Engadiner Sommerakademie 2014_Kognitive Verhaltenstherapie

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Kognitiv Verhaltenstherapie für Jugendliche
mit Posttraumatischer Belastungsstörung
nach Gewalterfahrungen
Entwicklungsangepasste Kognitiver Verhaltenstherapie
(E-KVT; Matulis, Rosner, Resick & Steil)
Dritte Engadiner Sommerakademie
Dr. Dipl.-Psych. Regina Steil
Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie
[email protected]
Frankfurter Akademie für Psychotherapie
www.frankfurt-akademie-psychotherapie.de
Folgen….
…schwerer Gewalterfahrungen in Kindheit und Jugend
Denken Sie an Ihre Patienten….
Welche Beschwerden berichten Patienten, die physische
oder sexuelle Gewalt in Kindheit und Jugend erlebt
haben?
Was erschwert die Behandlung von Jugendlichen?
1
Herausforderungen in der Behandlung von
Jugendlichen mit PTBS nach schwerer Gewalt
Häufig komplexe Symptomatik:
• PTBS-Symptome: Wiedererleben, Vermeiden, Hyperarousal
• Ungünstige Versuche, Belastung zu kompensieren führen zu
Folgeproblemen: Substanzabusus, Selbstverletzungen, Suizidalität,
sozialer Rückzug mit Depressivität, Aggression, Dissoziation
• Risiko für frühe Schwangerschaften, weitere dysfunktionale
Beziehungen
Alterstypische Herausforderungen:
• Emotionale Instabilität („Himmel hoch jauchzend, …“)
• Motivationale Instabilität („Komm ich heut‘ nicht, …“)
• Autonomieentwicklung, Identitätsbildung, Sexuelle Erfahrungen
2
1
Prävalenz physischer und sexueller
Gewalt
Prävalenz sexueller Missbrauch (CSA)
Abhängig von untersuchter Nation und Definition
ca. 20% Frauen, 8% Männer mit ungewollten sexuellen Erfahrungen vor 18. Lj.
(Metaanalyse von Pereda et al., 2009)
Schwerste Form mit Penetration bei ca. 5,3% der Mädchen, 1,9% Jungen
(Andrews et al., 2004)
Prävalenz physische Gewalt (CPA)
Stark abhängig von Definition
Prävalenzen ca. 4%-16% westliche Nationen & USA (Chou et al., 2011)
Finkelhor, 2009: 10% der Kinder und Jugendliche erfahren irgendeine Form von
körperlicher Misshandlung durch Erwachsene
3
Folgen von Gewalterfahrung in der
Kindheit
Erhöhte Risiko einer psychischen Erkrankung im Jugendalter
(Längsschnittstudie über 25 Jahre von Fergusson et al., 2008)
37%-52% von Kindern und Jugendlichen die Opfer von sex. Missbrauch wurden
erfüllen alle Kriterien einer PTBS
(Kendall-Tackett et al., 1993; McLeer et al., 1992; McLeer et al., 1998)
Assoziierte Probleme:
dissoziative Symptome, geringer Selbstwert, suizidale Gedanken, Suizidversuche,
körperliche Erkrankungen, selbstverletzendes Verhalten, Schwierigkeiten in
Emotionsregulation, geringe Toleranz unangenehmer Gefühle, Probleme im
psychosozialen Bereich, frühe Schwangerschaft, sexuelle Probleme,
Reviktimisierung (Überblick siehe Priebe et al., 2012)
4
Folgen von frühen sexuellen
Gewalterfahrungen
Erhöhtes Risiko für folgende psychiatrische Diagnosen:
PTBS, Depression, weitere Angststörungen,
substanzassoziierte Störungen, Schlafstörungen
(Metaanalyse von Chen et al., 2010)
Mittlerer Zusammenhang zwischen CSA und BorderlineStörung
(Fossati, Madeddu und Maffei, 1999); ca. die Hälfte aller
Borderline-Patienten hat Missbrauchserfahrungen in der
Kindheit
5
2
Hohe Reviktimisierungsgefahr nach
früher Gewalt!
Gründe:
Problematische Einstellungen:
• Für Liebe muss ich bezahlen
• Dass ich schlecht behandelt werde ist für mich normal
• Ich habe eh nichts anderes verdient
• Der aggressive Partner wird mich vor der Welt beschützen
Diese Probleme erhöhen das Risiko:
• Dissoziation
• Substanzgebrauch
• Kompetenzdefizite (Kontakte zu nicht-schädlichen Partnern finden…)
• Spielen mit der Macht der sex. Attraktivität, um jetzt Kontrolle zu erleben
6
Folgen von physischem Missbrauch
Insgesamt weniger gut untersucht, Ergebnisse teilweise
kontrovers und abhängig von Untersuchungsdesign,
häufig mit sex, Missbrauch korreliert
Längsschnittuntersuchung von Fergusson et al. (2008):
Risiko für psychische Störung im Jugendalter nach phys.
Missbrauch um 1,5 faches erhöht
Höheres Risiko für Suizidgedanken und Suizidversuche,
Depression, PTSD, antisozialem Verhalten,
Substanzmissbrauch, Somatisierung (Silverman et al.,
1996)
7
Im Schnitt kommen weibl. Patienten mit
ca. 37 Jahren das erste mal zu einer
traumafokussierten Behandlung
(Steil et al., 2011; Bohus et al., 2013)
→früh intervenieren, um
Chronifizierung und Folgeprobleme
zu verhindern !
