Strom, Widerstand

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E. Riedle
Der elektrische Strom
E2p
29.06.2007
Strom = Transport elektrischer Ladungen
Stromstärke I:
Einheit:
I
dt
1Coulomb
1 Ampere
1Sekunde
G
j
Stromdichte:
von "-" nach "+"
e- - Strom:
technischer Strom: von "+" nach "-"
dQ
G G
³ j < dA
I
A
Strom, der senkrecht zu einer Flächeneinheit fließt, die senkrecht
auf der Stromrichtung steht
E. Riedle
PhysikLMU
Ladungsträger und Leiter
Nichtleiter:
Stoffe, deren geladene Bausteine an festen Stellen
fixiert sind (Isolatoren, Dielektrika)
Leiter:
Stoffe mit frei beweglichen Ladungsträger (z.B. Metalle)
Elektronische Leiter:
Strom wird von Elektronen getragen
z.B. Metalle, Halbleiter
Ionen-Leiter:
Strom ist Bewegung von Ionen
z.B. Elektrolyte – Säuren, Laugen, Salzlösungen
Gemischte Leiter:
Strom sowohl durch Elektronen als auch Ionen
z.B. Gasentladungen und Plasmen
I
G G
nq A <v
U el
G
j
Uel Uel
G
j
G
nq< v
G
j
n q nq
G
j
G
U el < v
e < n < v v
U el Ladungsdichte
G
G
n q < v n q < v E. Riedle
PhysikLMU
Kontinuitätsgleichung
E. Riedle
PhysikLMU
Konsequenzen:
- im stationären Fall fließt durch jeden Querschnitt derselbe Strom
- Kirchhoff´sche Knotenregel
E. Riedle
PhysikLMU
Leiter im elektrostatischen Feld
Durch externe elektrostatische Felder werden die Ladungsträger im Leiter
verschoben (Influenz). Es stellt sich ein Gleichgewicht ein, das durch folgende
Bedingungen charakterisiert wird:
G G
- E(r ) 0
im Leiter
G
- M (r ) 0
im Leiter
- das elektrische Feld steht senkrecht auf der Oberfläche
- die Leiteroberfläche ist eine Äquipotentialfläche
Durch eine am Leiter angelegte
Spannung kann ein zeitlich
konstantes Feld erzeugt werden.
Dadurch wird eine Drift der
Ladungsträger erzwungen.
E. Riedle
PhysikLMU
Elektrischer Widerstand,
Ohmsches Gesetz
Bei metallischen Leitern beobachtet man, dass I proportional zu U ist.
Der Widerstand R wird wie folgt definiert:
R=
Spannung U
=
Strom
I
Definition der Einheit:
[
U] V
[R] = = = Ω = Ohm
[I ] A
Experimentalphysik III / AG Festkörperspektroskopie
Versuch
Strom-Spannungs-Kennlinie
Ohmsches Gesetz
Für einen metallischen Leiter ist bei konstanter Temperatur
der Widerstand R = U/I eine Konstante,
die nur von Materialeigenschaften und Gestalt abhängt.
Widerstand R eines massiven Körpers
abhängig von
Material
Temperatur
Gestalt
Spezifischer Widerstand
Abhängigkeit des Widerstandes von der Gestalt
Versuch
Widerstand verschiedener Längen und Querschnitte
R=ρ
l
A
[ρ ] = [R] [A] = Ωm
[l ]
ρ := Spezifischer Widerstand,
Nur vom Material abhängig.
Abhängigkeit des spezifischen Widerstands vom Material
kleines ρ
mittleres ρ
großes ρ
Metalle
Halbleiter
Isolatoren
ρ (Cu) = 1.7 ⋅ 10-8 Ωm
ρ (Ge) = 10-3 Ωm
ρ (Glas) = 10 6Ωm
ρ (Fe) = 9.8 ⋅ 10-8 Ωm
ρ (Si) = 120 Ωm
ρ (Quarz) = 10 10Ωm
ρ (Konstantan) = 50 ⋅ 10-8 Ωm
ρ (Teflon) = 10 13Ωm
Frage 5.3.d:
Ein Kupferdraht hat einen Durchmesser von 2.6 mm. Der spezifische
Widerstand des Materials ist 1.77 µΩ cm. An einer 200 m langen Leitung dieses Drahtes liegt
eine Spannung U = 20 V an.
