Valognes Valognes Kultur- und Geschichtsstadt Im Herzen der charakteristischen Weideländer der Normandie (Departement Manche) liegt das Städtchen Valognes, etwa 20 km südlich von Cherbourg am Fluss Merderet, im Zentrum der Halbinsel Cotentin. Der Ursprung der Stadt befindet sich bei der galloromanischen Stadt Alauna oder Alaunia, von der sich der Name Valognes herleitet. Sie war während des Mittelalters stark befestigt, wurde aber dennoch von Eduard III von England im Hundertjährigen Krieg geplündert. Die Burg wurde dann von Ludwig XIV vollständig zerstört. Die Blütezeit im 17. und 18. Jahrhundert, von der noch heute zahlreiche Stadtpalais künden, brachte der Stadt den Beinamen „Versailles der Normandie“ ein. Heute trägt Valognes trotz erheblicher Zerstörung während der Schlacht in der Normandie im Jahre 1944 das offizielle Prädikat „Kultur- und Geschichtsstadt“. Nach der Landung der Alliierten am 6.Juni hat es noch geschlagene 14 Tage gedauert, bis die Menschen in Valognes befreit wurden. Der Dampfhammer des Krieges schlug auch hier heftig zu. Das markierende Ereignis des 20. Jahrhunderts bleibt das Trauma der amerikanischen Bombenangriffe im Juni 1944, die einen grossen Teil der Stadt zerstörten. Klug geführte Wiederaufbauarbeiten geben den zerstörten Stadtteilen und Überresten der Vergangenheit jedoch mit Kontrasten und Harmonie einen angenehmen Charme. Seine Vergangenheit, Die winzigen Gässchen der Altstadt die belebten Strassen, die Geschichte und die Sehenswürdigkeiten verführen zum Träumen von vergangenen Jahrhunderten und haben auch mich zum verweilen eingeladen. Mit meinem Bericht möchte ich euch einladen zu einem Bummel durch die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten. Machen Sie mit mir eine architektonische Zeitreise ins Mittelalter, ja sogar zurück bis ins 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Ich habe diesen Besichtigungsbericht für euch etwas ausführlicher gestaltet und auch einige zusätzliche Fotoalben gemacht damit ihr einmal sehen könnt was ich alles entdecke und sehe auf meinen Touren. Ganz nach meinem Seite 1 Valognes könnt was ich alles entdecke und sehe auf meinen Touren. Ganz nach meinem Wahlspruch den ich auf meiner Homepage als Titelseite genommen haben: "Unlimitierte Zeit ist das wesentliche Element einer Reise. Sie ermöglicht einem, kurze Momente zu einer Ewigkeit auszudehnen um die Geheimnisse der bereisten Länder zu entdecken. Nur ohne Zeitdruck öffnet sich der Reisende, um das Glück eines Augenblicks aufzunehmen . Zur Geschichte: Alauna, die römische Siedlung Valognes war zuerst eine alte gallische Siedlung der Unellen und wurde im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung eine römische Siedlung auf der Zinnstrasse, die zu den britischen Inseln führte. Diese Stadt namens Alauna erstreckte sich über die heutige Gemeinde d'Alleaume und darüber hinaus auf die Gemeinden Huberville, Tamerville und Montaigu-laBrisette. Sie besass wichtige öffentliche Gebäude; noch heute sind beachtliche Überreste der Thermen und eines Theaters von über 3000 Sitzplätzen erhalten. Die imposanten Überreste der Thermen der früheren altertümlichen Siedlung Alauna, die im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung errichtet wurden, zeigen die Bedeutung von Valognes in der Römerzeit. Das Gebäude hat einen symmetrischen Plan und besitzt etwa zehn Räume, darunter ein Dampfbad, ein warmes und ein kaltes Schwimmbecken. Das Mauerwerk ist in einer Höhe von bis zu zwölf Metern erhalten und zeigt die gepflegte Arbeitweise, sowie Fundamente aus kleinen kubischen Steinblöcken und Ziegelschichten. weitere Bilder im Fotoalbum Alauna, die römische Siedlung Herzöge und Könige Seite 2 Valognes Nach den