8
3
Behandlung der PTBS im Jugendalter
Kognitive Verhaltenstherapie als Goldstandard zur Behandlung der PTBS
im Kindes- und Jugendalter
Effektstärke von KVT bei Kindern: Cohen´s d = 0,96 (NICE, 2006)
(bei Erwachsenen: ca. 1.4!)
Metaanalysen zur Effektivität der Behandlung von PTBS nach sex.
Missbrauch zeigen insgesamt mittlere Effekte:
Harvey & Taylor, 2010: 0.77
Trask, Walsh & DeLilo, 2011: 0.51 bzw. 0.63
Keine Interventionsstudien zu PTBS nach körperlichem Missbrauch
9
Kinder und Jugendliche müssen verschieden
behandelt werden!
Anteil behandelter Jugendlicher Psychotherapiestudien zu
PTBS nach sexualisierter / physischer Gewalt
6
nur Jugendliche (ab
14 Jahre)
Kinder und
Jugendliche
nur Kinder (bis 14
Jahre)
15
15
Meta-Analyse von Gutermann, Schreiber, Matulis & Steil, in preparation
10
Jugendliche mit PTBS stellen uns vor
Herausforderungen!
Besonderheiten des Jugendalters
Emotionale Instabilität
Motivationale Instabilität
Entwicklungsaufgaben
Einfluss der Eltern
Dynamik in äußeren Bedingungen
+
Besonderheiten von Gewaltopfern
Emotionsregulationsstörungen
Eltern als potentielle Täter
Vermeidung →
instabile Therapiemotivation
Methodische Schwierigkeiten
+
Geeignete psychometrische
Verfahren für 14-21 Jahre ?
Therapeutische Qualifikation
11
4
Den Herausforderungen begegnen…
Emotionsregulations-Training
Intensives traumafokussiertes
Behandlungssetting
Symptomreduktion ↑ Drop out Rate ↓
(Cloitre et al., 2002, 2010)
Tägliche Sitzungen > wöchentliche
Sitzungen
(Ehlers et al., 2010)
Wirksam bei PTBS + BPS
(Bohus et al., 2013, Steil et al., 2011)
Entwicklungsaufgaben
Therapiemotivation
stärken
Hohes Viktimisierungsrisiko
(Kilpatrick et al., 2003)
Ambivalente Motivation
Höhere Rate an
Schulabbrüchen (Lipschitz et
al., 2000)
Multiple Symptombelastung
Cognitive Processing Therapy (CPT)
(Resick, Monson & Chard, 2008)
12
E-KVT
Entwicklungsangepasste kognitive traumafokussierte Verhaltenstherapie
Planungs- und
Vorbereitungsphase
Emotionsregulationstraining
Intensive CPT
Blick nach vorn
Kooperationen
(Eltern, Betreuer, Jobcenter, Lehrer, Partner)
30 Therapiestunden plus 6 Jokerstunden in max. fünf Monate
Matulis, Resick, Rosner & Steil 2013 CCFP
13
E-KVT Inhalte
Commitmentphase
Emotionsregulationstraining
• Beziehungsaufbau
• gemäß DBT-PTSD
• Therapievertrag
• Strategien zum
Umgang mit hohem
Stress
• Lebenslinie
• Therapieziele
• Abbau von
dysfunktionalem
Verhalten
• Psychoedukation zu
Emotionen
Intensive CPT
• CPT nach Resick et
al., 2008
• Psychoedukation
• Schriftliche
Traumakonfrontation
• Kognitive
Umstrukturierung –
Bearbeitung Stuck
Points
• Bearbeitung traumarelevanter Themen
Entwicklungsaufgaben
• Schul-/
Berufsausbildung Interessenstest,
Berufsinformationen
einholen, adäquate
Beschulung,
Förderungen, Plan B
entwickeln…
• Sexuelle
Reviktimisierung –
Woran erkenne ich
einen
dysfunktionalen
Partner?
14
5
Gruppenaufgabe Behandlungshierarchie am Fallbeispiel
15
schweren Störungen der
Emotionsregulation
(angelehnt an DBT-PTSD; Steil et al., 2011)
Behandlungsfokus
Beispiele
Lebensbedrohliches Verhalten
Suizidalität, schweres SVV, schweres
Hochrisikoverhalten
Therapie zerstörendes Verhalten
Verstoß gegen Therapievertrag,
mangelndes Commitment
Krisen generierendes Verhalten
anhaltende Gewalterfahrungen, strafbares
Verhalten
Therapiefortschritt behinderndes Verhalten
Dissoziation, motivationale Probleme,
Substanzmissbrauch
Schwere psychosoziale Probleme
schwere finanzielle Probleme, drohende
Obdachlosigkeit
PTBS aufrechterhaltendes Verhalten
Dysfunktionale Kognitionen, Meidungs- und
Escapestrategien
Entwicklungsaufgaben, Prophylaxe
Beziehung Eltern, Peer-Beziehungen,
Schul-/Berufsbildung, Reviktimisierung
16
E-KVT
Planungs- und Vorbereitungsphase
17
6
Inhalte
Beziehungsaufbau
Therapievertrag
Anamnese (Lebenslinie)
Therapieziele
Psychoedukation
18
Therapeutische Beziehung bei komplex
traumatisierten Patienten
Störungen in Beziehungen zeigen sich auch in
therapeutischer Beziehung
Wie äußern sich diese Störungen?
Misstrauen, Scham, Ambivalenz, Hoffnungslosigkeit,
Reaktanz, hohe Reizbarkeit, kein Lob annehmen
können, Widerstand gegenüber Hilfe/Besserung
Warum?
