2_Fachforum_NGK_Praesentation_Joerg_Bock

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2. Fachforum Netzwerk Gesunde Kinder
9. Mai 2014, Potsdam
Auswirkungen frühkindlicher Bindungs- und
Trennungserlebnisse auf die Hirnentwicklung
Jörg Bock,
Institut für Biologie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Das Gehirn
Fakten und Zahlen
Gewicht:
ca. 1300g
Energieverbrauch:
20% des Sauerstoffs, 25% der Glukose
Rechenleistung:
1013 – 1016 analoge Rechenoperationen/s bei 15 – 20 Watt (chemischer) Leistung
hohe Rechenleistung des Gehirns vor allem durch seine vielen parallelen
Verbindungen (Konnektivität !) und nicht durch eine hohe Geschwindigkeit (10100m/s) bei den einzelnen Rechenvorgängen !
Nervenzellen und Verbindungen:
ca. 100 Milliarden Nervenzellen (Neurone)
Verbunden durch ca. 100 Billionen Synapsen (Kontaktstellen zwischen Neuronen)
Das Gehirn
Funktionelle Gliederung
Sekundärer motorischer Cortex
Primärer motorischer Cortex
Somatosensorischer Cortex
(bewusste Bewegung)
Prämotorischer Cortex
Sulcus centralis
(Koordination komplexer
Bewegungen)
Posteriorer Parietalcortex
(Integration somatosensorischer
und visueller Informationen)
Präfrontaler Assoziationscortex
Parietallappen
(bewusstes Planen;
Entscheidungsfindung,
Persönlichkeitseigenschaften)
Wernicke-Areal
(Sprachverständnis)
Frontallappen
Parietal-temporaloccipitaler
Assoziationscortex
Broca-Areal
(Sprachbildung, motorisch)
(Integration aller sensorischer
Eingänge für Sprache)
Primärer auditorischer
Cortex
Okzipitallappen
Limbischer Assoziations Cortex
Temporallappen
(Motivation, Emotion, Gedächtnis)
Primärer visueller
Cortex
Das limbische System
System für Lernen, Gedächtnisbildung und emotionales Verhalten
Cingulate gyrus
Fornix
Frontallappen
Thalamus
Hippocampus
Temporallappen
Amygdala
Hypothalamus
Bulbus olfactorius
Das Gehirn
Ein kompliziertes Netzwerk
Scan V.J. Wedeen and L.L. Wald, Martinos Center for Biomedical Imaging
at MGH (Massachusetts General Hospital), Boston
Das Gehirn
Ein kompliziertes Netzwerk
Aber:
Die Netzwerke sind nicht fest
verdrahtet, sie werden ständig
verändert.
Plastizität !
The human connectome: a complex network
Sporns, O.; Ann. N.Y. Acad. Sci. 1224 (2011) 109–125
Die Nervenzelle
Funktioneller Aufbau
Präsynapse
Neurotransmitter
synaptischer
Spalt
Postsynapse
Prä- und Postnatales Hirnwachstum
Postnatale Veränderungen synaptischer Verschaltungen
Geburt
6 Jahre
14 Jahre
Innerhalb der ersten drei
Lebensjahre werden
Synapsen mit erstaunlicher
Geschwindigkeit gebildet.
Während der ersten 10
Lebensjahre besitzt das Kind
doppelt so viele Synapsen wie
ein Erwachsener.
From Rethinking the Brain; New Insights into Early Development
Synapsenbildung und Eliminierung im menschlichen Gehirn
aus Carlson, Physiologische Psychologie
Prinzip “Use it or lo(o)se it“
Synapsenselektion
Emotionale (!) Lern- und Erfahrungsprozesse als „Bildhauer“ im Gehirn
Hebb´sche
Regel I
Emotionale Beteiligung:
dopaminerge Neurone im
ventralen Tegmentum
Neugier, Begeisterung,
Interesse
(emotional)
Dopamin
Assoziatives Lernen
Assoziation: Neuron im
Präfrontalcortex
interne Belohnung!
Aha!
die Worte der
Eltern, des
Lehrers
(neutral)
Sensorische Information: z.B.
