Meer vor der Zwangskollektivierung, vor wirtschaftlichen Schwierigkeiten, vor Umerziehungslagern und politischer Engstirnigkeit.
Im Dezember 1978 marschierte die vietnamesische Armee in Kambodscha ein, um die Mordherrschaft der Roten Khmer zu beenden und verstrickten sich in einen jahrelangen Partisanenkrieg. China, mit den Roten Khmer verbündet, griff Anfang 1979 Vietnam an. Die nördlichen
Grenzregionen, die zuvor von amerikanischen Bombenangriffen weitgehend verschont geblieben
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waren, wurden zerstört.1989 verließen die letzten vietnamesischen Soldaten Kambodscha und in
Vietnam kehrte endlich Frieden ein.
10 GRÜNDE FÜR DAS ERSICHTLICHE SCHEITERN DER USA
Gleich zu Beginn des Krieges, in den ersten Bodeneinsätzen der US-Streitkräfte, zeichneten sich
Schwächen der Amerikaner im Vietnamkrieg ab. Als das erste Bataillon der Marines in den
Kampf zog mussten 60 % der Männer wieder ausgeflogen werden, weil sie die Hitze einfach
nicht ertragen konnten. 1965 begleitete der Journalist, Peter Arnett, Fallschirmjäger in den
Dschungel: „Sie hielten sich an den Händen. Hand in Hand liefen sie durch den Dschungel mit
den Waffen auf ihren Schultern. Sie waren verängstigt das sie sich im Dschungel verlaufen.“4).
Schon bald zeigte sich den Infratristen das der Wille zum Widerstand größer war als angenommen. Gleich am Anfang verloren die Amerikaner in der Trockenzeit 1965 zwei Schlachten. Damit war auch ihre Strategie des Spezialkrieges zu Ende. Die US-Armee ging zum Angriffskrieg
über und kam mit sehr vielen Soldaten. Logistisch gesehen war der Truppenaufbau der USA eine
Meisterleistung. Es wurden Flughäfen, Basen, Krankenhäuser und Nachschubdepots errichtet.
Den Soldaten sollte es an nichts mangeln, nicht einmal an heimatlichen Gefühlen. Zu Weinnachten gab es wie immer Truthahn und in sogenannten PX-Geschäften konnten die GIs, von der
Zahnbürste bis hin zum Luxusauto, alles kaufen. Während „Charlie“ in den Nächten verlorenes
Gebiet zurückeroberte, verloren die GIs auch noch den Rest ihrer Unschuld. In Saigon herrschte
Partystimmung. Spielkasinos, Pups und Prostitution sorgten für Unterhaltung. Der Vietcong bekam diese Show nicht geboten. Er musste seine Erdbunker sichern oder seinen Aktionsradius
erweitern. Für ihn gab es nur zwei Wege die nach Hause führten: Tod oder Sieg. Und genau das
war der große Unterschied zu den GIs. Deren Wehrpflicht dauerte nur ein Jahr. Kritiker behaupteten, dass der Soldat zu einem Zeitpunkt entlassen wird, wenn er sich gerade erst an den Krieg
gewöhnt hat. Die USA führten nicht zehn Jahre Krieg, sondern zehn Einjahreskriege. Für die
Moral der Truppe war die kurze Dienstzeit nicht besonders förderlich. Auch andere Einflüsse
forderten ihren Tribut. Überall gab es Drogen in Massen. Nach Schätzung der militärischen Führung aus dem Jahre 1970, nahmen rund 40 000 GIs regelmäßig Heroin. Das war jeder Zehnte.
Daneben litten auch Tausende an Geschlechtskrankheiten - auch sie waren nicht mehr einsatzfähig.
Der Vietcong nutzte die Unwachsamkeit und Arroganz der Amerikaner aus. Immer wieder gelang es ihm die USA empfindlich zu treffen. Durch Terroranschläge gegen US-Einrichtungen in
den Städten erschütterte der Vietcong erfolgreich das Selbstbewusstsein der Amerikaner und die
für die GIs anfängliche Abenteuerexpedition wurde schnell zum Abnutzungskrieg.