Besonders bei komplextraumatisierten Patienten liegen
häufig ungünstige Beziehungserfahrungen vor
19
Ungünstige Schemata
Ungünstige Beziehungserfahrungen → ungünstige
Schemata:
„Ich bin unwichtig, niemand interessiert sich für mich.“
„Vertrau Dich niemandem an!“ „Nimm Dich in Acht!“
„Mir glaubt eh keiner!“
„Ich kann mich eh auf niemanden verlassen.“
„Ich bin es nicht wert, gut behandelt zu werden.“
„Wenn meine Therapeutin weiß was ich wirklich gemacht
habe, verachtet sie mich…“
20
7
Rollenspiel zu Gesprächsführung und
Beziehungsgestaltung in der E-KVT
21
Therapeutische Haltung
Klienten-zentrierte Grundsätze:
Kongruenz, Wertschätzung, Empathie (Rogers)
Günstige Beziehungserfahrungen ermöglichen:
„Ich höre Dir zu.“
„Ich interessiere mich für Dich.“
„Du kannst Dich auf mich verlassen“.
„Ich stehe Dir in Krisen bei.“
„Ich verurteile Dich für Deine Probleme nicht.“
22
Therapeutische Haltung
Sicheres und zuverlässiges Setting anbieten
Maximale Transparenz
Patient Kontrolle überlassen „Es geschieht nichts, was Du nicht
möchtest.“ „Du kannst entscheiden.“
Dialektik zwischen Akzeptanz und Veränderung
Validierende Gesprächsführung = zu verstehen geben, dass
Erleben und Verhalten aus subjektiver Sicht des Patienten Sinn
macht (Bohus, 2002)
23
8
Therapievertrag
– Termine, Absagen, nicht
wahrgenommene
Stunden
– Kein Alkohol, keine
Drogen
– Kein Suizidversuch, kein
lebensbedrohliches
Verhalten
– Kein
Psychiatrieaufenthalt
– Notfallplan
24
Notfallplan
Was kann ich selbst versuchen, um die Krise zu lösen?
• Mit Hund spazieren gehen, Musik hören, ins Kissen hauen, Zigarette rauchen
An wen kann ich mich wenden?
• Freunde, Eltern, Betreuer
Therapeuten kontaktieren
• Individuell festlegen, ob Notfallhandy, welche Erreichbarkeiten, was tun, wenn nicht
erreichbar. Ermutigung: als Therapeut erreichbar sein!
• Notfallerreichbarkeit des lokalen Supervisors wäre sehr wichtig
Psychiatrie kontaktieren
Ablaufplan mit allen Notfall-Telefonnummern ins Portemonnaie,
Nummern in Handy einspeichern!
Bei <18 Jahren: mit Sorgeberechtigten absprechen
Ggf. mit Betreuern absprechen
25
Normale Reaktion auf ein
unnormales Ereignis!
TRAUMA
26
9
Merkmale des
Traumagedächtnisses führen
zu ungewolltem
Wiedererleben.
Natürliche Gefühle wie Angst oder
Hilflosigkeit sind normal und gehen
vorbei.
Schmerzliche Folgefühle wie Schuld
oder Scham entstehen später und
führen zu anhaltender Belastung.
TRAUMA
Stuck Points (negative,
radikale Überzeugngen)
hindern Dich an der
Verarbeitung und führen zu
schmerzlichen Gefühlen.
Gefühle
Vermeidungsverhalten
Escape-Strategien
Um die Belastung kurzfristig
auszuhalten, vermeidest Du
Erinnerungen oder versuchst aktiv die
Belastung zu stoppen. Langfristig
führt es dazu, dass die Belastung
weiter anhält.
27
„Das kann nicht sein. Ich
bin ein schlechter Mensch,
ich habe verdient, was mir
passiert ist.“
„Ich bin ein guter
Mensch.“
„Ich muss etwas falsch
gemacht haben, sonst
wäre es mir nicht passiert.
Es ist meine Schuld.“
„Die Welt ist gerecht. Guten
Menschen passieren gute
Dinge, schlechten Menschen
passieren schlechte Dinge.“
„Ich habe es gewusst, ich
sollte mich auf niemanden
verlassen.“
„Andere Menschen tun
mir weh.“
„Die Welt ist
gefährlich.“
TRAUMA
„Ich hatte recht. Die Welt
ist noch gefährlicher als ich
dachte.“
28
TRAUMA
Stuck Points
herausfinden und
verändern!
Erinnerungen
zulassen, anschauen
und sortieren!
Natürliche Gefühle
zulassen! Folgegefühle
durch Veränderung von
Gedanken abbauen!
Vermeidungsverhalten
aufgeben!
Vermeidungsverhalten
29
10
Vermeidung vermeiden
Vermeidung durch den Patienten:
•
•
•
•
•
Gespräch, Wörter vermeiden
Thema wechseln
Krisen „produzieren“
Hausaufgaben vergessen
Terminabsagen
Vermeidung durch den Therapeuten:
• Belastende Themen/Wörter nicht ansprechen
• Übersehen, wenn Patient Hausaufgaben nicht erledigt oder anderes
Vermeidungsverhalten zeigt
→ Supervision/Intervision, um mit eigener Belastung umzugehen
Ziel: Vermeidung erkennen und aufheben, damit
Therapie wirken kann!
