Enterale Ernährung Carl Oneta Schaffhauserstrasse 7 8400 Winterthur Enterale Ernährung Was wollen wir vermitteln? 1. Häufigkeit und Auswirkungen der Mangelernährung 2. Diagnostik der Malnutrition 3. Effekte der enteralen (Sonden-) Ernährung 4. Möglichkeiten der enteralen Ernährung 5. Indikationen und Kontraindikationen 6. Praktisches Vorgehen bei der Sondenernährung 7. Ethik Häufigkeit der Protein-Kalorien-Malnutrition (PKM) bei Hospitalisierten > 20% (-60%) Pennington CR, 1998 Prävalenz einer PKM bei Patienten mit Leberzirrhose 88 - 100% der Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose leiden an einer PKM 1/3 leiden an einer schweren Malnutrition Cabré et al, 1990 Prävalenz der PKM bei Patienten mit alkoholischer Hepatitis Schweregrad der Lebererkrankung Kontrolle Kalorienzufuhr Prävalenz der Malnutrition (%) 2176 0 Liecht 2015 4.7 Mittelschwer 1809 47 Schwer 1552 72.2 Mendenhall et al, 1984 Impact der PKM auf Outcome Akut und Langzeitmortalität bei Patienten mit alkoholischer Hepatitis und unterschiedlichem Grad von PKM Malnutrition Mortalité Beobachtungszeit leicht (n=110) mittel (n=209) schwer (n=33) p 1 Mo 2% 15% 52% < 0.001 6 Mo 7% 31% 67% < 0.001 12 Mo 14% 43% 76% < 0.001 Mendenhall et al, 1986 Impact der Malnutrition auf Outcome Serumalbumin bei Patienten mit CVI und Überlebenschance Gariballa SE, 1998 Impact der Malnutrition auf Kosten Schätzungen aus den USA (Gallagher et al, 1996) Mehrkosten von 35 bis 75% Verlängerung der Aufenthaltsdauer um bis zu 90% Pathophysiologie der PKM Konsequenzen der Mangelernährung bei CVI Reaktion des Organismus auf ein Stress-Ereignis Auslösendes Stressmoment (Infektion, Verbrennung, Trauma, Neoplasie) Akutphasenreaktion (TNFα, IL6, IL1β) Gegenregulatorische katabole Hormone (Adrenalin, Glucagon, Cortisol) Lipolyse⇑, Gluconeogenese⇑, Proteinkatabolismus⇑, Insulinresistenz⇑ (Hyperinsulinämie, Hyperglykämie) Reserven ? Effekte der Mangelernährung bei akuter Erkrankung •Kardiovaskuläres System Herzmuskelmasse⇓: Bradykar., Auswurffr ⇓, Hypotension •Respiratorisches System Atemmuskelmasse ⇓: VK ⇓, „weaning“-Probl., Pneumonien •Gastrointestinaltrakt SH-Atrophie, Malabsor., bakt. Ueberwuch‘g + Translok. (MOF) •Immunsystem Zellvermitt. Immunität ⇓ (T-Ly ⇓), Phagozytosefähigkeit ⇓ •Thermoregulation Hypothermie: Verwirrtheit, Muskelschwäche •Wundheilung Dekubiti, Wundheilungsstörungen •Zentrales Nervensystem Mentale Störungen (Depression etc.), Wernicke-Enzephalopathie Enterale Ernährung Was wollen wir vermitteln? 1. Häufigkeit und Auswirkungen der Mangelernährung 2. Diagnostik der Malnutrition 3. Effekte der enteralen (Sonden-) Ernährung 4. Möglichkeiten der enteralen Ernährung 5. Indikationen und Kontraindikationen 6. Praktisches Vorgehen bei der Sondenernährung 7. Ethik Kriterien für die Diagnose einer PKM Minimale Kriterien Gewichtsverlust >5% im letzten Monat >10% in den letzten 6 Monaten Body-mass Index <19kg/m2 Serumalbumin <30g/l Erweiterte Kriterien Ernährungsscores Trizepshautfalte <3.5mm bei Männern <7mm bei Frauen MittelarmMuskelzirkumferenz <19.5cm bei Männern <15.5cm bei Frauen Ballmer PE et al. 2001 