Pressemitteilung Deutsche Interessengemeinschaft Phenylketonurie (DIG PKU) feiert 40jähriges Bestehen 27.02.2015 | 13:16 Uhr Deutsche Interessengemeinschaft Phenylketonurie (PKU) und verwandte angeborene Stoffwechselstörungen e.V. (DIG PKU e.V.) verleiht Klaus Scholl die Ehrenmitgliedschaft / v.l.n.r.: Tobias S. Hagedorn (1. Vorsitzender DIG PKU), Dr. Ursula Wachtel (Ehrenmitglied DIG PKU), Klaus Scholl (neues Ehrenmitglied DIG PKU). Berlin (ots) - Mit einem Festbankett für 70 geladene Gäste feierte am Donnerstag die Deutsche Interessengemeinschaft Phenylketonurie (PKU) und verwandte angeborene Stoffwechselstörungen e.V., kurz DIG PKU e.V., in Berlin ihr 40-jähriges Bestehen. PKU ist eine seltene, angeborene Störung des Eiweißstoffwechsels, die unbehandelt zu schweren geistigen Behinderungen führt. Frühzeitig durch das Neugeborenen-Screening diagnostiziert, können die Patienten mit einer lebenslang konsequent eingehaltenen eiweißarmen Diät bei gleichzeitiger Zufuhr von sogenannten Aminosäuremischungen ein annähernd symptomfreies und normales Leben ohne wesentliche Einschränkungen führen. In seiner Festansprache erinnerte der Vorsitzende Tobias S. Hagedorn an die Entwicklung der DIG PKU. Seit seiner Gründung im Jahr 1975 hat sich der Verein zu einer der größten Selbsthilfeorganisationen für seltene Erkrankungen in Deutschland entwickelt und unterstützt heute in 20 Regionalgruppen über 1900 Mitglieder in ihrem alltäglichen Umgang mit einer Eiweißstoffwechselstörung. Darüber hinaus vertritt die DIG PKU die gesundheitspolitischen Interessen der Patienten und setzt sich für den uneingeschränkten Zugang aller betroffenen Familien zu optimaler Behandlung ein: "Heute, 60 Jahre nachdem Dr. Horst Bikel das erste deutschlandweite Neugeborenen-Screening auf den Weg brachte, wird es Zeit, dass die komplexe Diättherapie für Patienten mit Eiweißstoffwechselstörungen gesellschaftlich und politisch als medizinische Notwendigkeit wahrgenommen und anerkannt wird", forderte Hagedorn in seiner Rede. In einer Grußbotschaft dankte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, Annette Widmann-Mauz (MdB), der DIG PKU für ihren entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von chronisch kranken Menschen. Sie und ihre Angehörigen seien neben der medizinischen Versorgung auf Strukturen angewiesen, die ihnen Unterstützung geben, Perspektiven aufzeigen und sie nicht alleine lassen. Wie bei vielen seltenen Erkrankungen müssen auch PKU Betroffene immer wieder auf ihre Bedürfnisse aufmerksam machen und um die notwendige gesellschaftliche Unterstützung kämpfen. In seiner Rede unterstrich Dr. Andreas Reimann, Vorsitzender der Allianz für Chronische Seltene Erkrankungen (ACHSE e.V.), die Bedeutung der Solidarität in der Selbsthilfe im Hinblick auf das Gesundheitswesen und die betroffenen Patienten: "Gemeinsam können wir etwas bewegen und die Versorgungssituation verbessern". Stellvertretend für viele engagierte Mitglieder erhielt Klaus Scholl aus Wetzlar die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft in der DIG PKU - überreicht von Frau Dr. Ursula Wachtel, ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz für ihr Engagement bei der Entwicklung der Aminosäuremischungen für die PKU-Diät. Als Gründungsmitglied diente Klaus Scholl dem Verein bis 2007 als Vorsitzender und Kassenwart. In ihrer Laudatio erinnerte Dr. Wachtel an die schwierigen Anfänge der PKU-Behandlung vor 40 Jahren. Phenylketonurie (PKU): PKU wurde 1934 von dem Norweger Dr. Asbjørn Følling entdeckt. In Deutschland tritt die Erkrankung bei etwa einem von 10.000 Neugeborenen auf. PKU ist eine seltene, angeborene Störung des Eiweißstoffwechsels. Auf Grund eines genetischen Defekts wird die Aminosäure Phenylalanin nicht oder nur unzureichend zu Tyrosin und Tryptophan umgewandelt. Unbehandelt führt dies zu schweren geistigen Behinderungen. Im Jahr 1954 hat der Deutsche Dr. Horst Bickel erstmals die Wirksamkeit der eiweißarmen Diät in Verbindung mit einem phenylalaninfreien Eiweißersatz nachgewiesen. Seit der Amerikaner Dr. Robert Guthrie 1964 eine Methode entwickelte, mit der die PKU schon bei Säuglingen kurz nach der Geburt diagnostiziert werden konnte, haben die Patienten heute mit einer lebenslang konsequent eingehaltenen diätetischen Behandlung die Möglichkeit zu einem nahezu symptomfreien und fast normalen Leben. Deutsche Interessengemeinschaft für Phenylketonurie und verwandte Stoffwechselstörungen (DIG PKU) e.V.: Die DIG PKU wurde 1975 in Heidelberg von einigen Eltern betroffener Kinder gegründet. Die Selbsthilfeorganisation hat heute etwa 1900 Mitglieder und ist damit eine der größten Selbsthilfeorganisationen für seltene Erkrankungen in Deutschland. Die DIG PKU vertritt mit ihren 20 Regionalgruppen die Interessen von Patienten mit Phenylketonurie und anderen, angeborenen Eiweißstoffwechselstörungen wie Ahornsirupkrankheit (MSUD), Homocystinurie (HCU), nicht ketotische Hyperglycinaemie (NKH) und anderen Organoacidaemien (OA). Der Verein wird ausschließlich ehrenamtlich geführt. Weitere Informationen über die DIG PKU unter www.dig-pku.de. Pressekontakt: Tobias S. Hagedorn 1. Vorsitzender DIG PKU e.V. Tel.: 05221-122066 [email protected] www.dig-pku.de