30
E-KVT
Emotionsregulationstraining
31
Emotionsregulationstraining
Basiert auf Dialektisch-Behavioraler Therapie der PTSD: Ungünstige
Verhaltensweisen wie Substanzkonsum, Selbstverletzung, suizidale
Ideation werden als Escape-Strategien in Bezug auf belastende
Intrusionen / Gefühle
(DBT-PTSD, Steil et al., 2011; Bohus et al., 2011)
Ziel: allgemeine und PTBS-spezifische Verbesserung der
Gefühlsregulation mit Hilfe von DBT-Skills; Psychoedukation zu
Emotionen
Tagebuchkarten zur Erfassung der Impulse zu schädlichem Verhalten /
Escape-Strategien
Motivationsstärkung zur Aufgabe der Selbstverletzungen,
Verhaltensanalyse, Kontingenzmanagement
32
11
Trigger:
Alkoholgeruch
Intrusive Erinnerung an
Vergewaltigung
→ hohe Belastung !!!
Escape durch z.B.
Selbstverletzung,
Brechattacken etc……….
33
100
90
80
Achtung!
Ab hier bist Du
im Hochstress!
70
60
50
40
30
20
10
0
Zeit
34
35
12
36
„When Your House Is Burning….
37
….You Don‘t Ask, Who Is The Architect?“
38
13
100
Selbstverletzung,
Aggression, Alkohol
SKILLS
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Zeit
39
Notfallkoffer
Der Notfallkoffer sollte für mögliche Krisensituationen
immer dabei sein (auch in der Therapie)! Daher sollte
er möglichst klein und handlich sein.
Der Notfallkoffer enthält 3-4 Skills,…
• die besonders hilfreich sind.
• die schnell verfügbar sind.
• die fast immer anwendbar sind.
z.B. Ammoniak, Tigerbalsam, ChiliSchoten, Pfefferkörner,
Notfalltelefonnummern, Mini-Igelball,
Pro-Contra-Liste, Eisspray, CenterShocks, Fishermans, Legostein, Musik
40
41
14
Umgang mit Dissoziation
Psychoeduktion zu Dissoziation:
•
•
•
•
ist gelernt
Verhindert lernen
Macht handlungsunfähig
Vulnerabilitätsfaktoren (wenig trinken, wenig schlafen, keine Bewegung, Stress,..)
Frühwarnzeichen erarbeiten (z.B. Kribbeln im Körper,
nicht mehr gut hören, verschwommen sehen,…)
Anti-Dissoziationsskills (z.B. kaltes Wasser, Ammoniak,
Steinchen in Schuhen, Bewegung,…)
42
Psychoedukation zu Emotionen
Wozu sind Gefühle gut?
• Informieren uns
• Teilen anderen etwas mit
• Treiben uns zu Handlungen an
Gefühlsnetzwerk
• Auslöser
• Körperempfindungen
• Handlungsimpulse
Wie kann ich gegensteuern?
• Anders denken
• Anders Handeln
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E-KVT
Traumabearbeitung
44
15
Intensive Traumabearbeitung
Psychoedukation
Schriftliche Traumakonfrontation
Kognitive Umstrukturierung – Bearbeitung Stuck Points
Bearbeitung trauma-relevanter Themen:
• Sicherheit
• Vertrauen
• Kontrolle
• Wertvoll sein
• Nahe sein
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Warum Intensivphase
•
•
•
•
Kompensation motivationaler Schwankungen
Maximale therapeutische Unterstützung bei traumaspezifischen
Elementen
Vermeidung wird reduziert
Behandlungszeit wird verkürzt
Aussagen der Patienten:
„Falls es Probleme mit Hausgaben gegeben hätte, wusste ich, dass ich
meine Therapeutin am nächsten Tag wieder sehe. Da habe ich mich mehr
getraut.“
„Ich habe mir gedacht: so wird es zwar heftig, aber geht auch schneller
wieder vorbei.“
„Ich habe die Aufgaben immer gleich gemacht. Wenn wir uns nur einmal
wöchentlich gesehen hätten, hätte ich es wieder aufgeschoben.“
46
E-KVT Intensivphase
Psychoedukation
47
16
E-KVT Intensivphase
Kognitiver Fokus
Bearbeitung ungünstiger Annahmen und Bewertungen zum
Trauma („Ich habe das verdient!“), bzgl. der Welt (z.B.
„Nichts ist kontrollierbar.“), anderer Menschen („Ich kann
niemandem trauen.“) und der eigenen Person („Ich bin
verabscheuungswürdig.“)
Annahmen
≈
Trauma
Stuck Point
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E-KVT Intensivphase
Bearbeitung Stuck Points
zunächst Bewertungen, die sich auf das Vergangene beziehen
(Schuld, Verleugnung des Geschehenen)
Später Bewertungen, die sich auf Zukünftiges beziehen
Wie denkt Patient über Sicherheit, Vertrauen, Kontrolle, Intimität, Wertschtäzung?
Sokratische Dialogführung
49
Stuck Points identifizieren
Stuck Points = Widersprüchliche oder stark negative
Überzeugungen, die zu unangenehmen Gefühlen, Leid
oder Problemverhalten führen
Stuck Points führen dazu, dass Patient in der Belastung
„hängen bleibt“ und der natürliche Erholungsprozess
nicht eintreten kann
Stuck Points identifizieren und Patienten helfen, sie
aufzulösen!
50
17
D-CPT Intensivphase
Stuck Points herausarbeiten durch Impact Statement
Bericht über die Auswirkungen des Traumas
Bitte schreibe mindestens eine Seite darüber, was du denkst, warum deine traumatischen Ereignisse
eingetreten sind. Beziehe dich dabei auf die Situation, die du heute am belastendsten erlebst.
Du brauchst dabei keine Details über das traumatische Ereignis aufzuschreiben. Schreibe darüber, was du
über die Ursache für das schlimmste Ereignis denkst. Verwende keinen Computer, schreibe mit der Hand.