Durch kühles Bier, warmes Essen, Rock & Roll und all die anderen Annehmlichkeiten, war die
amerikanische Kriegsführung geprägt von Unvermögen und Schwäche. Vielleicht hätte die USA
mit weniger Männern, die engagiert gewesen wären, den Krieg gewinnen können.
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11 AUSWIRKUNGEN DES KRIEGES
Vietnam gab am 3. April 1995 Zahlen frei, wonach insgesamt eine Million vietnamesische
Kämpfer und vier Millionen Zivilisten im Krieg getötet wurden. Drei Millionen wurden verwundet und Hunderttausende von Kindern als Waisen zurückgelassen. Etwa zwölf Millionen Menschen verloren ihre Heimat. In den von politischer Repression und massiven wirtschaftlichen
Schwierigkeiten gekennzeichneten Nachkriegsjahren von 1975 bis 1982 emigrierten rund
1 218 000 Vietnamesen und ließen sich in über sechzehn anderen Ländern nieder. Etwa 500 000
Vietnamesen, die so genannten „Boat people“, versuchten, in kleinen Booten über das Südchinesische Meer aus Vietnam zu entkommen. Viele kamen dabei um. Jene, die überlebten, sahen sich
selbst in den Ländern, die zuvor Vietnamesen aufgenommen hatten, mit Einwanderungsverboten
oder zumindest -beschränkungen konfrontiert.
Das Land Vietnam selbst wurde aufs schwerste in Mitleidenschaft gezogen. Die Flächenbombardements hatten Wirtschaft und Infrastruktur zerstört, und der großflächige Einsatz von Napalm und Entlaubungsmitteln verursachte verheerende, zum Teil irreparable ökologische Schäden. Doch besonders tragisch waren die enormen Kollateralschäden, die der Einsatz dieser Giftstoffe verursachte. Als Spätfolge durch Napalm verursachte Brandwunden hat man in vielen Fällen krebsartige Erkrankungen des Gewebes festgestellt
Die Zahlen der Opfer werden weiterhin von der vietnamesischen Regierung präzisiert und ständig ergänzt. Denn immer noch sterben Menschen durch nicht explodierte Sprengkörper, oder an
den Folgen von Agent Orange. Da das Mittel eine Verunreinigung von bis zu 0,05 mg/kg TCDD
(„Dioxin“) enthielt, führt es bis heute zu erheblichen irreversiblen gesundheitlichen Problemen
bei der Bevölkerung der ehemaligen Einsatzgebiete. Laut des vietnamesischen Roten Kreuzes
leiden circa 100 000 Vietnamesen an den Spätfolgen von Agent Orange. Diese sind: Krebs,
Missbildungen, Immunschwächen und nachhaltige Erbgutveränderungen. Auch im Vietnamkrieg
eingesetzte US-Soldaten sind von diesen Symptomen betroffen. Schätzungen zufolge hat das
US-Militär während des Vietnamkrieges über 50 Millionen Liter Agent Orange über Vietnam,
Kambodscha und Laos versprüht. Die US-Regierung und das Militär leugnen bis heute einen
kausalen Zusammenhang zwischen Agent Orange und den oben genannten Krankheiten.
Der Gebrauch von Napalm und anderen Brandwaffen gegen die Zivilbevölkerung wurde durch
eine UNO- Konvention 1980 verboten. Die USA traten dem Vertrag jedoch nicht bei, obwohl sie
vorgaben, ihr Arsenal 2001 zerstört zu haben.
