Lebewesen enthalten weitaus mehr Molekülarten und beherbergen

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Lebewesen enthalten weitaus mehr Molekülarten und
beherbergen weitaus mehr chemische Reaktionsarten
als die ganze anorganische Welt.
Die aus Biomolekülen aufgebauten biologischen Strukturen
sind äußerst komplex und hochgradig organisiert, wie das
quer-gestreifte Muskelgewebe eines Wirbeltieres
Energie aus der Sonne umändert in Pflanzen kleine anorganische
Moleküle wie Kohlendioxid, Stickstoff und Wasser zu Nährstoffen,
und über die Nahrungskette molekulare Bausteine und chemische
Energie für alle Lebewesen liefert.
Eine der erstaunlichsten Leistungen der Biochemie ist
die Erklärung der Fähigkeit von Lebewesen, sich selbst
mit vollkommener Perfektion replizieren zu können.
In den präbiotischen Zeiten waren keine organischen Moleküle in der
Erdkruste, dem Meer oder der Atmosphäre vorhanden.
Mit dem dargestellten Experiment konnten Miller und Urey (1953) aus
anorganischen Molekülen biologisch wichtige organische Moleküle produzieren,
und dadurch die Theorie von Oparin (1922) unterstützen.
Theorien über weitere Schritte der präbiotischen Evolution, wie die
Entstehung der ersten, sich selbst replizierenden Ribonukleinsäuren haben bisher
experimentell nicht bestätigt werden können.
In Lebewesen sind die unterschiedlichen Biomolekülarten in
äußerst unterschiedlichen Verhältnissen und Anzahlen vorhanden.
Kohlenstoffatome bilden über kovalente Einfachbindungen
sehr stabile, lineare, verzweigte oder ringförmige Ketten
Alle Biomoleküle lassen sich aus Kohlenwassertoffen dadurch ableiten,
dass einige ihrer Wasserstoffatome mit unterschiedlichen Gruppen
anderer Atome (mit funktionellen Gruppen) ausgetauscht werden.
Die wichtigsten
Funktionellen
Gruppen
Nelson – Cox:
Lehninger Biochemie
Komplexe
Biomoleküle sind
aus mehreren
funktionellen
Gruppen
aufgebaut.
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Wichtige Begriffe bezüglich der räumlichen
Anordnung der Substituenten in Biomolekülen
Konformation bezieht sich auf solche räumlichen Anordnungen der
funktionellen Gruppen von Biomolekülen, die ungehindert von Doppelbindungen oder chiralen Kohlenstoffatomen angenommen werden können.
Konfiguration bedeutet solche räumlichen Anordnungen der funktionellen
Gruppen in Biomolekülen, die von einer – durch Doppelbindung oder chirales
Kohlenstoffatom verursachten - sterischen Hinderung determiniert sind.
Die Doppelbindung-verursachte Rotationsverhinderung bewirkt eine
biochemisch-wichtige sterische Hinderung nur in dem Fall, wenn die
Einfachbindungen der beteiligten Kohlenstoffatome unterschiedliche
Substituenten tragen.
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Doppelbildung verursachte sterische Hinderung
(geometrische oder cis-trans Isomerie)
Cis-Trans-Isomere
lassen sich nur in
dem Fall ineinander
überführen, wenn
dabei die
Doppelbindung zur
Hälfte gelöst und
neu geknüpft wird.
gleichständige Position
gegenständige Position
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Nelson – Cox:
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Cis-Trans-Isomere
weisen
unterschiedliche
physikalische,
chemische und
biologische
Eigenschaften auf.
Von Chiralität (asymmetrisches Kohlenstoffatom)
verursachte Konfigurationsisomerie (Stereoisomerie)
Durch Umdrehen
kann das eine der
Stereoisomere von
chiralen Molekülen
in das andere nicht
zur Deckung
gebracht werden.
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Nelson – Cox:
Lehninger Biochemie
Glycerinaldehyd ist
der Ausgangspunkt
für die Bestimmung
der absoluten
Konfiguration eines
chiralen Zentrums
von anderen
organischen
Molekülen
Die absolute Konfiguration (die sterische Anordnung der Substituenten) an
einem chiralen Kohlenstoffatom von Biomolekülen kann durch nacheinander
folgende, stereospezifische Umsetzungen oder Umänderungen der
funktionellen Gruppen des Glycerinaldehyds bestimmt werden.
L-Glycerinaldehyd
D-Glycerinaldehyd
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Nelson – Cox:
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Biomoleküle mit zwei oder mehr chiralen Zentren
Bei n chiralen Zentren sind 2n Stereoisomere möglich.
Louis Pasteur (1843):
- Das eine der Enantiomere dreht die Ebene des linear polarisierten Lichts
nach rechts (d), das andere nach links (l). (optische Aktivität)
- Ihr equimolares (razemisches) Gemisch weist keine optische Aktivität auf.
- Biomoleküle ohne chirales Zentrum sind optisch inaktiv.
