Römische Geschichte Wochenplan zur römischen Geschichte In den folgenden Stunden wirst du selbstständig an Aufgaben zur römischen Geschichte arbeiten. Zur Lösung kannst du dein Geschichtsbuch nutzen. Aber auch andere Bücher und Hilfsmittel wirst du brauchen. Darum ist es sinnvoll z.B. die Schulbibliothek oder andere Büchereien zu besuchen. Lege für diesen Wochenplan einen eigenen Hefter an und gestalte ein passendes Deckblatt. Alle Aufgaben sind fett und kursiv geschrieben. Falls nicht anders festgelegt müssen sie schriftlich angefertigt werden. Auf den folgenden Seiten findest du die einzelnen Themen. Arbeite sie in selbst gewählter Reihenfolge ab und markiere bearbeitete Aufgaben als erledigt. Seite 1 - Römische Geschichte Seite 2 - Themenauswahl Themen Die Götter Römischgriechisches Göttermix Auf dem Weg zum Weltreich Schritte zur Weltmacht Seiten Pflichtthema Wahlthema Zusatzthema Erledigt? 5 Wähle eines dieser beiden Themen! 6 7-8 Wähle eines dieser beiden Themen! 9 Ausdehnung zur Weltmacht und die Folgen 10 Hilfe! Was muss ich tun um ein guter Römer zu werden? Die Zeit der bäuerlichen Republik – Ein Diiktator wird berufen (458 v. Chr.) Als Politiker zu Macht und Ruhm? Eroberung und Alleinherrschaft: Caesar (44 v. Chr.) 11-12 Pflichtthema! Pflichtthema! 13-14 15 16-17 Wähle eines dieser drei Themen! Römische Geschichte Imperium Romanum 18-19 Das römische Heer 20 Die Armee des Kaisers 21-22 „Varus, Varus, ...” 23-24 Grenzsicherung im Römischen Reich 25 Der Limes 26 Aus dem Tagebuch des römischen Legionärs Rufus Reisende auf der Limesstraße Römische Siedlungen in Deutschland Sklaven in Rom Sklaven Menschen oder Ware? Leben wie ein Sklave (ein (Hundeleben?) Pflichtthema! Zusatzthema Wähle eines dieser vier Themen! 27 Zusatzthema 28-29 Zusatzthema 30-31 Pflichtthema! 32-33 Pflichtthema! 34 35-36 Gladiatoren 37-38 Die Spiele des Trajan 39-41 Ausbeutung und Unfreiheit Sklavenschicksal im Römerreich (70 v. Chr.) Seite 3 - Wähle eines der vier Wahlthemen! Zusatzthema Wähle eines der vier Wahlthemen! 42-43 Römische Geschichte Wie eine Fußbodenheizung funktioniert Für pfiffige Römer - Loculus Archimedius Kaiserpuzzle 44 Seite 4 - Pflichtthema! 45 Wähle eines dieser fünf Wahlthemen! 46 Zweimal durch die Stadt 47-48 Leben in Rom Großstadtleben pro und contra 49-50 Römische „Moneten.. 51-52 Schule - Frust oder Lust? 53 Moderne Zeiten? 54 Kalender – damals und heute 55-56 Zusatzthema Wähle eines dieser fünf Wahlthemen! Zusatzthema Pflichtthema Römische Geschichte Seite 5 - Die Götter Die Römer beteten viele Götter an. Für die wichtigsten Götter hatten sie große Tempel erbaut. An bestimmten Feiertagen wurden ihnen zu Ehren Feste gefeiert, Spiele und Wettkämpfe veranstaltet und Tieropfer gebracht. Mehrere Kaiser wurden nach ihrem Tod als Götter verehrt. Außerdem hatten die einzelnen Berufsgruppen und jede Familie ihre eigenen Götter und Schutzgeister. In jedem Haus gab es für sie einen kleinen Hausaltar. Die Römer übernahmen viele Götter der eroberten Völker, denn sie waren nicht zufrieden mit ihren eigenen Göttern. Auch die Aussicht auf ein Dasein nach dem Tod als Geist in einer düsteren Unterwelt – wie es ihr Glaube vorgab – stimmte sie nicht sehr glücklich. Viele verehrten die ägyptische Göttin Isis und den persischen Gott Mithras, denn diese Religionen versprachen eine Wiedergeburt nach dem Tod. Die Anhänger des christlichen Glaubens wurden viele Jahrzehnte lang grausam verfolgt, weil sie sich weigerten, neben ihrem Gott die römischen Götter anzuerkennen. Dennoch setzte sich die christliche Religion durch und wurde schließlich Staatsreligion. Hier findest du einige der bekanntesten römischen Gottheiten. Verbinde Namen und Bedeutung! Die Buchstaben ergeben von 1 bis 11 das Lösungswort. Schreibe es unten auf! Der oberste römische Gott war Jupiter. Er entsprach dem griechischen Gott Zeus. Sein Heiligtum stand auf dem Kapitolhügel in Rom. Seine Zeichen waren Adler und Römische Geschichte Seite 6 - Römisch-griechisches Göttermix Verfolge die Schlangenlinien von den römischen Götternamen zu den entsprechenden Bildern. Dann weißt du, wie sich die Römer ihre Götter vorgestellt haben. Aber eigentlich haben die Römer einige ihrer Göttergestalten von den Griechen übernommen. Welcher griechische Göttername ist aber welchem römischen Gott zugeordnet? Finde es heraus! Römische Geschichte Seite 7 - Auf dem Weg zum Weltreich Von der Gründung Roms bis zur Ausdehnung zum Weltreich lassen sich vier bedeutende Etappen beschreiben. Finde die zusammengehörenden Jahreszahlen, Etappen, Episoden und Bilder und stelle sie übersichtlich und farblich gestaltet neu zusammen. 4 wichtige Geschichtszahlen ca. 500 v. Chr. ca. 300 v. Chr. 4 Etappen zum Weltreich Weltmacht Stadtmacht Seemacht ca. 150 v. Chr. 4 Bilder ca. 150 n. Chr. Römische Geschichte Seite 8 - Landmacht 4 Episoden In Italien gab es mehrere Volksgruppen. Die Römer versuchten ihren Einfluss auf ganz Italien auszudehnen und den jeweiligen neuen Nachbarn an sich zu binden oder zu besiegen. Bei einem dieser Kämpfe trafen sie auf Pyrrhus II., König von Epirus (im heutigen Griechenland), der von einer der Volksgruppen zu Hilfe gerufen wurde. Nach zwei äußerst verlustreichen Schlachten, in denen Pyrrhus jeweils siegte, soll dieser gesagt haben: »Noch so ein Sieg und ich hin verloren!<< Die Enterbrücke – corvus – war die römische Antwort auf die Übermacht der punischen Flotte. Sie ermöglichte es den Soldaten auf das Deck des Gegners zu stürzen und wie an Land Mann gegen Mann zu kämpfen. Dazu manövrierten die Römer ihre Boote so nah an die gegnerischen Schiffe, dass die eiserne Spitze des fallenden Corvus sich in deren Planken bohren konnte und so beide Schiffe fest miteinander verhakte. Der Tiber durchfließt ein Sumpfgebiet mit sieben Hügeln. Hier ließen sich Hirten als Bauern nieder und errichteten Dörfer. Später wurden die Dörfer auf den sieben Hügeln zu einer Stadt zusammengefasst. Die Gründer umgaben die neue Stadt mit einer Mauer. Die Lage war sehr günstig, denn an einer Furt konnte der Tiber überquert werden. Innerhalb von 14 Tagen schafften es die Römer, in der Nähe des heutigen Koblenz eine Holzbrücke über den Rhein zu bauen. Tausende von Bäumen wurden dazu gefällt. Zwei dicke Balken wurden miteinander verbunden und fest in das Flussbett eingerammt, schräg zur Flussströmung hin geneigt. Gegenüber, auf der stromabwärts gelegenen Seite, wurden ebenfalls zwei verbundene Balken, gegen die Flussströmung hin geneigt, eingerammt. Diese Balkenpaare wurden dann durch dicke Querbalken auf beiden Seiten mittels Klammerpaaren an den Enden auseinander gehalten. Danach wurden sie mit der Länge nach aufgelegten Balken verbunden und mit Brettern und Reisig bedeckt. Oberhalb der Brücke wurden noch Pfosten eingerammt, die als Wellenbrecher dienen oder vor antreibenden Stämmen schützen sollten. Römische Geschichte Seite 9 - Schritte zur Weltmacht um 500 v. Chr. um 146 v. Chr. um 270 v. Chr. um 150 n. Chr. Trage die Entwicklung zum Weltreich mit den entsprechenden Farben in die Kartenskizze ein. Schaue dazu im Geschichtsatlas oder -buch nach. Beschreibe mit Hilfe der Karte diese expansive Entwicklung. Warum nannten die Römer das Mittelmeer voller Stolz mare nostrum („unser Meer")? Römische Geschichte Seite 10 - Ausdehnung zur Weltmacht und die Folgen Ziehe die Grenzen des Römischen Reiches mit Rotstift nach. Die Flüsse Rhein und Donau waren Grenzflüsse. Listet die Länder und Regionen, die ganz oder teilweise zum Römischen Reich gehörten, mit ihren heutigen Namen auf. Weitere Folgen der Kriege Roms In Rom wurden bis zum Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. nur Landbesitzer im Kriegsfall zu den Waffen gerufen. Nachdem die Kriege im Laufe der Zeit außerhalb Italiens geführt wurden und die Soldaten oft jahrelang von zu Hause abwesend waren, gerieten viele Kleinbauern in Not, mussten Schulden machen und schließlich ihr Land verkaufen. Der Volkstribun Tiberius Gracchus wollte Land an die Besitzlosen verteilen, um wieder mehr Soldaten zu bekommen. 133 v. Chr. hielt er folgende Rede, als er für seine Reformen warb: Die wilden Tiere, welche in Italien hausen, haben ihre Höhle, jedes weiß, wo es sich hinlegen, wo es sich verkriechen kann – die Männer aber, die für Italien kämpfen und sterben, sie haben nichts außer Luft und Licht. Heimatlos, gehetzt irren sie mit Weib und Kind durch das Land. Die Feldherren lügen, wenn sie in der Schlacht die Soldaten aufrufen, für ihre Gräber und Heiligtümer sich zu wehren gegen den Feind, denn von all diesen Römern besitzt keiner einen Altar, den er vom Vater ererbt, keiner ein Grab, in dem seine Vorfahren ruhen, vielmehr kämpfen und sterben sie für anderer Wohlleben und Reichtum. Herren der Welt werden sie genannt und haben nicht eine Scholle Landes zu eigen. Welche Wirkung hatte deiner Meinung nach die Rede des Tiberius auf seine Zuhörer? Die Reformen des Tiberius Gracchus und die seines Bruders Gaius, der zehn Jahre später im Jahre 123 v. Chr. noch weitere Reformen durchbringen wollte, trafen auf großen Widerstand ihrer Gegner und wurden schließlich eingestellt. Welche Folgen konnte das haben? Römische Geschichte Seite 11 - Hilfe! Was muss ich tun um ein guter Römer zu werden? Dir kann geholfen werden. Orientiere dich einfach an diesen „leuchtenden" Beispielen: In einem Krieg hatte der Sohn eines Konsuls den Gehorsam gegen den Befehl des Feldherrn verweigert, hatte eigenmächtig ein Gefecht begonnen und dabei gesiegt. Kaum hatte der Konsul davon erfahren, ließ er ihn -völlig unbeeindruckt von dem erkämpften Sieg - durch seine Liktoren hinrichten und erklärte: „Es ist besser, wenn ein Vater seinen Sohn verliert als das Vaterland seine