200m
2
l
= 1.77 ⋅ 10 −8 Ωm ⋅
≈
Ω
A
(1.3 ⋅10−3 m)2 ⋅ π 3
U 20 ⋅ 3 V
I= =
= 30 A
R
2 Ω
R=ρ
U = RI
Leitfähigkeit, Spezifischer Widerstand und Temperaturkoeffizient
des spezifischen Widerstands einiger Werkstoffe bei 200C
Werkstoff
Leitfähigkeit
κ in 106 ⋅ (Ω m )
Silber
Kupfer
Gold
Aluminium
Wolfram
Messing
Eisen
Platin
Zinn
Blei
Neusilber (Cu, Ni, Ma, Fe)
Konstantan (Cu, Ni, Mn)
Quecksilber
Manganin (Cu, Fe, Mn, Ni)
Chromnickel (Cr, Ni, Fe)
Germanium (Eigenleitung)
Silizium (Eigenleitung)
Porzellan
62,5
56,5
44
35
18
14 ... 11
10 ... 7
9 ... 7
8,33
4,76
3,33
2
1,03
2,5
1
2,2 10-6
1,6 10-9
0,2 10-18
•
•
•
−1
Spezifischer Widerstand
Temperaturkoeffizient des
spezifischen Widerstands
ρ in 10 −6 ⋅ Ωm
α 20 in 10 −3 ⋅ K −1
0,016
0,0177
0,023
0,02857
0,055
0,07 ... 0,09
0,10 ... 0,14
0,11 ... 0,14
0,12
0,21
0,30
0,50
0,97
0,4
1
0,454 106
0,625 109
5 1018
3,8
3,93
4,0
3,77
4,1
1,5
4,5 ... 6
2 ... 3
4,3
4,2
0,35
-0,035
0,8
0,01
0,05
•
•
•
Spezifischer Widerstand für Metalle:
Drude-Modell
• In einem evakuierten Kondensator mit freien Elektronen, werden diese
kontinuierlich beschleunigt und die Geschwindigkeit steigt ständig an.
• In einem Festkörper (Metall) sind die positiven Ionenrümpfe örtlich fixiert.
Die Leitungselektronen können sich frei bewegen. Aufgrund ihrer kleinen
Masse bewegen sie sich bei Zimmertemperatur sehr schnell (Boltzmann,
½ mv2 = 3/2 kT). Sie stoßen statistisch mit den Kationen und
equilibrieren dabei die Energie.
" freies Elektronengas "
• Bei einem angelegten Feld wird der statistischen Bewegung eine leichte
Vorzugsrichtung aufgeprägt. Dadurch entsteht eine gerichtete
Driftgeschwindigkeit, die viel kleiner als die durchschnittliche
thermische Geschwindigkeit ist.
• Es ergibt sich eine Driftgeschwindigkeit, die linear vom elektrischen Feld,
also der angelegten Spannung abhängt. Damit wird auch der Nettostrom
proportional zur Spannung Æ Ohmsches Gesetz !
E. Riedle
PhysikLMU
Wärmeleitung bei Metallen - Wiedemann-Franzsches Gesetz
x Umbesetzungen und Gleichgewichtsstörungen sind nur an der Fermi-Kante möglich.
x Nur Elektronen an der Fermi-Kante sind für Transportprozesse wichtig.
x Elektronenpakete bewegen sich mit Fermi-Geschwindigkeit v F
2 EF m
x In Metallen sind diese Elektronen zumeist sowohl für Wärme- (O) als auch für elektronische Leitfähigkeit (V) verantwortlich.
x Die freie Weglänge ist dann ebenfalls für beide Prozesse gleich.
Daher gilt für Metalle häufig folgender fundamentaler Zusammenhang - das WiedemannFranzsche Gesetz:
O
V
S2 § kB
3 ¨© e 0
2
·
¸ T
¹
L˜T
Die universelle Konstante L wird als Lorenz-Zahl bezeichnet:
L
S2 § kB
3 ¨© e 0
·
¸
¹
2
2, 45 ˜ 10 8
W:
K2
Temperaturabhängigkeit des spezifischen Widerstands
Versuch
Metalle
Widerstand nimmt
mit Temperatur zu
PTC- Materialien
(positiv temperature coefficient )
Halbleiter
Widerstand nimmt
mit Temperatur ab
NTC- Materialien
Leitfähigkeit
Beim Halbleiter tragen Löcher und Leitungselektronen zur Leitfähigkeit bei. Die Leitungselektronen sind erst aufgrund thermischer Anregung im Leitungsband und fehlen im Valenzband. Daher ist die Konzentration der Löcher gleich der der Leitungselektronen.
Die Leitfähigkeit ergibt sich aus
der Beweglichkeit der Leitungselektronen P und der der Löcher
P sowie der intrinsischen Ladungsträgerdichte n i (= Dichte
der Leitungselektronen = Dichte
der Löcher):
V
e 0 ˜ ni ˜ P P Die Fermi-Dirac-Statistik liefert
E gap
V v n i v e 2 ˜k B T
PM II, WS 02/03
S. Lochbrunner
Entdeckung der Supraleitung
1908
Verflüssigung des He (4,2 K)
1911
Entdeckung der Supraleitung
1913
Nobelpreis
LMU
Physik
Entwicklung der Supraleitung: Sprungtemperatur
Elemente
komplexe
Verbindungen,
HTSL=oxidische
Supraleiter
Tc
2000
1.0
HgBa2Ca2Cu3O8
Tc = 135K
0.8
0.6
0.2
0.0
0
LN2 (77K)
0.4
LHe (4.2K)
LNe (27.5K)
norm. Widerstand
R/R300K
1911
50
100
150
200
250
300
Temperatur [K]
Einzigartige Effekte der Supraleitung
Anwendungen des dissipationsfreien Stromtransportes :
-
Kabel
Magnete (Labor, Kernspintomographie, Beschleuniger, Magnetscheider, Energiespeicher,
Motoren, Generatoren, Trafos, ......)
schnelle Sicherungen (‚Fault Current Limiter‘)
verwandter Effekt: -> passive HF-Bauelemente (Filter, Resonatoren, .....)
