10 447 BH Skorpione

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FWU – Schule und Unterricht
VHS 42 10447 / DVD 46 10447 16 min, Farbe
Skorpione
FWU –
das Medieninstitut
der Länder
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Lernziele
Die Schüler lernen Skorpione als Verwandte der
Spinnen kennen; sie erkennen die Besonderheiten im Körperbau dieser Arthropoden; sie gewinnen einen Einblick in die Lebensweise und
den Lebensraum dieser Tiere; sie bauen eventuell vorhandene Vorurteile ab und lernen die
Bedrohung durch das Gift dieser Tiere einschätzen; die wesentlichen Vorgänge bei Fortpflanzung und Entwicklung der Jungen werden klar.
gewöhnlich über den Körper gebogen getragen wird, für diese Tiere kennzeichnend.
Daneben aber gibt es noch andere charakteristische Merkmale dieser Tierordnung
mit etwa 1500 bekannten Arten, die mit den
Spinnen in der Klasse der Spinnentiere
(Arachnida) zusammengefasst werden. Wie
man aus Fossilfunden weiß, hat sich der
Körperbau in der etwa 400 Mio. Jahre langen Stammesgeschichte kaum verändert.
Im Allgemeinen werden Skorpione größer
eingeschätzt, als sie tatsächlich sind. Die
Meisten messen zwischen 5 und 10 cm, nur
in Ausnahmefällen werden bis zu 20 cm erreicht, die kleinsten Arten sind nur 2 cm
lang. Für das Aufsuchen auch sehr enger
Verstecke ist der abgeflachte Körper ideal
gebaut.
Zwei Giftdrüsen sitzen in dem blasenartig
geformten Hinterleibsende. Sie sind mit
Muskeln umgeben, die das Gift durch einen
Kanal auspressen können, der knapp neben
der Spitze des eigentlichen Stachels endet.
Damit wird ein Verstopfen beim Einsatz
verhindert. Von seinem Gift macht ein Skorpion im Übrigen nur höchst selten Ge-
Vorkenntnisse
Wünschenswert wäre die vorherige Behandlung
des Bauplans der Spinnen im Unterricht, damit
entsprechende Vergleiche gezogen werden
können, dies ist jedoch nicht unbedingt erforderlich.
Zum Inhalt
Einführung und Besonderheiten im
Körperbau
Zumeist steht der Stachel im Mittelpunkt
der Assoziationen, wenn man von Skorpionen spricht. Und in der Tat ist dieses am
Hinterleibsende sitzende Stechorgan, das
Abb. 1: Organisationsschema der Skorpione (aus Remane, Storch, Welsch)
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brauch. Die Erneuerung des Giftvorrats
dauert bis zu vier Wochen. Er versucht vielmehr, eine Beute durch Festhalten mit den
Pedipalpen wehrlos zu machen. Nur wenn
dies nicht gelingt, wird der Stachel behutsam und geschickt an einer passenden
Stelle angesetzt. Das Stechorgan ist variantenreich geformt und es dient zusammen
mit anderen Merkmalen auch als Bestimmungsmerkmal.
Mit den Spinnen haben die Skorpione die
acht Laufbeine gemein, das erste Gliedmaßenpaar bildet die Cheliceren (sie zerpflücken die Beute), das zweite die Pedipalpen mit den kräftigen Zangen (sie halten
die Beute fest).
der Tiere, deren Sehsinn nur wenig leistungsfähig ist. Zwar sind außer den beiden
Hauptaugen noch bis zu fünf Paar Seitenaugen vorhanden, doch viel mehr als die
Bestimmung des Lichtwinkels ermöglichen
sie nicht. Zum Auffinden sich bewegender
Beute und zum Wiederfinden der Höhle eignet sich die Kombination dieser Sinnesorgane jedoch hervorragend. Hinzu kommen
noch Chemosensoren an den Tastern und
den Kämmen. Je nach Skorpionart und Art
des Beutetiers (Insekten, Tausendfüßer,
Spinnen, etc.) tragen diese Sinnesorgane in
unterschiedlichem Ausmaß zur Nahrungssuche bei.