Disziplin." Der griechische Feldherr Pyrrhus kämpfte mit einer Armee von 25 000 Mann und zahlreichen Kriegselefanten gegen die Römer. Obwohl Pyrrhus schon in vielen Schlachten gesiegt hatte, stellten sich die Römer immer wieder zum Kampf. Durch ihren zähen Widerstand und ihr Durchhaltevermögen hatte Pyrrhus schon Tausende von Soldaten und fast alle Kriegselefanten eingebüßt, obwohl er gegen die Römer noch nie verloren hatte. „Noch ein solcher Sieg und ich bin verloren!", rief er aus und war bereit mit den Römern zu verhandeln. Dies lehnten die Römer jedoch entschieden ab und vertrieben ihn aus ihrem Land. So siegten die Römer dank ihrer Standhaftigkeit und Ausdauer. Der Etruskerkönig Porsenna belagerte Rom. Der Römer Mucius wollte dem Krieg durch die Ermordung des Königs ein Ende setzen und schlich sich heimlich ins Lager der Etrusker ein. Dort erdolchte er aber irrtümlich den Schreiber des Königs. Er wurde ergriffen und vor den König geschleppt. „Wer bist du?", fragte ihn Porsenna. „Ich bin Mucius, ein Römer", erwiderte er, „du bist es, den ich erdolchen wollte." „Das wirst du noch bitter bereuen", entgegnete der König grimmig. „Mir kannst du keine Angst machen. Sieh nur her, ein Römer zeigt Tapferkeit und Härte im Ertragen von Schmerzen wie im Kämpfen." Und mit diesen Worten legte er seine rechte Hand in das Feuer, das auf dem Opferaltar brannte. Ohne mit der Wimper zu zucken ließ er seine Hand langsam verbrennen. Seitdem trug er den ehrenvollen Beinamen „Scaevola" (Linkshänder). Auf dem Forum in Rom hatte sich ein tiefer Erdspalt gebildet. Ein Orakelspruch besagte, der Spalt werde sich nur schließen, wenn Rom sein höchstes Gut opfere. Was aber war das höchste Gut? Für Marcus Curtius war dies der Mut und die Tapferkeit eines römischen Kriegers. So sprang er mit seinem Pferd in voller Rüstung in den Abgrund. Seine Opferbereitschaft hatte Erfolg, denn der Spalt schloss sich über ihm. Römische Geschichte Seite 12 - Zehn römische Tugenden sind im Buchstabenrechteck versteckt. Finde sie heraus. Römische Geschichte Seite 13 - Die Zeit der bäuerlichen Republik – Ein Diiktator wird berufen (458 v. Chr.) • • • • • • • Kannst du dir vorstellen, dass ein römischer Konsul, der erste Mann im Staat, seinen Acker selbst umpflügt? Welche Gründe würden ihn dazu vielleicht zwingen? Warum musste Cincinnatus vom Feld direkt zurück nach Rom geholt werden? Warum willigte Cincinnatus letztlich ein? Wie wurde der einfache Bauer und ehemalige Konsul in Rom empfangen? Konnte er die gestellten Aufgaben erfolgreich lösen? Was erwartete Cincinnatus von seinen Nachfolgern, wenn Rom seine Macht behaupten soll? Auf wen wird Rom niemals verzichten können, wenn ein großes Imperium entstehen soll? Cincinnatus erzählt: Es liegt schon ein paar Jahre zurück, als Rom noch eine kleine Stadt war. Ich hatte längst mein Amt als Konsul wieder abgegeben und widmete meine ganze Zeit der Feldarbeit. Ja, ja, ich war Bauer mit Leib und Seele. Obwohl mich die Staatsgeschäfte interessierten und ich gerne das Heer führte, so kehrte ich doch lieber dem Senat den Rücken und ging auf mein Land zurück. Doch lange sollte das nicht dauern. Wieder einmal fielen die benachbarten Sabiner in unsere Feldmark ein, brannten Häuser und Höfe nieder und führten unser gutes Vieh weg. An der Staatsspitze standen aber seinerzeit zwei unlautere Zeitgenossen. Meine Nachfolger im Amt waren, gelinde gesagt, Waschlappen. Der eine Konsul wurde mitsamt seinem Heer von den Feinden eingeschlossen und kampfunfähig gemacht. Der andere erklärte selbst, dass er vom Krieg führen nichts verstünde und lieber zu Hause bliebe. Es war kein Wunder, dass in Rom heller Aufruhr herrschte. Besorgt fragten sich die Bürger, ob der Untergang der Stadt abzuwenden wäre und ob die Mauern dem Sturmangriff standhalten würden. In dieser allgemeinen Ratlosigkeit fiel offensichtlich mein Name; denn kurze Zeit später kreuzten Gesandte der Stadt Rom bei mir auf meinem Landgut auf. Ich war gerade dabei, den Acker zu pflügen. Ich hatte kaum meinen Schweiß aus dem Gesicht gewischt, sprudelte es aus den gehetzten Männern heraus: „Cincinnatus, so helfe uns doch und der Stadt Rom! Du warst schon einmal unser Konsul, und ein guter dazu. Du hast schon einmal unser aller Rom vor den Feinden bewahrt und gegen die Widersacher gesiegt. Du bist der Einzige, der uns retten kann! Wir wollen dich zum Diktator wählen, damit du in größter Not unsere Stadt verteidigst!" Römische Geschichte Seite 14 - Nachdem das Betteln und Bitten der Liktoren kein Ende nahm, bat ich sie in mein Haus. Die Diener spannten die Zugochsen vom Pfluge ab und führten sie in den Stall. Ich selbst wusch mir die Hände und ließ mir von meiner Frau das beste Gewand reichen. Wie es meine Tradition war, wollte ich den Willen des römischen Volkes in würdiger Kleidung entgegennehmen. Kaum stand ich wieder vor den Amtsboten, begann ihr Redeschwall von neuem. Aufgeregt und fast flehend baten sie mich, nach Rom zu kommen. Ich willigte ein. Manchmal ist eine Staatsaufgabe wichtiger als die eigenen Geschäfte. Warum sollte ich unser Rom alleine lassen? Nicht mehr als einfacher Bauer, sondern als der oberste Mann des Staates kehrte ich zurück. Die Plebejer und der Ältestenrat riefen mir gleichermaßen jubelnd zu. Sofort versammelte ich alle waffenfähigen Bürger auf dem Marsfeld im Norden der Stadt. Auf der ebenen Fläche des Übungsplatzes exerzierte ich mit dem neuen Heer Angriff und Rückzug. Immer wieder schärfte ich den Mannen Kriegslist und Kriegstaktik ein. Schon nach wenigen Tagen war mein römischer Heerbann für den Kampf mit den Sabinern wohl gerüstet. Zuversichtlich zogen wir dem Feind entgegen und nach einer blutigen Schlacht schlugen wir die Sabiner in die Flucht. Danach schickten die Geschlagenen Gesandte, baten um Frieden und versprachen Schadenersatz. Wenn ich mich recht entsinne, dauerte dieser Krieg ganze fünfzehn Tage. Am sechszehnten legte ich mein hohes Amt nieder und überließ den Abschluss des Friedens meinen Herren Konsuln, die sich zuvor mit so viel Ruhm bekleckert hatten. Dem Volk war es egal, wer den Frieden unterzeichnete. Die Hauptsache war, dass Rom vor einer schändlichen Niederlage bewahrt wurde. Öffentlichen Dank hatte ich nicht erwartet. Wer in der Politik rechtschaffen arbeitet, muss ein Diener des Volkes sein und der öffentlichen Sache, der res publica, zum Erfolg verhelfen. Ich selbst verließ Rom schnell, begab mich wieder auf mein Bauerngut und ging wie bisher hinter dem Pflug meiner Arbeit nach. Meine Frau meinte zwar, dass ein Leben in Rom prachtvoller und einflussreicher wäre und Politik mit Geld, Ehre und Macht verbunden sein sollte. Da sie aber mit ihrem Geschwätz bei mir am falschen Mann war, verflogen die Träumereien meiner Gattin sehr schnell. Genügsam und zufrieden arbeitete ich auf meiner Scholle weiter, als hätte sich in der Zwischenzeit nichts Besonderes zugetragen. Doch manchmal frage ich mich schon, wie es mit unserem Rom und der Republik weitergehen soll. In der Toskana leben die Etrusker, in Latium und im mittleren Apennin die Latiner und Umbrier. Unten in den südlichen Küstengebieten siedeln die griechischen Kolonisten. Wenn wir die Vorherrschaft in Italien haben wollen, müssen sich meine Nachfolger, die Herren Konsuln, darauf einstellen, dass die Kriegskunst zu ihrem Handwerkszeug gehört. Wer in Frieden leben will, muss ihn mit einem gut organisierten Heer schützen. Deshalb werden wir auch die Plebejer brauchen. Um siegreich zu sein, müssen wir sie nicht nur zum Kriegsdienst heranziehen, sondern auch an der res publica beteiligen. Politische Rechte sind ihnen künftig zu geben, auch wenn die Patrizier heute noch nicht meiner Meinung sind. Nur mit den Hundertschaften des bäuerlichen Fußvolkes, das die Hemdsärmeln aufkrempelt, werden wir das Imperium Roms auf- und ausbauen. Römische Geschichte Seite 15 - Als Politiker zu Macht und Ruhm? „Wie werde ich berühmt?" Diese Frage quält Ignoratus Maximus schon sehr lange. Heute will er es wissen und macht sich auf zu Rutilius Consultor, Roms berühmtestem Ratgeber in allen Lebenslagen. Wird er ihm den Weg zu Macht und Ruhm weisen? „So, berühmt willst du also werden? Ja, dann rate ich dir zum Gladiator. Ach, zu gefährlich? Dann werde doch Politiker. Aber halt! Zunächst musst du einige Fragen mit ‚ja' beantworten, sonst vergiss die Politik. Nun, du bist ein Mann, das sehe ich. Aber auch römischer Bürger? Zehn Jahre Militärdienst geleistet? Geld, viel Geld? Du fragst, warum du Geld haben musst? Wisse: Politische Ämter sind Ehrenämter. Du brauchst eine große Anhängerschaft: Klienten aus allen Bevölkerungsschichten, die dich wählen, die in der Volksversammlung so abstimmen, wie du es willst. Glaub nicht, dass das umsonst ist. Zuwendungen jeglicher Art, von Speisen und Getränken bis zu Geldgeschenken, erwartet man von dir. Ohne Moos nix los! Nun gut, angenommen, du erfüllst diese Voraussetzungen. Berühmt bist du damit noch lange nicht. Das erste Amt, um das du dich bewerben kannst, ist das Amt des Quästors. Du hast es mit der Staatskasse zu tun, überwachst als oberster Finanzbeamter die Einnahmen und Ausgaben des Staates. Mindestalter: 30 Jahre. Sieben Jahre später kannst du zum Ädil aufsteigen. Aber Vorsicht, dieses Amt ist ganz besonders teuer. Du sorgst nicht nur für Sicherheit und Ordnung auf Straßen und Plätzen, nein, du organisierst auch Feste und Zirkusspiele. Wer das bezahlt? Na, du natürlich, das erwartet das Volk von dir. Aber bedenke: eine gute Möglichkeit sich beim Volk beliebt zu machen. Wer beliebtist, der wird auch gewählt. Nur so kannst du Prätor werden. Als Prätor überwachst du die Rechtsprechung und darfst sogar die Konsuln vertreten, wenn die mal nicht in Rom