Einführung in die Welt

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Bewährte Vakuum-Schalttechnik von
Siemens erfüllt alle Anforderungen,
die an Leistungsschalter und Schütze
in Mittelspannungs-Schaltanlagen bis
40,5 kV gestellt werden.
2
Inhaltsverzeichnis
Mittelspannungs-Komponenten im Überblick
Schaltgeräte
Nicht schaltende Komponenten
Auswahl der Komponenten nach Schaltfällen
bei ungestörtem Betrieb
bei gestörtem Betrieb
Auswahl der Komponenten nach Bemessungsgrößen
Normen
Mittelspannungskomponenten im Detail
Vakuum-Schalttechnik
4
6
8
10
Vakuum-Leistungsschalter
Anwendung
Schaltaufgaben
Ausführungen
Portfolio
12
Freiluft-Vakuum-Leistungsschalter
Anwendung
Schaltaufgaben
Portfolio
16
Vakuum-Lastschalter
Anwendung
Schaltaufgaben
Portfolio
18
Vakuum-Schütze
Anwendung
Schaltaufgaben
Portfolio
20
Trennschalter
Anwendung
Schaltaufgaben
Portfolio
22
Lasttrennschalter
Anwendung
Löschprinzip
Portfolio
23
Erdungsschalter
Anwendung
Portfolio
24
Sicherungen
Anwendung
Portfolio
25
Wandler
Anwendung
Portfolio
26
Überspannungsableiter und -begrenzer
Anwendung
Portfolio
27
Als Mittelspannung bezeichnet man den
Bereich über 1 kV bis einschließlich 52 kV
(Wechselspannung). Es handelt sich um
einen Teil der Hochspannung, da es nach
internationalen Regeln zunächst nur zwei
Spannungs-Ebenen gibt: Niederspannung
bis einschließlich 1 kV Wechsel- bzw.
1,5 kV Gleichspannung und Hochspannung
größer 1 kV Wechsel- bzw. 1,5 kV Gleichspannung.
Spannungsebenen vom
Erzeuger zum Verbraucher
Niederspannung
Hochspannung
Mittelspannung
1 kV < U ≤ 52 kV
0
2
1 kV
52 kV
Wechselspannung
Einführung in die Welt
der Mittelspannungskomponenten
Mit Hochspannung wird elektrische Energie über sehr
große Entfernungen transportiert und regional bis
in die Lastschwerpunkte verteilt. Für Transport und
Ver teilung der Energie haben sich unterschiedlich hohe
Spannungen etabliert, so dass sich daraus der Begriff
der Mittelspannung für die Energieverteilung abgeleitet
hat.
Kraftwerksstandorte richten sich nach der Verfügbarkeit von Primärenergiequellen, Kühlanlagen und anderen Umgebungsbedingungen und stehen deshalb
meistens abseits der Verbrauchszentren. Die elektrischen Übertragungs- und Verteilungsnetze verbinden
nicht nur Kraftwerke und Stromverbraucher sondern
bilden auch ein überregionales Rückgrat mit Reserven
für die Versorgungssicherheit und für den Ausgleich
von Lastunterschieden. Um bei der Energieübertragung
die Verluste gering zu halten, bevorzugt man hohe
Betriebsspannungen (und damit kleinere Ströme).
Erst in den Lastzentren nahe am Verbraucher wird die
Spannung auf die im Niederspannungsnetz üblichen
Werte herunter transformiert, mit denen die meisten
elektrischen Geräte in Haushalt, Gewerbe- und Industrieanwendungen arbeiten.
In der öffentlichen Elektrizitätsversorgung wird der
größte Teil der Mittelspannungsnetze zwischen 10 kV
und 40 kV betrieben. Die Werte sind in den einzelnen
Ländern sehr unterschiedlich, bedingt durch die
historische Entwicklung der Technik und die örtlichen
Gegebenheiten. Der räumliche Versorgungsradius eines
Mittelspannungsnetzes liegt in der Stadt mit 10 kV Betriebsspannung bei etwa 5 bis 10 km, und im ländlichen
Bereich mit 20 kV Betriebsspannung bei etwa 10 bis
20 km. In der Praxis hängt der Versorgungsbereich sehr
stark von örtlichen Einflüssen ab; z.B. von der Abnehmerstruktur (Last) und der geographischen Lage.
In Industriebetrieben mit Mittelspannungsnetzen gibt
es – abgesehen von der öffentlichen Einspeisung –
noch andere Spannungen, die sich nach den Verbrauchern richten; meistens sind die Betriebsspannungen
der installierten Motoren maßgebend. Sehr häufig sind
in Industrienetzen Betriebsspannungen zwischen 3 kV
und 15 kV zu finden.
Mittelspannungsgeräte findet man demzufolge in
Kraftwerken (bei Generatoren und Eigenbedarfsanlagen), in Umspannanlagen (öffentlicher Netze oder
großer Industriebetriebe) der primären Verteilung –
in denen die Energie aus dem Hochspannungsnetz
eingespeist und auf Mittelspannungsniveau transformiert wird – und in Ortsnetz-, Transformator- oder
Übergabestationen (sekundäre Verteilebene) in denen
die Energie von Mittel- auf Niederspannung transformiert und zum Endverbraucher verteilt wird.
3
Mittelspannungs-Komponenten
im Überblick
Schaltgeräte
Leistungsschalter (siehe Seite 12)
Leistungsschalter müssen alle Ströme im
Rahmen ihrer Bemessungswerte ein- und
ausschalten; von kleinen induktiven und
kapazitiven Lastströmen bis zum Kurzschlussstrom; und das unter allen Fehlerbedingungen im Netz, wie Erdschluss,
Phasenopposition usw. Freiluft-Leistungsschalter haben die gleichen Einsatzbereiche, sind jedoch den Witterungseinflüssen ausgesetzt.
Lastschalter (siehe Seite 18)
Lastschalter müssen Betriebsströme
bis zu ihrem Bemessungsbetriebsstrom
ein- und ausschalten und auf bestehende
Kurzschlüsse (bis zu ihrem BemessungsKurzschlusseinschaltstrom) einschalten
können. Sie können aber keine Kurzschlussströme ausschalten.
Trennschalter (siehe Seite 22)
Trennschalter dienen zum strom- oder
spannungslosen Ein- und Ausschalten.
Ihre Aufgabe ist, nachgeschaltete
Betriebsmittel „freizuschalten“, um an
diesen arbeiten zu können.