Biochemische Folgen der Chiralität
Alle enzymatische
Reaktionen sind stereospezifisch
- immer nur eines der Stereoisomere wird enzymatisch gebildet
- immer nur eines der Stereoisomere kann enzymatisch umändert werden
Die biochemischen Eigenschaften der Stereoisomere sind nicht gleich
- nur eines der Stereoisomere kann biochemische Wirkung auslösen
- die Stereoisomere können unterschiedliche biochemische Wirkungen
auslösen.
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Nelson – Cox:
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Unter Konformation versteht man alle räumlichen
Anordnungen eines Moleküls, die von Doppelbindungen
oder chiralen Zentren nicht verhindert sind.
Mögliche Konformationen eines Ethanmoleküls
Funktionelle Gruppen können
über nicht-kovalente
Wechselwirkungen einige
Konformationen von
Makromolekülen stabilisieren.
Die chemische Reaktivität der Biomoleküle wird durch die Affinität
ihrer atomaren Komponenten zu den kovalenten Bindungselektronen (Elektronegativität) beeinflusst
Relativer Aufenthalt der
Elektronen bei einer
Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung
C-----CC
Relativer Aufenthalt der
Elektronen bei einer
Kohlenstoff-Sauerstoff-Bindung
Bei chemischen Reaktionen spielen
Partialladungen eine wichtige Rolle
C-----O
Energieverhältnisse der chemischen Reaktionen
Enthalpie (H) eines geschlossenen Systems von Molekülen (Energiegehalt,
Wärmegehalt) ist die Summe der Bindungsenthalpien aller
kovalenten Bindungen und nicht-kovalenten Wechselwirkungen.
Exotherme Reaktion: Wärme-Energie wird abgegeben;
die Enthalpie-Änderung (∆H) ist konventionsgemäß negativ (∆H < 0)
Endotherme Reaktion: Wärme-Energie wird absorbiert;
die Enthalpie-Änderung (∆H) ist konventionsgemäß positiv (∆H > 0)
Gibbs: Bei irgendeinem Prozess in
einem geschlossenen System wird ein
Anteil der Enthalpie unvermeidlich zur
Erhöhung der Unordnung verbraucht.
Entropie (S) eines geschlossenen
Systems von Molekülen ist ein Maß für
ihre zufällige Anordnung in Raum,
Konformation und Bewegung.
Freie Enthalpie (G) ist derjenige Anteil
der Enthalpie (Gesamtenergie) eines
geschlossenen Systems von
Molekülen, der bei konstantem Druck
und konstanter Temperatur chemische
oder physikalische Arbeit verrichten
kann (arbeitsfähige Energie).
Enthalpie (H): der Energiegehalt aller
kovalenten Bindungen und nichtkovalenten Wechselwirkungen in einem
geschlossenen System von Molekülen
Entropie (S): ein Maß für die Unordnung
(zufällige Anordnung) in einem
geschlossenen System von Molekülen
T: die absolute Temperatur
Helium
Argon
Freie Enthalpie (G): derjenige Anteil der
Entalphie eines geschlossenen Systems,
der bei konstanter Temperatur und
konstantem Druck chemische oder
physikalische Arbeit verrichten kann
(arbeitsfähige Energie).
nach GIBBS:
G = H – T.S
Die Änderung der freien Ethalpie (∆G): die Menge der arbeitsfähigen Energie,
die in einer chemischen Reaktion bei konstanter Temparatur und konstantem
Druck freigesetzt oder absorbiert wird; nach GIBBS: ∆G=∆H – T.∆S
Exergone Reaktion: freie Enthalpie wird freigesetzt (negativ) (∆G < 0)
Endergone Reaktion: freie Enthalpie wird absorbiert (positiv) (∆G > 0)
Die allgemeinen Klassen der
biochemischen Reaktionen
1) Oxidation-Reduktion
2) Spaltung und Bildung von
Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen
3) interne Umlagerung
4) Übertragung funktioneller Gruppen
5) Kondensation und Hydrolyse
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Biochemie-Vorlesungen
Nelson – Cox:
Lehninger Biochemie
Oxidation-Reduktion-Reaktionen
CH3-CHOH-COOH = CH3-CO-COOH + 2H+ + 2e2H+ + 2e- + O = H2O
Reduktion ist Elektronenaufnahme
Oxidation ist Elelktronenabgabe
Oxidation-Reduktion-Reaktionen setzen generell Energie frei (sind exergon).
Spaltung und Bildung von Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen
nucleophile funktionelle Gruppen
Nukleophile Substitution ist die Reaktion
zwischen einem Carbenium-Ion und einer
funktionellen Gruppe mit partieller oder
kompletter Negativladung.
Elektrophile Substitution ist die Reaktion
zwischen einem Carbanion und einer
funktionellen Gruppe mit partieller oder
kompletter Positivladung.
Interne Umlagerung (Intramolekularer Elektronentransfer)
Übertragung funktioneller Gruppen
⇑
Zwischenprodukt der
nukleophilen Substitution
Alle Enzyme die eine solche Phosphorylierung
katalysieren heissen Kinasen.
Z symbolisiert Glucose
W symbolisiert ADP
Kondensation und Hydrolyse
Mit ähnlicher Strategie werden
alle Arten der Makromoleküle
(Proteine, Nucleinsäuren,
Polysacchariden) aus ihren
monomeren Untereinheiten durch
Kondensation aufgebaut.
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