Elsass und Vogesen

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Barbara C. Titz
Jörg-Thomas Titz
Handbuch für individuelles Entdecken
TIPPS
Alpensicht vom Hohneck:
Auf den Aussichtsbergen der Vogesen | 288, 298
Wo die Heilige Odilia über ihr Land wacht:
Der Mont Ste-Odile bei Obernai, der heilige Berg des Elsass | 134
REISE KNOW-HOW Verlag Peter Rump Bielefeld
Albert Schweitzer, der Urwaldarzt von Lambarene:
Kaysersberg und Gunsbach erinnern an den elsässischen
Friedensnobelpreisträger | 244, 306
Orchideen in den Weinbergen:
Der Bollenberg bei Ohrschwihr | 272
Kleine Zimmer in Stein gehauen:
Die Felsenwohnungen in Graufthal | 87
Trutzige Burg über dem Rheintal:
Die Haut-Koenigsbourg an der Weinstraße | 225
Und jedes Jahr heiratet er aufs Neue:
Die Hochzeit des Ami Fritz in Marlenheim | 190
Radtouren an alten Kanälen entlang:
Der Canal de la Bruche zwischen Avolsheim und Strasbourg | 393
Das Elsass und die Vogesen mit diesem kompletten Reiseführer entdecken, erleben und genießen
6
Inhalt
Inhalt
Vorwort
Exkursverzeichnis
Das Elsass in Zahlen
Kartenverzeichnis
Die Regionen im Überblick
1
Wissembourg
und die Region
Haguenau
Wissembourg
und der Outre-Forêt
Wissembourg (Weißenburg)
Altenstadt
und das Monument du Geisberg
Lauterbourg, das Lautertal
und die Bienwaldmühle
Die Kleine Weinstraße
Die Fachwerkdörfer Seebach,
Hunspach und Hoffen
Schoenenbourg
und die Maginot-Linie
Soultz-sous-Forêts
Kutzenhausen
Merkwiller-Pechelbronn
und das „schwarze Gold“
Woerth-sur-Sauer
Haguenau, die Töpferdörfer
und Sessenheim
Haguenau
Bischwiller
Der Forêt de Haguenau
(Wald von Hagenau)
Die Töpferdörfer Betschdorf
und Soufflenheim
Sessenheim
Der Auwald am Rhein bei Offendorf
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Nordvogesen,
Krummes Elsass
und die mittleren
Vogesen
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Naturpark Nordvogesen
Die Felsenburgen der Staufer
Die Burgen Fleckenstein,
Loewenstein, Hohenburg,
Wegelnburg und Froensburg
Lembach
Niedersteinbach
Obersteinbach
Burgen bei Obersteinbach
Sturzelbronn
Bliesbruck
Bitche
Von Bitche
nach Niederbronn-les-Bains
Niederbronn-les-Bains
Reichshoffen und die
Industriellenfamilie de Dietrich
Oberbronn
Lemberg
St-Louis-lès-Bitche
Meisenthal
Soucht
Wingen-sur-Moder
Reipertswiller
Burg Lichtenberg
Ingwiller
Weiterswiller
La Petite-Pierre
Die Felsenwohnungen in Graufthal
Das Strohpuppenfest in Struth
L’Alsace Bossue
Diedendorf
Sarrewerden
Sarre-Union
Domfessel
Lorentzen
Dehlingen
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Inhalt, Exkurse
Saverne und Umgebung
Bouxwiller
Kirrwiller und das Royal Palace
Pfaffenhoffen
Neuwiller-lès-Saverne
St-Jean-lès-Saverne
Ernolsheim-lès-Saverne
Saverne
Die Burgen um Saverne
Phalsbourg
Lutzelbourg
Das Schiffshebewerk
in St. Louis-Arzviller
Marmoutier
Wasselonne
Die mittleren Vogesen
Dabo
Wangenbourg-Engenthal
Nideck, Wasserfall und Burgruine
Oberhaslach
Niederhaslach
Durchs Bruchetal
von Mutzig nach Schirmeck
Schirmeck
Die Gedenkstätte Struthof
Neuviller-la-Roche
Der Wasserfall Cascade de la Serva
Waldersbach
Champ du Feu
Le Hohwald
Villé
Albé
Der Mont Ste-Odile
Der Donon
Grandfontaine
Das Heilige Kreuz der Vogesen
Senones
Moyenmoutier
Lac de Pierre Percée
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Strasbourg
und Umgebung 144
Strasbourg
La Robertsau und La Wantzenau
Hoerdt
Brumath und Hochfelden
Region Kochersberg
