3.4. Leitungsmechanismen a) Metalle - Metall besteht aus positiv geladenen Metallionen und frei beweglichen Leitungselektronen (freie Elektronengas), Bsp.: Cu2+ + 2e- elektrische Leitung durch freie Elektronen Bändermodell: 1 Mikroskopische Interpretation der Driftgeschwindigkeit vD: e - effektive oder thermische Geschwindigkeit der Leitungselektronen ist sehr hoch, veff 106 m/s (ungeordnete Bewegung) - bei Anlegen eines elektr. Feldes wird ungeordnete Bewegung überlagert von langsamer Driftbewegung der Leitungselektronen entlang Feldrichtung Driftgeschwindigkeit: vD 10-3 veff - Widerstand der Leitungselektronen durch Stöße mit Metallionen des Gitters bedingt 2 Drude Modell: Bew.-Gln. der Leitungselektronen: me v D Vgl. freier Fall mit Stoke‘s Reibung: me v D qE mv Rv mg stationäre Zustand, v 0, t : stationäre Zustand, v D 0 : vD q E me mit v D E q e v und qn folgt mg R q qn me e 2 n Leitfähigkeit in Metallen: me I Ohmsches Gesetz Beachte: Leitfähigkeit nimmt mit steigender Temperatur ab, da Stoßzeit kürzer wird (zunehmende Schwingung der Metallionen) Metalle sind Kaltleiter I 1 U R I Kaltleiter U Exp.: Leitfähigkeit in Metallen, Abnahme von mit steigenden T Exp.: Strom-Spannungskennlinie eines Kaltleiters 3 A U l b) Halbleiter e 2 n - im Prinzip vergleichbar zu Metallen: me - aber Ladungsträgerkonzentration hängt von Temperatur ab n = n(T) - elektrische Leitung durch Elektronen und Defektelektronen (Löcher) 4 5 b) Halbleiter e 2 n - im Prinzip vergleichbar zu Metallen: me - aber Ladungsträgerkonzentration hängt von Temperatur ab n = n(T) - elektrische Leitung durch Elektronen und Defektelektronen (Löcher) - intrinsische Leitung z. Bsp.: Ge, Si Leitung durch Elektronen und Defektelektronen (Löcher): n q n q Eg T e Eg 2 K BT Beachte: Leitfähigkeit nimmt mit steigender Temperatur zu I Heissleiter Ohmsches Gesetz Halbleiter sind Heißleiter I Exp.: Leitfähigkeit in Halbleitern, Zunahme von mit steigenden T Exp.: Strom-Spannungskennlinie eines Heißleiters A U l 6 U - Störstellenleitung n-Dotierung: z. Bsp.: Si:P, Si:Al Si – 3s2 3p2 P – 3s2 3p3 p-Dotierung: Al – 3s2 3p1 ED EA T e Beachte: ED 2 K BT T e EA 2 K BT Leitfähigkeit nimmt mit steigender Temperatur zu bis Donatorbzw. Akzeptorniveaus entleert sind, dann ist wiederum durch intrinsische Leitfähigkeit bestimmt 7 Beachte: Leitfähigkeit nimmt mit steigender Temperatur zu bis Donatorbzw. Akzeptorniveaus entleert sind, dann ist wiederum durch intrinsische Leitfähigkeit bestimmt - Störstellenleitung und intrinsische Leitung = -1 Beachte: organische Materialien wie Polymere (z. Bsp. Polyacetylen) zeigen auch halbleitende Eigenschaften 8 c) Elektrolyte - elektrische Leitung durch Ionen - feste Elektrolyte: Ionenkristalle mit Anionen- und/oder Kationenfehlstellen (Alkalisalze, Perowskite, Gläser) - flüssige Elektrolyte: Lösungen von Salzen, Säuren und Basen (Dissoziation in bewegliche Anionen und Kationen) 9 Betainphosphit Protonenleitfähigkeit in H3PO3-Ketten entlang b – Achse durch „Hopping-Prozesse“ b H12 H15 H13 H C N O P 10 c) Elektrolyte - elektrische Leitung durch Ionen - feste Elektrolyte: Ionenkristalle mit Anionen- und/oder Kationenfehlstellen (Alkalisalze, Perowskite, Gläser) - flüssige Elektrolyte: Lösungen von Salzen, Säuren und Basen (Dissoziation in bewegliche Anionen und Kationen) Bsp. 1: H2SO4 + H2O SO42- + 2H+ + H2O H+-Kationen gehen zur Kathode (negativen Elektrode): 2H+ + 2e- H2 Kathode Anode SO42--Anionen gehen zur Anode (positive Elektrode): 2SO42- + 2H2O 2H2SO4 + O2 + 4eBsp. 2: CuSO4 + H2O SO42- + Cu2+ + H2O Exp.: elektrische Leitung in flüssigen Elektrolyten Kathode: Cu2+ + 2e- Cu (metallisch) Anode: 2SO42- + 2H2O 2H2SO4 + O2 + 4e- elektrische Leitung ist mit Masseabscheidung m an Elektroden verbunden 11 Faraday-Gesetze: 1. Abgeschieden Masse ist proportional zu transportierten Ladung, m I t. 2. Um ein Mol Masse abzuscheiden, muss eine Ladung transportiert werden, die gleich dem Produkt aus Wertigkeit z und Faradaykonstante F ist: z F = I t. Faraday-Konstante: F = e NA = 9.64853416 104 As/mol Leitfähigkeit: n z n z ( Bestimmung der Elementarladung) z-/+ - Wertigkeit der Anionen bzw. Kationen Beachte: Leitfähigkeit nimmt mit steigender Temperatur zu, da Beweglichkeiten +/- zunehmen, aber nimmt mit steigenden Konzentrationen n+/- ab, da +/- auf Grund der sich verkürzenden Ionenabstände ebenfalls abnimmt 12 d) Gase „Gasentladungen“ - elektrische Leitung durch ionisierte Atome oder Moleküle - unselbstständige Entladung: Ionisation durch äußere Einwirkung (Strahlung), Sättigungsstrom bei genügend hohen Spannungen, Strom bricht zusammen, wenn keine neuen Ladungsträger von außen erzeugt werden durch Photoionisation Elektronenstoßionisation thermische Ionisation und Emission Feldelektronenemission - selbstständige Entladung: hohe Beschleunigung der Ionen durch elektrisches Feld bei geringen Drücken und großen mittleren freien Weglängen führt zur Ionisation neutraler Atome/Moleküle durch unelastische Stöße und zusätzlicher Auslösung von Elektronen aus Kathode, jeder Ladungsträger sorgt für seinen eigen Ersatz 13 Kennline bei Gasentladungen IU Beispiele für Gasentladungen: Leuchtstoffröhre Geiger-Müller Zählrohr (unselbstständige Entladung) Lichtbogen-Schweißen Synthese von C60 im Lichtbogen Exp.: - elektrische Leitung in ionisierten Gasen 14