MECHANIK in der Unter – und Oberstufe mit Hilfe des NTL – Baukasten Schulversuchspraktikum 2000 bei Mag. Monika TURNWALD Günter EIBENSTEINER Matrikelnummer 9856136 mit Christian J. ZÖPFL INHALTSV ER Z EICHNIS 1. Wann wird Mechanik in der Unter – und Oberstufe unterrichtet? (Seite 3) 2. Was wird in der Unter – und Oberstufe in Mechanik unterrichtet? 2.1 Unterstufe (Seite 3) 2.2. Oberstufe (Seite 3) 3. Einsatz des NTL – Baukastens für bestimmte physikalische Themen aus der Mechanik in der Unter – und Oberstufe 3.1. Gewichtskraft (Seite 4) 3.2. Kraftmessung (Seite 8) 3.3. Hook’sches Gesetz (Seite 10) 3.4. Zusammensetzung von Kräften – Kräfteparallelogramm (Seite 13) 3.5. Trägheit (Seite 16) 3.6. Rückstoß (Seite 18) Seite 2 1. Wa nn wird Me cha nik in d e r Unte r – und Ob e rs tufe unte rrichte t? Mechanik wird zum ersten Mal in der 2.Klasse Unterstufe unterrichtet. Das nächste Mal wird es in der 5.Klasse Oberstufe unterrichtet. 2 . Wa s wird in d e r Unte r – und Ob e rs tufe in Me cha nik unte rrichte t? 2.1. Unterstufe: • • • • • • • • • Erkennen, dass Kräfte die Ursachen für Deformationen und Änderungen des Bewegungszustandes sind Schüler sollten in der Lage sein, Kräfte aufgrund ihrer Wirkung als physikalische Kräfte zu erkennen Erkennen von erwünschten und unerwünschten Auswirkungen der Reibung Kräftefreie Bewegungsabläufe Paarweises Auftreten von Kräften Gewichtskraft als Wechselwirkung zweier Körper Reibungskraft als Wechselwirkung zweier Körperoberflächen Erkennen der unterschiedlichen Bedeutungen des Wortes Arbeit in Umgangs– und Fachsprache Arbeitsbegriff und Einheit der Arbeit 2.2. Oberstufe: • • • • • • • • • • Erkennen, dass Kräfte die Ursache von Bewegungs – und Formveränderungen sind Kraft als Vektor darstellen Grundgleichungen der Mechanik Federkraft, Reibung, Gewichtskraft Anwendung der Kenntnisse auf das Verkehrsverhalten Mechanische Arbeit definieren und auf einfache Beispiele anwenden können Hub–, Beschleunigungs– und Dehnungsarbeit Impuls ist eine Erhaltungsgröße Impulssatz qualitativ an einfachen Beispielen anwenden können Stoßprozesse Seite 3 3 . Eins a tz d e s NTL – Ba uka s te ns fü r b e s timmte phys ika l is che The me n a us d e r Me cha nik in d e r Unte r – und Ob e rs tufe 3.1. Gewichtskraft 3.1.a. Lerninhalt Unterstufe: Die Gewichtskraft (das Gewicht) eines Körpers ist die Kraft, mit der er von der Erde angezogen wird. Mit „schwer sein“ und „Gewicht haben“ drücken wir im täglichen Sprachgebrauch diesen Sachverhalt aus. Schülern ist sicher bekannt, dass Raumfahrer schwerelos sind. Sie schweben im Raumschiff, wenn sie sich nicht irgendwo festhalten. Landen sie auf dem Mond, so wirkt auf sie wieder eine Gewichtskraft. Diese ist jedoch kleiner als jene auf der Erde. Dies gibt einen Hinweis auf die Ursache der Gewichtskraft. Sie entsteht, weil sich alle Körper gegenseitig anziehen. Allerdings wird dies erst merkbar, wenn Körper mit außerordentlich großer Masse auf kleinere anziehend wirken, die ihnen nahe sind. So ein Körper mit großer Masse ist unsere Erde, eine Riesenkugel. Sie zieht alle Körper, die sich auf ihrer Oberfläche befinden, mit großer Kraft an. Sie bewirkt an ihnen, dass sie fallen und dabei beschleunigt werden oder auf ihre Unterlage drücken. Der Mond hat weniger Masse als die Erde. Er zieht daher Gegenstände an seiner Oberfläche mit geringerer Kraft an sich. Die Gewichtskraft ist auf dem Mond sechsmal kleiner als auf der Erde. In