Skorpione sind Landbewohner und entspre-
Abb. 2: Schematische Ansicht (ventral) eines Skorpions (aus Remane, Storch, Welsch)
Unter den Sinnen ist der Tastsinn am wichtigsten. Nicht nur ist beinahe der ganze
Körper mit Härchen bedeckt, die berührungsempfindlich sind, Skorpione haben sogar einzigartige Tastorgane: die Kämme.
Sie sind bauchseits zwischen dem zweiten
und dritten Beinpaar angeordnet und erfühlen beim Gehen die Beschaffenheit des
Bodens. Zusammen mit den besonders sensiblen Becherhaaren an den Pedipalpen (die
deswegen ständig tastend vorangetragen
werden) ermöglichen sie die Orientierung
chend sind ihre Atemorgane ausgebildet. Es
handelt sich um abgewandelte Tracheensysteme in den Körpersegmenten 9 bis 12,
die fächerförmig – wie die Seiten eines
Buchs – ausgestaltet sind („Buchlungen“)
und den Luftaustausch über acht paarig angeordnete, spaltförmige Öffnungen (Stigmen) auf der Körperunterseite ermöglichen.
Die Speisekammer tragen Skorpione sozusagen mit sich herum. Der Darm hat sechs
Paare von Blindschläuchen, die in zahlrei3
che Lappen gefaltet sind. Sie ermöglichen
es, große Mengen an Nahrung auf ein Mal
aufzunehmen. Die Hinterleibssegmente sind
dann prall gespannt. Ein auf diese Weise
gut „gesättigter“ Skorpion kann über ein
Jahr lang ohne erneute Nahrungsaufnahme
auskommen.
dem „Tanz der Skorpione“. Dabei ergreift
das Männchen mit seinen Scheren die Pedipalpen des gegenüberstehenden Weibchens. So verbunden laufen die beiden
Tiere hin und her. Mehrere Nächte lang
kann das dauern und möglicherweise trennen sich die Tiere dann, ohne sich gepaart
zu haben.
Kommt es endlich dazu, so sticht das Männchen mit dem Stachel mehrmals in den Pedipalpus des Weibchens, das sich nur symbolisch dagegen wehrt. Anschließend setzt
das Männchen eine Spermatophore am
Boden ab und versucht, das Weibchen so zu
dirigieren, dass es genau darüber zu stehen
kommt. Nun spielen die Kämme eine wichtige Rolle, die das Samenpaket ertasten und
von beiden Seiten umschließen. Der Kopf
der Spermatophore gelangt so in die Geschlechtsöffnung des Weibchens. Durch
eine ruckartige Rückwärtsbewegung wird
der Behälter aufgebrochen und die Spermien werden freigesetzt. Gleichzeitig lässt
das Männchen das Weibchen los, die Paarung ist beendet.
Die Dauer der Embryonalentwicklung ist
sehr unterschiedlich und kann sich über
zwei bis 18 Monate erstrecken. Es können
sich nur wenige oder auch über 100 Junge
gleichzeitig entwickeln, die aus der Geschlechtsöffnung schlüpfen. Sie sind zu diesem Zeitpunkt noch ungefärbt, nahezu
weiß, und klettern sofort auf den Rücken
der Mutter. Erst nach der ersten Häutung
(nach ca. 8 Tagen) sind sie vollständig entwickelt. Nun erhalten sie für einige Wochen
Nahrung von der Beute der Mutter, bevor
sie vollständig unabhängig werden.
Verbreitung und Lebensraum
In allen Erdteilen kommen Skorpione vor,
am häufigsten jedoch auf der Südhalbkugel
in den Tropen und Subtropen. Einzelne
Arten haben jedoch auch kältere Bereiche
für sich erobert, etwa Hochlagen im Himalaya (bis 4000 m) und in den Anden (bis
5500 m). Einige sind reine Höhlenbewohner, die Lichtscheu haben sie jedoch alle
gemeinsam. Gefährlicher als die reine Hitze
ist für die Tiere dabei die längere Lichtbestrahlung und sie weichen dieser Gefahr
durch Nachtaktivität aus. Den Tag verbringen sie in Spalten oder Höhlen, auch in eingerollten Blättern. Gegebenenfalls graben
sie die Höhle selbst, indem sie mit den drei
vorderen Laufbeinpaaren heftig scharren
und sich gleichzeitig mit dem vierten Beinpaar und den Pedipalpen abstützen.
