LÄNDERINFOS INDIEN NAME DES LANDES: Der Name „Indien“ leitet sich vom Strom Indus ab. Im Sanskrit, der alten, heiligen Sprache der Hindus, lautete das Ursprungswort sindhu, das „Fluss“ bedeutet. GRÖSSE DES LANDES: Indien ist heute mit einer Fläche von 3.166.414 Quadratkilometern der siebtgrößte Staat der Erde. Das Land hat eine fast dreieckige Form, deren Spitze nach Süden zeigt. An seiner breitesten Stelle dehnt es sich zwischen Osten und Westen über 3000 Kilometer weit aus. LANDSCHAFTSBILD: Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass das typische „Dreieck“, das heute den indischen Staat bildet, einmal eine Landmasse war, die zur Antarktis gehörte. Vor über 100 Millionen Jahren soll sich diese Landmasse von der Antarktis losgerissen haben und danach 50 Millionen Jahre lang nach Norden gewandert sein. Schließlich kam dieses „Dreieck“ an seiner heutigen Position an. Man kann sich das wie einen unglaublichen langsamen Auto-Crash vorstellen: Als Indien an den eurasischen Kontinent auftraf, warf sich in der „Crashzone“ ein gewaltiges Gebirge auf: Der Himalaya! Der „Crash“ dauert bis heute fort, denn der Himalaya wächst noch immer jedes Jahr um einige Millimeter. Das Riesengebirge bildet heute im Norden Indiens eine natürliche Grenze und ist außerdem der Ursprungsort des wichtigsten und berühmtesten Flusses von Indien, des Ganges. Dieser Fluss machte die Ebene fruchtbar, durch die er floss, und ermöglichte so die Ansiedlung von Menschen. BEVÖLKERUNG: Indien ist ein Vielvölkerstaat mit einer großen ethnischen Vielfalt. Die größte ethnische Gruppe bilden mit 72 Prozent der Bevölkerung die Indoarier, 25 Prozent gehören zu den Draviden. Kleinere ethnische Gruppen und Stämme werden in Indien leider oft diskriminiert, meist weil sie außerhalb des hinduistischen Kastensystems stehen, das in Indien noch immer über den Wert von Menschen entscheidet, obwohl es bereits Schutzgesetze für Minderheiten gäbe. Die Republik Indien ist mit über 1,292 Milliarden Einwohnern (2015) nach der Volksrepublik China (1,373 Mrd.) das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde und somit die bevölkerungsreichste Demokratie der Welt. Schätzungen zufolge soll Indien die Volksrepublik China bis zum Jahr 2025 als bevölkerungsreichstes Land der Erde abgelöst haben. Ein Drittel der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre. SPRACHEN: Über 100 verschiedene Sprachen werden in Indien gesprochen. Das Land ist in Bundesstaaten aufgeteilt, die ihre jeweils eigenen Amtssprachen besitzen. Deshalb erkennt die indische Verfassung 22 Sprachen als offiziell an! Aber für ganz Indien gilt Hindi als Amtssprache, Englisch als Verkehrssprache. Eine besondere Sprache in Indien ist das Sanskrit. Es hat in Indien eine ähnliche Bedeutung wie das Lateinische in Europa. Das Sanskrit wird heute nicht mehr als Erst- oder Muttersprache gesprochen, aber es gibt Versuche, seinen Gebrauch wiederzubeleben, da es für die indische Kultur so wichtig ist. Die uralten, aber bis heute wichtigen religiösen Texte Indiens sind im Sanskrit verfasst, und es hat viele andere Sprachen, besonders die asiatischen, beeinflusst. HAUPTSTADT: Seit 1931 ist Neu-Delhi die Hauptstadt Indiens. Neu-Delhi, das genau im mittleren Norden des Landes liegt, wurde während der britischen Kolonialzeit bewusst als neue Hauptstadt geplant und gebaut, um die traditionelle Hauptstadt Kalkutta abzulösen, das im äußersten Osten des Landes