Einteilung psychotroper Stoffe Wirkungen Psychopharmaka - Agonisten - Antagonisten - setzen Transmitter frei - ändern Inaktivierung plastische Veränderung der Rezeptordichte (↑↓) => Δ seelischer Funktion korrigieren Störung der neuronalen Homöostase welche Krankheit verursacht 1 Einteilung Psychopharmaka Schizophrenien Sind eine Gruppe endogener Psychosen, denen eine vielschichtige Persönlichkeitsstörung mit Veränderung des Denkens Fühlens und der Beziehung zur Umwelt zugrunde liegt 2 Schizophrenien Primärsymptome •Formale Denkstörungen •Ich-Störungen •Wahrnehmungsstörungen •Affektstörungen •Störungen der Motorik Sekundärsymptome • Sprachstörungen • Aufmerksamkeitsstörungen • Depersonalisierungserleben • Halluzinationen, Illusionen, Wahn • Parathymie, Ambivalenz • Katatonie • Manie • Stereotypien Subgruppen schizophrener Störungen TypI Plussymptomatik motorische Unruhe, Halluzinationen, Wahnvorstellungen => spricht gut auf Neuroleptika an. • Basisstörung ist vermutlich Hypersensitivität von D2-Rezeptoren • Beteiligung von Monoaminen, Acetylcholin und GABA • Verschiebung des Transmittergleichgewichtes zu Dopamin TypII Minussymptomatik Autismus, Ambivalenz, Affektverflachung, Assoziationsflucht => chronischer Verlauf, spricht schlecht auf Neuroleptika an • Hirnorganische Veränderungen mit Ventrikelerweiterung und Hirnatrophie 3 Neuroleptika • besitzen antipsychotische Wirkung • ohne Bewußtsein und intellektuelle Fähigkeiten zu beeinflussen • hemmen die psychische Erregbarkeit • verursachen relative Indifferenz zur Umwelt Distanzierung von der Psychose • haben sedierende und vegetativ dämpfende Wirkung • wirken rezidivprophylaktisch Neuroleptika ANTIPSYCHOTIKA 1952 Delay und Deniker: Chlorpromazin 1954 Kline: Reserpin 1958 Janssen: Haloperidol Einteilungen (historisch bedingt): • Strukturchemisch • „Neuroleptische Potenz“ • „Atypizität“ 4 Neuroleptika Neuroleptika Strukturchemisch • Trizyklische Substanzen: Phenothiazine (Chlorpromazin) Thioxanthene Clozapin, Zotepin • Butyrophenone (Haloperidol) • Dibenzoepine • Benzamide (Sulpirid) • Chemisch neuartige Antipsychotika (Risperidon) 5 Neuroleptika „Neuroleptische Potenz“ Bei konventionellen Antipsychotika: Zusammenhang zwischen antipsychotischer Wirkung („Potenz“) und extrapyramidalmotorischen Nebenwirkungen (Parkinsonoid usw.) Bsp. Beruhigung, Sedierung Antipsychotisch EPS-Risiko niedrigpotent: Levomepromazin +++ + + hochpotent: Haloperidol + +++ +++ Einteilung der Neuroleptika nach neuroleptischer Potenz 6 Neuroleptika „atypische“ Antipsychotika Im engeren Sinne Klinisch - präklinisch: Wirksames Neuroleptikum ohne EPS Typische Neuroleptika – Phenothiazine (z.B. Chlorpromazin) – Thioxanthene (z.B. Chlorprothixen) – Butyrophenone (z.B. Haloperidol) Atypische Neuroleptika – z.B. Clozapin (ein Dibenzazepin) Im weiteren Sinne verglichen mit „typischen“ Neuroleptika Klinisch - präklinisch: • weniger EPS-Risiko • geringes Risiko für tardive Dyskinesien • geringer Prolaktin-Anstieg • besser wirksam gegen Negativsymptomatik • besser wirksam bei Therapieresistenz • besser wirksam gegen depressive Symptome • besser wirksam gegen kognitive Symptome vgl. D. Naber, H.