großer Entfernung von Erde oder Mond ist die Anziehungskraft sehr klein und kaum nachzuweisen. Dies führt dann fast zur Schwerelosigkeit. Als Einheit verwenden wir jene Kraft, mit der ein Wägestück von etwa 100g (genau 102g) von der Erde angezogen wird. Wir nennen diese Kraft ein Newton (N). Der Name wurde zu Ehren des englischen Physikers ISAAC NEWTON (1643 – 1727) gewählt. Demnach übt die Erde auf einen Körper mit der Masse 1 kg eine Kraft von ziemlich genau 10 N aus. Die Gewichtskraft ist ortsunabhängig, die Masse eines Körpers ist hingegen überall gleich.( z.B. Eine Tafel Schokolade wiegt auf dem Mond weniger, als auf der Erde. Trotz des geringeren Gewichts ist aber auf dem Mond in derselben Tafel auch dieselbe Menge Schokolade enthalten wie auf der Erde, sie besitzt die selbe Masse. Oberstufe: In der Oberstufe werden natürlich viele physikalische Begriffe aus den vorhergegangenen Jahren vorausgesetzt. (hier z.B. gleichmäßig beschleunigte Bewegung, freier Fall usw.) Zwischen der Erde und den in ihrer Nähe befindlichen Körpern besteht offenbar eine Wechselwirkung, die wir als Massenanziehung oder als Gravitation bezeichnen. Die auf einen Körper von der Erde ausgeübte Gravitationskraft bezeichnen wir als das Gewicht , Gewichtskraft oder als Schwerkraft dieses Körpers. Das Gewicht ist eine Kraft. Um das Gewicht eines Körpers zu messen, müssen wir daher nach der dynamischen Kraftdefinition (F=m*a) feststellen, wie stark dieser frei bewegliche Körper durch die Erdanziehung beschleunigt wird. Wir müssen also die Bewegung dieses Körpers beim „freien Fall“ Seite 4 untersuchen. Der frei fallende Körper führt eine gleichmäßig beschleunigte Translation mit der sogenannten Erdbeschleunigung g = 9.81 m/s2 aus. Auf den frei fallenden Körper wirkt daher eine konstante Kraft G = m*g (Gewicht des Körpers). Das Gewicht des Körpers ändert sich bei geringem Höhenunterschied nicht messbar und ist von der Geschwindigkeit des Körpers unabhängig. Der ruhende Körper hat daher dasselbe Gewicht wie der fallende Körper. Am selben Ort erfahren alle frei fallenden Körper dieselbe Erdbeschleunigung g. Der Wert der Erdbeschleunigung hängt etwas von der geographischen Lage ab. Als Normwert der Erdbeschleunigung wird die in Sevres bei Paris herrschende Erdbeschleunigung definiert. Jeder Ort mit demselben Betrag der Erdbeschleunigung heißt ein Normort. gn = 9.80665 m/s2 wird als Normwert der Erdbeschleunigung bezeichnet.Wir haben in der Unterstufe das Gewicht des kg – Stückes am Normort als Krafteinheit 1kp (technisches Maßsystem) definiert. Es gilt nun für das kg – Stück am Normort: G = m*gn = 1kg*9.81 m/s2 = 9.81 kgm/s2 = 9.81 N = 1kp Die Masse haben wir als Maß für die Trägheit eingeführt, sie hatte mit dem Gewicht nichts zu tun. Das die Gravitationskraft zur Masse proportional ist, ist daher keine Selbstverständlichkeit, sondern ein fundamentales Naturgesetz. Es bewirkt, dass der Quotient g = G/m am selben Ort für alle Körper gleich ist., weil eben auf einen Körper doppelter Masse genau die doppelte Gravitationskraft wirkt. Das ist uns aus dem Alltag so vertraut, dass wir es nicht als Grundgesetz erkennen, dass wir zwischen Masse und Gewicht oft kaum unterscheiden. 