Lasttrennschalter (siehe Seite 23)
Unter Lasttrennschalter ist die Kombination aus Lastschalter und Trennschalter
oder Lastschalter mit Trennstrecke zu
verstehen.
Erdungsschalter (siehe Seite 24)
Erdungsschalter erden freigeschaltete
Stromkreise. Einschaltfeste Erdungsschalter erden auf gefahrlose Weise
Stromkreise, auch bei anstehender
Spannung, d.h. auch für den Fall, dass
der zu erdende Stromkreis versehentlich
nicht freigeschaltet war.
Schütze (siehe Seite 20)
Schütze sind Lastschaltgeräte mit begrenztem Einschalt- und Ausschaltvermögen. Sie werden bei großer Schalthäufigkeit eingesetzt, können jedoch
Kurzschlussströme weder ein- noch
ausschalten.
Schaltgeräte sind Geräte zum Verbinden (Einschalten)
oder Unterbrechen (Ausschalten) von Stromkreisen.
Beanspruchungen
Stromloses Schalten
Schalten von Betriebsströmen
Schalten von Kurzschlussströmen
Anforderungen
Im geschlossenen Zustand soll das Schaltgerät dem
Fließen von Betriebs- und Kurzschlussströmen einen
möglichst kleinen Widerstand bieten.
Im geöffneten Zustand muss die offene Schaltstrecke
die an ihr auftretenden Spannungen sicher aushalten.
4
Alle unter Spannung stehende Teile müssen bei
offenem oder geschlossenem Schaltgerät ausreichend gegen Erde und von Phase zu Phase isoliert
sein.
Das Schaltgerät soll den Stromkreis bei anstehender
Spannung schließen können. Bei Trennern fordert
man diese Bedingung allerdings nur für den stromlosen Zustand, abgesehen von kleinen Ladeströmen.
Das Schaltgerät soll den Stromkreis bei fließendem
Strom öffnen können. Diese Forderung wird für
Trenner nicht erhoben.
Das Schaltgerät soll möglichst niedrige Schaltüberspannungen verursachen.
Nicht schaltende Komponenten
Sicherungen (siehe Seite 25)
Sicherungen bestehen aus Sicherungsunterteil und
Sicherungseinsatz. Mit dem Sicherungsunterteil kann
bei stromlosem Ziehen des Sicherungseinsatzes (wie
beim Trenner) eine Trennstrecke hergestellt werden.
Der Sicherungseinsatz dient zum einmaligen Ausschalten eines Kurzschlussstromes.
Wandler (siehe Seite 26)
Wandler sind elektrische Betriebsmittel, die Betriebsströme und -spannungen in proportionale und
phasengetreue Messgrößen umwandeln, die für die
angeschlossenen Geräte – Messinstrumente, Zähler,
Schutzrelais und ähnliches – geeignet sind.
Überspannungsableiter / -begrenzer (siehe Seite 27)
Überspannungsableiter und -begrenzer schützen
Geräte und Anlagen durch Ableiten von Überspannungen durch Blitzeinschlag, Schaltvorgängen oder
bei Erdschlüssen.
5
Auswahl der Komponenten
nach Schaltfällen
Schaltfälle bei ungestörtem Betrieb
6
1 Diese Spalte nennt Richtwerte für die bei den einzelnen Schaltfällen auftretenden Leistungsfaktoren.
2 Diese Spalte nennt Ströme, die im ungünstigsten Fall ein- oder ausgeschaltet werden müssen bei:
– Überlasteten und belasteten Transformatoren: Hierzu gehören nicht Transformatoren mit speziellen Lasten, wie Motoren, Generatoren, Stromrichter
und Lichtbogenöfen.
– Erdschlussspulen: Im Erdschlussfall kann bei ausgeschaltetem Schaltgerät die volle Betriebsspannung an der offenen Schaltstrecke auftreten.
– Kompensationsspulen: Wegen der hohen Einschwingfrequenz von Kompensationsspulen sind hohe Steilheiten der Einschwingspannung zu erwarten.
– Motoren: Bei häufig geschalteten Motoren ist es wirtschaftlicher, Schütze anstelle von Leistungs- oder Lastschaltern einzusetzen.
– Generatoren: Generatoren verhalten sich grundsätzlich wie eine Induktivität, unabhängig davon, ob sie über- oder untererregt betrieben werden.
– Filterkreise: Kondensatoren mit Strombegrenzungsdrosseln stellen auch Filterkreise dar.
3 Diese Spalte nennt die jeweils auftretenden Hauptprobleme. Ist hier nichts angegeben, so ist dieser Schaltfall für die zu verwendenden Schaltgeräte
problemlos.
4 Diese Spalte gibt allgemeine Hinweise, welche Maßnahmen bei der Anwendung zu beachten sind.
Schaltfälle bei gestörtem Betrieb
1 Diese Spalte nennt Richtwerte für die bei den einzelnen Schaltfällen auftretenden Leistungsfaktoren.
2 Diese Spalte nennt Ströme, die im ungünstigsten Fall ein- oder ausgeschaltet werden müssen bei transformatorgespeistem Kurzschluss:
Gilt für alle Transformatoren unabhängig von der Last.
3 Diese Spalte nennt die jeweils auftretenden Hauptprobleme. Ist hier nichts angegeben, so ist dieser Schaltfall für die zu verwendenden Schaltgeräte
problemlos.
4 Diese Spalte gibt allgemeine Hinweise, welche Maßnahmen bei der Anwendung zu beachten sind.
Abkürzungen und Formelzeichen für Seiten 6 und 7
Einsatz der Komponente sinnvoll
Einsatz der Komponente nicht sinnvoll
Ian
I“k
Ima
Ir
Isc
Motoranlaufstrom
Anfangskurzschlusswechselstrom
Bemessungs-Kurzschlusseinschaltstrom
Bemessungs-Betriebsstrom
Bemessungs-Kurzschlussausschaltstrom
7
Auswahl der Komponenten
nach Bemessungsgrößen
Schaltgeräte und alle übrigen Betriebsmittel müssen für die am jeweiligen Einsatzort vorliegenden Netzdaten
ausgelegt werden. Diese Netzdaten bestimmen die Bemessungsgrößen der Komponenten.