skandinavischen Invasionen im 9. und 10. Jahrhundert wurde Valognes dem Besitztum des Herzogtums der Normandie einverleibt. Die Stadt konzentrierte sich um das herzogliche Schloss und die Gemeindekirche am Ufer des Flusses Merderet. Der junge Herzog Wilhelm - der spätere Eroberer Englands - entkam 1047 nur knapp einem Komplott seiner revoltierenden Barone, als er sich in seiner Residenz von Valognes befand. Gegen 1060 wurde auf dem weitläufigen Gebiet, das Wilhelm der Eroberer dem Bischof von Coutance schenkte, ein Bischofspalast erbaut. Auch im 12. Jahrhundert war Valognes ein wichtiger Ort der Macht und vielfacher Halteplatz der Herzöge auf dem Weg von der Normandie nach England über den Hafen von Barfleur. Nach dem Anschluss der Normandie durch Philippe Auguste im Jahre 1204 wurde die Stadt in das Gebiet der kapetingischen Könige integriert. Kriegszeiten... Im hundertjährigen Krieg gingen Valognes und Le Clos du Cotentin infolge der Abkommen von Mantes (1354) in das Eigentum von Charles le Mauvais, König von Navarra über. Dieser befestigte das frühere herzogliche Schloss und brachte seine Garnisonen darin unter. Die Festung wurde 1364 von Bertran du Guesclin belagert, jedoch nach und nach von Navarra zurückerobert, blieb jedoch Gegenstand zahlloser Konflikte, während die ländlichen Gebiete von der Pest und Hungersnöten heimgesucht wurden. Die zweite Phase des hundertjährigen Kriegs, in der vor allem die Besatzungen zwischen 1418 und 1450 durch die englischen Armeen in Erinnerung bleiben, verlief ruhiger. Nur die drei aufeinander folgenden Belagerungen von 1449 und 1450 brachten erneut zahlreiche Tote und Verwüstungen mit sich. Im Rahmen der Operation Overlord 1944 wurde Valognes durch die alliierten Bombenangriffe stark zerstört. ...und Prosperität Seite 3 Valognes Die Stadt wurde Jeanne de France, Tochter von König Ludwig dem XI. als Apanage übertragen und erfuhr ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts einen bemerkenswerten Aufschwung. Das Schloss und die Gemeindekirche wurden teilweise rekonstruiert und ein Hôtel Dieu (Zentralkrankenhaus) und ein Kloster für Cordelier-Mönche wurden erbaut. Das Leder- und Leinenhandwerk entwickelte sich und die ersten Privatvillen waren zu sehen. Dieser Aufschwung dauerte noch das ganze folgende Jahrhundert an, ohne dass die Gewaltsamkeit der Religionskriege oder die Konflikte der Liga den Rang der kleinen Wirtschafts- und Verwaltungshauptstadt, den Valognes mittlerweile errungen hatte, beeinträchtigten. Die prunkvollen Tage der Aristokraten Auf Grund der hohen königlichen Steuern und Abgaben verlor das Handwerk von Valognes in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts seine Vorrangstellung. Jedoch erschien diese Rezession der Wirtschaft, auf Grund des nie vorher da gewesenen Phänomens der Privatvillen die von einer immer zahlreicheren Stadtaristokratie erbaut wurden, der Stadt nur wenig geschadet zu haben. Diese neuen Villen bildeten den Schmuck einer "high Society", die ihre Zeit mit Empfängen, Spielen, Tanz, leidenschaftlichen Diskussionen, lokalen Intrigen und finanziellen Spekulationen verbrachte, und traten an Stelle der vorher präsenten Bauten des Mittelalters und der Renaissance. Im 17. Jahrhundert wurden im Rahmen der Konterrevolution auch neue religiöse Gemeinschaften gegründet. Vor der Zerstörung der alten Festung 1689 wurden in der Stadt eine Abtei für Benediktinerinnen, ein Kapuzinerkloster, ein Priesterseminar und ein neues Krankenhaus erbaut. Modernität Mit der französischen Revolution wurden die Kirchengüter konfisziert und das prunkvolle Leben des Adels fand ein Ende. Trotz des progressiven Transfers der Verwaltung nach Cherburg erbaute Valognes ab 1810 ein Bürgermeisteramt