Auf amerikanischer Seite fielen im Vietnamkrieg insgesamt etwa 58 000 Soldaten und
153 000 wurden verwundet. Australien verlor ca. 500 der 47 000 nach Vietnam entsandten Soldaten und Neuseeland verlor 38 Soldaten. Kein GI starb in Vietnam anonym. Zum ersten mal in
einem Krieg wurde jeder Tote, sofern möglich, in die Heimat überführt. Achtzig Prozent der
Opfer kamen dabei aus den unteren Schichten der Gesellschaft. Das Durchschnittsalter der GIs
lag bei Neunzehn. Die amerikanischen Vietnam-Veteranen verstehen bis heute nicht warum sie
den Krieg, dem sie ihrer Jugend gaben, verloren haben und warum ihnen ihre Altergenossen da-
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heim in den Rücken gefallen sind. Viele Veteranen leiden noch heute unter posttraumatischen
Neurosen, Kontaktscheu, Depression oder Furcht vor Dunkelheit.
Abgesehen von den unzähligen Opfern und einen völlig zerstörten Land, hinterließ der Vietnamkrieg eine Vielzahl von Menschen die durch Traumatisierungen und Krankheiten bis heute geprägt sind - so wie jeder Krieg. Doch auch aus diesem grausamen Beispiel der Geschichte lernte
man nichts.
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12 Begriffserklärungsverzeichnis
Vietminh:
Kurzform für Viêt Nâm Dôc Lâp Dông Minh Hôi: Liga für die
Unabhängigkeit Vietnams.
Die Vietminh wurde 1941 unter Federführung der Kommunisten
gegründet, als Vietnam unter japanische Besatzung geriet. Neben
der Kommunistischen Partei Indochinas unter dem charismatischen
Politiker Ho Chi Minh gehörten ihr zahlreiche kleinere Parteien an.
5)
Vietcong (NLF):
Abkürzung für Viêt Nam Công San: „vietnamesische Kommunisten”. Im Vietnamkrieg gebrauchte Bezeichnung für den militärischen Flügel der Front National de Libération du Viet-nam Sud
(NLF, Nationale Befreiungsfront von Südvietnam). Diese wurde
1960 von Nordvietnam ins Leben gerufen, um die Regierung in
Südvietnam zu stürzen und Vietnam zu vereinigen. Ursprünglich
bestand die NLF aus Kadern der Vietminh.6)
GI:
GI (engl. in Einzelbuchstaben ausgesprochen) ist eine Bezeichnung
für US-amerikanische Soldaten vornehmlich des 2. Weltkrieges.
Die Abkürzung wird aber bis heute verwendet. Ihr Ursprung liegt
im Dunkeln, daher gibt es verschiedene Interpretationen:
"Government Issue" (frei übersetzt Regierungseigentum) stand auf
so ziemlich jeder Munitionstasche der US Armee, aber auch auf
dem Seesack jedes Soldaten bei der Grundausbidung;
"General Inductee", also Wehrpflichtiger, Bezeichnung aus dem
Ersten Weltkrieg;
"General Infantrist" (gewöhnlicher Fußsoldat) bzw. "General Infantry";
Hingegen ist es eher unwahrscheinlich, dass es sich um eine Abkürzung für "German Invaders" handelt.7)
„Search and Destroy“:
Aufspüren und Vernichtung des Feindes
„Charlie“:
Abk. für „Vietnamese communists“, V wie Victor für Vietnamese
und C wie Charlie für Kommunist. Umgangssprachliche Bezeichnung des Vietcong unter den GIs.
„Body count”:
Napalm:
Tet-Offensive:
Das Leichenzählen
Sprachgebräuchlicher Name für eine erstmals im 2. Weltkrieg eingesetzte Brandwaffe. Ursprünglich handelt es sich um eine organische Aluminiumverbindung, die als Metallseife dienen sollte –
Metallseifen nutzt man u. a. als Zusatz für Schmierstoffe oder im
Korrosionsschutz. Der Name „Napalm” stammt von den organischen Resten Naphthensäure und Palmitinsäure (siehe Fettsäuren).
