Krankheiten und Schädlinge bei Wasserpflanzen Seerosen: 1.Seerosenblattkäfer (Galerucella nymphaeae) Schadbild: Loch-, Minier- oder Schabefrass. Der anfangs einsetzende Schabefraß (Blattoberseite) geht dann in einen typischen Lochfraß über. Neben den Blättern können auch die Blüten geschädigt werden, was bis zum Absterben der Blätter führen kann. Ab Mai erste Fraßschäden; hervorgerufen durch die aus den Winterverstecken hervorkommenden Seerosenblattkäfer (Galerucella nymphaea). Den Winter überdauert dieser gelbbraun gefärbte Blattkäfer (6-8 mm lang) in den hohlen Stängeln des ufernahen Röhrichts. Die beigefarbenen Eier (Durchmesser ca. 0,4 mm) werden dann in kleinen Haufen zu je 1520 Stück auf die Blattoberseite der Seerosen abgelegt. Die Gelege sind mit einem Gesamtdurchmesser von etwa 2 mm optisch gut zu erkennen. Innerhalb von wenigen Tagen entwickeln sich die dunkelbraunen, unserseits gelblichen Larven. Die Verpuppung erfolgt auf dem Blatt; insgesamt werden zwei bis fünf Generationen pro Jahr ausgebildet. Bekämpfung: Wegen der Gefährdung der anderen Teichbewohner ist der Einsatz von Insektiziden am Teich nicht möglich. Am sinnvollsten ist eine Zerstörung der Gelege und das Zerdrücken der Larven mit den Fingern. 2.Seerosenzünsler (Nymphula Nymphaeata) Schadbild: Ovale Ausschnitte am Blattrand; erstes Auftreten ab Juni/Juli. Die Löcher stammen von den Larven (Raupen) des Seerosenzünslers. Die Blätter können durch Skelettfraß erheblich geschädigt werden. Der Schädling: Die Larve des Seerosenzünslers (Elophila nymphaeata), eines kleinen, grauweißen Wasserschmetterlings. Diese bis 25 mm langen Raupen, zunächst grün und später grau mit dunkler Rückenlinie, durchlöchern Seerosenblätter und fressen am Rand größere Blattstücke heraus. Sie verstecken sich zwischen zwei gleich großen Blattschnipseln und driften damit von einer Seerose zur anderen. 1 Krankheiten und Schädlinge bei Wasserpflanzen Der Schmetterling hat eine Flügelspannweite von 20 bis 30 mm und ist damit größter heimischer Wasserschmetterling. Die Weibchen sind deutlich größer als die Männchen. Flugzeit ist Juni bis September. Die Gelege werden in flachen Haufen an die Unterseite der Seerosenblätter geheftet. Bekämpfung: Blattteile herausfischen und an den Blattunterseiten der Seerosen nach diesen kleinen "Booten" suchen. Der Befall ist im Juli/August besonders stark. Bei Fischbesatz mit Modernlieschen, Elritzen oder Goldorfen hat man mit dem Seerosenzünsler keine Probleme. Der Seerosenzünsler kann auch andere Schwimmblattpflanzen befallen. Zugelassenes Mittel: Bacillus thuringensis von der Firma Neudorf. Das Mittel wird als Stechmückenfrei angeboten. Zahlreiche Bakterienarten treten natürlicherweise als Krankheitserreger bei Insekten auf. Zu den bekanntesten und bei uns am häufigsten vorkommenden gehört Bacillus thuringensis. Dieses Bakterium wird als hochwirksames und dabei selektiv wirkendes Insektizid eingesetzt. Es ist unbedenklich für Nützlinge, andere Tiere oder den Menschen. Das Bakterium vermehrt sich in den von ihm infizierten Insekten und bildet Dauersporen. Dabei entstehen Eiweißkristalle, die die Darmwand-Zellen der Schädlinge zerstören. So können Bakterienzellen in die Körperhöhle eindringen und das Insekt abtöten. 