sind. Was Konsuln sind, willst du wissen? Na hör mal, die Konsuln - die übrigens immer ein Zweierteam bilden - sind die Spitzenpolitiker Roms. Das Jahr, in dem du regierst, wird sogar nach dir benannt. Ein Jahr lang hast du in Rom das Sagen und im Krieg führst du - natürlich zusammen mit deinem Kollegen - den Oberbefehl über das römische Heer. Du willst den Posten länger? Ja, weißt du denn nicht, dass alle Ämter nur für ein Jahr vergeben werden? Aber halt! Eine Ausnahme! Zum Diktator wird man nur für sechs Monate bestimmt. Dafür hat er dann aber auch so viel Macht wie früher ein König. Ein Mann für den Notfall. Du willst ein lebenslängliches Amt? Gibt es: das Amt des Senators. Insgesamt 300 Senatoren, ehemalige Konsuln oder andere Beamte, sitzen im Senat und beraten die Konsuln. Der Senat nimmt großen Einfluss auf die Politik. Erkennungszeichen: Purpurstreifen an der Toga. Wie, du hast gar keine Toga? Komm mal ins Licht. Ja wie läufst du denn herum? Ach, du bist gar kein Patrizier, du bist ein einfacher Mann aus dem Volk? Und ich rede mir den Mund fusselig. Karriere machen nur Patrizier, aber doch kein Plebejer wie du! So weit sind wir noch nicht! Überleg dir das mit dem Gladiator lieber noch mal. Du fragst nach Ämtern für Plebejer? Ja, gibt's auch. Die Plebejer haben sich das Amt des Volkstribunen erkämpft. Sie vertreten die Interessen der Plebs, des Volkes also. Sie besitzen das Vetorecht (veto = ich verbiete). Das heißt, dass sie gegen alle Beschlüsse der Beamten Einspruch erheben können. Gesetze, die nur den Patriziern nützen, oder auch Senatsbeschlüsse, die dem Volk eher schaden, werden so verhindert. Die Plebejer brauchen sich nicht mehr alles von den Patriziern gefallen zu lassen. Kein Interesse? Dann scher dich doch zum Teufel und stiehl mir hier nicht die Zeit. Dann werde doch als Zirkusclown oder Zauberkünstler berühmt, du dummer Esel!" Kleinlaut und bedröppelt schleicht Ignoratus Maximus von dannen. Stelle alle Ämter mit ihren Aufgaben und Besonderheiten in einer Tabelle zusammen. Was war an der römischen Verfassung in unserem Sinne demokratisch, was undemokratisch? Begründe! Römische Geschichte Seite 16 - Eroberung und Alleinherrschaft: Caesar (44 v. Chr.) • • • • • • • Im Hintergrund des Bildes geschieht etwas Schreckliches. Beschreibe es! Welche Rolle übernimmt der Mann im Vordergrund? Wie heißt eine Gruppe von Menschen, die die Absetzung oder Ermordung eines Staatsführers planen und durchführen? Warum waren manche Senatoren mit Julius Caesar nicht einverstanden? Was las Junius Brutus in den Gesichtern der umstehenden Senatoren? Wann geschah der Mord? Was waren die letzten Worte Caesars? Junius Brutus berichtet über einen tödlichen Plan: Die Idee für einen Mordanschlag kam uns Senatoren an jenem Tag, als Marcus Antonius auf dem Forum zu den Volksmassen sprach. Er war Führer der Volkspartei und ein guter Freund Julius Caesars. Er zählte die Verdienste des neuen Diktators auf und stellte ihn, unberechtigt wie ich heute glaube, als großen Staatsmann und Feldherrn vor. Für Rom habe er neue Provinzen gewonnen und alte beruhigt, sagte er und führte weiter aus, dass Caesar in einem einzigen Siegeszug vom Rhein über Gallien nach Griechenland, Ägypten, Nordafrika und Spanien alles niedergerannt habe, was sich in seinen und des römischen Heeres Weg stellte. Überall habe er die Sache des Volkes und der Soldaten gefördert, den Hochmut der Beamten gedämpft, die Geldgeschäfte wieder in Ordnung gebracht, ja sogar den in Verwirrung geratenen Kalender neu geordnet. Römische Geschichte Seite 17 - Beifallsstürme, so erinnere ich mich, schlugen dem Redner entgegen. Die Handwerker klapperten mit den hölzernen Deckeln ihrer Verkaufsbuden, das Volk brüllte los. Vor allem die Veteranen und Krieger, die mit ihm die Feldzüge durchgestanden hatten, klatschen frenetischen Applaus. Sie hatten ja allen Grund dazu. Caesar hatte die zerstörten Städte Korinth und Karthago fast nur mit ausgedienten Soldaten ihrer Art besiedelt. Wahrscheinlich erinnerten sie sich auch an Caesars grandiose Schlacht in Asien, wo hunderttausend Gegner auf sein Heer warteten und er in zwei Stunden dem Spuk ein Ende machte, ohne nennenswerte Verluste zu verzeichnen. Uns, den römischen Senatoren, schrieb er am Abend dieser denkwürdigen Schlacht die Depesche: Ich kam, sah und siegte. Kein Wunder, daß Marcus Antonius am Ende seiner Rede einen Satz formulierte, den er besser nicht hätte sagen sollen: "Julius Caesar ist der Vater Roms und ihr Neubegründer! Ein Mann wie er ist höchster Ehren wert nicht nur des Titels Feldherr oder Diktator wegen!" Ich blickte an der Rednertribüne vorbei hinüber zu den beiden neuesten Prachtbauten unserer Stadt. Rechts, auf der Seite der Curie, stand die Basilika des Pompejus und links, gleich gegenüber, die Basilika Julia, benannt nach ihm, der jetzt zum neuen König ausgerufen werden sollte. Aber wie kam Caesar zu diesen Ehren? Damit ihn die undankbare Volkspartei nicht vergaß, schickte er seinerzeit Geld nach Rom und ließ die prachtvolle Basilika in seinem Namen bauen, während er Gallien, Belgia, einen Teil Germaniens und den Süden der Insel Britannien eroberte. Pompejus, dem der Senat die Regierungsgeschäfte damals übertragen hatte und der der mächtigste Mann Roms war, ärgerte sich nicht schlecht. Heute ist Pompejus tot, Caesar hat ihn besiegt, den Senat hat er zum Teufel gejagt und die Diktatur errichtet. Ich blickte beim letzten Satz der Rede des Marcus Antonius auch auf die neben mir stehenden Senatoren. Mit versteinerten und unbewegten Gesichtern verfolgten sie die Vorgänge auf dem Forum. Ich war bass erstaunt, als mich Cassius, ein junger Mann meines Alters, in die Rippen stieß und mir ins Ohr flüsterte: "Die Freiheit ist in Gefahr, wenn Caesar zum König ausgerufen wird. Man muss etwas tun, bevor es zu spät ist. Genügt es nicht, dass Caesar den gesetzmäßig vom Senat beauftragten Feldherrn Pompejus besiegt und in den Tod getrieben hat? Wird die Volkspartei nicht von Tag zu Tag frecher? Ich und viele der Senatoren fürchten, wenn die Volkspartei Caesar zum König macht, ist die römische Republik am Ende, und unsere Vorväter haben umsonst die alten Könige davongejagt." Ich wunderte mich über diese Worte, wusste ich doch, dass Cassius als Senator niemals Gedanken des Aufruhrs öffentlich äußern durfte. Darauf stand die Todesstrafe. Meinen Einwand, dass das Volk Caesar liebe und ich ein guter Freund von ihm sei, wischte Brutus mit der Bemerkung, das Volk sei doch zu dumm, um sein eigenes Wohl zu erkennen, weg. Ich blickte in die Gesichter der umstehenden Senatoren und ich glaubte, ihre Gedanken lesen zu können. "Auch du Brutus, musst uns dabei helfen. Das Vaterland braucht dich!" wandte Cassius ein und die Senatoren nickten unauffällig. Ab diesem Tag nahm der Mordplan Gestalt an. In geheimen Treffen überlegten wir den bestmöglichen Zeitpunkt. Besonders geeignet erschien uns der 15. März, für den eine Senatssitzung in der Basilika des Pompejus angesagt war. Doch unser Plan schien zu scheitern. Caesars Frau Calpurnia erzählte dem Diktator noch am gleichen Tag früh morgens von einem Traum, in dem sie ihren Gatten blutüberströmt am Boden liegen sah. Sein Sterndeuter sagte für den 15. März ebenso Unheil voraus. Selbst Warnbriefe, die von Verschörung und Mord berichteten, gelangten in die Hand Caesars. Wir wissen auch bis heute nicht, wer von den Senatoren Angst bekam und Caesar auf dem Gang zur Senatssitzung eine Schriftrolle zusteckte, in der unser Mordplan aufgeschrieben war. Wie durch ein Wunder steckte Caesar diese Nachricht, die er für ein übliches Bittgesuch oder eine Parteimitteilung hielt, weg. So betrat er schließlich die Säulenhalle und nahm unter der Bildsäule des Pompejus Platz. Wie abgesprochen, ging Casca auf Caesar zu, um eine Bitte vorzutragen. Um ihr mehr Gewicht zu verleihen, zerrte und zog er ungebührlich an Caesars Toga. Ich trat näher und tat so, als wolle ich den Bedrängten vor dem zudringlichen Casca schützen. In diesem Augenblick zogen alle zweiundzwanzig Senatoren, die in den Mordplan eingeweiht waren, ihre Messer, die in ihren Gewändern versteckt waren. In meinen Armen sank Caesar nieder und sprach mir zugewandt: "Auch du, mein Freund, Brutus!" Dann starb er. Jetzt leben wir selbst in größter Todesangst; denn Augustus Octavian, der Neffe und Stiefsohn Caesars, will uns Verschwörer rächen und selbst an die Macht kommen. Im Gedenken an seinen großen Oheim will er aber nicht mehr den gefährlichen Namen König haben, sondern Kaiser genannt werden. Römische Geschichte Seite 18 - Imperium Romanum Ihr trefft Claudius, einen römischen Offizier. Er zählt auf, wo überall er schon eingesetzt war. Damit ihr das besser versteht, benutzt er die heutigen Bezeichnungen: Tunesien – Ägypten – Türkei – Rumänien –Schweiz – Belgien – Großbritannien – Spanien. Färbt die genannten Länder rot ein (Hilfsmittel: Atlas und Karte des Römerreichs im Geschichtsbuch oder Geschichtsatlas). Zeichnet die Außengrenze des Römerreichs ein und schraffiert mit dem Rotstift die Teile des Reiches, in denen Claudius noch nicht gewesen ist. Römische Geschichte Bestimmt die Ausrüstungsgegenstände des Legionärs. »Ich bin einer von rund 5000 Soldaten meiner Legion. Wenn wir unterwegs sind, müssen wir eine Menge schleppen. Allein unsere Waffen wiegen so etwa 28 kg. Kleidung und persönliche Sachen machen nur 7 kg aus. Aber wir müssen ja auch noch unsere Verpflegung und das Kochgeschirr mitschleppen, also noch mal bis zu 8 kg! Und schließlich die Schanzwerkzeuge, die wir brauchen, um ein Marschlager anzulegen; die Sachen wiegen auch noch mal um die 10 kg. Und damit geht es dann 20 – 30 km am Tag vorwärts. Trotzdem machen wir lieber gelegentlich einen Übungsmarsch als dass wir uns Tag für Tag in unserer Baracke gegenseitig auf die Nerven gehen!