Die eigentliche Brandwaffe entsteht durch Vermengen der Metallseife mit brennbaren Stoffen wie z. B. Benzol oder Benzin. Als
Zünder kommt weißer Phosphor zum Einsatz. Heutzutage sind in
der Militärtechnik verschiedene Zubereitungen bekannt, die unter
der Bezeichnung „Napalm” zusammengefasst werden.8)
Benannt nach dem Beginn der Offensive im Monat Tet des vietnamesischen Kalenders.9)
24
„Das Massaker von My Lai“:
Die Roten Khmer:
Pentagon Papers:
Repression:
Kollateralschäden:
SEATO:
Am 16. März 1968 verübten 22 US-Soldaten unter Führung von
Leutnant William Calley ein Massaker an der Zivilbevölkerung in
den Dorf My Lai. 504 Dorfbewohner starben, unter ihnen 174
Kinder und 76 Säuglinge. 10)
(französisch Khmer rouge), maoistisch bzw. nationalistisch geprägte Guerillabewegung in Kambodscha, verantwortlich für den
Massenmord an über zwei Millionen Kambodschanern.
1963 gründete Bewegung von Pol Pot (eigentlich Saloth Sar)11)
Geheimdokumente des amerikanischen Verteidigungsministeriums
zur Vorgeschichte des US-Engagements in Vietnam. Im Juni 1971
entzündete sich an der Veröffentlichung der Pentagon-Papiere eine
scharfe Auseinandersetzung zwischen der Regierung und einigen
großen Zeitungen über die Pressefreiheit. Die Pentagon-Papiere,
Auszüge aus einem Geheimdokument des Verteidigungsministeriums, gaben Aufschluss über das Engagement der USA in Vietnam
im Vorfeld ihres aktiven militärischen Eingreifens in den Krieg.
Die von der Regierung eingereichten einstweiligen Verfügungen
gegen die Veröffentlichung der Papiere wurden zur Berufung an
den Obersten Gerichtshof der USA verwiesen. Die Richter entschieden mit sechs zu drei Stimmen, dass die Regierung nicht befugt sei, die Veröffentlichung irgendeiner Information zu verhindern. Allerdings wurde umgehend gegen Daniel Ellsberg, einen
ehemaligen Zivilangestellten des Verteidigungsministeriums, ein
strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das
Spionagegesetz und wegen Diebstahls von Regierungseigentum
eingeleitet12)
Unterdrückung individueller Entfaltung; politische Gewaltanwendung13)
Der militärische Fachbegriff Begleitschäden bezeichnet abseits
vom Ziel entstehende Schäden, also sowohl Verletzte und Tote als
auch Zerstörungen, die für die Durchführung des Angriffs nicht
notwendig und aus humanitärer Sicht nicht wünschenswert sind,
ohne die der Angriff aber nicht erfolgreich durchgeführt werden
kann. Beabsichtigte Schäden werden im Gegensatz zu den Begleitschäden als Bekämpfung eines militärischen Ziels bezeichnet.14)
Southeast Asia Treaty Organisation15)
25
13 Quellenverzeichnis
[1] Arte-Dokumentation: Apokalypse Vietnam, Lyndon B. Johnson, US-Wochenschau, 23. Nov.