Neuron im Hörcortex
Hebb: Die schwachen
Synapsen werden nur
dann verstärkt, wenn sie
gleichzeitig mit den
starken Synapsen
aktiviert werden.
Welchen Einfluß haben Störungen der sozio-emotionalen
Umwelt auf die Entwicklung des Gehirns?
Lern- und Erfahrungsprozesse modulieren die genetischen und molekularen
Entwicklungsprogramme
Epigenetische Mechanismen
Stress
Umwelt
Erfahrungen
Emotionen
Lernen
Nach der Geburt
Geburt
Vor der Geburt
Gene
Basale Netzwerke
Vorteil:
Optimierung
Anpassung
Optimal an die Umweltbedingungen angepaßte Schaltkreise des
Gehirns (sensorisch, motorisch und emotional)
Nachteil: Vulnerabilität, d.h. Anpassung an negative oder fehlende
Umweltstimulation („funktionelle Narben“), die die intellektuellen und
emotionalen Fähigkeiten langfristig einschränken
Frühkindliche Lernprozesse
Eltern-Kind Beziehung
Kritischer Einfluß des Kind-Mutter Kontaktes auf die Verhaltensentwicklung
Tierexperimentelle Untersuchungen von Lorenz, Harlow & Harlow
und anderen...
....
Kaspar Hauser
ca. 1811 - 1833
Translational Research
Übertragung von Befunden am Tier auf den Mensch und umgekehrt
Warum Tiermodelle ?
Vorteile:
• kontrollierbare experimentelle Bedingungen (z.B. Einfluss der Umwelt)
• Analyse von Gehirngewebe (Nervenzellen)
• Analyse zellulärer und molekularer Mechanismen
• Zeitverläufe von Entwicklungsprozessen können besser verfolgt werden
Octodon degus
(Degu, Strauchratte)
•
•
•
•
Herkunft: Chile
tagaktiv
bei Geburt voll entwickelte sensorische Systeme, komplexe
Verhaltensweisen (Motorik)
starke Bindung an beide Elternteile
Ist Elternseparation Stress?
P1 – P21: Zeitraum für Stresserfahrung
P1
P21
?
Was passiert im Gehirn, wenn man ein Jungtier erstmals von den
Eltern und Geschwistern trennt?
Akute Veränderungen
Funktionelle Bildgebung
(2-Fluoro-desoxyglucose-Methode)
?
Reduzierte Metabolische Aktivität während Elterndeprivation in Degus
high
ACd
2-FDG-uptake
PrCm
Striatum
low
• •
•• ••
•••
•••
•••
•
•
••• • • • •
“parents“
•••
•••
•••
•••
•••
•••
“separation“
Hypofunktion verschiedener Hirnareale nach frühen traumatischen
Erfahrungen beim Menschen?
normal/healthy
deprived/abused
UCLA, Center for Healthier Cchildren, Families & Communities
Reduzierte Metabolische Aktivität während Elterndeprivation in Degus
high
ACd
2-FDG-uptake
PrCm
Striatum
low
• •
•• ••
•••
•••
•••
•
•
••• • • • •
“parents“
•••
•••
•••
•••
•••
•••
“separation“
ACd
ACd
PL
PL
IL
OFC
IL
OFC
Cg
PrCm
Hippo
Cg
PrCm
Hippo
LA
BMA
Habenula
Striatum
NAcc
significant negative correlation, p < 0.05
SSC
significant positive correlation, p < 0.05
Audi
Thalamus
no correlation, 0.05 ≤ p ≤ 1
PAG
LA
BMA
Habenula
Striatum
NAcc
SSC
Audi
Thalamus
PAG
no correlation possible
•
••
•••
•
••
•••
•••
•
•
•
•
•
•
•••
“parents“
•••
•••
•••
•••
•••
•••
“separation“
PAG
ACd
PL
IL
OFC
Cg
PrCm
Hippo
LA
BMA
Habenula
Striatum
NAcc
Somato
Audi
Thalamus
PAG
ACd
PL
IL
OFC
Cg
PrCm
Hippo
LA
BMA
Habenula
Striatum
NAcc
Somato
Audi
Thalamus
Veränderte Netzwerkaktivität während Elterndeprivation in Degus
Veränderte Netzwerkaktivität während Elterndeprivation in Degus
Cingulate Cortex (Cg) functional coupling
Hippocampus (Hippo) functional coupling
Hirnmorphologische Veränderungen
Strukturelle Veränderungen nach Elternseparation bei Degus
Zunahme der Dichte dendritischer Spines auf Pyramidenzellen des ACd
(Helmeke et al., 2001; Poeggel et al., 2003)
Gestörte Synapsenselektion ?