Westhoffen
Geispolsheim
und die Chapelle d’Hattisheim
Krautergersheim
Erstein
Osthouse
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Exkurse
Wissembourg
und die Region Haguenau
Die Maginot-Linie
Pfeifertag in Bischwiller
Nordvogesen, Krummes Elsass
und die mittleren Vogesen
Die Höhle der schwarzen Bande
und die Liebesgrotte
35
47
114
Sélestat, Mulhouse und der Sundgau
Die Kaligruben im Elsass
334
Der Reformator Ulrich Zwingli
337
Radfahren auf der
„Straße der Planeten“
352
7
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Inhalt
4
Die Elsässische
Weinstraße
mit Colmar
Marlenheim
Wangen
Balbronn
Soultz-les-Bains
Avolsheim und der „Dompeter“
Molsheim, Heimat der Bugattis
Rosheim
Rosenwiller
Schloss Guirbaden
Boersch
St-Léonard
Bischoffsheim
Obernai und die Heilige Odilia
Ottrott
Klingenthal
Heiligenstein
Barr
Gertwiller
Eichhoffen
Mittelbergheim
Andlau und die Heilige Richardis
Epfig
Dambach-la-Ville
Schloss Bernstein
Scherwiller
Châtenois
Kintzheim
Orschwiller
Haut-Koenigsbourg
(Hoch-Königsburg)
St-Hippolyte
Thannenkirch
Bergheim
Ribeauvillé
Hunawihr
Zellenberg
Riquewihr
Mittelwihr
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237
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Sigolsheim
Kientzheim
Kaysersberg
Lapoutroie
Ammerschwihr
Katzenthal und Niedermorschwihr
Ingersheim
Turckheim
Der Marienwallfahrtsort
Les Trois Epis
Colmar
Eguisheim
Gueberschwihr
Pfaffenheim
und die Wallfahrtskapelle
Notre Dame de Schauenburg
„Hexenstadt“ Rouffach
Soultzmatt
Westhalten
Guebwiller
Murbach
Lautenbach
Soultz-Haut-Rhin
Thierenbach
Cernay
Thann
5
Die Vogesen
im Süden
Ste-Marie-aux-Mines
St-Dié
Die Route des Crêtes
Die Bergseen
Col de la Schlucht und Le Hohneck
Gérardmer
Munster und Umgebung
Muhlbach-sur-Munster
Gunsbach
Soultzbach-les-Bains
Der Große Belchen
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307
Inhalt
Ruine Freundstein
Vieil Armand
St-Amarin im Tal der Thur
Husseren-Wesserling
Wildenstein
Bussang und die Moselquelle
Der Ballon d’Alsace
Masevaux
Sentheim
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308
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310
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Sélestat, Mulhouse
und der Sundgau 312
Le Grand Ried und Umgebung
Benfeld
Rhinau
Diebolsheim und der Taubergießen
Neunkirch
Ebersmunster
Muttersholtz und Ehnwihr
Sélestat
Illhaeusern
Marckolsheim
Mulhouse und Umgebung
Biesheim
Neuf-Brisach
Fessenheim
Das Elsässische Freilichtmuseum
Kalibergbau in Ensisheim
Mulhouse
Der Hardt-Wald
Ottmarsheim
Kembs
Huningue
St-Louis
Die Kleine Camargue
Der Sundgau
Altkirch
Hirtzbach
Manspach
Ferrette, das Tor zum Jura
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Vieux-Ferrette
Feldbach
Ruine Landskron
Oltingue
Kohlberg
Ruine Liebenstein
Ruine Morimont
Oberlarg
Lucelle
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Reisetipps A–Z
Anreise
Ausrüstung: Kleidung und Karten
Essen und Trinken
Dokumente
Elektrizität
Feste und Feiertage
Geld
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a Der Schmetterling ...
... zeigt an, wo man besonders gut Natur
erleben kann oder Angebote im Bereich des
nachhaltigen Tourismus findet.
UNSER TIPP: ...
... steht für spezielle Empfehlungen der
Autoren: abseits der Hauptpfade, persönlicher Geschmack.
Nicht verpassen!
Die Highlights der Region erkennt man an
der gelben Hinterlegung.