1963
[2] Arte-Dokumentation: Apokalypse Vietnam
[3] Arte-Dokumentation: Apokalypse Vietnam, Lyndon B. Johnson, Rede in einer USWochenschau (Datum unbekannt)
[4] Arte-Dokumentation: Apokalypse Vietnam, Peter Arnett, Journalist, Aussage in einem Interview (Datum Unbekannt)
[5] Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2004, Auszug aus dem Artikel: Vietminh, Verfasst von: Inga Rogg, © 1993-2003 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
[6] (N.N.)Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2004, Auszug aus dem Artikel: Vietcong, © 1993-2003 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
[7] u. a. Ulrich.Fuchs, Raymond, Stefan Kühn, GI, Enzyklopädie: DB Sonderband: Wikipedia
Herbst, 1. September 2004, S. 105838
[8] (N.N.) Napalm, Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2004, , © 1993-2003 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
[9] Owltom, Kellerkind, Alkuin, sowie 1 anonyme Internetnutzer, Tet-Offensive. [Enzyklopädie:. DB Sonderband: Wikipedia Herbst, 1. September 2004, S. 279188
[10] Arte-Dokumentation: „Apokalypse Vietnam“;
und Inga Rogg, Massaker von My Lai, Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2004,
© 1993-2003 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
[11] (N.N) Rote Khmer, Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2004,
© 1993-2003 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten
[12] (N.N.) Vereinigte Staaten von Amerika, Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2004,
© 1993-2003 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten
[13] (N.N.) Dudenredaktion, Der kleine Duden Fremdwörterbuch, 3. Auflage, Dudenverlag
Mannheim; Wien; Zürich, 1991, S. 360
[14] u. a. Dingo, Nerd, Herbye, Begleitschäden, Enzyklopädie DB Sonderband Wikipedia
Herbst, 2004, S. 26135
[15] u. a. Evelyn Agbaria, Sonia Aliaga Lopez, Alexander Burden, PONS Wörterbuch für Schule
und Studium, 1. Auflage 2001, Stuttgart 2002, S 1164
26
14 Literaturverzeichnis
-
Arte-Dokumentation: Apokalypse Vietnam, Association Relative à la Télévision Européenne
-
http://www.arte.tv.com
-
Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2004, Vietnamkrieg
-
DBWIKI001: DB Sonderband: Wikipedia Herbst 2004, Directmedia, Berlin 2004
-
http://www.wellesley.edu/Polisci/wi/vietlink
-
http://www.napalm.am.morgen.de
-
u. a. Prof. Dr. Peter Alter, Prof. Dr. Klaus Bergmann, StD Ludwig Bernlochner, Geschichte und Geschehen – Berufliches Gymnasium, ISBN 3-12-41600-2, Stuttgart 1991,
S. 484
-
Vietnam Veterans Homepage
-
http://www.geschi.de
15 Selbstständigkeitserklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst
und keine anderen Hilfsmittel als angegeben verwendet habe. Insbesondere versichere ich, dass
ich alle wörtlichen und sinngemäßen Übernahmen aus anderen Werken als solche kenntlich gemacht habe.
16 Anhangsverzeichnis
16.1 Zeittafel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
16.2 Bilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
16.3 Filme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
35
16.4 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
27
16.1 Zeittafel
1945 Nachdem Japan aus Vietnam abgezogen war, übernahmen die Kommunisten die Führung im Norden Vietnams. Ho Chi Minh ruft in Hanoi die unabhängige Demokratische Republik Vietnam aus.
1946 In Südvietnam wird von Frankreich eine Gegenregierung eingesetzt.
1950 Während die Regierung in Nordvietnam von der Sowjetunion und China anerkannt wird, unterstützen die USA und Großbritannien Südvietnam.
1954 In Genf wird auf der Indochina-Konferenz beschlossen, dass Vietnam entlang des 17. Breitengrades vorläufig geteilt wird. Außerdem werden freie Wahlen vorbereitet.
1955 Die amerikanische Regierung beginnt Südvietnam militärisch zu unterstützen. (350 Offiziere für
die Ausbildung und Organisation der südvietnamesischen Armee)
1956 Aus Angst vor einem kommunistischen Wahlsieg verhindert der südvietnamesische Machthaber
Diem die gesamtvietnamesischen Wahlen.
1960 In Südvietnam bildet sich die Guerillaorganisation Vietcong.
1962 Seitens den USA wird der Bestand an militärischen Beratern von 700 auf 16.000 vervielfacht.
1964 Im Golf von Tonking wird der US-Zerstörer "Maddox" von nordvietnamesischen Streitkräften
angegriffen. Auf Grund dieses Vorfalls beschließt der US-Kongress Präsident Lyndon B. Johnson
freie Hand bei Militäreinsätzen in Vietnam zu gewähren.
1965 Die Operation "Rolling Thunder" bildet mit schweren Bombardements in Nordvietnam den Auftakt des Vietnamkrieges. Bis zum Jahresende werden in Südvietnam 200.000 US-Soldaten stationiert.
1966 Im Laufe des Jahres wird das amerikanische Truppenkontingent in Südvietnam auf 400.000 Soldaten erweitert.
1967 Mittlerweile werden in den USA zunehmend Proteste gegen den Krieg registriert. Der Aufmarsch
wird jedoch fortgesetzt, so dass sich zum Jahresende 500.000 US-Soldaten in Vietnam befinden.