Durch diese Lebensweise vermeiden sie
Austrocknung und so gehören Wüsten und
Trockengebiete zu ihren bevorzugten Lebensräumen. Der Verdunstungsschutz wird
durch Verschließen der Stigmen noch verbessert. In einer Art „Hitzestarre“ können
sie stundenlang verharren.
Fortpflanzung
Die Geschlechter lassen sich äußerlich nur
sehr schwer unterscheiden. Männliche Tiere
sind meist schlanker und länglicher gebaut
als die weiblichen, jedoch wird das allenfalls im direkten Vergleich deutlich. Genaueren Aufschluss kann nur eine Untersuchung der Genitalregion erbringen.
Die Paarung beginnt mit einem Vorspiel,
Giftwirkung
Unter den circa 1500 Skorpionarten sind
weltweit weniger als 25 in der Lage, durch
Stichverletzung einen Menschen tödlich zu
vergiften: das Risiko ist also relativ gering.
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In der Regel werden nur geringfügige lokale Reaktionen hervorgerufen, dennoch gibt
es einige äußerst giftige Arten, die Menschen binnen kurzer Zeit töten können, vor
allem wenn die Tiere längere Zeit nicht gestochen haben. Jedoch greifen Skorpione
von sich aus niemals Menschen an, sie stechen allenfalls in der Absicht, sich zu verteidigen.
Durch entsprechende Verhaltensregeln
können Stiche vermieden werden. Meist
kommt es nämlich im Aufenthaltsbereich
der Menschen zu Stichen, denn Skorpione
dringen auf der Suche nach einem Versteck
gerne in Häuser ein. Sie verbergen sich
aber nicht nur in Ritzen und hinter Möbeln,
sondern nutzen auch abgelegte Kleidungsstücke oder Schuhe, so dass es bei Unachtsamkeit zu Stichen während des Ankleidens
kommen kann. Vor allem kleine Kinder und
Säuglinge sind durch die Tiere gefährdet.
Dies hat zum einen in der Lebensweise (auf
dem Boden krabbeln), zum anderen in dem
ungünstigeren Verhältnis von Giftmenge zu
Körpergewicht ihre Begründung. Die meisten Todesfälle sind bei Kindern registriert
worden.
Die Einstichstelle ist in der Regel wie nach
einem Wespenstich sehr schmerzhaft, geschwollen und gerötet. Mitunter kann es zu
Bläschenbildung und Taubheitsgefühl kommen. Diese lokalen Symptome können mehr
oder weniger schnell von allgemeinen
Krankheitszeichen begleitet werden: Übelkeit, Bauchkrämpfe und Erbrechen,
Schweißausbruch und Kurzatmigkeit. Neben
verschwommenem Sehen kann es auch zu
Muskelkrämpfen und vor allem bei Kindern
zu einer generalisierten Unruhe kommen.
In schweren Fällen stellt das Ansteigen von
Blutdruck und Herzfrequenz eine lebensbedrohliche Kreislaufkomplikation dar.
Lokal ist zunächst auf Ruhigstellung der ge-
stochenen Extremität zu achten, bei mäßiger Kühlung (aber kein Eis). Manipulationen, wie zum Beispiel das Abbinden oder
Ausschneiden der Stichstelle sollten unbedingt unterlassen werden, um eine nachfolgende Infektion zu vermeiden. Vor allem
Kinder müssen umgehend in ärztliche Behandlung gebracht werden. In schweren
Fällen sind die Behandlung der Herzsymptomatik und des Bluthochdrucks die wichtigsten therapeutischen Maßnahmen. Falls
der Skorpion getötet wurde empfiehlt es
sich, diesen zur späteren Identifizierung
aufzubewahren. Eventuell kann daraufhin
ein spezifisches Gegengift verabreicht
werden.