Einfluss auf Auslegung der Komponente
Kein Einfluss auf Auslegung der Komponente
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1) Begrenztes Kurzschlusseinschaltvermögen
2) Bemessungs-Ableitstoßstrom bei Ableitern
3) Kurzschlussstromfestigkeit im Fall der
Überlastung bei Ableitern
Bemessungs-Isolationspegel
Bemessungs-Spannung
Der Bemessungs-Isolationspegel ist das Isoliervermögen von Leiter gegen Erde, zwischen den Leitern und
über die geöffnete Schaltstrecke, bzw. über die Trennstrecke. Das Isoliervermögen ist die Fähigkeit eines
Betriebsmittels, allen Spannungen von gegebenem
zeitlichen Verlauf bis zur Höhe der jeweiligen Stehspannung standzuhalten. Das können betriebs- oder
höherfrequente Überspannungen sein, verursacht
durch Schaltvorgänge, Erdschlüsse (innere Überspannungen) oder Blitze (äußere Überspannungen). Das
Isoliervermögen wird durch eine Blitzstoßspannungsprüfung mit der Normstoßwelle 1,2 / 50 µs und eine
Wechselspannungsprüfung (50 Hz / 1 min) nachgewiesen.
Die Bemessungs-Spannung ist die obere Grenze
der höchsten Netzspannung, für welche das Gerät
bemessen ist. Da alle Hochspannungsschaltgeräte
Nullpunktlöscher sind – mit Ausnahme von einigen
Sicherungen –, ist die Netzspannung das wichtigste
Dimensionierungskriterium. Sie bestimmt die dielektrische Beanspruchung des Schaltgeräts durch
Einschwing- und Wiederkehrspannung, besonders
beim Ausschalten.
Bemessungs-Betriebsstrom
Der Bemessungs-Betriebsstrom ist der Strom, den die
Hauptstrombahn eines Gerätes unter definierten Bedingungen dauernd führen kann. Die Erwärmung von
Bauteilen – besonders von Kontakten – darf festgelegte
Werte nicht überschreiten. Zulässige Übertemperaturen
beziehen sich immer auf die Umgebungstemperatur.
Ist ein Gerät in eine Kapselung eingebaut, darf es möglicherweise nicht mit seinem vollen Bemessungsstrom
belastet werden, je nach Güte der Verlustwärmeabfuhr.
Bemessungs-Stoßstrom
Bemessungs-Kurzschlussausschaltstrom
Der Bemessungs-Stoßstrom ist der Scheitelwert der
ersten großen Teilschwingung des Kurzschlussstromes
während eines Ausgleichsvorganges nach Stromflussbeginn, den das Gerät in geschlossenem Zustand
führen kann. Er ist ein Maß für die elektrodynamische
(mechanische) Belastung eines Betriebsmittels. Für
Geräte, die volles Einschaltvermögen haben, ist diese
Größe ohne Bedeutung (siehe Bemessungs-Kurzschlusseinschaltstrom).
Der Bemessungs-Kurzschlussausschaltstrom ist der
Effektivwert des Ausschaltstroms bei einem Kurzschluss
an den Anschlüssen des Schaltgerätes.
Bemessungs-Ausschaltstrom
Bemessungs-Kurzschlusseinschaltstrom
Der Bemessungs-Kurzschlusseinschaltstrom ist der
Scheitelwert des Einschaltstroms bei einem Kurzschluss
an den Anschlüssen des Schaltgerätes. Die Beanspruchung ist härter als beim Bemessungs-Stoßstrom, weil
dynamische Kräfte u.U. der Bewegung der Schaltstücke
entgegenwirken.
Der Bemessungs-Ausschaltstrom ist der Lastausschaltstrom im Normalbetrieb. Für Geräte, die volles Ausschaltvermögen und keinen kritischen Strombereich
haben, ist diese Größe ohne Bedeutung (siehe Bemessungs-Kurzschlussausschaltstrom).
Normen
Die Schaltgeräte und nicht schaltenden Komponenten
unterliegen nationalen und internationalen Vorschriften. Die nachfolgende Auflistung zeigt die verschiedenen Normen auf und stellt ihre internationalen und
nationalen Entsprechungen gegenüber.
Die Nummern der Normen für Schaltgeräte und Schaltanlagen werden sich in den nächsten Jahren ändern oder haben sich teilweise
schon geändert. IEC fasst in Zukunft alle Normen eines Komitees unter einer Gruppennummer zusammen, womit sich die Normen eines
Fachgebietes leicht finden lassen.
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Mittelspannungskomponenten
im Detail
Vakuum-Schalttechnik
Anschlussscheibe
Isolator
Feststehendes
Schaltstück
Bewegbares
Schaltstück
Schaltkammer
Metallfaltenbalg
Führung
Antriebs- und
Anschlussbolzen
VakuumSchaltröhre
Lichtbogenlöschung
Bei der galvanischen Trennung der Schaltstücke
wird durch den auszuschaltenden Strom eine Metalldampfbogenentladung eingeleitet. Über dieses Metalldampfplasma fließt der Strom bis zum nächsten Nulldurchgang. Der Lichtbogen erlischt in der Nähe des
Stromnulldurchganges. Der Metalldampf verliert innerhalb weniger Mikrosekunden seine Leitfähigkeit, und
damit wird die Schaltstrecke sehr schnell wiederverfestigt. Zum Aufrechterhalten der Metalldampfbogenentladung ist ein bestimmter Mindeststrom erforderlich.
Wird dieser Mindeststrom unterschritten, reißt er vor
dem natürlichen Nulldurchgang ab. Um beim Schalten
in induktiven Stromkreisen unzulässige Schaltüberspannungen zu verhindern, muss der Abreißstrom
auf möglichst kleine Werte begrenzt werden. Durch
Verwenden eines speziellen Kontaktmaterials beträgt
der Abreißstrom bei den Vakuum-Leistungsschaltern
nur 2 A bis 3 A. Durch die schnelle Wiederverfestigung
der Schaltstrecke wird der Lichtbogen auch dann noch
sicher gelöscht, wenn die Kontakttrennung kurz vor
einem Stromnulldurchgang erfolgt. Die Lichtbogenzeiten betragen daher in den letztlöschenden Polen
maximal 15 ms. Je nach Ausschaltstrom und Abmessungen der Schaltröhren werden unterschiedliche
Kontaktgeometrien verwendet:
Schaltstückträger
Laufring
Laufrichtung
Radialmagnetfeldkontakt
10
Beim Radialmagnetfeldkontakt brennt der Lichtbogen bis zu Strömen von etwa 10 kA (Augenblickswert) diffus. Größere Ströme brennen über einen
kontrahierten Bogen. Dabei muss eine lokale Überhitzung der Schaltstücke vermieden werden. Durch
ein radiales Zusatzmagnetfeld entsteht eine Kraft,
die den Lichtbogen auf den Laufringen der Schaltstücke umlaufen lässt. Damit wird der Kontaktabbrand im Lichtbogenfußpunkt auf die ganze Ringfläche verteilt.