Schreibe auch darüber, welche Auswirkungen das traumatische Ereignis auf dich hatte. Wie haben sich
deine Überzeugungen über dich selbst verändert?
Wie haben sich deine Überzeugungen über andere, über die Welt verändert?
Gehe dabei auf die folgenden Bereiche ein:
Wie haben sich Deine Erlebnisse darauf ausgewirkt, wie Du heute über
Sicherheit
Vertrauen
Kontrolle
Dich selbst und andere Menschen
Intimität
denkst.
51
52
Beispiele Stuck Points
Vergangenheitsbezogen
Zukunftsbezogen
Ziel: Aufrechterhaltung bestehender
Schemata
Ziel: Verhinderung neuer Übergriffe
„Die Welt ist gerecht.“
„Es passiert alles aus einem bestimmten
Grund.“
•
•
•
•
•
„Es liegt an mir.“
„Ich habe es verdient.“
„Ich hätte mich wehren müssen.“
„Ich habe es zugelassen.“
„Es ist passiert, weil ich zu
schwach, zu dumm war.“
• „Es ist nicht wirklich passiert.“
• „Andere habe es verschuldet.“
Extreme Änderung von Einstellungen
in den Bereichen Sicherheit,
Vertrauen, Kontrolle, Intimität,
Wertschätzung
• „Ich darf niemanden vertrauen.“
• „Ich muss immer auf der Hut sein.“
• „Wenn ich nicht immer die Kontrolle
habe, wird es wieder geschehen.“
• „Andere Menschen sind gefährlich,
lasse Dich auf niemanden ein.“
• „Andere Menschen sind
verachtenswert.“ „Ich bin wertlos.“
53
18
54
Zusammenhang Gedanken und Gefühle
Zusammenhang zwischen Gedanken und Gefühlen zunächst an
neutralem Beispiel:
„Stellen Sie sich vor: Ein Mann und eine Frau sind ca. 15 Jahre
verheiratet. An einem Dienstag Abend bringt der Mann seiner Frau
einen großen Strauß roter Rosen mit nach Hause….“
„Wie fühlt sich die Frau?“
„Wieso fühlt sie sich so? Was denkt sie über den Rosenstrauß?“
55
Ich denke an die
Vergewaltigung
„Ich hätte nicht zu
ihm gehen sollen.“
Schuldig,
minderwertig
56
19
E-KVT Intensivphase
Schriftliche Exposition mit
Indextrauma
Traumabericht
Ziel:
• Aktivierung primärere Emotionen
• Aktivierung der Stuck Points
• Habituation
Therapeut:
• Unterstützt
• Unterbricht nicht, fördert emotionalen Ausdruck
des Patienten
• Hilft an schwierigen Stellen
Schreibe einen Bericht über das, was dir
passiert ist und erwähne so viele Details
wie möglich (was du gesehen hast, was du
gehört hast, was du gerochen hast,…).
Schreibe auch so viele Gedanken und
Gefühle wie möglich auf, die du damals
hattest und an die du dich erinnern kannst.
Such dir am besten einen Zeitpunkt dafür
aus, wo du für dich sein kannst und auch
genug Zeit hast. Unterdrücke NICHT
deine Gefühle. Wenn du beim Schreiben an
irgendeiner Stelle eine Pause brauchen
solltest, markiere die entsprechende
Stelle mit einem Strich. Mach weiter, wenn
du kannst. Schreib den Bericht, auch wenn
mehrere Versuche notwendig sind!
57
58
Erinnerungen bewältigen
Patient liest Traumabericht in der Stunde vor.
Therapeut unternimmt nichts! Hört aufmerksam zu. Ist
Kontext des Traumas nachvollziehbar?
Arbeiten Sie mit den Emotionen. Benennen und
Aussitzen.
Therapeut nimmt eine neugierige Haltung ein. Stellt
Fragen zu Selbstbeschuldigungen und beobachtet, an
welchen Stellen Patient mit heutiger Sicht
argumentiert.
59
20
Beginn der kognitiven Arbeit
• Genaue Exploration (Zu welcher Zeit ist dieser Gedanke entstanden?)
• Balance zwischen Validierung und Irritation
ACHTUNG: Je stärker die Irritation, desto intensiver die Validierung!
• Zeit lassen! Oft entfalten Irritationen ihre Wirkung später.
• Keine Machtkämpfe.
• Kein „JA, ABER“
• Sokratischer Dialog
• Wie fühlt sich bisherige Sichtweise an, wie würde sich andere
Sichtweise anfühlen?
• „Was war heute das wichtigste für Dich?“
60
Sokratischer Dialog – Strategien
Klärende Fragen stellen
Bewertung hinterfragen
Belege sammeln
Tieferes Verständnis erlangen
61
Typische Denkfehler
Rückschaufehler (hindsight bias)
Interpretation der Situation im
Nachhinein
„Wenn ich mich bloß … verhalten hätte,
wäre es nicht passiert. Ich hätte wissen
müssen, dass es so weit kommt.“
Gerecht Welt
„Wenn etwas schlimmes passiert, muss es
einen Schuldigen geben. Alles geschieht
aus einem bestimmten Grund.“
Keine Unterscheidung zwischen
Schuld (Absicht) und Verantwortung
(Risikofaktor)
„Ich wurde vergewaltigt, weil ich so
unsicher gewirkt habe.“
Übertriebene Wahrnehmung der
eigenen Verantwortung
„Ich hätte es verhindern müssen.“
Übertriebenes Verantwortungsgefühle
für Handlungen anderer
„Ich hätte ihn aufhalten müssen.“
Emotionales Schlussfolgern
„Ich schäme mich, also muss ich etwas
falsch gemacht haben.“
62
21
Kognitive Bearbeitung von Schuld
Vorgehen zur Bearbeitung und Veränderung
Graphische Darstellung („Schuldkuchen“)
Sokratischen Dialog einsetzen
Genaue Analyse der Vorgänge und Handlungen während
des Traumas
Evtl. auch alternative Handlungsweisen en detail durchgehen
Falls Patient an ungünstiger Übersetzung haftet
• Aufschieben, nicht streiten!