3. Zuck-, Tanz-, Schwarmmücken (Cricotopus spec.) Schadbild: Skelettierfrass an den Blättern; erstes Auftreten ab März/April. Bei starkem Befall können die Blätter völlig skelettiert werden. Der Schädling: Die Mücken legen ihre Eier auf die Blattoberseite. Die winzigen, dünnen und fast durchsichtigen Larven graben sich sofort nach dem Schlüpfen ins Oberflächengewebe ein und beginnen dieses zu untertunneln. Es gibt etwa 1000 Zuckmückenarten in Mitteleuropa; einige wenige Arten haben sich auf Seerosenblätter spezialisiert. Bekämpfung: Entfernen der befallenen Blätter. Bei Fischbesatz mit kleineren Fischen, wie Stichlingen, Elritzen oder Modernlieschen gibt es mit Zuckmückenlarven keine Probleme. Zugelassenes Mittel: Bacillus thuringensis s.o. 2 Krankheiten und Schädlinge bei Wasserpflanzen 4. Die Seerosenblattläuse (Rhopalosiphum nymphaea) Schadbild: Die Seerosenblattlaus befällt alle Pflanzenteile (Blätter, Stängel und Blüten) oberhalb der Wasserfläche. Besonders beliebt sind die Blattunterseite und der Blattstängel der Luftblätter. Auffälliger als die Saugschäden (Blätter mit hellen Flecken und Verkräuselungen) sind meist die Blattläuse selbst. Die Blattläuse scheiden zudem Honigtau aus, der die Spaltöffnung der Blätter verstopft und auf dem sich Schwärzepilze ansiedeln können. Der Befall führt sehr schnell zum Absterben der Blätter und zur schweren Schädigung der Seerose. Der Schädling Bei der Seerosenblattlaus sind die adulten Blattläuse (Vollinsekten) etwa 1 - 2 mm lang, dunkelgrün bis schwarz gefärbt und haben kurze, dunkle Hinterleibsröhrchen. Es treten geflügelte und ungeflügelte Formen auf. Die Larven sehen den Vollinsekten ähnlich, die Larven jüngerer Stadien sind jedoch heller (dunkelgrün) gefärbt. Bekämpfung Wegen der Gefährdung der Insektenfauna und der Fische ist der Einsatz von Insektiziden am Teich nicht möglich. Bleibt nur die Blattläuse abzustreifen oder sie mit scharfem Wasserstrahl abzuspritzen. Dieser Prozedur muss täglich ca. eine Woche lang wiederholt werden und bringt sicheren Erfolg. Zugelassene Mittel: Neudorf Schachtelhalm Extrakt, das Mittel nach Herstellerangaben ansetzen und dann in einem Turnus von 5-10 Tagen wiederholen, bis die Läuse verschwunden sind. 5. Blattfleckenkrankheit ( Pilze der Colletotrichum- oder Phyllostica-Art ) Symptome: Punktartige Verfärbung auf den Blättern. Die Flecken werden immer dunkler und es entstehen Löcher. Die Blätter sterben nach kurzer Zeit ab. Ursache: Die Pilze der Colletotrichum- oder PhyllosticaArt haben diese Blattregion befallen. Diese Krankheit wird sehr oft durch ungünstige Kulturbedingungen hervorgerufen. Zum Beispiel: Lichtmangel , zu geringe Wassertemperatur, ungeeignete Pflanzsubstrate, falsche und zu kleine Pflanzbehälter Vorbeugung und Bekämpfung: Kulturbedingungen verändern und verbessern; befallene Blätter entfernen. 