3.1.b. Durchgeführte Versuche, Versuchsaufbauten und Kommentare zu den Versuchen 1.Versuchsaufbau: Der Aufbau wird gemäß der Abbildung durchgeführt. Seite 5 1.Versuch: Es werden der Reihe nach die Massen 20g, 100g und 200g an den Kraftmesser gehängt. Dann wird das Gewicht am Kraftmesser abgelesen. Das Gewicht wird in der Einheit 1 Newton (1N) angegeben. Die Ergebnisse werden notiert. Nun berechne man aus den Messergebnissen die Gewichtskraft, die von der Masse 1 kg bewirkt wird. Erkenntnisse aus dem 1.Versuch: 1 kg Masse bewirkt auf der Erdoberfläche die Gewichtskraft 10 Newton. Die Gewichtskraft 1 N entsteht an der Erdoberfläche durch die Masse 100g. Kommentare zum 1.Versuch: Der Versuchsaufbau ist nicht kompliziert und kann relativ schnell erfolgen. Das einzige Problem, das auftreten könnte, ist das genaue Ablesen der Skala des Kraftmessers. Die Schüler müssen auf jeden Fall direkt vor dem Versuchsaufbau stehen, da sie von ihren Plätzen aus nichts sehen können beziehungsweise ablesen können. Ansonsten ist die Durchführung des Versuchs kein Problem. Der Versuch kann sowohl in der Unterstufe als auch in der Oberstufe durchgeführt werden. Seite 6 2.Versuchsaufbau: Aufbau gemäß der Abbildung 2.Versuch: Eine sehr einfache und genaue Messung der Erdbeschleunigung ermöglicht die Formel für die Schwingungsdauer eines Fadenpendels! Die Pendellänge entspricht dem Abstand vom Lagerbolzen bis zum Schwerpunkt der angehängten Masse. Zuerst werden zwei Schlitzgewichte mit 50g auf den Teller für Schlitzgewichte gelegt. Der Schwerpunkt der Masse liegt ungefähr in der Mitte zwischen den beiden Schlitzgewichten. Die Pendellänge soll ungefähr 70 – 90 cm betragen! Die Pendellänge wird auf mm genau gemessen! Nun wird die Zeitdauer für 10 Schwingungen gemessen und daraus Schwingungsdauer T für eine Schwingung berechnet! Aus der Formel für die Schwingungsdauer T = 2*π*√l/g Erhält man die Erdbeschleunigung g mit g = (4*π2*l)/T2 Dieser Versuch wird für verschiedene Pendellängen durchgeführt! Erkenntnisse aus dem 2.Versuch: Den Schülern soll bewusst werden, dass mit Hilfe eines Fadenpendels mit bekannter Pendellänge ebenfalls die Erdbeschleunigung berechnet werden kann! Der genaue Wert beträgt 9.81 m/s2 Kommentare zu dem Zweiten Versuch: Dieser Versuch kann nur in der Oberstufe durchgeführt werden. Aber auch die Schüler aus der Oberstufe benötigen für diesen Versuch ein gewisses Vorwissen bezüglich Schwingungen (Schwingungsdauer,......).Der Aufbau und die Durchführung des Versuchs ist relativ einfach aber wirkungsvoll. Zu beachten ist nur, dass man für die Messung der Schwingungsdauer eine genaue Stoppuhr verwendet! Seite 7 3.2. Kraftmessung 3.2.a. Lerninhalt: Unterstufe: Wer hat die größere Kraft? Schüler wollen feststellen, wer stärker ist. Sie diskutieren folgende Verfahren: Kräftevergleich durch Anschieben eines Autos, durch Heben von Wägestücken, durch Dehnen eines Expanders. Welcher der Vorschläge ist am besten? Wie ermittelt man jeweils den Sieger? Beim Anschieben eines Autos könnte man die Zeiten vergleichen, die beide zum Beschleunigen auf 20 km/h brauchen. Ob das zu schaffen ist? Beim „Gewichtheben“ wäre der Sieger aufgrund der gestemmten Wägestücke festzustellen. Hier spielt aber neben der Kraft auch die Geschicklichkeit eine große Rolle! Beim Expander ist der Vergleich einfach. Wer mehr Kraft hat, kann die Gummiseile weiter dehnen. Mit dem Expander kann man die Kräfte zwar bequem vergleichen, aber nicht messen. Zum Messen braucht man Kraftmesser. Die den Schülern schon bekannte Federwaage ist so ein Kraftmesser. Auch die Skala kann verwendet werden, denn ganz allgemein werden Kräfte in Newton gemessen. Zur Dehnung