•••
Deprivations-(Stress)induzierte
Verhaltensänderungen
Früher Trennungsstress in Degus
-> Hyperaktivität (PND 22)
control
ES
CON
total running distance (m)
*
5 min total
ES
CON
center activity (% total)
*
5 min total
early stress
Früher Trennungsstress in Degus
-> verminderte Reaktivität gegenüber artspezifischen Vokalisationen (PND 22)
*
ES
ES
CON
tone quadrant activity (% total)
CON
Synapsenveränderungen
Vulnerable Zeitfenster ?
Kritische Zeitfenster während der Hirnentwicklung
kritisches Zeitfenster
adapted from Doherty, 1997
Beendigung des kritischen Zeitfensters
Kritische Zeitfenster während der Hirnentwicklung
Synapsenbildung und Eliminierung im menschlichen Gehirn
aus Carlson, Physiologische Psychologie
Prinzip “Use it or lo(o)se it“
Kritische Zeitfenster während der Hirnentwicklung
aus Kalat, Biological Psychology
Unreife limbische Areale (während früher Entwicklungsphasen) sind
“experience-expectant“
critical period
Das Gehirn “wartet” auf Umweltreize, um sich optimal entwickeln zu können
Versuchsaufbau
SHRP
naive
iso14-16
iso5-7
iso1-3
0
1
2 3
5
10
14 15 16
21
Postnatal day
SHRP = stress hyporesponsive period of the
hypothalamic-pituitary-adrenal (HPA) axis
•
••
•••
social
rearing
•••
•••
••• ••• •••
Golgi-Cox staining/blood sampling
•••
•••
•••
•••
•••
•••
maternal separation 1h
Frühe Stresserfahrungen führen zu Veränderungen der synaptischen Dichte
auf Neuronen des Präfrontalcortex.
Diese Veränderungen korrelieren mit spezifischen Entwicklungszeitfenstern.
0.8
SHRP
spine frequency [n/µm]
1
0.6
0.4
naive
naive
sep
1-3
sep
1-3
sep
5-7
sep
5-7
sep
14-16
sep
14-16
Bock et al. (2005) Cerebral Cortex
Kritische Zeitfenster während der Hirnentwicklung
Der Einfluss von Stress auf die Entwicklung von Hippocampus und Präfrontalkortex ist
abhängig vom Zeitpunkt der Stresserfahrung -> “Windows of Vulnerability“ !
Humanstudie:
Größe von Hippocampus und Präfrontalkortex bei
jungen Erwachsenen mit Missbrauchserfahrungen im
Alter von 3-5 (early) und 14-16 Jahren (late).
Tierstudie (Ratte):
Synapsendichte in Hippocampus und Präfrontalkortex
bei erwachsenen Ratten nach Stresserfahrungen vom
Postnataltag 2-20 (early) und 30-35 (late).
Andersen & Teicher, 2008
Kritische Zeitfenster während der Hirnentwicklung
Der Einfluss von Stress auf die Entwicklung des Hippocampus ist abhängig vom
Zeitpunkt der Stresserfahrung
-> “Windows of Vulnerability“ !
Martin Teicher, McLean Hospital, Harvard Medical School
Kritische Zeitfenster während der Hirnentwicklung
Der Einfluss von Stress auf die Entwicklung des Präfrontalkortex ist abhängig vom
Zeitpunkt der Stresserfahrung
-> “Windows of Vulnerability“ !