-J. Möller, Nervenarzt, 2000; G. Gründer, Nervenarzt, 2001 Neuroleptika: Wirkung Dopaminhypothese der Schizophrenie Annahme: Schizophrenie ist auf eine übermäßige Aktivität von Dopamin (insbesondere mesolimbisch) zurückzuführen Gründe der Annahme: • Wirkung entsprechender Medikamente (Neuroleptika) ® Standart NL sind D2-Blocker ® Bindungsaffinität prop. Wirksamkeit ® Clozapin blockt D4 ® Risperidon blockiert D2 und 5HT2 • post mortem Untersuchungen von Gehirnen Schizophrener: => vermehrte Anzahl Dopaminrezptoren (?) • Amphetaminpsychose / experimentelle Psychosen → Substanzen die DA ↑ (Cocain, Amphetamin) lösen schizophrenartige Psychosen aus 7 Neuroleptika: Wirkung Erweiterung der Dopaminhypothese • spezifische Lokalisation: Überschuß => mesolimbische Areale (Positivsymptomatik) Mangel => präfrontaler Kortex (Negativsymptomatik) Hauptsächlich Blockade von D2 / D4: • in mesolimb. Arealen (Nac, AM, Hip) für therap. Effekt vd. Großhirn • Basalganglien (Striatum) für NW • HPA-Achse (hormonelle Wirkung) • DA zu Hypoth. (Eß, Trink, Sexualverhalten), ↑ Prolaktin • Medulla oblongata (Verantw. für Aufmerksamkeit (arousal) antiemetische Wirkung) => NL blockieren Einstrom von sensor. Stimuli => Gleichgültigkeit Dennoch ist die Dopaminhypothese bislang nicht eindeutig bewiesen und kann nicht alle Effekte erklären: z.B.: stellt sich eine Symptombesserung nach der Gabe von Neuroleptika erst sehr viel später ein als die Blockade der Rezeptoren → evtl. erklärbar durch gleichzeitige Blockade D2-Autorezeptor und ↑ DA release Typische Neuroleptika: Wirkung Sedierung Vegetative NW (Blutdruckabfall), Sedierung Extrapyramidale Symptome Verminderte schizophrene Symptomatik Minussymptome Laktation Verminderung von EPS, pharmakogenes Delir 8 Typische Neuroleptika: Wirkung Gewichtszunahme Benommenheit Schwindel H1 a1 Trockener Mund M1 D2 Erniedrigter Blutdruck Verschwommene Sicht Obstipation antipsychotisch Erniedrigen Krampfschwelle(!), allergischeReaktionen Atypische Neuroleptika: Wirkung Atypische NL auch Wirkung auf andere Rezeptoren keine extrapyramidalen NW → Thioridazin auf AchM DAerge / AchM im Gleichgewicht (nicht bei nur D2-Block) → Risperidon auf 5HT2A → Clozapin auf AchM / 5HT2A / D4 → Sulpirid fast nur D2 aber trotzdem keine extrapyr. NW 9 Atypische Neuroleptika: Wirkung Konventionelle Neuroleptika: Atypische Neuroleptika: Multiple Mechanismen und UAW Multiple therapeutische Mechanismen verbesserte Wirkung Atypische Neuroleptika: Wirkung Aus Oberdisse/Hackenthal/Kuschinsky:Pharmakologie und Toxikologie, 3. Auflage, 2002, Seite 138 10 Atypische Neuroleptika: Wirkung Neuroleptika: Rezeptoren D1 Chlorpromazin + Haloperidol ++ Clozapin + D2 +++ +++ + D4 + +++ ++ a-adr +++ +/++ H1 ++ + ++ mACh ++ +/++ 5-HT2 + + +++ Neuroleptika: Wirkung Erwünschte Wirkungen (D2, D4, 5HT2 (Clozapin)) Chlorpromazin Clozapin • antipsychotische W. (weniger Plussymptome D2, D4 / weniger Negativsymptome 5HT2, D4) • anxiolytische Wirkung (5HT2) • Sedation (weniger bei Clozapin) • geringe antidepressive W. Unerwünschte Wirkungen: (D2, a-1, H1, M1): • motorische Wirkungen (D2) extrapyramidale Störungen (nicht bei Clozapin) choreatische