« Seite 19 - Römische Geschichte Seite 20 - Das römische Heer Rom verdankte seine Macht und Größe den Soldaten. Die römische Armee war wohl die erfolgreichste der Welt. Sie beeindruckte ihre Feinde, weil die Soldaten gut geordnet kämpften, immer in Übung und bewaffnet waren. Die Römer glaubten, auf dem Gebiet der Kriegsführung alles denkbar Mögliche schon erfunden zu haben. Das Heer war eingeteilt in Legionen. Die Soldaten nannte man Legionäre. Das Leben eines Legionärs war hart. Oft musste er mit einer Last von ungefähr 40 kg bis zu 30 km am Tag marschieren. Seine Sandalen waren mir Eisennägeln beschlagen, damit die Sohlen lange hielten. Wenn die Armee abends ihren Lagerplatz erreichte, bauten die Soldaten das Lager auf. Hier siehst du, was alles zum Marschgepäck eines Legionärs gehörte. Löse das Rätsel! Römische Geschichte Seite 21 - Die Armee des Kaisers „Die beste Armee der Welt" „Na, Scriptorius, was machst du denn hier bei uns im Feldlager? Ach, du sollst einen Bericht über unsere Armee schreiben? Dann bist du bei mir richtig. Wie, kennst du mich denn nicht mehr, ich bin Aurelius, wir sind früher gemeinsam zur Schule gegangen. Inzwischen bin ich Zenturio, also Kommandant einer Zenturie, geworden. Meinem Befehl unterstehen 80 Mann. Aber ich will es noch viel weiter bringen und zum Kohortenführer aufsteigen. Wie viele Soldaten eine Kohorte hat? Also merk dir: Sechs Zenturien bilden eine Kohorte. Jetzt kannst du dir ausrechnen, über wie viele Soldaten ich dann die Befehlsgewalt haben werde. Aber mein größter Traum wäre es, Kommandant einer ganzen Legion zu werden. Eine Legion ist unsere größte militärische Einheit, sie setzt sich zusammen aus 10 Kohorten oder eben aus 60 Zenturien. Hast du alles notiert? Ach, über unsere Bewaffnung und Ausrüstung sollst du auch berichten? Also dann hör gut zu: Ein Zenturio so wie ich trägt einen roten, quer stehenden Helmbusch, damit er von seinen Soldaten auch von weitem gut zu erkennen ist. Außerdem trage ich Beinschienen und ein Stock dient als Zeichen meiner Befehlsgewalt. Bewaffnet bin ich mit einem Schwert (gladius) und einem Dolch. Meine Legionäre sind außerdem noch mit einem langen Wurfspeer (pilum) und einem Schild ausgerüstet. Für unsere langen Märsche ist gutes Schuhwerk unerlässlich. Unsere Soldatenschuhe (caligae) sind fest und leicht zugleich. Damit sich die Sohlen nicht durchlaufen, beschlägt man sie mit Eisennägeln. Sieh dort, einige sind schon bereit zum Abmarsch, sie schultern bereits ihr Marschgepäck: Werkzeuge, Decken, Kochgeschirr, Proviant für drei Tage, verdammt schwer, das Ganze. Warum sie Spitzhacken und Schaufeln im Gepäck haben? Ja, hast du denn unsere Legionäre noch nie beim Straßenbau beobachtet? Und schau dich doch nur in unserem Feldlager um, mit dem Aufschlagen der Lederzelte ist es nicht getan. Siehst du die aufgeschütteten Erdwälle und die hohen Holzpalisaden? Wir müssen uns doch schließlich vor feindlichen Angriffen schützen. Auf Feldzügen bauen meine Soldaten ein solches Feldlager oft jede Nacht woanders auf. Das ist Knochenarbeit, sage ich dir. Ein verdammt hartes Leben, das Soldatenleben. Aber jetzt muss ich dich leider verlassen, Scriptorius. Du siehst ja, meine Zenturie ist schon abmarschbereit. Die Hornbläser und Trompeter geben schon das Signal zum Aufbruch. Morgen werden sie in der Schlacht zum Angriff blasen. Aber lass mich dir schnell noch unser Feldzeichen (signum) zeigen, es ist geschmückt mit den vielen Auszeichnungen und Orden, die meine Zenturie für ihre Tapferkeit bekommen hat. Unser Feldzeichen ist unser ganzer Stolz, meine Soldaten folgen ihm beim Angriff bedingungslos und sammeln sich darum im Notfall. Noch nie ist es in die Hand der Feinde geraten. Ja, Scriptorius, darauf sind wir stolz. Und vergiss bloß nicht in deinem Bericht zu erwähnen, dass die römische Armee die beste Armee der Welt ist. Vale!" Schreibe für Scriptorius den Bericht über die römische Armee. Römische Geschichte Seite 22 - Hier kannst du ein Bilder-Kreuzworträtsel zur römischen Armee lösen. Die farbig unterlegten Buchstaben nennen dir (von oben nach unten gelesen) eines der Erfolgsgeheimnisse der römischen Armee. (ä=ae) __________________________________________________________________________ Römische Geschichte Seite 23 - „Varus, Varus, ...” September des Jahres 9 n. Chr. Ein großer Teil Germaniens ist von römischen Truppen besetzt. Quinctilius Varus, Oberbefehlshaber des römischen Heeres, führt seine drei Legionen, Hilfstruppen, Reitereinneiten und die im Heer mitziehenden Ärzte, Schreiber, Handwerker, Sklaven, Frauen und Kinder (insgesamt weit mehr als 20 000 Menschen) ins Winterlager. Ja, es stimmt, dass die Germanen Varus hassen, weil er so grausam und habgierig ist. Die höchsten Steuern will er aus ihnen herauspressen. Aber nur wenige wagen es, sich offen gegen ihn aufzulehnen. Unterstützung im Kampf gegen aufständische Germanenstämme bekommt Varus vom Cheruskerfürsten Arminius. Seine Aufgabe ist es, die aus Germanen zusammengestellten Hilfstruppen des römischen Heeres anzuführen. Und er versteht sein Handwerk. In Rom wurde er zum Offizier ausgebildet, dort erhielt er den römischen Namen Arminius. Auf ihn kann Varus sich verlassen, ihm vertraut er blind. Also, Varus hat alles fest im Griff. So scheint es wenigstens, bis eines Tages das Unglaubliche geschieht. Ganz Rom ist vor Entsetzen wie gelähmt. Die Schreckensmeldungen aus dem fernen Germanien überschlagen sich: Bringe die Meldungen in die richtige Reihenfolge und schreibe über diese schrecklichen Ereignisse einen ergreifenden Bericht für den „Rom-Express". Mithilfe der hervorgehobenen Buchstaben kannst du dann auch den Schreckensruf des Kaisers Augustus vervollständigen. Eiserne Maske eines Gesichtshelms. Fundort: Schlachtfeld von Kalkriese Römische Geschichte Seite 24 - Als Kaiser Augustus von dieser schrecklichen Niederlage erfährt, schlägt er seinen Kopf aus Verzweiflung vor die Wand und ruft: „Varus, Varus,____________________________________________ Römische Geschichte Seite 25 - Grenzsicherung im Römischen Reich An vielen Stellen war das Römische Reich (hier eine Skizze ca. 100 n. Chr.) durch natürliche Grenzen gesichert. Zeichne das römische Reich in seiner größten Ausdehnung in die Karte ein! Erkläre den Begriff »natürliche Grenze«. Markiere alle natürlichen Grenzen mit einer Farbe. Kennzeichne mit einer anderen Farbe alle Stellen, an denen das Römische Reich nicht durch natürliche Bedingungen geschützt war. Römische Geschichte Seite 26 - Der Limes Nach der vernichtenden Niederlage im Jahre 9 n. Chr. im Teutoburger Wald wurde die Provinz Germanien aufgegeben. Den römischen Feldherren war bewusst, dass die Grenze zum freien Germanien besonders gesichert werden musste. Sie bauten einen Grenzwall, den Limes. Karte „Verlauf des Limes“ Beschreibe und erkläre die beiden verschiedenen Schutzmaßnahmen. Römische Geschichte Seite 27 - Aus dem Tagebuch des römischen Legionärs Rufus ... endlich mal eine Wache, bei der etwas los war. Es war wie immer bitterkalt, vor allem gegen Morgen fror man auf dem zugigen Wachturm. Da ich vor Kälte zitterte, konnte ich auch nicht eindösen oder ein kleines Nickerchen machen. Dies kann man sich leisten, denn hier passiert normalerweise ja doch nichts. Man darf sich nur nicht erwischen lassen; Schlafen beim Wachdienst wird streng bestraft. Ich hatte mich schon bemerkbar gemacht, um endlich abgelöst zu werden, da blickte ich eher zufällig entlang des Limes. Drei Wachtürme weiter waren die Warnfackeln gezündet. Ich konnte sie trotz der weichenden Dunkelheit genau erkennen. »Da muss etwas los sein«, schoss es mir durch den Kopf, »Alarm, Alarm, die Germanen kommen«. Alle Müdigkeit war wie weggeblasen, die Kälte merkte ich nicht mehr. Mit zitternden Händen zündete auch ich unsere Warnfackel und gab so das Zeichen an den nächsten Wachturm weiter. Inzwischen waren alle unsere Wachgruppen hellwach und standen mit mir auf der Plattform des Wachturmes. Gespannt blickten wir Richtung des germanischen Gebietes, aber zu hören oder zu sehen war nichts. Kurze Zeit später hörten wir das Signalhorn im nahe gelegenen befestigten Lager. Die Melder mussten die Nachricht weitergegeben haben. Jetzt freute ich mich sogar, dass ich hier auf Wache war. Denn nun ging es im Lager sicher drunter und drüber. Im Geiste sah ich unseren Zenturio vor mir, wie er wild gestikulierend seine Befehle an die Soldaten schrie und sie zur Eile antrieb. Da blieb auch sicher der eine oder andere Schlag nicht aus, denn zimperlich sind sie nicht, unsere Vorgesetzten. Vom Lager aus wurde dann sofort das nächste Kastell alarmiert. Sobald die Truppen fertig waren, wurden sie in Gang gesetzt. Von verschiedenen Seiten näherten sie sich der gefährdeten Stelle, geleitet durch die ausgesandten Späher. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich endlich Waffengeklirr und Geräusche hörte: Unsere Truppen näherten sich dem Wachturm. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn plötzlich die Germanen hier aufgetaucht wären ... Erkläre den Begriff »Limes«. Wie funktionierte das Alarmierungssystem? Römische Geschichte Seite 28 - Reisende auf der Limesstraße Stellet fest, woher die einzelnen Personen stammen und wo sie leben. Kläre die unterschiedliche gesellschaftliche Stellung der Leute und versucht eine Abstufung (sehr angesehen — rechtlos). Entwirf ein Gespräch zwischen den Personen. Claudia, Fischhändlerin in Vetera (Xanten): Als ich ein Kind war, wurden wir Provinzbewohner noch von denen aus Rom als zweitklassig behandelt. Nun haben wir endlich auch das römische Bürgerrecht. Aber ich bin bloß eine Plebejerin (= Angehörige der Unterschicht). Decius aus Ostia bei Rom (Italien): Tierarzt in der XX. Legion: Jetzt habe ich nur noch 3 Dienstjahre vor mir, dann will ich mich hier in der Nähe niederlassen und Pferde züchten. Erst vor kurzem wurde unser Doppellegionslager in Colonia aufgelöst, weil das die neue Hauptstadt der Provinz Niedergermanien werden soll. Die 6000 Mann der I. Legion mussten nach Bonna und wir, die XX. Legion, kamen in ein neues Legionslager in Novaesium (Neuss). Julia aus Colonia (Köln): Geboren bin ich in Rom als Tochter eines Senators, wir gehören also zu den Patriziern (= Oberschicht). Mein Gatte ist jetzt Statthalter von Niedergermanien. Wenn wir nach Rom zurückkehren, wird er dort mindestens Quästor (höchster Finanzbeamter) sein. Blussus, keltischer Weinhändler aus Mogontiacum (Mainz): Die Zeiten sind friedlich und die Geschäfte gehen gut. Meinem Sohn und Erben habe ich einen römischen Namen gegeben, das wird ihm in Zukunft sicher so manche Tür öffnen! Römische Geschichte Seite 29 - Olymphia, Tänzerin in Aquae Granni (Aachen): Gesellschaftlich sind wir Tänzer und Musikanten das Letzte, weniger angesehen als so mancher Sklave! Ich komme übrigens aus Cordoba (Spanien). Ruimus, Reitersoldat aus Thrakien (ungefähr heutiges Bulgarien): Dass ich mal mit den anderen 500 Leuten meiner Kohorte in Rigomagus (Remagen) landen würde, hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Aber als Soldat einer Hilfstruppe kannst du ja auf keinen Fall in der eigenen Heimat eingesetzt werden. Volles Bürgerrecht bekommen wir erst nach Ende unserer 20-jährigen Dienstzeit. Dann kriegen wir auch endlich die Heiratserlaubnis. Aber Sophia, meine Zukünftige, zieht immer mit mir; jetzt lebt sie mit unseren vier Kindern draußen in der Lagervorstadt. Alexander, Lehrer aus Athen (Griechenland): Weil meine Familie ihre Schulden nicht bezahlen konnte, wurde ich schon früh als Sklave nach Rom verkauft. Wir sind völlig rechtlos und von unseren Herren abhängig. Ich bin Lehrer bei den Kindern eines hohen Beamten und komme viel in der Welt herum. So lebe ich jetzt in Tolbiacum (Zülpich). Römische Geschichte Seite 30 - Römische Siedlungen in Deutschland Entlang des Limes bauten die Römer befestigte Lager. Darin wohnten römische Soldaten, die die Grenzen bewachten. Diese Truppenlager nannte man »Kastelle«. Die Kastelle waren große Heerlager, viereckig angelegt, durch meterhohe Mauern, Gräben und Erdwälle gesichert. Durch vier Lagertore konnten sie betreten werden. In den Kastellen gab es zur Verpflegung und Beschäftigung der Soldaten alles, was zum täglichen Leben nötig war: Wohnblöcke, Vorratshäuser, Waffenlager, Badeeinrichtungen, Schmiede, Bäcker und Schlachter, Handerksbetriebe, ... Da die Kastelle gut gesichert waren, siedelten sich immer mehr Menschen um die Kastelle an. So enstanden in der Nähes des Limes die bedeutenden römischen Städte wie Castra Regina, Aquae, Noviomagus, Mogontiacum, Confluentes, Augusta Treverorum, Bonna, Colonia Agripina, Novaesium. Suche für die Städte die heutigen Namen und notiere sie. Erkläre, warum es im Grenzgebiet zu Stadtgründungen kam. Römische Geschichte Seite 31 - Immer wieder findet man in Deutschland Gebäudereste und Gebrauchsgegenstände aus der römischen Zeit. Man kann sie in den Museen besichtigen, die es in diesen Städten heute gibt. Ein großes Freilichtmuseum gibt es z. B. in Xanten, einer kleinen Stadt am Niederrhein. Dort wurden die Überreste der römischen Stadt zum Teil wieder aufgebaut. In Xanten erfährst du sehr viel über das Leben der Römer. Unter anderem kannst du hier auch den Anbau und die Verarbeitung von römischem Getreide miterleben und römische Spiele spielen. Auf dieser Karte findest du einige Städte, die aus römischen Siedlungen entstanden sind. Wenn du die fehlenden Buchstaben in den Städtenamen nicht ergänzen kannst, schau auf der Deutschlandkarte im Atlas nach! Sie kann dir helfen. Römische Geschichte Seite 32 - Sklaven in Rom Was empfindest du bei der dargestellten Situation? Versetze dich in die Lage des Betroffenen. Formuliere Fragen, Ängste. Was wird der Käufer wissen wollen? Sklaven konnten untereinander heiraten und Familien gründen. Die Kinder aus diesen Ehen gehörten wieder dem Herrn der Eltern. So besorgten sich viele römische Herren ihren »Nachwuchs«. Versklavt werden konnten auch Verbrecher, die als Strafe ihre Freiheit verloren, oder wer so große Schulden hatte, dass der Erlös beim Verkauf zur Schuldentilgung eingesetzt werden konnte. Unzählige versklavte Menschen überschwemmten Italien: 120 000 Sklaven aus den punischen Kriegen 150 000 Sklaven aus Nordwest-Griechenland 140 000 versklavte Kimbern und Teutonen 10 000 Sklaven aus Spanien 20 000 Sklaven aus Sardinien Nenne Gründe, warum jemand in der Antike zum Sklaven wurde. Römische Geschichte Seite 33 - Haussklaven Arbeitssklaven Gladiatoren In den wohlhabenden Familien Die Arbeitssklaven in der Sklaven als Kämpfer in der wurden Sklaven zu einem Landwirtschaft und im Bergbau Arena trainierten unter strengster Statussymbol. Alle Arbeiten im wurden regelrecht ausgebeutet, Aufsicht. Um sich beim Üben Haus ließ der reiche Römer durch teilweise zum bloßen Inventar nicht zu verletzen, bekamen sie Sklaven erledigen. Sie waren z.B. degradiert. Der Sklave war nur Holzwaffen. Die Köche, Bäcker, Gärtner, lediglich ein Hilfsmittel, das Gladiatorenschulen (bis zu 2 000 Verwalter, Einkäufer, Masseure, sprechen konnte. Unterdrückung, Mann) wurden streng bewacht. Aufräumer, Sänftenträger, Schläge, Essensentzug, Verweige- Viele waren außerhalb der Lehrer, Küchenhilfen, Türsteher. rung von anständiger Kleidung Übungszeit gefesselt und Besonders angesehen waren die kennzeichneten ihr tägliches inhaftiert. Nur die Verpflegung Schreiber. Die Haussklaven Leben. und die Gesundheitsfürsorge wurden in der Regel gut von ihrer waren optimal. Herrschaft behandelt. Erläutere die Lebensbedingungen der verschiedenen Sklaven. Wo gibt es Gemeinsamkeiten, wo siehst du Unterschiede? Versetze dich in die Lage eines Sklaven. Erstelle dazu eine typische Tagebucheintragung über ein besonderes Erlebnis. Vielleicht kannst du das Geschriebene noch durch eine Skizze verdeutlichen. Obwohl Sklaven zum täglichen Leben der antiken Menschen gehörten, gab es damals schon Intellektuelle, wie z. B. den Schriftsteller Seneca, der folgendes schrieb: »Ich lache über Leute, die es für eine Schande halten mit ihren Sklaven gemeinsam zu essen. Während der Herr mehr isst, als sein Bauch fassen kann, dürfen die Sklaven nicht einmal zum Sprechen ihre Lippen bewegen. Bedenke, dass auch ein Sklave ein Mensch ist, aus dem gleichen Ursprung wie du, dass sich auch über ihm der Himmel wölbt, dass ihm das gleiche Leben und der gleiche Tod beschieden ist.« Bewerte die Äußerungen Senecas. Vergleiche seine Einstellung mit der vieler anderer Römer und dem, was unser Grundgesetz in Artikel 1 aussagt. Grundgesetz Artikel 1.1 „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Römische Geschichte Seite 34 - Sklaven - Menschen oder Ware? In manchen Familien gab es bis zu hundert und mehr Sklaven. Zeitweise gab es in Rom fast so viele Sklaven wie Bürger. Sie erledigten den größten Teil der Arbeit im Römischen Reich. Das ermöglichte den Römern viel Freizeit. Insgeheim hatten sie jedoch Angst davor, dass die Sklaven einen Aufstand wagen könnten. Es gab fast nie einen Mangel an Sklaven, denn nach der Eroberung neuer Ländereien wurde oft die ganze Bevölkerung eines Dorfes oder einer Stadt in die Sklavenschaft geführt. Auf Sklavenmärkten wurden sie wie eine Ware gekauft und verkauft. Sklaven hatten keine Rechte, nur die Pflicht, ihrem Herrn zu gehorchen. Sie waren sein Eigentum. Aber man erwartete, dass ein Herr seine Sklaven ebenso gut behandelte wie seine anderen Familienmitglieder. Leider war das nicht immer der Fall. Hier siehst du einige Tätigkeiten der Sklaven. Ergänze die passenden Zeitwörter (Verben) in der Vergangenheit! Römische Geschichte Seite 35 - Leben wie ein Sklave (ein (Hundeleben?) Lange Zeit war alles ruhig geblieben. doch jetzt trafen fast täglich Berichte von Sklavenaufständen aus nahezu sämtlichen Regionen in Rom ein. Verständlich, dass auch in Rom die Angst vor Aufständen wuchs. Würden auch die eigenen Sklaven rebellieren und sich diesem Spartacus anschließen, der die Aufständischen um sich sammelte und die Führung übernommen hatte? Kein Wunder, dass auch Severus und Clemens an diesem Morgen in Rom kein anderes Gesprächsthema hatten. Clemens, ein reicher Tuchhändler aus Rom, beschäftigt in seinem Haus und Geschäft mehrere Sklavinnen und Sklaven. Severus, ein reicher Gutsbesitzer, ist Herr über einen ganzen Tross von Sklaven, die ihre Dienste in den Ställen und bei der Feldarbeit verrichten. SEVERUS: „Da siehst du es, bald erheben sie sich auch gegen uns. Das ist der Dank für unsere Gutmütigkeit. Ich halte meine Sklaven wie mein Vieh. Meine Ochsen danken es mir, nicht aber meine Sklaven. Wer aufmuckt, wird nur ausgepeitscht, ich sollte andere Saiten aufziehen, denn sie sind diese gute Behandlung nicht wert. Ich lasse sie arbeiten bis zum Umfallen und doch steckt noch genügend Kraft in diesen Kreaturen um aufzubegehren. Das einfachste Essen, die primitivsten Schlafstätten sind doch in Wahrheit noch eine Verschwendung, wenn man bedenkt, was sie für eine Arbeitsleistung dafür erbringen. Freizeit, Erholung und sogar Geld fordern sie. Da können sie lange warten. Sie sollen froh sein, dass sie nicht als Gladiatoren von den wilden Tieren zerfleischt werden oder sich in den Bergwerken zu Tode schuften müssen. Aber wo bleibt die Dankbarkeit? Bekommt man etwas für seine Milde? Jahrelang schleppt man die Alten und Gebrechlichen