Beim Axialmagnetfeldkontakt bleibt der Lichtbogen
durch das axiale Magnetfeld auch bei großen Stromstärken diffus. Die scheibenförmigen Kontaktflächen
werden dadurch gleichmäßig beansprucht, und ein
lokales Aufschmelzen wird vermieden.
Bei Wechselstromschaltern besteht die eigentliche
Aufgabe der Löscheinrichtung darin, die Schaltstrecke
unmittelbar nach Stromnull zu entionisieren. Bei allen
herkömmlichen Löschprinzipien bedeutet das, dass
der Lichtbogen auch schon vor Erreichen der MindestLöschdistanz und dem darauf folgenden Nulldurchgang
gekühlt wird. Dadurch wird die Lichtbogenleistung
ungewollt stark erhöht. Beim Vakuumschalter dagegen
wird der Lichtbogen nicht gekühlt. Das Metalldampfplasma hat eine hohe Leitfähigkeit.
Kontaktscheibe
Diffuser
Lichtbogen
Daraus resultiert eine äußerst kleine Brennspannung;
sie liegt bei Werten von nur 20 bis 200 V. Aus diesem
Grund und wegen der kurzen Lichtbogenzeiten ist
der Energieumsatz in der Schaltstrecke sehr klein. Das
Löschsystem ist wegen dieser relativ geringen Beanspruchung wartungsfrei. Durch die im stationären
Zustand sehr niedrigen Drücke in der Schaltröhre von
weniger als 10-9 bar sind zum Erzielen einer hohen
dielektrischen Festigkeit Kontaktabstände von nur
6 bis 20 mm erforderlich. Die Vakuum-Schalttechnik
kann neben Leistungsschaltern auch in Schützen und
Lastschaltern eingesetzt werden. Über 70% aller installierten Leistungsschalter in Mittelspannungsnetzen
verwenden heutzutage das Vakuum-Schaltprinzip.
Axialmagnetfeldkontakt
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Vakuum-Leistungsschalter
Anwendung
Ausführungen
Universeller Einbau in alle gängigen Mittelspannungsanlagen
Als ein- oder mehrpolige Mittelspannungs-Leistungsschalter für alle Schaltaufgaben in Innenraumanlagen
Zum Schalten von ohmschen, induktiven und
kapazitiven Strömen
Zum Schalten von Generatoren
Zum Schalten von Fahrleitungen
(1-polige Bahnschalter)
Schaltaufgaben
Die Schaltaufgabe des Vakuumschalters ist u. a.
abhängig von seiner Antriebsart:
Speicherantrieb
– für Synchronisieren und Schnellumschalten
– für Kurzunterbrechung
Sprungantrieb (Sprung EIN, Speicher AUS)
– für normales Ein- und Ausschalten.
SION – der Innovative
Standardschalter für variablen
Einsatz
Als Standardschalter oder
komplettes Einschubmodul
Bis 10.000 Schaltspiele
Schaltaufgaben
Synchronisieren
Die Einschaltzeiten beim Synchronisieren sind so kurz,
dass bei der Schaltstückberührung noch ein ausreichender Synchronismus der parallel zu schaltenden
Netze besteht.
Schnellumschalten
Das Umschalten von Verbrauchern auf eine andere
Einspeisung ohne Betriebsunterbrechung wird als
Schnellumschalten bezeichnet. Die Vakuumschalter mit
Speicherantrieb haben die dafür erforderlichen sehr
kurzen Ein- und Ausschaltzeiten. Vakuumschalter zum
Schnellumschalten wurden nach den Vorschriften
neben anderen Prüfungen mit der Prüfschaltfolge
O-3 min-CO-3 min-CO mit vollem Bemessungs-Kurzschlussausschaltstrom geprüft, bis zu einem Bemessungs-Kurzschlussausschaltstrom von 31,5 A beherrschen sie sogar die Prüffolge O-0,3 s-CO-3 min-CO.
Kurzunterbrechung
In Freileitungsnetzen zur Beseitigung vorübergehender
Fehler oder Kurzschlüsse, wie sie z.B. durch Gewitter,
Sturm oder Tiere hervorgerufen werden können. Vakuumschalter für die Schaltaufgabe K lassen auch bei
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3AH5 – der Wirtschaftliche
3AH3 – der Leistungsfähige
3AH4 – der Ausdauernde
3AH37/3AH38 – die Kraftvollen
Standardschalter für kleine
Schaltleistungen
Bis 10.000 Schaltspiele
Schalter für hohe
Schaltleistungen
Bemessungs-Kurzschlussausschaltströme bis 63 kA
Bemessungs-Betriebsströme
bis 4000 A
Bis 10.000 Schaltspiele
Schalter für hohe
Schaltspielzahlen
Bis 120.000 Schaltspiele
Schalter für Hochstrom- und
Generatoranwendungen
Bemessungs-Betriebsströme
bis 6300 A
Bis 10.000 Schaltspiele
Nach IEEE Std C37.013
vollem Kurzschlussstrom so kurze Pausenzeiten zwischen Aus- und Einschaltung zu, dass die spannungslose Pause für die Stromversorgung der Verbraucher
kaum in Erscheinung tritt. Bei einer erfolglosen Kurzunterbrechung wird der gestörte Abzweig endgültig
abgeschaltet. Für kurzunterbrechungsfähige Vakuumschalter muss nach IEC 62 271-100 die Prüfschaltfolge
O-0,3 s-CO-3 min-CO eingehalten werden, wobei bei
erfolgloser Kurzunterbrechung nur die Schaltfolge
O-0,3 s-CO erforderlich ist.
Kurzunterbrechung in Fahrleitungsnetzen
Wird das Fahrleitungsnetz nach einer Kurzschlussausschaltung über Prüfwiderstände auf Kurzschlussfreiheit geprüft, so beträgt die Schaltfolge O-15 s-CO.
Mehrfach-Kurzunterbrechung
Die Vakuumschalter sind auch für Mehrfach-Kurzunterbrechung geeignet, die vor allem in englisch
sprechenden Ländern unter der Bezeichnung
„Reclosing“ angewendet wird, z.B. Schaltfolge
O-0,3 s-CO-15 s-CO-15 s-CO-15 s-CO.
Schalten von Transformatoren
Beim Vakuumschalter beträgt der Abreißstrom durch
Verwendung eines speziellen Kontaktmaterials nur
2 bis 3 A, so dass beim Ausschalten unbelasteter Transformatoren keine gefährlichen Überspannungen auftreten.