9
10
Inhalt
Gesundheit und ärztliche Hilfe
Informationen
Notfälle
Öffentliche Verkehrsmittel
Öffnungszeiten
Post und Telefon
Reisezeit
Sicherheit
Sport und Aktivitäten
Sprache
Souvenirs
Trinkgeld
Unterkunft
Verkehrsvorschriften
Versicherungen
Zeitungen, Radio und Fernsehen
Zollbestimmungen
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Land und Leute 410
Landschaft und Natur
Geografie
Geologie
Klima
Flora und Fauna
Naturparks und Naturschutz
Gesellschaft und Kultur
Geschichte
Wirtschaft
Tourismus
Bevölkerung
Religion
Literatur
Malerei
Architektur
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406
406
407
Anhang
Sprachhilfe Deutsch/Französisch
Register
Die Autoren
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412
413
414
416
424
426
426
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Das Elsass
in Zahlen
± Lage: Das Elsass erstreckt sich westlich des
Rheins auf ca. 180 km Länge und 50 bis 80 km Breite vom Lautertal und dem Pfälzerwald im Norden
bis zur Burgundischen Pforte (Trouée de Belfort)
und dem Schweizer Jura im Süden. Im Westen
schließt sich Lothringen an. Die französische Region
grenzt jenseits des Rheins an den Südwesten
Deutschlands.
± Städte: Die größten Städte im Elsass sind
Strasbourg (274.000 Einw.), Mulhouse (111.000
Einw.) und Colmar (67.000 Einw.).
± Politische Gliederung: Die französische Région Alsace besteht aus den Départements Bas-Rhin
(Niederrhein, Nr. 67) im Norden (Verwaltungssitz
Strasbourg) und Haut-Rhin (Oberrhein, Nr. 68) im
Süden (Verwaltungssitz Colmar). Im Westen grenzt
die Région Lorraine (Lothringen) mit den Départements Moselle (Nr. 57), Meurthe-et-Moselle
(Nr. 54) und Vosges (Nr. 88) an, im Südwesten die
Région Franche-Compté mit dem Département Territoire de Belfort (Nr. 90). Die französischen Départements sind amtlich nummeriert; die Nummern
sind Teil der Postleitzahlen.
Im Dezember 2014 hat die französische Nationalversammlung eine Gebietsreform verabschiedet,
wodurch sich die Anzahl der Regionen in Frankreich
von 22 auf 13 verringert. Das Elsass soll 2016 mit
Lothringen und der Region Champagne-Ardenne
verschmolzen werden. Dies führte im Elsass zu heftigen Protesten.
± Fläche: 8280 km²; Bas-Rhin 4755 km², HautRhin 3525 km²
± Bevölkerung: 1,86 Mio. Einw., 224 Einw. pro
km²; Bas-Rhin 1,10 Mio. Einw., Haut-Rhin 0,76 Mio.
Einw.
± Sprachen: Französisch (alleinige Amtssprache)
und Deutsch (Elsässisch)
WISSEMBOURG
UND DER
OUTREFORÊT
Der Outre-Forêt – „jenseits des Waldes“
– erstreckt sich von der Linie Wissembourg-Lautertal-Lauterbourg im Norden
bis zum Forêt de Haguenau (Wald von
Hagenau) im Süden. Im Osten bildet der
Rhein die Grenze, im Westen der Naturpark Nordvogesen. Die Landschaft wird
von sanft geschwungenen Hügeln und
Feldern durchzogen. Bedeutendste Stadt
im Outre-Forêt ist Wissembourg.
17
Wissembourg
Wissembourg und der Outre-Forêt
U
P In einem netten Café süßen
„Baba au rhum“ probieren | 18
P Auf dem Stadtmauerrundweg
durch das Fachwerkstädtchen
Wissembourg bummeln | 24
P Im Sauer Delta
Störche beobachten | 27
P In Seebach eine
traditionelle Elsässer Hochzeit
miterleben | 31, 33
NICHT VERPASSEN!
nsere Reise durchs Elsass beginnt
ganz im Norden an der deutschfranzösischen Grenze. Wir beginnen in
Wissembourg, das seinen mittelalterlichen Charme bis heute erhalten hat, erkunden die Kleine Weinstraße, besuchen
in Merkwiller-Peschelbronn alte Ölförderanlagen und erleben in Kutzenhausen Landleben wie vor hundert Jahren.
Diese Tipps erkennt man an der
gelben Hinterlegung.