3 Krankheiten und Schädlinge bei Wasserpflanzen 6.Knollenfäule ( Pilze der Gloeosporium-Art) Symptome: Blätter färben sich hellgrün bis gelb und sind teilweise eingerollt. Das Rhizomgewebe ist braun bis schwarz verfärbt und faulig. Der Rhizom ist weichfaul und weist einen stechenden Geruch auf. Ursache: Die Pilze der Gloeosporium-Art haben den Rhizom befallen. Diese Krankheit wird sehr oft durch ungünstige Kulturbedingungen hervorgerufen; auch sind verschiedene Sorten besonders anfällig. Mögliche Kulturfehler: Lichtmangel, zu geringe Wassertemperatur, ungeeignete Pflanzsubstrate, falsche und zu kleine Pflanzbehälter und lang anhaltender, starker Blattlausbefall Vorbeugung und Bekämpfung: Kulturbedingungen verändern und verbessern; sowie bessere Sorten auswählen. Befallene Pflanzen können durch Wegschneiden der befallenden Rhizomteile eventuell gerettet werden. Schnittflächen an den Rhizomen mit Holzkohlepulver bestäuben und in Sand einsetzen. 7. Die Stengelfäule (Pilze der Phytophtora-Art) Symptome: Wie bei der Knollenfäule können sich die Blätter verfärben; es können jedoch auch gesunde Blätter bei Berührung an der Höhe des Austriebs abbrechen. Betrachtet man den Stengel, ist die Bruchstelle angefault. Ursache: Die Pilze der Phytophtora-Art haben die Austriebspitze am Rhizom befallen. Diese Krankheit wird sehr oft durch ungünstige Kulturbedingungen hervorgerufen; auch sind verschiedene Sorten besonders anfällig. Mögliche Kulturfehler: Lichtmangel, zu geringe Wassertemperatur, ungeeignete Pflanzsubstrate, falsche und zu kleine Pflanzbehälter und langanhaltender, starker Blattlausbefall Vorbeugung und Bekämpfung: Kulturbedingungen verändern und verbessern; sowie bessere Sorten auswählen. Befallene Pflanzen können durch Wegschneiden der befallenden Rhizomteile eventuell gerettet werden. Schnittflächen an den Rhizomen mit Holzkohlepulver bestäuben und in Sand einsetzen. 4 Krankheiten und Schädlinge bei Wasserpflanzen 8. Froschlöffelbrand (Brandpilz) Symptome: Froschlöffelarten zeigen häufig im Sommer, etwa zum Höhepunkt der Blüte, eine dunkle Punktierung der Blätter, die schnell dichter wird. Die Ränder der Punkte färben sich zunehmend gelb und das Blatt stirbt schließlich ab. Dies kann soweit führen, dass die Pflanze am Ende der Blütezeit völlig laublos dasteht.- Auch das Pfeilkraut kann von dieser Krankheit betroffen werden! Ursache: Ein Brandpilz verursacht diesen Schaden. Es handelt sich dabei um einen Schwächeparasiten, der umso stärker hervortritt, desto schlechter die Pflanze versorgt ist. Vorbeugung: Es sollte dafür Sorge getragen werden, dass die Pflanze immer ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist. Hier empfiehlt es sich, die Pflanze vor der Blüte mit Hilfe von Düngekegeln nachzudüngen. 9. Rostpilze (Puccinia urticata) an Carex, Iris (P. Iris) und Acorus Symptome: Besonders bei Carex pseudocyperus können während des Sommers entlang der Blätter längliche, rotbraune Pusteln enstehen. Diese hinterlassen staubfeine Sporen. Der Befall kann auch Acorus und Iris-Arten betreffen. Ursache: Diese Symptome treten nur dann auf, wenn die Pflanze nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird. Dann zeigt die Pflanze ohnehin schon Chlorosen auf. Vorbeugung: Carex pseudocyperus ist als Starkzehrer auf gute Versorgung angewiesen. Bei Befall kann man die Pflanze zurückschneiden und lokal nachdüngen. Die abgeschnittenen, befallenen Blätter sollten vernichtet werden. Das Schnittwerkzeug ist nach der Maßnahme zu desinfizieren. 5