mit durch. Damit ist jetzt Schluss. Woher nehmen sie das Recht ihr Leben auf meine Kosten zu führen? So kann und darf es nicht sein. Ich werde mir mein Recht herausnehmen und dieses Lumpenpack meistbietend auf dem Markt verkaufen. Welches Gericht sollte mich dafür der Unmenschlichkeit verklagen? Das wäre ja auch noch schöner! Vorher frische ich die Haut der Alten mit ein wenig roter Farbe auf und träufle ihnen Belladonna in ihre trüben Augen, damit sie ein wenig lebendiger wirken. Jetzt ist Schluss mit den Gefühlsduseleien. Bei mir muckt keiner auf, dafür sorge ich. Vielleicht entfache ich auch mal einen Streit unter den Sklaven. Sollen sie sich doch gegenseitig abschlachten. Zu viel Einigkeit macht sie nur stark." CLEMENS: „Ja, ich bin auch beunruhigt, aber mehr über deine Worte als über meine Sklaven. Du musst doch auch die Lage dieser Unglücklichen einmal bedenken, die durch Römische Geschichte Seite 36 - Verschuldung oder Kriegsgefangenschaft entstanden ist. Bei mir ist das Zusammenleben mit den Sklaven ganz anders als bei dir. Zur Erziehung der Kinder habe ich einen gebildeten Griechen als Hauslehrer. Ich glaube nicht, dass er mich hasst. Er ist gut gekleidet, lebt wie die anderen Sklaven mit in unserer Hausgemeinschaft und hat seine geregelte Freizeit. Auch mein Koch, meine Türwache, die Sklavinnen zum Frisieren und zum Auftragen der Speisen, meine persönlichen Diener, die mir rund um die Uhr zur Verfügung stehen, scheinen mit ihrem Leben zufrieden zu sein. Ich glaube nicht, dass ich von ihnen etwas zu befürchten habe. Es ist klar, dass auch bei mir die Devise gilt: Wer nicht spurt, wird verkauft oder bestraft. Doch dazu ist es in all den Jahren noch nicht gekommen. Auch Sklaven sind doch Menschen, die ich gut behandle, wenn sie ihre Arbeit sorgfältig verrichten. Ich zahle ihnen sogar einen geringen Lohn, sodass sie sich nach 10 oder 20 Jahren von den Diensten freikaufen können. In meinem Haus werden auch kranke Sklaven gepflegt und im Alter versorgt. Vielleicht ist die Situation auf deinem Gutshof mit meiner nicht zu vergleichen. Deine grundsätzliche Haltung gegenüber den Sklaven finde ich jedoch nicht richtig. Bedenke einmal, ob du noch weiterhin solch panische Angst vor einem Aufstand haben müsstest, wenn du dich nur ein wenig großmütiger zeigtest?" SEVERUS: „Ach, lass mich doch in Ruhe mit deinen Vorstellungen von Sklaven. Sie sind Tiere und wir auf dem Land wissen mit Ochsen umzugehen." Syrus ist Sklave auf dem Landgut des Severus. Aulo ein Sklave im Hause des Clemens. Schildere als Syrus oder Aulo dein Leben als Sklave: Wie bist du in die Sklaverei geraten? Wie sieht dein Tagesablauf aus? Was denkst du über deinen Herrn? Römische Geschichte Gladiatoren Seite 37 - Römische Geschichte Seite 38 - Zeichne das Bild zu Ende. Welche Handlung ist dargestellt? Gladiatorenspiele, eine der schrecklichsten Verirrungen der Menschheitsgeschichte, wurden seit dem christlichen Kaiser Honorius im Jahre 404 für immer verboten. Ist seither die Sensationsgier des Menschen, die mitunter auch durch Blut befriedigt sein will, zurückgegangen? Schreibe dazu deine Meinung und belege sie mit Beispielen. [z. B. Boxkampf u. a.] Kannst du Beispiele aus deinem Leben nennen, in denen die Angst und Verzweiflung der einen zur Belustigung oder Unterhaltung der anderen dient? Römische Geschichte Seite 39 - Die Spiele des Trajan Anlässlich seines Sieges über die Daker hat der Kaiser das römische Volk zu den größten Kampfspielen aller Zeiten in die Arena eingeladen. An 123 Tagen sollen 10 000 Gladiatoren gegeneinander kämpfen. Mehr als 10 000 wilde Tiere hat der Kaiser aus den entferntesten Ländern herbeischaffen lassen. Der Reporter Scriptorius berichtet: „Ich berichte hier mitten aus der Kampfarena. Ein Hexenkessel, kann ich euch sagen. Mehr als 50 000 Zuschauer sitzen dicht gedrängt auf den Rängen. Alle warten gespannt auf die Höhepunkte des Tages. Da, es ist so weit, das Tor öffnet sich. Die Menge tobt. Voller Begeisterung jubeln alle den Gladiatoren zu, die jetzt feierlich einmarschieren. Vor der Ehrenloge des Kaisers bleiben sie stehen. Ich bekomme eine richtige Gänsehaut, als sie mit der erhobenen rechten Hand dem Herrscher zurufen: ,Ave Caesar, morituri te salutant!' (Sei gegrüßt, Kaiser, die Todgeweihten grüßen dich!) Reaktionen eines entfesselten Publikums: Gejohle, Pfiffe, Beifallklatschen. Römische Geschichte Seite 40 - Entgegen der Vorankündigung treten Rufus und Antonius als Erste auf. Der Retiarius Antonius ist eindeutig der Liebling des Publikums. Man sieht ihm an, wie er die Sympathien der Menge genießt. Kein Wunder, dass er der Liebling aller Frauen ist, so wie er dasteht mit seinem Netz, dem Dreizack und seine Muskeln spielen lässt, bekleidet nur mit einem Lendenschurz und Armschutz. Die Frauen jubeln bei diesem Anblick, Blumen werden von allen Seiten in die Arena geworfen. Da, die Kriegstrompete bläst das Signal zum Beginn des Kampfes. Sofort greift der Hoplomachus überraschend an. Ein schwer bewaffneter Bursche mit klotziger Rüstung. Er wirkt schwerfällig. Antonius dagegen ist ein guter, flinker Kämpfer, der diesem Angriff geschickt ausweicht. Das Publikum tobt. Doch Rufus gewinnt in diesem Kampf immer mehr die Oberhand. Was ist mit Antonius nur los? Was lenkt ihn immer wieder ab? Während des Kampfes schaut er immer wieder zu den Rängen hoch. Ich frage mich, ob das die richtige Taktik ist. Sein Verhalten gleicht dem eines Pfaues, der sich zur Schau stellt. Nur um Haaresbreite entkommt er den Schwerthieben des Rufus. Antonius kämpft verwegen und mutig. Im entscheidenden Augenblick jedoch ist er unaufmerksam. Wieder interessieren ihn die Reaktionen des Publikums mehr als sein Gegner. Rufus nutzt die Unachtsamkeit. Antonius strauchelt, fällt, hat das Schwert des Gegners schon an seiner Kehle ... Triumphierend stellt Rufus seinen Fuß auf den besiegten Antonius. Wütendes Geschrei in der Menge. Um mich herum ist die Hölle los. Frauen kreischen, fallen in Ohnmacht. Alles springt von den Sitzen. Ich auch! Antonius darf nicht sterben. Fast automatisch reiße ich beide Arme hoch. Daumen nach oben. Aber was denken denn die anderen Zuschauer? Ich mag gar nicht in die Runde schauen. Ja, welch ein Glücksmoment. Alle Daumen sind oben. Der Kaiser schwenkt ein weißes Tuch: begnadigt. Gerade noch mal gut gegangen. Rufus zieht enttäuscht ab. Gewonnen und doch nicht als Sieger gefeiert. Ich bin noch völlig in Gedanken, als sich in der Arena bereits Manolestus und Oceanus gegenüberstehen. Oceanus kämpft genau wie Antonius als Retiarius. Sein Gegner ist ein Murmillo (mormylos = kleiner Fisch). Er ist mit einem großen Schild und Schwert bewaffnet. Seinen Kopf schützt ein Helm, der wie ein Fischkopf aussieht. Daher hat er seinen Namen. Aber was ist nur heute mit ihm los? Er wirkt träge, scheint überhaupt keine richtige Lust zum Kampf zu verspüren. Die Menge feuert ihn an. Das Publikum verlangt nach Sklaven, die ihn gnadenlos auspeitschen und mit glühenden Eisen zum Kampf antreiben sollen. Doch noch ehe dieses geschehen kann, hat Oceanus ihn mit seinem Netz kampfunfähig gemacht und setzt seinen Dreizack an die Kehle des Gegners. Pfiffe von allen Seiten. Die Menge ist außer sich vor Wut. Was für ein miserabler Kampf! Trotzdem reiße ich, wie beim Kampf zuvor, wieder beide Hände nach oben. Daumen hoch! Doch die Zuschauer in meiner Nähe sehen mich an wie einen Irren. Nein, nein, nein, das gibt es doch nicht! Tausende von Daumen sehe ich nach unten gerichtet. Schlaff sinken meine Arme an meinem Körper herunter. Der Kaiser gibt das Zeichen zum Todesstoß. Ich kann nicht mehr zusehen, wende mich ab, will nur noch weg aus der Arena, höre trotzdem den verzweifelten Todesschrei des Besiegten, halte mir die Ohren zu, mein Magen dreht sich um. Es nützt alles nichts. Ich bekomme das unerträgliche Gejohle der Menge genauso mit wie ihr schadenfrohes Gelächter. Zitternd verlasse ich die Arena." Römische Geschichte Seite 41 - Wenn du den Text aufmerksam gelesen hast, kannst du das folgende Rätsel lösen. Trage die Begriffe ein, die du im Text kennen gelernt hast. Die Buchstaben in den hervorgehobenen Kästchen nennen dir die heutige Bezeichnung der Kampfarena. Stellt euch vor, dass ihr als Römerin oder Römer am gleichen Veranstaltungstag wie Scriptorius in der Arena gewesen wäret. Schreibt eure Gedanken über das Spektakel oder Massaker, wie immer ihr es nennen wollt, in eure Rom-Mappe. Dabei könnt ihr in ganz verschiedene Rollen schlüpfen. Gefällt euch die Rolle eines Zuschauers, eines Gladiators, die eines Kritikers, der die „Spiele" als Menschen verachtend verurteilt, oder die des Kaisers? Römische Geschichte Seite 42 - Ausbeutung und Unfreiheit - Sklavenschicksal im Römerreich (70 v. Chr.) • • • • • • • • • Beschreibe den Gesichtsausdruck des Mannes! Welche Rolle übernimmt er? Welche Gefahren könnten diesem Paar drohen? Fügt sich das Paar in ihr Schicksal? Warum brach über die Familie von Mutter Imidora nach dem Tod des Senators Samptorius so viel Unheil herein? Was hatten die Erben mit der Familie vor? Was geschah mit den Kindern von Mutter Imidora? Was geschah mit ihrem Mann? Warum traf sie später ihren Sohn Secundus? War sie über das Wiedersehen besonders erfreut? Mutter Imidora berichtet: Es war ein furchtbares Unglück für unsere Familie, als der alte Senator Samptorius kinderlos starb. Seine großen Landgüter und die Gerätschaften fielen seinen Erben in der Stadt zu, dazu kam das Vieh und wir Sklaven als res mobile; eine bewegliche Sache, über die der Herr frei verfügen konnte. Glück hatten in unserer Villa Pulcinella der Kammerdiener, der Koch, der Kutscher und zwei Gärtner. Sie wurden im Testament des Senators namentlich erwähnt