http://www.dr-lebmeier.de/... Zentrum für Integrative Medizin PRAXIS DR. MED. R. LEBMEIER ORTHOMOLEKULARE MEDIZIN Mit orthomolekularer Medizin wird nach dem zweifachen Nobelpreisträger Linus Pauling die „Erhaltung der Gesundheit und die Behandlung von Krankheiten durch Veränderung der Konzentration von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind“ bezeichnet. Orthomolekulare Medizin ist deshalb in erheblichem Maße auch Ernährungsmedizin. Im Bereich der Komplementärmedizin nimmt die orthomolekulare Medizin eine wachsende Bedeutung ein. Einen besonders hohen Stellenwert hat dabei eine adäquate Zufuhr von Mikronährstoffen (Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen). Durch nicht adäquate Ernährung – ebenso wie bei vielen chronischen Erkrankungen – kommt es zu Mängeln im Vitamin- und Mineralhaushalt. Neben einer gezielten Ernährungsberatung kann zur Besserung dieser Situation die gezielte Gabe von entsprechenden Substanzen beitragen. Der Mangel kann nachgewiesen werden durch spezielle Laboruntersuchungen, aber auch mit Methoden der Applied Kinesiology Als Beispiele sind u.a. anzuführen: •Häufige Infekte •Tumorerkrankungen •Ältere Menschen •Heranwachsende und Kinder •Vegetarier •Fehl- und Mangelernährung Zentrum für Integrative Medizin PRAXIS DR. MED. R. LEBMEIER PRÄVENTION UND THERAPIE MIT MIKRONÄHRSTOFFEN EINLEITUNG Mit orthomolekularer Medizin wird nach dem zweifachen Nobelpreisträger Linus Pauling die „Erhaltung der Gesundheit und die Behandlung von Krankheiten durch Veränderung der Konzentration von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind“ bezeichnet. Orthomolekulare Medizin ist deshalb in erheblichem Maße auch Ernährungs-medizin. Im Bereich der Komplementärmedizin nimmt die orthomolekulare Medizin eine wachsende Bedeutung ein. Einen besonders hohen Stellen-wert hat dabei eine adäquate Zufuhr von Mikronährstoffen (Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen). MIKRONÄHRSTOFFE UND EVOLUTION Nach neueren Untersuchungen entspricht die Aufnahme von Mikronährstoffen bei weitem nicht mehr derjenigen, an die sich unsere physiologischen Funktionen im Laufe der Evolution angepasst haben. Genetisch und physiologisch unterscheiden sich die heutigen Menschen praktisch nicht von unseren Urahnen, die ca. 100000 Generationen als Jäger und Sammler gelebt haben. Erst seit 500 Generationen wird Landwirtschaft betrieben, vor 10 Generationen begann das Industriezeitalter und erst seit ca. 2 Generationen verzehren wir hochgradig verarbeitete Lebensmittel. Die Menschen der Frühsteinzeit lebten überwiegend von Früchten und Blättern mit hohem Antioxidantiengehalt sowie Wild; erst nach Wandlung in eine Agrargesellschaft besteht die menschliche Nahrung in großem Umfang aus pflanzlichen Speicherstoffen (Getreide, Kartoffeln etc.) und dem Fleisch von Haustieren. Die Zufuhr einzelner Mikronährstoffe betrug deshalb in der Urzeit ein Vielfaches derjenigen von heute. An diese hohe Zufuhr mit der Nahrung sind jedoch unsere physiologischen Funktionen angepasst. Eine wichtige Bedeutung für unser Gesundheitssystem besitzt die mit steigendem Alter erheblich zunehmende Inzidenz degenerativer Erkrankungen. Eine wesentliche Ursache für diese Zunahme ist darin begründet, dass es einen Evolutionsdruck nur bis zum Erreichen eines Alters, das optimale Reproduktion gewährleistet (ca. 40-50 Jahre), gibt. Nachfolgend auftretende Erkrankungen sind ohne Einfluss auf die Evolution. Das Anlegen von Speichern von protektiv wirkenden Mikronährstoffen zur Erreichung eines hohen Lebensalters in Gesundheit, stellt dementsprechend keinen Evolutionsvorteil dar. Allerdings kann durch eine entsprechende Ernährung eine große Zahl von Erkrankungen vermieden werden, so z. B. allein 30-40 % der Krebsfälle. ORTHOMOLEKULARE MEDIZIN UND MIKRONÄHRSTOFFBEDARF Bedarfsempfehlungen für Mikronährstoffe gehen gegenwärtig noch von der Vermeidung von Mangelsituationen aus, daraus leiten sich u.a. die Zufuhrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ab, darüber hinaus orientieren sich Zufuhrempfehlungen nur an Gesunden. Erst allmählich wird die Möglichkeit der „maximalen Reduzierung des Risikos für alle Krankheiten mit Ernährungkomponente“ in Zufuhrempfehlungen mit aufgenommen [entspr. einer Empfehlung der National Academy of Sciences, USA}. Das