Martin Teicher, McLean Hospital, Harvard Medical School
Kritische Zeitfenster während der Hirnentwicklung
Der Einfluss von Stress auf die Entwicklung des Corpus Callosum (Balken, Verbindung
zwischen den Hirnhälften) ist abhängig vom Zeitpunkt der Stresserfahrung
-> “Windows of Vulnerability“ !
Martin Teicher, McLean Hospital, Harvard Medical School
Zusammenfassung
• Frühe Erfahrungen modulieren bzw. prägen das limbische System
(“Emotionssystem”) des Gehirns.
• Defizite der emotionalen Umwelt führen zur fehlerhaften Entwicklung
emotionaler Schaltkreise im Gehirn.
• Der Einfluss dieser Erfahrungen ist geschlechtssepzifisch
• Der Einfluss dieser Erfahrungen ist abhängig von spezifischen
Entwicklungszeitfenstern (und spezifisch für jedes Gehirnareal).
• Durch Störungen oder inadäquate Förderung während dieser
Entwicklungsphasen entstandene Defizite sind nach Ablauf der
sensiblen Phasen z.T. nur schwer bzw. Bedingt korrigierbar, dies gilt
sowohl für die Hirnentwicklung als auch für das Verhalten.
Aber Vorsicht !
Nicht jede frühe Stresserfahrung hat negative Auswirkungen !
Es finden sich auch (positive) adaptive Veränderungen im neuronalen Netzwerk und im Verhalten !
Abhhängig von:
Zeitpunkt (Entwicklungszeitfenster)
Dauer und Art
Geschlecht
Und:
Defizite und Störungen sind therapierbar !
Was ist Stress?
• Stress ist wenn unser
Wohlbefinden bedroht ist
(oder scheint)
Stress
UND
• Wir versuchen uns vor
dieser Bedrohung zu
schützen bzw. zu verteidigen
Soziale Kontrolle der Stressantwort
Bsp. Betreuungseinrichtung
Sensitive and Responsive
Cold and Distant
To
Megan R. Gunnar, Institute of Child Development, University of Minnesota
Soziale Kontrolle der Stressantwort
Bsp. Betreuungseinrichtung
0.25
0.2
0.15
0.1
0.05
0
-0.05
-0.1
High
Low
Sensitive/Responsive Care
Megan R. Gunnar, Institute of Child Development, University of Minnesota
Soziale Kontrolle der Stressantwort
während der frühen Entwicklung
0.7
0.6
0.5
Crying
0.4
0.3
0.2
0.1
0
2
4
6
12
15
18
Age in Months
Megan R. Gunnar, Institute of Child Development, University of Minnesota
Generationsübergreifende Programmierung neuronaler Netzwerke durch
frühe Stresserfahrungen
Transgenerationale
Genetische und epigenetische
Prädisposition
Kurzzeiteffekte
Typ:
Trauma,
Missbrauch,
Vernachlässigung
Anstieg des
Stresshormonlevels
Intensität
Dauer:
Akut/
chronisch
Vorheriger Stress
Alter:
Reifung des
Gehirns
Geschlecht
Frühkindlicher
Stress
Akute/Dynamis
che
Epigenetische
Veränderungen
Akute
Veränderungen
der
Genexpression
Langfristige Anpassungen
Transgenerationale
Übertragung
Neuronale
Struktur
Stresshormone
Stresshormonrezeptoren
Stress inoculation
Resilienz
Stressbewältigung
Positive/negative
Transmitter
TransmitterAnpassung
rezeptoren
neuronaler
Netzwerke
Neuropeptide
Neuropeptidrezeptoren
Stabile
epigenetische
Veränderungen
Verhalten
Stress intoxication
Vulnerabilität
Psychische Störung
Transgenerationale
Übertragung
Bock et al., 2014
Aktuelle Forschung...