Ausschalten von Kurzschlussströmen
Beim Ausschalten von Kurzschlussströmen mit der
Fehlerstelle unmittelbar hinter Transformatoren, Generatoren oder Kurzschlussbegrenzungsspulen kann
erstens der volle Kurzschlussstrom auftreten und zweitens die Anfangssteilheit der Einschwingspannung
wesentlich über den Werten nach IEC 62 271-100 liegen. Es können Anfangssteilheiten bis 10 kV / µs – beim
Abschalten von Kurzschlüssen hinter Drosselspulen
noch darüber – erreicht werden. Auch für diese Beanspruchungen sind die Schalter geeignet.
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Schalten von Freileitungen und Kabeln
Beim Ausschalten unbelasteter Freileitungen und Kabel
werden die verhältnismäßig kleinen kapazitiven Ströme
ohne Rückzündung und damit ohne Überspannung beherrscht.
Schalten von Motoren
Werden kleine Hochspannungsmotoren während des
Anlaufens abgeschaltet, können Schaltüberspannungen auftreten. Betroffen sind Hochspannungsmotoren
bis 600 A Anlaufstrom. Die Höhe dieser Überspannungen kann durch spezielle Überspannungsbegrenzer auf
ungefährliche Werte abgesenkt werden. Bei einzelkompensierten Motoren ist keine Beschaltung nötig.
3AH47 – der Spezielle
Schalter für Anwendungen
in der Bahntechnik
Netzfrequenz 16 2/3,
50 oder 60 Hz
1- oder 2-polig
Bis 60.000 Schaltspiele
Schalten von Generatoren
Werden Generatoren geschaltet, deren Kurzschlussstrom ≥ 600 A ist, können Schaltüberspannungen auftreten. In diesem Fall sollten Überspannungsbegrenzer
oder -ableiter eingesetzt werden.
Schalten von Filterkreisen
Beim Ausschalten von Filterkreisen oder verdrosselten
Kondensatorbänken ist die Beanspruchung des Vakuumschalters durch wiederkehrende Spannung größer
als bei reinen Kondensatoren. Ursache ist die Serienschaltung von Spule und Kondensator. Dies ist bei der
Auswahl des Vakuumschalters bezüglich seiner Bemessungs-Spannung zu beachten.
Schalten von Lichtbogenöfen
Schalten von Kondensatoren
Vakuumschalter sind besonders für das Schalten im
kapazitiven Stromkreis ausgelegt. Sie können Kondensatoren bis zu höchsten Batterieleistungen ohne Rückzündungen und damit ohne Überspannungen ausschalten. Das Ausschalten kapazitiver Ströme wurde bis zur
Bemessungs-Spannung von 12 kV bis 600 A, 24 kV bis
300 A und 36 kV bis 200 A geprüft. Diese Werte sind
durch das Prüffeld technisch bedingt. Aus Betriebserfahrungen ergibt sich als Anhaltspunkt, dass generell
kapazitive Ströme bis 70% des Bemessungs-Betriebsstromes des Schalters beherrscht werden. Beim Parallelschalten von Kondensatoren können Ströme in der
Höhe von Kurzschlussströmen auftreten, die durch ihre
hohe Steilheit die Anlagenteile gefährden. Einschaltströme bis zu 10 kA (Scheitelwert) sind zulässig; höhere
Werte auf Anfrage.
14
Es werden bis zu 100 Schaltspiele je Tag gefordert.
Dafür eignet sich besonders der Vakuumschalter 3AH4.
Bedingt durch die Eigenschaften des Lastkreises können die Ströme unsymmetrisch und verzerrt sein. Um
Resonanzschwingungen in den Ofentransformatoren
zu verhindern, ist eine individuell angepasste Schutzbeschaltung notwendig.
Portfolio Vakuum-Leistungsschalter
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Freiluft-Vakuum-Leistungsschalter
Anwendung
Speziell für die Aufstellung im Freien sind FreiluftVakuum-Leistungsschalter konstruiert. Das Design
umfasst ein Minimum an beweglichen Teilen und
einen einfachen Aufbau, wodurch eine lange elektrische und mechanische Lebensdauer gewährleistet
wird. Dabei bieten sie alle Vorteile der InnenraumVakuum-Leistungsschalter.
Bei Live Tank-Leistungsschaltern ist die VakuumSchaltröhre witterungsgeschützt in einem isolierenden
Gehäuse, z.B. aus Porzellan, angeordnet. Die VakuumSchaltröhre befindet sich auf elektrischem Potential,
ist somit live oder lebendig.
Die signifikante Eigenschaft der Dead Tank-Technologie
ist die Anordnung der Vakuum-Schaltröhre in einem
geerdeten metallischem Gehäuse, welches somit als
dead oder tot bezeichnet wird.
Live Tank
Portfolio Freiluft-Vakuum-Leistungsschalter
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Schaltaufgaben
Freiluft-Vakuum-Leistungsschalter erfüllen dieselben
Funktionen wie Innenraum-Leistungsschalter und
decken ein ähnliches Leistungsspektrum wie diese ab.
Aufgrund ihres speziellen Designs werden sie bevorzugt in Netzen eingesetzt, die einen hohen Freileitungsanteil haben. Durch den Einsatz von Freiluft-VakuumLeistungsschaltern entfällt die Notwendigkeit,
geschlossene Räume für die Installation von Leistungsschaltern bereitstellen zu müssen.
Dead Tank
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Vakuum-Lastschalter
Anwendung
Schaltaufgaben
Vakuum-Lastschalter sind Lastschalter für Innenraumanlagen, die zum Unterbrechen der Betriebsströme
das Vakuum-Schaltprinzip nutzen und somit die elektrischen und mechanischen Daten konventioneller Lastschalter übertreffen. Beispielweise kann der Nennstrom
von 800 A bis zu 10.000 mal ohne Wartung ausgeschaltet werden. Lediglich der Antrieb muss alle 10 Jahre
geschmiert werden. Die Schalter sind geeignet zum
Einbau in Einschubanlagen und zur Kombination mit
Hochspannungs-Hochleistungs-Sicherungen.
Schalten von Freileitungen und Kabeln
Der Einsatz von Vakuum-Lastschaltern ist in Verbindung
mit Leistungsschalteranlagen sinnvoll, um die genannten Vorzüge konsequent ausnutzen zu können. So können sie den Bemessungs-Betriebsstrom sehr häufig ausschalten. Damit ist es möglich, z.B. in Industrienetzen,
unbelastete Transformatoren täglich auszuschalten, um
Leerlaufverluste zu minimieren und so die Betriebskosten zu senken.
