Aufgabe 4 (Sekundärstruktur) Fragestellung - Durch welche Eigenschaften zeichnen sich α-Helices und β-Faltblätter aus? Belegen Sie Ihre Antwort mit den entsprechenden Daten. (phi/psi-Winkel). - Wodurch werden Sekundärstrukturelemente stabilisiert? - Welche weiteren Sekundärstrukturen können sie finden? - Wohin zeigen die Seitenketten bei α-Helices und β-Faltblättern? Verwendet wurde die Struktur 1scy.pdb. Ergebnisse Abb. 4.1: Peptidtorsionswinkel • Winkel innerhalb eines ß-Faltblattes Aminosäure phi φ [°] Leu 18 -109,2 Gly 19 -64,6 Lys 20 -135,9 Cys 21 -111,8 Ile 22 -86,1 Lys 25 -156,6 Cys 26 -71 Glu 27 -127,6 Cys 28 -145,2 psi Ψ [°] 94,8 130,5 138,8 107,9 161,7 159,9 141,5° 172,6 97,2 • Länge der H-Brücken im Faltblatt Lys25.O-Ile22.N: 2,764 Å Glu27.N-Lys20.O: 2,924 Å Glu27.O-Lys20.N: 2,973 Å Val29.N-Leu10.O: 2,939 Å Mittelwert: 2,9 Å • Winkel innerhalb der α-Helix Aminosäure Arg 6 Met 7 Cys 8 Gln 9 Leu 10 Ser 11 Cys 12 Arg 13 Ser 14 phi φ [°] -64,5 -61,9 -56,7 -51,6 -58,3 -64,9 -64,4 -66,3 -56,3 psi Ψ [°] -49 -46,1 -52,4 -50 -52.4 -42,7 -42,7 -32,2 -33,4 phi φ [°] psi Ψ [°] • Länge der H-Brücken in α-Helix Leu5.O-Gln9.N: 2,798 Å Arg6.O-Leu10.N: 2,934 Å Met7.O-Ser11.N: 2,855 Å Cys8.O-Cys12.N: 2,903 Å Gln9.O-Arg13.N: 2,686 Å Leu10.O-Ser14.N: 2,887 Å Mittelwert: 2,843 Å • Winkel innerhalb von „loops“ Aminosäure Asp 24 Gly 23 Leu 17 Gly 16 -81,5 -40 -83,3 90,3 Messung des Torsionswinkel omega: Leu17.CA – Leu17.C – Leu18.N – Leu 18.CA: -177,5° Leu 18.CA – Leu18.C – Gly19.N – Gly19.CA: 178,8° -46,3 -50,1 177.9 -20,8 180 psi 90 0 -180 -90 0 90 180 X -90 -180 phi alpha-Helix Beta-Faltblatt Loop Abb.4.2: Ramachandran-Plot mit eingetragenen Winkeln Optimale Werte im roten Bereich, Werte im gelben Bereich noch möglich α-Helix mit H-Brücken Abb.4.3: α-Helix in cpk Farben H-Brücken in grün. Die H-Brücken verlaufen fast parallel. Abb.4.4: α-Helix in cpk Farben mit Seitenketten Seitenketten in Schwarz. Die Seitenketten zeigen nach außen. Abb.4.5: α-Helix mit van der W-Radien Seitenketten rot und backbone grün (AS 5-14). Die Seitenketten zeigen nach außen. ß-Faltblätter mit H-Brücken beide H-Brücken sind möglich aber nicht gleichzeitig. RasMol kann nicht entscheiden welche die Richtige ist, deshalb werden beide abgebildet Abb.4.6: β-Faltblatt backbone in cpk-Farben, H-Brücken in grün. Man erkennt die H-Brücken zwischen 2 Polypeptidsträngen. Abb.4.7: ß-Faltblatt mit Seitenketten backbone in cpk-Farben, H-Brücken in grün, Seitenketten in schwarz. Die Seitenketten zeigen nach oben und unten. Auswertung / Diskussion α-Helix: Die α-Helix liegt in der Polypeptidkette in Form einer rechtsgewundenen Schraube vor. Dabei bilden 3,6 Aminosäuren eine Windung, deren Ganghöhe 0,54nm beträgt. In Proteinen besteht die α-Helix durchschnittlich aus 12 Aminosäuren. Die α-Helix wird durch Wasserstoffbrückenbindungen stabilisiert, die sich zwischen der Carbonylgruppe der n-ten Aminosäure und der Aminogruppe der (n+4)ten Aminosäure ausbilden. Die Wasserstoffbrücken verlaufen nahezu paralleles zur Achse der α-Helix (vgl. Abb.4.3). Dabei zeigen die Sauerstoffatome der Carbonylgruppe der Peptidbindungen alle in dieselbe Richtung, sodass die α-Helix einen Dipol darstellt. Die Seitenketten ragen dabei