und 1838 einen herrlichen neoklassizistischen Justizpalast. Die Einführung der Bahn im Jahre 1858 erlaubte die Entwicklung der industriellen und kommerziellen Aktivitäten, insbesondere der Molkereiproduktion. Seite 4 Valognes Heute Valognes erhielt 1992 das Label "Ville d'Art et d'Histoire", ist mit Bricquebec und Saint-Sauveur-leVicomte Mitglied des "Pays d'Art et d'Histoire du Clos du Contentin" und bemüht sich, sein Erbe zu verschönern und die Reichtümer seiner seit 2000 Jahren übermittelten Architektur und Kunst für zukünftige Generationen zu erhalten. (Die Auszeichnung "Stadt und Land der Kunst und der Geschichte" (franz: ville et pays d'art et d'histoire) wird seit 1985 vom französischen Kulturministerium an französische Städte oder Länder vergeben, die eine Politik der Belebung und Werterhöhung des Kulturerbes und der Architektur verfolgen. Die Auszeichnung ist Nachfolger des Titels „Stadt der Kunst“ (franz: ville d'art), der 2005 abgeschafft wurde.) Die Sehenswürdigkeiten: Kirche Notre-Dame d'Alleaume Die frühere Gemeinde d'Alleaume hat ihren Namen von der altertümlichen Siedlung d'Alauna, an deren Stelle sie sich befindet. Die ursprüngliche romanische Kirche wurde im Lauf der Jahrhunderte umgearbeitet und vergrössert, insbesondere mit seitlichen Kapellen im 16. Jahrhundert und einer eleganten Fassade im 18. Jahrhundert. Sie hat einen halbkreisförmigen Altaraufsatz, der mit polychromen Terracotta-Statuen geschmückt ist und überraschend barock wirkt. Eine hundertjährige Eibe wacht über den Friedhof, der zahlreiche Grabsteine mit diverser Architektur und Dekor enthält. Seite 5 Valognes Weitere Bilder der Kirche im Fotoalbum Gemeindekirche Saint-Malo Die Gemeindekirche Saint-Malo wurde erstmals in der Charta des Herzogs Guillaume le Bâtard in der Mitte des 11. Jahrhunderts erwähnt. Nach dem hundertjährigen Krieg wird die Kirche auf den Ruinen der herzoglichen Kapelle wieder aufgebaut. Sie war damals die einzige Kirche in der Normandie die einen Kuppelbau hatte. Das gegenwärtige Kirchenschiff wurde im Lauf des 15. Jahrhunderts neu gebaut und hat eine langläufige Form mit mächtigen Stützkolonnen, die von einer Krypta als Fundament noch verstärkt werden. Diese Stiftskirche im Stil der späteren Gotik bekommt im 16. und 17. Jahrhundert noch weitere neue Elemente und wird das kunstvollste Bauwerk des Valognes. Seite 6 Valognes Die Bombardierungen im Juni 1944 lassen nur einige Mauerstücke des Chores stehen. Heute überrascht das Innere mit seinen spektakulären Bogenwölbungen über den grossen Arkaden, die die Gehgalerie auf der Höhe der grossen Kirchenfenster tragen. Die restaurierten Teile bilden einen Kontrast zu der klaren Eleganz des Kirchenschiffs, das nach den Bombenangriffen 1944 wieder aufgebaut wurde. Der Architekt Yves-Marie Froidevaux wählte eine resolut moderne Bauweise, bei der elegante Betonstützpfeiler das Gewölbe stützen und dem Ganzen ein weitläufiges, lichtumflutetes Volumen geben. In der neuen Aussenfassade hat der Architekt Bruchstücke der alten Kirche einfügen lassen und so dem Neubau eine ganz besondere Note gegeben. Seite 7 Valognes Mehr Bilder im Fotoalbum Gemeindekirche Saint-Malo Grand-Quartier Haus Nationales Cidre-Museum Das "Grand-Quartier" Haus erhielt seinen Namen von der königlichen Kaserne, die ihm im 18. Jahrhundert zugeteilt wurde. Es befindet sich am Flussufer der Merdere und war ursprünglich das Wohnhaus eines Färbemeisters. Das Haus ist ein bemerkenswertes Beispiel eines Handwerksgebäudes am Ende des Mittelalters, dessen innere Raumaufteilung noch erhalten ist. Die Weitläufigkeit des Gebäudes mit seinem spiralförmigen Treppenhaus, seinen hohen Kaminen und Masswerkfenstern bezeugen die wirtschaftliche Prosperität