einer Feder ist eine Kraft erforderlich. Sie wird mit Hilfe eines Kraftmessers gemessen. Je weiter die Feder gedehnt wird, desto mehr Kraft ist erforderlich. Die Ausdehnung ist zur Kraftzunahme proportional. Die weichere Feder dehnt sich bei gleicher Belastung mehr aus als die härtere. Aber kommt es immer nur auf die Größe der Kraft an? Zwei Schüler sollen einen festsitzenden Haken aus der Wand ziehen. Der Stärkere zieht mit aller Kraft nach unten und verbiegt den Haken. Der Schwächere zieht senkrecht zur Wand und löst die Aufgabe ohne größere Kraftanstrengung. An diesem Beispiel wird deutlich, dass es nicht nur auf die Größe einer Kraft ankommt, sondern auch auf ihre Richtung. Einzelne Kräfte unterscheiden sich durch Größe, Richtung und Angriffspunkt. Diese Unterscheidungsmerkmale lassen sich durch Pfeile darstellen. Die Pfeillänge kennzeichnet die Größe, die Pfeillage die Richtung und der Pfeilanfang den Angriffspunkt der Kraft. Eine Größe wie die Kraft, bei der es auch auf die Richtung ankommt, bezeichnet der Physiker als Vektor. Oberstufe: Zusätzlich dem Lerninhalt aus der Unterstufe, gibt es in der Oberstufe noch physikalisch tiefergehende Erklärungen! Die Größe einer Kraft kann stets nur an ihren Wirkungen beurteilt werden. Bei der Kraftmessung mit der Federwaage haben wir die Verformung eines elastischen Körpers als Maß der Kraft benutzt. Man bezeichnet diese Kraftmessung als eine statische Kraftmessung. Bei der Wechselwirkung zwischen Körpern war stets etwas wirksam, das wir als Kraft bezeichnen (elastische Kraft, magnetische Kraft......). Als Wirkung dieser Kraft haben wir aber nicht die Verformung eines Körpers beobachtet (wie bei der statischen Kraftmessung), sondern eine Beschleunigung der in Wechselwirkung stehenden Körper. Kraft ist die Ursache der bei jeder Wechselwirkung zwischen Körpern auftretenden Beschleunigung. Bei jeder Wechselwirkung zwischen Körpern ist an jedem der Körper eine Kraft wirksam. Die auf einen Körper wirkende Kraft F ist das Produkt aus der Masse des Körpers und der an ihm erzielten Beschleunigung: F = m*a dynamische Kraftdefinition Nach dieser Definition ist die Kraft ein Vektor: Die Richtung der Kraft ist die Richtung der Beschleunigung, der Betrag der Kraft ist m – mal so groß wie der Betrag der Beschleunigung. Für das Rechnen mit Kräften gelten die Regeln der Vektorrechnung. Seite 8 3.2.b. Durchgeführte Versuche, Versuchsaufbauten und Kommentare zu den Versuchen Versuchsaufbau: Aufbau gemäß Abbildung Versuch: Wir messen die Kraft, die für die Verformung eines elastischen Körpers aufzuwenden ist. Der Kraftmesser wird an einem Ende der Feder eingehängt. Das andere Ende der Feder muss festgehalten werden. Dann zieht man am Kraftmesser und liest ab, wie viel Kraft für die Dehnung der Feder aufzuwenden ist. Die Ergebnisse werden notiert. Erkenntnisse aus dem Versuch: Zur Dehnung einer Schraubenfeder ist eine Kraft erforderlich. Sie wird mit Hilfe eines Kraftmessers gemessen. Je weiter die Feder gedehnt wird, desto mehr Kraft ist dazu erforderlich. Kommentare zum Versuch: Der Aufbau des Versuchs geht sehr schnell. Das einzige Problem liegt bei der Anbringung der Marken. Dafür gibt es drei Möglichkeiten: 1. Auf Tischstativ 2. Auf der Stativschiene 3. Auf einem Blatt Papier Versuch kann in der Ober – und Unterstufe durchgeführt werden. Seite 9 3.3. Hook’sches Gesetz 3.3.a. Lerninhalt Unterstufe: Der Begriff Hook`sches Gesetz wird in der