Gegen die meisten gefährlichen Skorpione
sind Antiseren entwickelt worden, wobei
aber die Anwendung teilweise umstritten
ist, da viele Autoren die Wirksamkeit der
Antiseren anzweifeln (z.B. für nordafrikanische Skorpione). Die Intensivmedizin bietet
auch ohne Antiseren gute Therapiemöglichkeiten. Nur bei wenigen Arten (Tityus in
Südamerika und Centruroides in USA und
Mexiko) wird die Antiserumgabe für schwere Verläufe bei Kindern ziemlich einhellig
empfohlen.
Zur Verwendung des Films im Unterricht
Bei der Besprechung der Spinnentiere in
der Sekundarstufe I eignet sich der Film
insbesondere als Einleitung dieser Unterrichtseinheit. Die wichtigen Merkmale der
Skorpione können die Schüler aus dem Inhalt selbst erarbeiten und tabellarisch zusammenstellen.
Gegebenenfalls lässt sich der Film auch im
Anschluss der Behandlung der Spinnen als
Ergänzung und exemplarische Behandlung
der Skorpione einsetzen.
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Literatur
Remane, Storch, Welsch: Systematische
Zoologie, Gustav Fischer Verlag,
Stuttgart, 1976
Grzimek B. (Hrsg.):Grzimeks Tierleben, Band 1,
dtv, München, 1979
Füller H., et al.:Urania Tierreich, Wirbellose 2,
Urania-Verlag, Leipzig, Jena, Berlin, 1994
http://www.scorpiones.de
http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/
skorpion.html
http://www.lamprecht-online.de/ho-sk.htm
http://www.leiurus.de/
http://www.gifte.de/skorpione.htm
Fragen zum Film
Welche Lebensräume werden von Skorpionen besiedelt, in welchen Bedingungen
leben die meisten Arten?
Welche Merkmale im Körperbau kennzeichnen die Skorpione?
Wie ist die Giftwirkung der Skorpione einzuschätzen und wovon ist sie abhängig?
Was ist die Hauptnahrung der Skorpione,
welche Tiere sind eine Gefahr für sie?
In welchen Schritten läuft das Paarungsverhalten der Skorpione ab?
Wie geschieht die Aufzucht des Nachwuchses der Skorpione?
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Herausgabe
FWU Institut für Film und Bild, 2004
Produktion
Power of Earth
in Zusammenarbeit mit
ZDF Enterprises, ORF und ZDF
Buch, Regie und Kamera
Kurt Mündl
Redaktion
Walter Köhler (ORF), Renate Marel (ZDF)
Bearbeitung und Begleitkarte
Dr. Robert Anzeneder
Bildnachweis
Alfred Limbrunner
Pädagogische Referentin im FWU
Karin Lohwasser
Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen,
Medienzentren und konfessionelle Medienzentren
Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild,
Grünwald
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■ DVD-VIDEO 46 10447
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16 min, Farbe
Skorpione
Skorpione sind aufregende Kreaturen, unverwechselbar
durch ihre großen Kieferscheren und den Giftstachel. In
der Dämmerung begeben sich diese Einzelgänger auf
Beutejagd, ihr Gift setzen sie dabei aber nur selten ein
und für den Menschen tödlich sind nur wenige Arten. Der
Film geht in detailgenauen Aufnahmen auf den Körperbau der Skorpione ein. Spannende Jagdszenen und faszinierende Aufnahmen von Balz und Jungenaufzucht gewähren einen guten Einblick in die Lebensweise dieser
Schattenjäger.
Schlagwörter
Skorpion • Spinnentiere • Arachnida • Gliedertiere
Biologie
Zoologie
Allgemeine Zoologie • Gestalt und Bau • Fortpflanzung und
Entwicklung • Verhalten
Wirbellose • Gliedertiere
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Erwachsenenbildung
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46 01072 Spinnen. Video-DVD/CD, 70 min f
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