von Valognes zu Beginn des Mittelalters. Im Grand-Quartier Haus befindet sich heute das regionale Cidre-Museum mit der umfangreichsten französischen Kollektion des "blonden Goldes der Normannen". Cidre ist die französische Bezeichnung für Apfelwein und wird im deutschen Sprachraum vor allem für die aus Frankreich stammenden moussierenden Apfelweine verwendet. Diese werden aus verschiedenen Apfelsorten vergoren. Ein ähnliches Getränk, das aus einem Gemisch aus Apfel- und Birnensaft vergoren wird, wird Poiré genannt. Das Duden-Fremdwörterbuch nennt auch das Wort Zider, das allerdings kaum verwendet wird. Seite 8 Valognes Weitere Bilder aus dem Museum im Fotoalbum Rue du Grand-Moulin In der Rue du Grand-Moulin reihen sich am Fluss Merderet entlang Handwerkerhäuser des 15. bis 17. Jahrhunderts aneinander. Die Tätigkeit der meisten Bewohner betrafen die Bearbeitung des Leders. Die "Parcheminerie", in der sich heute die Räume des "Pays d'Art et d'Histoire" befinden, war auf die Produktion von Material für offizielle Akten spezialisiert, die damals vielfach von den in Valognes etablierten königlichen Verwaltungsstellen hergestellt wurden. Das Gebäude selbst ist der Renaissance zuzuordnen, mit einem viereckigen, nach der Strasse orientierten Treppenhaus. Die Grosse Mühle, deren Existenz bis zum 12. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann, ist noch heute mit einem komplexen Wasserspeicher- und Kanalisierungssystem verbunden, das die nötige hydraulische Energie für ihren Betrieb liefert. In dem daran Seite 9 Valognes nötige hydraulische Energie für ihren Betrieb liefert. In dem daran angeschlossenen Hof sind noch die Wannen und Färbebecken der Färbemeister zu sehen. Es ist ein unglaublich faszinierendes Quartier in dem man fast bei jedem Haus etwas aus der Zeit des Mittelalters entdecken kann. Sehen Sie dazu mein Fotoalbum zu diesem mittelalterlichen Quartier mit Beschrieb der entsprechenden Gebäuden. Früheres Hôtel-Dieu Das Hôtel-Dieu (Zentralkrankenhaus) von Valognes wurde 1497 gegründet. Der Erbauer Jean Lenepveu "Diener Gottes, Bürger und Einwohner von Vallongnes" erhielt hierzu die Unterstützung von Jeanne de France, der nichtehelichen Tochter von Ludwig XI. Die Institution wurde dem Hospitalorden Saint-Esprit unterstellt und dauerte bis 1687 an. In diesem Jahr wurde ein neues Krankenhaus gebaut. Nach der Revolution wurde das Gebäude in eine Militärkaserne umgebaut und um 1880 in eine Pferdezucht. Die gotische Kapelle wurde an die Südseite des Krankengebäudes angebaut. Beide waren durch ein laterales Portal miteinander verbunden. Im ehemaligen Hôtel-Dieu befindet sich heute ein Freizeit- und Kulturzentrum. Alte königliche Benediktinerabtei Die Benediktiner flohen im Jahre 1626 aus Cherbourg vor der Pest, wurden in Valognes mit Freuden aufgenommen und erhielten zahlreiche Donationen. Die Kirche wurde ab 1635 gebaut und 1648 eingeweiht. An der Fassade ist ein schönes Barockportal mit zwei übereinander angebrachten Pilastern zu sehen, mit einer beeindruckenden Vielfalt von Bossagen. Das Wohnhaus der Äbtissin ist ein schönes, regelmässig angelegtes Gebäude mit gerundeten Ketten und langen horizontalen Bändern. Die anderen Abteigebäude sind mit einer Arkadengalerie um das Kloster herum angebracht. Die alte Benediktinerabtei wurde während der Revolution konfisziert und dient seit 1810 als Krankenhaus von Valognes. Seite 10 Valognes Seite 11 Valognes Altes Priesterseminar - Henri Cornat Gymnasium Das Priesterseminar von Valognes, ehemals eines der bedeutendsten der Normandie, wurde ab 1654 an Stelle des alten Schlosses der Bischöfe von Coutances errichtet. Jedoch wurde es kurz später wegen Anklagen von Jansenismus gegen seinen Gründer, den