1968 Während der so genannten "Tet-Offensive"des Vietcongs geraten die US-Truppen in Bedrängnis.
Präsident Johnson stoppt die Bombardierungen, während in Paris erste Friedensgespräche geführt
werden. Richard Nixon wird neuer Präsident der USA. Sein Sicherheitsberater wird Henry Kissinger. In dem Dorf My Lai verüben US-Truppen ein Massaker an der Zivilbevölkerung.
1969 Unter dem Stichwort "Vietnamisierung" will Nixon die US-Truppen nach und nach aus Vietnam
abziehen.
1972 Die nordkoreanische Armee verletzt die Grenze entlang des 17. Breitengrades und betritt südvietnamesisches Gebiet. Die U.S. Air Force verschärft erneut ihre Bombardierungen in Nordvietnam.
1973 In Paris wird das Waffenstillstands-Abkommen geschlossen und markiert den Austritt der USA aus
dem Vietnamkrieg. Bis März 1973 verlassen die amerikanischen Truppen das Land. Der Bürgerkrieg ist jedoch nicht beendet.
1975 Mit der Eroberung Saigons am 30. April durch kommunistische Truppen findet der Vietnamkrieg
sein Ende.
28
16.2 Bilder
Topographische Karte von Vietnam und anliegenden Nachbarstaaten
29
THE BETTMANN ARCHIVE/UPI
Ho Chi Minh
Ho Cho Min war Guerillaführer der Vietminh im Kampf gegen die japanische Besatzungs- und die französische Kolonialmacht. Von 1954 bis 1969 amtierte er als nordvietnamesischer Staatspräsident.
Mit freundlicher Genehmigung der Gordon Skene Sound Collection. Alle Rechte vorbehalten./Hulton Deutsch
Der Fall von Dien Bien Phu
„Der kommunistischen Aggression wird es in Südostasien nicht gelingen, die von ihr gesteckten Ziele zu erreichen. Die gemeinsame Verteidigung könnte zwar möglicherweise für uns alle ernste Verpflichtungen nach sich ziehen; aber freie Menschen
können nicht frei bleiben, wenn sie – falls dies nötig ist – nicht willens sind, für ihre elementaren Interessen zu kämpfen“,
erklärte der amerikanische Außenminister John Foster Dulles nach dem Fall von Dien Bien Phu zum künftigen Engagement der
USA in Vietnam.
30
THE BETTMANN ARCHIVE/UPI/Corbis
Ende des Indochinakrieges
Die Niederlage und Kapitulation der Franzosen in Dien Bien Phu im Mai 1954 markierte das Ende des Indochinakrieges
und der französischen Kolonialherrschaft in Indochina. Das Waffenstillstandsabkommen, das im Juli 1954 unterzeichnet
wurde und das u. a. Vietnam in zwei Hälften teilte, war jedoch nicht dazu geeignet, der Region dauerhaften Frieden zu
bringen, sondern wurde zum Ausgangspunkt des Vietnamkrieges. Das Photo zeigt die Evakuierung eines verwundeten
französischen Soldaten aus Dien Bien Phu.
Keystone Pressedienst GmbH/Yu Tung
Soldaten des Vietcong
Die Ausrüstung und Bewaffnung der Vietcong war der ihrer Gegner unterlegen. Das Bild zeigt Soldaten des Vietcong auf
einer Patrouille im Vietnamkrieg.
31
ARTE-Doku/ARCHIVE
Hoa Thuong Thich Quang Duc verbrannte sich aus Protest gegen den Vietnamkrieg auf einer Straßenkreuzung in Saigon
(siehe: unteres Bild)
THE BETTMANN ARCHIVE/UPI
Protest der Buddhisten
Um den Protest der vietnamesischen Buddhisten gegen das Diem-Regime zu unterstützen, verbrannte sich dieser buddhistische Mönch im Juni 1963 auf offener Straße.