Bewegung, Tremor, Senkung der Krampfschwelle • Hyperprolactinämie (D2) • weniger starke vegetative Wirkungen im Vergleich zu TCA: Mundtrockenheit, Obstipation, Gewichtszunahme, Hypotonie (M1, H1, a -1) • verstärkte Negativsymptome (nicht bei atypischen Neuroleptika) • Agranulozytose (0.5-2% bei Clozapin!!) • Wechselwirkung mit anderen zentral-wirkenden Pharmaka, u.a. an CYP450 11 Neuroleptika: Nebenwirkung Extrapyramidal-motorisch Wirkung (hochpot. NL) ÞAchM Antagonisten helfen Andere zentralnerv. NW •Frühdyskinesie (D2-Rezeptoren + Übergewicht der cholinergen striatalen Interneurone) →Verkrampfung der mimikschen Muskulatur Freisetzung von Prolactin (D2) Sedierung (H1) Gewichtszunahme (5HT2) Delierien (mAch) Grand-mal (H1) •Dystonie (Verkrampfung) •NL-induzierte parkinsonoid → Rigor, Tremor, Akinesie Akathisie (mot. Unruhe) Spätdyskinesie (stereotypische Saug-, Schmatz-, Zungenbewegung) → ↑ D2- Rez. im Striatum → Unterfunktion cholinerger Neurone •maligne NL Syndrom (20% letal) Periphere NW AchM Block →atropinähnliche Wirkung Arterielle Hypotonie →a1 arthostatisch Regulationsstörungen →a1 Blutbildveränderungen (tricycl. NL) Extrapyramidales System: synaptische Verbindung Glutamat GABA Dopamin Acetylcholin Pfeilspitzen: Aktivierung Balken: Hemmung 12 Neuroleptika: Wirkung Neuroleptika: Wirkung Aus Oberdisse/Hackenthal/Kuschinsky:Pharmakologie und Toxikologie, 3. Auflage, 2002, Seite 134 13 Neuroleptika: Wirkung Weitere Einsatzgebiete von Neuroleptika • Niedrigdosiert bei Angst- und Spannungszuständen • Narkose-Prämedikation • Neuroleptanalgesie – Neuroleptikum + Opiate – Neuroleptikum + Benzodiazepine • Neuroleptanästhesie – Zusätzliche Beatmung mit Lachgas-Sauerstoffgemisch • Vorteil von Neuroleptanalgesie und -anästhesie: geringere Kreislaufbelastung als bei Inhalationsnarkose Neuroleptika: Pharmakokinetik • Lipophile Substanzen: meist vollständig resorbiert, aber hoher First-pass-Effekt – Orale Bioverfügbarkeit zwischen 30% (Chlorpromazin) und 55% • Intensive metabolische Umwandlung der Phenothiazine und Thioxantene (vorwiegend oxidative Prozesse; N-Desalkylierung von Butyrophenonen) • Plasmaeiweissbinding kann > 90% sein • Eliminationshalbwertszeit lang und variabel, z.B. für Chlorpromazin 30 h, Haloperidol 15-30 h, Clozapin 10-100 h • Keine einfache Beziehung Plasmaspiegel -Wirksamkeit 14 Neuroleptika: Wechselwirkungen •Verstärkung der sedierenden Wirkung von Alkohol, Benzos, Barbituraten •L-Dopa hebt Wirkung auf •Metoclopramid verstärkt extrapyramidale Wirkungen Antidepressiva 15 Substanzen, die eine Depression auslösen können • • • • • • • • • • • Drogen: Alkohol, Amphetamine, Cocain, und Opiate verschiedene Antiparkinsonmittel verschiedene antineoplastische Pharmaka, IFNß verschiedene Antihypertonika: β-Blocker, MethylDopa Steroide Orale Kontrazeptiva Digitalis (Toxizität) Sulfonamide verschiedene Tranquilizer Östrogene Indomethacin Symptome der Depression Hauptsymptome: •Depressive Verstimmung •Antriebsarmut •Vermehrte Ermüd- und •Erschöpfbarkeit •Anhedonie Nebensymptome •Konzentrationsstörungen •Vermindertes Selbstwertgefühl •Pessimismus •Suizidfantasien und oder •Handlungen •Inappetenz •Unruhe •Grübeln usw. Weitere Symptome •Libidoverlust •Gefühlslosigkeit •Akinese /Stupor •Verdauungsstörungen •Kopf- und Gliederschmerzen •Allgemeines Krankheitsgefühl •Tagesschwankungen •Morgentief •Hoffnungslosigkeit •Vor allem X.los! •Auch agitierte Depression! •Verdeckte somatisierte Störung 16 Diagnostische Einteilung der Depressionen nach klinischer Einteilung sowie nach dem seit 2000 für die Primärversorgung verbindlichen ICD-10 System Traditionelle Einteilung • Endogene Depression (unipolar) • Endogene Depression (bipolar) • Depressive Neurose • Reaktive Depression • Depression bei schizoaffektiver Psychose • Organisch bedingte Depression (z. B. Morbus Cushing) • Depressive Symptome bei Demenz ICD-10 Einteilung • Depressive Episode (F32)* • Rezidiv. depr. Episode (F33)* • Bipolare affektive Störung (F31)* • Dysthymia (F34.1) • Anpassungsstörung (F43.2) • Schizodepressive Erkrankung (F25.1) • Organisch depressive Erkrankung (F06.32) • Demenz und vorwiegend depressive Symptome *=leicht (.0) /mittelgradig (.1)/schwer (.2) Diagnostische Einteilung der Depressionen Man kann auch von einem Kontinum zwischen unglücklicheren Phasen eines normalen Lebens über die leichte bis mittelschwere Erkrankung der "neurotischen Depression“ (auch minor Depression genannt oder Mittelgradige depressive Episode) bis hin zu der schwerwiegenden psychiatrischen Erkrankung der major Depression sprechen. 17 Wirkfaktoren bei der Depression Psychologische Faktoren Aktuelle: - psychosozialer Stressor - Verluste (frühe wie späte) - Krankheiten Disposition: - malignes Familienklima ohne ausreichende protektive Faktoren - negative kognitive Schemata - depressive Neurosenstruktur = depressives Reaktionsmuster Soziale Faktoren Biologische Faktoren Aktuelle: - Stressoren - Medikamente - Krankheiten Disposition: - genetische Vulnerabilität - zerebrale Schäden Störungen im Neurotransmitterhaushalt, Rezeptorveränderung, Fehlmodulationen der Neuropeptide DEPRESSION Wirkfaktoren bei der Depression 18 Verordnungshäufigkeit von Antidepressiva in Deutschland 1997 Substanz Mio. verordnete Tagesdosen Änderung gegenüber1996 Monoaminorücknahme-Inhibitoren Amitriptylin Doxepin Trimipramin 218.7 69.5 48.3 27.3 + 0.7% SelektiveSerotoninrücknahme-Inh. Fluoxetin Paroxetin Fluvoxamin 39.6 15.0 10.5 5.8 + 34,2% Alpha2-Antagonisten 9.9 + 35,4% MAO-Inhibitoren 9.9 + 0,5% Lithiumsalze 17.8 -2,5% Antidepressiva: Einteilung 1. Nicht selektive Monoamin-Rücknahme-Inhibitoren (NSMRI) - klassische Tricyklische AD Amitriptylin, Doxepin, Trimipramin, Imipramin - AD der 2. Generation (keine SSRI) Maprotilin, Bupropion 2. Selektive Serotonin-Rücknahme Inhibitoren (SSRI) Fluoxetin, Paroxetin, Fluvoxamin 3. Selektive Noradrenalin-Rücknahme Inhibitoren (SNRI) Reboxetin 4. Selektive Serotonin- und Noradrenalin Rücknahme Inhibitoren (SSNRI) Venlafaxin 5. Alpha2-Antagonisten Mirtazapin, Mianserin 6. Monoaminoxidasehemmer (MAO-Hemmer) 7. Lithium Moclobemid 19 Antidepressiva und Rezeptoren Antidepressiva:Wirkung 20 Antidepressiva:Wirkung Aus Mutschler/Geisslinger/Kroemer/Schäfer-Korting: Arzneimittelwirkungen, 8. Auflage, 2001, Seite 171 Aus Oberdisse/Hackenthal/Kuschinsky:Pharmakologie