„Dieser Gedanke scheint für Dich sehr wichtig zu sein. Wir sollten an späterer Stelle
noch einmal darauf zurück kommen.“
• Funktion hinterfragen → Vier-Felder-Schema „Warum ist dieser Gedanke so wichtig für
Dich?“
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E-KVT Intensivphase
Umgang mit Schuldkognitionen:
• Graphische Darstellung („Verantwortungskreis“)
• Genaue Analyse der Vorgänge und Handlungen
während des Traumas
• Evtl. auch alternative Handlungsweisen
en detail durchgehen
20% Vater
80% Ich
Fragen:
• Advocatus diaboli: z.B. Du denkst, Du hast ihn dazu gebracht, Dich zu vergewaltigen.
Was genau hast Du getan, um ihn dazu zu bringen?
64
„Wenn ich bloß nicht xx, dann wäre es
nicht passiert.“
•
War es zu dem Zeitpunkt eine Option, sich anders zu verhalten?
•
Warum hast Du Dich so und nicht anders verhalten?
•
Gab es damals Alternativen?
•
Welche Folgen hätten die einzelnen Alternativmöglichkeiten gehabt?
•
Wie viel Einfluss hattest Du tatsächlich auf die Situation?
•
Du begründest mit Deinem Wissen von heute, nicht mit den Möglichkeiten von
damals. Das ist unfair.
•
Du bereust, dass Du Dich damals so verhalten hast. Das kann ich
nachvollziehen. Trägst Du deshalb auch die Schuld?
•
Was wäre normalerweise passiert, wenn Du xx getan hättest?
65
22
E-KVT
Entwicklungsaufgaben
„Blick nach vorn“
66
Prophylaxe - Entwicklungsaufgaben
Schul-/ Berufsausbildung - Interessenstest, Berufsinformationen
einholen, adäquate Beschulung, Förderungen, …
Sexuelle Reviktimisierung – Woran erkenne ich einen dysfunktionalen
Partner ? 20 red flags von Kubany & Raltston, 2008
Peer-Beziehungen – Verbesserung sozialer Kompetenzen,
Problemlösetraining
Elterliche Beziehung - Unterstützung in Autonomieentwicklung,
Toleranz ambivalenter Gefühle, Akzeptanzstärkung
67
Gruppenaufgabe:
Was sind mögliche Gründe für Reviktimisierung?
68
23
Was wissen wir über Reviktimisierung?
Viele Betroffene berichten über das Erleben sexueller
Gewalt sowohl in der Kindheit wie im
Erwachsenenalter
Häufig haben Frauen, die als Erwachsene sexuelle
Gewalt erleben, in der Kindheit Gewalt erlebt.
Reviktimisierte Frauen haben in der Regel mehrere
Erlebnisse von sexueller oder interpersoneller Gewalt
im Erwachsenenalter (auch Raubüberfälle).
Warum ist das so?
69
Was wissen wir über Reviktimisierung?
Reviktimisierte Frauen haben in der Regel stärkere
Symptomatik in den Bereichen
Vermeidung und Übererregung
interpersonelle Fertigkeiten (Durchsetzungsfähigkeit,
Verantwortung, Vertrauen)
Dissoziation
Affektive Dysregulation; Cloitre, 2002)
70
Risikofaktoren für Reviktimisierung
Problematisches Verhalten / PTB-Symptome
• Dissoziation
• Alkoholmissbrauch
• Störungen der Affektregulation
• Störungen von Konzentration
• Hypervigilanz einhergehend mit Unsicherheit, Irritabilität
können die angemessene Beurteilung sozialer Situationen
beeinträchtigen
• Alexithymie
• Naiver Umgang mit eigener Attraktivität
• Kompetenzdefizite
71
24
Mögliche Risikofaktoren für erneute Viktimisierung
• PTB-Symptome selbst: Dissoziation,
Störungen von Konzentration, Hypervigilanz,
Irritabilität können die angemessene
Beurteilung sozialer Situationen
beeinträchtigen.
72
Mögliche Risikofaktoren für erneute Viktimisierung
• Dissoziation
behindert die Fähigkeit angemessener
Risikoeinschätzung.
Lässt die Person verwirrt, evtl. vulnerabel
erscheinen und sie dadurch zum leichten
Opfer werden
verhindert, dass das Opfer sich hinterher Hilfe
holt bzw. als glaubwürdig erscheint.
73
Risikofaktoren für Reviktimisierung
Schemata und Kognitionen der Patientin
(Ich bin nichts wert, Das schlechte ist für mich gut, Ich habe
es nicht anders verdient, Es passiert, weil ich schmutzig bin)
Ein Missbrauchsopfer ist eher gewillt, sexuelle Aktivität als
eine Form der Verbundenheit mit anderen zu akzeptieren,
egal, ob sie den Sex möchte oder nicht.
Das Opfer können nicht wahrnehmen, wann sie ausgebeutet
werden, weil es ihnen normal erscheint, bzw. akzeptieren
dies als Preis für Zuwendung.