und ein paar Tage später waren sie frei. Obwohl wir lange Jahre für den Senator viel Schweiß bei der Haus- und Feldarbeit vergossen hatten, wollte er uns nicht berücksichtigen. Was ich für meine Familie befürchtet hatte, trat kurze Zeit später ein. Die Erben kamen auf das Landgut und beschlossen, alle Besitztümer des Verstorbenen aufzuteilen und uns Sklaven auf den Märkten zu verkaufen. Unsere Familie sollte auf Nimmer-Wiedersehen Römische Geschichte Seite 43 - aufgeteilt und in alle Himmelsrichtungen verstreut werden. Ich konnte den Schmerz kaum ertragen. Hatten wir es doch als Familie bei Samptorius recht gut erwischt. Neben den Wagenremisen und Scheunen lebten wir so recht und schlecht in einem kleinen Bretterhaus, zu dem ein winziger Garten gehörte. Das war besser als in den Viehställen zu hausen, in denen die unverheirateten Sklaven waren. Fast 30 Jahre standen wir in den Diensten des alten Herrn. Mein Mann wurde bei einem Kriegszug der Römer im Keltenland gefangen und ich wurde von meiner Mutter schon als Mädchen auf dem Sklavenmarkt in Delos für ein paar Glasperlen und bemalte Krüge an einen römischen Händler verkauft. Mein Mann verstand sich auf einfache Hilfsdienste in der Landwirtschaft. Auf dem Hof des Samptorius hatte ich ihn kennengelernt. Genauer gesagt bei der Arbeit auf dem Feld. Wie alle anderen Sklaven auch zogen wir, zu hundert zusammengebunden, die Sä- und Mähmaschinen über die Felder. Hinter uns schritten die Aufseher mit ihren Peitschen, vor uns pfiffen die Flötenspieler. Im Takt der Einpeitscher versahen wir unsere Zug- und Spanndienste. Später, bei der Ernte, droschen wir im Takt, füllten Korn in die Säcke und jäteten Unkraut auf den Gemüsefeldern. Abends saßen wir zusammen und erzählten von unserem Schicksal. Inzwischen waren unsere Kinder geboren worden und wuchsen auf dem Landgut heran. Eigentlich führten wir ein glückliches Familienleben, bis eben der alte Samptorius starb. Das Unheil brach, wie gesagt, an jenem Tag über unsere Familie herein, als die Erbengemeinschaft aus Rom kam. Es waren reiche Leute, die den Luxus liebten, in modernen Palästen wohnten und in goldenen Wagen mit Kamelen und Elefanten kutschierten. Die Damen badeten in Milch und Wein. Wir aber wurden auf den Sklavenmarkt nach Tibur gebracht. Auf dem weiten Platz waren Ringe durch Pflöcke abgesteckt. In diesen Pferchen hatten die Händler Bänke und kleine Buden aufgebaut. Sofort stürzte ein Händler auf meine beiden Söhne zu. Entzückt betrachtete er Secundus, unseren zweiten Sohn. Kein Wunder, dass er ein Augenmerk auf ihn hatte. Der Junge hatte Schultern wie ein Herkules und war gerade und hoch gewachsen wie ein Baum. Ungeniert fuhr ihm der Händler mit einem Holz zwischen die Lippen und sperrte ihm den Mund auf. An den Zähnen erkannte er schnell das Alter und die Gesundheit meines Sohnes. Als er laut schrie, dass Secundus als Gladiator gut verkauft werden könnte, zog sich mein Herz zusammen. Ich wusste Bescheid, was das bedeutete. Dann wandte sich der Händler meiner Tochter Sarah zu. Sie war damals 17 Jahre alt und musste vor allen vortanzen. Ich wusste, was man mit ihr vorhatte. Nur bei Primus, unserem ersten Sohn, bestand die Möglichkeit, dass er bei uns bleiben konnte. Er war schlecht zu verkaufen, weil er ein großes Brandmal im Gesicht hatte. Vielleicht bleibt ihm der Gang auf die Ruderbank einer Galeere oder in ein Bergwerk erspart, dachte ich damals. Auch mein Mann war schon von der harten Arbeit gezeichnet. Damit man seine Krampfadern nicht so schnell sah, pinselte ihm der Händler die Füße bis zu den Knien mit Kalk an. Mir selbst träufelte der Gehilfe des Händlers Belladonna in die Augen, damit ich jugendlicher aussehen und der Preis steigen sollte. Der Händler murmelte etwas von Spinnstube und bis wir uns versahen, standen wir alle auf verschiedenen Bänken in verschiedenen Pferchen und waren zum Verkauf für verschiedene Arbeiten vorgesehen. Als ich den Händler anflehte, wenigstens eines meiner Kinder in meinen Pferch zu geben, drohte er mit der Lederpeitsche und kündigte schreckliche Strafen an. Eine Stunde später standen die Hausverwalter reicher Römer oder Gutsbesitzer, die alle neue Arbeitskräfte suchten oder Geld in Sklaven anlegen wollten, vor uns. Wie ich befürchtete, wurde unsere Familie völlig auseinander-gerissen. Sarah kam in einen Patrizierhaushalt nach Rom als Dienstmädchen. Primus kam auf das Landgut des Cannonius, wo er als Sä- und Mähmaschine arbeiten wird. Mein Mann und ich wurden vom gleichen Einkäufer für ein paar Denare auf das Gut des Senators Castillius verschoben, wo wir jetzt in alten Jahren die Hühner versorgen. Secundus wurde von einem Aufkäufer der Gladiatorenschule in Capua erworben. Wir riefen uns nur noch kurz Grüße zu, dann verloren sich unsere Wege. Den neuen Herrschaften folgend, trabten wir ergeben unseren unbekannten Zielen entgegen. Von Sarah habe ich nichts mehr gehört, obwohl nun drei Jahre zurückliegen. Gestern aber sah ich Primus und Secundus, meine lieben Söhne, wieder. In unserer Behausung suchten sie für eine Nacht Unterschlupf vor dem römischen Heer. Mit ihrem Anführer Spartacus wollen sie, so erzählten sie, gegen den Konsul Crassus den Kampf wagen. Secundus sei, so erzählte er mir, vor kurzem aus der Gladiatorenkaserne in Capua ausgebrochen, und alle unfreien Kämpfer seien mit geraubten Waffen in die Berge geflohen. Von den Landgütern seien viele junge Männer dazugekommen, um den Aufstand zu unterstützen. Primus gehörte auch dazu. Über unser Wiedersehen kann ich mich aber kaum freuen. Wenn wir erwischt werden, droht uns allen der Galgen. Auf Rebellion und Unterstützung von Aufrührern steht die Todesstrafe. Römische Geschichte Seite 44 - Wie eine Fußbodenheizung funktioniert Der Baumeister Petronius erklärt Marcus seine neue Konstruktion. In seiner Begeisterung gerät ihm einiges durcheinander. Beschreibe den Aufbau dieser Fußbodenheizung (= Hypokaust) in der richtigen Reihenfolge: ( ) Dann werden Bodenplatten darüber gelegt. ( ) Zunächst werden im Abstand von etwa einem halben Meter jede Menge ca. 60 – 80 cm hohe Säulchen aufgemauert. ( ) Die Wände werden aus Hohlziegeln errichtet. ( ) Dicht unter der Dachkante werden an der Außenwand Lüftungsschlitze angebracht. ( ) Darüber wird ein Estrich aus feinem Beton aufgetragen. ( ) Alle Fugen müssen gut abgedichtet werden. Nummeriere die einzelnen Schritte und kennzeichne die genannten Bauteile in der Zeichnung. Was ihr noch tun könnt ... Der Sklave Servatius erzählt am Abend in seiner Unterkunft von seiner Arbeit; schreibt/spielt diesen Bericht Oder Zeichnet die gesamte Konstruktion auf ein großes Zeichenblatt. Römische Geschichte Seite 45 - Für pfiffige Römer - Loculus Archimedius Schon im antiken Griechenland war dieses Spiel bekannt. Die Römer haben es dann übernommen. Das Spiel war bei Erwachsenen und Kindern gleichermaßen beliebt. Ein römischer Schriftsteller schlug vor, z. B. ein Wildschwein, eine fliegende Gans oder gar einen bewaffneten Gladiator zu legen. Wichtig ist, dass immer alle 14 Plättchen benutzt werden. Übertragt das Spiel als Vergrößerung auf leichten Karton (farbiger Karton oder vorher anmalen). Schneidet die Plättchen entlang der Linien sauber aus. Legt Figuren, bei denen alle 14 Plättchen zum Einsatz kommen. Ordnet anschließend die Plättchen wieder zu einem Quadrat. Klebt eure beste Figur auf! Römische Geschichte Seite 46 - Kaiserpuzzle Das Entsetzen war groß: die bekannte Statue des Kaisers Augustus (27 v. Chr. —14 n. Chr.) sollte für eine Ausstellung ausgeliehen werden. Beim Verladen fiel sie vom LKW und zerbrach. Wenn da nur nicht auch noch die Teile einer anderen Statue mit auf der Ladefläche gelegen hätten! Helft den Archäologen und versucht, die Teile der Augustus-Statue zu finden und richtig zusammenzusetzen. Baut den Rest zu einer anderen Statue zusammen und ergänzt die fehlenden Teile als Zeichnung. Überall im Römerreich wurden große Statuen der Kaiser aufgestellt. In Haltung und Kleidung ähnelten sie sich sehr. Daher wechselte man so manches Mal aus Sparsamkeit bei einem Regierungswechsel nur den Kopf aus! Kaiser konnte man übrigens auf verschiedene Weise werden: der Kaiser adoptierte einen geeigneten Mann als Nachfolger; man war Sohn eines Kaisers; die Soldaten riefen einen tüchtigen oder beliebten Offizier zum Kaiser aus. Römische Geschichte Seite 47 - Zweimal durch die Stadt Lest den Anfang der Geschichte. Noch etwas verschlafen tritt Claudius aus dem Haus. Er will hinüber zu den Thermen gehen, wo er seinen Onkel Antonius treffen wird, der ihm etwas Wichtiges mitzuteilen hat. Doch was ist das? Merkwürdige Geräusche umgeben ihn. Claudius springt erschreckt zur Seite, denn direkt neben ihm ertönt ohrenbetäubender Trompetenschall von einem rollenden Kasten aus schimmerndem Silber. Der Kasten ist oben offen und es sitzen Leute darin. Einer droht ihm mit der Faust. Doch schon ist er verschwunden. Aber der Spuk geht weiter. Ängstlich an die Hauswand gedrückt beobachtet Claudius, wie ein ganzer Strom dieser Geisterkästen an ihm vorbeirollt. Endlich sind sie weg. Er macht einen vorsichtigen Schritt vorwärts. Doch blitzschnell huscht ein seltsames Ding heran. Darauf thront ein lustig gekleidetes Mädchen, das ihn in einer Römische Geschichte Seite 48 - völlig unverständlichen Sprache anbrüllt. Das Gerät hat zwei schimmernde, hintereinander liegende Räder. Ehe Claudius genauer hinsehen kann, verspürt er auch schon einen Stoß und er findet sich neben dem etwa gleichaltrigen Mädchen auf dem Straßenpflaster wieder ... Erzählt die Geschichte weiter: Claudius erkundet die moderne Stadt und beschreibt seine Eindrücke. Das Mädchen könnte ihn dabei auch zu römerzeitlichen Ruinen führen! Durch