Unterstufe noch nicht verwendet. Oberstufe: Solange man eine gewisse Dehnung ∆x der Feder nicht überschreitet, liegen die Messpunkte sehr genau auf einer Geraden. Das bedeutet: Bei nicht zu großer Dehnung ist die elastische Kraft der Schraubenfeder zur Dehnung proportional: F = - k*∆x HOOK`SCHES GESETZ Lineares Kraftgesetz Der Proportionalitätsfaktor k heißt Federkonstante. Das Minuszeichen besagt, dass die Federkraft der Dehnung entgegengerichtet ist. Die Federkonstante k gibt die zur Dehnung um 1 m nötige Kraft an und charakterisiert so die Stärke der Feder. 3.3.b. Durchgeführte Versuche, Versuchsaufbauten und Kommentare zu den Versuchen 1.Versuchsaufbau : Aufbau gemäß der Abbildung Wir wollen den Zusammenhang zwischen Dehnung einer Feder und aufgewendeter Kraft herausfinden! Seite 10 1.1.Versuch: Zuerst wird ein Schlitzgewicht 50g aufgelegt und dann zwei Schlitzgewichte 50g. Die Zunahme der Gewichtskraft beträgt 0.5 bzw 1N. Die Messergebnisse werden aufgeschrieben. 1.2.Versuch: Jetzt wird der 1.Versuch mit einer härteren Schraubenfeder wiederholt. Die Ergebnisse werden wieder aufgeschrieben und mit denen vom ersten Versuch verglichen. Erkenntnisse aus den Versuchen: Die Ausdehnung ist zur Kraftzunahme proportional. Die weiche Feder dehnt sich bei gleicher Belastung weiter aus als die härtere Feder. Kommentare zu den Versuchen: Der Aufbau ist sehr einfach und geht relativ rasch. Es können auch kaum Probleme auftreten! Man muß nur darauf achten, dass das Stativ den Schülern nicht die Sicht auf die Feder versperrt! 2.Versuchsaufbau: Aufbau gemäß der Abbildung Zur herkömmlichen Bestimmung der Federkonstanten mit Hilfe der Formel k = F/Längenänderung, wird mit diesem Versuch eine andere Möglichkeit gelehrt die Federkonstante zu bestimmen! 2.Versuch: Auf den Lagerbolzen wird zuerst die „harte“ Feder gehängt. Am unteren Ende der Feder wird der Teller für die Schlitzgewichte aufgehängt. Auf den Teller werden nun 3 Schlitzgewichte mit je 50g gelegt. Die Gesamtmasse beträgt daher 160g = 0.16kg. Nun messen wir die Zeitdauer für 10 Schwingungen und berechnen daraus die Schwingungsdauer T des Federpendels. Wir notieren die Ergebnisse! Mit Hilfe der Formel Seite 11 T = 2*π* m k m.....Masse k......Federkonstante erhalten wir die Federkonstante k. k = (4*π2*m)/T2 k = .......N/m Jetzt wiederholen wir den gleichen Versuch, aber mit einer „weichen“ Feder! Auf den Teller für Schlitzgewichte wird aber nur 1 Schlitzgewicht mit 50g aufgelegt! Die Werte werden wieder notiert, und die Federkonstante bestimmt. Erkenntnisse aus dem 2.Versuch: Den Schülern soll mit diesem Versuch klargemacht werden, dass die Federkonstante aus der Schwingungsdauer eines Federpendels bestimmt werden kann. Kommentare zu dem 2.Versuch: Der Aufbau und die Durchführung sind sehr einfach. Man braucht lediglich beim Zählen der Schwingungen aufpassen, dass man sich nicht verzählt! Auch eine genaue Stoppuhr ist erforderlich. Dieser Versuch ist jedoch nur für die Oberstufe geeignet, da die Schüler in der Unterstufe noch nicht konfrontiert werden mit dem Begriff Federkonstanten! Seite 12 3.4. Zusammensetzung von Kräften – Kräfteparallelogramm 3.4.a. Lerninhalt Unterstufe: Da die Schüler in der 2.Klasse noch nichts über Vektorrechnung in Mathematik gelernt haben kann in der Unterstufe nur sehr physikalisch oberflächlich auf das Thema Zusammensetzung von Kräften eingegangen werden. Wann befinden sich Kräfte im Gleichgewicht? Ziehen