Abt von Luthumière, wieder geschlossen und in eine Mittelschule umgebaut, bevor es 1969 staatliches Gymnasium wurde. Die klassisch eleganten Gebäude sind um einen grossen Hof gruppiert, den man durch ein mächtiges mit Voluten gekröntes Portal betritt. Der von hohen Mauern umschlossene Park hat altehrwürdige Bäume, mauerumgrenzte Gehwege, eine eigenartige Sonnenuhr und eine sehenswerte Bienenmauer. Seite 12 Valognes Hôtel de Beaumont Das Hôtel de Beaumont wurde von 1767 bis 1771 von dem Architekten Raphaël de Lozon erbaut, der teilweise das alte Gebäude mit benutzte. Es hat seinen Namen von dem Auftraggeber PierreGuillaume Jallot, Graf von Beaumont. Nach dem Hof zu hat die Fassade eine konvexe, zweistöckige, übereinander angeordnete Bauart mit grossen Fenstern. Sie ist von einem Wappenzeichen gekrönt. In diesem reichen Bauwerk ist eine spektakuläre Treppe angebracht, deren zwei parallele Aufgänge im zweiten Stock ineinander laufen und als einheitliche überhängende Treppe weiter nach oben führen. Eine grosszügige im französischem Stil angelegte Parkanlage mit Rosengarten laden zum verweilen ein und geben Gelegenheit sich in Gedanken in das Mittelalter zu versetzten und sich vorzustellen wie damals die in reiche Roben gekleideten Damen des Adels und der Herrschaften in diesem Garten flanierten. Während der deutschen Besatzungszeit war das Haus von der Wehrmacht besetzt. Als im Juni 1944 Valognes fürchterliche Bombardements der Alliierten trafen und grosse Teile der Stadt zerstörten, blieb das Beaumont praktisch verschont, wenn auch mitgenommen und beschädigt, das Dach war Seite 13 Valognes verschont, wenn auch mitgenommen und beschädigt, das Dach war weggeflogen. Für kurze Zeit wurde es von den Amerikanern als Quartier benutzt und nahm danach für mehrere Jahre die durch den Krieg Obdachlosen der Stadt auf. Seite 14 Valognes weitere Bilder zum Hotel Beaumont im Fotoalbum "allgemeine Bilder zur Stadt" Abteil Notre Dame de Protection Die Abtei Notre Dame de Protection wurde ursprünglich von einer Gemeinschaft Kapuzinermönche erbaut, die seit 1630 in Valognes anwesend waren. 1789 galt der Bettlerorden als nicht mehr zeitgemäss und die letzten Mönche gingen ins Exil nach Jersey. Das Kloster wurde wenig später von den Benediktinerinnen gekauft, die ihrerseits während der Revolution aus ihrem ersten Kloster vertrieben worden waren. Die Kirche wurde bei den Befreiungskämpfen bombardiert und von 1955 bis 1957 von dem Architekten Jacques Prioleau restauriert. Die Fenster wurden von Léon Zack gearbeitet. Die Kirche besitzt einen beeindruckenden Altaraufsatz mit einem Gemälde von Laurent de la Hyre, einem der Meister der französischen Malerei des Grand Siècle. Seite 15 Valognes In unmittelbarer Nähe der Abtei befindet sich ein heute unscheinbarer Parkplatz auf den die Leute ihre Fahrzeuge abstellen ohne zu wissen dass auf diesem Platz während der französischen Revolution das Schafott aufgestellt war und hier einige ihr Leben, resp. ihren Kopf verloren. Stadtbücherei Die Stadtbücherei wurde 1715 von Julien de Laillier, Abt und Pastor von Valognes gegründet und befand sich zunächst im Priesterseminar. Sie wurde während der Revolution mit Beständen der Religionsgemeinschaften bereichert und 1830 in ihr heutiges Gebäude umgesiedelt. Sie umfasst einen renommierten Bestand alter Werke. Seite 16 Valognes Die Gründungsurkunde der Bibliothek die man als Fotokopie im, leider der Öffentlichkeit nicht zugänglichen, Treppenhaus findet vom 10.November 1719. Auch die Sammlung der alten Schriften die sich in der Bibliothek befinden sind nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Verstehe ich auch, denn ich bin mir bewusst was für einen grossen Wert diese haben. Mit