Lösung zur NMR-Aufgabe Pentapeptid (im Skript ab Seite 111) Man sollte sich als erstes überlegen, welche Multiplettstruktur die einzelnen Protonen zeigen. Es wären dies: NH(Gly) - dd (bzw. evtl. Pseudotriplett) Hα(Gly) - dd (gilt für beide diastereotopen Hα des Glycins) NH(Ala) - d Hα(Ala) - dq (Dublett von Quartetts, evtl. Pseudoquintett) Hβ(Ala) - d Die NH-Protonen erscheinen im Bereich von 7.4 bis 8.6 ppm, die HαProtonen von 3.3 bis 4.3 ppm, die Hβ des Alanins bei etwa 1.2 ppm. Singuletts sind nicht zu erwarten, das Singulett bei 3.3 ppm kann nur von HOD bzw. H2O herrühren, weitere schwache Signale zwischen 1.8 und 3.0 ppm rühren von Verunreinigungen her. Indiz dafür ist das zu kleine Integral. Alle NH-Protonen sind gut separiert, ebenso die vier diastereotopen HαProtonen des Glycins. Die Hα des Alanins lassen sich nicht vollständig separieren, die drei Hβ-Dubletts sind gut auswertbar, wenn man die im höchstfeldigen Dublett gemessene Kopplungskonstante als Hilfsmittel zur Separation der übrigen vier Linien nutzt. Es gilt ein globales Integralverhältnis NH:Hα:Hβ = 5:7:9, welches befriedigend erfüllt wird. Die bisherigen Ergebnisse sollte man tabellarisch festhalten. Bei der gegebenen Auflösung lassen sich die Kopplungskonstanten sinnvoll nur mit einer Genauigkeit von 1 Hz angeben. Proton chem. Verschiebung [ppm] Multiplizitä t NH(Gly) 8.49 dd Kopplungskonstante n* 3 JNH,Hα´ = 6 Hz JNH,Hα´´ = 6 Hz 3 JNH,Hα = 7 Hz 3 JNH,Hα = 7 Hz 3 JNH,Hα = 8 Hz 3 JNH,Hα´ = 4 Hz 3 JNH,Hα´´ = 7 Hz 3 NH(Ala) NH(Ala) NH(Ala) NH(Gly) 8.22 8.14 7.72 7.66 d d d dd Hα(Ala) Hα(Ala) Hα(Ala) Hα(Gly) Hα(Gly) Hα(Gly) Hα(Gly) Hβ(Ala) Hβ(Ala) Hβ(Ala) ≈4.2 ≈4.1 ≈4.1 3.90 3.76 3.59 3.43 1.25 1.24 1.20 dq dq dq dd dd dd dd d d d 3 JHα,Hβ = 7 Hz JHα,Hβ = 7 Hz 3 JHα,Hβ = 7 Hz 3 Die ´-Markierungen der Hα von Glycin sind nur als Unterscheidung der diastereotopen Protonen zu verstehen und nicht als Zuordnung Wegen der guten Dispersion der NH-Signale können die 5 eindimensionalen Protonenspektren der fünf Aminosäuren im TOCSY einfach beobachtet werden. 2 3 4 5 6 7 Gly-B Ala-C Ala-B Ala-A ppm 7 6 8 Gly-A 5 4 3 ppm 2 Die vorläufige Bezeichnung der Aminosäuren im Spektrum und den folgenden Erklärungen stellt noch keinen Zusammenhang mit der Sequenzierung dar, sondern erfolgte rein willkürlich. Zwei Hα-Protonen von Alaninresten bleiben auch bei starker Vergrößerung zufällig isochron. Die drei Methylgruppen lassen sich bei entsprechender Vergrößerung (vgl. Blatt 4 der Aufgabenstellung) eindeutig dem jeweils zugehörigen NH der gleichen Aminosäure zuordnen. Die Tabelle faßt die bisherige Zuordnung zusammen. Aminosäure δ(NH) [ppm] δ(Hα) [ppm] δ(Hβ) [ppm] Gly-A 8.49 Gly-B 7.66 Ala-A Ala-B Ala-C 8.22 8.14 7.72 3.90 3.43 3.76 3.59 ≈4.1 ≈4.1 ≈4.2 1.20 1.25 1.24 H N R' C O H C C R N C H O H NOE i-1 NOE i Nun erfolgt die Sequenzierung des zyklischen Pentapeptids anhand eines Vergleichs von TOCSY- und ROESY-Spektrum: In Peptidsträngen sieht man ausgehend vom NH einer Aminosäure in NOESY/ROESY-Spektren Kreuzsignale sowohl zum eigenen Hα (i), als auch zum Hα der vorangehenden Aminosäure (i-1) in der Sequenz (siehe Abbildung). Mit Hilfe des TOCSY-Spektrums können die eigenen Hα Peotonen (i) der jeweiligen Aminosäure identifiziert werden. Durch Ausschlußprinzip können dann im NOESY/ROESY-Spektrum anhand der zusätzlichen Hα-Signale die Aminosäuren i-1 identifiziert werden (siehe Spektren). Durch Zusammensetzung der Teilinformationen (Aminosäurepaare) kann die Sequenz Ala C Ala A Gly A Gly B Ala B identifiziert werden. Fehlende Kreuzsignale im ROESY Spektrum beeinträchtigen diese Aussage nicht, sondern weisen auf eine spezielle Konformation hin, bei der der Abstand NH-Hα ungewöhnlich groß ist. i-1 i-1 i i-1 = Gly A i-1 = ? 7.6 7.7 i 7.8 7.9 8.0 8.1 i i-1 = Gly B i-1 = Ala C i-1 8.2 i 8.3 i-1 8.4 i-1 = Ala B oder Ala A i-1 i 8.5 ppm ppm 4.1 4.0 3.9 3.8 3.7 3.6 3.5 3.4 7.6 i = Gly B 7.7 i = Ala C 7.8 7.9 8.0 8.1 i = Ala B 8.2 i = Ala A 8.3 8.4 i = Gly A 8.5 ppm ppm 4.1 4.0 3.9 3.8 3.7 3.6 3.5 3.4