1
18
Wissembourg (Weißenburg)
Wissembourg
(Weißenburg)
Die nördlichste Stadt im Elsass liegt direkt an der Grenze zu Deutschland. Zum
Deutschen Weintor in Schweigen ist es
nicht weit. Mehrere Arme der Lauter
prägen das Stadtbild. Der Ort hat sein
mittelalterliches Aussehen mit Fachwerkhäusern, engen Gassen und der alten Stadtmauer erhalten. Mittelpunkt
der Altstadt ist der Place de la République. Wissembourg ist auch ein geschätztes Feinschmeckerziel für Gourmets. In
den Caves de Wissembourg (Weinkellerei) wird der Wein aus der Umgebung
zum Kauf angeboten. Maschinenbau
und Baustoffindustrie sind von Bedeutung. Wie früher, als die Königsstraße,
die „Voie royale“, die auf Ludwig XV. zurückgeht, von Wissembourg nach Bitche
führte, ist die kleine Stadt bis heute ein
Verkehrsknotenpunkt geblieben. Für
8000 Einwohner und viele Grenzgänger
ist sie das Einkaufszentrum der Region.
Als sich Napoleon in Wissembourg
aufhielt, wurde ihm ein Stück schwarzes
Brot angeboten. „C’est bon pour Nickel“
(„Das ist gut für Nickel“), soll er gesagt
haben, womit er sein Pferd Nickel meinte. So war der Name Pumpernickel entstanden. Auch der Baba au rhum, ein
kleiner in Zuckerlösung und Rum getränkter Napfkuchen, soll in Wissembourg entstanden sein. Es wird berichtet,
dass der ehemalige polnische König Stanislas Leszczinsiki, dem bei einem Besuch in der Stadt ein Stück Kougelhopf
serviert wurde, dieses in ein Glas Rum
eintauchte, da ihm der Kuchen zu tro-
1
cken war. Danach schmeckte ihm der
Kuchen so gut, dass er ihn von seinem
Leibkoch verfeinern ließ. Den neuen
Kuchen nannte er nach seiner Lieblingsgeschichte Tausendundeine Nacht „Ali
Baba“. Selbst bei Asterix erinnert ein
Wortspiel an diesen süßen Napfkuchen,
nach dem das Römerlager „Babaorum“
benannt wurde.
Geschichte
Wissembourg entstand aus einer Abtei,
die im 7. Jh. vom fränkischen Adel unter
König Dagobert gegründet wurde und
sich dem Benediktinerorden anschloss.
Die Abtei wurde zu einer der mächtigsten und reichsten des Landes und gewann im 9. Jh. europäische Bedeutung
durch ihre Klosterschule. Hier verfasste
der Mönch Otfried von Weißenburg eine
Evangelienharmonie in fünf Bänden, die
das Leben Jesu beschreibt. Dieses Werk
ist für die deutsche Dichtung durch seine Reimform von großer literarischer
Bedeutung. Wissembourg trat 1254 dem
Rheinischen Städtebund bei, 1354 dem
Zehn-Städte-Bund Dekapolis der elsässischen Reichstädte.
Danach begannen leidvolle Jahrhunderte, die viel Zerstörung durch Kriege
brachten. Im 16. Jh. wütete der Bauernkrieg, im 17. Jh. der 30-jährige Krieg, in
dessen Folge Wissembourg 1648 im
Westfälischen Frieden zu Frankreich
kam, 1870 der deutsch-französische
Krieg und zuletzt der Zweite Weltkrieg.
f Kirche St-Pierre-et-St-Paul
Wissembourg (Weißenburg)
Übersichtskarte S. 16, Stadtplan S. 20
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Die Abteikirche St-Pierre-et-St-Paul (St.
Peter und St. Paul), die seit 1803 als katholische Stadtkirche dient, ist nach dem
Straßburger Münster die zweitgrößte
gotische Kirche im Elsass. Sie wurde im
11. Jh. aus dem roten Sandstein der
Nordvogesen gebaut. Der romanische
quadratische West-Glockenturm entstand um 1075, der achteckige Vierungsturm stammt aus der Gotik. Eine lateinische Inschrift am Fuß des Glockenturms
besagt, dass Abt Samuel diesen Turm errichtete („Sacmuel abbas hanc turim fecit“). An der Außenfassade auf der Südseite kann man eine weitere Inschrift
„Hie vor ist diss gemichet“ entdecken,
die ausdrückt, dass „dies hier geschehen
ist“. Was geschehen ist und wer die Inschrift anbrachte, weiß man nicht. Kam
hier jemand ums Leben, war es ein Unfall, Krieg oder gar ein Gottesurteil, das
vollstreckt wurde? Im Vierungsturm
hängt eine Nachbildung des Leuchters,
den Abt Samuel 1070 bauen ließ. Das
Original ist während der Französischen
Revolution eingeschmolzen worden.