Ziel dieser Empfehlung ist nicht nur die Erhaltung des gegenwärtigen Gesundheitszustandes der Bevölkerung, sondern eine darüber hinausgehende Verbesserung. Dieser Zentrum für Integrative Medizin PRAXIS DR. MED. R. LEBMEIER Verbesserung des Gesundheitszustandes einer Population trägt auch die WHO-Empfehlung Rechnung. Als empfohlene Zufuhr wird die Menge eines Mikronährstoffes angegeben werden, die „zur Optimierung physiologisch wichtiger Funktionen benötigt wird“. Eine Beeinträchtigung dieser Funktionen führt zwar noch nicht zur Krankheit, aber die Krankheitsrisiken werden erhöht. Im Unterschied zur Bedarfsdefinition allein anhand der Vermeidung eines Mangels ist diese Zufuhrempfehlung wissenschaftlich sehr kontrovers und im Einzelfall auch sicherlich wissenschaftlich noch nicht abgeklärt. In der orthomolekularen Medizin wird versucht, durch eine hohe Zufuhr von Vitaminen, Antioxidantien, Mineralstoffen, Spurenelementen, sowie bestimmten Fett- und Aminosäuren pathophysiologische Prozesse zu beeinflussen. Dabei wird davon ausgegangen, die Ursache und nicht die Symptome von Erkrankungen zu behandeln, dementsprechend wird eine eher langsame Wirkweise erwartet. Durch die Verwendung körpereigener Substanzen ist die Nebenwirkungsrate relativ gering, allerdings durchaus vorhanden. Da chronische Stoffwechselimbalancen nicht nur durch das Fehlen einer einzelnen Substanz charakterisiert sind, werden in der orthomolekularen Medizin in der Regel Kombinationen mehrerer Substanzen verabreicht. Dieses bedingt den Nachteil der fehlenden Monokausalität in wissenschaftlichen Untersuchungen. WIRKSAMKEIT ORTHOMOLEKULARER THERAPIEN In wachsendem Umfang lassen sich die in vielen Einzelbeobachtungen festgestellten positiven Effekte einer hohen Zufuhr von Mikronährstoffen auch in epidemiologischen und prospektiven Untersuchungen nachweisen. Die häufig notwendige Gabe mehrerer Substanzen erschwert jedoch durch den fehlenden Nachweis der Monokausalität die Akzeptanz vieler Studien. Darüber hinaus besteht durch die fehlende Möglichkeit der Patentierbarkeit von Mikronährstoffen bei Pharmaherstellern nur geringes Interesse an großen und sehr teuren Doppelblindstudien. Trotzdem ist in den letzten Jahren das Wissen über die Wirksamkeit vieler Mikronährstoffe in der Prävention erheblich größer geworden. Im nachfolgenden sollen einige Beispiele für den Beleg der Wirksamkeit von Mikronährstoffen in der Prävention und Therapie verschiedener Erkrankungen aus den letzten Jahren dargestellt werden. Die größte wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von hochdosierten Mikronährstoffen in Prävention und Therapie besteht für die antioxidativen Vitamine C und E. Der Effekt einer hohen Vitamin-C-Zufuhr konnte bei einer Vielzahl von Erkrankungen, wie z.B. Krebs (vor allem Magenkrebs), koronarer Herzkrankheit (KHK), Atemwegserkrankungen und Katarakt nachgewiesen werden. Eine Plasmasättigung mit Ascorbinsäure ist bei gesunden Probanden erst ab einer täglichen Zufuhr von 200 mg zu erreichen. Diese Menge wird jedoch nur von 5-15 % der Bevölkerung mit der Nahrung aufgenommen. Der Bedarf ist in Risikogruppen (z. B. Raucher, Diabetiker) weiter erhöht. Zentrum für Integrative Medizin PRAXIS DR. MED. R. LEBMEIER Auch für Vitamin E wurde ein protektiver Effekt bei KHK und neoplastischen Erkrankungen gefunden. In der Harvard Nurses Study verminderten 100 JE Vitamin E/Tag das Herzinfarktrisiko um 41 %. In der Harvard Physicians Study betrug die Verminderung des Herzinfarktrisikos 37 %. Nichttödliche Herzinfarkte wurden in einer placebokontrollierten Doppelblindstudie durch 400 oder 800 JE Vitamin E pro Tag um bis zu 77 % vermindert. Neben der Bedeutung als lipophilem Antioxidans und der Verminderung der Menge an oxidiertem LDL wird dem Vitamin E ein wichtige Funktion bei der Regulation der Zellproliferation, unabhängig von der antioxidativen Wirkung, zugeschrieben. Supplementierung mit 50 mg Vitamin E/Tag über einen Zeitraum von 5-8 Jahren verminderte das Auftreten von Prostatakrebs bei Rauchern um 32%. Die gleichzeitige Zufuhr von hochdosiertem Vitamin C (1000 mg) und E (800 JE) ist in der Lage, die nach einer fettreichen Mahlzeit eintretende Gefäßversteifung zu verhindern. Ebenfalls in der Harvard Nurses Study konnte gezeigt werden, dass eine hohe Zufuhr von Folsäure