Freundlichkeit und Charme durfte ich aber doch ein par Bilder schiessen. Im Untergeschoss ist eine Steinkollektion mit alten Schriften zu sehen, unter anderem der berühmte Altarstein mit metrischer Inschrift der alten Merovingerabtei von Ham, "dem ältesten literarischen Dokument der Normandie" (7. Jahrhundert). Seite 17 Valognes Normandie" (7. Jahrhundert). Weitere Bilder der Bibliothek im Fotoalbum Hôtel de Grandval-Caligny Das Hotel wurde von Adrien Morel de Courcel Anfang des 18. Jahrhunderts um einen grossen Innenhof herum erbaut und ist durch eine gedeckte Passage erreichbar. Das Hauptgebäude am hinteren Ende des Hofes öffnet sich nach einem eleganten französischen Garten hin. Es ist durch eine Säulenterrasse an den nach der Strasse hin orientierten Teil des Gebäudes angeschlossen und von einer Arkadengalerie von äusserst theatralischem Effekt geschmückt. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts baute Anthénor-Louis Hue de Caligny einen seitlichen Pavillon an das Hotel an und richtete Pferdestallungen ein. Von 1871 bis 1887 mietete der Schriftsteller Jules Barbey d'Aurevilly das erste Stockwerk, wo er sein Werk "Les Diaboliques" schrieb. Hôtel de Thieuville Museum für Eau-de-Vie und Alte Handwerke Seite 18 Valognes Museum für Eau-de-Vie und Alte Handwerke Das Hôtel de Thieuville erstreckt sich langflächig zwischen einem grossen Innenhof und dem Fluss Merderet, der an der hinteren Fassade entlang fliesst. Dieses Gebäude des 18. Jahrhunderts, in dem Teile eines Renaissance-Gebäudes enthalten sind, beherbergt heute die ansehnlichen Kollektionen des Museums für Eau-de-Vie und Alte Handwerke: Destilliermaschinen, alte Kostüme, einen alten Gemischtwarenladen, Werkzeuge für Fassbau, Lederarbeiten und Schuhmacher. Die Räume im Obergeschoss haben noch die Originaltäfelung. Hôtel du Louvre Das Hotel des Louvre ist auch eines der ehemaligen Gebäuden, das der Stadt Valognes seinen historischen Stempel aufprägte. Am Anfang des 18. Jahrhundert wurde aus einem ehemaligen Gutshof das Grand Hotel Louvre. Im Testament des Ritters Guillaume von Hennot wird das Hotel am 25. August 1707 erstmals erwähnt. Markant ist das runde Treppenhaus im Hof des Hotels mit einem Wappen von Richard Löwenherz. Am Turm hängt noch die Glocke mit der die Dienerschaft herbei gerufen wurde. Seite 19 Valognes Man kann davon ausgehen, dass bereits im 15. Jahrhundert in diesem Haus unter König Ludwig XI eine Relaisstation eingerichtet wurde in der bei seinen Reisen durch das Land die Pferde gewechselt wurden. Der Unterstand für die Pferde mit den Stallungen dahinter ist immer noch vorhanden. Einer der berühmtesten Gäste war der Schriftsteller Barbey von Aurévilly Seite 20 Valognes Einer der berühmtesten Gäste war der Schriftsteller Barbey von Aurévilly (französischer Autor und katholischer Aristokrat) der sich am 18. Dezember 1864 in Zimmer Nummer 4 einmietete. Später nahm es sich eine Wohnung im benachbarten Hotel Granval Caligny liess sich aber trotzdem seine Mahlzeiten aus dem Grand Hotels des Louvre bringen. In der Nähe der alten königlichen Benediktinerabtei (heute Spital von Valognes) steht vor einer Wohnsiedlung ein Denkmal zu Ehren des Schriftstellers. Gerichtshaus Justizpalast Der Justizpalast von Valognes wurde ab 1834 an Stelle des allgemeinen Krankenhauses des 18. Jahrhunderts erbaut. Auf der Westseite erhielt er ein Gefängnis, das 1944 zerstört wurde. Seine neoklassische Architektur mit korinthischer Front öffnet auf eine weitläufige Wartehalle mit zenitaler Beleuchtung, konzipiert von dem Architekten H. Van Cleemputte. Seite 21 Valognes Ich hoffe ich konnte euch ein bisschen von der Faszination die mich in solchen Städten in den Bann zieht weitergeben. Seite 22