Von Generation zu Generation:
Den Teufelskreis der Traumatisierung verstehen und durchbrechen
Understanding and Breaking the Intergenerational Cycle of Abuse (UBICA)
Joint Research Project (Partners): University Hospital Heidelberg: S.C. Herpertz, A. Möhler, F. Resch, R. Brunner;
Charité-Universitätsmedizin Berlin: A. Heinz, F. Bermpohl; University Hospital RWTH Aachen: K. HerpertzDahlmann, K. Konrad
Traumatische Erfahrungen in frühen Bindungsbeziehungen und ihre transgenerationale Weitergabe –
Risiken, Resilienz und Prävention
Stress resilience in the transgenerational transmission of childhood maltreatment (TRANS-GEN)
Joint Research Project (Partners): University Hospital Ulm: J.M. Fegert, H. Gündel; University Ulm: I-T. Kolassa;
German Youth Institute Munich: H. Kindler
Über die Wahrnehmung und Interpretation der Umwelt
erzeugt das Gehirn Verhaltensreaktionen
Sensorische Eingänge
Sinnessysteme
Motorischer Output
Gehirn und Rückenmark
Verhalten
Verhaltensreaktion
Beispiel Patellasehnenreflex (Kniesehnereflex)
Verhaltensreaktion
Beispiel Angstreaktion
Emotionale Lern- und Erfahrungsprozesse als „Bildhauer“ im Gehirn
Synapsenselektionshypothese
Wallhäußer & Scheich, 1987; Scheich, 1987; Bock & Braun, 1999
Lernen und synaptische Plastizität
• Lernen ist nicht passive Wissensaufnahme (“Nürnberger Trichter”),
das Wissen entsteht aus dem Gehirn selbst!
• Lernen ist immer mit Emotionen verknüpft.
• Lernen und die damit verknüpften Emotionen verursachen
biochemische und strukturelle Veränderungen von Synapsen.
• Lernen folgt der Regel von Donald Hebb:
“Neurons that fire together wire together”
Das Gehirn
Ein kompliziertes Netzwerk
(Gehirn-)Netzwerke und Erkrankungen
ADHS
Brain networks implicated in attention-deficit/hyperactivity disorder (ADHD). A network of structures, each with
projections to and from prefrontalcortical areas mediates the cognitive control of attention and behavior, and
dysfunction in this network has been implicated in ADHD, particularly in the core symptoms of the inattention
subtype.
Liston et al. (2011) Biol. Psychiatry
Belohnungslernen
Die Skinner-Box
Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Katja Seidel
Belohnungslernen
Die Skinner-Box, das FCN-Paradigma
FCN3
FCN5
Kriterium:
45 Belohnungen ≤ 45 Minuten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen.
Früher Trennungsstress in Octodon degus
Defizite im Belohnungslernen bei gestressten Jungtieren
Früh gestresste männliche Tiere benötigten länger zum Absolvieren der
Belohnungslernaufgabe.
• Früh gestresste Degus: große interindividuelle Varianz.
 Möglicherweise eine Subpopulation stressanfälliger und eine
resilienter Degus.
erhöhte Aktivität
(Exploration)
Hyperaktivität ?
verminderte Reaktivität
gegenüber artspezifischen
Vokalisationen
Aufmerksamkeitsdefizit ?
Lerndefizit
(Belohnungslernen)
Impulsivität ?
Dopaminerge Dysfunktionen ?
Hirnstrukturelle Veränderungen u.a. im PFC
Symptome v. ADHD (ADHS)
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
erhöhte Aktivität
(Exploration)
Hyperaktivität ?
verminderte Reaktivität
gegenüber artspezifischen
Vokalisationen
Aufmerksamkeitsdefizit ?
Lerndefizit
(Belohnungslernen)
Impulsivität ?
Dopaminerge Dysfunktionen ?
Hirnstrukturelle Veränderungen u.a. im PFC
Symptome v. ADHD (ADHS)
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
Umkehrbar/Therapierbar durch Methylphenidat (MP) !
Pränataler Stress
- Faktor für die Entwicklung von Verhaltensstörungen (Angsterkrankungen,
Depression, Schizophrenie; Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsstörungen).
- Pränataler Stress in Ratten führt zu ähnlichen Verhaltensänderungen (erhöhte
Ängstlichkeit, depressive Verhaltensweisen, gestörte Stressbewältigung).
Weinstock, 2008, 2011
Veränderungen neuronaler
Strukturen ?