liegt. In Neu-Delhi, das heute nur ein Teil einer viel größeren Stadtregion ist, leben 250.ooo Menschen. WÄHRUNG: Die Währung Indiens ist die Indische Rupie (Englisch: „rupee“). Sie wird in 100 Paise unterteilt. Umgerechnet sind ein Euro (EUR) ungefähr 76 Indische Rupien (INR). NATUR: In Nord- und Zentralindien herrscht subtropisches Kontinentalklima, im Süden und in den Küstengebieten eher ein tropisches Seeklima. Der große Unterschied besteht darin, dass beim Seeklima das Meer für einen Temperaturausgleich bei den Jahreszeiten sorgt, während bei einem Kontinentalklima die Sommer heißer und die Winter kälter sind. Meist beginnt in Indien im Juni die Zeit des Sommermonsunregens, der leider immer wieder schwere Überschwemmungen verursacht. Dagegen kommt es in den trockenen Monaten oft zu Zeiten der Dürre. Indien wird auch immer wieder von Wirbelstürmen und Erdbeben heimgesucht, was immer wieder Menschen zu Opfern von Naturkatastrophen werden lässt. Das riesige Indien besitzt eine große Landschaftsvielfalt. Durch die Ausdehnung des Landes reicht Pflanzenwelt von der Hochgebirgsvegetation im Himalaya bis zu den tropischen Regenwäldern im Süden. Da die meisten Gebiete besiedelt sind oder wirtschaftlich genutzt werden, sind auch in Indien bereits viele der ursprünglich großen Waldflächen verschwunden. SCHULE: In Indien besteht von 6 bis 14 Jahren Schulpflicht. Während dieses Zeitraums ist der Schulbesuch kostenlos, denn 2002 wurde das Recht auf Bildung in der Verfassung verankert. Nach einer fünfjährigen Grundschule folgt eine dreijährige Mittelschule, darüber die höheren Schulen und Universitäten. Die Kinder der Armen brechen die Schule oft ab, während die Reichen ihre Kinder auf teure Privatschulen schicken können. RELIGION: Die vier großen Religionen Hinduismus, Buddhismus, Jainismus und Sikhismus entstanden alle in Indien. 80 Prozent der Bevölkerung sind Hindus, 13,4 Prozent Muslime und 2,3 Prozent Christen. Der Islam kam erst durch Handel und Eroberungen ins Land. Schon im Jahr 53 n. Chr. soll der Apostel Thomas nach Indien gekommen sein. Die „Thomaschristen“ in Kerala führen ihren Ursprung auf das Wirken des Apostels zurück. Die Portugiesen brachten gegen Ende des 15. Jahrhunderts den Katholizismus nach Indien und verbreiteten ihn entlang der Westküste. GESCHICHTE: An den großen Flüssen der Welt begannen sich vor mehr als 5000 Jahren die ersten Hochkulturen der Welt zu entwickeln. Die Flüsse boten die Möglichkeit zur Schifffahrt, zum Fischfang, zum Kultur- und Warenaustausch. Im Tal des Indus entstand eine der ältesten dieser Hochkulturen. Schon 2500 v. Chr. existierten dort geplante Städte mit Kanalisationen, Bädern und Häfen. Die Grundlagen der heutigen indischen Kultur wurden später in der vedischen Zeit gelegt, die man von 1500 bis 500 v. Chr. ansetzt. In der vedischen entstehen die heiligen Texte der Veden und die religiösen und philosophischen Lehren der Upanishaden, die bis heute von größter Bedeutung für die indische Kultur sind und die Quellen von Hinduismus und Buddhismus bilden. Im 8. Jahrhundert n. Chr. drang der Islam auch nach Nordwestindien vor, und ab ca. 1500 n. Chr. versuchten die europäischen Kolonialmächte, in Indien Fuß zu fassen. Von 1756 an unterwarfen die Engländer große Teile Indiens, das bis zur Unabhängigkeit 1947 unter englischer Herrschaft blieb. Trotz eines wirtschaftlichen Aufschwungs ist heute die Armut noch immer ein großes Problem in Indien.