zum Beispiel zwei Mannschaften beim Seilziehen gleich stark, so sagen wir es herrscht Kräftegleichgewicht! Wirken auf einen ruhenden Körper zwei gleich große, entgegengesetzt gerichtete Kräfte, bleibt er in Ruhe. Am Körper herrscht Kräftegleichgewicht. Was versteht man unter Kraft und Gegenkraft? Wenn zwei Schüler an einem Seil ziehen, dann überträgt das Seil Kräfte zwischen den beiden Schülern. Bewirkt es am einen Schüler eine Kraft, so tritt gleichzeitig am anderen eine entgegengesetzt gerichtete gleichgroße Kraft auf. Kraftwirkungen zwischen Körpern sind wechselseitig: Kraft und Gegenkraft sind gleich groß. Oberstufe: In der Oberstufe sind die Schüler mehr oder weniger vertraut mit der Vektorrechnung! Wirken auf einen Massenpunkt (Körper) der Masse m mehrere Kräfte ein, so erfährt er durch jede eine Beschleunigung. Die Summe der Kräfte F1 + F2 + F3 + ....... = m*a1 + m*a2 + m*a3 + ..... = m*(a1 + a2 + a3 + ......) ist dann Null, wenn die resultierende Beschleunigung a1 + a2 + a3 + ..... = 0 ist. Der Massenpunkt verharrt dann in Ruhe oder gleichförmiger Translation. Wir sagen: Es herrscht statisches Gleichgewicht. Verharrt ein Massenpunkt in Ruhe oder gleichförmiger Translation, so halten die an ihm angreifenden Kräfte einander das statische Gleichgewicht. Bild: Seite 13 Man überzeugt sich experimentell, dass die aus den Kräften F1 und F2 nach der Parallelogrammregel gezeichnete resultierende Kraft zu F3 entgegengesetzt gleich ist, sodaß die Summe aller Kräfte Null ist. Das bestätigt, dass Kräfte tatsächlich nach der Parallelogrammregel (wie Schiebungen) addiert werden. In der Versuchsanordnung im Bild a stellt sich bei gegebenen Betrag der Kräfte F1, F2 und F3 der Punkt P so ein, dass die Summe dieser Kräfte verschwindet. Im Bild b sind die Kräfte nebenbei durch Aneinanderfügen addiert: Das Vektoreck ist geschlossen, die Gesamtkraft (Resultierende) ist also Null. Jede Kraft kann nun, wie jeder Vektor, auf vielerlei Art in Teilkräfte (Summanden Komponenten) zerlegt werden. 3.3.d. Durchgeführte Versuche, Versuchsaufbauten und Kommentare zu den Versuchen: Versuchsaufbau: Aufbau gemäß der Abbildung! Versuch: Wir wollen ermitteln, welche dritte Kraft zwei gegebenen Kräften das Gleichgewicht hält! Die Haken der Kraftmesser werden zusammengehängt. In dieser Position werden die Kraftmesser abgelesen, und die Werte werden als Leerwerte notiert. Sie müssen dann von den angezeigten Kraftwerten abgezogen werden. In die Haken der Kraftmesser wird der Teller für Schlitzgewichte mit einem Schlitzgewicht 50g eingehängt. Nun wird der Reiter mit der Stativstange solange verschoben, bis der Winkel zwischen den beiden Kraftmessern 90 Grad beträgt. (Kontrolle mit Zeichendreieck oder einem Blatt Papier) Jetzt werden die von den Kraftmessern angezeigten Kräfte abgelesen und die Leerwerte werden abgezogen. Die lotrecht nach unten wirkende Kraft beträgt 0.6N (Teller und ein Seite 14 Schlitzgewicht). Mit diesen Messergebnissen wird nun ein Kräfteparallelogramm gezeichnet (1 cm entspricht 0.2N). Vergleiche Bild oben. Wir vergleichen die Diagonale des Kräfteparallelogramms mit der nach unten wirkenden Kraft. Erkenntnisse aus dem Versuch: Den Schülern soll mit diesem Versuch klar werden, dass zwei Kräfte zu einer resultierenden Kraft zusammengesetzt werden, indem man die Diagonale im Kräfteparallelogramm konstruiert. Die dritte Kraft, die den beiden Kräften das Gleichgewicht hält, ist die