74
25
Schematheorie:
Bowlby: Ein Kind hat einen biologischen Bias, eine
Bindung zu einer Pflegeperson einzugehen.
Schemata werden gebildet durch Interaktionen mit der
Pflegeperson.
Der Missbrauch passiert in einer vulnerablen Phase,
wenn diese Schemata entstehen.
„Wenn Vater mir wehtut, dann ist er glücklich und
zufrieden mit mir und liebt mich“.
75
Mögliche Risikofaktoren
• Alexithymie als Folge des Traumas, nicht
eindeutige Körpersprache, Ausdruck
mangelnder Durchsetzungsfähigkeit in der
Körpersprache.
Alexithymie : Probleme, Gefühle zu identifizieren und zu bewerten, bei sich selbst
und anderen
Mgl. Gründe: Hohes Arousal; mangelhafte Unterstützung durch Eltern beim Erlernen
dieser Fähigkeiten (missachten von Gefühlsäußerungen etc.)
Führt andere vielleicht dazu, die Gefühle der Betroffenen nicht zu erkennen oder zu
negieren.
76
Mögliche Risikofaktoren
• Mangelnde Affektregulierung
Fähigkeit zur emotionalen Regulation wird durch Eltern vermittelt: Eltern regulieren
das Arousal beim Kind. So lernt das Kind dies selbst, und wann es Hilfe braucht.
Sexueller Missbrauch => chronisches Arousal + mangelhafte Affektregulation durch
Eltern.
77
26
Mögliche Risikofaktoren
•
Substanzabusus (zur Affektregulation eingesetzt) erhöht Risiko der weiteren
Traumatisierung.
Substanzgebrauch ist als Risikofaktor für Viktimisierung bekannt (vgl. Gidycz et al.,
1995).
78
Zusammenfassung der Hauptrisikofaktoren
Probleme der Affektregulation
Probleme im interpersonellen Bereich
PTSD-Symptomatik und Begleitbeschwerden
Stammend aus..
Dem Trauma selbst
Und dem familiären Umfeld.
79
Partnerwahl / Reviktimisierung
Risikofaktor
Beispiele
Prädisponierende
Faktoren
• Aversive Kindheitserlebnisse
• Präexistierende und gegenwärtige
psychische Störungen
• Niedriger sozioökonomischer Status
• Geringe soziale Unterstützung
• Mangel an Selbstwert
Behandlung der psychischen
Störung
Bewusstsein für Risiko schaffen
Soziale Unterstützung schaffen
Selbstwert verbessern
Problematische
Einstellungen
• „Dass ich schlecht behandelt werde ist für
mich normal.“
• „Ich habe eh nichts anderes verdient.“
• „Der aggressive Partner wird mich vor der
Welt beschützen.“
• „Eifersucht/Aggression bedeutet Liebe.“
• „Für Liebe muss ich bezahlen.“
• „Normalen Partner kann jeder haben.“
Bearbeitung der dysfunktionalen
Einstellungen mit kognitiver
Umstrukturierung
→ ABC Arbeitsblätter
Problematisches
Verhalten
•
•
•
•
Anti-dissoziative Skills
Skills
Vermittlung von Fertigkeiten zur
Auswahl nicht-schädlicher
Partner
Feedback über Wirkung des
eigenen Verhaltens
Mangelnde Affektregulation
Dissoziation
Substanzgebrauch
Kompetenzdefizite (Kontakte zu nichtschädlichen Partnern finden…)
• Naiver Umgang mit eigener Attraktivität
Interventionen
80
27
Interventionen zur Verhinderung von Reviktimisierung
1.
2.
•
•
•
•
Individuelle Vulnerabilitätsfaktoren herausarbeiten
Individuelle Vulnerabilitätsfaktoren genau zugeschneidet reduzieren durch…
Skillstraining
Linderung der Symptomatik durch wirksame Methoden
Restrukturierung negativer Schemata und Erweiterung das Repertoires an
interpersonellen Überzeugungen, Erwartungen & Verhaltensweisen
Einüben von eindeutiger Körpersprache anhand von Rollenspielen zu
kritischen Situationen
81
Prophylaxe - Entwicklungsaufgaben
Reviktimisierung – 20 red flags (Kubany & Raltston, 2008)
Woran erkenne ich einen schädlichen Partner?
Behandelt mich als Eigentum
„Spielerischer“ Gebrauch von Kraft beim Sex
Eifersucht
Starker Gebrauch von Alkohol oder Drogen
Mag meine Familie und Freunde nicht
Ruf eines Weiberhelden
Bedrängt mich
Unzuverlässigkeit
Lügen, Verschwiegenheit
Handelt anders, wenn ich mit ihm alleine bin als in
Drückt mir seine Meinung auf
Gegenwart anderer
Belächelt meine Meinung
Eingriff in meine Privatsphäre
Schlechte Laune
Grausamkeit gegenüber Tieren und Kindern
Körperliche Aggressivität gegenüber anderen
Charme oder Charisma
Beleidigungen anderer
Beschuldigen anderer für seine Probleme und
Fehler
82
Prophylaxe - Entwicklungsaufgaben
Schul-/ Berufsausbildung - Interessenstest,
Berufsinformationen einholen, adäquate Beschulung,
Förderungen, Plan B entwickeln…
Sexuelle Reviktimisierung – Woran erkenne ich einen
dysfunktionalen Partner ? 20 red flags von Kubany &
Raltston, 2008
Peer-Beziehungen – Verbesserung sozialer Kompetenzen,
Problemlösetraining
Elterliche Beziehung - Unterstützung in
Autonomieentwicklung, Toleranz ambivalenter Gefühle,
Akzeptanzstärkung
83
28
Entwicklungsaufgaben Patientenbeispiele
Y. (16 Jahre) möchte Profifußballer werden, vernachlässigt
Schule.