Diagnostik der PKM (1) Erfassung des Risikos einer PKM (3 minimale Fragen zu Gewicht und Appetit) Ballmer PE et al. 2001 Diagnostik der PKM (2) Body-mass Index (BMI) BMI Interpretation >40 Morbide Adipositas 31-40 Mod – schwere Adi 26-30 Uebergewicht 20-25 Normalgewicht 16-19 Untergewicht <16 Schweres UG nach Garrow JS, 1981 Diagnostik der PKM (3) Serumalbumin bei Patienten mit CVI und Überlebenschance Gariballa SE, 1998 Kriterien für die Diagnose einer PKM Minimale Kriterien Gewichtsverlust >5% im letzten Monat >10% in den letzten 6 Monaten Body-mass Index <19kg/m2 Serumalbumin <30g/l Erweiterte Kriterien Ernährungsscores Trizepshautfalte <3.5mm bei Männern <7mm bei Frauen MittelarmMuskelzirkumferenz <19.5cm bei Männern <15.5cm bei Frauen Ballmer PE et al. 2001 Diagnostik der PKM (5) Ernährungsscores Schneider & Hebuterne, 2000 Diagnostik der PKM (6) Ernährungsscores: Erfassung des Malnutritionsrisikos nach Kondrup Diagnostik der PKM (7) Anthropometrie (Mittelarm-Muskelzirkumferenz) Mittelarm-Muskelzirkumferenz = MittelarmZirkumferenz (cm) – 3.14 x Trizepshautfalte (cm) Diagnostik der PKM: „Minimalprogramm zur Abschätzung des Malnutritionsgrades“ 1) Die „drei kritischen Fragen“ • Haben Sie Gewicht verloren? • Wenn ja, wie viele Kg? • Haben Sie wenig gegessen wegen reduziertem Appetit? 2) Body-mass Index 3) Serumalbumin Enterale Ernährung Was wollen wir vermitteln? 1. Häufigkeit und Auswirkungen der Mangelernährung 2. Diagnostik der Malnutrition 3. Effekte der enteralen (Sonden-) Ernährung 4. Möglichkeiten der enteralen Ernährung 5. Indikationen und Kontraindikationen 6. Praktisches Vorgehen bei der Sondenernährung 7. Ethik Positive Effekte der enteralen Ernährung ¾Erhaltung der resorptiven Eigenschaften des Dünndarms ¾Wenig Interventionsstudien ¾Verbesserung der Morbidität und Mortalität nach Schenkel halsfrakturen (Delmi et al, 1990) ¾Perioperative vs. präoperative parenterale Ernährung mit Profit bez. Outcome bei präoperativer parenteraler Ernährung (The veterans affairs total parenteral nutrition cooperative study group, 1991) ¾ Mortalitätssenkung durch sog. Immunonutrients (Arginin, Glutamin, ω3-Fettsäuren, Oligonukleotide) (Galban C et al, 2000) Effekt einer Sondenernährung (TEN) bei Patienten mit Leberzirrhose • • Studie an 35 Patienten (16 vs. 19) mit Zirrhose (Child-Score ~ 11, vgl‘bare Ausgangslage) Vgl. mit salzarmer oraler Standard-Diät Resultate: • Kcal-Einahme: 2200 vs. 1320 (p = 0.0001) • Verlauf der Ernährungsparameter: TEN-Gruppe Kontroll-Gruppe • Trizepshautfalte NS NS Mittelarm-Muskelzirkumferenz NS S‘Albumin sign. ⇑ (p = 0.001) Child Score sign. ⇓ (p = 0.003) NS NS NS Todesrate sign. ⇓ in TEN-Gruppe (p= 0.02) Cabré et al, 1990 Positive Effekte der enteralen Ernährung Akner & Cederholm, Am J Clin Nutr 2001: Review von 90 Ernährungstherapie-Studien (50 davon sog. RCT‘s) 1 2 1 5 Studien (2RTC‘s): Mortalitätsverbesserung 2 38 Studien (22 RTC‘s): Organfunktionsverbesserung 3 3 d e e n t a e r g “ a s ‘ s i C T e r R e r h T fo „ 64 Studien (35 RTC‘s): Anthropometr. und biochemische Verbesserung Negative Effekte der enteralen Ernährung Komplikationen • Mechanische Läsionen ¾Nasale Schäden, intrakraniale Einlage, Perforation, bronchiale Ein-lage, Varizenblutung, Dyskomfort, Erosionen (Dekubitus-läsionen), Fisteln, Strikturen, Dislokation, PEG: Blutung, intestinale Perforation, Infektion, Schmerzen • Reflux ¾Oesophagitis, Aspiration • Gastrointestinale Intoleranz ¾Nausea, „bloating“, Schmerzen, Diarrhoe • Metabolische ¾Refeeding Syndrom, Hyperglykämie, Flüssigkeitsüberladung, Elektrolytstörungen, Spurenelementmangel (Zink), Antikoagulation Negative Effekte der enteralen Ernährung Gastrointestinale Komplikationen Problem Prophylaxe / Therapie Durchfall: mögliche Ursachen Schleimhautatrophie nach langer Nahrungskarenz Kont. TEN über 24h mit Pumpe Medikamente: Antibiotika, Antacida, H2-Blocker, Laxantien, Sorbitol Evtl. Faserprodukt, lösliche Fasern Clostridium difficile Toxin Clostridien behandeln Evtl. Faserprodukt, lösliche Fasern Osmot. Ueberladung z.B. bei zu stark konz. Sondennahrung Evtl. Verdünnung gemäss Packungsanweisung (je mehr Flüssigkeit, desto kleiner Osmolarität Zu viel Sondenkost pro Portion Max. 300ml Portionenvolumen, kontinuierliche Gabe Temperatur der Sondenkost zu kalt Zimmertemperatur Zu schnelle Nahrungszufuhr Langsamer laufen lassen Zu tiefe Sondenlage Lagekontrolle Laktoseintoleranz/Glutenintoleranz Ueberprüfen des Lactose-/Glutengehaltes des Prokuktes resp. der peroralen Ernährung, Lactose/Gluten ausschliessen Obstipation Enterale Wasserzufuhr erhöhen Milde Laxantien, evtl. Laktulose, Einlauf Wechsel auf ein wasserhaltiges Produkt Opiate, wenn möglich, ersetzen oder stoppen Nausea, Erbrechen Ausschluss von Ueberblähung, Ileus, Verstopfung, Sondendislokation Enterale Ernährung Was wollen wir vermitteln? 1. Häufigkeit und Auswirkungen der Mangelernährung 2. Diagnostik der Malnutrition 3. Effekte der enteralen (Sonden-) Ernährung 4. Möglichkeiten der enteralen Ernährung 5. Indikationen und Kontraindikationen 6. Praktisches Vorgehen bei der Sondenernährung 7. Ethik Möglichkeiten der enteralen Ernährung • Regelrechte orale Nahrungszufuhr • Flüssige Nahrungszusätze („energy drinks“) • Naso-gastrische Sonden • Naso-duodenale/jejunale Sonden • PEG-Sonde, ev. mit jejunalem Schenkel • Chirurgische Möglichkeiten (z.B. Witzel-Fistel) Möglichkeiten der enteralen Ernährung (Nasale Sonden) Möglichkeiten der enteralen Ernährung (PEG Sonden) Enterale Ernährung Was wollen wir vermitteln? 1. Häufigkeit und Auswirkungen der Mangelernährung 2. Diagnostik der Malnutrition 3. Effekte der enteralen (Sonden-) Ernährung 4. Möglichkeiten der enteralen Ernährung 5. Indikationen und Kontraindikationen 6. Praktisches Vorgehen bei der Sondenernährung 7. Ethik Indikationen für eine Sondenernährung • Bewusstseinstrübung (Apoplexie, Koma, SH-Trauma) • Schluckbeschwerden (nach CVI, MS, Erkrankung der Motorneurone, Myasthenia gravis, Stomatitis u.a.m.) • Physiologische Anorexie (schwere Hepatopathie) • Obstruktion des oberen GI-Trakts (Oesophagusstriktur z.B. bei Tumor) • Maldigestion /Malabsorption (IBD, Strahlenenteritis, Kurzdarmsyndrom, Pankreatitis) • Erhöhter Nährstoffbedarf (CF, Nierenerkrankungen, Verbrennungen, Polytrauma) • Respiratorische Insuffizienz (Beatmung, Aspirationsgefahr) • Psychiatrische Probleme (schwere Depression, Anorexia mentalis) Indikationen für eine PEGSondenernährung • Neurologische Erkrankungen mit Dysphagie (CVI, MS, Motorneuron Erkrankung, M. Parkinson, u.a.m.) • Bewwusstseinsbeeinträchtigung (SH-Trauma, u.a.m.) • Mechanische Behinderung des Schluckaktes (ORL-/Oesophagustumoren) • Partielle Langzeit-Ausfall der intestinalen Funktion mit erhöhtem Nährstoffbedarf (Kurzdarmsyndrom, CF, Fisteln) Kontraindikationen für eine Sondenernährung • Absolut: – Mechanischer Ileus • Relativ: – – – – Rez. unstillbares Erbrechen, Diarrhoe Hämodynamische Instabilität Gastrointestinale Blutungen Akute hämorrrhagisch-nekrotisierende Pankreatitis, IBD Kontraindikationen für die Gastrostomie (PEG) • • • • • • • • • • • Schwere Gerinnungsstörungen Sepsis Peritonealdialyse Paralytischer Ileus Nicht-dilatierbare Oesophagusstenose Portale Hypertension (Magenvarizen, hypertensive Gastropathie) Fehlende Transillumination (Aszites, Morbide Adipositas) Aktives gastrales oder duodenales Ulcus St.n. Laparatomie (relative KI) Aktiver Magentumor im OP-Gebiet Oesophageale Candidiasis (zuerst behandeln) Enterale Ernährung Was wollen wir vermitteln? 1. Häufigkeit und Auswirkungen der Mangelernährung 2. Diagnostik der Malnutrition 3. Effekte der enteralen (Sonden-) Ernährung 4. Möglichkeiten der enteralen Ernährung 5. Indikationen und Kontraindikationen 6. Praktisches Vorgehen bei der Sondenernährung 7. Ethik Bedarfsberechnung • Kurzformel kg/KG x kcal • Grundumsatz + Faktoren • Kurzformel ergänzt durch Faktoren normokalorisch/hochkalorisch • Manchmal genügen 25 – 30 kcal/kgKG/24h Beispiel: CVI-Patient, 70 kg schwer 1800 – 2100 kcal/d Kurzformel mit Faktoren Hochkalorischer Energiebedarf liegt vor bei – – – – Schwerem Infekt Malabsorption Hyperventilation Schwerer Sepsis + 20% + 20 – 50% + 20 – 50% + 40 – 60% Harris-Benedikt GU= 66.5 + 13.8 x kg + 5.0 x cm – 6.8 x Alter Æ im Computer hinterlegt + Faktoren für Leistung und Krankheit Patient isst zusätzlich • P. isst ½ Portion ohne ZMZ Entspricht ca. 800 kcal • P. isst 1 Weggli, 2 x Suppe und trinkt 2 dl Milch Entspricht ca. 350 kcal Empfehlung • Auch wenn die Bedarfsdeckung während der Hospitalisation nicht erreicht werden kann, sollten wir das Therapieziel langfristig nicht aus den Augen verlieren. • Jede Bedarfsberechnung ist besser als eine nach Standard gewählte Sondenmenge. Enterale Ernährung Was wollen wir vermitteln? 1. Häufigkeit und Auswirkungen der Mangelernährung 2. Diagnostik der Malnutrition 3. Effekte der enteralen (Sonden-) Ernährung 4. Möglichkeiten der enteralen Ernährung 5. Indikationen und Kontraindikationen 6. Praktisches Vorgehen bei der Sondenernährung 7. Ethik Ethische Aspekte der Sondenernährung (1) • Wegweiser für den Beginn einer gezielten Ernährungstherapie - Gewichtsverlust >10% oder - inadäquate Nahrungsaufnahme für >7 Tage • bei ca. 15 – 20% unserer Patienten Ethische Aspekte der Sondenernährung (2) • Pro: – Unterernährung ⇒ Mortalität und Morbidität ⇑, Spitalaufenthaltsdauer und Kosten ⇑ – Gewisse Studien: Outcome ⇑ • Contra: – Komplikationen häufig, v.a. naso-gastrische Sonden • Refluxoesophagitiden, Oesophagusstrikturen, Dyskomfort, Dislokationen, Erosionen, Blutungen, Durchfall u.a.m. • Ciocon et al, 1988 (Arch Int Med): bei alten Menschen – 46% Aspirationspneumonien – 61% Selbstextubation – 24% keine Komplikation während 14 Tagen (!) Ethische Aspekte der Sondenernährung (3) • PEG-Sonde: – Pro: • i.d.R. geringer Aufwand der Einlage • Perioperative Komplikationsrate: nur 2% – Contra: • Langzeitkomplilkationen: 32 – 70% – Wundinfekte, Leckage, Verstopfung der Sonde, Reflux, kolokutane Fisteln, Aspirationspneumonie u.a.m. – 1-Jahres-Mortalität: 42 – 63%, medianes Ueberleben: 7.5 Monate Merke: „Es gibt keine Evidenz, dass irgendeine Form von Sondenernährung die Inzidenz von Aspirationspneumonien zu senken vermag!“ Ethische Aspekte der Sondenernährung (4) • Demenz (sehr umstritten): – Rabeneck et al, 1997 (Lancet): Mortalität in PEG-Gruppe bei Demen-ten mit Kau- und Schluckstörungen signifikant erhöht ⇒ ⇒ Empfehlung: PEG nur, wenn physiologischer Vorteil (Besserung des Ernährungszustandes) und gleichzeitig auch eine verbesserte Lebensqualität erwartet werden kann! Beachtung der Kontraindikationen – Finuance et al, 1996 (Lancet): Sondenernährung führte weder zu tieferen Infektionsraten, noch zu weniger Aspirationspneumonien, Dekubiti oder zu einem längeren Ueberleben – Ferell et al, 1995 (J Am Geriatr Soc): bezüglich Dekubiti ist mit Sonden das Gegenteil der Fall infolge Sedation, Immobilität und Diarrhoe! Merke: „Schluckstörungen bei Demenz kennzeichnen das terminale Stadium und sind mit einer erhöhten Mortalität vergesellschaftet, welche durch eine PEG nicht reduziert werden kann“. Ethische Aspekte der Sondenernährung (5) • Ernährung nach CVI: • Malnutrition in 16 – 49% • Malnutrition verschlechtert Prognose und Outcome • Norton et al, 1996 (MBJ): PEG im Vgl. zu MS mit Vorteil für bez. Mortalität, Ernährungszustand und Hosp‘dauer. • O‘Mahony et al, 1995 (Age Aging): PEG • Mittlere Dauer der Dysphagie nach CVI: 8 Tage • 19 von 22 Patienten, die CVI überlebten, konnten nach 14 Tagen wieder schlucken • nach 7 Tagen Hosp. ist noch mit 15% Dysphagien zu rechnen Merke: „indiviuelle Abwägung, wann und welche Ernährungsform sinnvoll“ Ethische Aspekte der Sondenernährung (6) • Anorexie/Kachexie-Syndrom: • Bisher nur geringe Evidenz, dass Behandlung des A/K-Syndroms eine Verlängerung der Ueberlebenszeit und eine bessere Lebensqualität mit sich bringt • Clamon et al, 1985 (Cancer Treat Rep): Bronchus-Ca-Patienten (normale vs. TPN) ohne Ueberlebensvorteil für die TPN-Gruppe • Akner & Cederholm, 2001 (Am J Clin Nutr): Review von 90 Ernährungsstudien: nur 5 zeigen einen Mortalitätsvorteil! Take-home-Messages • Malnutrition ⇒ Morbidität ⇑, Mortalität ⇑, Hosp‘dauer • Ernährungstherapie kann diese Mangelernährung korrigieren • In rund 15% der TPN ist mit Komplikationen zu rechnen, an erster Stelle mit Kathetersepsis • Keine Evidenz, dass irgendeine Sondenernährung Inzidenz der Aspirationspneumonien senkt • Informed consent • Indikation immer individuell stellen