Gegenkraft zur Resultierenden. Kommentare zu dem Versuch: Der Aufbau dieses Versuchs ist relativ einfach, man muß nur darauf achten, dass man den Schülern nicht durch irgendein Stativ die Sicht auf den Versuch versperrt. Auch die Durchführung des Versuchs benötigt nicht viel Zeit. Dieser Versuch kann in der Unter – und Oberstufe durchgeführt werden. Seite 15 3.5. Trägheit 3.5.a. Lerninhalt Unterstufe: Ein beladener Wagen widersetzt sich der Bewegungsänderung beim Losfahren stärker als ein unbeladener. Der Physiker sagt, er ist träger. Die Eigenschaft eines Körpers, sich Bewegungsänderungen zu widersetzen, nennt man Trägheit. Statt von der Trägheit eines Körpers spricht man auch von dessen Masse (Trägheit = Masse). Versuche und tägliche Erfahrungen zeigen uns, dass alle Körper bestrebt sind, ihren Bewegungszustand beizubehalten. Die Einheit der Masse ist durch eine internationale Vereinbarung festgelegt. Sie ist gleich der Masse eines in Paris aufbewahrten Vergleichskörpers. Dieser hat die Form eines Zylinders, hergestellt aus den Materialien Platin und Iridium, und ist so beschaffen, dass seine Masse fast genau jener Masse entspricht, die ein Liter Wasser bei der Temperatur von 4°C hat. Die Einheit der Masse (m) ist ein Kilogramm (kg) . 1kg = 100dag = 1000g, 1000kg = 1 Tonne (1t). Bei einer Wägung wird die unbekannte Masse (Trägheit) mit der Masse der Wägestücke eines Wägesatzes verglichen. Oberstufe: Da ein Körper ohne Wechselwirkung (also von selbst, ohne Kraft) seine Geschwindigkeit nie ändert, also stets in Ruhe oder gleichförmiger Bewegung verharrt, sagt man: Jeder Körper hat Trägheit, Beharrungsvermögen oder Masse. Die Masse wird als dritte Basisgröße eingeführt! Wie vergleicht man (wie misst man) die Masse (die Trägheit) von Körpern? Die Antwort ist naheliegend: Man ordnet einem Körper umso größerer Masse (Trägheit) zuschreiben, je schwerer man ihn aus der Ruhe in Bewegung setzen kann, je kleiner also seine Geschwindigkeitsänderung bei einer Wechselwirkung ist. Zwei Körper bilden ein abgeschlossenes System, wenn sie nur miteinander (also mit keinem dritten Körper) in Wechselwirkung treten können. Definition der Massengleichheit: Zwei Körper haben gleiche Massen, wenn sie bei Wechselwirkung gegengleiche Geschwindigkeitsänderungen (Beschleunigungen) erfahren. Definition der Massenvielfachheit: Ein Körper hat die 2, 3, 4, ....fache Masse eines Vergleichskörpers, wenn er bei einer Wechselwirkung mit diesem nur 1/2, 1/3, 1/4,......so große Geschwindigkeitsänderung (Beschleunigung) erfährt. Definition der Masseneinheit: Die Einheit der Masse ist 1 Kilogramm (1kg). 1kg ist die Masse des Internationalen Kilogrammprototyps. Seite 16 3.5.b. Durchgeführte Versuche, Versuchsaufbauten und Kommentare zu den Versuchen: Versuchsaufbau: Aufbau gemäß Abbildung Mit diesem Versuch will man die Begriffe Massengleichheit, Massenvielfachheit zeigen! Versuch a: Zwischen den beiden völlig gleich gebauten Wägelchen ist eine Blattfeder gespannt. Nach dem Durchbrennen eines Fadens, der die beiden Wägelchen zusammenhält, bewegen sich die beiden Körper in entgegengesetzten Richtungen. Die beiden Körper erfahren durch die Wechselwirkung offenbar gegengleiche Geschwindigkeitsänderungen. Man sagt daher: Diese Körper sind gleich träge, sie haben die gleichen Massen. Da die gegengleichen Geschwindigkeitsänderungen in derselben Zeit erfolgen, müssen auch die Beschleunigungen der Körper gegengleich