• Plan-B zu Profifußballerkarriere entwickeln.
• Zusammenarbeit mit Betreuern aus Wohneinrichtung, um weitere Unterstützung bei
Schulproblemen zu klären und anzubahnen.
K. (17 Jahre) hat Schule abgebrochen, möchte Abschluss
nicht nachholen, möchte Fotografin werden, hat Angebot
Studio eines Bekannten zu übernehmen.
• Klärung der Ressourcen und Unterstützung.
• Alternativplan entwickeln, wenn Übernahme des Studios nicht klappt.
• Aktivismus bremsen.
84
Pilotstudie zur Wirksamkeit der EKVT
Matulis, Resick, Rosner & Steil (2013). Developmentally
Adapted Cognitive Processing Therapy for
Adolescents Suffering from Posttraumatic Stress
Disorder after Childhood Sexual or Physical Abuse: A
Pilot Study. Clin Child Fam Psych Rev, 17, 173-190.
85
Ein- und Ausschlusskriterien
Einschlusskriterien
Ausschlusskriterien
Physische oder sexuelle Gewalt
Psychotische Störung
PTBS (nach DSM-IV) als Hauptdiagnose
Organische oder substanzinduzierte
psychische Störungen
Alter zwischen 14 und 21 Jahren
Stabile Lebenssituation
Mentale Retardierung (IQ < 75)
Ausreichende Deutschkenntnisse
Akute Suizidalität (Suizidversuch liegt
weniger als 6 Monate zurück)
Falls < 18 Jahre: Einverständnis der
Sorgeberechtigten
Schwere Selbstverletzung liegt weniger als
6 Monate zurück
Ausreichende Sicherheit (kein akuter
Missbrauch oder Gefahr)
Tiefgreifende Entwicklungsstörung
Bipolare Störung
Substanzabhängigkeit
86
29
Pilotstudie - Design
Prä-Diagnostik
(n = 12)
Commitmentphase
Emotionsregulationstraining
Intensive CPT
Entwicklungsaufgaben
Post
Booster-Session nach 4 Wo
Follow-up 6 Wochen
87
Ergenismaße
Interviews:
Kinder-DIPS, SKID-I
BPD-Modul SKID-II
Clinician Administered PTSD Scale
Fragebögen:
UCLA PTSD Index for DSM-IV
Depressionsinventar für Kinder und Jugendliche
Heidelberger Dissoziationsinventar
Borderline Symptom List (BSL-23)
88
Stichprobe (N = 12)
Geschlecht
♀=10 ♂=2
Alter
M = 18.08; SD = 1.67
Anzahl komorbide Störungen
M = 2.25; SD = 1.28
Anzahl Traum cluster M (SD)
M = 4,5; SD = 2.8
Anzahl Borderline Kriterien
M = 2.42; SD = 2.68
Art der Gewalt
Physisch + sexuell: n = 8
Nur physisch: n = 2
Nur sexuell: n = 2
Alter bei Beginn
Sexuelle Gewalt: M = 11.80; SD = 5.49
Physische Gewalt: M = 8.33; SD = 6.25
Dauer in Monaten
Sexuelle Gewalt: M = 23.60; SD = 59.85
Physische Gewalt: M = 52.70; SD = 44.63
89
30
ERGEBNISSE
90
Clinician-Administered PTSD Scale
(CAPS)
d = 1.45
120
d = 1.16
100
Pre
d = 0.33
80
Post
Follow-up
60
40
F= 22.05 ***
df = 1.16
20
0
91
UCLA PTSD Index for DSM IV
d = 1.91
70
d = 2.01
60
50
40
Pre
Post
Follow-up
30
20
10
F = 38.86 ***
df = 1.34
0
92
31
Depressions Inventar für Kinder und
Jugendliche
d = 0.78
50
45
40
d = 0.92
35
Pre
Post
30
Follow-up
25
20
15
F = 20.72 ***
df = 2
10
5
0
93
Borderline Symptom List
90
d = 0.74
80
70
d = 0.88
60
Pre
Post
50
Follow-up
40
30
20
F = 20.72 ***
df = 2
10
0
94
Heidelberger Dissoziations-Inventar
300
250
d = 0.64
200
Pre
d = 0.74
Post
Follow-up
150
100
50
F = 10.45 **
df = 2
0
95
32
Zusammenfassung
Forschungs- und Versorgungslücke für Jugendliche mit PTBS nach
Gewalterfahrungen
Notwendigkeit, Behandlungsansätze für Jugendliche mit PTBS nach
Gewalterfahrungen weiter zu entwickeln
Erste Hinweise, dass E-KVT bei Jugendlichen mit PTBS nach
Gewalterfahrung in der Kindheit wirkt
Weitere Überprüfung der E-KVT notwendig:
Aktuell Verbundprojekt D-CPT: RCT zu E-KVT vs. Treatment as usual
Multicenterstudie mit den Behandlungszentren Ingolstadt (R. Rosner),
Frankfurt, Berlin (B. Renneberg)
Netzwerkkoordinatorin: Prof. Dr. Rita Rosner, KU Ingolstadt-Eichstätt
96
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
„Traumatherapie Kinder und Jugendliche“
Frankfurter Akademie für Psychotherapie – F.A.P.
www.frankfurt-akademie-psychotherapie.de
33
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