den Sturz gibt es einen zweiten Zeitsprung. Das Mädchen landet bei Claudius in der Römerzeit. Erzählt nun den für sie ungewöhnlichen Rundgang durch die Römerstadt. Was ihr noch tun könnt ... Beschreibt einen Tagesablauf a) aus der Sicht eines Römers, der durch einen Zeitsprung in der Jetztzeit gelandet ist und b) umgekehrt; also eure Beobachtungen in einem römischen Haushalt! Schreibt die Geschichten ordentlich auf und malt ein paar Bilder dazu. Römische Geschichte Seite 49 - Leben in Rom Großstadtleben pro und contra Dies schrieb dagegen der römische Dichter Juvenal (60-140 n. Chr.): „... Selbst im traurigsten Nest lebt sich's besser als hier im wilden Getriebe der Hauptstadt mit ihren tausend Gefahren, den Häusereinstürzen und Bränden, ... Wir hausen zumeist in Gebäuden mit Stützbalken. Solche zieht der Verwalter nur ein, wenn die Wand schwankt. Hat er die alten Risse verstopft, dann sagt er, wir sollen ruhig schlafen, obgleich Einsturzgefahr besteht. Und wie soll man hier überhaupt schlafen können? Jede Nacht rollen die Reisewagen durch die engen Gassen, wo sich Schafherden stauen und die Flüche der Treiber laut werden. Bin ich in Eile, komme ich wegen der Menschenmenge, die mir entgegenströmt, kaum voran. Hinter mir drückt aber das Volk in Scharen nach. Der eine stößt mir den Arm in die Seite, ein anderer ein hartes Brett. Bald trifft mich ein Balken am Schädel, bald ein Ölfass. Kot bespritzt meine Waden, von allen Seiten bekomme ich Tritte von mächtigen Sohlen. Und bald tritt mir ein Soldat mit den Nägeln seiner Schuhe auf die Zehen. Himmelhoch über der Straße sind Dächer, von denen - wie so oft - ein Ziegel herabkracht, uns auf den Schädel. Da sind die Fenster. Wie oft wirft man altes, zerbrochenes Geschirr herunter, mit einer Wucht, dass Spuren und Löcher im Pflaster zurückbleiben. In jedem kleinen Städtchen könnte ich mir ein Haus kaufen zum gleichen Preis, den ich hier jedes Jahr als Miete für ein finsteres Loch zahlen muss. Nun, mein Freund, weißt du, warum ich die Hauptstadt verlasse..." (Juvenal, Satire, 3, 6 ff., nach: Geschichte in Quellen, a.a.O., S. 666 ff., übersetzt von Otto Weinreich, bearbeitet) Der Grieche Strabon (er lebte zur Zeit des Augustus) schrieb nach einem Besuch in Rom: „... In Rom gibt es gepflasterte Straßen, Wasserleitungen und unterirdische Gräben, durch die Abwässer und Unrat aus der Stadt in den Tiber geleitet werden. Die Wassermengen, die durch die Aquädukte in die Stadt geführt werden, sind so groß, dass ganze Flüsse durch die Stadt und die unterirdischen Kanäle strömen. So hat jedes Haus Wasserbehälter, Wasserleitungen und reichlich sprudelnde Brunnen. Auch besitzt die Stadt zahlreiche herrliche Bauwerke. Viele davon stehen auf dem Marsfeld. Dieser Platz ist so groß, dass Wagenrennen und andere Pferdesportarten dort stattfinden können, während sich gleichzeitig eine gewaltige Menge von Menschen im Ball- und Reifenspiel und im Ringen üben kann. Außerdem gibt es viele Theater, breite Straßen, prächtige Tempel, wunderschöne Wohngebäude und Paläste. Kommt man auf das Forum und sieht die herrlichen Basiliken, Tempel und Säulengänge, dann könnte man leicht alles vergessen, was es sonst noch gibt. So schön ist Rom ..." (Strabon, 5, 3, 8 ff., nach: Geschichte in Quellen, Altertum, Bayerischer Schulbuchverlag, München 1989, S. 594, übersetzt von Albert Forbiger) Römische Geschichte Seite 50 - Liste in deiner Rom-Mappe alle hier geschilderten Vor- und Nachteile auf, die das Leben in Rom mit sich bringt. Vergleiche das Leben im antiken Rom mit dem Leben in einer Großstadt der heutigen Zeit. Stell dir vor, du könntest mithilfe einer Zeitmaschine für einen Tag in das antike Rom reisen. Was würdest du dort alles erleben? Schreibe darüber eine Reportage. Römische Geschichte Seite 51 - Römische „Moneten.. Rechts siehst du den JunoTempel auf dem Kapitol. Juno war die römische Schutzgöttin der Frauen. Außerdem bewahrte sie die Römer vor nahenden Feinden. Sie erhielt daher den Beinamen „Moneta" (die Warnende). Der Tempel der Juno wurde später zur Münzprägestätte Roms. Unsere Wörter „Moneten" und „Münzen" leiten sich von der Juno „Moneta" ab. Zur Zeit des Augustus gab es diese Münzen: den aureus (Goldmünze) den denarius (Silbermünze) 25 denarii = 1 aureus den sestertius (Messingmünze) 4 sestertii = 1 denarius den as (Kupfermünze) 4 asses = 1 sestertius Geld hatte damals nicht nur Kaufwert. Auch das Bild des Kaisers, Neuigkeiten, wichtige Siege, neue Gesetze und besondere Ereignisse (z.B. die Eroberung Ägyptens, die Ermordung Caesars ...) ließen sich über Münzen verbreiten. In der heutigen Zeit haben Briefmarken eine ähnliche Funktion wie die Münzen im alten Rom. Römische Geschichte Seite 52 - Im römischen Heer hättest du als Soldat 300 denarii pro Jahr verdient. Wie viele andere Münzen hätte man an dich auszahlen müssen, wenn es keine denarii gewesen wären? ___________ aureii ___________ sestertii asses Gestalte deine eigene Münze! Gibt es auch für dich ein besonderes Ereignis, an das du mit dieser Münze erinnern möchtest? Römische Geschichte Seite 53 - Schule - Frust oder Lust? Zwei Brüder — zwei Meinungen: LENTO: „Seit ich sieben bin, schleppt mich unser Sklave schon bei Sonnenaufgang zur Schule. Ich hasse es, sechs Stunden auf den harten Holzschemeln zu hocken, unbeweglich wie eine Mumie. Unser magister ludi hat mir die Buchstaben des Alphabets regelrecht ,eingebläut'. Mit einem spitzen Griffel haben wir die Buchstaben in kleine Wachstäfelchen geritzt. Und wehe, wenn wir auch nur den kleinsten Fehler gemacht haben! Mit dem breiten Griffelende mussten wir alles wieder auslöschen. Und dann das ewige Auswendiglernen! Auch der calculator, bei dem wir Rechnen lernten, war furchtbar streng: immer nur Prügel und lautes Gebrüll. Beim Jupiter, ich hab keinen Bock mehr auf Schule. Einmal bin ich sogar ausgerissen, aber unser Sklave hat mich aufgespürt und bei meinem Lehrer abgeliefert. Windelweich hat der mich geschlagen, vor allen anderen, als Abschreckung sozusagen. Fünf Jahre musste ich an fünf Tagen pro Woche an diesen Ort des Grauens. Doch damit ist jetzt Schluss. Ich weigere mich einfach, nach der Elementarschule jetzt auch noch die Schule eines grammaticus zu besuchen." CATINTUS: „Ich gehe gern zur Schule. Schon in der Elementarschule bekam ich oft Belohnungen. Immer wenn ich einen neuen Buchstaben gelernt und ihn sauber und ordentlich auf mein Täfelchen geschrieben hatte, schenkte mir unser Lehrer diesen Buchstaben in Gebäckform. Wie stolz habe ich meine süßen Buchstaben immer nach Hause getragen! Inzwischen besuche ich die Schule eines grammaticus. Hier lerne ich alles über unsere Geschichte und lese mit meinem Lehrer griechische und römische Schriften. Ich kann sogar schon Aufsätze in griechischer Sprache schreiben. Ich bin froh, dass meine Eltern es sich leisten können, mich und meinen Bruder zur Schule zu schicken. Wie viele Kinder würden gerne Lesen, Schreiben und Rechnen lernen und müssen schon mit sieben Jahren dem Vater in der Schmiede, in der Töpferei, bei der Feldarbeit oder im Laden helfen. Die können nur von der Schule träumen. Ich dagegen darf bald sogar noch die Redeschule besuchen. Ich will nämlich später einmal Politiker, Richter oder ein berühmter Anwalt werden. Und da muss man natürlich gut reden können. Auch so eine Art Streitgespräch zu führen werde ich dort lernen. In der controversia vertreten zwei Schüler verschiedene Meinungen, der eine ist dafür (pro), der andere dagegen (contra). Wer in diesem Streitgespräch die besseren Argumente hat, hat auch die besseren ,Karten'. Aber ob sich auch mein Bruder durch Argumente überzeugen lässt? Nachdem Vater ihn als nichtsnutzigen Faulpelz beschimpft, ihm Prügel angedroht und ihn aus dem Zimmer gejagt hat, hat er sich eingeschlossen und bockt wie ein Esel. Vielleicht versuche ich mal mein Glück und rede mit ihm." Vergleiche das römische Schulleben mit dem heutigen. Welche Gemeinsamkeiten, welche Unterschiede erkennst du? Überlege, wie das Gespräch zwischen den beiden Brüdern verlaufen könnte, und schreibe es auf. Römische Geschichte Seite 54 - Moderne Zeiten? Hier stimmt etwas nicht: Sucht alle Gegenstände, die nicht in diese Zeit und in das römische Ankleidezimmer gehören. Tragt die Begriffe in das Wortgitter ein. Die stark umrandeten Felder ergeben senkrecht gelesen ein zum Bild passendes Wort. Damit es nicht so schwierig wird, sind einige Buchstaben bereits eingetragen. Römische Geschichte Kalender – damals und heute Seite 55 - Römische Geschichte Seite 56 - Bei den Römern begann das Jahr ursprünglich im März. Aber mit Julius Caesar wurde das anders. Er setzte einen neuen Kalender in Kraft, den er von griechischen Astronomen hatte entwickeln lassen. Von jetzt an (153 v. Chr.) begann das neue Jahr am 1. Januar. Caesar zu Ehren wurde der Kalender „Julianischer Kalender" genannt. Jahrhundertelang galt dieser Kalender. 1582 wurde er von Papst Gregor XIII. zu unserem heutigen „Gregorianischen Kalender" geringfügig umgestaltet. Habt ihr schon gewusst, dass wir unsere Monatsnamen auch den Römern verdanken? Wie die Namen entstanden sind und welche Bedeutung sie haben, könnt ihr selbst herausfinden. Na, alles klar? Dann schreibt die abgeleiteten Namen der einzelnen Monate in die rechte Spalte! Ach, übrigens ... Warum haben die aufeinander folgenden Monate Juli und August eigentlich beide 31 Tage? Ganz einfach! Nachdem der nach Caesar benannte Juli 31 Tage hatte, durfte der Monat, der den Namen des Kaisers Augustus trägt, doch nicht weniger Tage haben. Das wäre einem Kaiser nicht angemessen. Kurzerhand wurde also dieser Monat um einen Tag verlängert. Dafür haben die Römer dem Februar einfach einen Tag „gestohlen".