Der Kurzschlussschutz erfolgt wie bei den anderen
Lastschaltern mit Sicherungen. Als Lastschalter-Sicherungskombination kann der Vakuum-Lastschalter mit
allen HH-Sicherungen bis zu höchsten Betriebsströmen
kombiniert werden.
Portfolio Vakuum-Lastschalter
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Unbelastete Freileitungen und Kabel werden mit verhältnismäßig kleinen kapazitiven Strömen ohne Rückzündung und damit ohne Überspannung ausgeschaltet.
Schalten von Transformatoren
Beim Vakuum-Lastschalter beträgt der Abreißstrom
durch Verwendung eines speziellen Kontaktmaterials
nur 2 A bis 3 A, so dass beim Ausschalten unbelasteter
Transformatoren keine unzulässigen Überspannungen
auftreten.
Schalten von Motoren
Werden kleine Hochspannungsmotoren während des
Anlaufens abgeschaltet, so können Schaltüberspannungen auftreten. Betroffen sind Hochspannungsmotoren bis 600 A Anlaufstrom. Die Höhe dieser Überspannungen kann durch spezielle Überspannungsbegrenzer auf ungefährliche Werte abgesenkt werden.
Bei einzeln kompensierten Motoren ist keine Beschaltung notwendig.
Schalten von Kondensatoren
Mit Vakuum-Lastschaltern können kapazitive Ströme
besonders gut geschaltet werden, da sie diese Ströme
rückzündungsfrei ausschalten. Die Lastschalter 3CG
können für Ströme bis 800 A eingesetzt werden.
Bild größer darstellen;
Feindaten sind bei der VakuumBroschüre
E5001-U229-A250
Bild von Seite 12
Schalten unter Erdschlussbedingungen
Diese Schaltfälle können in Netzen ohne Sternpunkterdung auftreten. Es ist zwischen zwei Schaltfällen zu
unterscheiden:
Fehlerstelle hinter dem Schalter (Bemessungs-Erdschlussausschaltstrom): Über die Fehlerstelle fließt
der kapazitive Erdschlussstrom des galvanisch zusammengeschlossenen Netzes. Je nach Größe des Netzes
können Fehlerströme bis 500 A auftreten. Diese
Ströme können in voller Höhe vom Lastschalter 3CG
ausgeschaltet werden.
Fehlerstelle vor dem Schalter (Bemessungs-Kabelausschaltstrom unter Erdschlussbedingungen): Der
Fehlerstrom wird vom Schalter nicht abgeschaltet.
Es wird nur der Ladestrom des nachgeschalteten
Kabels abgeschaltet, allerdings mit verketteter
Spannung als wiederkehrende Spannung, da durch
den Erdschluss in einem Leiter die Spannung in
den beiden gesunden Leitern entsprechend angehoben wird. Der Ladestrom beträgt meist nur wenige
Ampère. Erschwerend kann bei diesem Schaltfall
sein, dass dem kleinen kapazitiven Ladestrom ein
größerer Laststrom überlagert wird. Bei diesem Sonderschaltfall sind konventionelle Schalter häufig
überfordert. Der Vakuum-Lastschalter 3CG beherrscht
auch diese Schaltaufgabe ohne Einschränkung.
Vakuum-Lastschalter 3CG
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Vakuum-Schütze
Anwendung
Schaltaufgaben
Vakuum-Schütze 3TL sind 3-polige Schütze mit elektromagnetischem Antrieb für Mittelspannungsanlagen. Es
handelt sich hierbei um Lastschaltgeräte mit begrenztem Kurzschlusseinschalt- und Kurzschlussausschaltvermögen für den Einsatz bei großer Schalthäufigkeit von
bis zu 1 Mio. Schaltspielen. Die Vakuum-Schütze eignen
sich zum betriebsmäßigen Schalten von Wechselstromverbrauchern in Innenraumanlagen und können z.B.
für folgende Schaltaufgaben eingesetzt werden:
Schalten von Motoren
AC-3: Käfigläufermotoren: Anlassen, Ausschalten
während des Laufes
AC-4: Käfigläufermotoren: Anlassen, Gegenstrom
bremsen, Tippen
Schalten von Drehstrommotoren im AC-3- und AC-4Betrieb (z.B. in Förder- und Aufzugsanlagen, Kompressoren, Pumpstationen, Lüftung und Erwärmung)
Schalten von Transformatoren (z.B. in Lastschaltanlagen, Industrienetzverteilungen)
Schalten von Drosselspulen (z.B. in Industriennetzverteilungen, Zwischenkreisdrosseln, Blindleistungskompensationsanlagen)
Schalten von ohmschen Verbrauchern (z.B. Heizwiderstände, Elektroöfen)
Schalten von Kondensatoren (z.B. in Blindleistungskompensationsanlagen, Kondensatorbänke)
Bei Wendeschützkombinationen (Reversierbetrieb) ist
für jede Drehrichtung nur ein Schütz erforderlich, wenn
für den Kurzschlussschutz Hochspannungs-Hochleistungs-Sicherungen verwendet werden.
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Vakuum-Schütze 3TL sind besonders geeignet zum häufigen Schalten von Motoren. Da die Abreißströme der
Schütze bei ≤ 5 A liegen, treten beim betriebsmäßigen
Schalten hochgelaufener Motoren keine unzulässig
hohen Überspannungen auf. Werden jedoch Hochspannungsmotoren mit Anlaufströmen ≤ 600 A während
des Anlaufens abgeschaltet, so können Schaltüberspannungen entstehen. Die Höhe dieser Überspannungen
kann durch spezielle Überspannungsbegrenzer auf ungefährliche Werte abgesenkt werden (siehe Seite 27).
Schalten von Transformatoren
Beim Schalten von induktiven Strömen können durch
Stromabriss an der Schaltstrecke Überspannungen
entstehen. Beim Vakuum-Schütz beträgt der Abreißstrom durch Verwendung eines speziellen Kontaktmaterials ≤ 5 A, so dass beim Ausschalten unbelasteter
Transformatoren keine gefährlichen Überspannungen
auftreten.
Schalten von Kondensatoren
Vakuum-Schütze 3TL können bis zur BemessungsSpannung 12 kV kapazitive Ströme bis 250 A ohne
Rückzündungen und damit ohne Überspannungen
ausschalten.
Vakuum-Schütz 3TL6
Vakuum-Schütz 3TL71
Vakuum-Schütz 3TL81
Portfolio Vakuum-Schütze
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Trennschalter
Anwendung
Trennschalter oder kurz Trenner dienen zum nahezu
stromlosen Öffnen und Schließen von Stromkreisen.