32
Archive Photos/DPA
Antikriegsdemonstration in Saigon
Kriegsgegner haben sich in Saigon versammelt, um gegen die Politik der Regierung Diem zu protestieren.
Hulton Deutsch
Rückeroberung von Huë
Amerikanische „Ledernacken“ erobern 1968 Huë zurück, nachdem die Stadt einen Monat zuvor von kommunistischen
Streitkräften eingenommen worden war.
33
Archive Photos/Express Newspapers
US-Bombardements in Kambodscha
Während des Vietnamkrieges griffen US-Truppen 1970 auch auf das benachbarte Kambodscha über, um die dortige,
durch einen Putsch gerade an die Macht gekommene antikommunistische Regierung unter Lon Nol zu stützen und kommunistische Nachschubbasen und Rückzugsgebiete zu zerstören. Das Photo zeigt die kambodschanische Stadt Snuŏl nahe
der Grenze zu Vietnam bzw. das, was von ihr übrig geblieben ist, nachdem US-Bomber massive Angriffe gegen die Stadt
geflogen hatten.
THE BETTMANN ARCHIVE/UPI
Todesopfer bei Studentendemonstration
Bei einer Antivietnam-Demonstration auf dem Gelände der Kent-State-Universität in Ohio wurden 1970 vier Studenten
durch die Nationalgarde getötet und neun verwundet.
34
THE BETTMANN ARCHIVE/UPI
Demonstration gegen den Vietnamkrieg
In den USA formierte sich eine breite Bewegung gegen den
Vietnamkrieg. Die Polizei ging häufig mit äußerster Brutalität gegen Demonstranten vor.
Photo Researchers, Inc./Katrina Thomas
Studentendemonstrationen
Vor dem US-Kongress demonstrieren Studenten gegen den
Vietnamkrieg.
Photo Researchers, Inc./James Foote
Robert Kennedy
Der amerikanische Politiker, der ab 1964 demokratischer Senator für New York war, übte scharfe Kritik an der Vietnampolitik des damaligen Präsidenten Lyndon B. Johnson. Kennedy war gegen den Vietnamkrieg und beschloss, Johnson als
Präsidentschaftskandidat herauszufordern. Hier sieht man ihn bei einer Wahlkampagne in Los Angeles im März 1968. Kurze Zeit später, am 6. Juni desselben Jahres, wurde Kennedy ermordet.
35
THE BETTMANN ARCHIVE/UPI
Abzug der amerikanischen Soldaten aus Vietnam
Nach dem Abschluss des Waffenstillstandes, den Le Duc Tho und Henry Kissinger im Januar 1973 in Paris ausgehandelt
hatten, leiteten die USA den Abzug ihrer Truppen aus Vietnam ein. Der Waffenstillstand markierte das Ende des seit 1946
andauernden Vietnamkrieges.
THE BETTMANN ARCHIVE/UPI/Mit freundlicher Genehmigung der Gordon Skene Sound Collection. Alle Rechte vorbehalten.
Nixon zum Waffenstillstand in Vietnam
„Ich habe um diese Rundfunk- und Fernsehübertragung heute nacht gebeten, um bekanntzugeben, dass wir heute ein
Abkommen geschlossen haben, um den Krieg zu beenden und einen ehrenvollen Frieden in Vietnam und Südostasien zu
schließen“, erklärte US-Präsident Richard Nixon am 27. Januar 1973 zur zuvor getroffenen Waffenstillstandsvereinbarung.
36
Corbis/UPI
Le Duc Tho
Le Duc Tho fungierte ab 1968 als Chefunterhändler
Nordvietnams bei den Pariser Friedensgesprächen, die
1973 in die Unterzeichnung eines Abkommens mit dem
US-Vertreter Henry Kissinger über den Rückzug aller USTruppen aus Vietnam mündeten. Noch im selben Jahr
wurden Le Duc Tho und Kissinger dafür zusammen mit
dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet; Le Duc Tho
jedoch verweigerte mit Hinweis auf die nach wie vor alles
andere als friedliche Situation in Vietnam die Annahme.