Der Leuchter hat einen Durchmesser
von 6 m und eine Krone aus Kupfer mit
12 runden und 12 rechteckigen Türmen.
Er stellt das himmlische Jerusalem mit
seinen 24 Toren dar. Im Chor leuchtet
die Sonne durch prachtvolle Glasfenster
(Nachbildungen), das berühmteste und
wohl auch älteste in Frankreich ist der
„Christus von Weißenburg“. Es entstand um 1065; das Original ist im Museum de l’Oeuvre Notre-Dame in Strasbourg zu sehen. Im Seitenschiff stellt ein
fast 11 m hohes Wandfresko den Hl.
Wissembourg
Die Kirche
St-Pierre-et-St-Paul
19
Christophorus dar, der in ein langes,
rot-weiß kariertes Gewand gekleidet ist.
Auf seinem linken Arm trägt er das Jesuskind. Das Fresko ist das größte gemalte Bildnis eines Menschen in
Frankreich. Von der Abtei sind nur
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Wissembourg (Weißenburg)
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Überreste erhalten geblieben, Teile des
unvollendeten Kreuzgangs sowie die
ehemalige Dechanei (Dekanswohnung)
und Wohnhäuser. An den Kreuzgang
schließt sich eine kleine romanische Kapelle aus dem 11. Jh. an. Seit 2013 ist
auch die Orgel Dubois aus dem Jahr
1766, die größte Barockorgel im Elsass
wieder zu hören. Im Sommer veranstal-
1
ten die „Freunde der Dubois-Orgel“
sonntags um 17 Uhr ein kostenloses Orgelkonzert, die „Vespérales“. Die Kirche
ist von April bis Oktober täglich von 9–
18 Uhr und von November bis März täglich 13.30–16.30 Uhr zu besichtigen.
0
200 m
© R EISE KNOW -HOW 2015
Elsas02
± Übernachtung
1 Hotel-Restaurant
Au Moulin de la Walk
5 Hotel-Restaurant
de la Couronne
ix
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Va
ub
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Ban
± Essen und Trinken
1 Hotel-Restaurant
Au Moulin de la Walk
2 Restaurant A l'Espérance
3 Au Saumon
4 La Vignette
5 Hotel-Restaurant
de la Couronne
6 Restaurant de l’Ange
7 Pâtisserie Daniel Rebert
8 La Mirabelle
9 Au Petit Dominicain
± Einkaufen
7 Pâtisserie Daniel Rebert
10 Weinkellerei Caves
de Wissembourg
1
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Stadtrundgang
St-Pierre-et-St-Paul
Deutschordenshof
Zehntscheuer
Maison du Sel
Place de la République
Rathaus
Maison Holtzapfel
Dominikanerkirche
Schlupf
Maison Stanislas
Schartenturm
Tour des Husgenossen
Bruch-Viertel
Maison de l’Ami Fritz
l’Ancienne Couronne
Haus Vogelsberger
St-Jean
Musée Westercamp
Tour de la Poudrière
Donnerbüchsenkugel
aus dem 14. Jh.
21
Wissembourg
Wissembourg (Weißenburg)
Übersichtskarte S. 16
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Altenstadt
Stadtrundgang
(1), (2), (3) usw. siehe Stadtplan
Die Kirche St-Pierre-et-St-Paul (1) ist
Ausgangspunkt unseres Stadtrundgangs.
Vorbei am Deutschordenshof (2) gelangt man zur Zehntscheuer (3) aus
dem 13. Jh., wo einmal der Zehnte, der
Tribut an die Kirche, gelagert wurde. Das
Salzhaus (4), das Maison du Sel, an der
Salzbrücke über die Lauter, trägt ein
mehrstöckiges Giebeldach. Im 15. Jh. erbaut, diente es zuerst als Hospital, später
als Salzspeicher und im Krieg als Lazarett. Den Mittelpunkt der Altstadt bildet der Place de la République (5), wo
samstags der Markt stattfindet. Das Rat-
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