sein. Durch diesem Versuch wird versucht , den Schülern den Begriff Massengleichheit näher zubringen! Versuch b: Nun wird eines der Wägelchen mit einem Zusatzkörper versehen. Es wird ihm die doppelte Masse des leeren Wägelchens zugeordnet! Es wird beobachtet, was passiert! Mit diesem Versuch wird den Schülern der Begriff Massenvielfachheit nähergebracht. Erkenntnisse aus den beiden Versuchen: Die Schüler verstehen die Begriffe Massengleichheit und Massenvielfachheit besser! Kommentare zu den beiden Versuchen: Der Versuch ist leicht durchzuführen, und auch der Aufbau ist unkompliziert. Man muss nur darauf achten, dass man genügend Schlingen, für eine mehrmalige Vorführung, vorbereitet! Denn das Anfertigen von Schlingen kostet wertvolle Unterrichtszeit. Es ist auch von Vorteil, wenn man die Schnur durchbrennt und nicht durchschneidet! Dieser Versuch ist für die Unter – und Oberstufe sehr angepasst! Für die Schüler auch leicht verständlich. Seite 17 3.6. Rückstoß 3.6.a. Lerninhalt Unterstufe: Kraftwirkungen zwischen Körpern sind wechselseitig: Kraft und Gegenkraft sind gleich groß. Auch der Rückstoß ist eine Gegenkraft. Vielleicht hat der eine oder andere schon einmal beim Rasenspritzen oder Autowaschen versehentlich den Schlauch losgelassen. Was ist passiert? Die Spritzdüse fuhr wild herum. Das Wasser wird mit großer Kraft aus der Düse gedrückt, die Gegenkraft wirkt auf den Schlauch und drückt ihn nach oben. Wie müsste der Versuch aussehen, wenn statt Wasser Luft verwendet wird? Ein Fön hängt an einem langen Faden. Er ist mit einem Kraftmesser verbunden! Wir schalten den Fön ein. Was ist zu beobachten? Im Moment des Einschaltens setzt sich der Fön in Bewegung, und zwar in die dem Luftstrom entgegengesetzte Richtung. Der Kraftmesser zeigt eine Kraft an, solange der Fön bläst. Sie entsteht dadurch, dass Luft durch eine Kraft mit großer Geschwindigkeit ausgestoßen wird. Die Gegenkraft dazu ist dem Luftstrom entgegen, also nach rückwärts gerichtet. Sie heißt Rückstoß. Oberstufe: Kräfte treten immer paarweise auf. Sie sind gleich groß, aber entgegengesetzt gerichtet. Fortbewegung durch Rückstoßkräfte: Ein Mann sitzt in einem Boot und schleudert Steine nach hinten. Er muss zu dem Zweck eine Kraft auf die Steine ausüben. Die Steine wiederum wirken mit einer gleich großen Gegenkraft auf den Mann zurück und treiben ihn mit dem Boot nach vorn. Auf diesem Sachverhalt beruhen die Raketen. Sie stoßen sich gewissermaßen an ihren Verbrennungsgasen ab und können sich dadurch auch im leeren Raum beschleunigt fortbewegen. Auch bei Schusswaffen machen sich die Rückstoßkräfte bemerkbar. Kraftstoß = F*∆ ∆t 3.6.b. Durchgeführte Versuche, Versuchsaufbauten und Kommentare zu den Versuchen 1. Versuchsaufbau: Der Aufbau wird gemäß Abbildung durchgeführt. Seite 18 Versuch: Der Luftballon wird aufgeblasen und mittels einem Auslassventil auf dem Wagen befestigt. Durch die ausströmende Luft wird der Wagen in Bewegung gesetzt. Erkenntnisse aus dem Versuch: Den Schülern soll gezeigt werden, dass sich im Moment des Ausströmen der Luft sich der Wagen in Bewegung setzt, und zwar in die dem Luftstrom entgegengesetzte Richtung. Kommentare zum Versuch: Der Versuchsaufbau ist unkompliziert. Man muss darauf achten, dass man keinen alten, schrumpeligen Luftballon verwendet. Auch sollte die Verbindung zwischen Ausströmventil und Luftballon dicht sein. Ansonsten ist der Versuch für die Durchführung kein Problem. Seite 19