Hulton Deutsch
Henry Kissinger
Im Januar 1973 brachte Henry Kissinger als Sicherheitsberater von Präsident Richard Nixon ein Waffenstillstandsabkommen mit Vietnam zustande, wofür er noch
im selben Jahr zusammen mit Le Duc Tho den Friedensnobelpreis erhielt. Als Außenminister (1973-1977) unter
den Präsidenten Richard Nixon und Gerald Ford verhandelte Kissinger zwischen Israel und dessen arabischen
Nachbarstaaten, erreichte ein ägyptisch-israelisches
Truppenentflechtungsabkommen und bereitete den
Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel von 1979
vor.
37
16.3 Filme
Der Vietnam-Konflikt wurde zwar in verschiedenen Filmen thematisiert, beziehungsweise diente
als Handlungskulisse; eine angemessene Aufarbeitung steht jedoch bis heute aus. Kritische USFilme sind:
Jahr Originaltitel
deutscher Titel
Regisseur
1978 The Deer Hunter
Die durch die Hölle gehen
Michael Cimino
1979 Apocalypse Now
Apocalypse Now
Francis Ford Coppola
1986 Platoon
Platoon
Oliver Stone
1987 Full Metal Jacket
Full Metal Jacket
Stanley Kubrick
1978 Coming Home
Coming Home – Sie kehren heim Hal Ashby
1987 Good Morning, Vietnam Good Morning, Vietnam
Barry Levinson
1987 Hamburger Hill
Hamburger Hill
John Irvin
1989 Casualties of War
Die Verdammten des Krieges
Brian De Palma
1989 Born on the 4th of July
Geboren am 4. Juli
Oliver Stone
2004 We Were Soldiers
Wir waren Helden
Randall Wallace
Es ist bei diesen Filmen, wie auch bei anderen durchaus kritischen amerikanischen Aufarbeitungen des Vietnamkriegs, auffällig, dass durchweg im wesentlichen die Leiden der amerikanischen
Soldaten dargestellt werden aber kaum die der vietnamesischen Bevölkerung.
Eine der besten deutschsprachigen Übersichten mit ausführlichen Kommentaren ist zu finden
unter: www.napalm.am.morgen.de
16.4 Literatur
-
Neil Sheehan: Die große Lüge, 1992, ISBN 3-20351-149-5
-
Peter Scholl-Latour: Tod im Reisfeld, 1981, ISBN 3-54833-022-3
-
Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs, 2002, ISBN 3-40645-978-1
-
Robert S. McNamara und Brian VanDeMark: Vietnam - Das Trauma einer Weltmacht, 1995,
ISBN 3-45511-139-4
-
Michael Herr: An die Hölle verraten
-
Seymour Hersh: My Lai 4: A Report on the Massacre and its Aftermath, 1970
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Archive Photos/Universal Pictures
Michael Cimino: Die durch die Hölle gehen (1978)
Michael Ciminos opulent inszenierter Vietnamfilm Die durch die Hölle gehen (1978), eine ernsthafte Auseinandersetzung mit
den Schrecken des Krieges, schildert den Einsatz dreier Freunde im Dschungelkrieg und die darauf folgende Traumatisierung.
In den Hauptrollen spielen Robert De Niro (Mitte), Christopher Walken und John Savage. Das Szenenphoto zeigt De Niro in
nordvietnamesischer Gefangenschaft.
Archive Photos/Fotos International
Francis Ford Coppola: Apocalypse Now (1979)
Francis Ford Coppolas effektvoller epischer Kriegsfilm Apocalypse Now (1979) schildert die Erlebnisse eines amerikanischen
Offiziers (Martin Sheen), der während des Vietnamkrieges die Aufgabe erhält, im Dschungel einen wahnsinnig gewordenen
Colonel der US-Armee (Marlon Brando) aufzusuchen und unschädlich zu machen. Das Werk entstand nach Motiven von Joseph
Conrads Novelle Herz der Finsternis (1902).
39
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