und Vitamin B6 zu einer signifikanten Verminderung des Herzinfarktrisikos beitragen können. Das besondere an diesen Untersuchungen ist, dass entsprechend hohe, protektiv wirkende, Zufuhren dieser Vitamine nicht durch die normale Ernährung erzielt wurden, sondern durch eine langjährige Supplementierung. Auch für andere Mikronährstoffe lässt sich durch eine gegenüber der Versorgung mit der Nahrung - langfristig erheblich erhöhte Zufuhr ein gesundheitlicher Nutzen nachweisen. Eine doppelblinde, placebokontrollierte Krebspräventionsstudie zeigte eine Verminderung der Krebsmortalität um ca. 50 % durch die Zufuhr von 200 J-lg Selen/Tag über einen Zeitraum von 4,5 Jahren. Die zusätzliche tägliche Einnahme von 200 oder 1000 J-lg Chrom über 4 Monate führte in einer kontrollierten Studie an Diabetikern zu einer signifikanten Verminderung von HbAlc, Nüchternblutzucker und Insulin. Die gemeinsame tägliche Verabreichung von Megadosen von Vitamin A (40 000 U), B6 (100 mg), C (2000 mg), E (400 JE) und Zn (90 mg) bei Blasenkrebs halbierte in einer kontrollierten Untersuchung die Rezidivrate nach 10 Monaten. Supplementierung mit Vitamin B6 (>2 RDA), BI (>5 RDA) und B2 (> 5 RDA) verminderte die Mortalität bei HIV-Infizierten in einem 8-jährigen follow up um 40 %. Die hochdosierte Verwendung von Magnesium (600 mg/ Tag) in der Migräneprophylaxe führte in einer doppelblinden, placebo-kontrollierten Studie zu einer signifikanten Verminderung sowohl von Attackenhäufigkeit als auch von der Zahl der Migränetage pro Monat. Ein wichtiges Ziel in der zukünftigen Forschung hinsichtlich des Bedarfs an Mikronährstoffen sollte es jetzt sein, Obergrenzen für die tägliche Zufuhr festzulegen, nachdem in den letzten Jahrzehnten die Definition von Untergrenzen zur Verhütung eines Mangels im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stand. Zentrum für Integrative Medizin PRAXIS DR. MED. R. LEBMEIER NEUE METHODEN Neben der Bestimmung der therapeutischen Effizienz von orthomolekularen Substanzen besteht zusätzlich die Notwendigkeit, neue diagnostische Methoden zu entwickeln, um einen unausgeglichenen Mikronährstoffstatus feststellen zu können. Bedingt durch die hohe Zahl möglicher zu messender Substanzen in unterschiedlichen Kompartimenten benötigt die Diagnostik integrative Verfahren, bei denen entweder gleichzeitig mehrere Parameter erfasst werden oder Veränderungen der Homöostase gemessen werden können. Eine neue Möglichkeit zur Bestimmung vor allem des antioxidativen Zustandes ist die Messung des Serum-Redoxpotentials nach unterschiedlicher Vorbehandlung (Bestrahlung) des Serums. In Untersuchungen an mehreren tausend Proben konnten diagnostisch verwertbare Änderungen des Redoxpotentials bei unterschiedlichen Erkrankungen (Krebs, Infektionen, chronische Entzündungen) gegenüber Gesunden festgestellt werden. Die nicht-invasive Messung des Spektrums der intrazellulären Elektrolyte ist mittels rasterelektronenmikroskopischer Röntgenstrahl-Emissionsspektroskopie in leicht zu erhaltenden Abstrichen von Sublingualzellen möglich. Diese Zellen sind in hohem Maß repräsentativ für den intrazellulären Mineralstoffgehalt von u. a. Herzmuskelzellen. Mit bei den Methoden ist eine für den Patienten unbelastende Statusbestimmung möglich. Gegenwärtig werden beide Methoden in umfangreichen klinischen Tests geprüft. FAZIT Orthomolekulare Medizin entspricht in idealer Weise dem bereits von Erasistratos (250 v. Chr.) aufgestellten Prinzip: „Denn es ist viel besser, Krankheiten gar nicht entstehen zu lassen als sie zu bekämpfen.“ Die Verwendung hochdosierter Mikronährstoffe in Prävention und Therapie steht nicht im Gegensatz zur sog. Schulmedizin. Eine nicht ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen ist häufig. Der bei Erkrankungen oft erheblich gesteigerte Mikronährstoffbedarf wird nicht ausreichend therapiert und führt dadurch zu einer verstärkten Symptomatik, die wiederum den Einsatz weiterer Medikamente erforderlich macht. Mit Hilfe der orthomolekularen Medizin ist häufig eine Durchbrechung dieses „circulus vitiosus“ möglich. Der kausale Einsatz von Mikronährstoffen in Prävention und Therapie sollte deshalb zu den grundlegenden Aufgaben des heutigen Arztes gehören. Geschrieben von Dr. med. W.- D. Bessing Deutsche Gesellschaft für Orthomolekularer Medizin e.V.