Siedfleisch für wärmende, wohltuende Suppen Siedfleisch oder Suppenfleisch ist die Grundlage einer Fleischbrühe und der daraus hergestellten, traditionellen Speisen. Welches Fleisch wird dafür verwendet und wie wird daraus eine gute Brühe? 0EA@ŃAEO?DS=OEOP@=O Siedfleisch ist eine im süddeutschen Raum und in der Schweiz verwendete Bezeichnung für Suppenfleisch vom Rind oder auch Kalb. Verwendet wird es hauptsächlich für die Zubereitung von Fleischbrühe und Suppen. Die dafür verwendeten Fleischstücke haben meist einen hohen Anteil an Bindegewebe, Fett, Sehnen und evtl. auch Knochen. So wird die daraus hergestellte Brühe gehaltvoll und aromatisch. Folgende Teilstücke vom Rind sind als Siedfleisch geeignet - Dünnung, Querrippe, Hals, Hesse (Beinscheibe) und Brust. Übrigens: Mit Tafelspitz wird ein sehr hochwertiges Fleischstück aus der Rinderhüfte bezeichnet. Seinen Namen hat es von der charakteristisch, flach zulaufenden Spitze. So wird die Fleischbrühe richtig gut Für eine aromatische Fleischbrühe braucht es neben dem Siedfleisch auch Suppengemüse, Gewürze und ein paar Rinderkochen. Vor allem braucht es aber Zeit, damit die Inhaltstoffe der verwendeten Lebensmittel in die Brühe übergehen. Als Suppengemüse werden klassischerweise Karotten, Lauch, Sellerie und Petersilie verwendet. Eine leicht angeröstete Zwiebel bringt eine besondere Note. Auch Petersilienwurzel oder Pastinake eignen sich für Fleischbrühen. Typische Gewürze für Fleischbrühen sind Lorbeer, Pfefferkörner und Salz. Probieren Sie auch Wacholderbeeren, Nelken, Liebstöckel, Thymian, Knoblauch oder Chili aus, um eine individuelle Note zu bekommen. Alle Zutaten werden mit kaltem Wasser in einen hohen Topf gegeben und bei Temperaturen kurz vor dem Siedepunkt langsam gegart. Als Richtlinie gelten zwei Stunden Garzeit pro Kilogramm Fleisch. Durch die lange Garzeit knapp unter dem Siedepunkt werden die Inhaltstoffe der Zutaten herausgelöst, die Brühe kräftig und aromatisch. Je länger das Siedfleisch köchelt, desto zarter wird das Fleisch. Soll das Fleisch saftig bleiben, wie z.B. beim Tafelspitz, dann geben Sie das Fleisch in kochendes Wasser, reduzieren aber anschließend die Temperatur und garen langsam weiter. Der Fleischsaft bleibt so im Fleisch besser enthalten und schmeckt aromatischer, während die Brühe etwas weniger intensiv schmeckt. Tipp: Die Fettschicht des Fleisches gibt der Suppe ein kräftiges Aroma. Wer die Suppe fettärmer möchte, schöpft das erstarrte Fett nach dem Erkalten von der Oberfläche ab. 36 Landinfo 5 | 2014 Mitten im Leben Verwendung der Fleischbrühe Mit Eierstich und/oder Suppenklößchen wird aus einer klaren Fleischbrühe eine richtige Festtagssuppe. Das Siedfleisch kann kleingeschnitten dazugegeben werden. Es lässt sich in kaltem Zustand auch zu Salaten, dünn geschnitten als Brotbelag oder als Einlage für eine Tellersülze weiter verwenden. Bekannt in Süddeutschland ist warmes Siedfleisch in Scheiben mit Meerrettich und Kartoffeln. So wird auch der Tafelspitz angeboten. Ein sehr bekanntes schwäbisches Gericht ist der Gaisburger Marsch. Dies ist ein Eintopf bestehend aus Siedfleisch, Kartoffeln und Spätzle, der mit goldbraun gebratenen Zwiebeln und Petersilie garniert serviert wird. Probieren Sie doch unsere Rezepte (link auf pdf Siedfleischrezepte). REZEPTIDEE: GAISBURGER MARSCH (SCHWÄBISCHER EINTOPF) Zutaten Zubereitung 1 Bund Suppengrün ½ Zwiebel mit Schale Suppengrün putzen und grob zerkleinern. Zwiebel auf der Schnittfläche in einer Pfanne ohne Fett anrösten, bis die Schnittfläche dunkel wird. 500 g Siedfleisch 2 Suppenknochen 1½l Wasser 2 TL Salz Pfeffer Lorbeerblatt Siedfleisch und Knochen mit Wasser und Salz in einen Topf geben, Gemüse und Gewürze zugeben. Aufkochen lassen und in 1 1/2 bis 2 Stunden bei schwacher Hitze gar ziehen lassen. 500 g 1-2 etwas Kartoffeln Zwiebeln Schnittlauch Kartoffeln waschen, schälen und in Würfel schneiden. Zwiebel schälen und in Ringe schneiden. Den Schnittlauch waschen und in feine Ringe schneiden. Wenn das Fleisch gar ist, die Brühe durch ein Sieb in einen zweiten Topf gießen. Kartoffeln darin 15 Minuten garen. Das Fleisch in Würfel schneiden und in die Brühe geben. 1 EL Öl Das Öl erhitzen, die Zwiebel darin goldbraun braten. 300 g gegarte Spätzle Salz Pfeffer Sobald die Kartoffeln gar sind, Spätzle zugeben und erwärmen. Die Suppe mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Eintopf mit Schnittlauchröllchen und gebräunten Zwiebelringen bestreut servieren. REZEPTIDEE: TEUFELSSALAT Zutaten 450 g 5 2 Zubereitung Siedfleisch (gegart) Siedfleisch und Gewürzgurken in Würfel schneiden, Schalotten fein würfeln. Gewürzgurken Schalotten 200 g Tomatenketchup Tabasco oder Chiliflocken Salz Pfeffer Cayennepfeffer evtl. etwas Gurkenwasser Aus den Zutaten eine Salatsauce herstellen, je nach Konsistenz etwas Gurkenwasser zugeben. Fleisch, Gurken und Zwiebel mit der Sauce gut verrühren, abschmecken und einige Stunden ziehen lassen, am besten jedoch über Nacht. Rezepte: Ernährungszentrum Bodensee-Oberschwaben, Bad Waldsee Ein Beitrag des Infodienst Ernährung / www.ernaehrung-bw.de Mehr finden Sie im monatlichen Newsletter. Landinfo 5 | 2014 Autorin: Tine Beyer, EZ Bodensee-Oberschwaben Bilder: S. Mezger; Rindfleischeintopf: F. Wöhrlin 37