Sie dürfen dabei vernachlässigbare Ströme (das sind
Ströme bis zu 500 mA, z.B. kapazitive Ströme von Sammelschienen oder Spannungswandlern) oder größere
Ströme dann schalten, wenn zwischen den Anschlüssen
beim Ausschalten keine wesentliche Änderung der
Spannung eintritt, z.B. beim Sammelschienenwechsel
in einer Doppelsammelschienenanlage, wenn eine
Querkupplung parallel geschlossen ist.
Die eigentliche Aufgabe von Trennern ist aber das
Herstellen einer Trennstrecke, um an anderen Betriebsmitteln, die durch die Trenner „freigeschaltet“ wurden,
gefahrlos arbeiten zu können. Daher werden an die
Trennstrecke hohe Anforderungen bezüglich Zuverlässigkeit, Erkennbarkeit und Spannungsfestigkeit gestellt.
Trennschalter in Trennstellung
Schaltaufgaben
Trennschalter sollen nachgeschaltete Betriebsmittel freischalten, d.h. Betriebsmittel, die nicht mehr unter Spannung stehen, von den angeschlossenen Stromkreisen
zu trennen. So bilden sie eine Trennstrecke zwischen
den Anschlüssen eines jeden Pols. Sie müssen daher
Stromkreise öffnen bzw. nach Abschluss der Arbeiten
wieder schließen, wenn vernachlässigbar kleine Ströme
unterbrochen/eingeschaltet werden sollen oder kein
nennenswerter Spannungsunterschied zwischen den
Stromkreisen auftritt. Da sie nur selten geschaltet werden müssen, sind sie nicht auf hohe Schaltspielzahlen,
wie z.B. ein Leistungsschalter oder Schütze ausgelegt.
Portfolio Trennschalter
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Lasttrennschalter
Anwendung
Lasttrennschalter vereinen die Funktionen eines Lastschalters mit dem Herstellen einer Trennstrecke (Trennschalter) in sich und werden damit zum Schalten von
Lastströmen bis zu ihrem Bemessungs-Betriebsstrom
eingesetzt. Da beim Zuschalten von Verbrauchern nicht
auszuschließen ist, dass dabei auf einen bestehenden
Kurzschluss eingeschaltet wird, haben Lasttrennschalter heute allgemein ein Kurzschlusseinschaltvermögen.
In Kombination mit Sicherungen können Last(trenn)schalter auch zum Ausschalten von Kurzschlussströmen
eingesetzt werden. Das Ausschalten des Kurzschlussstromes übernehmen dabei die Sicherungen. Diese lösen anschließend den Last(trenn)schalter dreipolig aus
und trennen damit den gestörten Abzweig vom Netz ab.
Löschprinzip
Seiten- und Draufsicht Lasttrennschalter
1
1
3
2
3
Lasttrennschalter
Portfolio Lasttrennschalter
Bei den Lasttrennschaltern wird der Lichtbogen nicht in
einer Vakuum-Schaltröhre gelöscht sondern sie funktionieren nach dem Prinzip des Hartgasschalters. Hierbei wird
durch Lichtbogeneinwirkung Gas aus einem Isoliermaterial, das den Lichtbogen eng umgibt, abgespalten, das
letztlich den Lichtbogen schnell und wirksam zum Erlöschen bringt. Da das Material, aus dem das Gas abgespalten wird, sich nicht selbst erneuern kann, ist die Schaltspielzahl geringer als bei Anwendungen mit VakuumSchaltröhren. Trotzdem werden Lasttrennschalter nach
dem Hartgas-Prinzip am häufigsten eingesetzt, da sie ein
günstiges Kosten-/Leistungsverhältnis aufweisen.
Die Lasttrennschalter 3CJ2 arbeiten mit einer Hartgas-Flachlöschkammer (1). Bei der Ausschaltbewegung wird zuerst
das Schaltmesser (2) getrennt. Da das in der Löschkammer
geführte Hilfsschaltmesser (3) immer noch Kontakt gibt,
fließt nunmehr der Strom über das Hilfsschaltmesser. Nachdem die Trennstrecke der Schaltmesser erreicht ist, trennt
nun das Hilfsschaltmesser sprunghaft die Verbindung auf.
Der Ausschaltlichtbogen brennt in dem schmalen Spalt,
wobei die Hitzeeinwirkung genügend Gas freisetzt, um den
Lichtbogen schnell und wirksam zu löschen.
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Erdungsschalter
Anwendung
Erdungsschalter werden zum Erden und Kurzschließen
von Anlagenteilen, Kabeln und Freileitungen verwendet. Sie ermöglichen ein gefahrloses Arbeiten an den
vorher freigeschalteten Betriebsmitteln. Die Bauweise
ist meistens der von Hebeltrennern ähnlich. Sie werden häufig an Trenn- oder Lasttrennschalter angebaut
und werden dann gegen diese Schaltgeräte verriegelt,
um ein Erden auf anstehende Spannungen zu verhindern. Werden anstelle der normalen Erdungsschalter
einschaltfeste Erdungsschalter (Erdungsdraufschalter)
verwendet, so ist das Erden und Kurzschließen auch
dann gefahrlos, wenn versehentlich vorher nicht freigeschaltet wurde.
Detail angebauter
Erdungsschalter in
geöffneter Position
bei geschlossenem
Trenner
Detail angebauter
Erdungsschalter
in geschlossener
Position bei geöffnetem Trenner
Portfolio Erdungsschalter
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Sicherungen
Anwendung
HH (Hochspannungs-Hochleistungs-) Sicherungen
werden als Kurzschlussschutz in Hochspannungsschaltanlagen verwendet (Frequenzbereich 50 – 60 Hz). Sie
schützen Geräte und Anlagenteile wie Transformatoren,
Motoren, Kondensatoren, Spannungswandler und Kabelabzweige vor der dynamischen und thermischen
Wirkung hoher Kurzschlussströme, indem sie diese im
Entstehen ausschalten.
Sicherungen bestehen aus Sicherungsunterteil und
Sicherungseinsätzen. Nach dem Ziehen der Sicherungseinsätze wird mit dem Sicherungsunterteil eine
Trennstrecke hergestellt, die den Normen entspricht.