NbTi-Multifilamentkabel
Segment eines sl.
Forschungsmagneten
(FZK)
Kernspintomographie
Prof. Paschos,
Paschos, Prof. Wille
SS 1999
Entladekurve eines Kondensators
laden
entladen
IC
U(t)
R
C
Zunächst wird der Kondensator
über den Schalter mit der Batterie
verbunden und lädt sich auf die
Spannung U0 auf. Danach schaltet
man auf den Widerstand R um, so
daß über ihn Strom fließt.
t = 0 : U (0 ) = U 0
⇒
dU
U
und I R =
dt
R
Da beim Entladen UC = UR ist, folgt
dU
U
dU
1
= −
⇒
= −
dt
dt
RC
U
RC
IC = − C
IR
U0
Für die Spannung gilt
Integration liefert sofort
1
ln U = −
t+ A
RC
⇒
Die Konstante A folgt wieder aus der
Anfangsbedingung.
exp( A) = U 0
U0
Der Verlauf der Kondensatorspannung
ist also
t ⎞
U (t ) = U 0 exp⎛⎜ −
⎟
⎝ RC ⎠
Nun ist
I
⎡ A s⎤
C=
dU dt ⎢⎣ V ⎥⎦
und
t ⎞
⎟
⎝ RC ⎠
U (t ) = exp( A) exp⎛⎜ −
U ⎡ V⎤
R=
I ⎢⎣ A ⎥⎦
U0
e
Das Produkt
I U
[s ]
dU dt I
hat also die Einheit „Sekunde“. Es gibt
die Zeit an, nach der die Spannung auf
den Wert U0/e abgefallen ist.
RC =
t
RC
Entladekurve eines Kondensators
Ladekurve eines Kondensators
I(t)
R
U0
U(t)
C
Der Strom durch den Kondensator
ist
U − U (t )
dU
I (t ) = 0
und I (t ) = C
R
dt
Also folgt
U 0 U (t )
dU
−
=C
R
R
dt
Zu Beginn sei der Kondensator
entladen, dann ist die Anfangsbedingung
t = 0 : U (0) = 0
Damit erhalten wir die inhomogene
Gleichung
dU
U
1
+
U= 0
dt RC
RC
Die homogene Lösung UH(t) ist bereits
bekannt, sie lautet
t ⎞
U H (t ) = exp A ⋅ exp⎛⎜ −
⎟
⎝ RC ⎠
Eine partikuläre Lösung der inhomogenen Gleichung findet man leicht, denn
lim U P (t ) = U 0
t→ ∞
Also lautet die gesuchte Lösung
t ⎞
U (t ) = exp A ⋅ exp⎛⎜ −
⎟ + U0
⎝ RC ⎠
Ladekurve eines Kondensators
U0
Also folgt
0 = exp A + U 0
⇒
exp A = − U 0
∝ 1−
e − t RC
Damit erhält man die gesuchte
Ladekurve eines Kondensators:
⎡
t ⎞⎤
⎟
⎝ RC ⎠ ⎥⎦
U (t ) = U 0 ⎢1 − exp⎛⎜ −
⎣
t
Elektrische Leistung
Die Laufzeit ist
∆x
∆x
=
ρ
v
Damit folgt die Leistung zu
v
P=
∆W
∆Q
A
Die Geschwindigkeit der Ladungen
im Leiter ist
I
= const.
v=
ρA
Die Kraft auf die Ladung ist
r
r
∆U
F = ∆Q E = ∆Q
∆x
Die geleistete Arbeit ist dann
∆W = F ∆x = ∆Q ∆U = ρ A∆x ∆U
dW
U < dQ
dt
dt
U<
∆t
=
A
∆x
I
ρ
A∆x
I ∆U = I ∆U
ρ A∆x
Am Widerstand R liegt die Spannung
U, also wird
U2
2
P [ Watt] = I ⋅ U = I R =
R
Die geleistete Arbeit ist
t
W = ∫ P dτ = P ⋅ t
0
kurze Ableitung der Verlustleistung
P
∆t =
dQ
dt
U <I
[Watt·s]
oder
[kWh]
(Joulesche Wärme)
I2 R
U2
R
Parallel- und
Reihenschaltung
E. Riedle
PhysikLMU
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