Nervenzellen im Hippocampus werden bei männlichen und weiblichen
Ratten in unterschiedlicher Weise durch pränatalen Stress beeinflusst
DG
granular neuron
B
Male
Female
C
Male
Female
Spines
control
Length
Complexity
prenatal
stress
Bock et al., 2011
Nervenzellen im Hippocampus werden bei männlichen und weiblichen
Ratten in unterschiedlicher Weise durch pränatalen Stress beeinflusst
Umkehrbar/Therapierbar durch postnatale Behandlung !
DG
granular neuron
B
Male
Female
C
Male
Female
Spines
control
Length
Complexity
prenatal
stress
Bock et al., 2011
Epigenetik
Was bedeutet Epigenetik?
Epigenetics:
“Structural adaptations of chromosomal
regions that register, signal or perpetuate
altered transcriptional states.“ (Bird, 2007).
-> Keine Veränderungen der DNASequenz selbst!
Zwei Hauptmechanismen:
- DNA-Methylierung
- Histonmodifikationen
Nature 441, 143-145 (11 May 2006) [14].
Die Epigenetik der Mutter-Kind-Beziehung
Soziale (Verhaltens-)Übertragung
Modell für gestörtes Muttervehalten
(Gestresste Mutter)
Mutterverhalten der Nachkommen
Nachkommen (PND8) zeigen erhöhte
Methylierung d.BDNF-Gens in
Hippocampus und Präfrontalkortex
Roth T.L. et al. (2009) Biol Psychiatry 65
Die Epigenetik der Mutter-Kind-Beziehung
Transgenerationale Übertragung umweltinduzierter Effekte
Modell für die Übertragung epigenetischer Veränderungen
durch die väterliche (männliche) Keimbahn
Auch auf die mütterliche (weibliche) Keimbahn übertragbar!
Bohacek J et al. (2013) Biol Psychiatry 73
Vulnerabilität vs. Resilienz (Bsp. Depressed vs. Resilient brain)
Sun et al., Neuropsychopharmacology, 2013
Das Gehirn
Ein kompliziertes Netzwerk
Match/Mismatch Hypothese?
Einfluss von pränatalem Stress auf die neuronale Entwicklung im Hippocampus
CA1
CA3
DG
Nervenzellen im Hippocampus werden bei männlichen und weiblichen
Ratten in unterschiedlicher Weise durch pränatalen Stress beeinflusst
Gyrus dentatus
Granulärzellen
Male
Female
Spines
Länge
Komplexität
Bock et al., Neurosci., 2011
Nervenzellen im Hippocampus werden bei männlichen und weiblichen
Ratten in unterschiedlicher Weise durch pränatalen Stress beeinflusst
Umkehrbar/Therapierbar durch postnatale Behandlung !
Dentate gyrus
granular neurons
Male
Female
Spines
Length
Complexity
Bock et al., Neurosci., 2011
Positive und negative
Erfahrungen und Lernen
verändern die Hirnfunktionen
Sozio-emotionales und
intellektuelles Umfeld
(Familie, Schule)
Lernleistungen, soziale
Kompetenz, emotionale
Stabilisierung,
Optimale
Entwicklung der
Hirnfunktionen
Limbisches System: kognitive
und emotionale Interaktion mit
der Umwelt
?
Ein Teufelskreis....
gestörtes sozioemotionales Umfeld
(Familie, Schule)
Verhaltensstörungen:
(Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsstörungen,
Angststörungen, Aggressivität)
Lernstörungen
reversibel?
„dejustierte“ limbische
Funktionen: pathologische
Wahrnehmung der Umwelt
unter- oder
fehlentwickelte
Hirnfunktionen
?
Schlussfolgerungen
Frühkindliche Lernprozesse
More than just learning your ABC !
Die geistige und emotionale (!!) Förderung des Kindes durch Eltern
und Erzieher/Lehrer stellt die Weichen für das (vor-) schulische
Lernen.
Es geht nicht primär um das Abspeichern von Einzelinformation
sondern um emotionale und kognitive Strategien, Konzepte, soziale
Grammatik.
Dies wird in der „Hardware“ (neuronale Netze des Gehirns)
„vorformatiert“ und bildet das neuronale Fundament für die
Leistungskapazität.
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