und Toxikologie, 3. Auflage, 2002, Seite 147 Tricyklische Antidepressiva Ursprung, trizyklische Neuroleptika - tricykl. Antidepressiva von Imipramin abgeleitet (Kuhn 57) - strukturelle Unterschiede gering - stärker antriebssteigernd - stärker NA-potenzierend - MAO-Hemmer Iproniazid (Loomer et al. 57) - aber höhere NW Baumuster der Antipsychotika vom Phenothiazintyp Baumuster der tricyklischen Antidepressiva 21 Tricyklische Antidepressiva - primäre Hemmung der neuronalen Wiederaufnahme von NA oder 5HT => Verstärkung der synapt. Übertragung => Monoaminmangelhypothese der Depression -gestützt durch Verabreichung von Reserpin (blockiert Aufnahme von DA, NA, 5HT) bei Hypertonie - 5HIAA (-indolessigsr.) vermindert bei depr. Patienten - Verbindung mit einem -CH3 hemmen mehr NA-Aufnahme steigern auch mehr den Antrieb heben zentrale und periphere Effekte von Reserpin auf (nicht die SSRI) -Verbindung mit 2-CH3 (tert. Amine) inhibieren NA / 5HT Aufnahme gleichstark - Cl an Imi => Clomipramin hemmt bevorzugt 5HT-Aufnahme Tricyklische Antidepressiva Ursprüngliche Vorstellung: – Hemmung des NA-Reuptakes: Antriebssteigerung – Hemmung des Serotonin-Reuptakes: Stimmungsaufhellung - Transporter werden sofort gehemmt, Wirkung aber erst in 2 Wochen → ↑ [Monoamine] => ↓Affinität oder Dichte prä- und postsyn. Rezeptoren →chron. Verabreichung von Antidepressiva ↓ Affinität von 5HT Autorezeptoren ↓ von ß und 5HT2A Rez. - Wechselseitige Beeinflussung von NA und 5HT →nach Zerstörung NA-Neurone bleibt down regulation von 5HT2A aus →nach Zerstörung 5HT-Neurone bleibt down regulation von ß aus =>Depression: Monoaminmangel, der zu einer gesteigerten Empfindlichkeit prä- und postsynapt. Rez. für NA und 5HT führt Antidepressiva regulieren dies →Erklärung für Mianserin (blockiert NA/5HT Aufnahme kaum) aber antagonisiert präsyn. a2 Rez. und steigert die DA-Freisetzung =>prim. Wirkung ↓ ß-Rez. 22 Tricyklische Antidepressiva: NW zentral • anticholinerge Wirkung: Delirien (v.a. bei älteren Patienten) • H1-Block: Sedierung, Schläfrigkeit (Amitriptylin/Saroten, Doxepin/Aponal) • Hemmung Sympathikustonus (N. tractus solitarii) Blutdruckabfall (orthostatische Dysregulation) • 5-HT2A-Block (5-HT2C-Block): Appetitsteigerung, Gewichtszunahme • Epilept. Anfälle: (Senkung der Krampfschwelle) peripher (vorherrschend) • anticholinerge Wirkung: Mundtrockenheit, Sehstörungen, Miktionsstörungen, Obstipation, Tachykardie (Pirenzepin) • a1-Block => Blutdruckabfall (Orthostase mit Reflextachykardie) • Erregungsleitungsstörungen am Herzen (chinidinartige Eigenschaften) Tricyklische Antidepressiva: NW Obstipation Akkomodationsstörung M1-Rezeptor Mundtrockenheit Somnolenz • Anticholingerge Effekte – Mundtrockenheit, verstopfte oder trockene Nase, Akkomodationsstörungen, Obstipation und Miktionsbeschwerden – z.B. Amitryptilin 23 Tricyklische Antidepressiva: NW Gewichtszunahme Somnolenz H1-Rezeptor • Antihistaminerge Effekte – Verstärkung zentralnervös dämpfender Wirkstoffe – Sedierung, Benommenheit Tricyklische Antidepressiva: NW Benommenheit, Verwirrtheit a-Rezeptor Hypotonie • Kardiovaskuläre Störungen – Blutdrucksenkung, Tachykardie – Überleitungsstörungen (Natriumkanalblockade), Herzrhythmusstörungen 24 Tricyklische Antidepressiva Hauptwirkungen 1. Depressionslösung (Stimmungsaufhellung) 2. Psychomot. Aktivierung (Antriebssteigerung) Dämpfung (Sedierung, Anxiolyse) Alle sind aufhellend, aber entweder aktivierend oder dämpfend Je mehr aktivierend / dämpfend, desto weniger aufhellend => 3 Typen: Imi-Typ vital depressiv sehr stimmungsaufhellend Psychomot. ausgeglichen Desi-Typ Gehemmt- apathisch schwächer stimm.aufhellend Nortriptylin psychomot. aktivierend Ami-Typ Agitiert-ängstlich schwächer stimm.aufhellend Doxepin dämpfend/anxiolytisch Clomipramin, Moprotilin, Mianserin Fluvaxamin, Maprotilin, Paroxetin Tricyklische Antidepressiva: Indikation • Depression: agitiert-ängstlich – z.B. Amitryptilin • Depression: gehemmt-depressiv – z.B. Desipramin, Imipramin ggf. + Benzodiazepin zur Angstlösung ggf. + Neuroleptikum bei wahnhaften Depressionen • Generaliserte Angst-, Panik-, phobische und Ess-Störungen • Neuopathische Schmerzen – Tricyclische Antidepressiva: Natriumkanalblockierende Wirkung 25 Tricyklische Antidepressiva der 2. Generation (keine SSRI) Maprotilin – Hemmt vorwiegend Wiederaufnahme von NA – Bedrohliche kardiovaskuläre Symptome – Starker Blutdruckabfall, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Hyperthermie, Delirien, Krämpfe – Herz- und Atemstillstand SSRI Citalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin • Wirkungsspektrum ähnlich, keine Sedation, eher aktivierend • Fluoxetin das weltweit am häufigsten versendete Antidepressivum • Nebenwirkungen – Hemmung von CYP450-Isoenzymen (cave Interaktionen) – Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen – Übelkeit, Erbrechen – Selten manische Reaktionen – Selten kardiovaskuläre Komplikationen (im Gegensatz zu tricyclischen Antidepressiva) • Nicht zusammen mit MAO-Hemmern geben 26 SNRI Reboxetin • Morpholin-Derivat • Wirkungsspektrum ähnlich wie bei SSNRIs • Anwendung bei gehemmt-depressiven Patienten • Induktion von CYP2D6 und CYP3A4 (Interaktionen !) • Nebenwirkungen – Schlaflosigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit, Tachykardie, Miktionsbeschwerden • Nicht zusammen mit MAO-Hemmern geben SSNRI Venlafaxin • • Keine Affinität zu adrenergen, cholinergen oder histaminergen Rezeptoren nicht anticholinerg und sedierend NW u.a. Übelkeit, Schwindel, Schlaflosigkeit, Tremor 27 a 2-Antagonisten Mianserin • Wirkt hauptsächlich durch Blockade präsynaptischer a2 adrenerger Rezeptoren => verstärkter Freisetung von NA und Ser • Zusätzlich schwacher Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und 5-HT2-, 5-HT3und H1-Rezeptor-Blocker Mirtazapin – Ähnlich wie Mianserin, aber • Noch stärkere Blockade präsynaptischer a2- und 5-HT3-Rezeptoren • • Keine Hemmung der Serotonin-Wiederaufnahme Schwächere H1-antagonistische Wirkung Mirtazapin: Wirkmechanismus 28 Monoaminoxidasehemmer Wirkungsmechanismus – Blockierung des oxidativen Abbaus von Monoaminen – Zunahme der synaptischen Konzentrationen von Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin und Serotonin im Gehirn • Unselektive irreversible Hemmung von MAO-A und MAO-B – Tranylcypromin • Selektive reversible Hemmung von MAO-A – Moclobemid • Indikationen – Gehemmte Depressionen – Soziale Phobien – Therapieresistenz gegenüber tricyclischen Antidepre Monoaminoxidasehemmer Lokalisation Substrate MAO A Katecholamin-Neurone Wand Dünndarm MAO B Astrozyten Noradrenalin Serotonin Dopamin Tyramin Inhibitoren Moclobemid (reversibel) Selegilin (irreversibel) Tranylcypromin (irreversibel) 29 Monoaminoxidasehemmer Tranylcypromin Moclobemid aktiver Metabolit hemmt MAO-A/B irreversibel MAO-A selektiv, reversibel Sofortige Wiederherstellung der MAO-Aktivität nach Absetzen Sofortwirkung: antriebssteigernd – erst mit Latenz: stimmungsaufhellend Monoaminoxidasehemmer Therapeutische Anwendung als Antidepressiva Tranylcypromin (Jatrosom®N; nicht-selektiv, irreversibel) Nebenwirkungen: “cheese effect”, Diät!! Moclobemid (Aurorix ®; MAO-A-selektiv) Besser verträglich MAO-Inhibitoren sind antriebssteigernd, Vorsicht Suizid! Indikation: gehemmte Depressionen, NSMRI (TCA)- und SSRI-resistente Patienten (hier oft gute Wirkung) 30 Monoaminoxidasehemmer Einschub: MAO-B-Inhibitor Therapeutische Anwendung als Antiparkinsonmittel Selegilin (Movergan®; irreversibel) Nebenwirkungen => “cheese effect”, Diät!! Wirkmechanismus nicht klar, Dopamin-Neurone enthalten nur MAO-A aber: Selegilin erlaubt dennoch Levodopa einzusparen Monoaminoxidasehemmer MAO-Inhibitoren: Gefahren • Hypertension/Herzrhythmusstörungen indirekte Sympathomimetika: Tyramin (Käse/Wein), Amphetamine “cheese effect”, hypertone Krise aber auch: zentral bedingte orthostatische Hypotonie • Zentralnervöse Wirkungen Schwindel, Kopfschmerzen, Agitiertheit • Keine Kombination mit SSRI (Serotoninsyndrom: Übelkeit/Erbrechen, Hyperthermie, Erregung, Halluzinationen, Tremor, Krämpfe) 31 CRH Rezeptor Antagonisten CRH Rezeptor Antagonisten 32 CRH Rezeptor Antagonisten Der spezifische Antagonist Antisauvagine-30 blockiert den CRHR2, was im Tiermodell zu einer verminderten Angstreaktion führt. Lithium Li+ zur Behandlung akuter Manien und zur Prophylaxe der bipolaren Störung J. Cade (1949) Meerschweinchen lethargisch nach Li + Erfolge bei Manikern Etablierung der Therapie Ende der 60er Jahre als Acetat (Quilonum®) als Carbonat (Hypnorex ®) als Sulfat (Lithium-Duriles ®) 33 Lithium Wirkmechanismus (?) Hemmung der IP1-Phosphatase => PIP2-Synthese gehemmt IP3 Signaltransduktion Li indirekte Hemmung der Na+,K-ATPase intrazelluläre [Na+] => Wiederaufnahme von Neurotransmittern (Cotransport) Lithium Li+ zur Behandlung akuter Manien • • psychomotorisch dämpfend Wirkeintritt nach 1-2 Wochen => initial Neuroleptika • - Unerwünschte Wirkungen/Toxizität Gastrointestinaltrakt: Übelkeit, Durchfall Nervensystem: Müdigkeit, feinschlägiger Tremor Schilddrüse: euthyreote Struma (10%) Niere: nephrogener Diabetes insipidus mit Polyurie durch Hemmung der ADH-Wirkung Gewichtszunahme - 34 Lithium Li+ zur Prophylaxe bipolarer Störungen • Prophylaxe von Manie und Depression Aussage zur Wirksamkeit oft erst nach 2-3 Jahren; oft lebenslange Behandlung • geringe therapeutische Breite (0,6-1,2 mM) Intoxikation (≥ 1,4 -1,6 mM) GI-Trakt (Durchfall, Erbrechen), Tremor, Krampfanfälle, Koma 35