Sicherungseinsätze dienen zum einmaligen Ausschalten von Überströmen; anschließend müssen sie ausgetauscht werden. Die Thermoschlagstift-Auslösung
des Sicherungseinsatzes 3GD verhindert bei einer
Schalter-Sicherungs-Kombination eine thermische Zerstörung der Sicherung. Die Sicherungen sind sowohl
für Inneraum- als auch für Freiluftanlagen geeignet.
Sie werden in Sicherungsunterteile eingesetzt, die es
als ein- oder dreipolige Einzelkomponenten gibt, oder
als Anbaukomponenten in Kombination mit passender
Schalteinrichtung.
Sicherungseinsatz
3-poliger Sicherungseinsatz
mit Schaltzustandsanzeige
Lasttrennschalter
mit Sicherungseinsatz
Portfolio Sicherungen
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Wandler
Anwendung
Wandler haben die Aufgabe große Ströme und hohe
Spannungen auf kleine Strom- bzw. Spannungswerte
zu Mess- oder Schutzzwecken zu transformieren. Entweder dienen sie also der Messung und Erfassung der
übertragenen Leistung oder sie dienen dazu Schutzgeräte mit auswertbaren Signalen zu versorgen, die es
dem Schutzgerät ermöglichen, je nach Situation z.B.
die Abschaltung eines Schaltgerätes zu bewirken.
Stromwandler können hierbei als im Kurzschluss
arbeitende Transformatoren betrachtet werden, die
primärseitig vom gesamten Betriebsstrom durchflossen
werden. Die sekundärseitig angeschlossenen Geräte
werden in Reihe geschaltet. Stromwandler können
mehrere Sekundärwicklungen mit magnetisch voneinander getrennten Kernen gleicher oder verschiedener
Kennlinien haben. Sie können also z.B. mit zwei Messkernen verschiedener Klassengenauigkeit oder auch
mit Mess- und Schutzkernen mit verschiedenen Fehlergrenzfaktoren ausgeführt werden.
Spannungswandler haben einen einzigen Magnetkern. Sie sind im allgemeinen nur mit einer Sekundärwicklung ausgeführt. Im Bedarfsfall wird bei einpoligen
isolierten Spannungswandlern neben der Sekundärwicklung (Messwicklung) eine zusätzliche Wicklung zur
Erdschlusserfassung vorgesehen.
Portfolio Wandler
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Stromwandler
4MA7
Spannungswandler
4MR1
Überspannungsableiter und -begrenzer
Anwendung
Überspannungsableiter und -begrenzer schützen
Betriebsmittel, sowohl vor äußeren Überspannungen
durch Blitzeinschläge in Freileitungen als auch vor
inneren Überspannungen durch Schaltvorgänge oder
Erdschlüsse. In der Regel ist der Ableiter zwischen
Phase und Erde installiert. Der eingebaute Stapel nichtlinearer, spannungsabhängiger Widerstände (Varistoren) aus Metalloxid (MO) bzw. Zinkoxid (ZnO) wird bei
einem definierten Überspannungsgrenzwert leitfähig,
wodurch die Ladung über Erde abfließen kann. Unterschreitet die betriebsfrequente Spannung diesen Restspannung genannten Grenzwert, erlangen die Varistoren ihren ursprüngliche Widerstandwert zurück und es
fließt bei Betriebsspannung nur noch ein so genannter
Leckstrom von wenigen mA. Da dieser Leckstrom die
Widerstände und damit den Ableiter erwärmt, muss
sich die Auslegung des Gerätes an der Sternpunktbehandlung des Netzes orientieren, um eine unzulässige
Erwärmung des Ableiters zu verhindern.
MO-Ableiter
Im Gegensatz zum normalen Überspannungsableiter
ist beim Überspannungsbegrenzer zusätzlich zum
MO-Widerstandsstapel eine Funkenstrecke in Reihe
geschaltet. Ist die durch die Überspannung erzeugte
Ladung groß genug zündet die Funkenstrecke und
die Überspannung kann gegen Erde abfließen bis die
Funkenstrecke erlischt und die Varistoren wieder ihren
nichtleitenden Zustand einnehmen. Dieser Vorgang
wiederholt sich wieder und wieder über die gesamte
Dauer des Fehlerfalles. Das ermöglicht das Gerät mit
einer deutlich tieferen Restspannung auszulegen als einen konventionellen Überspannungsableiter und dient
insbesondere dem Schutz von Motoren mit in der Regel
schlechter Isolationsfestigkeit. Der Restspannungswert
der Ableiter oder Begrenzer darf, um eine ausreichende
Schutzfunktion sicherzustellen, die Isolationsfestigkeit
der zu schützenden Betriebsmittel nicht übersteigen.
Portfolio Ableiter und Begrenzer
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Ihr Wegweiser
Weiterführende Informationen zu den Schaltgeräten
finden Sie in folgenden Katalogen:
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SION VakuumLeistungsschalter
VakuumLeistungsschalter
3AH5
VakuumLeistungsschalter
3AH1/3AH3
VakuumLeistungsschalter
3AH2/3AH4
HG 11.02
HG 11.05
HG 11.03
HG 11.04
VakuumSchütze 3TL
Trenn- und
Erdungsschalter 3D
Lasttrennschalter 3CJ2
Sicherungseinsätze 3GD
Sicherungsunterteile 3GH
HG 11.21
HG 11.31
HG 12.21
HG 12.31
VakuumLeistungsschalter
3AH47 für
Bahnanwendungen
HG 11.52
Freiluft-VakuumLeistungsschalter
3AF0/3AG0/SDV6/
8HH6
HG 11.41
Messwandler 4M
Überspannungsableiter
und Überspannungsbegrenzer 3EE/3EF
HG 21
HG 24
VakuumLastschalter
3CG
HG 12.11
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Siemens AG
Power Transmission and Distribution
Medium Voltage Division
Nonnendammallee 104
13623 Berlin
Deutschland
www.siemens.com/energy
Fragen zur Energieübertragung und
-verteilung: Unser Customer Support
Center erreichen Sie rund um die Uhr.
Tel.: +49 180 / 524 70 00
Fax: +49 180 / 524 24 71
(Gebühren in Abhängigkeit vom Provider)
E-Mail: [email protected]
www.siemens.com/energy-support
Änderungen vorbehalten
Bestell-Nr. E50001-K1511-A011-A1
Printed in Germany
Dispostelle 31601
KG 05.07 3.0 32 De
102085 6100/C6263
Die Informationen in diesem Dokument enthalten allgemeine Beschreibungen der technischen Möglichkeiten, welche im Einzelfall nicht immer vorliegen müssen.
Die gewünschten Leistungsmerkmale sind daher im Einzelfall bei Vertragsabschluss festzulegen.
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