nach außen (vgl. Abb.4.4 und 4.5) Innerhalb der α-Helix sind nur bestimmte Torsionswinkel der Winkel φ und Ψ (Abb. 4.1) erlaubt. Drehung um den Winkel omega ist aufgrund des partiellen Doppelbindungscharakters der Peptidbindung nicht möglich. Die erlaubten Winkelkombinationen von φ und Ψ kann man dem Ramachandran-Plot entnehmen. Die gemessenen Torsionswinkel innerhalb einer α-Helix-Struktur stimmen sehr gut mit den erlaubten Winkeln des Ramachandran-Plots überein. Es wurden die Torsionswinkel aufeinander folgender Aminosäuren gemessen. Da alle in dem der αHelix zugeordneten Bereich des Ramachandran-Plots liegen, handelt es sich eindeutig um eine α-Helix. Mithilfe von RasMol ist es also möglich, anhand der Torsionswinkel Aussagen über Sekundärstrukturen zu machen. β-Faltblatt: Auch das β-Faltblatt wird durch Wasserstoffbrückenbindungen stabilisiert. Dabei wird die gesamte Wasserstoffbrückenbindungskapazität maximal ausgenutzt. Jedoch treten bei β-Faltblättern H-Brücken zwischen benachbarten Polypeptidsträngen auf und nicht innerhalb eines Polypeptidstranges wie bei der α-Helix. Die Peptidkette ist dabei in Zickzack-Form gefaltet (vgl. Abb.4.6), wobei die β-strands entweder parallel oder antiparallel zueinander sein können, entsprechend verwendet man die Begriffe "paralleles" und "antiparalleles" β-Faltblatt. Während die α-Helix eng geknäult ist, weist das β-Faltblatt eine mehr plattenartige Struktur auf und die Polypeptid-Kette ist fast komplett gestreckt. Die Seitenreste ragen alternierend zur einen und zur anderen Seite des Faltblattes, fast senkrecht zu der Ebene der Wasserstoff-Brücken (vg. Abb.4.7) Auch hier stimmen unsere gemessenen Torsionswinkel innerhalb eines β-Faltblatts sehr gut mit der erlaubten Winkeln des Ramachandran-Plots überein: die Torsionswinkel aufeinander folgender Aminosäuren lagen alle im Bereich des Ramachandran-Plots, der für β-Faltblätter typisch ist. loop: Bei einem loop weisen die aufeinander folgenden Aminosäuren sehr unterschiedliche Torsionswinkel auf, sodass sie nicht in einen bestimmten Bereich im RamachandranPlot eingeordnet werden können. Durch diese Eigenschaft können loops schon allein durch ihre Torsionswinkel von den ß-Faltblättern oder der α-Helix unterschieden werden. Torsionswinkel omega: Außerdem wurde der Torsionswinkel omega bestimmt. Winkel von 180° bzw. -180° waren bei einer trans-Peptidbindung zu erwarten gewesen. Jedoch zeigte die Messung, dass der omega-Winkel um wenige Grad von 180° abweicht (-177,5° bzw.178,8°). Das liegt daran, dass die Peptidbindung nicht immer planar ist sondern auch leicht in sich verdreht sein kann. Deshalb sind Abweichungen von 5-6° nichts Ungewöhnliches. Längen der H-Brücken: Des Weiteren wurden die Längen der H-Brücken bei der α-Helix und dem ß-Faltblatt bestimmt. Die Messungen ergaben, dass die H-Brücken der α-Helix beim unserem Messungen im Schnitt um ca. 0,06Å kürzer sind als die des ß-Faltblattes. Die Gründe für diese minimale Abweichung können vielfältig sein, außerdem wurde in Aufgabe 3 bereits auf die Problematik der ungenauen Längenbestimmung bei RasMol eingegangen, sodass die hier aufgetretenen minimalen Variationen der Länge nicht noch einmal näher diskutiert werden sollen.